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Ungeahnte Traf c-Riesen
Von Frederik Timm, 12. September 2016
Giants - skitterphoto/pexels
Mehr monatliche Viewtime als YouTube; über 190 Millionen Unique User weltweit und dazu reichlich
Werbemöglichkeiten von Display über Video bis hin zu Content-Marketing: Teils nden sich im Web
ungeahnte Traf c-Riesen wieder, die reichlich Werbekontakte versprechen und noch wenig im Fokus
von Werbetreibenden stehen.
Die Streaming-Plattform Twitch ist zwar schon längst im Gaming-Bereich etabliert, überrascht jedoch
mit starken Zahlen. Bei Wikia kommt sofort der Gedanke an Wikipedia. Ganz falsch ist das nicht, teilen
sich die doch beiden denselben Gründer. Hier werden jedoch anstatt eines großen, viele kleine,
themenspezi sche, von Nutzern erstellte Wikis gehostet. Die Plattform bringt eine enorme Reichweite
mit sich. Beide Unternehmen rechtfertigen einen näheren Blick.
Wikia – das andere Wikipedia
Wikipedia ist die größte, kostenlos zugängliche Enzyklopädie im Internet. Aus Gründen der Finanzierung
werden Nutzer deswegen häu g zum Spenden aufgerufen. Warum also nicht ein Wiki mit Werbung
nanzieren? Das hat sich wohl auch Jimmy Wales, der Hauptgründer von Wikipedia gedacht, als er 2004
zusammen mit Angela Beesley Starling Wikia ins Leben gerufen hat. Über die Plattform können Nutzer
ihr eigenes Wiki zu bestimmten Themen erstellen und sich in der Community darüber austauschen. Die
Inhalte können, wie auch bei Wikipedia, durch andere Nutzer erweitert werden. Das Besondere an den
Wikis: Brands können Werbung schalten.
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2. Florian
Lormes
Thomas Port
Guckt man sich die kleinen Enzyklopädien zu meist popkulturellen Themen an, fällt
schnell auf, dass häu g auch Bildmaterial von großen Marken wie Warner Bros.
verwendet wird. Florian Lormes, Managing Director Sales & Partnerships Central
Europe bei Wikia, erklärt jedoch, dass die Rechte meist freiwillig von den Firmen erteilt
werden beziehungsweise Wikia sich darum kümmere, dass keine Verletzungen des
Kopierschutzes auftreten. Den Marken kann diese Art von kostenloser Werbung nur
recht sein, schließlich bietet Wikia eine enorme Reichweite. So erklärt Lormes, dass
weltweit über 190 Millionen Unique User im Monat Wikia besuchen und somit unter
den Top 15 der Websites der Welt stehe. Insgesamt besteht Wikia aus mehr als 360.000
einzelnen Wikis. Diese hohe Anzahl ist wohl darin begründet, dass es jedem Nutzer freisteht, ein Wiki zu
erstellen. Andere Nutzer können es daraufhin erweitern, sich darin über die verschiedenen Themen
austauschen und Wissen beziehungsweise Content sammeln. Nach Angaben des Adtech-Unternehems
Quantcast kommt dabei ein Großteil der Abrufe von mobilen Geräten. In Deutschland sind es rund 58
Prozent.
Dadurch, dass Wikia aus vielen unabhängigen Wikis besteht, mag es auf den ersten Blick gar nicht
auffallen, dass hinter einem Harry-Potter-Wiki ein so großer Vermarkter steht. Florian Lormes geht
näher darauf ein: „Innerhalb von Wikia bewegen sich Nutzer im Moment noch eher weniger. Ihr Weg
führt meist über eine gezielte Suche, die dann auf ein bestimmtes Wiki führt. Vielen Nutzern ist dadurch
oft nicht bewusst, dass sie sich auf Wikia be nden, sondern sie haben den Eindruck, sie seien auf einer
Art Wikipedia. An einer Stärkung der Brandwahrnehmung werden wir in Zukunft intensiv arbeiten“, sagt
Lormes. Wo Wikia an der eigenen Brandwahrnehmung arbeiten möchte, dürften sich Werbetreibende
freuen. Sie können in einem Umfeld werben, dass für den Nutzer die Assoziation mit der größten
Internetenzyklopädie und somit Qualität weckt.
Neben der Möglichkeit, Werbemittel auf den Seiten der Wikis zu buchen, denkt man bei Wikia jedoch
auch über andere Vermarktungsmethoden nach, wie Lormes erklärt: „Die Inhalte der Wikis sind
usergeneriert und werden durch die Communitys selber betreut. Zusätzlich hat Wikia ein Team, das sich
um die Communitys kümmert, diese betreut und unterstützt. Es gibt bisher keine ‚Brand Wikis‘ auf Wikia.
Für interessierte Brands können wir allerdings auch Communitys ‚seeden‘. Dann werden wir aber immer
jemanden aus der Community ansprechen, der sich für das jeweilige Thema begeistert und daraufhin das
Wiki weiter betreut und ausbaut.
Twitch – Livestreams en masse
Wo Wikia durch seine große Themenvielfalt eine große Interessengruppe abdeckt, fokussiert sich der
andere Vermarktungsriese, Twitch.tv, auf eine vergleichsweise spitze Zielgruppe. Twitch ist die weltweit
größte Livestreaming-Plattform und zeigt E-Sport und Let's Play Streams. Hinsichtlich der Watch-Time
überholte sie 2015 mit durchschnittlich 400 Minuten pro Nutzer im Monat sogar YouTube, das auf 300
Minuten kam. SevenOne Media, der deutsche Vermarkter von Twitch, zählt die Unique User hierzulande
auf 2,24 Millionen.
Auch wenn die Plattform beeindruckende Zahlen liefert, können Werbetreibende hier nur eine sehr
spitze Zielgruppe ansprechen. Da die Plattform allein auf Gaming-Streams spezialisiert ist, be nden sich
vorrangig junge, männliche Nutzer unter den Besuchern. Die Seite nanziert sich neben den
Werbeeinnahmen auch aus Kanalabonnements. Dabei können Nutzer die Kanäle der Streamer
kostenp ichtig abonnieren und werden dadurch mit Sonderrechten ausgestattet und benachrichtigt,
wenn der Streamer wieder online spielt. Zudem kann der Streamer bestimmen, ob ihnen weiterhin
Werbung ausgespielt wird oder sein Stream für sie ohne Unterbrechung zur Verfügung steht. Ein Teil der
Abokosten geht dabei an Twitch.
Werbetreibende haben die Möglichkeit, Videowerbung zu schalten. Auf Display-
Werbemittel verzichtet diese Seite. Zu den angebotenen Werbeformaten äußert sich
Thomas Port, Geschäftsführer Digital SevenOne Media: „SevenOne Media vermarktet
bei Twitch, der mit rund 30 Millionen Video-Views im Monat größten eSports-Plattform
in Deutschland, sowohl Pre- als Midrolls. Dabei werden Prerolls häu ger gebucht und
ausgeliefert. Das Verhältnis Pre- zu Midrolls ist etwa 2:1.“
Bei einer Plattform, die auf Livestreams basiert, ist die Frage nach der Brand Safety
naheliegend. Schließlich lässt sich das Umfeld, in dem die Werbung ausgeliefert wird, nicht vollkommen
vorhersehen. Port merkt diesbezüglich jedoch keine Vorbehalte seitens der Brands: „Da sich die Marke
Twitch – auch aufgrund der Livestreams aus den Top-Ligen und Events aus dem eSports-Bereich – als
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attraktives Medium für die jüngere Zielgruppe etabliert hat, spüren wir keine Vorbehalte bezüglich
Brand Safety bei unseren Kunden.“
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