SlideShare une entreprise Scribd logo
1  sur  9
Télécharger pour lire hors ligne
FLEXMEDIA - Balance zwischen Flexibilität und Stabilität:
Integrierte Steuerungsinstrumente zur Steigerung der
Innovationsfähigkeit von Unternehmen der
Verlags- und Medienwirtschaft
Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
RIAS (Rhein Ruhr Institut für Angewandte Systeminnovation e.V., Duisburg)
Ivz.medien GmbH & Co. KG, Ibbenbüren
J.P. Bachem Verlag GmbH, Köln
Junior-Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg und Köln
LKO Verlagsgesellschaft mbH, Köln




                     Balance zwischen Flexibilität und Stabilität:
        Integrierte Steuerungsinstrumente zur Steigerung der Innovations-
           fähigkeit von Unternehmen der Verlags- und Medienwirtschaft
                                   (FLEXMEDIA)

               gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                Förderkennzeichen: 01FH09008

                                      www.flexmedia-projekt.de

                                            Working Brief 2
             Die Methodik zur Analyse der Flexibilisierungs- und
       Innovationsstrategien in der Verlags- und Medienwirtschaft
                            Hannelore Mottweiler, Markus Tünte, Thorsten Helbig




Dieser Working Brief thematisiert das Forschungsdesign des soziologischen
Teilvorhabens im Projekt FLEXMEDIA. Im Fokus der Forschungsarbeiten steht eine
systematische        Bestandsaufnahme             und     Analyse       der     Flexiblisierungs-    und
Innovationsstrategien in der Verlags- und Medienwirtschaft. Vor dem Hintergrund der
gegenwärtigen fundamentalen Strukturkrise in der Branche mangelt es an
systematischen          Untersuchungen           in     Bezug       auf       die   Flexibilitäts-   und
Innvovationsanforderungen sowie Stabilitätsbedürfnissen von Unternehmen und
Beschäftigten.        Ergebnisse        bisheriger      Studien       zu      anderen    Berufs-     und
Branchenfeldern können zwar als Orientierungs- und Ankerpunkt dienen, lassen sich
aber nicht passgenau übertragen. Eingesetzte Flexibilisierungsmaßnahmen wie
beispielsweise der Rückgriff auf befristete oder geringfügige Beschäftigung oder
auch spezifische Formen der Arbeitsorganisation (Projektarbeit, netzwerkförmige
Kooperationen etc.) variieren erheblich von Branche zu Branche. In der Literatur ist
daher auch von einer hohen „Kontextabhängigkeit“ der Arbeitsgestaltung die Rede
(Henninger/Bleses 2005: 317). Mit diesen Ausführungen ist gleichzeitig auch das
Anforderungsprofil an ein Methodeninstrumentarium umrissen. Zentrales Kriterium ist
die Nutzung von Methoden, die einerseits sowohl offen für die Komplexität eines
FLEXMEDIA




Einzelfalls sind und somit möglichst explorativ genutzt werden können, als auch in
ihrer Kombination eine höchst mögliche Verallgemeinerung und Repräsentativität für
die   Gesamtbranche       ermöglichen.    In       der   Betrachtungsperspektive      auf   die
Flexibilisierungs- und Innovationsbemühungen von Unternehmen werden daher
sowohl die individuellen Handlungsmotive auf der Akteursebene, d.h. der einzelnen
Unternehmer und Beschäftigten, als auch ein aggregiertes Bild der Gesamtbranche
in den Blick genommen. Hierbei werden gleichfalls qualitative und quantitative
Methoden der empirischen Sozialforschung eingesetzt. Die Grundzüge sowie die
Reichweite und Zielsetzung der einzelnen Instrumente werden nachfolgend skizziert.



Qualitative Methoden

Unter     qualitativen    Methoden    werden         verschiedene      Verfahren    wie     z.B.
problemzentrierte oder narrative Interviews, teilstandardisierte Leitfadeninterviews,
Gruppendiskussion,        teilnehmende        Beobachtung       oder     Dokumentenanalyse
zusammengefasst. Die Zielsetzung ist häufig die Erforschung neuer Phänomene und
Sinnzusammenhänge, über die in der bisherigen Forschung noch keine oder nur
wenige Erkenntnisse vorliegen. Auch eignen sich qualitative Methoden sehr gut zur
Generierung neuer Theorien. Ein Grund hierfür ist die prinzipielle Offenheit dieser
Methoden. So wird meist nur eine geringe Anzahl an Untersuchungseinheiten in
bewussten,     theoretisch   begründeten       Verfahren     ausgewählt.       Beobachtungen,
Gruppendiskussionen, offene oder teiloffene Interviews unterliegen meist nur einem
geringen Standardisierungsgrad. Dementsprechend ist die Generalisierbarkeit und
Vergleichbarkeit von Ergebnissen aus qualitativen Studien meist geringer als dies bei
quantitativen Methoden der Datenerhebung der Fall ist. Für die Analyse von
qualitativen   „Daten“    werden     häufig    interpretative      Verfahren    herangezogen.
Deutungsmuster für individuelle Handlungsmotive sind auf diese Art und Weise gut
erforschbar (vgl. Seipel/Rieker 2003: 13, vgl. auch Flick 2009: 22ff).




Quantitative Methoden

Im Gegensatz zu qualitativen Methoden dienen quantitative Methoden weniger der
Theorie- und Hypothesenbildung. Vielmehr werden bestehende, oder aus der
Theorie     abgeleitete    Hypothesen     geprüft.       Hierfür     werden     standardisierte
                                               2
FLEXMEDIA




Erhebungsinstrumente, vor allem standardisierte Befragungsinstrumente, die auf
Fragebögen         mit     vorgegebenen          Antwortkategorien         basieren,       verwendet.
Unterschieden werden unterschiedliche Befragungsmodi, zum Beispiel telefonisch,
postalisch, online oder persönlich-mündlich. Befragt wird meist eine Vielzahl an
Untersuchungseinheiten, entweder in Form einer Vollerhebung, oder die Befragten
werden      nach     mathematisch-statistischen            Prinzipien    der    Stichprobenziehung
ausgewählt.
Somit wird eine hohe Vergleichbarkeit und Generalisierbarkeit der Ergebnisse
gewährleistet. Zur Analyse der gewonnen Daten dienen Verfahren der statistischen
Datenanalyse. Ziel sind hierbei nicht die Auswertung von einzelnen Fällen sondern
aggregierte, verallgemeinerbare Aussagen zur Befragungs- und Grundgesamtheit
(vgl.Seipel/Rieker 2003: 13).




Zur Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen
Forschung

Wie die generellen Erläuterungen zu qualitativen und quantitativen Methoden
verdeutlichen, sind mit dem Einsatz der jeweiligen Methoden häufig unterschiedliche
Zielsetzungen und Erkenntnisinteressen verbunden. Im nun folgenden Teil wird die
Verknüpfung der beiden Methoden in einem Forschungsdesign diskutiert. Nicht nur in
der praxisbezogenen Forschung hat seit den 90er Jahren die Kombination
verschiedener       Forschungsmethoden            zur     Analyse    von    Forschungsfragen         an
Popularität gewonnen (vgl. u.a. Kelle 2008: 40: Bryman 2001; Bryman o. A. ;
Tashakkori/Teddlie 1998). Auch auf einer methodologischen Ebene findet – Bezug
nehmend auf die Konzepte „Triangulation“1 oder „Mixed Method Research“ – eine
verstärkte Auseinandersetzung statt.2

Theoretisch setzte sich bereits Giddens (1988) mit der Verbindung von qualitativen
und     quantitativen      Methoden       in   der       empirischen    Forschung       auseinander.

1
    Unter dem Begriff „Triangulation“ wird generell eine Verknüpfung unterschiedlicher Methoden und
    Datenquellen verstanden. Die Integration von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden
    stellt nur eine besondere Form der Triangulation dar (vgl. u.a. Flick 2008; Kelle 2008:40)
2
    Wenngleich die Wurzeln der „Integrativen Sozialforschung“ (Seipel/Rieker 2003) weitaus früher
    datiert sind. Jahoda et. al verwendeten bereits 1933 in ihrer Studie „Die Arbeitslosen von Marien-
    thal“ eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden.

                                                     3
FLEXMEDIA




Entsprechend seines theoretischen Konzeptes der ‚Dualität von Struktur‘ (Giddens
1988) haben auch seine methodologischen Überlegungen die Zielsetzung sowohl die
Analyseperspektive des handelnden Akteurs (Handlungsebene) als auch die
Strukturdimension        zu   erfassen.      Der     Autor    unterscheidet       hierbei       zwischen
„strategischer Analyse“ und „institutioneller Analyse“: Die strategische Analyse soll
verdeutlichen „wie sich Akteure bei der Konstitution sozialer Beziehungen auf
Strukturmomente          beziehen“   (ebd.);       die   institutionelle   Analyse      zielt    darauf,
handlungsleitende Strukturen sichtbar zu machen. Beide Analyseperspektiven
müssen letztlich, so Giddens, wieder zueinander in Beziehung gesetzt und nicht
getrennt    voneinander        betrachtet      werden         (ebd.     343).     Giddens         spricht
dementsprechend von einer Komplementarität und nicht von einer Gegensätzlichkeit
von qualitativen und quantitativen Analysemethoden (ebd.: 30).

Ziel der Verbindung von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden ist
daher nicht nur die Validierung der jeweiligen Ergebnisse durch unterschiedliche
Methoden, sondern auch ein Erkenntniszuwachs durch verschiedene, sich
gegenseitig ergänzende Analyseebenen (vgl. auch Flick 2008; Kelle 2008;
Seipel/Rieker 2003).
Durch ein integriertes Forschungsdesign das qualitative und quantitative Methoden
berücksichtigt, ergeben sich eine Reihe von Vorteilen: Es ermöglicht eine präzisere
Interpretation    von     statistischen   Befunden,          es     verbessert    die   Identifikation
bedeutsamer Variablen und erlaubt die Generalisierbarkeit von qualitativen
Ergebnissen. Zudem ermöglicht diese Methodenkombination die „Aufdeckung von
Messproblemen und Methodenartefakten in quantitativen Studien.“ (Kelle 2008: 227)
Kluge   und      Kelle    (2001)     sehen     qualitative        Methoden      als   Voraussetzung,
Handlungsorientierungen und Deutungsmuster einzelner Akteure zu identifizieren,
um bestimmte Makrophänomene, die statistische Analyseverfahren offenbaren,
verstehen zu können (Kluge/Kelle 2001). Umgekehrt werden erst durch Prüfung von
Hypothesen        und         Zusammenhängen              mittels      quantitativen        Methoden
situationsübergreifende Strukturen sichtbar und erlauben zudem eine Validierung
und Verallgemeinerbarkeit qualitativer Befunde (ebd.).

Bezogen auf das FLEXMEDIA-Projekt gilt es im Folgenden zu klären, welche
Analyseverfahren mit welchem Erkenntnisziel in welcher Phase der empirischen
Untersuchungen eingesetzt werden und wie die unterschiedlichen Methoden letztlich

                                                    4
FLEXMEDIA




miteinander    integriert   werden      können.         Hierzu      werden     vier   verschiedene
Analysephasen identifiziert (vgl. Abb.1)

Phase    Methode            Untersuchungs-             Untersuchungs-        Ziel
         (Daten-            gegenstand                 ebene
         erhebungs-
         technik)

   1     Teilnehmende       Unternehmen,               Mikro/Meso            Exploration der
         Beobachtung        Mitarbeiter,                                     Arbeitsabläufe,
                            Arbeitsabläufe                                   Arbeitsorganisation,
                                                                             Unternehmensstruktur

   2     Leitfadenge-       Geschäftsführer,           Mikro/Meso            Analyse der Innovations-
         stützte            Mitarbeiter                                      und Flexibilisierungs-
         Interviews                                                          strategien bzw. des
                                                                             Bedarfs;

                                                                             Handlungsmotive der
                                                                             Akteure;

                                                                             Hypothesen-Generierung

   3     Quantitative       Unternehmen                Makro                 Validierung/
         (Telefon)                                                           Generalisierung der
         Befragung                                                           qualitativen Ergebnisse;
                                                                             Hypothesen testen;
                                                                             Ergänzende Struktur- und
                                                                             Strategieinformationen

   4     Firmenberichte,    Branchen- und              Mikro/Meso            Spiegelung der
         Praktiker-         Unternehmens-                                    Analyseergebnisse
         workshop           Vertreter; Experten



Analysephase 1: Teilnehmende Beobachtung zur Vorstrukturierung des
Untersuchungsgegenstands

Die erste Analysephase umfasst die teilnehmende Beobachtung, die im Rahmen des
Flexmedia     Projektes     in   vier   nach          bestimmten     Merkmalen        ausgewählten
Unternehmen der Verlagsindustrie stattfindet. Das zentrale Auswahlkriterium war die
Einbindung von Unternehmen und Anwendungspartnern aus verschiedenen
Verlagssegmenten (Zeitung, Buch, Zeitschrift, Akzidenz). Dies ermöglicht es, schon
in den qualitativen Unternehmensfallstudien zu differenzierten und möglichst breit
angelegten (Erst-)Befunden zu kommen.
                                                  5
FLEXMEDIA




Gerade für noch wenig bearbeitete Forschungsfragen liefert die teilnehmende
Beobachtung      wichtige    Erkenntnisgewinne       und      eignet   sich     gut   zur
Hypothesengenerierung. Dies hat damit zu tun, dass dieses qualitative Instrument
eine   besonders    große    Nähe    zum       Forschungsfeld     ermöglicht,    da   die
Forschungstätigkeit weniger aus einer Außen- sondern vielmehr aus einer
Innenperspektive erfolgt (vgl. Mayring 2002). Diese Methode ist auch besonders zur
Erfassung von komplexen Interaktionen und Aspekten geeignet, die von den
beteiligten Akteuren nicht oder nur teilweise wahrgenommen werden und deshalb
beispielsweise in einem Interview auch so nicht berichtet würden (vgl. Schnell et. al.
1999:373). Die teilnehmende Beobachtung ist daher besonders effizient , je „stärker
eine Feldforschung auf das diskursiv nicht verfügbare Wissen (das stumme Wissen)
(…) ausgerichtet ist.“ (Münst 2008: 373; vgl. auch Kawulich 2005). Dieses Ziel wird
auch im Flexmedia Projekt verfolgt, d.h. es sollen auch (Unternehmens-) Strukturen
und Handlungsmuster aufgedeckt werden, die den Handelnden nicht bewusst sind
und daher in Interviews nicht zur Sprache kämen. So lassen sich etwa komplexe
inner- und überbetriebliche Kooperationsstrukturen, wie z.B. die Ausgliederung von
Unternehmensabteilungen oder von Unternehmensnetzwerken häufig nur über eine
teilnehmende Perspektive in den Unternehmen genauer erfassen und „sichtbar“
machen (vgl. Shire et al. 2007).

Im Rahmen des Projektes dient die teilnehmende Beobachtung zudem der
‚Vorstrukturierung‘ bzw. ‚Schärfung‘ und ‚Fokussierung‘ der Interviews, da die
Interviewfragen des Interviewleitfadens besser auf die jeweiligen Unternehmen
angepasst werden können. Ergänzende ad- hoc Fragen machen Handlungsmotive
der einzelnen Akteure, vor allem in routinierten, nicht mehr reflektierten
Arbeitshandlungen sichtbar. Grenzen von teilnehmenden Beobachtungen sind vor
allem darin zu sehen, dass hauptsächlich Kontexte erfasst werden, die sich im
Beobachtungszeitraum        abspielen.         Ausführliche      Schilderungen        und
Hintergrundinformationen der einzelnen Akteure lassen sich in kurzen, begleitenden
ad-hoc Interviews nicht erfassen.

Analysephase 2: Leitfadengestützte Interviews

In einem weiteren Analyseschritt ist daher die Verwendung einer weiteren
(qualitativen) Methode von Vorteil: durch den Einsatz von Leitfadeninterviews lassen
sich bereits vorab gewonnene Eindrücke systematisieren und vertiefen (vgl. Schnell
                                           6
FLEXMEDIA




et al 1999: 355). Zudem können durch die relativ offene Interviewführung bei
leitfadengestützten     Interviews    zusätzlich    wichtige   Relevanz-Strukturen   und
Erfahrungshintergründe der Interviewperson erfasst werden (Schnell et al. 1999:
355). Forschungsannahmen, die bereits aus den teilnehmenden Beobachtungen
entwickelt wurden, können auf Basis dieser vertiefenden Leitfadeninterviews validiert
oder erweitert werden.
Dadurch, dass wichtige Fragen bzw. Themenbereiche im Leitfaden dieser Interviews
festgelegt sind, weisen Leitfadeninterviews bereits ein begrenztes Maß an
Standardisierung auf. Neben tiefgründigen Analysen lassen sich bei theoretischer
Auswahl der Interviewpartner die Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad bereits
verallgemeinern.

Analysephase 3: Quantitative Telefonbefragung

Auf Basis der durch die vorangegangenen Methoden gewonnenen Erkenntnisse gilt
es mittels quantitativer Datenerhebung – im Flexmedia Projekt in Form einer
telefonischen Befragung von Unternehmen – die gewonnen Ergebnisse zu validieren
bzw.   generalisieren      und   übergreifende      Zusammenhänge      auf   Makroebene
darzustellen.   Zugleich    werden         bestehende   Forschungshypothesen    getestet.
Inhaltlich verdeutlichen die Analysen auf Basis von quantitativen Erhebungsdaten, ob
es     bestimmte      Trends         hin      zu    bestimmten     Organisations-    und
Beschäftigungsstrategien gibt und ob diese in besonderem Maße mit bestimmten
Organisationsstrukturen korrelieren.

Analysephase 4: Kommunikative Validierung

Die Spiegelung der gewonnenen Untersuchungsergebnisse an ausgewählte
Vertreter der Verlagsbranche und Mitarbeiter der analysierten Unternehmen in Form
von Firmenberichten und eines ‚Praktikerworkshops‘ ist Teil des ‚kommunikativen
Forschungsprozesses‘, der auch als kommunikative Validierung bzw. „Member
check“ bezeichnet wird (Flick 2009: 501). Dadurch, dass die beteiligten Personen mit
den erhobenen Daten konfrontiert werden und die Möglichkeit erhalten, sie zu
interpretieren, lässt sich die Rationalität der jeweiligen Handlungen nicht nur von
außen, sondern auch aus den jeweils spezifischen Handlungskontexten erschließen
(vgl. auch Hanft 1995: 13ff).



                                                7
FLEXMEDIA




Literatur:

Bryman, Alan (2001): Social Research Methods. Oxford, UK: Oxfort University Press.

Bryman, Alan (o.A.): Triangulation. In:
  www.referenceworld.com/sage/socialscience/triangulation.pdf. [Letzter Zugriff
  am13.09.2010]

Bryman, Alan (o.A.): Multimethod research. In:
  www.referenceworld.com/sage/socialscience/mmr.pdf. [Letzter Zugriff am
  13.09.2010].

Flick, Uwe (2008): Triangulation.-2. Aufl.-Wiesbaden: VS Verlag für
   Sozialwissenschaften.

Flick, Uwe (2009): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei
   Hamburg: Rowolt Verlag (2. Aufl.).

Giddens, Anthony (1988): Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer
  Theorie der Strukturierung. Frankfurt [u.a.]: Campus-Verlag.

Hanft, Anke (1995): Personalentwicklung zwischen Weiterbildung und
  „organisationalem Lernen“. Eine strukturationstheoretische und machtpolitische
  Analyse der Implementierung von PE-Bereichen.

Henninger, Annette/ Bleses, Peter (2005): Die Grenzen markieren – und wie weiter?
  Zuspitzungen, Schlussfolgerungen, offene Fragen. In: Mayer-Ahuja, Nicole/ Wolf,
  Harald (Hrsg.): Entfesselte Arbeit – neue Bindungen. Grenzen der Entgrenzung in
  der Medien- und Kulturindustrie. Berlin: Edition sigma, S. 301 - 319.

Kawulich, Barbara B. (2005): Participant Observation as a Data Collection Method,
  in: FQS (Forum: Qualitative Social Research), Volume 6, No 2, May 2005,
  Verfügbar: http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewArticle/466
  (Zugriff am 04.07.2010)

Kelle, Udo (2008): Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der
  empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (2.
  Aufl.).

Kluge, Susanne/ Udo Kelle 2001) (Hrsg.): Methodeninnovation in der
   Lebenslaufforschung. Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in der
   Lebenslauf- und Biographieforschung. Weinheim/München: Juventa Verlag.

Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim und
  Basel: Beltz Verlag, (5. Aufl.).

Schnell, Rainer/ Hill, Paul B./ Esser, Elke (1999): Methoden der empirischen
  Sozialforschung. München: Oldenbourg Verlag (6., völlig überarb. und erw. Aufl.).


                                           8
FLEXMEDIA




Seipel, Christian (2003): Integrative Sozialforschung. Weinheim und München:
  Juventa-Verlag.

Münst, Senganata A. (2008): Teilnehmende Beobachtung. Erforschung der sozialen
  Praxis. In: Becker, Ruth / Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und
  Geschlechterforschung. Theorie, Methoden und Empirie, 2. erweiterte und
  aktualisierte Auflage, Wiesbaden, S. 372-377.
Shire, Karen/ Borchert, Margret/ Hoppe, Heinz Ulrich (2007) (Hrsg.): Jenseits von
  Virtualität. Arbeiten und Lernen in Projektnetzwerken, Lohmar.
Tashakkori, Alan/ Teddlie, Charles (1999): Mixed Methodology: Combining
  Qualitative and Quantitative Approaches. Thousand Oaks (u.a.): Sage [3.
  Nachdruck].




                                          9

Contenu connexe

En vedette

En vedette (15)

Puigverd
PuigverdPuigverd
Puigverd
 
Beispiel: Kostenangebot
Beispiel: KostenangebotBeispiel: Kostenangebot
Beispiel: Kostenangebot
 
Genregulation Chronobiologie
Genregulation ChronobiologieGenregulation Chronobiologie
Genregulation Chronobiologie
 
Torrebesses
TorrebessesTorrebesses
Torrebesses
 
Xing optimal nutzen (Studium Generale)
Xing optimal nutzen (Studium Generale)Xing optimal nutzen (Studium Generale)
Xing optimal nutzen (Studium Generale)
 
Pinturas MãOs
Pinturas MãOsPinturas MãOs
Pinturas MãOs
 
Gymnasium GéRard Philipe
Gymnasium GéRard PhilipeGymnasium GéRard Philipe
Gymnasium GéRard Philipe
 
Was hat der Kuchen mit Social Media zu tun?
Was hat der Kuchen mit Social Media zu tun?Was hat der Kuchen mit Social Media zu tun?
Was hat der Kuchen mit Social Media zu tun?
 
thats nine_am
thats nine_amthats nine_am
thats nine_am
 
Manual
ManualManual
Manual
 
Projektarbeit%20in%20 Holland[1]
Projektarbeit%20in%20 Holland[1]Projektarbeit%20in%20 Holland[1]
Projektarbeit%20in%20 Holland[1]
 
Coopkinder - Im Namen der Marke aber ohne Auftrag
Coopkinder - Im Namen der Marke aber ohne AuftragCoopkinder - Im Namen der Marke aber ohne Auftrag
Coopkinder - Im Namen der Marke aber ohne Auftrag
 
Social Media Plattformen: Wo mache ich was?
Social Media Plattformen: Wo mache ich was?Social Media Plattformen: Wo mache ich was?
Social Media Plattformen: Wo mache ich was?
 
Animacion 10 DiseñO
Animacion 10 DiseñOAnimacion 10 DiseñO
Animacion 10 DiseñO
 
OA-Vortrag
OA-VortragOA-Vortrag
OA-Vortrag
 

Similaire à Flexmedia WB 2

Projektexpose FLEXMEDIA
Projektexpose FLEXMEDIAProjektexpose FLEXMEDIA
Projektexpose FLEXMEDIAFLEXMEDIA
 
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...Richter Thomas
 
Einführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschung
Einführung in die Praxisforschung/ AktionsforschungEinführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschung
Einführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschungjoness6
 
B.A.-Thesis: Führung in Unternehmen
B.A.-Thesis: Führung in UnternehmenB.A.-Thesis: Führung in Unternehmen
B.A.-Thesis: Führung in UnternehmenJanis Zech
 
Social Media Excellence 12 Universität St. Gallen
Social Media Excellence 12   Universität St. GallenSocial Media Excellence 12   Universität St. Gallen
Social Media Excellence 12 Universität St. GallenOlaf Frankfurt
 
Vo5 2010-short
Vo5 2010-shortVo5 2010-short
Vo5 2010-shortJan Stern
 
Flexmedia WB 3
Flexmedia WB 3Flexmedia WB 3
Flexmedia WB 3FLEXMEDIA
 
Diplomarbeit florian weichelt
Diplomarbeit florian weicheltDiplomarbeit florian weichelt
Diplomarbeit florian weicheltFlorian Weichelt
 
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenZukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenKnut Linke
 
ELISA Ethnographiestudie
ELISA EthnographiestudieELISA Ethnographiestudie
ELISA EthnographiestudieMarc Uwe Simon
 
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...Christiane Behnert
 
Framing von Medieninhalten im Social Web
Framing von Medieninhalten im Social WebFraming von Medieninhalten im Social Web
Framing von Medieninhalten im Social WebAxel Maireder
 
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...ICV_eV
 

Similaire à Flexmedia WB 2 (20)

Projektexpose FLEXMEDIA
Projektexpose FLEXMEDIAProjektexpose FLEXMEDIA
Projektexpose FLEXMEDIA
 
Forschungszugänge und -methoden im interdisziplinären Feld des technologieges...
Forschungszugänge und -methoden im interdisziplinären Feld des technologieges...Forschungszugänge und -methoden im interdisziplinären Feld des technologieges...
Forschungszugänge und -methoden im interdisziplinären Feld des technologieges...
 
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...
Kulturspezifische Untersuchungen in der gestaltungsorientierten Wirtschaftsin...
 
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
 
Einführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschung
Einführung in die Praxisforschung/ AktionsforschungEinführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschung
Einführung in die Praxisforschung/ Aktionsforschung
 
Vo10 2010
Vo10 2010Vo10 2010
Vo10 2010
 
B.A.-Thesis: Führung in Unternehmen
B.A.-Thesis: Führung in UnternehmenB.A.-Thesis: Führung in Unternehmen
B.A.-Thesis: Führung in Unternehmen
 
Social Media Excellence 12 Universität St. Gallen
Social Media Excellence 12   Universität St. GallenSocial Media Excellence 12   Universität St. Gallen
Social Media Excellence 12 Universität St. Gallen
 
Dehnhard, I., Weiland, P. (2011, März). Toolbasierte Datendokumentation in de...
Dehnhard, I., Weiland, P. (2011, März). Toolbasierte Datendokumentation in de...Dehnhard, I., Weiland, P. (2011, März). Toolbasierte Datendokumentation in de...
Dehnhard, I., Weiland, P. (2011, März). Toolbasierte Datendokumentation in de...
 
Vo5 2010-short
Vo5 2010-shortVo5 2010-short
Vo5 2010-short
 
120702_ZOE 3_12 wzk
120702_ZOE 3_12 wzk120702_ZOE 3_12 wzk
120702_ZOE 3_12 wzk
 
Flexmedia WB 3
Flexmedia WB 3Flexmedia WB 3
Flexmedia WB 3
 
Vo6 2010neu
Vo6 2010neuVo6 2010neu
Vo6 2010neu
 
Diplomarbeit florian weichelt
Diplomarbeit florian weicheltDiplomarbeit florian weichelt
Diplomarbeit florian weichelt
 
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenZukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
 
ELISA Ethnographiestudie
ELISA EthnographiestudieELISA Ethnographiestudie
ELISA Ethnographiestudie
 
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...
Entwicklung eines Nutzermodells zur Relevanzbewertung von Surrogaten im akade...
 
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von BildungsinnovationE-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
 
Framing von Medieninhalten im Social Web
Framing von Medieninhalten im Social WebFraming von Medieninhalten im Social Web
Framing von Medieninhalten im Social Web
 
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...
Strategie und praxis kommunikationscontrolling am beispiel bundesagentur für ...
 

Plus de FLEXMEDIA

Flexmedia WB4
Flexmedia WB4Flexmedia WB4
Flexmedia WB4FLEXMEDIA
 
Die Informationsbranche unter Druck
Die Informationsbranche unter DruckDie Informationsbranche unter Druck
Die Informationsbranche unter DruckFLEXMEDIA
 
Flexmedia WB 1
Flexmedia WB 1Flexmedia WB 1
Flexmedia WB 1FLEXMEDIA
 
Innovation 3.0
Innovation 3.0Innovation 3.0
Innovation 3.0FLEXMEDIA
 
Business Model Innovation 2010
Business Model Innovation 2010Business Model Innovation 2010
Business Model Innovation 2010FLEXMEDIA
 
Präsentation Flexibilität Stabilität
Präsentation Flexibilität StabilitätPräsentation Flexibilität Stabilität
Präsentation Flexibilität StabilitätFLEXMEDIA
 
Präsentation Innovation
Präsentation InnovationPräsentation Innovation
Präsentation InnovationFLEXMEDIA
 

Plus de FLEXMEDIA (7)

Flexmedia WB4
Flexmedia WB4Flexmedia WB4
Flexmedia WB4
 
Die Informationsbranche unter Druck
Die Informationsbranche unter DruckDie Informationsbranche unter Druck
Die Informationsbranche unter Druck
 
Flexmedia WB 1
Flexmedia WB 1Flexmedia WB 1
Flexmedia WB 1
 
Innovation 3.0
Innovation 3.0Innovation 3.0
Innovation 3.0
 
Business Model Innovation 2010
Business Model Innovation 2010Business Model Innovation 2010
Business Model Innovation 2010
 
Präsentation Flexibilität Stabilität
Präsentation Flexibilität StabilitätPräsentation Flexibilität Stabilität
Präsentation Flexibilität Stabilität
 
Präsentation Innovation
Präsentation InnovationPräsentation Innovation
Präsentation Innovation
 

Flexmedia WB 2

  • 1. FLEXMEDIA - Balance zwischen Flexibilität und Stabilität: Integrierte Steuerungsinstrumente zur Steigerung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen der Verlags- und Medienwirtschaft Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie RIAS (Rhein Ruhr Institut für Angewandte Systeminnovation e.V., Duisburg) Ivz.medien GmbH & Co. KG, Ibbenbüren J.P. Bachem Verlag GmbH, Köln Junior-Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg und Köln LKO Verlagsgesellschaft mbH, Köln Balance zwischen Flexibilität und Stabilität: Integrierte Steuerungsinstrumente zur Steigerung der Innovations- fähigkeit von Unternehmen der Verlags- und Medienwirtschaft (FLEXMEDIA) gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung Förderkennzeichen: 01FH09008 www.flexmedia-projekt.de Working Brief 2 Die Methodik zur Analyse der Flexibilisierungs- und Innovationsstrategien in der Verlags- und Medienwirtschaft Hannelore Mottweiler, Markus Tünte, Thorsten Helbig Dieser Working Brief thematisiert das Forschungsdesign des soziologischen Teilvorhabens im Projekt FLEXMEDIA. Im Fokus der Forschungsarbeiten steht eine systematische Bestandsaufnahme und Analyse der Flexiblisierungs- und Innovationsstrategien in der Verlags- und Medienwirtschaft. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen fundamentalen Strukturkrise in der Branche mangelt es an systematischen Untersuchungen in Bezug auf die Flexibilitäts- und Innvovationsanforderungen sowie Stabilitätsbedürfnissen von Unternehmen und Beschäftigten. Ergebnisse bisheriger Studien zu anderen Berufs- und Branchenfeldern können zwar als Orientierungs- und Ankerpunkt dienen, lassen sich aber nicht passgenau übertragen. Eingesetzte Flexibilisierungsmaßnahmen wie beispielsweise der Rückgriff auf befristete oder geringfügige Beschäftigung oder auch spezifische Formen der Arbeitsorganisation (Projektarbeit, netzwerkförmige Kooperationen etc.) variieren erheblich von Branche zu Branche. In der Literatur ist daher auch von einer hohen „Kontextabhängigkeit“ der Arbeitsgestaltung die Rede (Henninger/Bleses 2005: 317). Mit diesen Ausführungen ist gleichzeitig auch das Anforderungsprofil an ein Methodeninstrumentarium umrissen. Zentrales Kriterium ist die Nutzung von Methoden, die einerseits sowohl offen für die Komplexität eines
  • 2. FLEXMEDIA Einzelfalls sind und somit möglichst explorativ genutzt werden können, als auch in ihrer Kombination eine höchst mögliche Verallgemeinerung und Repräsentativität für die Gesamtbranche ermöglichen. In der Betrachtungsperspektive auf die Flexibilisierungs- und Innovationsbemühungen von Unternehmen werden daher sowohl die individuellen Handlungsmotive auf der Akteursebene, d.h. der einzelnen Unternehmer und Beschäftigten, als auch ein aggregiertes Bild der Gesamtbranche in den Blick genommen. Hierbei werden gleichfalls qualitative und quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung eingesetzt. Die Grundzüge sowie die Reichweite und Zielsetzung der einzelnen Instrumente werden nachfolgend skizziert. Qualitative Methoden Unter qualitativen Methoden werden verschiedene Verfahren wie z.B. problemzentrierte oder narrative Interviews, teilstandardisierte Leitfadeninterviews, Gruppendiskussion, teilnehmende Beobachtung oder Dokumentenanalyse zusammengefasst. Die Zielsetzung ist häufig die Erforschung neuer Phänomene und Sinnzusammenhänge, über die in der bisherigen Forschung noch keine oder nur wenige Erkenntnisse vorliegen. Auch eignen sich qualitative Methoden sehr gut zur Generierung neuer Theorien. Ein Grund hierfür ist die prinzipielle Offenheit dieser Methoden. So wird meist nur eine geringe Anzahl an Untersuchungseinheiten in bewussten, theoretisch begründeten Verfahren ausgewählt. Beobachtungen, Gruppendiskussionen, offene oder teiloffene Interviews unterliegen meist nur einem geringen Standardisierungsgrad. Dementsprechend ist die Generalisierbarkeit und Vergleichbarkeit von Ergebnissen aus qualitativen Studien meist geringer als dies bei quantitativen Methoden der Datenerhebung der Fall ist. Für die Analyse von qualitativen „Daten“ werden häufig interpretative Verfahren herangezogen. Deutungsmuster für individuelle Handlungsmotive sind auf diese Art und Weise gut erforschbar (vgl. Seipel/Rieker 2003: 13, vgl. auch Flick 2009: 22ff). Quantitative Methoden Im Gegensatz zu qualitativen Methoden dienen quantitative Methoden weniger der Theorie- und Hypothesenbildung. Vielmehr werden bestehende, oder aus der Theorie abgeleitete Hypothesen geprüft. Hierfür werden standardisierte 2
  • 3. FLEXMEDIA Erhebungsinstrumente, vor allem standardisierte Befragungsinstrumente, die auf Fragebögen mit vorgegebenen Antwortkategorien basieren, verwendet. Unterschieden werden unterschiedliche Befragungsmodi, zum Beispiel telefonisch, postalisch, online oder persönlich-mündlich. Befragt wird meist eine Vielzahl an Untersuchungseinheiten, entweder in Form einer Vollerhebung, oder die Befragten werden nach mathematisch-statistischen Prinzipien der Stichprobenziehung ausgewählt. Somit wird eine hohe Vergleichbarkeit und Generalisierbarkeit der Ergebnisse gewährleistet. Zur Analyse der gewonnen Daten dienen Verfahren der statistischen Datenanalyse. Ziel sind hierbei nicht die Auswertung von einzelnen Fällen sondern aggregierte, verallgemeinerbare Aussagen zur Befragungs- und Grundgesamtheit (vgl.Seipel/Rieker 2003: 13). Zur Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen Forschung Wie die generellen Erläuterungen zu qualitativen und quantitativen Methoden verdeutlichen, sind mit dem Einsatz der jeweiligen Methoden häufig unterschiedliche Zielsetzungen und Erkenntnisinteressen verbunden. Im nun folgenden Teil wird die Verknüpfung der beiden Methoden in einem Forschungsdesign diskutiert. Nicht nur in der praxisbezogenen Forschung hat seit den 90er Jahren die Kombination verschiedener Forschungsmethoden zur Analyse von Forschungsfragen an Popularität gewonnen (vgl. u.a. Kelle 2008: 40: Bryman 2001; Bryman o. A. ; Tashakkori/Teddlie 1998). Auch auf einer methodologischen Ebene findet – Bezug nehmend auf die Konzepte „Triangulation“1 oder „Mixed Method Research“ – eine verstärkte Auseinandersetzung statt.2 Theoretisch setzte sich bereits Giddens (1988) mit der Verbindung von qualitativen und quantitativen Methoden in der empirischen Forschung auseinander. 1 Unter dem Begriff „Triangulation“ wird generell eine Verknüpfung unterschiedlicher Methoden und Datenquellen verstanden. Die Integration von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden stellt nur eine besondere Form der Triangulation dar (vgl. u.a. Flick 2008; Kelle 2008:40) 2 Wenngleich die Wurzeln der „Integrativen Sozialforschung“ (Seipel/Rieker 2003) weitaus früher datiert sind. Jahoda et. al verwendeten bereits 1933 in ihrer Studie „Die Arbeitslosen von Marien- thal“ eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden. 3
  • 4. FLEXMEDIA Entsprechend seines theoretischen Konzeptes der ‚Dualität von Struktur‘ (Giddens 1988) haben auch seine methodologischen Überlegungen die Zielsetzung sowohl die Analyseperspektive des handelnden Akteurs (Handlungsebene) als auch die Strukturdimension zu erfassen. Der Autor unterscheidet hierbei zwischen „strategischer Analyse“ und „institutioneller Analyse“: Die strategische Analyse soll verdeutlichen „wie sich Akteure bei der Konstitution sozialer Beziehungen auf Strukturmomente beziehen“ (ebd.); die institutionelle Analyse zielt darauf, handlungsleitende Strukturen sichtbar zu machen. Beide Analyseperspektiven müssen letztlich, so Giddens, wieder zueinander in Beziehung gesetzt und nicht getrennt voneinander betrachtet werden (ebd. 343). Giddens spricht dementsprechend von einer Komplementarität und nicht von einer Gegensätzlichkeit von qualitativen und quantitativen Analysemethoden (ebd.: 30). Ziel der Verbindung von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden ist daher nicht nur die Validierung der jeweiligen Ergebnisse durch unterschiedliche Methoden, sondern auch ein Erkenntniszuwachs durch verschiedene, sich gegenseitig ergänzende Analyseebenen (vgl. auch Flick 2008; Kelle 2008; Seipel/Rieker 2003). Durch ein integriertes Forschungsdesign das qualitative und quantitative Methoden berücksichtigt, ergeben sich eine Reihe von Vorteilen: Es ermöglicht eine präzisere Interpretation von statistischen Befunden, es verbessert die Identifikation bedeutsamer Variablen und erlaubt die Generalisierbarkeit von qualitativen Ergebnissen. Zudem ermöglicht diese Methodenkombination die „Aufdeckung von Messproblemen und Methodenartefakten in quantitativen Studien.“ (Kelle 2008: 227) Kluge und Kelle (2001) sehen qualitative Methoden als Voraussetzung, Handlungsorientierungen und Deutungsmuster einzelner Akteure zu identifizieren, um bestimmte Makrophänomene, die statistische Analyseverfahren offenbaren, verstehen zu können (Kluge/Kelle 2001). Umgekehrt werden erst durch Prüfung von Hypothesen und Zusammenhängen mittels quantitativen Methoden situationsübergreifende Strukturen sichtbar und erlauben zudem eine Validierung und Verallgemeinerbarkeit qualitativer Befunde (ebd.). Bezogen auf das FLEXMEDIA-Projekt gilt es im Folgenden zu klären, welche Analyseverfahren mit welchem Erkenntnisziel in welcher Phase der empirischen Untersuchungen eingesetzt werden und wie die unterschiedlichen Methoden letztlich 4
  • 5. FLEXMEDIA miteinander integriert werden können. Hierzu werden vier verschiedene Analysephasen identifiziert (vgl. Abb.1) Phase Methode Untersuchungs- Untersuchungs- Ziel (Daten- gegenstand ebene erhebungs- technik) 1 Teilnehmende Unternehmen, Mikro/Meso Exploration der Beobachtung Mitarbeiter, Arbeitsabläufe, Arbeitsabläufe Arbeitsorganisation, Unternehmensstruktur 2 Leitfadenge- Geschäftsführer, Mikro/Meso Analyse der Innovations- stützte Mitarbeiter und Flexibilisierungs- Interviews strategien bzw. des Bedarfs; Handlungsmotive der Akteure; Hypothesen-Generierung 3 Quantitative Unternehmen Makro Validierung/ (Telefon) Generalisierung der Befragung qualitativen Ergebnisse; Hypothesen testen; Ergänzende Struktur- und Strategieinformationen 4 Firmenberichte, Branchen- und Mikro/Meso Spiegelung der Praktiker- Unternehmens- Analyseergebnisse workshop Vertreter; Experten Analysephase 1: Teilnehmende Beobachtung zur Vorstrukturierung des Untersuchungsgegenstands Die erste Analysephase umfasst die teilnehmende Beobachtung, die im Rahmen des Flexmedia Projektes in vier nach bestimmten Merkmalen ausgewählten Unternehmen der Verlagsindustrie stattfindet. Das zentrale Auswahlkriterium war die Einbindung von Unternehmen und Anwendungspartnern aus verschiedenen Verlagssegmenten (Zeitung, Buch, Zeitschrift, Akzidenz). Dies ermöglicht es, schon in den qualitativen Unternehmensfallstudien zu differenzierten und möglichst breit angelegten (Erst-)Befunden zu kommen. 5
  • 6. FLEXMEDIA Gerade für noch wenig bearbeitete Forschungsfragen liefert die teilnehmende Beobachtung wichtige Erkenntnisgewinne und eignet sich gut zur Hypothesengenerierung. Dies hat damit zu tun, dass dieses qualitative Instrument eine besonders große Nähe zum Forschungsfeld ermöglicht, da die Forschungstätigkeit weniger aus einer Außen- sondern vielmehr aus einer Innenperspektive erfolgt (vgl. Mayring 2002). Diese Methode ist auch besonders zur Erfassung von komplexen Interaktionen und Aspekten geeignet, die von den beteiligten Akteuren nicht oder nur teilweise wahrgenommen werden und deshalb beispielsweise in einem Interview auch so nicht berichtet würden (vgl. Schnell et. al. 1999:373). Die teilnehmende Beobachtung ist daher besonders effizient , je „stärker eine Feldforschung auf das diskursiv nicht verfügbare Wissen (das stumme Wissen) (…) ausgerichtet ist.“ (Münst 2008: 373; vgl. auch Kawulich 2005). Dieses Ziel wird auch im Flexmedia Projekt verfolgt, d.h. es sollen auch (Unternehmens-) Strukturen und Handlungsmuster aufgedeckt werden, die den Handelnden nicht bewusst sind und daher in Interviews nicht zur Sprache kämen. So lassen sich etwa komplexe inner- und überbetriebliche Kooperationsstrukturen, wie z.B. die Ausgliederung von Unternehmensabteilungen oder von Unternehmensnetzwerken häufig nur über eine teilnehmende Perspektive in den Unternehmen genauer erfassen und „sichtbar“ machen (vgl. Shire et al. 2007). Im Rahmen des Projektes dient die teilnehmende Beobachtung zudem der ‚Vorstrukturierung‘ bzw. ‚Schärfung‘ und ‚Fokussierung‘ der Interviews, da die Interviewfragen des Interviewleitfadens besser auf die jeweiligen Unternehmen angepasst werden können. Ergänzende ad- hoc Fragen machen Handlungsmotive der einzelnen Akteure, vor allem in routinierten, nicht mehr reflektierten Arbeitshandlungen sichtbar. Grenzen von teilnehmenden Beobachtungen sind vor allem darin zu sehen, dass hauptsächlich Kontexte erfasst werden, die sich im Beobachtungszeitraum abspielen. Ausführliche Schilderungen und Hintergrundinformationen der einzelnen Akteure lassen sich in kurzen, begleitenden ad-hoc Interviews nicht erfassen. Analysephase 2: Leitfadengestützte Interviews In einem weiteren Analyseschritt ist daher die Verwendung einer weiteren (qualitativen) Methode von Vorteil: durch den Einsatz von Leitfadeninterviews lassen sich bereits vorab gewonnene Eindrücke systematisieren und vertiefen (vgl. Schnell 6
  • 7. FLEXMEDIA et al 1999: 355). Zudem können durch die relativ offene Interviewführung bei leitfadengestützten Interviews zusätzlich wichtige Relevanz-Strukturen und Erfahrungshintergründe der Interviewperson erfasst werden (Schnell et al. 1999: 355). Forschungsannahmen, die bereits aus den teilnehmenden Beobachtungen entwickelt wurden, können auf Basis dieser vertiefenden Leitfadeninterviews validiert oder erweitert werden. Dadurch, dass wichtige Fragen bzw. Themenbereiche im Leitfaden dieser Interviews festgelegt sind, weisen Leitfadeninterviews bereits ein begrenztes Maß an Standardisierung auf. Neben tiefgründigen Analysen lassen sich bei theoretischer Auswahl der Interviewpartner die Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad bereits verallgemeinern. Analysephase 3: Quantitative Telefonbefragung Auf Basis der durch die vorangegangenen Methoden gewonnenen Erkenntnisse gilt es mittels quantitativer Datenerhebung – im Flexmedia Projekt in Form einer telefonischen Befragung von Unternehmen – die gewonnen Ergebnisse zu validieren bzw. generalisieren und übergreifende Zusammenhänge auf Makroebene darzustellen. Zugleich werden bestehende Forschungshypothesen getestet. Inhaltlich verdeutlichen die Analysen auf Basis von quantitativen Erhebungsdaten, ob es bestimmte Trends hin zu bestimmten Organisations- und Beschäftigungsstrategien gibt und ob diese in besonderem Maße mit bestimmten Organisationsstrukturen korrelieren. Analysephase 4: Kommunikative Validierung Die Spiegelung der gewonnenen Untersuchungsergebnisse an ausgewählte Vertreter der Verlagsbranche und Mitarbeiter der analysierten Unternehmen in Form von Firmenberichten und eines ‚Praktikerworkshops‘ ist Teil des ‚kommunikativen Forschungsprozesses‘, der auch als kommunikative Validierung bzw. „Member check“ bezeichnet wird (Flick 2009: 501). Dadurch, dass die beteiligten Personen mit den erhobenen Daten konfrontiert werden und die Möglichkeit erhalten, sie zu interpretieren, lässt sich die Rationalität der jeweiligen Handlungen nicht nur von außen, sondern auch aus den jeweils spezifischen Handlungskontexten erschließen (vgl. auch Hanft 1995: 13ff). 7
  • 8. FLEXMEDIA Literatur: Bryman, Alan (2001): Social Research Methods. Oxford, UK: Oxfort University Press. Bryman, Alan (o.A.): Triangulation. In: www.referenceworld.com/sage/socialscience/triangulation.pdf. [Letzter Zugriff am13.09.2010] Bryman, Alan (o.A.): Multimethod research. In: www.referenceworld.com/sage/socialscience/mmr.pdf. [Letzter Zugriff am 13.09.2010]. Flick, Uwe (2008): Triangulation.-2. Aufl.-Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Flick, Uwe (2009): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg: Rowolt Verlag (2. Aufl.). Giddens, Anthony (1988): Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. Frankfurt [u.a.]: Campus-Verlag. Hanft, Anke (1995): Personalentwicklung zwischen Weiterbildung und „organisationalem Lernen“. Eine strukturationstheoretische und machtpolitische Analyse der Implementierung von PE-Bereichen. Henninger, Annette/ Bleses, Peter (2005): Die Grenzen markieren – und wie weiter? Zuspitzungen, Schlussfolgerungen, offene Fragen. In: Mayer-Ahuja, Nicole/ Wolf, Harald (Hrsg.): Entfesselte Arbeit – neue Bindungen. Grenzen der Entgrenzung in der Medien- und Kulturindustrie. Berlin: Edition sigma, S. 301 - 319. Kawulich, Barbara B. (2005): Participant Observation as a Data Collection Method, in: FQS (Forum: Qualitative Social Research), Volume 6, No 2, May 2005, Verfügbar: http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewArticle/466 (Zugriff am 04.07.2010) Kelle, Udo (2008): Die Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (2. Aufl.). Kluge, Susanne/ Udo Kelle 2001) (Hrsg.): Methodeninnovation in der Lebenslaufforschung. Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in der Lebenslauf- und Biographieforschung. Weinheim/München: Juventa Verlag. Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, (5. Aufl.). Schnell, Rainer/ Hill, Paul B./ Esser, Elke (1999): Methoden der empirischen Sozialforschung. München: Oldenbourg Verlag (6., völlig überarb. und erw. Aufl.). 8
  • 9. FLEXMEDIA Seipel, Christian (2003): Integrative Sozialforschung. Weinheim und München: Juventa-Verlag. Münst, Senganata A. (2008): Teilnehmende Beobachtung. Erforschung der sozialen Praxis. In: Becker, Ruth / Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden und Empirie, 2. erweiterte und aktualisierte Auflage, Wiesbaden, S. 372-377. Shire, Karen/ Borchert, Margret/ Hoppe, Heinz Ulrich (2007) (Hrsg.): Jenseits von Virtualität. Arbeiten und Lernen in Projektnetzwerken, Lohmar. Tashakkori, Alan/ Teddlie, Charles (1999): Mixed Methodology: Combining Qualitative and Quantitative Approaches. Thousand Oaks (u.a.): Sage [3. Nachdruck]. 9