Sie ist ein social-Media-Profi, doch die Jobsuche gestaltet sich schwierig: Da entschied die Eglisauerin Justyna Grund, als Bewerbungsstrategie ganz auf die Karte Social Media zu setzen.
Mit freundlicher Erlaubnis von den Schaffhauser Nachrichten, diesen Artikel zu publizieren.http://www2.shn.ch/
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Per Beauty-Blog zum SocialMedia-Job: Ein Selbstversuch
1. 22 Weinland/Rafzerfeld Donnerstag, 21. März 2013
Per Beauty-Blog zum Social-
Media-Job: Ein Selbstversuch
Sie ist ein Social-Media-Profi, passenden Social-Media-Jobs: Statt sel-
ber auf Stelleninserate zu reagieren,
doch die Jobsuche gestaltet sich will sie selber auf dem Internet agieren.
schwierig: Da entschied die Und stellt so die Jobsuche auf den Kopf:
Eglisauerin Justyna Grund, als Die Unternehmen müssen ihrerseits re-
agieren. Ganz schön bequem? Nicht
Bewerbungsstrategie ganz auf ganz. Denn ein Multi-Media-Unterneh-
die Karte Social Media zu setzen. men landet nicht per Zufall auf einem
Beauty-Blog, der gleich auch noch eine
Eglisau Während zwar eine Mehrheit Jobbewerbung enthält. Die Bewerbung
der Facebook-Nutzer bereits über 30-jäh- ist eine Mischung aus einem Interview
rig ist, ist der Begriff Social Media – zur Person, biografischen Elementen,
etwa Facebook, Twitter, Xing, Weblogs Infografiken und notierten Erwartun-
– in der Arbeitswelt meist noch ein gen an ihren Arbeitgeber. Das klassi-
Fremdwort. Doch Tatsache ist: Es wird sche Kurz-CV bietet sie zwar auch an,
im Wettrennen um Aufmerksamkeit zu- allerdings auf dem Jobnetzwerk Xing.
nehmend wichtig, rund um die Uhr auf
dem Internet präsent zu sein. Social- Schweizer exponieren sich seltener
Esther Forster (links) übernimmt das Präsidium von Marcel Riedener (Mitte) – der Präsident mit Ecken und Kanten gibt nach Media-Manager oder Community-Ma- Justyna Grund bezeichnet sich als
23 Jahren sein Amt ab. Neu zieht Daniela Zimmermann (r.) in den Vorstand ein. Bild Roland Müller nager befassen sich genau mit solchen «digital native», die mit dem Internet
Dingen wie Facebook, den darauf erziel- aufgewachsen ist. Die Vernetzung von
Gastroverband in Frauenhand ten «Likes», Twitter und so weiter.
Dass solche Massnahmen weltweit
immer öfter Social-Media-Profis erfor-
dern, kommt der 36-jährigen Eglisaue-
rin Justyna Grund bislang nicht ent-
Medientypen (Cross Media) sei ihre
Stärke – und ihre Chance. Ihr Netzwerk
auf Facebook und Twitter ist weit. Trotz
der potenziellen Reichweite basiert ihre
Internet-Blindbewerbung aber auf dem
Neue Präsidentin von Gastro Ein Plädoyer für örtliche Gastwirt- gegen – noch nicht. Vergeblich ver- Zufallsprinzip. Ob die Schweiz bereit
Bezirk Andelfingen ist Esther
schaftsbetriebe gab Gemeindepräsident Stabübergabe Ein suchte sie über Monate, als eine der ers- für ihr Vorgehen und ihr Profil ist,
Martin Günthardt in seiner Grussbot- ten nach einer Ausbildung zur Social- könne sie noch nicht beurteilen: «Ge-
Forster. Sie löst nach 23 Jah- schaft ab. Die soziale Bedeutung und de- Rückblick mit Wehmut Media-Managerin, hierzulande im On- rade KMU sind noch nicht so weit. Sie
ren Wert sind sehr gross und nicht zu linebereich Fuss zu fassen. Dass soziale haben vielleicht einen Facebook-Auf-
ren Marcel Riedener ab, wel- unterschätzen. «Es liegt deshalb an der Flurlingen In einem Rückblick liess der Medien sogar als Stellenmarkt genutzt tritt, wissen aber nicht, was sie damit
Bevölkerung, selber aktiv dafür zu sor- Präsident Marcel Riedener aus Flurlin- werden können, bewies Grund bereits: anstellen sollen». Ein Nachteil für sie:
cher engagiert und immer gen, dass die Gastronomie in den Dör- gen seine Präsidialjahre Revue passie- Vor drei Jahren suchte die Eglisauer Sie will nicht ins Ausland ziehen. Und
wieder mit viel Kampfgeist fern überleben kann», hielt Günthardt ren. zehn Präsidenten hatten bisher die- Primarschule dringend zwei Lehrperso- zurzeit sind die Reaktionen auf ihrem
weiter fest. Felix Juchler, Geschäftsfüh- sen 105-jährigen Verband geführt. Noch nen. Justyna Grund lancierte eine Face- Blog und auf ihrer Facebook-Seite noch
den Verein führte. rer von Pro Weinland, stellte in seiner gut kann er sich daran erinnern, dass bookgruppe zu diesem Zweck – mit Er- dürftig – was wohl auch mit der Schwei-
Grussansprache das Engagement der man ihn als Quereinsteiger gleich ins folg: Zwei Lehrerinnen meldeten sich. zer Mentalität zusammenhängt: «Die
von Roland Müller Organisation fürs schöne Weinland vor. kalte Wasser geworfen hatte und 1990 Ähnlich geht sie nun nach etlichen Schweizer sind sehr verhalten, was das
zum Nachfolger von Paul Weber wählte. vergeblichen Bewerbungen im Online- Kommentieren betrifft.» Doch einen
Ossingen Als historisch werden die Raucher, Testkäufe und Auflagen Riedener musste erleben, dass während bereich bei ihrer eigenen Stellensuche Versuch ist es wert: «Ich bin schliess-
Wahlen der Weinländer Gastronomen «Wir haben im vergangenen Jahr seiner Amtszeit über zwei Dutzend vor: Nach dem Vorbild einer deutschen lich ein Onliner», sagt sie voller Zuver-
an der ordentlichen Generalversamm- auf nationaler Ebene eine wichtige Rau- Gastbetriebe endgültig zumachten, Bloggerin («punktefrau.de») erstellte sicht. Und hofft, dass mögliche Arbeit-
lung in Ossingen in die Annalen des cherabstimmung gewonnen. Doch auf- während immerhin knapp ein Dutzend, sie auf ihrem Beauty-Blog justibeauty. geber genauso denken und sich einer
105-jährigen Vereins eingehen: Mit grund der Meinungen unserer Mitglie- vorwiegend Trend- und In-Lokale, neu com ein Bewerbungsprofil. Damit finden lässt, dessen Interesse an ihrem
E
sther Forster vom Restaurant Einhorn der verzichten wir im Kanton Zürich eröffneten. In seinen ersten Jahren tauscht sie die herkömmlichen Rollen Onlineauftritt sich ins Onlineleben hin-
in Humlikon übernimmt im Bezirk erst- nach dem deutlichen Nein der Appen- wurde jeweils tüchtig über Preise de- im Arbeitsmarkt bei ihrer Suche nach überrettet. (M. G.)
mals eine Frau das Vereinszepter. Sie zeller darauf, nun die strengeren kanto- battiert. «Wir stritten während einer
tritt die Nachfolge von Marcel Riedener nalen Vorschriften mit einer Initiative Stunde um den Preis für einen Kaffee
(Flurlingen) an, welcher 1990 in dieses zu bekämpfen», so Riedener. und eine Flasche Bier, und danach hielt
Amt gewählt wurde. Neu zieht mit Da- Gastro Zürich kann auf ein erfolgrei- sich niemand an die Abmachungen», so
niela Zimmermann (Oberstammheim) ches Jahr zurückblicken. Insbesondere seine Erfahrung. Obwohl sich die legen-
eine weitere Frau in den Vorstand ein. der Schulbetrieb läuft sehr gut. Kan- dären Wirtereisen mangels Interesse
Die Frauen werden nun im Vorstand – tonalpräsident Ernst Bachmann ver- totgelaufen haben, war im Vergleich zu
mit den Bisherigen Edith Zwahlen urteilte als Gastreferent aber vehement anderen Zürcher Sektionen die Treue
(Rheinau), Toni Hunkeler (Berg am die Testkäufe, die eigentlich nicht zuge- und der Besuch der Mitglieder an den
I
rchel) und Pius Huwiler (Ossingen) – lassen seien, aber in rund 70 Zürcher Ge- Jahresversammlungen jeweils sehr gut.
neu die Mehrheit haben. Riedener meinden trotzdem durchgeführt worden Riedener kam auch auf sein soziales En-
wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. seien. «Gerade das mögliche Verbot von gagement zu sprechen. Nach dem Tsu-
Für die Wirteversammlung reiste Gratis- und verbilligten Runden in Gast- mani lancierte er eine grosse Hilfsak-
auch Ernst Bachmann, der Verbands- stätten greift wie das mögliche Ver- tion und wurde dabei von mehreren
präsident von Gastro Zürich, an. «Mar- kaufsverbot von alkoholischen Geträn- Sektionen stark unterstützt. Auf Sri
cel Riedener hatte Ecken und Kanten, ken ab 22 Uhr zu stark in die Gewerbe- Lanka konnte er so direkte Hilfe leisten
mit welchen er immer wieder auch an- freiheit ein», so Bachmann. Er zeigte und rund 180 000 Franken einsetzen. In
eckte, aber im Bezirk und im Kanton sich auch wegen der Diskussionen über der Zwischenzeit ist er in ein weiteres
hervorragende Arbeit leistete», so strengere Deklarationsbestimmungen Hilfsprojekt für notdürftige Kinder in
Bachmann. Aktuell sind in Gastro Wein- (wie Gesundheitsangaben auf den Spei- Rumänien involviert. Riedener bleibt
land nach 7 Aus- und 2 Neueintritten sekarten) besorgt, die neue Auflagen für noch bis 2014 Vizepräsident von Gastro «Know-how gegen Job»: Justyna Grund versucht, inspiriert durch eine deutsche
58 Mitglieder organisiert. die Betriebe bringen würden. Zürich. (RoMü) Vorgängerin, auf ihrem Blog und per Onlinenetzwerk Arbeitgeber zu erreichen. Bild SN
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