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18
6 | 2014via
Erleben Interview Mathieu Jaton
Zur Person
MathieuJaton(*1975)lebt
inAttalens/FR.Erabsolviertedie
HotelfachschuleinLausanne.
ZumMontreuxJazzFestivalkam
erüberdenGründerClaude
Nobs,demerals16-Jähriger
einDemotapeseinereigenen
Bandvorspielte.Ausder
Musikkarrierewurdenichts,
aberNobsengagierteihnspäter
alsGastgeberfürdieKünstler.
NachweiterenJahrenals
GeneralsekretärübernahmJaton
nachNobs’TodimJanuar2013
dieLeitungdesFestivals.
«Hey, wir machen hier etwas
Aussergewöhnliches»:
Mathieu Jaton, Generaldirektor
des Montreux Jazz Festival.
Ich weiss, dass Sie sehr gerne kochen. Gibt es
Parallelen zwischen dem Zusammenstellen des
Festivalprogramms und einem Gourmetmenü?
Ja klar, die Geschichte der Küche und jene des Festi-
valssindnatürlichengmiteinanderverknüpft.Claude
Nobs war Koch, ich selber habe die Hotelfachschule
absolviert, und beide haben wir immer wieder in der
Küche diskutiert. Die Leidenschaft für gutes Essen
und Musik hat uns von Anfang an verbunden.
Claude Nobs hat Sie zum Nachfolger bestimmt,
weil Sie beide gerne kochen?
Er hat mich angestellt, weil wir
die gleiche Vorstellung von Gast-
freundschaft haben. Die Details
entscheiden, ob ein Essen gut oder
eben aussergewöhnlich ist. Ge-
nauso ist es mit dem Festival. Ich
sage meinem Team immer wieder:
Hey, wir machen hier etwas Aus-
sergewöhnliches.
Gilt das auch für die Program-
mierung?
Selbstverständlich. In der Küche
geht es darum, unterschiedliche
Zutaten kunstvoll miteinander zu
verbinden.AmMontreuxJazzFes-
tival machen wir das Gleiche: Wir
überlegen uns, welche Künstler an einem bestimmten
Abend auftreten, welche Kombination das herausra-
gende Erlebnis verspricht.
Ein aktuelles Beispiel aus dem Programm 2014?
Ex-Zeppelin-Sänger Robert Plant und die Gitarris-
ten-Zauberer Rodrigo Y Gabriela. Auf den ersten
Blick scheinen Welten da-
zwischen zu liegen. Be-
trachtet man aber ihre mu-
sikalischen Wurzeln, dann
passt das hervorragend. Plant war jedenfalls begeis-
tert, als wir ihm sagten, mit wem er sich den Abend
teilen wird.
Man nehme also hervorragende Zutaten,
kombiniere sie liebevoll, und schon hat man
einen magischen Abend in Montreux?
Es geht tatsächlich in diese Richtung, ja. Ob die Musi-
ker am Schluss gemeinsam auf der Bühne stehen und
eine traumhafte Jamsession hinlegen, weiss vorher
keiner.
Wie muss man sich das eigentlich vorstellen: Sie
setzen sich hin, rufen eben mal kurz Ihren Lieb-
lingsmusiker an – und fragen, ob er schon etwas
vorhat im Sommer?
Leider ist es nicht ganz so glamourös. Im Musikge-
schäft läuft alles über Agenten. Sie planen die Tour-
neen mit den Managements der Künstler. Ab Oktober
rufen sie bei den Festivals an, x oder y plane im Som-
mer eine Tournee durch Europa, ob wir uns ein Kon-
zert vorstellen könnten.
Mehr nicht?
Das ist alles. Wir machen ein Angebot, kommunizie-
ren die möglichen Daten eines Auftritts – und warten
ab. Die Künstler wählen dann aus den Vorschlägen
aus ganz Europa aus. Und offenbar gehören wir in
Vom Künstlerbetreuer nach ganz oben: Seit letztem Jahr ist Mathieu
Jaton Direktor des Montreux Jazz Festival. Hier spricht er über magische
Momente. Und verrät, was David Bowie mit Daft Punk zu tun hat.
Text:Gaston Haas; Foto:Bertrand Cottet
«Montreux ist das Vinyl
der Musikfestivals»
19
6 | 2014 via
Interview Mathieu Jaton Erleben
«ImMusikgeschäft
läuftallesüberAgenten»
Highlights 2014
Das 48. Montreux Jazz
Festival findet statt vom
4.–19. Juli. Zu den High-
lights gehören die Konzerte
von Stevie Wonder,
Amy Macdonald, Pharrell
Williams, Robert Plant,
Massive Attack, Wayne
Shorter und Herbie
Hancock, die alle im Audito-
rium Stravinski auftreten.
Das ganze Programm unter
montreuxjazzfestival.com
20
6 | 2014via
Erleben Interview Mathieu Jaton
Montreux immer wieder zu den beliebtesten Destina-
tionen.
Woran liegt das?
Das hat bestimmt mit der Seele von Montreux zu tun,
mit unserer Geschichte, mit einer gewissen Intimität.
Hier spielen die Musiker vor vielleicht maximal 4000
Leuten. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass
wir alle Konzerte in Topqualität aufzeichnen und den
Künstlern vor der Abreise die DVD in die Hand drü-
cken. Das ist aussergewöhnlich. Lykke Li etwa hat ge-
nau das überzeugt
Am 16. Juli spielt Stevie Wonder, einer der ganz
Grossen des Soul. Zufrieden?
Überglücklich!
Stevie Wonder, Pharrell Williams, Massive Attack
oder Van Morrison: Welches Konzert werden Sie
keinesfalls verpassen?
Das ist eine fiese Frage. Aber wenn
ich antworten muss: Stevie Won-
der. Weil er Teil der Musikge-
schichteist.Undwirihnnichtnoch
x-mal auf Tournee erleben werden.
Und Damon Albarn will ich erle-
ben, den einstigen Kopf von Blur.
Macht Sie Pharrell Williams auch happy?
Ja klar. Er ist einer der modernsten Künstler zurzeit,
beherrscht alle Instrumente, die heute im Geschäft
wichtig sind: Er ist Produzent, Musiker, Showman
und Kommunikator in einer Person. Seine weltweiten
«Happy from…» haben im Internet aus einem sehr
guten Song etwas Aussergewöhnliches gemacht.
Riskiert Montreux mit diesen weltweiten Top Acts
nicht früher oder später, seine Seele zu verlieren?
Diese Gefahr ist immer da. Gerade Montreux als klei-
nes Festival muss sich entwickeln, ohne dabei seine
Authentizität und Identität zu verlieren.
Und wie geht das?
Wir haben halt unsere Besonderheiten: Die Atmo-
sphäre, die Gastfreundschaft oder dass bei uns die
Konzerte immer noch open ended sind. Das gefällt
vielenKünstlern,verschafftihneneinwenigHeimatauf
ihren langen, oft sehr normierten Tourneen. Die sind
manchmal monatelang fast jeden Tag in einer anderen
Stadt. Für mich sind deshalb viele dieser berühmten
Sonderwünsche keine Zickereien. Wir bieten für einen
oder ein paar wenige Tage «home sweet home».
Und das reicht, um gegen die ganz Grossen
im Geschäft zu bestehen?
Vor ein paar Jahren haben Mediengiganten wie Live
Nation damit angefangen, das 360°-Geschäft aufzu-
bauen. Diese riesigen Veranstalter haben Künstler,
Plattenfirmen, Veranstaltungslokale, Studios, Radio-
stationen, ganze Festivals gekauft. Das ganze Drum-
herum in einer Hand. Resultat: Perfekte, normierte
Tourneen – aber die Seele blieb auf der Strecke. Das ist
unsere Chance, und offenbar liegen wir richtig mit un-
sererArt.Dazukommt,dasswirauchinSachenSound,
Licht und Aufnahmequalität nur das Beste anbieten.
Sie haben viele Künstler im Programm,
die nur Liebhaber kennen. Kann sich Montreux
das überhaupt leisten?
Hinter unserem Festival stehen keine Investoren, die
nur an Rendite denken. Unsere Stiftung ist nicht ge-
winnorientiert. Deshalb machen wir immer auch
wieder Konzerte, mit denen wir Geld verlieren. Das
hat mit Visionen zu tun. Ohne die gäbe es Montreux
schon längst nicht mehr.
Hand aufs Herz: Es gibt auch Künstler, die einzig
aufs Geld schauen. Da seid ihr chancenlos.
Wennich40000bieteundmeineKonkurrenz400000,
dann muss ich meist nicht mehr diskutieren, ja.
Deshalb haben Sie vor zwei Jahren das Konzept
angepasst?
Wir mussten uns Ende 2012 überlegen, wie wir dem
veränderten Publikumsgeschmack begegnen wollen.
Die grossen Stars bleiben im Auditorium, das ist un-
ser grösster Saal. Aber es gibt auch ein Publikum und
Künstler, die einen intimeren Rahmen schätzen. Des-
halb haben wir den Montreux Jazz Club geschaffen.
Obwohl er sich finanziell nicht rechnet, trägt er zum
künstlerischen Erfolg des Festivals bei.
Bastian Baker, Mathieu Jaton, Paolo Nutini, Dieter Meier (v.l.):
Sie kamen zum Farewell-Konzert «Funky Claude – Le Montreusien»
nach Montreux ins Auditorium Stravinski (8. Februar 2013).
«PharellWilliams weltweite
«Happyfrom…»habenim
Internetauseinemsehrguten
SongetwasAusser-
gewöhnlichesgemacht.»
Foto:FFJM/EdouardCurchodforGMPress
Interview Mathieu Jaton Erleben
Was bietet das Montreux Jazz Lab?
Das sind Konzerte zum Entdecken, auf dieser Bühne
treten Künstler auf, die bereits erste Erfolge feiern
konnten und auf dem Sprung nach ganz oben sind.
Vielleicht kommen sie dort auch an – vielleicht auch
nicht.
Wen möchten Sie unbedingt mal ans Festival
holen?
AC/DC (lacht laut). «Back in Black» (stimmt die ersten
Takte an) mit dieser genialen Akustik im Stravinski-
Auditorium, wow! Das wäre ein Traum. U2, Red Hot
Chili Peppers und natürlich David Bowie. David
Bowie, gemeinsam mit Jack White und Daft Punk auf
der Bühne (lacht ausgiebig).
Bowie war doch schon 2002 hier?
Stimmt, das war eines der grossartigsten Konzerte,
die ich je erleben durfte. Dazu eine Anekdote, die
zeigt, was die Magie von Montreux ausmacht. Bowie
hatte ein paar Tage vor dem Konzert Claude Nobs an-
gerufen und sich Eierschwämmli von Frédy Girardet
gewünscht. Das Gericht kannte er von früher. Also
ruft Nobs den 5-Sterne-Koch an, der für Bowie und
seine Musiker in Nobs’ Chalet dieses wunderbare
Pilzgericht zaubert. Am nächsten Tag schwärmt Bo-
wie auf der Bühne von seinem Besuch und spielt ein
geniales Konzert. Mehr noch: Als die Lichter aus
sind und alle denken, das sei es nun gewesen,
kommt er zurück auf die Bühne und spielt sein
ganzes Album «Low» von 1977 als Zugabe. Und
als Dank für die gute Zeit bei uns.
Die Band hatte keine Mühe, spontan die Songs
eines fast 30-jährigen Albums zu spielen?
Diekönnendas.DieMusikervonPrincemüssenje-
derzeit 150 Songs ihres Maestros spielen können.
Was ziehen Sie in Sachen Konserve vor? Vinyl
oder MP3?
Wenn es um die Qualität geht, ganz klar die
Schallplatte. Ich habe natürlich Spotify, Sound-
cloud, all das. Dort hole ich mir den Überblick,
entdecke Neues. Wenn mir aber etwas wirklich
gefällt, dann kaufe ich die Platte. Wenn MP3 für
die Grossen der Musikindustrie steht, dann ist
Montreux das Vinyl.
Wo steht Montreux in fünf Jahren?
2016 feiern wir das 50-Jahre-Jubiläum des Festi-
vals. Aber ich will kein Feuerwerk und dann ist gut.
Wir werden 50 Jahre zurückschauen, um weitere
50 Jahre authentisch, mutig und kreativ bleiben zu
können. ■
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und Montreux – das Lavaux –
gehört seit 2007 zum Weltkultur-
erbe der Unesco. Wer von aus-
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verbundes anreist, kann diese
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  • 1. 18 6 | 2014via Erleben Interview Mathieu Jaton Zur Person MathieuJaton(*1975)lebt inAttalens/FR.Erabsolviertedie HotelfachschuleinLausanne. ZumMontreuxJazzFestivalkam erüberdenGründerClaude Nobs,demerals16-Jähriger einDemotapeseinereigenen Bandvorspielte.Ausder Musikkarrierewurdenichts, aberNobsengagierteihnspäter alsGastgeberfürdieKünstler. NachweiterenJahrenals GeneralsekretärübernahmJaton nachNobs’TodimJanuar2013 dieLeitungdesFestivals. «Hey, wir machen hier etwas Aussergewöhnliches»: Mathieu Jaton, Generaldirektor des Montreux Jazz Festival.
  • 2. Ich weiss, dass Sie sehr gerne kochen. Gibt es Parallelen zwischen dem Zusammenstellen des Festivalprogramms und einem Gourmetmenü? Ja klar, die Geschichte der Küche und jene des Festi- valssindnatürlichengmiteinanderverknüpft.Claude Nobs war Koch, ich selber habe die Hotelfachschule absolviert, und beide haben wir immer wieder in der Küche diskutiert. Die Leidenschaft für gutes Essen und Musik hat uns von Anfang an verbunden. Claude Nobs hat Sie zum Nachfolger bestimmt, weil Sie beide gerne kochen? Er hat mich angestellt, weil wir die gleiche Vorstellung von Gast- freundschaft haben. Die Details entscheiden, ob ein Essen gut oder eben aussergewöhnlich ist. Ge- nauso ist es mit dem Festival. Ich sage meinem Team immer wieder: Hey, wir machen hier etwas Aus- sergewöhnliches. Gilt das auch für die Program- mierung? Selbstverständlich. In der Küche geht es darum, unterschiedliche Zutaten kunstvoll miteinander zu verbinden.AmMontreuxJazzFes- tival machen wir das Gleiche: Wir überlegen uns, welche Künstler an einem bestimmten Abend auftreten, welche Kombination das herausra- gende Erlebnis verspricht. Ein aktuelles Beispiel aus dem Programm 2014? Ex-Zeppelin-Sänger Robert Plant und die Gitarris- ten-Zauberer Rodrigo Y Gabriela. Auf den ersten Blick scheinen Welten da- zwischen zu liegen. Be- trachtet man aber ihre mu- sikalischen Wurzeln, dann passt das hervorragend. Plant war jedenfalls begeis- tert, als wir ihm sagten, mit wem er sich den Abend teilen wird. Man nehme also hervorragende Zutaten, kombiniere sie liebevoll, und schon hat man einen magischen Abend in Montreux? Es geht tatsächlich in diese Richtung, ja. Ob die Musi- ker am Schluss gemeinsam auf der Bühne stehen und eine traumhafte Jamsession hinlegen, weiss vorher keiner. Wie muss man sich das eigentlich vorstellen: Sie setzen sich hin, rufen eben mal kurz Ihren Lieb- lingsmusiker an – und fragen, ob er schon etwas vorhat im Sommer? Leider ist es nicht ganz so glamourös. Im Musikge- schäft läuft alles über Agenten. Sie planen die Tour- neen mit den Managements der Künstler. Ab Oktober rufen sie bei den Festivals an, x oder y plane im Som- mer eine Tournee durch Europa, ob wir uns ein Kon- zert vorstellen könnten. Mehr nicht? Das ist alles. Wir machen ein Angebot, kommunizie- ren die möglichen Daten eines Auftritts – und warten ab. Die Künstler wählen dann aus den Vorschlägen aus ganz Europa aus. Und offenbar gehören wir in Vom Künstlerbetreuer nach ganz oben: Seit letztem Jahr ist Mathieu Jaton Direktor des Montreux Jazz Festival. Hier spricht er über magische Momente. Und verrät, was David Bowie mit Daft Punk zu tun hat. Text:Gaston Haas; Foto:Bertrand Cottet «Montreux ist das Vinyl der Musikfestivals» 19 6 | 2014 via Interview Mathieu Jaton Erleben «ImMusikgeschäft läuftallesüberAgenten» Highlights 2014 Das 48. Montreux Jazz Festival findet statt vom 4.–19. Juli. Zu den High- lights gehören die Konzerte von Stevie Wonder, Amy Macdonald, Pharrell Williams, Robert Plant, Massive Attack, Wayne Shorter und Herbie Hancock, die alle im Audito- rium Stravinski auftreten. Das ganze Programm unter montreuxjazzfestival.com
  • 3. 20 6 | 2014via Erleben Interview Mathieu Jaton Montreux immer wieder zu den beliebtesten Destina- tionen. Woran liegt das? Das hat bestimmt mit der Seele von Montreux zu tun, mit unserer Geschichte, mit einer gewissen Intimität. Hier spielen die Musiker vor vielleicht maximal 4000 Leuten. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass wir alle Konzerte in Topqualität aufzeichnen und den Künstlern vor der Abreise die DVD in die Hand drü- cken. Das ist aussergewöhnlich. Lykke Li etwa hat ge- nau das überzeugt Am 16. Juli spielt Stevie Wonder, einer der ganz Grossen des Soul. Zufrieden? Überglücklich! Stevie Wonder, Pharrell Williams, Massive Attack oder Van Morrison: Welches Konzert werden Sie keinesfalls verpassen? Das ist eine fiese Frage. Aber wenn ich antworten muss: Stevie Won- der. Weil er Teil der Musikge- schichteist.Undwirihnnichtnoch x-mal auf Tournee erleben werden. Und Damon Albarn will ich erle- ben, den einstigen Kopf von Blur. Macht Sie Pharrell Williams auch happy? Ja klar. Er ist einer der modernsten Künstler zurzeit, beherrscht alle Instrumente, die heute im Geschäft wichtig sind: Er ist Produzent, Musiker, Showman und Kommunikator in einer Person. Seine weltweiten «Happy from…» haben im Internet aus einem sehr guten Song etwas Aussergewöhnliches gemacht. Riskiert Montreux mit diesen weltweiten Top Acts nicht früher oder später, seine Seele zu verlieren? Diese Gefahr ist immer da. Gerade Montreux als klei- nes Festival muss sich entwickeln, ohne dabei seine Authentizität und Identität zu verlieren. Und wie geht das? Wir haben halt unsere Besonderheiten: Die Atmo- sphäre, die Gastfreundschaft oder dass bei uns die Konzerte immer noch open ended sind. Das gefällt vielenKünstlern,verschafftihneneinwenigHeimatauf ihren langen, oft sehr normierten Tourneen. Die sind manchmal monatelang fast jeden Tag in einer anderen Stadt. Für mich sind deshalb viele dieser berühmten Sonderwünsche keine Zickereien. Wir bieten für einen oder ein paar wenige Tage «home sweet home». Und das reicht, um gegen die ganz Grossen im Geschäft zu bestehen? Vor ein paar Jahren haben Mediengiganten wie Live Nation damit angefangen, das 360°-Geschäft aufzu- bauen. Diese riesigen Veranstalter haben Künstler, Plattenfirmen, Veranstaltungslokale, Studios, Radio- stationen, ganze Festivals gekauft. Das ganze Drum- herum in einer Hand. Resultat: Perfekte, normierte Tourneen – aber die Seele blieb auf der Strecke. Das ist unsere Chance, und offenbar liegen wir richtig mit un- sererArt.Dazukommt,dasswirauchinSachenSound, Licht und Aufnahmequalität nur das Beste anbieten. Sie haben viele Künstler im Programm, die nur Liebhaber kennen. Kann sich Montreux das überhaupt leisten? Hinter unserem Festival stehen keine Investoren, die nur an Rendite denken. Unsere Stiftung ist nicht ge- winnorientiert. Deshalb machen wir immer auch wieder Konzerte, mit denen wir Geld verlieren. Das hat mit Visionen zu tun. Ohne die gäbe es Montreux schon längst nicht mehr. Hand aufs Herz: Es gibt auch Künstler, die einzig aufs Geld schauen. Da seid ihr chancenlos. Wennich40000bieteundmeineKonkurrenz400000, dann muss ich meist nicht mehr diskutieren, ja. Deshalb haben Sie vor zwei Jahren das Konzept angepasst? Wir mussten uns Ende 2012 überlegen, wie wir dem veränderten Publikumsgeschmack begegnen wollen. Die grossen Stars bleiben im Auditorium, das ist un- ser grösster Saal. Aber es gibt auch ein Publikum und Künstler, die einen intimeren Rahmen schätzen. Des- halb haben wir den Montreux Jazz Club geschaffen. Obwohl er sich finanziell nicht rechnet, trägt er zum künstlerischen Erfolg des Festivals bei. Bastian Baker, Mathieu Jaton, Paolo Nutini, Dieter Meier (v.l.): Sie kamen zum Farewell-Konzert «Funky Claude – Le Montreusien» nach Montreux ins Auditorium Stravinski (8. Februar 2013). «PharellWilliams weltweite «Happyfrom…»habenim Internetauseinemsehrguten SongetwasAusser- gewöhnlichesgemacht.» Foto:FFJM/EdouardCurchodforGMPress
  • 4. Interview Mathieu Jaton Erleben Was bietet das Montreux Jazz Lab? Das sind Konzerte zum Entdecken, auf dieser Bühne treten Künstler auf, die bereits erste Erfolge feiern konnten und auf dem Sprung nach ganz oben sind. Vielleicht kommen sie dort auch an – vielleicht auch nicht. Wen möchten Sie unbedingt mal ans Festival holen? AC/DC (lacht laut). «Back in Black» (stimmt die ersten Takte an) mit dieser genialen Akustik im Stravinski- Auditorium, wow! Das wäre ein Traum. U2, Red Hot Chili Peppers und natürlich David Bowie. David Bowie, gemeinsam mit Jack White und Daft Punk auf der Bühne (lacht ausgiebig). Bowie war doch schon 2002 hier? Stimmt, das war eines der grossartigsten Konzerte, die ich je erleben durfte. Dazu eine Anekdote, die zeigt, was die Magie von Montreux ausmacht. Bowie hatte ein paar Tage vor dem Konzert Claude Nobs an- gerufen und sich Eierschwämmli von Frédy Girardet gewünscht. Das Gericht kannte er von früher. Also ruft Nobs den 5-Sterne-Koch an, der für Bowie und seine Musiker in Nobs’ Chalet dieses wunderbare Pilzgericht zaubert. Am nächsten Tag schwärmt Bo- wie auf der Bühne von seinem Besuch und spielt ein geniales Konzert. Mehr noch: Als die Lichter aus sind und alle denken, das sei es nun gewesen, kommt er zurück auf die Bühne und spielt sein ganzes Album «Low» von 1977 als Zugabe. Und als Dank für die gute Zeit bei uns. Die Band hatte keine Mühe, spontan die Songs eines fast 30-jährigen Albums zu spielen? Diekönnendas.DieMusikervonPrincemüssenje- derzeit 150 Songs ihres Maestros spielen können. Was ziehen Sie in Sachen Konserve vor? Vinyl oder MP3? Wenn es um die Qualität geht, ganz klar die Schallplatte. Ich habe natürlich Spotify, Sound- cloud, all das. Dort hole ich mir den Überblick, entdecke Neues. Wenn mir aber etwas wirklich gefällt, dann kaufe ich die Platte. Wenn MP3 für die Grossen der Musikindustrie steht, dann ist Montreux das Vinyl. Wo steht Montreux in fünf Jahren? 2016 feiern wir das 50-Jahre-Jubiläum des Festi- vals. Aber ich will kein Feuerwerk und dann ist gut. Wir werden 50 Jahre zurückschauen, um weitere 50 Jahre authentisch, mutig und kreativ bleiben zu können. ■ Das Lavaux entdecken Das Gebiet zwischen Lausanne und Montreux – das Lavaux – gehört seit 2007 zum Weltkultur- erbe der Unesco. Wer von aus- serhalb des Waadtländer Tarif- verbundes anreist, kann diese wunderbare Region bequemer und günstiger entdecken denn je: Mit dem Kombi-Angebot Lavaux Riviera Pass (gültig 3 Tage), inklusive die neue Tageskarte Mobilis Lavaux Riviera Pass, profitieren Sie von 20% Rabatt auf die Anreise bis Lausanne oder Montreux. Reisen Sie einen Tag lang durch die Weinberge und entdecken Sie die Seepromena- den der Riviera. Alle Informationen unter sbb.ch/lavaux Schweizer Gedenkprägung „100 Jahre Dampfschiff Lötschberg“ und „125 Jahre Pilatusbahn“ mit eindrucksvoller Kaltemaille- Farbtechnik! Moderne Schweizer Prägequalität: proof-like! Unsere schöne Schweiz jeweils nur Fr. 5.- statt Fr. 19.95je Ø 30 mm Ja, bitte liefern Sie mir folgende Startausgaben und monatlich eine weitere Ausgabe aus der jeweiligen Sammlung unverbindlich zur Ansicht. Ich habe bei jeder Lieferung ein 14-tägiges Rückgaberecht! Vertrauens-Garantie: Selbstverständlich können Sie Ihren Auftrag jederzeit form- und problemlos kündigen. Brief, E-Mail, Fax oder Anruf genügt. π1. ___ x Schweizer Farb-Gedenkprägung „125 Jahre Pilatusbahn“ für nur Fr. 5.-! π2. ___x Schweizer Farb-Gedenkprägung „100 Jahre Dampfschiff Lötschberg“ für nur Fr. 5.-! π3. ___ x Schweizer Mineralglas-Gedenkprägung „Matterhorn“ für nur Fr. 19.90! π4. ___ x Gratis zu meiner Bestellung: ein Schweizer Pin!1 Name/Vorname Strasse/Nr. PLZ/Ort E-Mail Geburtsdatum Unterschrift mg4/bage (Lieferung zzgl. Fr. 3.95 Versandkostenanteil – Porto, Verpackung, Versicherung – Ausverkauf vorbehalten) Bitte ausfüllen und einsenden an: Sir Rowland Hill AG Hardhofstrasse 15 · 8424 Embrach ZH oder per Fax: 044-8657085 · service@srh-ltd.ch Durch moderne Schweizer Präge- kunst gefertigter Aussenring. Ein edler „Fenster- rahmen“ mit integrier- tem Mineralglas-Inlay „Matterhorn“! Motiv von beiden Seiten sichtbar! Ø 40 mm Fr.19.90 statt Fr. 79.90 Auch bestellbar unter: http://Suisse24.srh-direct.chNEU Schweizer Mineralglas- Gedenkprägung „Matterhorn”! ✂