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Die gesunde Supplierstunde
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben,
sondern zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Lucius Annaeus Seneca
Projektentstehung:
Der Ruf nach der täglichen Turnstunde ist mit aktuell über 150.000 Unterstützungsunterschriften
richtig laut. In den Medien vernimmt man oft Schlagzeilen wie:
„Unsere Kinder werden immer dicker, bewegen sich viel zu wenig und ernähren sich falsch.“
Dazu möchte ich exemplarisch einen Artikel aus der Zeitschrift „Format“ vom August 2012 mit
folgender Schlagzeile erwähnen:
„Österreichs Jugend raucht, trinkt, isst falsch und wird immer dicker. Neue Präventionsprojekte, vor
allem im schulischen Rahmen, sollen bewirken, dass die Youngsters umdenken.“1
Auch ich bin der Überzeugung, dass die Schule eine Schlüsselfunktion bei der
Gesundheitserziehung der SchülerInnen haben muss. Hierzu ist es erforderlich, dass Ressourcen
geschaffen werden, die eine Bewusstseinsentwicklung ermöglichen und Raum für Entfaltung geben.
Grundidee:
Oftmals wird das Potential der Supplierstunden aus unterschiedlichen Gründen nicht ausgeschöpft.
Die Pädagogische Abteilung der AHS des LSR Stmk. hat 2009 eine Handreichung mit einem
Ideenpool für die Nutzung von Supplierstunden herausgegeben2
. Für engagierte LehrerInnenteams
in Kombination mit interessierten SchülerInnen ist dies mit Sicherheit eine sehr wertvolle
Ausarbeitung mit Anregungen zur Umsetzung. Allerdings ist eine Hauptvoraussetzung, dass
idealistische LehrerInnen am Schulstandort verfügbar sind, die für keine oder eine sehr geringe
Bezahlung teils aufwändige Unterrichtseinheiten planen und umsetzen. So kommt es zu einem
Ungleichgewicht unter den einzelnen Klassen, da unterschiedlich oft Supplierungen mit
unterschiedlich motivierten LehrerInnen stattfinden. Um zumindest den Versuch eines Ausgleichs
zu starten, sieht das Projekt „Die gesunde Supplierstunde“ vor, dass jede Klasse über das gesamte
Schuljahr gesehen in den Genuss gleich vieler „sinnvoll genutzter Supplierungen“ durch eine/n
„gesunde/n SupplierlehrerIn“ kommt. Außerdem sollen durch die gewählten Inhalte der „gesunden
Supplierstunden“ die SchülerInnen ein breites Angebot an Informationen und Praktiken erhalten.
Diese können ihnen helfen ihr Gesundheitsbewusstsein zu stärken und sollen sie befähigen, sowohl
präventiv als auch in akuten Fällen selbst Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen.
Projektbeschreibung:
Es ist vorgesehen, dass eine Lehrkraft pro Schulklasse in etwa mit einer halbe Werteinheit für die
„gesunde Supplierstunde“ an einer Schule angestellt wird. Über das Jahr verteilt hätten die
SchülerInnen somit jede zweite Schulwoche eine „gesunde Supplierstunde“. In dieser Stunde
werden Inhalte vermittelt, die sich an einem Rahmenlehrplan orientieren, der auf die
unterschiedlichsten Aspekte der Gesundheit Rücksicht nimmt.
1
http://www.format.at/articles/1234/933/339228/so-kinder
2
http://www.lsr-stmk.gv.at/cms/dokumente/10081433_831627/d75e9f3d/Ideenpool_f%C3%BCr_Supplierungen_an
%20AHS.pdf
1
Inhalte:
Ich möchte hier nur einen Auszug an möglichen Unterrichtsinhalten anführen. Ein Rahmenlehrplan
der Schwerpunkte in den einzelnen Schulstufen legt soll Freiraum für individuelle Fragestellungen
und aktuelle Probleme und Anliegen der Schulklassen bieten.
− Ernährung: Ernährungspyramide, „5 am Tag“, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, gesundes
Körpergewicht, Nahrungsergänzungen, Energie/Nährstoffbedarf, Ernährungsprotokoll,
Werbung in der Ernährung, gesunde Snacks, Ernährungsuhr (Wann-Was?), Themen von
aktuellem Interesse (z.B. Stevia)
− Bewegung: z.B. Muskelfunktionstests, richtiges Krafttraining, Dehnen, richtiges Laufen,
koordinative Spiele, Reaktionsspiele, mögliche Bewegungsangebote für die Freizeit in der
Umgebung, gruppendynamische Übungen, Großgruppenspiele, Vertrauensspiele,
Autofahrerübungen, Tai-Chi, Qi-Gong,....
− Für die Klasse aktuelle Themen: Mobbing, Krankheitsfälle, Stress,...
− Suchtprävention: Ernährung (Fettsucht, Ess-Brechsucht, Magersucht), Drogen (incl. Alkohol
& Nikotin), Spielsucht, Internetsucht,...
− Erste Hilfe & Unfallverhütung
− Entspannungstechniken, Stressbewältigung, Autogenes Training, Burn-Out-Prophylaxe,
Konzentrations- und Lerntechniken,...
− Kommunikation, der Umgang miteinander in der Gruppe/Klasse, über Gefühle reden lernen
− Mediationsarbeit
− Sexualität & Verhütung
− Selbstmassage, Aktivierungspunkte
− Umgang mit Gewalt
− VertrauenslehrerInnen, Zukunfts-/Berufsorientierung
− Ökologische Gesundheit & Verantwortung: z.B. ökologischer Fußabdruck
− Müllvermeidung, Mülltrennung
− Verkehrserziehung (Radführerschein)
− etc.
Eingliederung im Schulalltag:
Von administrativer Seite wäre vorgesehen, dass der/die „gesunde SupplierlehrerIn“ in den
Kernzeiten, wie bei einer Supplierbereitschaft, in der Schule ist und in diesem Zeitraum für
Supplierungen eingeteilt wird, also beispielsweise Montag bis Freitag von 9 – 12. Das ist natürlich
abhängig davon, wie viele Klassen es gibt und somit wie viele Werteinheiten an der Schule zur
Verfügung stehen. Jede Klasse hätte bei einer halben Werteinheit etwa 20 Stunden aufs Jahr verteilt.
Eine Beurteilung in Form von Noten wäre nicht vorgesehen. Ich erachte eine persönliche
Rückmeldung in mündlicher oder auch schriftlicher Form als sinnvoll. Die SchülerInnen sollen
dieses zusätzliche Fach nicht als Belastung empfinden, sondern es als Chance für die eigene
Gesundheit wahrnehmen können.
Projektrealisierung/Zielgruppe:
Die von mir vorgesehene Zielgruppe wäre jegliche Form der AHS. Der Hauptgrund ist, dass ein/e
SchülerIn, die eine klassische AHS-Laufbahn absolviert (ausgenommen WIKU), nicht ein einzige
Stunde in einem Fach unterrichtet wird, dessen Hauptinhalt eine gesunden, richtige Ernährung ist.
In der Hauptschule bzw. NMS oder KMS gibt es ein entsprechendes Fach, ebenso in vielen BMHS-
Zweigen (HLW, HLF, BAKIP, FSB,..), aber trotz der Einsicht aller, dass die Ernährung eine absolut
wichtige Rolle in unserer gesundheitlichen Entwicklung spielt, wird ein/e AHS-SchülerIn mit dieser
bedeutenden Thematik allein gelassen. Deswegen ist es mir persönlich ein großes Anliegen, den
SchülerInnen die Möglichkeit zu bieten, auf einfachem Weg offene Fragen zu klären und
Informationen zu erhalten.
2
Finanzierung:
Die Finanzierung ist im Detail noch zu klären. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass Alternativen
wie z.B. die tägliche Turnstunde weitaus mehr Kosten verursachen würden. Da eine Anstellung der
Lehrkraft bei den entsprechenden Stadt- & Landesschulräten nötig wäre, müsste das Hauptkapital
wohl aus dem Bildungsbudget kommen. Ein Ansatz wäre aber eventuell, aus dem Bereich der
Sozialversicherungen Gelder zu lukrieren. Vielleicht könnten auch die Länder durch ihre
Gesundheitsprogramme, wie beispielsweise „Tut Gut“ (NÖ), eine Unterstützung anbieten.
Möglicherweise erkennen JRK, Elternvereine, Gemeinden,… oder einzelne Privatpersonen den
Mehrwert für ihre Bereiche und möchten durch finanzielle Mittel ihren Beitrag leisten.
Zu erwartende Vorteile:
− Die SchülerInnen investieren keine zusätzliche Zeit, ziehen aber einen beträchtlichen
Nutzen aus der sinnvoll verwendeten Zeit.
− Es werden keine extra Räume wie Sportstätten etc. benötigt.
− Die Grenzen, an die die momentane Suppliersituation stößt, könnten in eine positive
Richtung verschoben werden.
− Finanziell scheint die Umsetzung nicht unrealistisch, da z.B. Einsparungen bei den
bisherigen bezahlten Supplierstunden möglich wären.
− Wenn es gelingt, auch nur ein bisschen mehr Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zu
schaffen, ist schon viel erreicht.
Meine persönlichen Ziele:
Das Ziel wäre es, das Potential, das ich in unserem Schulsystem sehe, ein wenig besser zu nutzen.
Ich bin von der Idee überzeugt und sehe eine Umsetzung als absolut realistisch und vor allem
gewinnbringend in vielerlei Hinsicht.
Ein Ziel ist erreicht, wenn den SchülerInnen der Zugang zu Informationen, die sie im momentanen
System, oft mühsam und langwierig selbst erarbeiten müssen, verschafft wird
Ich wünsche mir, dass diese Projektidee Gehör findet und andere Menschen, egal ob LehrerInnen,
SchülerInnen, Eltern, PolitikerInnen, MedizinerInnen,...., ebenso begeistert wie mich.
Mag. Gabriele Prandstetter
3

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Konzeptpapier Gesunde Supplierstunde

  • 1. Die gesunde Supplierstunde Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Lucius Annaeus Seneca Projektentstehung: Der Ruf nach der täglichen Turnstunde ist mit aktuell über 150.000 Unterstützungsunterschriften richtig laut. In den Medien vernimmt man oft Schlagzeilen wie: „Unsere Kinder werden immer dicker, bewegen sich viel zu wenig und ernähren sich falsch.“ Dazu möchte ich exemplarisch einen Artikel aus der Zeitschrift „Format“ vom August 2012 mit folgender Schlagzeile erwähnen: „Österreichs Jugend raucht, trinkt, isst falsch und wird immer dicker. Neue Präventionsprojekte, vor allem im schulischen Rahmen, sollen bewirken, dass die Youngsters umdenken.“1 Auch ich bin der Überzeugung, dass die Schule eine Schlüsselfunktion bei der Gesundheitserziehung der SchülerInnen haben muss. Hierzu ist es erforderlich, dass Ressourcen geschaffen werden, die eine Bewusstseinsentwicklung ermöglichen und Raum für Entfaltung geben. Grundidee: Oftmals wird das Potential der Supplierstunden aus unterschiedlichen Gründen nicht ausgeschöpft. Die Pädagogische Abteilung der AHS des LSR Stmk. hat 2009 eine Handreichung mit einem Ideenpool für die Nutzung von Supplierstunden herausgegeben2 . Für engagierte LehrerInnenteams in Kombination mit interessierten SchülerInnen ist dies mit Sicherheit eine sehr wertvolle Ausarbeitung mit Anregungen zur Umsetzung. Allerdings ist eine Hauptvoraussetzung, dass idealistische LehrerInnen am Schulstandort verfügbar sind, die für keine oder eine sehr geringe Bezahlung teils aufwändige Unterrichtseinheiten planen und umsetzen. So kommt es zu einem Ungleichgewicht unter den einzelnen Klassen, da unterschiedlich oft Supplierungen mit unterschiedlich motivierten LehrerInnen stattfinden. Um zumindest den Versuch eines Ausgleichs zu starten, sieht das Projekt „Die gesunde Supplierstunde“ vor, dass jede Klasse über das gesamte Schuljahr gesehen in den Genuss gleich vieler „sinnvoll genutzter Supplierungen“ durch eine/n „gesunde/n SupplierlehrerIn“ kommt. Außerdem sollen durch die gewählten Inhalte der „gesunden Supplierstunden“ die SchülerInnen ein breites Angebot an Informationen und Praktiken erhalten. Diese können ihnen helfen ihr Gesundheitsbewusstsein zu stärken und sollen sie befähigen, sowohl präventiv als auch in akuten Fällen selbst Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen. Projektbeschreibung: Es ist vorgesehen, dass eine Lehrkraft pro Schulklasse in etwa mit einer halbe Werteinheit für die „gesunde Supplierstunde“ an einer Schule angestellt wird. Über das Jahr verteilt hätten die SchülerInnen somit jede zweite Schulwoche eine „gesunde Supplierstunde“. In dieser Stunde werden Inhalte vermittelt, die sich an einem Rahmenlehrplan orientieren, der auf die unterschiedlichsten Aspekte der Gesundheit Rücksicht nimmt. 1 http://www.format.at/articles/1234/933/339228/so-kinder 2 http://www.lsr-stmk.gv.at/cms/dokumente/10081433_831627/d75e9f3d/Ideenpool_f%C3%BCr_Supplierungen_an %20AHS.pdf 1
  • 2. Inhalte: Ich möchte hier nur einen Auszug an möglichen Unterrichtsinhalten anführen. Ein Rahmenlehrplan der Schwerpunkte in den einzelnen Schulstufen legt soll Freiraum für individuelle Fragestellungen und aktuelle Probleme und Anliegen der Schulklassen bieten. − Ernährung: Ernährungspyramide, „5 am Tag“, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, gesundes Körpergewicht, Nahrungsergänzungen, Energie/Nährstoffbedarf, Ernährungsprotokoll, Werbung in der Ernährung, gesunde Snacks, Ernährungsuhr (Wann-Was?), Themen von aktuellem Interesse (z.B. Stevia) − Bewegung: z.B. Muskelfunktionstests, richtiges Krafttraining, Dehnen, richtiges Laufen, koordinative Spiele, Reaktionsspiele, mögliche Bewegungsangebote für die Freizeit in der Umgebung, gruppendynamische Übungen, Großgruppenspiele, Vertrauensspiele, Autofahrerübungen, Tai-Chi, Qi-Gong,.... − Für die Klasse aktuelle Themen: Mobbing, Krankheitsfälle, Stress,... − Suchtprävention: Ernährung (Fettsucht, Ess-Brechsucht, Magersucht), Drogen (incl. Alkohol & Nikotin), Spielsucht, Internetsucht,... − Erste Hilfe & Unfallverhütung − Entspannungstechniken, Stressbewältigung, Autogenes Training, Burn-Out-Prophylaxe, Konzentrations- und Lerntechniken,... − Kommunikation, der Umgang miteinander in der Gruppe/Klasse, über Gefühle reden lernen − Mediationsarbeit − Sexualität & Verhütung − Selbstmassage, Aktivierungspunkte − Umgang mit Gewalt − VertrauenslehrerInnen, Zukunfts-/Berufsorientierung − Ökologische Gesundheit & Verantwortung: z.B. ökologischer Fußabdruck − Müllvermeidung, Mülltrennung − Verkehrserziehung (Radführerschein) − etc. Eingliederung im Schulalltag: Von administrativer Seite wäre vorgesehen, dass der/die „gesunde SupplierlehrerIn“ in den Kernzeiten, wie bei einer Supplierbereitschaft, in der Schule ist und in diesem Zeitraum für Supplierungen eingeteilt wird, also beispielsweise Montag bis Freitag von 9 – 12. Das ist natürlich abhängig davon, wie viele Klassen es gibt und somit wie viele Werteinheiten an der Schule zur Verfügung stehen. Jede Klasse hätte bei einer halben Werteinheit etwa 20 Stunden aufs Jahr verteilt. Eine Beurteilung in Form von Noten wäre nicht vorgesehen. Ich erachte eine persönliche Rückmeldung in mündlicher oder auch schriftlicher Form als sinnvoll. Die SchülerInnen sollen dieses zusätzliche Fach nicht als Belastung empfinden, sondern es als Chance für die eigene Gesundheit wahrnehmen können. Projektrealisierung/Zielgruppe: Die von mir vorgesehene Zielgruppe wäre jegliche Form der AHS. Der Hauptgrund ist, dass ein/e SchülerIn, die eine klassische AHS-Laufbahn absolviert (ausgenommen WIKU), nicht ein einzige Stunde in einem Fach unterrichtet wird, dessen Hauptinhalt eine gesunden, richtige Ernährung ist. In der Hauptschule bzw. NMS oder KMS gibt es ein entsprechendes Fach, ebenso in vielen BMHS- Zweigen (HLW, HLF, BAKIP, FSB,..), aber trotz der Einsicht aller, dass die Ernährung eine absolut wichtige Rolle in unserer gesundheitlichen Entwicklung spielt, wird ein/e AHS-SchülerIn mit dieser bedeutenden Thematik allein gelassen. Deswegen ist es mir persönlich ein großes Anliegen, den SchülerInnen die Möglichkeit zu bieten, auf einfachem Weg offene Fragen zu klären und Informationen zu erhalten. 2
  • 3. Finanzierung: Die Finanzierung ist im Detail noch zu klären. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass Alternativen wie z.B. die tägliche Turnstunde weitaus mehr Kosten verursachen würden. Da eine Anstellung der Lehrkraft bei den entsprechenden Stadt- & Landesschulräten nötig wäre, müsste das Hauptkapital wohl aus dem Bildungsbudget kommen. Ein Ansatz wäre aber eventuell, aus dem Bereich der Sozialversicherungen Gelder zu lukrieren. Vielleicht könnten auch die Länder durch ihre Gesundheitsprogramme, wie beispielsweise „Tut Gut“ (NÖ), eine Unterstützung anbieten. Möglicherweise erkennen JRK, Elternvereine, Gemeinden,… oder einzelne Privatpersonen den Mehrwert für ihre Bereiche und möchten durch finanzielle Mittel ihren Beitrag leisten. Zu erwartende Vorteile: − Die SchülerInnen investieren keine zusätzliche Zeit, ziehen aber einen beträchtlichen Nutzen aus der sinnvoll verwendeten Zeit. − Es werden keine extra Räume wie Sportstätten etc. benötigt. − Die Grenzen, an die die momentane Suppliersituation stößt, könnten in eine positive Richtung verschoben werden. − Finanziell scheint die Umsetzung nicht unrealistisch, da z.B. Einsparungen bei den bisherigen bezahlten Supplierstunden möglich wären. − Wenn es gelingt, auch nur ein bisschen mehr Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, ist schon viel erreicht. Meine persönlichen Ziele: Das Ziel wäre es, das Potential, das ich in unserem Schulsystem sehe, ein wenig besser zu nutzen. Ich bin von der Idee überzeugt und sehe eine Umsetzung als absolut realistisch und vor allem gewinnbringend in vielerlei Hinsicht. Ein Ziel ist erreicht, wenn den SchülerInnen der Zugang zu Informationen, die sie im momentanen System, oft mühsam und langwierig selbst erarbeiten müssen, verschafft wird Ich wünsche mir, dass diese Projektidee Gehör findet und andere Menschen, egal ob LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern, PolitikerInnen, MedizinerInnen,...., ebenso begeistert wie mich. Mag. Gabriele Prandstetter 3