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Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
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4 
Französische Orgelmusik im 19. Jahrhunderts 
Von Louis Daquin zu Louis Vierne 
• Frühklassik „Galanter“ Stil ca. 1750–1810 
• Klassizismus ca. 1800–1830 
• Frühromantik ca. 1820–1850 
• Hochromantik ca. 1840–1890 
• „Symphonischer“ Orgelstil ab ca. 1850 
Cavaillé-Coll baut 1857-59 in Sainte-Clotilde seine erste 
Orgel im voll entwickelten symphonischen Stil. 
• Spätromantik ca. 1880–1920 (teils länger) 
1
Chronologie nach Orpha Ochse „Organists and Organ Playing in 19th- 
Century France and Belgium“ Bloomington 1994 
• 1800–1810 | In der Folge des Sturms (1 Folie) 
• 1810–1820 | Jahre des Wiederaufbaus (2) 
• 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung (5) 
• 1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen (3) 
• 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts (9) 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
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13.11.1 
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Französische Orgelmusik im 19. Jahrhunderts 
2 
• 1860–1870 | Neue Horizonte (5) 
• 1870–1870 | Tragödie bis Triumph (3) 
• 1880–1889 | Die Renaissance setzt ein (3) 
• 1890–1900 | Jahre der Erfüllung (4) 
• Die Zeit nach 1900 (1)
Wichtige Organisten/Komponisten, die vor und nach 
der Revolution in Paris wirken 
• Guillaume Lasceux (1740–1831) 
• Nicolas Séjan (1745–1825) 
• Isaac-François-Antoine Lefébure-Wély (1756–1831) 
• Jean-Baptiste-Nicolas Marrigues (1757–1834) 
• Gervais-François Couperin (1759–1826) 
• Jacques-Marie Beauvarlet-Charpentier (1766–1834) 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
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1800–1810 | In der Folge des Sturms 
3
• 1811–15 Benoist studiert am Conservatoire und gewinnt erste 
Preise in Harmonielehre, Klavier und Komposition. 
• ab 1812 Entwicklung der Orgue expressif und des 
Harmoniums. Durchschlagende Zungen ändern je nach 
Winddruck die Lautstärke und behalten die Tonhöhe. Dies 
ermöglicht Dynamik durch Änderung des Winddrucks. 
• 1818 Das Conservatoire erhält eine Orgel mit labialen Pfeifen 
im Hauptwerk und Pedal sowie fünf durchschlagenden 
Zungenregister auf dem zweiten Manual (expressif). 
• 1819 Ruhestand Lasceux, Séjan stirbt, Rückkehr Benoists von 
Italien. Gründung der Orgelklasse mit Benoist als Lehrer. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1810–1820 | Jahre des Wiederaufbaus I 
4
• 1826 Mit Alexandre-Charle Fessy gewinnt wieder ein 
Orgelstudent einen ersten Preis. 
• Lefébure-Wély vertritt an Ostern als Neunjähriger seinen Vater 
in Saint-Roch. Mit 14 Jahren wird er Titulaire. Der junge Alfred 
spielt Magnificats und Requiems mit Spezialeffekten: Cluster in 
tiefen Lagen, Handcluster mit Wellenbewegungen, plötzliche 
Ausbrüche, dramatische Stille, klagende Phrasen mit Voix 
humaine solo. In wenigen Jahren wurde er der bekannteste und 
populärste Organist seiner Zeit. 
• 1827 werden die ersten Orgeln mit Schwellkasten, Fusstritten 
für Registerwechsel und besseren Windversorgung gebaut, 
angeregt durch John Abbey aus England und Sébastian Erard. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1820–1830 | Jahre des Wiederaufbaus II 
5
• 1829 Fétis prognostiziert eine „Revolution der 
Orgelmusik“ durch die Orgue expressif. 
• 1830 „Durchbruch“ der romantischen Musik in 
Frankreich. Uraufführung von Berlioz’ Symphonie 
fantastique, neue Register, mehr Klangfarben im 
Orgelbau. „Sieg“ des Klaviers über das Cembalo. 
• 1833 kommt Aristide Cavaillé-Coll genau zur richtigen 
Zeit nach Paris. Mit 22 gewinnt er die Ausschreibung 
des Orgelneubaus an Saint-Denis. Lefébure-Wély ist 16 
Jahre alt, Fessy 29, Benoist 39, Séjan und Boëly sind in 
den 40ern 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1830–1840 | Romantische Morgendämmerung I 
6
• 1831–34 stirbt die Generation aus, die noch vor der Revolution 
gewirkt hat (Lasceux, Marrigues, Beauvarlet-Charpentier). 
• 1834 kommt Alfred Lefébure-Wély ins Conservatoire und 
gewinnt in den ersten Jahren einige erste Preise. 
• Cavaillé-Coll vergrössert den Klang, perfektioniert die Mechanik 
und baut Register, die Orchesterinstrumente imitieren (anstelle 
der „Wälder von Nazards, Quartes, Tierces und Cornets“). 
• Die Pariser Organisten sind gegenüber den deutschen 
bezüglich Pedaltechnik, Kontrapunkt und Komposition im 
Rückstand. Mit Ausnahme von Alexandre-Pierre-François 
Boëly. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1830–1840 | Romantische Morgendämmerung II 
7
• Man weiss nicht, wie der Pianist, Bratschist und Komponist 
Boëly zum Orgelspiel kam. Zusammen mit Jean-Louis-Félix 
Danjou überwachte er den Neubau der Dallery-Orgel und wird 
1840 Titulaire an Saint-Germain-l’Auxerrois. Das blieb seine 
einzige Organistenstelle. Er spielt Bach, Couperin, Händel, 
Albrechtsberger u. a. 
• Seine eigenen Kompositionen fördert er wenig. 
• Boëly ist sicher der bedeutendste französische Orgelkomponist 
im frühen 19. Jh. Viele Werke werden in den 1840er Jahren 
veröffentlicht, aber die Pariser Organisten haben wenig 
Interesse an komponierter Musik. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1830–1840 | Romantische Morgendämmerung III 
8
• Ein interessanter Organist ist auch Louis-Nicolas Séjan, obwohl 
er die Grösse seines Vaters Nicolas nicht erreichte. Er 
veröffentlichte die Werke des Vaters und komponierte selber im 
alten Stil. Viele Neuerungen gingen an ihm vorbei. 
• Jacques-Claude-Adolphe Miné und Charles-Alexandre Fessy 
geben in der Mitte der 30er Jahren den „Guide de l’organiste“ 
heraus, eine 12-bändige Sammlung gottesdienstlicher Musik, 
sie veröffentlichten auch Lehrbücher. 
• Miné kam 1811 ans Conservatoire, vor der Gründung von 
Benoists Klasse, um Cello und Harmonielehre zu studieren. 
Fessys Musik ist etwas interessanter als die Minés. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1830–1840 | Romantische Morgendämmerung IV 
9
• Für die Orgelmusik war es insgesamt eine relativ 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1830–1840 | Romantische Morgendämmerung V 
10 
trockene Dekade. 
• „Ich komme eben aus St. Sulpice, wo mir der Organist 
die Orgel vorgeritten hat: sie klingt wie ein vollstimmiger 
Chor von alten Weiberstimmen; aber sie behaupten, es 
sei die erste Orgel in Europa, wenn man sie reparirte, 
was 30.000 Francs kosten soll. Wie der canto fermo mit 
einem Serpent begleitet klingt, das glaub Niemand, der 
es nicht gehört hat, und dazu läuten die dicken Glocken! 
“ 
Felix Mendelssohn-Bartholdy in einem Brief vom 21. 1.1832
• 1841 hörte man zum ersten Mal vom talentierten 19-jährigen 
Pianisten und Komponisten César Franck, der als Orgelstudent 
Benoists erste Preise gewinnt. 
• Die Aufmerksamkeit der Orgelwelt gilt aber primär Cavaillé- 
Colls neuer Orgel in der Basilika Saint Denis, 1841 eingeweiht 
durch Lefébure-Wély. 
• Die Orgel ist im Wesentlichen erhalten geblieben: 69/III/P 
• Über 20 Zungen, doppelte Trompeten und Clairons 
• 8 Flûtes harmonique 8’ und 4’ 
• Erste Orgel von Cavaillé-Coll mit Barker Maschine 
• Das Pedal war als „Ravalement“ bis zum F1 ausgebaut, 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
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4 
1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen I 
11
I Positif II Orgue II Bombarde III Récit expr. Pédale 
Fonds Montre 32’ Flûte 32’ 
Bourdon 16’ Montre+Bd. 16’ Bourdon 16’ Flûte 16’ 
Montre+Bd. 8’ Montre+Bd. 8’ Bourdon 8’ Bourdon 8’ Flûte 8’ 
Flûte harm. 8’ Fl. trav.+cônique 8’ Flûte harm. 8’ Flûte harm. 8’ Violoncelle 8’ 
Prestant+Bd 4’ Viole 8’ Flûte octav. 4’ Flûte octav. 4’ Flûte 4’ 
Flûte octav. 4’ Prestant 4’ Bourdon 16’ Octavin 2’ 
Doublette 2’ Flûte octaviante 4’ Bourdon 16’ 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
Paris Saint-Denis (Cavaillé-Coll 1841) 69/III/P 
12 
Octavin 2’ Doublette 2’ 
Cornets Nasard+Tierce Nasard 2 2/3’ Naz.+Cornet V Nazard Quinte 5 1/3’ 
Plein Jeux Fourn+Cymb IV Grosse Four+Cym III Tierce 
Fourn+Cymb III Bombarde 16’ Contrebom. 32’ 
Anches Trompette 8’ 1e Trompette 8’ 1e Trompette 8’ Trompette 8’ Bombarde 16’ 
Cromorne 8’ 2e Trompette 8’ 2e Trompette 8’ Voix humaine 8’ Trompette 8’ 
Hautbois 8’ Cor anglais 8’ 1e Clairon 4’ Clairon 4’ Basson 8’ 
Clairon 4’ Clairon 4’ 2e Clairon 4’ Clairon 4’
• 1842–1844 Barker arbeitet bei Daublaine-Callinet 
• 1844 Cavaillé-Coll und Daublaine-Callinet stellen neue 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen II 
13 
Instrumente vor. 
• Hesse, der „König des Pedals“, gastiert in Paris und spielt bei 
Orgelvorführungen und Konzerten eigene Werke und Toccaten 
und Fugen von Bach. 
• Die Pariser Organisten decken das ganze Spektrum des 
zeitgenössischen Geschmacks ab: 
• Populäre Improvisationen von Lefébure-Wély und Fessy 
• traditionelle Fugen gespielt von Benoist und Boëly 
• in der Mitte der weniger wirkungsvolle Séjan.
• Brand (ausgelöst durch Barker?) der neuen Orgel von 
Daublaine-Callinet in Saint-Eustache 
• 1845 Daublaine-Callinet geht bankrott und wird von Ducroquet 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen III 
14 
übernommen 
• 1846 Daublaine-Callinet baut in Saint-Sulpice, Georges Schmitt 
wird Titulaire 
• 1847 Cavaillé-Coll baut in La Madeleine, Titulaire ist Fessy 
• 1848 Februarrevolution, Cavaillé-Coll muss die Firma für 6 
Monate schliessen 
• 1847/48 Camille Saint-Saëns wird bis zu seinem Eintritt ins 
Conservatoire Schüler von Boëly
• 1851 Boëly wird entlassen. Saint-Saëns kommt in die Klasse 
von Benoist, gewinnt erste Preise und wird 1853 Titulaire in 
Saint-Merry. 
• 1852 Der Belgier Lemmens kommt auf Empfehlung von Fétis 
(Direktor des Brüsseler Konservatoriums) nach Paris und spielt 
einige Orgeln von Cavaillé-Coll. Er spielt komponierte Musik 
(Bach und eigene Werke) und improvisiert. 
• 1853 Niedermeyer gründet seine Kirchenmusikschule 
• 1854 Lemmens und Franck spielen die neue Orgel von 
Ducroquet in Saint-Eustache. Lemmens spielt Mendelssohn, 
Bach und improvisiert, Franck spielt eine Fantasie. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts I 
15
• Die Kritik schreibt: „Franck spielt in einem sehr strengen 
Stil und nutzt die Möglichkeiten der modernen Orgel 
nicht aus, Lemmens ist mehr Theoretiker als Praktiker. 
Lefébure-Wély und Fessy sind bessere, modernere 
Organisten.“ 
• Lemmens spielt nie bei einer Cavaillé-Coll Einweihung 
• 1855 Merklin-Schütze kauft Ducroquet. Zwei Studenten 
von Lemmens kommen nach Paris: Clément Loret und 
Alphonse Mailly, beide 22 Jahre alt. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts II 
16 
• 1856 Fessy stirbt
• 1857 Saint-Saëns weiht die Orgel in Saint-Merry ein. Umbau durch 
Cavaillé-Coll nach Clicquot 1781. Saint-Saëns spielt Improvisationen, 
eigene Werke, Mendelssohn und Bach. Sein Spiel sei „ernst, elegant und 
religiös". Saint-Saëns folgt Lefébure-Wély in La Madeleine. 
• 1858 Loret wird Professor bei Niedermeyer. Boëly stirbt, Saint-Saëns 
spielt an der Beerdigung. Mailly kommt wider nach Paris, spielt 
Programme mit Bach, Mendelssohn, Lemmens und Mailly. Lefébure- 
Wély dagegen spielt meist Improvisationen mit einzelnen Registern und 
Effekten der Orgeln (Bsp. nächste Folie) 
• 1859 Lefébury-Wély, Franck (Titulaire) und Dubois (Chororganist) 
weihen die Cavaillé-Coll Orgel in Sainte-Clotilde ein. Lefébury-Wély 
improvisiert, Franck spielt Bach und eigene Werke, Dubois begleitet die 
Vokalmusik. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts III 
17
Einweihung in Saint-Louis-d’Antin 1858, gespielt von Lefébure-Wély (LW) 
1. Improvisation in F-Dur mit Gamben auf 2 Manualen, crescendo zum Tutti 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts IV 
18 
und decrescendo 
2. Improvisation in e-Moll mit Flûte harmonique, Oboe 8’ und Flöte 4’ 
3. Solo von Mme LW „Ave Maria“ von Miné, begleitet mit Voix humain 
4. Fuge in d-Moll op. 122.6 mit Zungen und Grundstimmen des Récit mit 
crescendo zum Grand Choeur und decrescendo 
5. Bauernmarsch in b-Moll, staccato mit Oboensolo als Dudelsack 
6. Trauermarsch op.122.9 Grundstimmen und Trompette harm. mit Tremulant 
7. Solo von Mme LW: „O salutaris“ von LW mit Solo Flûte harmonique 
8. Improvisation in G-Dur mit Harfeneffekten 
9. Improvisation in C: Hirtenszene, Volkstanz, Gewitter Effekte
César Franck und Camille Saint-Saëns 
• haben trotz des Altersunterschieds von 13 Jahren vieles gemeinsam 
• Ihre Karrieren entwickeln sich gleichzeitig 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
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1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts V 
19 
• beide studieren bei Benoist 
• beide sind exzellente Pianisten, bevor sie Orgel studieren 
• beide sind hoch geachtete Musiker, aber als Organisten keine 
Publikumslieblinge 
• der Kontrapunkt ist ihnen vertraut, beide improvisieren Fugen 
• bei beiden hat die Komposition mehr Bedeutung als das Orgelspiel 
• Saint-Saëns pflegte einen eher klassizistischen Stil, Franck war der 
Romantiker, beide galten als „ernste“ Musiker
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
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1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VI 
20 
Antoine Edouard Batiste 
• 1854 bis 1876 Organist an Saint-Eustache, ist einer der populärsten 
Konzertorganisten seiner Zeit. Er unterrichtet am Conservatoire, bevor er sein 
eigenes Studium abgeschlossen hat. Sein Orgelspiel war eine der 
Hauptattraktionen für ausländische Besucher. Er spielt viele Werke Bachs, 
Mendelssohns u. a. auswendig und improvisiert alle Formen. 
• Seine Kompositionen waren in England und USA populärer als in Frankreich. 
Verleger Spark: die ruhigen Sätze seien „nicht nur sehr melodiös, sondern 
auch gekonnt gebaut“, die Musik von Batiste sei „manchmal lärmig, immer 
brillant und nicht so fromm wie englische Kirchenmusik sein sollte“. 
• Batiste war wegen seiner Stellung am Conservatoire und an Saint-Eustache 
der bevorzugte Organist für Inaugurationen von Merklin-Schütze. Die Zahl 
seiner Gastauftritte übertraf zeitweise sogar die von Lefébure-Wély.
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VII 
21 
Weitere wichtige Organisten 
• Auguste Durand (der Verleger), Joseph Franck (Bruder von César), 
Charles Gounod (komponierte kaum für die Orgel), Charles-Valentin 
Alkan (der Pedalklavier Virtuose), Renaud de Vilbac (Improvisator, 
Bearbeiter von Opernauszügen für Tasteninstrumente) 
• Théodore Dubois beginnt seine Karriere in den 50ern. Erster Preis 1859 
und Rompreis 1861. 1855–58 Chororganist in der Chapelle des 
Invalides, danach an Sainte-Clotilde. Sein Name ist selten zu sehen bei 
Einweihungen, er konzentriert sich auf seine Kompositionen. 
• Frauen: Lediglich 6 von 60 ersten Preisen gingen an Organistinnen, 
unter ihnen Joséphine Boulay und Marie Prestat (s. a. Thérèse Couperin 
um 1820 und Mme Wackenthaler in Strassburg).
Namhafte Organisten ausserhalb von Paris 
• Lyon: Charles-Marie Widor studiert bei seinem Vater, bei 
Lemmens und bei Fétis in Brüssel, vertritt den Vater und Saint- 
Saëns, wird 1870 Titulaire an Saint-Sulpice. 
• Boulogne-sur-Mer: Alexandre Guilmant studiert bei seinem 
Vater und bei Lemmens in Brüssel, er wird 1871 Organist in La 
Trinité 
• Rouen: Aloys Klein und seine Vorfahren, gebürtiger Elsässer 
• Saint-Brieuc: Charles Collin und Sohn; Nancy: Familie Hess 
• Belgien: In Brüssel dominieren Lemmens, Fétis und ihr Kreis 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
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4 
1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VIII 
22
Nordosten und Elsass 
In den Gebieten nahe des Rheins sind Einflüsse aus Deutschland 
und Paris erkennbar. 
• Joseph Wackenthaler mit seiner Frau (Strassburg) und Sohn 
François-Xavier (später Lehrer an der Niedermeyer-Schule), 
Neffe Joseph (Dijon). 
• Jean-Romary Grosjean (Saint-Dié), studiert bei Boëly, Neffe 
Ernest (Verdun und Versailles) studiert beim Onkel und später 
bei Chauvet. 
• Familie Andlauer, gut bekannt mit den Wackerthalers, Théophil 
Stern (Strassburg, studierte 5 Jahre in Deutschland) 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts IX 
23
• Die 60-er Jahre sind eine Zeit der Expansion. Viele neue Orgeln 
werden gebaut, alte Orgeln revidiert und erweitert. In Paris wie 
in ganz Frankreich und Belgien. 
• Inaugurationen sind das Rückgrat des nicht-liturgischen 
Orgelspiels. Es wird mehr komponierte Musik gespielt. Bach, 
Händel, Mendelssohn, Lemmens und Werke des Solisten, 
gelegentlich auch alte Meister wie Frescobaldi oder Couperin. 
• 1861 wurde die erste Konzertsaal-Orgel (Merklin-Schütze) im 
Brüsseler Konservatorium eingeweiht (unvollständig). Es 
spielten Lemmens und drei seiner Studenten. 1866 folgte die 
Einweihung der fertig gestellten Orgel. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1860–1870 | Neue Horizonte I 
24
• 1862 wird in Saint-Sulpice die grösste Cavaillé-Coll Orgel 
eingeweiht (100/V/P, ca. 50 Register von Clicquot). Es 
spielen Schmitt, Lefébure-Wély, Franck, Guilmant, Bazille 
und Saint-Saëns. Guilmant gibt zusätzlich ein Konzert mit 
Händel, Bach und eigenen Werken. 
• Hesse weilte erneut in Paris und rühmt die Orgel in Saint- 
Sulpice als grösstes Meisterwerk des modernen Orgelbaus, 
spielt aber an Sainte-Clotilde, weil das Notenpult in Saint- 
Sulpice zu weit weg war für seine Augen. Hesses Spiel wird 
erneut hoch gelobt, besonders seine Pedaltechnik. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1860–1870 | Neue Horizonte II 
25
• 1863 Widor spielt in Saint-Sulpice Händel, Hesse, Bach und 
Lemmens. Im gleichen Jahr spielt auch Lefébure-Wély dort 
(Rossini, Bach und Improvisationen). Das wichtigste 
Orgelkonzert ist Francks Aufführung seiner Six Pièces in 
Sainte-Clotilde. 
• 1866 Liszt in Paris, Lefébure-Wély führt ihm die Orgel in 
Saint-Sulpice vor, Franck in Sainte-Clotilde. Liszt lobte 
Francks Musik und sein Spiel, er selber spiele nur an 
Dorforgeln. 
• 1868 wird Cavaillé Colls erweiterte Notre-Dame Orgel 
eingeweiht. Es spielen Sergent (Titulaire), Loret, Durand, 
Chauvet, Franck, Guilmant, Widor. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
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1860–1870 | Neue Horizonte III 
26
• Barker baut die erste Pariser Orgel mit elektrischer 
Traktur in der neuen Kirche Saint-Augustin. Einweihung 
durch Gigout, Batiste und Schmitt. 
• Widor, Guilmant, Chauvet (starb mit 34) und Gigout 
sind zur Zeit die bekanntesten Virtuosen. Gigout 
stammt aus Nancy und studierte an der Niedermeyer 
Schule bei Loret und Saint-Saëns (Klavier), er wurde 
Lehrer bei Niedermeyer und Organist in Saint-Augustin. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1860–1870 | Neue Horizonte IV 
27
• 1869 Merklin-Schütze stellt eine Transmissionstechnik vor, Register 
können auf mehreren Manualen benutzt werden was kleinere, 
günstigere Orgeln ermöglicht. Cavaillé-Coll beendet die Orgel in La 
Trinité, Chauvet (Titulaire) improvisiert über ein Thema von Rossini. 
Durand spielt ein Pastorale mit einem „Sturm“. Es spielen auch 
Widor, Saint-Saëns, Franck und Fissot. 
• Anton Bruckner besucht Paris, er spielt in der Werkstatt von Merklin- 
Schütze und in Notre-Dame zusammen mit Auber, Gounod, Franck, 
Saint-Saëns. Er improvisiert Prélude, Fuge und Variationen über ein 
Thema von Chauvet. Mailly folgt Lemmens als Professor in Brüssel, 
Lefébure-Wély stirbt am 31.12. er war „der erste, geschickteste und 
eifrigste Förderer“ des modernen Orgelbaus. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1860–1870 | Neue Horizonte V 
28
• Der Deutsch-Französische Krieg führte zu einem Stillstand. 
Orgeln wurden zerstört und z. T. erst nach Jahren repariert. 
• 1870 Widor folgt Lefébure-Wély in Saint-Sulpice 
• 1871 Fétis stirbt, der talentierte Chauvet stirbt mit 34, Guilmant 
wird sein Nachfolger an La Trinité 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1870–1880 | Tragödie bis Triumph I 
29 
• 1876 Batiste stirbt 
• 1877 Dubois folgt Saint-Saëns in La Madeleine. Der Kalkant 
meint: „Der neue Organist ist ganz gut und brillant, aber Saint- 
Saëns produzierte mehr Effekte mit weniger Wind …“ 
• 1878 Benoist stirbt
• Guilmant wird zum neuen „König“ der Pariser 
Organisten. Widor ist auch sehr erfolgreich, widmet sich 
aber mehr der Komposition und dem Dirigieren. Mailly 
(Conservatoire Brüssel), Franck (Conservatoire Paris), 
Batiste (Firma Merklin) sowie Saint-Saëns und 
Lemmens sind immer noch gefragte Organisten. Namen 
wie Schmitt und Renaud de Vilbac verschwinden nach 
dem Krieg aus den Konzertprogrammen. 
• Cavaillé-Coll baut in England und Holland, Guilmant 
reist auf seinen Konzerttouren durch England, Italien, 
Russland etc. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1870–1880 | Tragödie bis Triumph II 
30
• 1878 Cavaillé-Coll baut die grosse Konzertorgel (IV/82) im 
Palais du Trocadéro (5000 Plätze), sie steht heute im 
Auditorium Maurice Ravel in Lyon. Sie blieb bis heute die 
einzige Grossorgel in einem Konzertsaal in Frankreich. 
• Guilmant spielt an der Einweihung Händel, Bach, Chauvet, 
Mendelssohn, Martini, eigene Werke und Improvisationen. Bei 
Bach und Händel war das Publikum unaufmerksam, trotzdem 
wurde diese Art Programm zu einem gewissen Standard. 
• Lemmens, Franck und Widor spielten auch Rezitals mit nur 
eigenen Werken. Guilmant auch seine Sinfonie für Orgel und 
Orchester. Die Pariser Organisten besitzen ein veritables 
säkulares Konzertinstrument. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1870–1880 | Tragödie bis Triumph III 
31
• Die Begeisterung für Orgelrezitals war nie grösser als im Paris der 
1880er Jahre. Guilmant spielt im Trocadéro oft Programme, die eine vor- 
Bachsche Komposition, einen „grossen Bach“ und zeitgenössische meist 
französische Werke enthalten: Frescobaldi, Clérambault, Buxtehude, 
Kerll, Muffat, Böhm, Bach, Boëly, Mendelssohn, Lefébure-Wély, 
Lemmens, Salomé, Bernard, Guilmant etc. 
• Diese „ausgewogene Diät“ unterbrach er 1885. Zum 200-Jahr-Jubiläum 
spielte er je ein reines Bach- und Händelprogramm. Zum letzteren 
erschienen über 5000 Besucher. 
• Die Orgelbauer suchten Aufträge im Ausland da viele Pariser Kirchen mit 
grossen Instrumenten ausgestattet waren. Merklin verbaute elektro-pneumatische 
Trakturen amerikanischer Entwickler. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1880–1890 | Die Renaissance setzt ein I 
32
• Guilmant und Gigout touren durch Europa, Widor macht sich 
besonders als Dirigent und Komponist einen Namen, ebenso 
Saint-Saëns, der kaum mehr als Organist auftritt. 
• Bedeutende Organisten sind weiterhin Franck und Dubois. Mit 
Léon Boëllmann, Schützling und später Schwiegersohn von 
Gigout, taucht ein neuer Name auf. 
• 1889 Guilmant spielt sein „Concert historique“ mit 17 Stücken 
durch die ganze Musikgeschichte, nächste Folie 
• Widor hatte andere Vorlieben, erspielte hauptsächlich seine 
Sinfonien und Werke von Bach. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1880–1890 | Die Renaissance setzt ein II 
33
Guilmants „Concert historique“ 1889 
1. Gabrieli–Canzona | Palestrina–Ricercare | Merulo–Toccata | 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1880–1890 | Die Renaissance setzt ein III 
34 
Byrd–Pavane 
2. Titelouze–Verset Exultet coelum | Scheidt–„Da Jesus an dem 
Kreuze stund“ | Frescobaldi–Capriccio-Pastorale 
3. Muffat–Toccata C-Moll 
4. Froberger–Caprice | Buxtehude–„Lobt Gott“ 
5. Pachelbel–Ciacona | Dandrieu–Musette | Clérambault–Prélude 
6. Bach–Toccata+Fuge C-Dur 
7. Boëly–Andante | Mendelssohn–Präludium in G | Lemmens– 
Scherzo symphonique concertant
• Gigout, Guilmant und Widor treten erfolgreich in London 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1890–1900 | Jahre der Erfüllung I 
35 
auf. 
• 1890 Franck stirbt am 8.11. Gabriel Pierné wird 
Nachfolger an Saint-Clotilde (bis 1898) und Widor folgt 
ihm am Conservatoire. 
• 1892 Guilmant bringt vermehrt Programme mit Werken 
für Orgel und Orchester in die Trocadéro Konzerte. 
• Wichtige Organisten neben Pierné sind Boëllmann, 
Dallier, Dubois, Gigout, Guilmant, Loret, Périlhou, 
Sergent, Vast, Wachs und Widor.
• 1898 Mahaut spielt das erste Programm mit Werken 
Francks nach dessen Tod, 1905–23 spielt er über 
hundert Franck-Konzerte in Europa und Nordafrika. 
• 1899 Zum 20. Jubiläum der Trocadéro Orgel 
veranstaltet Guilmant ein Bach-Programm und ein 
Franck-Programm. In den Konzerten wirken Orchester, 
Chor und Gastsolisten mit. 
• Es werden nach und nach weitere Konzertsäle mit 
kleineren und mittleren Orgeln ausgestattet. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1890–1900 | Jahre der Erfüllung II 
36
• Bedeutende Inaugurationen gibt es in Saint-Vincent-de-Paul, 
Notre Dame (1894) und Saint-Augustin (1899), ferner in Rouen 
(1890) und Saint-Ouen (1895) 
• Am Ende der Dekade rücken junge Organisten nach: Adolphe 
Marty, Albert Mahaut, Charles Tournemire, Henri Libert und 
Louis Vierne. Alle studieren bei Franck bzw. Widor, gewinnen 
erste Preise und besetzen wichtige Stellen in Paris. 
• Gigout tourt durch GB, ES und CH, Widor durch GB, CH, DE 
und RU, Guilmant um die halbe Welt, besonders in USA. 
• Saint-Saëns spielt wieder Konzerte in CH, BE, NL, ES und 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1890–1900 | Jahre der Erfüllung III 
37 
Skandinavien
• 1896 Dubois wird vom Lehrer zum Direktor des Conservatoires, 
Guilmant wird Lehrer, Fauré folgt Dubois in La Madeleine (und 
neun Jahre später als Direktor), Widor folgt Massenet als 
Lehrer für Komposition. 
• 1897 Boëllmann stirbt mit 35, sein Nachfolger ist Mahaut 
• 1898 Tournemire folgt Pierné an Sainte-Clotilde 
• 1898 Merklin wird pensioniert und verlässt Paris, die Firma geht 
an Gutschritter und Decock über 
• 1899 Cavaillé-Coll stirbt, die Firma geht an Charles Mutin 
• 1900 Sergent stirbt nach 53 Jahren Titulaire in Notre Dame 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
1890–1900 | Jahre der Erfüllung IV 
38
• Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein werden Orgelwerke 
im romantischen, symphonischen Stil komponiert. 
• Einen eher traditionellen Stil pflegen z. B. Cécile 
Chaminade, Gabriel Pierné, Guy Ropartz (Bretagne), 
Adolphe Marty, Charles Augustin Collin (Renne), 
Gabriel Dupont, Joseph Bonnet, Joseph Jongen 
(Belgien). 
• Bedeutende Orgelkomponisten der Jahrhundertwende, 
die einen persönlichen Stil entwickeln sind z. B. Charles 
Koechlin (Elsass), Louis Vierne, Charles Tournemire. 
Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts 
Version 
13.11.1 
4 
Die Zeit nach 1900 
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Französische Orgelmusik im 19. Jahrhundert, Geschichte

  • 1. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 Französische Orgelmusik im 19. Jahrhunderts Von Louis Daquin zu Louis Vierne • Frühklassik „Galanter“ Stil ca. 1750–1810 • Klassizismus ca. 1800–1830 • Frühromantik ca. 1820–1850 • Hochromantik ca. 1840–1890 • „Symphonischer“ Orgelstil ab ca. 1850 Cavaillé-Coll baut 1857-59 in Sainte-Clotilde seine erste Orgel im voll entwickelten symphonischen Stil. • Spätromantik ca. 1880–1920 (teils länger) 1
  • 2. Chronologie nach Orpha Ochse „Organists and Organ Playing in 19th- Century France and Belgium“ Bloomington 1994 • 1800–1810 | In der Folge des Sturms (1 Folie) • 1810–1820 | Jahre des Wiederaufbaus (2) • 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung (5) • 1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen (3) • 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts (9) Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 Französische Orgelmusik im 19. Jahrhunderts 2 • 1860–1870 | Neue Horizonte (5) • 1870–1870 | Tragödie bis Triumph (3) • 1880–1889 | Die Renaissance setzt ein (3) • 1890–1900 | Jahre der Erfüllung (4) • Die Zeit nach 1900 (1)
  • 3. Wichtige Organisten/Komponisten, die vor und nach der Revolution in Paris wirken • Guillaume Lasceux (1740–1831) • Nicolas Séjan (1745–1825) • Isaac-François-Antoine Lefébure-Wély (1756–1831) • Jean-Baptiste-Nicolas Marrigues (1757–1834) • Gervais-François Couperin (1759–1826) • Jacques-Marie Beauvarlet-Charpentier (1766–1834) Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1800–1810 | In der Folge des Sturms 3
  • 4. • 1811–15 Benoist studiert am Conservatoire und gewinnt erste Preise in Harmonielehre, Klavier und Komposition. • ab 1812 Entwicklung der Orgue expressif und des Harmoniums. Durchschlagende Zungen ändern je nach Winddruck die Lautstärke und behalten die Tonhöhe. Dies ermöglicht Dynamik durch Änderung des Winddrucks. • 1818 Das Conservatoire erhält eine Orgel mit labialen Pfeifen im Hauptwerk und Pedal sowie fünf durchschlagenden Zungenregister auf dem zweiten Manual (expressif). • 1819 Ruhestand Lasceux, Séjan stirbt, Rückkehr Benoists von Italien. Gründung der Orgelklasse mit Benoist als Lehrer. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1810–1820 | Jahre des Wiederaufbaus I 4
  • 5. • 1826 Mit Alexandre-Charle Fessy gewinnt wieder ein Orgelstudent einen ersten Preis. • Lefébure-Wély vertritt an Ostern als Neunjähriger seinen Vater in Saint-Roch. Mit 14 Jahren wird er Titulaire. Der junge Alfred spielt Magnificats und Requiems mit Spezialeffekten: Cluster in tiefen Lagen, Handcluster mit Wellenbewegungen, plötzliche Ausbrüche, dramatische Stille, klagende Phrasen mit Voix humaine solo. In wenigen Jahren wurde er der bekannteste und populärste Organist seiner Zeit. • 1827 werden die ersten Orgeln mit Schwellkasten, Fusstritten für Registerwechsel und besseren Windversorgung gebaut, angeregt durch John Abbey aus England und Sébastian Erard. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1820–1830 | Jahre des Wiederaufbaus II 5
  • 6. • 1829 Fétis prognostiziert eine „Revolution der Orgelmusik“ durch die Orgue expressif. • 1830 „Durchbruch“ der romantischen Musik in Frankreich. Uraufführung von Berlioz’ Symphonie fantastique, neue Register, mehr Klangfarben im Orgelbau. „Sieg“ des Klaviers über das Cembalo. • 1833 kommt Aristide Cavaillé-Coll genau zur richtigen Zeit nach Paris. Mit 22 gewinnt er die Ausschreibung des Orgelneubaus an Saint-Denis. Lefébure-Wély ist 16 Jahre alt, Fessy 29, Benoist 39, Séjan und Boëly sind in den 40ern Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung I 6
  • 7. • 1831–34 stirbt die Generation aus, die noch vor der Revolution gewirkt hat (Lasceux, Marrigues, Beauvarlet-Charpentier). • 1834 kommt Alfred Lefébure-Wély ins Conservatoire und gewinnt in den ersten Jahren einige erste Preise. • Cavaillé-Coll vergrössert den Klang, perfektioniert die Mechanik und baut Register, die Orchesterinstrumente imitieren (anstelle der „Wälder von Nazards, Quartes, Tierces und Cornets“). • Die Pariser Organisten sind gegenüber den deutschen bezüglich Pedaltechnik, Kontrapunkt und Komposition im Rückstand. Mit Ausnahme von Alexandre-Pierre-François Boëly. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung II 7
  • 8. • Man weiss nicht, wie der Pianist, Bratschist und Komponist Boëly zum Orgelspiel kam. Zusammen mit Jean-Louis-Félix Danjou überwachte er den Neubau der Dallery-Orgel und wird 1840 Titulaire an Saint-Germain-l’Auxerrois. Das blieb seine einzige Organistenstelle. Er spielt Bach, Couperin, Händel, Albrechtsberger u. a. • Seine eigenen Kompositionen fördert er wenig. • Boëly ist sicher der bedeutendste französische Orgelkomponist im frühen 19. Jh. Viele Werke werden in den 1840er Jahren veröffentlicht, aber die Pariser Organisten haben wenig Interesse an komponierter Musik. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung III 8
  • 9. • Ein interessanter Organist ist auch Louis-Nicolas Séjan, obwohl er die Grösse seines Vaters Nicolas nicht erreichte. Er veröffentlichte die Werke des Vaters und komponierte selber im alten Stil. Viele Neuerungen gingen an ihm vorbei. • Jacques-Claude-Adolphe Miné und Charles-Alexandre Fessy geben in der Mitte der 30er Jahren den „Guide de l’organiste“ heraus, eine 12-bändige Sammlung gottesdienstlicher Musik, sie veröffentlichten auch Lehrbücher. • Miné kam 1811 ans Conservatoire, vor der Gründung von Benoists Klasse, um Cello und Harmonielehre zu studieren. Fessys Musik ist etwas interessanter als die Minés. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung IV 9
  • 10. • Für die Orgelmusik war es insgesamt eine relativ Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1830–1840 | Romantische Morgendämmerung V 10 trockene Dekade. • „Ich komme eben aus St. Sulpice, wo mir der Organist die Orgel vorgeritten hat: sie klingt wie ein vollstimmiger Chor von alten Weiberstimmen; aber sie behaupten, es sei die erste Orgel in Europa, wenn man sie reparirte, was 30.000 Francs kosten soll. Wie der canto fermo mit einem Serpent begleitet klingt, das glaub Niemand, der es nicht gehört hat, und dazu läuten die dicken Glocken! “ Felix Mendelssohn-Bartholdy in einem Brief vom 21. 1.1832
  • 11. • 1841 hörte man zum ersten Mal vom talentierten 19-jährigen Pianisten und Komponisten César Franck, der als Orgelstudent Benoists erste Preise gewinnt. • Die Aufmerksamkeit der Orgelwelt gilt aber primär Cavaillé- Colls neuer Orgel in der Basilika Saint Denis, 1841 eingeweiht durch Lefébure-Wély. • Die Orgel ist im Wesentlichen erhalten geblieben: 69/III/P • Über 20 Zungen, doppelte Trompeten und Clairons • 8 Flûtes harmonique 8’ und 4’ • Erste Orgel von Cavaillé-Coll mit Barker Maschine • Das Pedal war als „Ravalement“ bis zum F1 ausgebaut, Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen I 11
  • 12. I Positif II Orgue II Bombarde III Récit expr. Pédale Fonds Montre 32’ Flûte 32’ Bourdon 16’ Montre+Bd. 16’ Bourdon 16’ Flûte 16’ Montre+Bd. 8’ Montre+Bd. 8’ Bourdon 8’ Bourdon 8’ Flûte 8’ Flûte harm. 8’ Fl. trav.+cônique 8’ Flûte harm. 8’ Flûte harm. 8’ Violoncelle 8’ Prestant+Bd 4’ Viole 8’ Flûte octav. 4’ Flûte octav. 4’ Flûte 4’ Flûte octav. 4’ Prestant 4’ Bourdon 16’ Octavin 2’ Doublette 2’ Flûte octaviante 4’ Bourdon 16’ Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 Paris Saint-Denis (Cavaillé-Coll 1841) 69/III/P 12 Octavin 2’ Doublette 2’ Cornets Nasard+Tierce Nasard 2 2/3’ Naz.+Cornet V Nazard Quinte 5 1/3’ Plein Jeux Fourn+Cymb IV Grosse Four+Cym III Tierce Fourn+Cymb III Bombarde 16’ Contrebom. 32’ Anches Trompette 8’ 1e Trompette 8’ 1e Trompette 8’ Trompette 8’ Bombarde 16’ Cromorne 8’ 2e Trompette 8’ 2e Trompette 8’ Voix humaine 8’ Trompette 8’ Hautbois 8’ Cor anglais 8’ 1e Clairon 4’ Clairon 4’ Basson 8’ Clairon 4’ Clairon 4’ 2e Clairon 4’ Clairon 4’
  • 13. • 1842–1844 Barker arbeitet bei Daublaine-Callinet • 1844 Cavaillé-Coll und Daublaine-Callinet stellen neue Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen II 13 Instrumente vor. • Hesse, der „König des Pedals“, gastiert in Paris und spielt bei Orgelvorführungen und Konzerten eigene Werke und Toccaten und Fugen von Bach. • Die Pariser Organisten decken das ganze Spektrum des zeitgenössischen Geschmacks ab: • Populäre Improvisationen von Lefébure-Wély und Fessy • traditionelle Fugen gespielt von Benoist und Boëly • in der Mitte der weniger wirkungsvolle Séjan.
  • 14. • Brand (ausgelöst durch Barker?) der neuen Orgel von Daublaine-Callinet in Saint-Eustache • 1845 Daublaine-Callinet geht bankrott und wird von Ducroquet Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1840–1850 | Kontraste, Konflikte und Eroberungen III 14 übernommen • 1846 Daublaine-Callinet baut in Saint-Sulpice, Georges Schmitt wird Titulaire • 1847 Cavaillé-Coll baut in La Madeleine, Titulaire ist Fessy • 1848 Februarrevolution, Cavaillé-Coll muss die Firma für 6 Monate schliessen • 1847/48 Camille Saint-Saëns wird bis zu seinem Eintritt ins Conservatoire Schüler von Boëly
  • 15. • 1851 Boëly wird entlassen. Saint-Saëns kommt in die Klasse von Benoist, gewinnt erste Preise und wird 1853 Titulaire in Saint-Merry. • 1852 Der Belgier Lemmens kommt auf Empfehlung von Fétis (Direktor des Brüsseler Konservatoriums) nach Paris und spielt einige Orgeln von Cavaillé-Coll. Er spielt komponierte Musik (Bach und eigene Werke) und improvisiert. • 1853 Niedermeyer gründet seine Kirchenmusikschule • 1854 Lemmens und Franck spielen die neue Orgel von Ducroquet in Saint-Eustache. Lemmens spielt Mendelssohn, Bach und improvisiert, Franck spielt eine Fantasie. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts I 15
  • 16. • Die Kritik schreibt: „Franck spielt in einem sehr strengen Stil und nutzt die Möglichkeiten der modernen Orgel nicht aus, Lemmens ist mehr Theoretiker als Praktiker. Lefébure-Wély und Fessy sind bessere, modernere Organisten.“ • Lemmens spielt nie bei einer Cavaillé-Coll Einweihung • 1855 Merklin-Schütze kauft Ducroquet. Zwei Studenten von Lemmens kommen nach Paris: Clément Loret und Alphonse Mailly, beide 22 Jahre alt. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts II 16 • 1856 Fessy stirbt
  • 17. • 1857 Saint-Saëns weiht die Orgel in Saint-Merry ein. Umbau durch Cavaillé-Coll nach Clicquot 1781. Saint-Saëns spielt Improvisationen, eigene Werke, Mendelssohn und Bach. Sein Spiel sei „ernst, elegant und religiös". Saint-Saëns folgt Lefébure-Wély in La Madeleine. • 1858 Loret wird Professor bei Niedermeyer. Boëly stirbt, Saint-Saëns spielt an der Beerdigung. Mailly kommt wider nach Paris, spielt Programme mit Bach, Mendelssohn, Lemmens und Mailly. Lefébure- Wély dagegen spielt meist Improvisationen mit einzelnen Registern und Effekten der Orgeln (Bsp. nächste Folie) • 1859 Lefébury-Wély, Franck (Titulaire) und Dubois (Chororganist) weihen die Cavaillé-Coll Orgel in Sainte-Clotilde ein. Lefébury-Wély improvisiert, Franck spielt Bach und eigene Werke, Dubois begleitet die Vokalmusik. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts III 17
  • 18. Einweihung in Saint-Louis-d’Antin 1858, gespielt von Lefébure-Wély (LW) 1. Improvisation in F-Dur mit Gamben auf 2 Manualen, crescendo zum Tutti Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts IV 18 und decrescendo 2. Improvisation in e-Moll mit Flûte harmonique, Oboe 8’ und Flöte 4’ 3. Solo von Mme LW „Ave Maria“ von Miné, begleitet mit Voix humain 4. Fuge in d-Moll op. 122.6 mit Zungen und Grundstimmen des Récit mit crescendo zum Grand Choeur und decrescendo 5. Bauernmarsch in b-Moll, staccato mit Oboensolo als Dudelsack 6. Trauermarsch op.122.9 Grundstimmen und Trompette harm. mit Tremulant 7. Solo von Mme LW: „O salutaris“ von LW mit Solo Flûte harmonique 8. Improvisation in G-Dur mit Harfeneffekten 9. Improvisation in C: Hirtenszene, Volkstanz, Gewitter Effekte
  • 19. César Franck und Camille Saint-Saëns • haben trotz des Altersunterschieds von 13 Jahren vieles gemeinsam • Ihre Karrieren entwickeln sich gleichzeitig Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts V 19 • beide studieren bei Benoist • beide sind exzellente Pianisten, bevor sie Orgel studieren • beide sind hoch geachtete Musiker, aber als Organisten keine Publikumslieblinge • der Kontrapunkt ist ihnen vertraut, beide improvisieren Fugen • bei beiden hat die Komposition mehr Bedeutung als das Orgelspiel • Saint-Saëns pflegte einen eher klassizistischen Stil, Franck war der Romantiker, beide galten als „ernste“ Musiker
  • 20. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VI 20 Antoine Edouard Batiste • 1854 bis 1876 Organist an Saint-Eustache, ist einer der populärsten Konzertorganisten seiner Zeit. Er unterrichtet am Conservatoire, bevor er sein eigenes Studium abgeschlossen hat. Sein Orgelspiel war eine der Hauptattraktionen für ausländische Besucher. Er spielt viele Werke Bachs, Mendelssohns u. a. auswendig und improvisiert alle Formen. • Seine Kompositionen waren in England und USA populärer als in Frankreich. Verleger Spark: die ruhigen Sätze seien „nicht nur sehr melodiös, sondern auch gekonnt gebaut“, die Musik von Batiste sei „manchmal lärmig, immer brillant und nicht so fromm wie englische Kirchenmusik sein sollte“. • Batiste war wegen seiner Stellung am Conservatoire und an Saint-Eustache der bevorzugte Organist für Inaugurationen von Merklin-Schütze. Die Zahl seiner Gastauftritte übertraf zeitweise sogar die von Lefébure-Wély.
  • 21. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VII 21 Weitere wichtige Organisten • Auguste Durand (der Verleger), Joseph Franck (Bruder von César), Charles Gounod (komponierte kaum für die Orgel), Charles-Valentin Alkan (der Pedalklavier Virtuose), Renaud de Vilbac (Improvisator, Bearbeiter von Opernauszügen für Tasteninstrumente) • Théodore Dubois beginnt seine Karriere in den 50ern. Erster Preis 1859 und Rompreis 1861. 1855–58 Chororganist in der Chapelle des Invalides, danach an Sainte-Clotilde. Sein Name ist selten zu sehen bei Einweihungen, er konzentriert sich auf seine Kompositionen. • Frauen: Lediglich 6 von 60 ersten Preisen gingen an Organistinnen, unter ihnen Joséphine Boulay und Marie Prestat (s. a. Thérèse Couperin um 1820 und Mme Wackenthaler in Strassburg).
  • 22. Namhafte Organisten ausserhalb von Paris • Lyon: Charles-Marie Widor studiert bei seinem Vater, bei Lemmens und bei Fétis in Brüssel, vertritt den Vater und Saint- Saëns, wird 1870 Titulaire an Saint-Sulpice. • Boulogne-sur-Mer: Alexandre Guilmant studiert bei seinem Vater und bei Lemmens in Brüssel, er wird 1871 Organist in La Trinité • Rouen: Aloys Klein und seine Vorfahren, gebürtiger Elsässer • Saint-Brieuc: Charles Collin und Sohn; Nancy: Familie Hess • Belgien: In Brüssel dominieren Lemmens, Fétis und ihr Kreis Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts VIII 22
  • 23. Nordosten und Elsass In den Gebieten nahe des Rheins sind Einflüsse aus Deutschland und Paris erkennbar. • Joseph Wackenthaler mit seiner Frau (Strassburg) und Sohn François-Xavier (später Lehrer an der Niedermeyer-Schule), Neffe Joseph (Dijon). • Jean-Romary Grosjean (Saint-Dié), studiert bei Boëly, Neffe Ernest (Verdun und Versailles) studiert beim Onkel und später bei Chauvet. • Familie Andlauer, gut bekannt mit den Wackerthalers, Théophil Stern (Strassburg, studierte 5 Jahre in Deutschland) Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1850–1860 | Meister der Mitte des Jahrhunderts IX 23
  • 24. • Die 60-er Jahre sind eine Zeit der Expansion. Viele neue Orgeln werden gebaut, alte Orgeln revidiert und erweitert. In Paris wie in ganz Frankreich und Belgien. • Inaugurationen sind das Rückgrat des nicht-liturgischen Orgelspiels. Es wird mehr komponierte Musik gespielt. Bach, Händel, Mendelssohn, Lemmens und Werke des Solisten, gelegentlich auch alte Meister wie Frescobaldi oder Couperin. • 1861 wurde die erste Konzertsaal-Orgel (Merklin-Schütze) im Brüsseler Konservatorium eingeweiht (unvollständig). Es spielten Lemmens und drei seiner Studenten. 1866 folgte die Einweihung der fertig gestellten Orgel. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1860–1870 | Neue Horizonte I 24
  • 25. • 1862 wird in Saint-Sulpice die grösste Cavaillé-Coll Orgel eingeweiht (100/V/P, ca. 50 Register von Clicquot). Es spielen Schmitt, Lefébure-Wély, Franck, Guilmant, Bazille und Saint-Saëns. Guilmant gibt zusätzlich ein Konzert mit Händel, Bach und eigenen Werken. • Hesse weilte erneut in Paris und rühmt die Orgel in Saint- Sulpice als grösstes Meisterwerk des modernen Orgelbaus, spielt aber an Sainte-Clotilde, weil das Notenpult in Saint- Sulpice zu weit weg war für seine Augen. Hesses Spiel wird erneut hoch gelobt, besonders seine Pedaltechnik. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1860–1870 | Neue Horizonte II 25
  • 26. • 1863 Widor spielt in Saint-Sulpice Händel, Hesse, Bach und Lemmens. Im gleichen Jahr spielt auch Lefébure-Wély dort (Rossini, Bach und Improvisationen). Das wichtigste Orgelkonzert ist Francks Aufführung seiner Six Pièces in Sainte-Clotilde. • 1866 Liszt in Paris, Lefébure-Wély führt ihm die Orgel in Saint-Sulpice vor, Franck in Sainte-Clotilde. Liszt lobte Francks Musik und sein Spiel, er selber spiele nur an Dorforgeln. • 1868 wird Cavaillé Colls erweiterte Notre-Dame Orgel eingeweiht. Es spielen Sergent (Titulaire), Loret, Durand, Chauvet, Franck, Guilmant, Widor. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1860–1870 | Neue Horizonte III 26
  • 27. • Barker baut die erste Pariser Orgel mit elektrischer Traktur in der neuen Kirche Saint-Augustin. Einweihung durch Gigout, Batiste und Schmitt. • Widor, Guilmant, Chauvet (starb mit 34) und Gigout sind zur Zeit die bekanntesten Virtuosen. Gigout stammt aus Nancy und studierte an der Niedermeyer Schule bei Loret und Saint-Saëns (Klavier), er wurde Lehrer bei Niedermeyer und Organist in Saint-Augustin. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1860–1870 | Neue Horizonte IV 27
  • 28. • 1869 Merklin-Schütze stellt eine Transmissionstechnik vor, Register können auf mehreren Manualen benutzt werden was kleinere, günstigere Orgeln ermöglicht. Cavaillé-Coll beendet die Orgel in La Trinité, Chauvet (Titulaire) improvisiert über ein Thema von Rossini. Durand spielt ein Pastorale mit einem „Sturm“. Es spielen auch Widor, Saint-Saëns, Franck und Fissot. • Anton Bruckner besucht Paris, er spielt in der Werkstatt von Merklin- Schütze und in Notre-Dame zusammen mit Auber, Gounod, Franck, Saint-Saëns. Er improvisiert Prélude, Fuge und Variationen über ein Thema von Chauvet. Mailly folgt Lemmens als Professor in Brüssel, Lefébure-Wély stirbt am 31.12. er war „der erste, geschickteste und eifrigste Förderer“ des modernen Orgelbaus. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1860–1870 | Neue Horizonte V 28
  • 29. • Der Deutsch-Französische Krieg führte zu einem Stillstand. Orgeln wurden zerstört und z. T. erst nach Jahren repariert. • 1870 Widor folgt Lefébure-Wély in Saint-Sulpice • 1871 Fétis stirbt, der talentierte Chauvet stirbt mit 34, Guilmant wird sein Nachfolger an La Trinité Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1870–1880 | Tragödie bis Triumph I 29 • 1876 Batiste stirbt • 1877 Dubois folgt Saint-Saëns in La Madeleine. Der Kalkant meint: „Der neue Organist ist ganz gut und brillant, aber Saint- Saëns produzierte mehr Effekte mit weniger Wind …“ • 1878 Benoist stirbt
  • 30. • Guilmant wird zum neuen „König“ der Pariser Organisten. Widor ist auch sehr erfolgreich, widmet sich aber mehr der Komposition und dem Dirigieren. Mailly (Conservatoire Brüssel), Franck (Conservatoire Paris), Batiste (Firma Merklin) sowie Saint-Saëns und Lemmens sind immer noch gefragte Organisten. Namen wie Schmitt und Renaud de Vilbac verschwinden nach dem Krieg aus den Konzertprogrammen. • Cavaillé-Coll baut in England und Holland, Guilmant reist auf seinen Konzerttouren durch England, Italien, Russland etc. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1870–1880 | Tragödie bis Triumph II 30
  • 31. • 1878 Cavaillé-Coll baut die grosse Konzertorgel (IV/82) im Palais du Trocadéro (5000 Plätze), sie steht heute im Auditorium Maurice Ravel in Lyon. Sie blieb bis heute die einzige Grossorgel in einem Konzertsaal in Frankreich. • Guilmant spielt an der Einweihung Händel, Bach, Chauvet, Mendelssohn, Martini, eigene Werke und Improvisationen. Bei Bach und Händel war das Publikum unaufmerksam, trotzdem wurde diese Art Programm zu einem gewissen Standard. • Lemmens, Franck und Widor spielten auch Rezitals mit nur eigenen Werken. Guilmant auch seine Sinfonie für Orgel und Orchester. Die Pariser Organisten besitzen ein veritables säkulares Konzertinstrument. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1870–1880 | Tragödie bis Triumph III 31
  • 32. • Die Begeisterung für Orgelrezitals war nie grösser als im Paris der 1880er Jahre. Guilmant spielt im Trocadéro oft Programme, die eine vor- Bachsche Komposition, einen „grossen Bach“ und zeitgenössische meist französische Werke enthalten: Frescobaldi, Clérambault, Buxtehude, Kerll, Muffat, Böhm, Bach, Boëly, Mendelssohn, Lefébure-Wély, Lemmens, Salomé, Bernard, Guilmant etc. • Diese „ausgewogene Diät“ unterbrach er 1885. Zum 200-Jahr-Jubiläum spielte er je ein reines Bach- und Händelprogramm. Zum letzteren erschienen über 5000 Besucher. • Die Orgelbauer suchten Aufträge im Ausland da viele Pariser Kirchen mit grossen Instrumenten ausgestattet waren. Merklin verbaute elektro-pneumatische Trakturen amerikanischer Entwickler. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1880–1890 | Die Renaissance setzt ein I 32
  • 33. • Guilmant und Gigout touren durch Europa, Widor macht sich besonders als Dirigent und Komponist einen Namen, ebenso Saint-Saëns, der kaum mehr als Organist auftritt. • Bedeutende Organisten sind weiterhin Franck und Dubois. Mit Léon Boëllmann, Schützling und später Schwiegersohn von Gigout, taucht ein neuer Name auf. • 1889 Guilmant spielt sein „Concert historique“ mit 17 Stücken durch die ganze Musikgeschichte, nächste Folie • Widor hatte andere Vorlieben, erspielte hauptsächlich seine Sinfonien und Werke von Bach. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1880–1890 | Die Renaissance setzt ein II 33
  • 34. Guilmants „Concert historique“ 1889 1. Gabrieli–Canzona | Palestrina–Ricercare | Merulo–Toccata | Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1880–1890 | Die Renaissance setzt ein III 34 Byrd–Pavane 2. Titelouze–Verset Exultet coelum | Scheidt–„Da Jesus an dem Kreuze stund“ | Frescobaldi–Capriccio-Pastorale 3. Muffat–Toccata C-Moll 4. Froberger–Caprice | Buxtehude–„Lobt Gott“ 5. Pachelbel–Ciacona | Dandrieu–Musette | Clérambault–Prélude 6. Bach–Toccata+Fuge C-Dur 7. Boëly–Andante | Mendelssohn–Präludium in G | Lemmens– Scherzo symphonique concertant
  • 35. • Gigout, Guilmant und Widor treten erfolgreich in London Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1890–1900 | Jahre der Erfüllung I 35 auf. • 1890 Franck stirbt am 8.11. Gabriel Pierné wird Nachfolger an Saint-Clotilde (bis 1898) und Widor folgt ihm am Conservatoire. • 1892 Guilmant bringt vermehrt Programme mit Werken für Orgel und Orchester in die Trocadéro Konzerte. • Wichtige Organisten neben Pierné sind Boëllmann, Dallier, Dubois, Gigout, Guilmant, Loret, Périlhou, Sergent, Vast, Wachs und Widor.
  • 36. • 1898 Mahaut spielt das erste Programm mit Werken Francks nach dessen Tod, 1905–23 spielt er über hundert Franck-Konzerte in Europa und Nordafrika. • 1899 Zum 20. Jubiläum der Trocadéro Orgel veranstaltet Guilmant ein Bach-Programm und ein Franck-Programm. In den Konzerten wirken Orchester, Chor und Gastsolisten mit. • Es werden nach und nach weitere Konzertsäle mit kleineren und mittleren Orgeln ausgestattet. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1890–1900 | Jahre der Erfüllung II 36
  • 37. • Bedeutende Inaugurationen gibt es in Saint-Vincent-de-Paul, Notre Dame (1894) und Saint-Augustin (1899), ferner in Rouen (1890) und Saint-Ouen (1895) • Am Ende der Dekade rücken junge Organisten nach: Adolphe Marty, Albert Mahaut, Charles Tournemire, Henri Libert und Louis Vierne. Alle studieren bei Franck bzw. Widor, gewinnen erste Preise und besetzen wichtige Stellen in Paris. • Gigout tourt durch GB, ES und CH, Widor durch GB, CH, DE und RU, Guilmant um die halbe Welt, besonders in USA. • Saint-Saëns spielt wieder Konzerte in CH, BE, NL, ES und Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1890–1900 | Jahre der Erfüllung III 37 Skandinavien
  • 38. • 1896 Dubois wird vom Lehrer zum Direktor des Conservatoires, Guilmant wird Lehrer, Fauré folgt Dubois in La Madeleine (und neun Jahre später als Direktor), Widor folgt Massenet als Lehrer für Komposition. • 1897 Boëllmann stirbt mit 35, sein Nachfolger ist Mahaut • 1898 Tournemire folgt Pierné an Sainte-Clotilde • 1898 Merklin wird pensioniert und verlässt Paris, die Firma geht an Gutschritter und Decock über • 1899 Cavaillé-Coll stirbt, die Firma geht an Charles Mutin • 1900 Sergent stirbt nach 53 Jahren Titulaire in Notre Dame Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 1890–1900 | Jahre der Erfüllung IV 38
  • 39. • Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein werden Orgelwerke im romantischen, symphonischen Stil komponiert. • Einen eher traditionellen Stil pflegen z. B. Cécile Chaminade, Gabriel Pierné, Guy Ropartz (Bretagne), Adolphe Marty, Charles Augustin Collin (Renne), Gabriel Dupont, Joseph Bonnet, Joseph Jongen (Belgien). • Bedeutende Orgelkomponisten der Jahrhundertwende, die einen persönlichen Stil entwickeln sind z. B. Charles Koechlin (Elsass), Louis Vierne, Charles Tournemire. Französische Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Version 13.11.1 4 Die Zeit nach 1900 39