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P098
Retrospektive Patientenaktenstudie zur Darstellung
der Versorgungsrealität von Patienten mit Myokardinfarkt
Michael Hahn1
, Stefan Busch1
, Katrin Riedel1
und Uwe Zeymer2
1
AstraZeneca GmbH, Wedel, Deutschland; 2
Klinikum Ludwigshafen und Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Deutschland
Präsentiert auf dem 15. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung (DKVF), Berlin, Deutschland, 05. – 07. Oktober 2016Supported by:
•	Das akute Koronarsyndrom (ACS) beinhaltet die
instabile Angina pectoris (IA), Myokardinfarkt ohne
ST-Streckenhebung (NSTEMI) und Myokardinfarkt
mit ST-Streckenhebung (STEMI). Ein akuter Myokard-
infarkt (MI) stellt bei einem Drittel der Patienten die
erste Manifestation einer Koronargefäßerkrankung
(KHK) dar.1
•	Während zahlreiche randomisierte, kontrollierte
Studien zur Therapie des akuten MI existieren, gibt
es bezüglich der optimalen Langzeittherapie bei
Patienten, die das erste Jahr nach einem Koronar­
ereignis überleben, weit weniger Evidenz.2, 3
•	Da die aktivierten Thrombozyten eine wichtige Rolle
in der Pathophysiologie des ACS spielen, ist eine
antithrombotische Therapie ein Eckpfeiler der akuten
und der langfristigen Therapie von Patienten mit IA
und MI.4, 5
•	Behandlungsziel ist die Reduzierung von Mortalität
und dem Risiko erneuter kardiovaskulärer Ereignisse.
Unter anderem haben Patienten mit den folgenden
Risikofaktoren ein hohes Risiko für das Auftreten
eines erneuten kardiovaskulären (KV-) Ereignisses
(kardiovaskulärer Tod, NSTEMI, STEMI, ischämi-
scher Schlag­­anfall): Alter über 65 Jahre, stattgehabter
zweiter MI, Diabetes mellitus, Mehrgefäß-KHK und
chronische, nicht dialysepflichtige Niereninsuffizienz.2, 6
•	Ziel dieser Studie ist, einen Einblick in die Versor-
gungsrealität von Patienten mit stattgehabtem MI
und einem hohen Risiko für das Auftreten weiterer
KV-Ereignisse unter Alltagbedingungen zu gewinnen.
•	Hierzu werden die Krankheitscharakteristika und
die Behandlungsrealität dieser Patienten beschrieben,
wobei der Erfassung der Rate von erneuten kardio-
vaskulären Ereignissen besondere Aufmerksamkeit
gewidmet wurde.
Einführung
•	Die Studie wurde als retrospektive, nicht-interven­
tionelle Patientendokumentationsstudie durchgeführt.
Eingeschlossen wurden lebende und verstorbene Patien-
ten nach Myokardinfarkt, die ein hohes Risiko für erneute
kardiovaskuläre Ereignisse hatten (Abbildung 1).
	 –	Durch 341 Ärzte (Allgemeinmediziner und Kardiologen)
wurden deutschlandweit insgesamt 1.243 Patienten
eingeschlossen und deren Patientenakten ausgewertet.
	 –	Einschlusskriterien (nur für die lebenden Patienten
der hier präsentierten Analyse aufgeführt) waren ein
stattgehabter MI, mit Auftreten des letzten MI  1 Jahr
vor Beginn der Auswertung der Patientenakte und
das Vorliegen mindestens eines der folgenden Risiko-
faktoren: Alter ≥ 65 Jahre, behandlungsbedürftiger
Diabetes mellitus, dokumentierter zweiter stattge-
habter MI (vor  1 Jahr), angiografischer Befund einer
Mehrgefäß-KHK, chronische, nicht-terminale Nieren­
insuffizienz (Kreatinin-Clearance  60 mL/min).
Methoden
•	Patienten wurden zur Auswertung nach dem Zeit-
punkt des letzten Myokardinfarktes in Kohorten auf­
geteilt. Für diese Auswertung liegt der Fokus speziell
auf den lebenden Patienten, deren letzter Myokard­
infarkt 1 – ≥ 3 Jahre zurücklag (n = 615).
•	Das mittlere Alter der Patienten betrug 69,7 Jahre
(± 7,9) zum Zeitpunkt des betrachteten Myokard­
infarktes. Die Patienten waren in der Mehrzahl männlich
(64,0 %), Rentner (74,0 %), gesetzlich krankenversichert
(86,3 %) und lebten ganz überwiegend im häuslichen
Umfeld (93,0 %) (Tabelle 1).
–	Ein NSTEMI war mit 53,5 % tendenziell häufiger
die Ursache des Myokardinfarktes als ein STEMI
(45,7 %). 88,6 % der Patienten erhielten eine koronare
Intervention (PCI, 68,3 %; ACB-Operation, 10,9 %).
Eine Koronarangiografie (ohne PCI) wurde bei 12,9 %
der Patienten durchgeführt.
Ergebnisse
Tabelle 1:
Demografische Daten und Charakteristika der einge­schlos­senen
noch lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre
zurückliegt (n = 615)*
Parameter
Patienten, n
Gesetzlich krankenversichert, n (%)
615
531 (86,3)
Mittleres Alter, Jahre 69,7 ± 7,9
Geschlecht, n (%)
Männlich
Weiblich	
393 (63,9)
222 (36,1)
Rentner, n (%) 455 (74,0)
Wohnverhältnisse im häuslichen Umfeld, n (%) 572 (93,0)
Art des letzten MI, n (%)
NSTEMI
STEMI
Nicht dokumentiert	
329 (53,5)
281 (45,7)
5 (0,8)
Koronare Intervention, n (%)
PCI
Koronarangiografie (ohne PCI)	
ACB-Operation
545 (88,6)
420 (68,3)
79 (12,9)
67 (10,9)
Daten sind Mittelwerte oder prozentuale Anteile; *Patienten mit einem Schlag­
anfall (vor oder nach dem MI-Ereignis) sind von der Analyse ausgeschlossen;
ACB = aortokoronare Bypassoperation; BMI = Body-Mass-Index; MI = Myokard-
infarkt; NSTEMI = Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung; PCI = Perkutane
Koronarintervention; STEMI = Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung.
Tabelle 2:
Häufigste Begleiterkrankungen bei lebenden Patienten,
deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615)
Parameter
Keine Begleiterkrankungen, n (%) 27 (4,4)
Hypertonie, n (%) 452 (73,5)
Hypercholesterinämie/
Lipometabolische Erkrankung, n (%)
271 (44,1)
Diabetes mellitus, n (%) 258 (42,0)
KHK (angiographischer Befund), n (%) 170 (27,6)
Chronische Niereninsuffizienz, n (%) 108 (17,6)
COPD, n (%) 72 (11,7)
Vorhofflimmern, n (%) 68 (11,1)
Herzinsuffizienz, n (%) 62 (10,1)
Angsterkrankung/Depression, n (%) 60 (9,8)
Angina pectoris, n (%) 45 (7,3)
Arteriosklerose, n (%) 40 (6,5)
pAVK, n (%) 29 (4,7)
COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive
Pulmonary Disease); KHK = Koronargefäßerkrankung; pAVK = Periphere
arterielle Verschlusskrankheit.
•	Die häufigsten festgestellten Begleiterkrankungen der
Patienten sind in Tabelle 2 aufgelistet. Eine Hypertonie lag
bei 73,5 % der Patienten vor, gefolgt von Hyper­choles­
terinämie (44,1 %), Diabetes mellitus (42,0 %), KHK
(27,6 %) und chronischer Niereninsuffi­zienz (17,6 %).
•	Ein Alter von  65 Jahren war bei 91 % der Patienten
der häufigste Risikofaktor für das Auftreten eines erneu-
ten kardiovaskuläres Ereignisses, gefolgt vom Diabetes
mellitus (37,1 %), einer Mehrgefäß-KHK (27,6 %), einem
zweiten Myokardinfarkt (21,6 %) und chronischer Nieren­
insuffizienz (15,0 %) (Abbildung 3).
•	Der Anteil von Patienten mit einem erneuten kardio-
vaskulärem Ereignis lag bei 14,4 %, wobei etwas mehr
als die Hälfte der Ereignisse ein NSTEMI war (NSTEMI:
51,0 %, STEMI: 48,0 %) (Abbildung 4).
	 –	Methodisch bedingt wurden Rezidivereignisse als
Todesursache bei verstorbenen Patienten in dieser
Analyse nicht berücksichtigt.
•	Nach dem Myokardinfarkt wurde die Mehrheit der
Patienten mit Acetylsalicylsäure therapiert (94,5 %),
einen ADP-Rezeptorantagonisten erhielten 80,7 %.
Die häufigste Begleitmedikation zur Sekundärprophy­laxe
waren Lipidsenker (86,3 %) gefolgt von Betablockern
(76,1 %) und ACE-Hemmern (61,6 %) (Abbildung 2).
AnteilderPatienten(%)
Abbildung 2:
Medikamentöse Therapie nach Myokardinfarkt bei lebenden
Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615)
Acetyl-
salicyl­
säure
ADP-
Rezeptor-
anta­
gonisten
Lipid-
senker
Beta-
blocker
ACE-
Hemmer
100
60
70
80
90
50
40
20
10
30
Begleittherapie zur
Sekundärprophy­laxe
94,5
80,7
86,3
76,1
61,6
0
Abbildung 3:
Risikofaktoren für ein Auftreten eines erneuten kardiovaskulären Ereignisses bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt
1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615)
Alter  65 Jahre
Diabetis mellitus
Mehrgefäß-KHK
2. Myokardinfarkt
Chronische
Niereninsuffizienz
1008070503010 906040200
Anteil der Patienten (%)
90,6
37,1
27,6
21,6
15,0
KHK = Koronargefäßerkrankung.
Abbildung 4:
Erneute kardiovaskuläre Ereignisse bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615)
14,4 %85,6 %
kein weiteres
KV-Ereignis
Erneuter MI
Literatur
1.	Bhatt DL, et al. Comparative determinants of 4-year cardiovascular event rates in
stable outpatients at risk of or with atherothrombosis. JAMA 2010; 304: 1350-7.
2.	Jernberg T, et al. Cardiovascular risk in post-myocardial infarction patients:
nationwide real world data demonstrate the importance of a long-term perspective.
Eur Heart J 2015; 36: 1163-70.
3.	Wang TH, et al. An analysis of mortality rates with dual-antiplatelet therapy in the
primary prevention population of the CHARISMA trial. Eur Heart J 2007; 28(18): 2200-7.
4.	Steg PG, et al. ESC Guidelines for the management of acute myocardial infarction in
patients presenting with ST-segment elevation. Eur Heart J 2012; 33(20): 2569-2619.
5.	Roffi M, et al. 2015 ESC Guidelines for the management of acute coronary syndromes
in patients presenting without persistent ST-segment elevation: Task Force for the
Management of Acute Coronary Syndromes in Patients Presenting without Persistent
ST-Segment Elevation of the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J
2016; 37(3): 267-315.
6.	Fox KA, et al. Underestimated and under-recognized: the late consequences of acute
coronary syndrome (GRACE UK-Belgian Study). Eur Heart J 2010; 31(22): 2755-64.
7.	Hemingway H, et al. European Society of Cardiology Congress 2014: Vortrag
(http://congress365.escardio.org/, letzter Zugriff 21.07.2015).
Die Auswertung der Patientenakten zeigt eine
substantielle Rate erneuter kardiovaskulärer
Ereignisse von 14,4 % innerhalb von ein bis drei
Jahren nach stattgehabtem Myokardinfarkt.
•	Diese Studie beschreibt die klinischen Charakte-
­­­­ristika von Patienten mit Myokardinfarkten unter
Alltagsbedingungen, womit die Studienergebnisse die
Versorgungsrealität dieser Patienten in Deutschland
abbilden.
Schlussfolgerungen
•	Internationale nicht-interventionelle Untersuchungen
mit größerer Patientenzahl konnten eine Rate von
erneuten Ereignissen von insgesamt ca. 20 % in dieser
Patientengruppe aufzeigen.7
•	Der Nachweis von 14,4 % der Patienten, die ein
bis drei Jahre nach einem Myokardinfarkt ein erneutes
kardiovaskuläres Ereignis erlebt haben, spricht für ein
bleibend hohes kardiovaskuläres Risiko auch über das
erste Jahr nach Myokardinfarkt hinaus. Neben einer
engmaschigen kardiologischen Kontrolle empfiehlt sich
bei diesen Hochrisikopatienten eine Optimierung der
antithrombotischen Therapie sowie der Sekundär­
prophylaxe.
•	Es werden zudem weitere Therapieoptionen benötigt,
um dieses hohe kardiovaskuläre Rezidivrisiko zu senken.
KV = Kardiovaskulär; MI = Myokardinfarkt; NSTEMI = Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung; STEMI = Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung.
ASS = Acetylsalicylsäure.
Abbildung 1:
Studiendesign der retrospektiven, nicht-interventionellen
Patienten­dokumentationsstudie
Ärztegremium
(Allgemeinmediziner und Kardiologen, n = 341)
Selektion von Patientenakten zum
Studieneinschluss (pro Arzt)
• Letzte 4 noch lebende Patienten mit regelmäßigen
Arztbesuchen
• 1 kürzlich verstorbener Patient
Auswertung von Patientenakten
(n = 1.243)
• Patientencharakteristika zum Zeitpunkt des letzten
planmäßigen Arztbesuchs
• Patientenhistorie
• Status: noch lebend oder verstorben
• Begleitmedikation
• Informationen zu verschriebenen Medikamenten und
Einsatz nicht verschreibungspflichtiger ASS-Präparate
• Therapieadhärenz
51,0 %
48,0 %
0,9 %
STEMIunbekannt
NSTEMI
	 –	Ausschlusskriterien waren ein Ausscheiden aus der
Nachbeobachtung bei nicht verstorbenen Patienten,
Alter 18 Jahre (Zeitpunkt des MI) sowie Auftreten
eines MI innerhalb der letzten 12 Monate.
•	Die Daten der Patientenakten wurden in einer elektro-
nischen Datenbank erfasst. Es wurde eine deskriptive
Datenauswertung durchgeführt.
•	Die Durchführung der Studie hatte keinen Einfluss auf
die medizinische Versorgung der Patienten an teilneh-
menden Studienzentren.
•	Die Studie wurde durch die Ethikkommission der
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz genehmigt.

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Ein akuter Myokard- infarkt (MI) stellt bei einem Drittel der Patienten die erste Manifestation einer Koronargefäßerkrankung (KHK) dar.1 • Während zahlreiche randomisierte, kontrollierte Studien zur Therapie des akuten MI existieren, gibt es bezüglich der optimalen Langzeittherapie bei Patienten, die das erste Jahr nach einem Koronar­ ereignis überleben, weit weniger Evidenz.2, 3 • Da die aktivierten Thrombozyten eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie des ACS spielen, ist eine antithrombotische Therapie ein Eckpfeiler der akuten und der langfristigen Therapie von Patienten mit IA und MI.4, 5 • Behandlungsziel ist die Reduzierung von Mortalität und dem Risiko erneuter kardiovaskulärer Ereignisse. Unter anderem haben Patienten mit den folgenden Risikofaktoren ein hohes Risiko für das Auftreten eines erneuten kardiovaskulären (KV-) Ereignisses (kardiovaskulärer Tod, NSTEMI, STEMI, ischämi- scher Schlag­­anfall): Alter über 65 Jahre, stattgehabter zweiter MI, Diabetes mellitus, Mehrgefäß-KHK und chronische, nicht dialysepflichtige Niereninsuffizienz.2, 6 • Ziel dieser Studie ist, einen Einblick in die Versor- gungsrealität von Patienten mit stattgehabtem MI und einem hohen Risiko für das Auftreten weiterer KV-Ereignisse unter Alltagbedingungen zu gewinnen. • Hierzu werden die Krankheitscharakteristika und die Behandlungsrealität dieser Patienten beschrieben, wobei der Erfassung der Rate von erneuten kardio- vaskulären Ereignissen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Einführung • Die Studie wurde als retrospektive, nicht-interven­ tionelle Patientendokumentationsstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden lebende und verstorbene Patien- ten nach Myokardinfarkt, die ein hohes Risiko für erneute kardiovaskuläre Ereignisse hatten (Abbildung 1). – Durch 341 Ärzte (Allgemeinmediziner und Kardiologen) wurden deutschlandweit insgesamt 1.243 Patienten eingeschlossen und deren Patientenakten ausgewertet. – Einschlusskriterien (nur für die lebenden Patienten der hier präsentierten Analyse aufgeführt) waren ein stattgehabter MI, mit Auftreten des letzten MI  1 Jahr vor Beginn der Auswertung der Patientenakte und das Vorliegen mindestens eines der folgenden Risiko- faktoren: Alter ≥ 65 Jahre, behandlungsbedürftiger Diabetes mellitus, dokumentierter zweiter stattge- habter MI (vor  1 Jahr), angiografischer Befund einer Mehrgefäß-KHK, chronische, nicht-terminale Nieren­ insuffizienz (Kreatinin-Clearance  60 mL/min). Methoden • Patienten wurden zur Auswertung nach dem Zeit- punkt des letzten Myokardinfarktes in Kohorten auf­ geteilt. Für diese Auswertung liegt der Fokus speziell auf den lebenden Patienten, deren letzter Myokard­ infarkt 1 – ≥ 3 Jahre zurücklag (n = 615). • Das mittlere Alter der Patienten betrug 69,7 Jahre (± 7,9) zum Zeitpunkt des betrachteten Myokard­ infarktes. Die Patienten waren in der Mehrzahl männlich (64,0 %), Rentner (74,0 %), gesetzlich krankenversichert (86,3 %) und lebten ganz überwiegend im häuslichen Umfeld (93,0 %) (Tabelle 1). – Ein NSTEMI war mit 53,5 % tendenziell häufiger die Ursache des Myokardinfarktes als ein STEMI (45,7 %). 88,6 % der Patienten erhielten eine koronare Intervention (PCI, 68,3 %; ACB-Operation, 10,9 %). Eine Koronarangiografie (ohne PCI) wurde bei 12,9 % der Patienten durchgeführt. Ergebnisse Tabelle 1: Demografische Daten und Charakteristika der einge­schlos­senen noch lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615)* Parameter Patienten, n Gesetzlich krankenversichert, n (%) 615 531 (86,3) Mittleres Alter, Jahre 69,7 ± 7,9 Geschlecht, n (%) Männlich Weiblich 393 (63,9) 222 (36,1) Rentner, n (%) 455 (74,0) Wohnverhältnisse im häuslichen Umfeld, n (%) 572 (93,0) Art des letzten MI, n (%) NSTEMI STEMI Nicht dokumentiert 329 (53,5) 281 (45,7) 5 (0,8) Koronare Intervention, n (%) PCI Koronarangiografie (ohne PCI) ACB-Operation 545 (88,6) 420 (68,3) 79 (12,9) 67 (10,9) Daten sind Mittelwerte oder prozentuale Anteile; *Patienten mit einem Schlag­ anfall (vor oder nach dem MI-Ereignis) sind von der Analyse ausgeschlossen; ACB = aortokoronare Bypassoperation; BMI = Body-Mass-Index; MI = Myokard- infarkt; NSTEMI = Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung; PCI = Perkutane Koronarintervention; STEMI = Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung. Tabelle 2: Häufigste Begleiterkrankungen bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615) Parameter Keine Begleiterkrankungen, n (%) 27 (4,4) Hypertonie, n (%) 452 (73,5) Hypercholesterinämie/ Lipometabolische Erkrankung, n (%) 271 (44,1) Diabetes mellitus, n (%) 258 (42,0) KHK (angiographischer Befund), n (%) 170 (27,6) Chronische Niereninsuffizienz, n (%) 108 (17,6) COPD, n (%) 72 (11,7) Vorhofflimmern, n (%) 68 (11,1) Herzinsuffizienz, n (%) 62 (10,1) Angsterkrankung/Depression, n (%) 60 (9,8) Angina pectoris, n (%) 45 (7,3) Arteriosklerose, n (%) 40 (6,5) pAVK, n (%) 29 (4,7) COPD = chronisch obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease); KHK = Koronargefäßerkrankung; pAVK = Periphere arterielle Verschlusskrankheit. • Die häufigsten festgestellten Begleiterkrankungen der Patienten sind in Tabelle 2 aufgelistet. Eine Hypertonie lag bei 73,5 % der Patienten vor, gefolgt von Hyper­choles­ terinämie (44,1 %), Diabetes mellitus (42,0 %), KHK (27,6 %) und chronischer Niereninsuffi­zienz (17,6 %). • Ein Alter von 65 Jahren war bei 91 % der Patienten der häufigste Risikofaktor für das Auftreten eines erneu- ten kardiovaskuläres Ereignisses, gefolgt vom Diabetes mellitus (37,1 %), einer Mehrgefäß-KHK (27,6 %), einem zweiten Myokardinfarkt (21,6 %) und chronischer Nieren­ insuffizienz (15,0 %) (Abbildung 3). • Der Anteil von Patienten mit einem erneuten kardio- vaskulärem Ereignis lag bei 14,4 %, wobei etwas mehr als die Hälfte der Ereignisse ein NSTEMI war (NSTEMI: 51,0 %, STEMI: 48,0 %) (Abbildung 4). – Methodisch bedingt wurden Rezidivereignisse als Todesursache bei verstorbenen Patienten in dieser Analyse nicht berücksichtigt. • Nach dem Myokardinfarkt wurde die Mehrheit der Patienten mit Acetylsalicylsäure therapiert (94,5 %), einen ADP-Rezeptorantagonisten erhielten 80,7 %. Die häufigste Begleitmedikation zur Sekundärprophy­laxe waren Lipidsenker (86,3 %) gefolgt von Betablockern (76,1 %) und ACE-Hemmern (61,6 %) (Abbildung 2). AnteilderPatienten(%) Abbildung 2: Medikamentöse Therapie nach Myokardinfarkt bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615) Acetyl- salicyl­ säure ADP- Rezeptor- anta­ gonisten Lipid- senker Beta- blocker ACE- Hemmer 100 60 70 80 90 50 40 20 10 30 Begleittherapie zur Sekundärprophy­laxe 94,5 80,7 86,3 76,1 61,6 0 Abbildung 3: Risikofaktoren für ein Auftreten eines erneuten kardiovaskulären Ereignisses bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615) Alter 65 Jahre Diabetis mellitus Mehrgefäß-KHK 2. Myokardinfarkt Chronische Niereninsuffizienz 1008070503010 906040200 Anteil der Patienten (%) 90,6 37,1 27,6 21,6 15,0 KHK = Koronargefäßerkrankung. Abbildung 4: Erneute kardiovaskuläre Ereignisse bei lebenden Patienten, deren Myokardinfarkt 1– ≤ 3 Jahre zurückliegt (n = 615) 14,4 %85,6 % kein weiteres KV-Ereignis Erneuter MI Literatur 1. Bhatt DL, et al. Comparative determinants of 4-year cardiovascular event rates in stable outpatients at risk of or with atherothrombosis. JAMA 2010; 304: 1350-7. 2. Jernberg T, et al. Cardiovascular risk in post-myocardial infarction patients: nationwide real world data demonstrate the importance of a long-term perspective. Eur Heart J 2015; 36: 1163-70. 3. Wang TH, et al. An analysis of mortality rates with dual-antiplatelet therapy in the primary prevention population of the CHARISMA trial. Eur Heart J 2007; 28(18): 2200-7. 4. Steg PG, et al. ESC Guidelines for the management of acute myocardial infarction in patients presenting with ST-segment elevation. Eur Heart J 2012; 33(20): 2569-2619. 5. Roffi M, et al. 2015 ESC Guidelines for the management of acute coronary syndromes in patients presenting without persistent ST-segment elevation: Task Force for the Management of Acute Coronary Syndromes in Patients Presenting without Persistent ST-Segment Elevation of the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J 2016; 37(3): 267-315. 6. Fox KA, et al. Underestimated and under-recognized: the late consequences of acute coronary syndrome (GRACE UK-Belgian Study). Eur Heart J 2010; 31(22): 2755-64. 7. Hemingway H, et al. European Society of Cardiology Congress 2014: Vortrag (http://congress365.escardio.org/, letzter Zugriff 21.07.2015). Die Auswertung der Patientenakten zeigt eine substantielle Rate erneuter kardiovaskulärer Ereignisse von 14,4 % innerhalb von ein bis drei Jahren nach stattgehabtem Myokardinfarkt. • Diese Studie beschreibt die klinischen Charakte- ­­­­ristika von Patienten mit Myokardinfarkten unter Alltagsbedingungen, womit die Studienergebnisse die Versorgungsrealität dieser Patienten in Deutschland abbilden. Schlussfolgerungen • Internationale nicht-interventionelle Untersuchungen mit größerer Patientenzahl konnten eine Rate von erneuten Ereignissen von insgesamt ca. 20 % in dieser Patientengruppe aufzeigen.7 • Der Nachweis von 14,4 % der Patienten, die ein bis drei Jahre nach einem Myokardinfarkt ein erneutes kardiovaskuläres Ereignis erlebt haben, spricht für ein bleibend hohes kardiovaskuläres Risiko auch über das erste Jahr nach Myokardinfarkt hinaus. Neben einer engmaschigen kardiologischen Kontrolle empfiehlt sich bei diesen Hochrisikopatienten eine Optimierung der antithrombotischen Therapie sowie der Sekundär­ prophylaxe. • Es werden zudem weitere Therapieoptionen benötigt, um dieses hohe kardiovaskuläre Rezidivrisiko zu senken. KV = Kardiovaskulär; MI = Myokardinfarkt; NSTEMI = Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung; STEMI = Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung. ASS = Acetylsalicylsäure. Abbildung 1: Studiendesign der retrospektiven, nicht-interventionellen Patienten­dokumentationsstudie Ärztegremium (Allgemeinmediziner und Kardiologen, n = 341) Selektion von Patientenakten zum Studieneinschluss (pro Arzt) • Letzte 4 noch lebende Patienten mit regelmäßigen Arztbesuchen • 1 kürzlich verstorbener Patient Auswertung von Patientenakten (n = 1.243) • Patientencharakteristika zum Zeitpunkt des letzten planmäßigen Arztbesuchs • Patientenhistorie • Status: noch lebend oder verstorben • Begleitmedikation • Informationen zu verschriebenen Medikamenten und Einsatz nicht verschreibungspflichtiger ASS-Präparate • Therapieadhärenz 51,0 % 48,0 % 0,9 % STEMIunbekannt NSTEMI – Ausschlusskriterien waren ein Ausscheiden aus der Nachbeobachtung bei nicht verstorbenen Patienten, Alter 18 Jahre (Zeitpunkt des MI) sowie Auftreten eines MI innerhalb der letzten 12 Monate. • Die Daten der Patientenakten wurden in einer elektro- nischen Datenbank erfasst. Es wurde eine deskriptive Datenauswertung durchgeführt. • Die Durchführung der Studie hatte keinen Einfluss auf die medizinische Versorgung der Patienten an teilneh- menden Studienzentren. • Die Studie wurde durch die Ethikkommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz genehmigt.