Bei der Gestaltung graphischer Benutzungsschnittellen kann jeder mitreden. Wirklich? Zumindest haben die meisten Software-Entwickler irgendwann mal eine gemacht oder machen müssen. Da Entwickler selber aber viel zu gut im Bedienen von Software sind, fehlt meist der Blick aus der Perspektive des normalen Benutzers.
Im Vortrag stelle ich einige schlimme und/oder humorvolle Fehlschläge bei der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen vor – nicht nur Software, sondern auch Hardware betreffend. Dadurch wird klar, dass die Gestaltung von Benutzungsschnittstellen keine triviale Aufgabe ist. Ich stelle die sieben Grundsätze der Dialoggestaltung vor und wie diese umzusetzen sind. Den Abschluss bilden handfeste Regeln sowie Tipps zur Gestaltung von Dialogboxen, die der Zuhörer gleich am nächsten Tag in seiner eigenen Software verbessern kann.
Ride the Storm: Navigating Through Unstable Periods / Katerina Rudko (Belka G...
UX Fails - Einige Tipps zur Gestaltung von Benutzungsschnittstellen
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UX Fails
Einige Tipps zur Gestaltung von Benutzungsschnittstellen
Prof. Dr. Herwig Henseler
henseler@phwt.de
http://www.herwig-henseler.de/phwt
Twitter: @herwighenseler
SEROM 4.0 – 25.10.2019 – Vechta
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DIN EN ISO 9241-110
Sieben Grundsätze der Dialoggestaltung
Aufgabenangemessenheit
Lernförderlichkeit
Steuerbarkeit
Selbstbeschreibungsfähigkeit
Individualisierbarkeitsfähigkeit
Fehlertoleranz
Erwartungskonformität
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Aufgabenangemessenheit
Ein Dialog ist aufgabenangemessen, wenn er den
Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und
effizient zu erledigen.
⇒ „Weniger ist mehr“
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Selbstbeschreibungsfähigkeit
Dem Benutzer wird deutlich gemacht, wie er sein Ziel
erreicht und was er im jeweiligen Schritt tun kann
⇒ Wo bin ich?
⇒ Was kann ich hier tun?
⇒ Was ist manipulierbar und was nicht?
⇒ Wie komme ich hier wieder weg?
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Irgendwas ist passiert und Sie müssen
OK klicken, damit es weitergeht!
Langweilige Beschreibung, die das obige wiederholt und keine neue
Information liefert, sondern stattdessen eher Verwirrung stiftet und bis zum
Ende liest doch sowieso keiner, denn Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur
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Zeige Technikgefasel ...
Verstehe ich nicht
Das auch nicht
keine Ahnung ...
OKFALSCH
Irgendein Programmname
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Merke #6
Default-Button = DWIM („Do what I mean“)
⇒ Nur, wenn es nicht destruktiv ist!
⇒ ESC bricht einen Dialog ab.
⇒ Buttons werden beim loslassen ausgelöst
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Merke #8
Dialoge sind keine Denksportaufgaben
⇒ Niemand interessiert sich für technische Fehlerbeschreibungen
⇒ Inhalte müssen selektierbar sein
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Merke (BONUS)
Verzichten sie möglichst auf „Speichern“
Beenden jederzeit ohne Nachfragen möglich
Automatisch zuletzt geöffnete Dokumente an gleicher Stelle
Unbegrenztes undo/redo ist kein Hexenwerk
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MS Office
Öffnet nicht das letzte Dokument
Inkonsistenz beim öffnen in Word/PowerPoint
80. 80
Literatur
Heinecke, A. M. (2011):
Mensch-Computer-Interaktion:
Basiswissen für Entwickler und
Gestalter,
X.media.press
...
81. 81
Literatur
Jacobsen, J. et al. (2017):
Praxisbuch Usability und UX:
Was jeder wissen sollte, der
Websites und Apps entwickelt -
bewährte Usability- und UX-
Methoden praxisnah erklärt,
Rheinwerk Computing
...
83. 83
„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es
nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern
wenn man nichts mehr weglassen kann.“
– Antoine de Saint-Exupéry