Tagungsbeitrag zur Tagung "Unbegrenzte Möglichkeiten! – Museum, Web 2.0 und die Grenzen der Realität" der Museologinnen und Museologen Schweiz. 28. November 2011, Museum für Kommunikation, Bern
1. Chancen von Social Media in der Vermittlung
Partizipative Elemente im Partizipativen Web
Tagungsbeitrag „Unbegrenzte Möglichkeiten! - Museum, Web 2.0 und
die Grenzen der Realität“
Verein der Museologinnen und Museologen, Schweiz
28. November 2011, Museum für Kommunikation, Bern
Bettina Riedrich
zwischendrin Vermittlung_Projekte und Beratung, Zürich
2. Prämisse
Kultur entsteht ständig im Prozess und als Produkt der individu-
ellen Teilhabe an Gesellschaft.
Partizipation als Teilhabe an kulturellen Prozessen ist also kul-
turschaffend.
Partizipative Vermittlung stellt die Teilhabe an der Institution
Museum sowie den Prozess des Generierens von musealen Inhalten in
den Vordergrund.
Das partizipative Web verspricht im Moment der Produsage durch
die Gleichzeitigkeit von Konsumieren und Produzieren die andau-
ernde Teilnahme an sowie die Produktion von Kultur.
3. Partizipation im Analogen
Partizipation
Audience-as-Artist
Co-Creation
Crowd-Sourced Artistic Content
Enhanced Engagement
Spectating
Rezeption
Quelle: Getting In On the Act. How arts groups are creating opportunities for active participation, Alan
S. Brown and Jennifer L. Novak-Leonard, in partnership with Shelly Gilbride, San Francisco October 2011.
4. Audience-as-Artist
Prozessorientierte Kunstproduktion, die Kontrolle liegt beim Pub-
likum.
Co-Creation
Das Publikum und seine Stimmen werden in der Ausstellung sichtbar
- die Kontrolle liegt weiterhin bei der Institution.
Crowd-Sourced Artistic Content
BesucherInnen werden angeregt, sich an einer Ausstellung mit ei-
genen Werken (Bildern oder Objekten) zu beteiligen.
Enhanced Engagement
Das Publikum wird durch Diskussionen, Führungen, Hands-On zur In-
teraktion angeregt.
Spectating
Ohne Nutzung eines Vermittlungsangebotes. Vermittlung findet im
Raum zwischen BesucherIn und Exponat/Institution statt.
5. Partizipation im Digitalen
Audience-as-Artist
Beispiel: iMoMA (Künstlerduo)
Co-Creation
Beispiel: Black List Box Projet, Brooklyn Museum
Crowd-Sourced Artistic Content
Beispiel: „Internet killed the video star“; NRW-Forum
Enhanced Engagement
Beispiel: Ask a curator, global
Spectating
Beispiel: Blog z.B. des Historischen Museums Frankfurt
6. Kriterien einer Analyse
... Autorschaft
... Initiator
... Zielgruppen
... Orte der Vermittlung
... Orte der Sichtbarkeit
... Kommunikationsstrukturen
... gestalterische Offenheit
... Nachhaltigkeit
7. Diskussionsanstösse, Thesen ...
Verortung: Social-Web-Aktivitäten brauchen eine Rückbindung ans
Museum.
Medienkompetenz: Vermittlung im Netz bedarf Vermittlung des Net-
zes.
Formate: Der Grad der Partizipation bestimmt die Wahl der Forma-
te.
Versprechen: Das partizipative Web beinhaltet das Versprechen von
Dialog und Partizipation. Das bedeutet für ein Museum, das zum
Freund wird, auch Verpflichtungen und das Ernstnehmen der Communi-
ty.
Partizipation: Der Einsatz von Sozialen Medien kann eine reele
Chance darstellen, Partizipation ernst zu nehmen.
Hierarchien: Im Web 2.0 können Hierarchien verflacht werden - eine
kritische Auseinandersetzung damit führt gegebenenfalls zu einer
Auseinandersetzung mit der Selbstdefinition einer Institution.