Contenu connexe Similaire à [DE] Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP | Dr. Ulrich Kampffmeyer | 2015 (20) Plus de PROJECT CONSULT Unternehmensberatung Dr. Ulrich Kampffmeyer GmbH (20) [DE] Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP | Dr. Ulrich Kampffmeyer | 20152. Digitalisierung:
Die zukünftige Rolle des ERP
Kunde: PROJECTnetworks, Berlin Thema: Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP Version: 1.0
Datei: Digitalisierung_ERP_Kff_20150615 Autor: Kff Status: Fertig
© PROJECT CONSULT GmbH 2015 Datum: 30.06.2015 Seite: 2 von 6
Digitalisierung:
die zukünftige Rolle des ERP
von Dr. Ulrich Kampffmeyer, PROJECT CONSULT Unternehmensberatung, Hamburg.
Dr. Kampffmeyer ist Mitgestalter und Moderator des Strategiegipfels „IT & Information
Management“ von PROJECTnetworks, Berlin.
Digitalisierung.
Das Modewort unserer Zeit.
Digital Business, Digital Transformation, Digital Workplace, Digital Flood, Digital Confusion,
Digital Chaos.
Die aktuellen, stürmischen Entwicklungen machen die Arbeit mit Information auf den ersten
Blick leichter, überfordern aber zunehmend Anwender wie auch Systeme. Alle
Kommunikation im Wirtschaftsleben wird in kürzester Frist nur noch digital erfolgen. Die
Grenzen der Unternehmen werden durch die Einbeziehung von Partnern, Kunden,
Lieferanten, Verwaltung und Öffentlichkeit aufgebrochen. Es geht nicht mehr nur um die
Nutzung und Verwaltung eigener Informationen des Unternehmens, sondern um die
Einbettung in die neue DiConomy, die digitale Wirtschaftswelt. Die Informationsflut mit
immer neuen Formaten in immer größerer Menge stellt die IT-Lösungen in den
Unternehmen auf den Prüfstand. Alternativen tun sich längst mit Angeboten in der Private
Cloud und der Public Cloud auf.
Auch die Rolle des ERP muss daher neu bewertet werden.
ERP-Systeme waren bisher der Felsen in der Brandung der Informationsflut. Datenbank-
gestützt machten sie geschäftsrelevante, strukturierte Daten mit hoher Qualität und
durchgängig im Unternehmen nutzbar. ERP Enterprise Ressource Planing ist zur
notwendigen Infrastruktur geworden. Kein größeres Unternehmen kann ohne ERP für die
geschäftskritischen Daten auskommen.
In der Welt der ERPs herrscht Ordnung. ERPs wurden im Laufe der Zeit immer mehr
erweitert, funktional um CRM, PLM und andere Disziplinen aber auch anwendungsorientiert
um komplette Branchenlösungen. Längst können ERP-Lösungen auch schwach
strukturierte Informationsobjekte wie Dokumente nutzen und einbinden. Die zentrale
Position des ERP scheint damit auf den ersten Blick ungefährdet, da auch weiterhin alle
geschäftsrelevanten Transaktionen ins, durchs und aus dem ERP müssen.
Neue Herausforderungen
Betrachtet man jedoch die Veränderungen bei Nutzungsmodellen und Informationstypen in
der Welt von Mobile, Apps, Analytics, Ubiquitous und IoT (Internet of Things), ergibt sich ein
anderes Bild. Herkömmliche, aufwändige Benutzeroberflächen stehen nun in der
Konkurrenz mit einfach, intuitiv und fokussiert arbeitenden Apps. Die mobile Nutzung von
3. Digitalisierung:
Die zukünftige Rolle des ERP
Kunde: PROJECTnetworks, Berlin Thema: Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP Version: 1.0
Datei: Digitalisierung_ERP_Kff_20150615 Autor: Kff Status: Fertig
© PROJECT CONSULT GmbH 2015 Datum: 30.06.2015 Seite: 3 von 6
externen Standorten und unterwegs macht neue Bereitstellungskonzepte für Information
erforderlich. Die Einbeziehung von Kunden, Lieferanten und Partnern in die bisher internen
Systeme stellt die Berechtigungs- und Informationsklassifikationskomponenten vor neue
Herausforderungen, die sich bis in die Gestaltung der Lizenz-Politik niederschlagen.
BigData und Analytics beziehen in ihre Auswertungen längst andere Quellen mit ein, die die
Vorrangstellung des ERP als Hort der digitalen Wahrheit beeinträchtigen. Gekapselte
spezialisierte Lösungen aus der Cloud nagen am allumfassenden Anspruch des heutigen
ERP. Einfach nutzbare Mini-Lösungen für kaufmännische Anforderungen überschwemmen
die Cloud. Volatilität, ständiges Change Management der Geschäftsprozesse und
Geschäftsmodelle und Best-of-Breed-Ansätze bei der Wahl von Software bringen starre
ERP-Strukturen an ihre Grenzen. Und noch viele andere Gründe für den grundlegenden
Wandel in den Informationsarchitekturen und der Informationsnutzung ließen sich anführen.
Wie reagiert die ERP-Welt auf diese Herausforderungen?
Bei den Reaktionen auf die neuen Herausforderungen muß man die unterschiedlichen Arten
von ERP-Lösungen in den Unternehmen unterscheiden. Noch immer finden sich selbst
programmierte Systeme, die mit eigenen Programmierern mühsam am Laufen gehalten
werden. Dann gibt es die Standard-Lösungen, die nur geringfügig anpaßbar bei kleineren
Unternehmen zum Einsatz kommen. Erst dann kommt man zu den großen Boliden, den
universellen ERP-Systemen mit zahlreichen ergänzenden Modulen. Diese sind häufig
individualisiert und auf Branchen-Spezifika angepaßt. Vielfach sind die Lösungen auch mit
unterschiedlichen Modellen outgesourct oder werden über Dienstleister genutzt. Das eine,
allgemeingültige ERP gibt es nicht. Dementsprechend unterscheiden sich auch die
Antworten, wie ERP auf die neuen Herausforderungen des Digital Business reagiert.
Zum einen geschieht dies mit angepaßten, vorgefertigten Lösungen aus der Cloud. Schnell
etwas Neues auszuprobieren, sich anzupassen, flexibel zu reagieren, geht mit solchen
Lösungen schneller, als das heimische System nachzurüsten. Neben bisherige Modelle mit
eher klassischem Outsourcing durch Betrieb der ERP-Lösung in einem Rechenzentrum,
kommen neue Lösungen wie z.B. Portal-basiert für Gruppen von Unternehmen und
Unternehmensverbünden aber auch echte SaaS-Cloud-Lösungen auf den Markt, die mit
geringem Aufwand adaptierbar sind. Schwieriger wird es schon bei den passenden
Benutzeroberflächen für diese neue Welt. Hier helfen aber Integratoren und innovative
Anbieter aus, die z.B. mit Datenbrillen direkt Informationen aus den ERP-Systemen
situationsgerecht nutzbar machen.
Schwieriger ist es, in Inhouse-Lösungen langjährig gewachsene Architekturen im
Untergrund der Systeme so zu modernisieren, dass sie sich den neuen Umgebungen
anpassen. Hier ist z.B. SAP mit Hana einen strategischen Schritt nach vorn gegangen.
Dennoch sind in vielen Installationen die gewachsenen und individuell stark angepassten
4. Digitalisierung:
Die zukünftige Rolle des ERP
Kunde: PROJECTnetworks, Berlin Thema: Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP Version: 1.0
Datei: Digitalisierung_ERP_Kff_20150615 Autor: Kff Status: Fertig
© PROJECT CONSULT GmbH 2015 Datum: 30.06.2015 Seite: 4 von 6
ERP-Lösungen in der Gefahr, sich vom „Fels in der Informationsbrandung“ als Legacy zum
„Klotz am Bein“ zu entwickeln. Gerade die zahlreichen individuellen Anpassungen machen
nicht nur Software-Updates zum Geduldsspiel sondern verhindern auch die schnelle
Adaption von neuer Funktionalität. Bei diesen traditionell weitverbreiteten Lösungen fehlt die
notwendige Flexibilität. Und da sich ein ERP nicht so einfach und schnell ablösen oder
ersetzen läßt, wächst die Abhängigkeit weiter. Hier spielt natürlich auch eine Rolle, daß die
kaufmännischen und steuerrelevanten Daten in den ERP-Lösungen den gesetzlichen
Aufbewahrungsfristen unterliegen. Eine ERP-Ablösung ist so auch häufig mit einem
umfangreichen Migrationsvorhaben verknüpft um nicht nur die aktuellen Daten in eine neue
Umgebung zu überführen sondern auch aufbewahrungspflichtige ältere Daten und
Dokumente zu archivieren. Beim „ERP der Zukunft“ werden Flexibilität, Anpaßbarkeit und
einfache Migrationsfähigkeit wichtige Entscheidungskriterien sein.
Letzteres ist aber bei vielen ERP-Angeboten aus der Cloud noch nicht zu beobachten, da
hier zur Zeit der Verdrängungswettbewerb begonnen hat und man seine Kunden möglichst
dauerhaft an die eigene Plattform binden möchte. Einfache Konfiguration und schöne
Oberflächen locken hier unter Umständen die Kunden in neue, schwer übersehbare
Abhängigkeiten. In dem Maße aber wie sich auch professionelle, große Systeme in der
Cloud – sei private, sei es public – einfach und ohne große Eigeninvestitionen nutzen
lassen, gewinnt diese Option immer mehr an Bedeutung. ERP als indvidualisierte Inhouse-
Lösung kommt so immer mehr unter Druck.
Was tun die CIOs?
Informationsmanager wie z.B. CIOs stehen heute vor dem Problem, sich den
Veränderungen zu stellen – mehr noch den neuen geschäftlichen Anforderungen des
„Business“, der Prozesse und der Handhabung der Information, denn der IT unter
technischen Gesichtspunkten. Die Entwicklung und das Durchhalten einer Strategie sind
immer schwieriger geworden, da Veränderungen bei Technik, Anforderungen und
Nutzungsmodellen immer schneller und immer disruptiver auf sie einstürzen. Dabei gehen
heute schon bei den meisten Rechenzentren in den Unternehmen weit über 2/3 aller IT-
Kosten in den reinen Erhalt der vorhandenen Lösungen. Systemboliden wie große ERP-
Lösungen sind häufig nicht so schnell anpassbar, dass sie mit den Anforderungen mithalten
können und neue sind einfach meistens nicht finanzierbar. Die Rolle des ERP im eigenen
Haus, outgesourct oder als Cloud-Angebot ist daher einer der aktuell zentralen
Diskussionspunkte bei den Chief Information Officers und anderen C-Level
Verantwortlichen. Alle sprechen über Digital Business, Industrie 4.0 und andere innovative
Lösungen, aber an der dezentralen Komponente der IT-Systeme, dem ERP, zerschellen
viele der neuen Visionen, da die bestehenden Systeme den Wandel in die digitalisierte Welt
nur unzureichend unterstützen.
5. Digitalisierung:
Die zukünftige Rolle des ERP
Kunde: PROJECTnetworks, Berlin Thema: Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP Version: 1.0
Datei: Digitalisierung_ERP_Kff_20150615 Autor: Kff Status: Fertig
© PROJECT CONSULT GmbH 2015 Datum: 30.06.2015 Seite: 5 von 6
Auch auf dem Strategiegipfel „IT & Information Management“ vom 24,-25.09.2015 in Berlin
(http://project-networks.com/veranstaltung/veranstaltungen/strategiegipfel-it-information-
management23-24-september-2015) ist dies ein zentrales Thema, das von namenhaften
Forschern, CIOs und IT-Verantwortlichen adressiert wird. Die Rolle des ERP in der
digitalen Transformation und als Grundlage für Industrie 4.0 zieht sich dabei wie ein roter
Faden durch die Vorträge von Unternehmen wie Volkswagen, KHS, DekaBank, Bosch und
anderen. Ohne die Neudefinition der Rolle des ERP lassen sich viele andere Probleme –
von der Sicherheit über die Information Governance bis zur Unterstützung innovativer
Geschäftsmodelle – nicht lösen.
6. Digitalisierung:
Die zukünftige Rolle des ERP
Kunde: PROJECTnetworks, Berlin Thema: Digitalisierung: Die zukünftige Rolle des ERP Version: 1.0
Datei: Digitalisierung_ERP_Kff_20150615 Autor: Kff Status: Fertig
© PROJECT CONSULT GmbH 2015 Datum: 30.06.2015 Seite: 6 von 6
Über den Autor
Dr. Ulrich Kampffmeyer ist seit über 350 Jahren im Thema Information-
management zu Hause. Er gründete und leitete entsprechende
Fachverbände, arbeitete bei Standards mit, ist von Anfang an einer der
internationalen Verfechter der Vision von Enterprise Content Management
und hat mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen den Information-
Management--Markt befruchtet. Er gilt als Mentor der Branche in Europa
und wird auch der deutsche „ECM-Papst“ genannt. Seit 1992 ist er als
Unternehmensberater für Information Management unterwegs und leitet
das Beratungsunternehmen PROJECT CONSULT (http://www.PROJECT-
CONSULT.com).
Dr. Kampffmeyer ist anerkannter Kongressleiter, Referent und Moderator
zu Themen wie elektronische Archivierung, Records Management,
Dokumentenmanagement, Workflow, Rechtsfragen oder Wissens-
management. Auf zahlreichen nationalen und internationalen Kongressen
und Konferenzen wirkte er als Keynote-Sprecher mit.
Von der ComputerWoche wurde er 2003 und 2011 unter die 100 wichtigsten IT Macher
Deutschlands gewählt. Sein Curriculum findet sich auf Wikipedia http://bit.ly/WP_DrUKff .