1. 1
Nr. 12 | Dezember 2009 | 6. Jahrgang | www.payoff.ch | CHF 12.50 | EUR 8.–
all about derivative investments
Jahresrückblick 2009
Die Höhepunkte auf einen Blick
Geothermie
Kernenergie aus dem Erdinneren
Interview mit Trader Vic
über Gold und den US-Dollar
Dividenden-Indizes
für eine neue Anlageklasse
www.payoff.ch | Dezember 2009
2. OPINION
2
Daniel Manser
Chefredaktor payoff
F
ocus
4
8
10
12
15
17
Jahresrückblick 2009 – Die Höhepunkte auf einen Blick
Geothermie - Kernenergie aus dem Erdinneren
Absicherung steigender Zinsrisiken
Fixed Income Ausblick 2010: Gefahr vom Damokles-
schwert der Zentralbanken
«Es ist nicht das Ziel, Zertifikate im grossen
Stil zu emittieren»
Aller guten Dinge sind drei!
Interview
19 Interview mit Victor Sperandeo, Wallstreet-Legende
roduct News
P
21
23
25
26
Das Gold des kleinen Mannes im Vormarsch
Trendfolge-Strategie auf Rohstoffe
Outperformance mit Substanz
100% Kapitalschutz und 100% Partizipation!
Investment idea
27 Edelmetalle und Rohöl
Derive
28 Geberit – vor dem Aufstieg in den SMI
29 SMIM enteilt dem SMI
30 TIPS und Gold im Gleichschritt
Musterportfolio
31 Musterportfolio CH Wachstum weiter im Aufwind
P
roduct review
33 Produktevorstellungen und was daraus wurde
Learning CurvE
35 Dividenden-Indizes für eine neue Anlageklasse
Market monitor
37
39
41
43
44
45
Payoff Market Making Index
Korrelationsmatrix
Rating Watch
Attraktive Neuemissionen
Meistgehandelte derivative Hebel-Produkte
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
E
VENTS
46 Rund um People Events
READER'S SERVICE
47 Reader’s Voice
48 Ticker News
48 Impressum
Theater der Emotionen
Noch selten erzeugte ein Finanzjahr so viele Emotionen
wie 2009. Die Trübsal zu Beginn des Jahres gipfelte im
März in scheinbarer Hoffnungslosigkeit. Dann stellte sich
im Frühsommer eine zaghafte Erleichterung ein, welche
von immer weiter steigenden Erwartungen gefolgt wurde.
Im Herbst kehrte dann nach und nach Optimismus ein, um
dann gegen Ende Jahr in einigen Assetklassen, wie beispielsweise den Edelmetallen, gar in eine Art Euphorie zu
münden. Kein Dramatiker hätte das «Finanz-Theater 2009»
besser schreiben können. Einmal mehr bewahrheitete es
sich: Das wahre Leben schreibt die besten Geschichten.
Geschrieben und gesagt wurde auch 2009 viel, allerdings
bedeutend kontroverser als in vergangenen Jahren. Man
könnte sich an den oftmals energisch geführten Diskussionen und Referaten wahrhaft erfreuen, wäre die Lage
nicht so ernst. Auf jeden Fall bekam der geneigte Zuhörer
Interessanteres geboten als den gewohnten «Long-only»Einheitsbrei der Vor-Krisen-Zeit. Und da das Jahr negativ
begann und wohl positiv aufhören wird, und nicht umgekehrt, dürfen wir auch 2010 mit einer wohldosierten
Portion Zuversicht in Angriff nehmen.
Im Namen des ganzen Redaktionsteams danke ich allen
Leserinnen und Lesern für das Wichtigste für eine Finanzpublikation, was Sie uns schenken, für Ihr Vertrauen.
Sage und schreibe 94 Prozent von Ihnen gaben bei unserer
diesjährigen Leserumfrage an, sich in ihren Anlageentscheiden von payoff beeinflussen zu lassen. Dieser Wert
ist für uns Bestätigung und Verpflichtung in Einem. Wir
tun alles dafür, für Sie auch im kommenden Jahr attraktive Produkte aufzustöbern, spannende Themen anzugehen und konkrete Anlagetipps zu liefern. Dies immer mit
der Absicht, den Anlageerfolg für Ihre persönlichen und
die von Ihnen verwalteten Gelder zu optimieren. Und dies
unabhängig von der weiteren Entwicklung der Finanzund Kapitalmärkte. Denn für Strukturierte Produkte gibt
es keine schlechten Märkte, höchstens das falsche Produkt zur falschen Zeit.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins 2010!
4. 4
FOCUS
Jahresrückblick 2009 – Die
Höhepunkte auf einen Blick
www.istockphotos.com
Die Unsicherheit bei den Anlegern zu Beginn des Jahres war
gross, die Aktienmärkte tauchten. Wider Erwarten haben sich
die Kurse seit März kräftig erholt. Mit Folgen: Der Markt für
Strukturierte Produkte konnte sich erholen, der Risikoappetit
kehrte allmählich zurück. Nicht zuletzt deshalb, weil die Branche
für Transparenz und Aufklärung gesorgt hat.
geplant entwickelten sie unter der Führung
des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte SVSP zusammen mit der
SIX Swiss Exchange die Hinterlegung von
Sicherheiten, kurz COSI (Collateral Secured
Instruments). Dadurch wird das Gegenparteirisiko stark minimiert. Handelsstart war
der 28. September. EFG Financial Products
und die Bank Vontobel waren die ersten
«Die Strukturierten Produkte wurden als «toxisches Teufelszeug»
betitelt.»
Emittenten, die entsprechende Produkte
auf den Markt gebracht haben. Mittlerweile bietet auch Clariden Leu pfandbesicherte Zertifikate an, andere Emittenten
werden wohl demnächst folgen.
dukte in einen Topf zu werfen, greift allerdings zu kurz.
COSIs wären wohl zu Beginn des Jahres das
geeignete Produkt gewesen, um dem Problem des Emittentenrisikos zu begegnen.
Denn damals war das Gegenparteirisiko
in aller Munde. Der Einbruch des StrukiMarktes offenbarte sich auch bei der Abnahme der Wertschriftenbestände in den
Kundendepots der Banken. Von Januar
(CHF 254 Mrd.) bis März (CHF 225 Mrd.)
sanken diese stetig (vgl. Grafik).
Harziger Auftakt ins 2009
Im Zuge der Verwerfungen an den Aktiensowie Derivatmärkten ist das Emittentenrisiko wieder in den Fokus gerückt. Nicht
zuletzt deshalb waren börsengehandelte
Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF)
2009 besonders populär, denn diese sind
rechtlich gesehen Sondervermögen wie
normale Fonds. Demgegenüber sind Strukturierte Produkte Inhaberschuldverschreibungen. Geht der Emittent konkurs, hat der
Anleger sein investiertes Kapital verloren.
Auf diesen «Mangel» haben die Emittenten
denn auch reagiert: Zwar etwas später als
Risiko-Kennzahl sorgt für
mehr Transparenz
Der Aufklärungs- und Informationsbedarf
sowohl bei den Anlegern als auch bei den
Kundenberatern ist, vor allem nach den
Turbulenzen an den Finanzmärkten, nach
wie vor gross. Die Derivatbranche, insbesondere der Schweizerische Verband für
Strukturierte Produkte SVSP, hat diesem
Umstand Rechnung getragen und im Sommer die auf dem Value at Risk (VaR) basierende Risiko-Kennzahl eingeführt. Der VaR
ist die in der Finanzbranche am weitesten
verbreitete Methode, um das Marktrisiko
Das Jahr 2009 stand im Zeichen haussierender Aktien- und Derivatmärkte. Folgt im
kommenden Jahr die Baisse?
Igor Moser
W
er hätte das gedacht? Nach
dem tiefen Fall zu Beginn des
Jahres hat sich die Derivatbranche aufgerappelt, der Optimismus kehrte
schneller zurück als gedacht. Nach dem
Fall des einstigen Wallstreet-Giganten
Lehman Brothers gab es etliche Stimmen,
die den Untergang des Geschäfts mit Derivaten prophezeiten. Die Strukturierten
Produkte wurden in die gleiche Schublade
gesteckt wie die hypotheken-besicherten
Instrumente wie Mortgage Backed Securities (MBS) und wurden als «toxisches
Teufelszeug» betitelt. Gewiss ist eine Ablehnung verständlich, zumal sich etliche
Anleger mit Lehman-Produkten die Finger
verbrannt haben. Alle Strukturierten Pro-
www.payoff.ch | Dezember 2009
5. 5
Eusipa-Map –
Europäisierung schreitet voran
Ein Meilenstein im ausgehenden Jahr war
auch die neue SVSP Swiss Derivative Map.
Der Verband hatte die Vorreiterrolle und
übernimmt die europäische Kategorisierung vollumfänglich. Die aktuelle Map
erschien im neuen Look und etwas schlanker. Das Layout, die Kategorisierung und
die Verwendung von vier- statt dreistelligen Produktcodes wurden bereits dem
europäischen Standard angepasst. Mit der
Einführung der Eusipa-Map hat der europäische Dachverband – die European Struc-
Bestand Strukturierter Produkte in Kundendepots der Banken
08.09
07.09
06.09
3.5
05.09
4.0
0
04.09
4.5
50
03.09
100
02.09
5.0
01.09
5.5
150
12.08
6.0
200
11.08
250
10.08
6.5
09.08
300
Ø2008
7.0
Ø2007
7.5
350
Ø2006
400
Ø2005
einer Investition abzuschätzen. Die Kennzahl macht eine Aussage dazu, dass man bei
einer bestimmten Investition während einer Haltedauer von 10 Tagen mit der Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent nicht mehr
als einen bestimmten Betrag verliert.
In Abhängigkeit von der Höhe des VaR
werden die Strukturierten Produkte in
sechs Risikoklassen eingeordnet. Diese Risikoklassen ergeben das SVSP Risk Rating
für nahezu jedes einzelne gelistete Produkt
in der Schweiz, wobei zur Erhöhung der
Verständlichkeit Vergleichswerte definiert
wurden. Die Daten zur Berechnung der Risikokennzahl werden von Derivative Partners Research AG gesammelt, gepflegt und
aufbereitet.
FOCUS
Strukturierte Produkte in % des Gesamtvermögens – rechte Skala
Strukturierte Produkte in Milliarden CHF – linke Skala
tured Investment Products Association
(Eusipa) – beschlossen, die Kategorisierung
zu vereinheitlichen. Auf der neuen SVSP
«Der VaR ist die in der Finanzbranche am weitesten
verbreitete Methode, um das
Marktrisiko einer Investition
abzuschätzen.»
Swiss Derivative Map sind zudem drei Produkttypen nicht mehr aufgeführt. Es sind
dies Spread-Warrants, Airbag-Zertifikate
und Range Barrier Reverse Convertibles.
Quelle: SNB
Bei ihnen waren die Bedingungen für einen Verbleib in der Map nicht mehr erfüllt
(siehe Rubrik Reader’s Voice, S.47 dieser
Ausgabe).
Traditionsgemäss wurde die neue Map an
der Messe für Strukturierte Produkte in
Zürich im Oktober präsentiert. Nach dem
spärlichen Zuschaueraufmarsch im vergangenen Jahr – die Messe fand lediglich
einen Monat nach der Lehman-Pleite statt
– konnte die diesjährige Veranstaltung als
Erfolg verbucht werden. Die Aussteller
und Veranstalter zogen eine positive Bilanz
des Messeverlaufs. Ingesamt kamen rund
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6. 6
FOCUS
3500 institutionelle und private Anleger
ins Kongresshaus, deutlich mehr als 2008.
Das Motto der diesjährigen Messe lautete
«Wissen ist das beste Konjunkturpaket», in
Anlehnung an die staatlichen Stützungsprogramme zur Ankurbelung der globalen
Wirtschaft.
Herauszustreichen ist 2009 nicht nur die
Messe, sondern auch die Verleihung der
«Können Emittenten mit Innovationen, Aufklärung und Transparenz die Anleger bei Stange
halten?»
Nur wenige Monate danach zeigte sich
ein anderes Bild: Rascher als erwartet
erholten sich die Aktienmärkte. Mit Folgen: Der Risikoappetit kehrte allmählich
wieder zurück, wenn auch auf tiefem Niveau. Dennoch zogen die Volumen bei
den Strukturierten Produkten an, die Derivatabteilungen der Emittenten konnten
wieder Gewinne einfahren. Nichtsdestotrotz bleiben Fragen: Ist der Aufschwung
nachhaltig? Muss mit einem erneuten
Einbruch an den Finanzmärkten gerechnet werden? Können Emittenten mit Innovationen, Aufklärung und Transparenz
die Anleger bei Stange halten? Das kommende Jahr dürfte wohl die Richtung vorgeben und bei den Emittenten die Spreu
■
vom Weizen trennen.
COMIC
Swiss Derivative Awards im April. Obwohl das Krisenjahr 2008 wenig Anlass
zur Freude gab, feierte die Derivatbranche die innovativsten und erfolgreichsten
Produkte. Zu den Gewinnern zählten die
UBS, ABN Amro, Basler Kantonalbank,
Bank Vontobel, Bank Sarasin, Goldman
Sachs, ZKB und EFG Financial Products.
Letztere erhielt zudem den Special Award
für ihre Product Reports.
Trotz schlechten Vorzeichen eine
positive Bilanz
Noch zu Beginn des Jahres war der Derivatmarkt ausgetrocknet, etliche Emittenten reduzierten im Bereich der Strukturierten Produkte den Personalbestand.
Die meisten Anleger mieden Zertifikate,
die Volumen gingen drastisch zurück.
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www.payoff.ch | Dezember 2009
7. 7
Die gute Nachricht:
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le Stocks
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tifikate au
Bonus Zer
apped
55 neue C
t. Laufzeit
ere, 19 M
ens:
2 % Barri
z.B. Siem
.4
Bonus, 52
117. 55 %
Basiswert
Valoren
Nummer
Symbol
CapLevel %
BonusLevel %
BarriereBriefkurs FixierungsSchlussBezugsLevel % vom 27.11.09
kurs fixierungstag verhältnis
Allianz
10720512
CBALC
114.37
114.37
51.23
81.25
83.94
14.06.2011
1
Commerzbank
10720517
CBCOB
134.97
134.97
55.09
6.59
7.261
14.06.2011
1
Daimler AG
10720520
CBDAG
116.76
116.76
50.25
33.35
33.83
14.06.2011
1
E.ON
10720528
CBEOB
113.04
113.04
52.75
26.45
26.54
14.06.2011
1
Siemens
10720533
CBSIC
117.55
117.55
52.42
63.75
62.95
14.06.2011
1
EADS N.V.
10720541
CBEAA
111.90
111.90
55.95
12.65
13.405
14.12.2010
1
Total S.A.
10720549
CBTOB
112.25
112.25
53.79
43.35
42.76
14.06.2011
1
Arcelor Mittal
10720555
CBAEC
123.30
123.30
57.54
25.70
24.33
14.12.2010
1
Royal Dutch
10720559
CBRDB
114.36
114.36
63.26
22.45
20.55
14.06.2011
1
Nokia
10720564
CBNOF
127.07
127.07
60.77
8.85
9.05
14.06.2011
1
Rückzahlung / a) Das Barrierelevel wurde während des Beobachtungzeitraums nie berührt oder unterschritten:
Lieferung
Unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses, wird am Rückzahlungstag dem Zertifikatinhaber
das Bonus Level bzw. das Cap Level ausbezahlt (Barausgleich). In dieser Emission entspricht bei
allen Produkten das Bonus Level dem Cap Level.
b) Das Barrierelevel wurde während des Beobachtungzeitraums des Zertifikates mindestens einmal berührt oder unterschritten: Am Rückzahlungstag wird dem Zertifikatinhaber eine dem Bezugsverhältnis entsprechende Anzahl von Aktien geliefert (Aktienlieferung). Liegt der Basiswert am
Schlussfixierungstag oberhalb des Cap Levels, wird unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses das Cap Level ausbezahlt (Barausgleich).
Rating: Aa3 (Moody’s) / A (SP) Fixierungstag: 9.11.2009 Lieferung: Aktienlieferung / Barausgleich
Informationen: www.zertifikate.commerzbank.ch, Telefon 0800 11 77 11, derivatives.swiss@commerzbank.com
Dieses Dokument stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen («KAG») dar und ist weder als Angebot noch als Empfehlung
zum Kauf der Zertifikate zu verstehen. Die Zertifikate sind keine Kollektivanlagen im Sinne des KAG und unterstehen weder einer Bewilligungs- oder Genehmigungspflicht noch der Aufsicht durch
die Eidgenössische Finanzmarkaufsicht FINMA. Anlagen in die Zertifikate unterliegen dem Ausfallrisiko des Emittenten. Die vollständig und rechtlich verbindlichen Emissionsbedingungen der
Zertifikate sind im Basisprospekt und in den endgültigen Bedingungen enthalten. Diese Dokumente sind in elektronischer Form unter www.commerzbank.de verfügbar oder in physischer Form
kostenlos bei der Commerzbank AG, Zweigniederlassung Zürich, Färberstrasse 6, CH-8008 Zürich erhältlich.
www.payoff.ch | Dezember 2009
8. 8
FOCUS
Geothermie - Kernenergie
aus dem Erdinneren
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Die vierteilige Reihe über erneuerbare Energien findet mit diesem Artikel ihren Abschluss. Es sei hier bereits auf ein payoff
special im Dezember verwiesen, in dem ausgiebig über erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit berichtet wird. Geothermie
– auf deutsch Erdwärme – hat das Potenzial, eine der wichtigsten Wärme- und Energiequellen der nächsten Jahrhunderte
zu werden. Für den interessierten Anleger bedeutet dies: Früh
informieren und High-Potentials identifizieren.
Die industrielle Nutzung
geothermischer Energie
Obwohl es sich bei der Erdwärme um eine
schier unbegrenzte Energiequelle handelt, ist
sie für den Menschen nur begrenzt nutzbar.
Die privaten Methoden reichen zwar aus,
um einen Haushalt zu versorgen, schwieriger stellt sich hingegen eine industrielle
Nutzung dar. Die an der Erdoberschicht vorhandenen Energieressourcen sind für eine
wirtschaftliche Nutzung nicht ausreichend.
Der industrielle Ansatz versucht daher, die
weitaus stärker konzentrierte Erdwärme in
grösseren Tiefen nutzbar zu machen. Dies
bedarf Bohrungen bis zu fünf Kilometer
Tiefe. Erst ab einer solchen Tiefe, mit einer
Hitze von 300°C, ist die industrielle Gewinnung rentabel. Diese Energie aus tieferen
«Erdwärme stellt im Bereich der
Strukturierten Produkte ein unbeschriebenes Blatt dar.»
Wärmequellen erfreuen nicht nur Badefreudige, sondern lassen bald das
Anleger-Herz höher schlagen.
Philipp Horsch
S
pätestens seit den im Dezember
2006 entstanden Erdbeben im Raum
Basel, bedingt durch das Deep-HeatMining-Projekt, ist der Begriff Geothermie
dem Grossteil der Schweizer Bevölkerung
bekannt. Das auf Grund der Erdbeben bis
auf weiteres gestoppte Projekt diente als
Experiment für eine ausgiebige Nutzung
der Erdwärme.
Die natürliche Form der Kernenergie
Geothermie ist eine in Form von Wärme
gespeicherte Energie im Erdinneren. Nach
heutigem Stand der Wissenschaft liegen die
Temperaturen im Erdkern um die 6000°C
und im oberen Erdmantel um 1200°C. 99
Prozent der Erdmasse ist heisser als 1000°,
lediglich 0,1 Prozent (die Erdkruste) ist kälter als 100°. Der Ursprung der Geothermie
ist der natürlich Zerfall radioaktiver Isotope
www.payoff.ch | Dezember 2009
wie beispielsweise Uran-235 und Uran-238.
Geothermie ist somit eine natürliche Form
der Kernenergie. Bei der Nutzung geothermischer Energiequellen muss zwischen
industriellen und privaten Methoden unterschieden werden.
Wärmepumpen als geothermische Energiequellen im Privathaushalt
Die private Gewinnung ist bereits heute
in vielen Schweizer Gebäuden vorhanden.
Dabei wird Erdwärme genutzt, die in niedrigen Tiefen vorhanden ist. Dazu stehen
unterschiedliche Methoden zur Auswahl.
Diese unterscheiden sich vorwiegend bezüglich ihrer Tiefe. Je nach gewähltem System kann diese bis 100 Meter betragen.
Dem Anwender ist die private Nutzung unter dem Namen Wärmepumpe vermutlich
geläufiger.
Erdschichten zu extrahieren, ist jedoch kompliziert. Seismische Aktivitäten wie in Basel
stellen dabei nur eine von vielen Hürden
dar. Ein weiteres Risiko ist die umweltschonende Entsorgung verwendeter Ressourcen.
So kann beispielsweise die Abführung des
zur Gewinnung genutzten Wassers, welches
mit radioaktiven Isotopen verunreinigt ist,
zu Umweltschäden, insbesondere Fischsterben, führen. Ausgereift ist die industrielle
Nutzung bisher erst in Gebieten, in denen
es eine hohe vulkanische Aktivität gibt.
Dort ist die Extraktion leichter, da bereits
in höheren Erdschichten ausreichende Wärmequellen existieren. Länder, auf die dies
zutrifft, sind beispielsweise die USA, Japan
und Indonesien. Dank dieses Vorteils ist
die USA der grösste Nutzer geothermischer
Energie, gefolgt von den Philippinen und
Mexiko (Tabelle). In Europa haben diesen
Vorteil, wenn auch in geringerem Ausmass,
nur Italien und Island. Daher überwiegt auf
unserem Kontinent nach wie vor die private
Nutzung. Diese ist insbesondere in Schwe-
9. 9
FOCUS
Kursentwicklung ausgewählter Geothermie-Aktien
(Industrielle Geothermie)
%
400
350
300
250
200
150
100
50
0
12.04
10.05
08.06
07.07
05.08
Geodynamics Ltd.
Western Geopower
Ormat Technologies
Merrill Lynch Renewable Index
03.09
Kursentwicklung ausgewählter Geothermie-Aktien
(Wärmepumpen und Zulieferer)
%
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
12.04
10.05
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD ab 31.12.2004)
den sehr ausgeprägt, was auf eine intensive
politische Förderung zurückzuführen ist.
Anlagemöglichkeiten sind
fast nicht vorhanden
Erdwärme stellt im Bereich der Strukturierten Produkte ein unbeschriebenes Blatt
dar. Bisher gibt es kein einziges Zertifikat,
das sich auf dieses Thema konzentriert. Das
mag nicht zuletzt daran liegen, dass es selbst
im klassischen Aktienmarkt schwierig ist, in
Geothermieunternehmen zu investieren. Es
gibt erstens vergleichsweise wenige Unternehmen und zweitens einen hohen Anteil
an sehr spekulativen Papieren. In der lin-
«Geothermie ist eine natürliche
Form der Kernenergie.»
ken Grafik ist die Kursentwicklung einiger
Geothermieunternehmen dargestellt. Eine
sichere Investition ist der Branchenführer
Ormat Technologies. Die Aktie hatte eine
positive Entwicklung in den vergangenen
fünf Jahren, die meistens sogar leicht über
dem als Benchmark gewählten Renewable
Index von Merrill Lynch lag. Ein schlechteres Bild geben die Entwicklungen der beiden anderen Aktien ab. Interessant hierbei
ist insbesondere Western Geopower, eine
Gesellschaft, die sich vorwiegend auf die
Erschliessung neuer geothermischer Energiequellen spezialisiert hat. Die Aktie ist ein
Beispiel für das vorherrschende Risiko im
Geothermiebereich – neue und komplizierte
Technologie. Lange Zeit als Geheimtipp ge-
www.payoff.ch | Dezember 2009
08.06
Siemens
Centrotec Sustainable
07.07
05.08
Schulthess Group
SMI
03.09
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD ab 31.12.2004)
handelt, fällt der Name Western Geopower
zunehmend im Zusammenhang von Übernahmen und Konkurs. Gescheitert ist das
Unternehmen an der mangelhaften Umsetzung seines Vorzeigeobjektes. Der geplante
Bau und die Inbetriebnahme einer grossen
Anlage für die Förderung von Geothermie
sollten bis 2009 abgeschlossen sein. Aktuell
befinden sich die Bauarbeiten jedoch noch
in einem Anfangsstadium.
Sicherlich risikoärmer ist eine Anlage in
Hersteller von Wärmepumpen und Zulieferern von Geothermieunternehmen (siehe
rechte Grafik). Die Aktienkurse von Siemens
und Centrotec Sustainable verliefen nahezu
parallel zum SMI. Als alteingesessenes Unternehmen stellt Siemens eine Möglichkeit
dar, indirekt an einer Entwicklung im Geothermiemarkt teilzuhaben. Siemens ist einer
der führenden Zulieferer. Ebenfalls interessant ist die Centrotec Sustainable AG, ein in
mehr als 45 Ländern vertretenes deutsches
Unternehmen, das sich auf energieeffiziente
Gebäudetechnik spezialisiert hat. Im selben
Segment kann ein schweizaffiner Anleger
in die Schulthess Group investieren. Letztere hatte in den vergangenen Jahren eine
ausserordentlich gute Entwicklung, die lediglich durch die omnipräsente Finanzkrise
gestoppt wurde.
Blick in die Zukunft
Auf Grund des nach wie vor geringen Anteils am Elektrizitätsmarkt, sowie der noch
nicht ausgereiften Technologie, stellen Geothermieunternehmen grösstenteils noch
eine riskante Anlage dar. Einmal etabliert,
wie am Beispiel von Ormat Technologies
ersichtlich, sind Erfolgsgeschichten möglich. Es ist davon auszugehen, dass Geothermie in den kommenden Jahren immer
mehr an Bedeutung gewinnen wird. Daher
ist einem vorausschauenden Anleger zu
raten, sich bereits jetzt nach Investitionsmöglichkeiten umzuschauen. Ob es sich
dabei um eine Investition in Geothermieunternehmen, Wärmepumpenherstellern
oder Zulieferunternehmen handelt, sei dem
jeweiligen Risikoappetit überlassen. An die
Finanzbranche richtet sich der Aufruf nach
Anlagemöglichkeiten im Bereich Geothermie. Wasser-, Wind- und Solarenergie sind
nicht die einzigen erneuerbaren Energien
■
der Zukunft.
Industrielle geothermische Elektrizitätsgewinnung 2000-2008 (Mrd. kWh)
2000
2002
2004
2006
2007
2008
USA
14.09
14.49
14.81
14.57
14.64
14.86
Philippinen
11.05
9.73
9.77
9.94
9.70
10.19
Mexiko
5.61
5.13
6.25
6.35
7.03
6.70
Indonesien
4.63
5.93
6.32
6.33
6.67
6.70
Italien
4.47
4.43
5.17
5.25
5.29
5.24
Quelle: EIA – World Energy Protection Plus 2009
10. 10
FOCUS
Absicherung von steigenden Zinsen
Martin Schwendimann(www.photoshots.ch)
Die Zentralbanken stehen vor einem Balanceakt zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum. Die Unsicherheit über die
Zinsentwicklung im neuen Jahr stellt Verwalter von Obligationenportfolios sowie Eigenheimbesitzer gleichermassen vor eine
Herausforderung. Zins-Warrants bieten sich an, um negativen
Auswirkungen möglicher Zinsanstiege vorzubeugen.
diesen am besten meistern, wird sich erst
später zeigen.
Marktindikatoren wie die Forwardzinssätze zeigen derzeit ein interessantes Bild (vgl.
Tabelle unten). Der Markt scheint noch –
im Vergleich zu früheren Zinskorrekturen
– mit nur moderaten Zinserhöhungen zu
rechnen.
CHF 5 Jahres Swap
Aktuell
1,76%
in 6 Monaten
2,03%
in 1 Jahr
2,25%
in 3 Jahren
3,04%
in 5 Jahren
3,45%
Quelle: Bloomberg
Der Inflationsprognose der SNB entnimmt
man, dass die Teuerung im Jahr 2011 über
die Toleranzgrenze von 2 Prozent steigen
wird. Um potenzielle Inflationsgefahren
Wer sich schützt, mindert das Risiko: Zins-Warrants als Prophylaxe gegen Zinsanstieg.
Thomas Maurer, Head Structured Products Fixed Income/Mitglied des ALM Bank Julius Bär Zürich
T
rotz sich abzeichnender Finanzkrise hätte vor rund zwei Jahren wohl
niemand erwartet, dass die Zentralbanken die kurzfristigen Zinsen innerhalb
weniger Monaten auf praktisch 0 Prozent
senken würden. Die Schweizerische Nationalbank reagierte ebenfalls und senkte
ihre kurzfristigen Zinsen ebenso drastisch
und das Ziel für den 3 Monats LIBOR auf
0,25 Prozent.
Zentralbanken stehen vor
einer Bewährungsprobe
Tiefe Zinsen, verbunden mit einer hohen
Liquiditätszufuhr gab es in der Vergangenheit schon mehrmals. 1973 führte die Ölkrise zu tiefen Zinsen, 1978 ein zu starker
Schweizer Franken sogar zu negativen
Zinsen. 2003 sah sich die SNB aufgrund
einer wirtschaftlichen Schwäche zu Zinssenkungen gezwungen. Auf Tiefzinspha-
www.payoff.ch | Dezember 2009
sen folgten oft innert kurzer Zeit massiv
höhere Zinsen, was jeweils auch die langen Zinsen nach oben drückte.
Derzeit debattieren Ökonomen heftig über
den Zeitpunkt, wann der Zustand der Wirtschaft erste Zinserhöhungen rechtfertigen
wird. Dreht die Schweizerische Nationalbank zu spät an der Zinsschraube, droht
Inflation, mit einer zu frühen Zinserhöhung würde die konjunkturelle Erholung
gefährdet. In Norwegen und Australien
haben die Notenbanken bereits mit einem
Zinsschritt auf erste Stabilisierungssignale
aus der Wirtschaft reagiert. Während andere rohstoffreiche Länder bald folgen
könnten, scheinen die Zentralbanken der
bedeutendsten Volkswirtschaften noch
weitere Makrodaten abwarten zu wollen,
die auf eine nachhaltige Erholung hindeuten. Dem geldpolitischen Balanceakt müssen sich alle Notenbanken stellen; welche
«Auf Tiefzinsphasen folgten in der
Vergangenheit oft innert kurzer
Zeit massiv höhere Zinsen.»
einzudämmen, müsste die SNB ab Mitte
2010 beginnen, die Leitzinsen graduell zu
erhöhen.
Höhere Zinsen sind
eine Herausforderung
Das derzeitige Umfeld birgt sowohl für Bondanleger wie auch für Hypothekarschuldner Gefahren. Inhaber von Anleihen sähen
die Kurse ihrer Wertpapiere bei steigenden
Zinsen stark fallen. Hauseigentümer, die
ihre Hypothek variabel verzinsen oder deren Festhypothek bald fällig wird, drohen
höhere Finanzierungskosten. Und auch Unternehmen sind gut beraten, Investitionsrechnungen für ihre Projekte pedantisch
durchzuführen, um keine überstürzten Kapitalallokationen auf Basis des aktuellen
Zinsumfeldes vorzunehmen.
Bondinvestoren könnten ihre Zinsänderungsrisiken ganz einfach mit dem Verkauf
11. 11
FOCUS
Entwicklung Tagesgeldsätze in CHF
Renditen im Vergleich
%
4.0
%
11
3.5
9
3.0
7
2.5
2.0
5
1.5
1.0
3
0.5
1
-1
1972 1976
1980
1984 1988
1992 1996
2000 2004 2008
0
01.05 07.05 01.06 07.06 01.07 06.07 01.08 07.08 01.09 07.09
Swap-Spread
Rendite CHF 5y Swap
Rendite 5y Eidgenosse
Quelle: SNB
sehr liquider Futures auf Staatsanleihen
reduzieren. Dieser Hedge eignet sich jedoch nur dann, wenn das abzusichernde
Bondportfolio ausschliesslich aus Staatsanleihen besteht. Da sich in den meisten Portfolios aber auch tiefer bewertete Anleihen
und oft viele Bonds von Finanzinstituten
befinden, garantiert diese Absicherung
keinen vollständigen Schutz gegen Kursverluste. Besser geeignet wären in diesem
Fall Zinssatzswaps, da diese als Basis die LIBOR Fixings haben, welche wiederum von
Banken fixiert werden und demzufolge das
Zins- und auch Kreditrisiko von «Financials»
am besten reflektieren. Ein Nachteil von
Swaps ist jedoch, dass die meisten Banken
diese ihren Kunden nur ab einer gewissen
Nominalgrösse anbieten und der Investor
mehrjährige Kontrakte eingehen muss.
Ausserdem geben Bondanleger mit Zinssatzswaps das Potenzial tieferer Zinsen auf.
Besser eignen sich Optionen auf Swaps
(sogenannte Payer Swaptions), die nur ein
Recht und keine Verpflichtung beinhalten,
einen Swap gegen höhere Zinsen einzuge-
welche sich auf eben solche Swaps als
Basiswert beziehen, aber in kleinen Losgrössen an der Schweizer Derivatebörse
Scoach täglich handelbar sind. Dank der
Kotierung kann der Käufer dieser Warrants
seine Absicherung durch den Verkauf jederzeit wieder auflösen und dies zu einem
sehr kostengünstigen Spread.
Zins-Warrants funktionieren wie eine Versicherung, für deren Leistung eine Prämie
entrichtet werden muss. Im Schadensfall
– in diesem Fall ansteigende Zinsen – wird
die Option in Form einer Entschädigung
für die Schadensumme aufkommen. Die
Höhe dieser Entschädigung ist abhängig
von der Differenz des aktuellen Zinssatzes
www.payoff.ch | Dezember 2009
und dem gewählten Ausübungspreis. Je höher dieser Ausübungspreis, de facto eine
Art Selbstbehalt, umso günstiger ist die zu
bezahlende Prämie.
Produkteauswahl auf einen Blick:
• Call Warrants
• Basiswerte: 2Y, 5Y und 10Y Swap Rates
• Währungen: CHF, EUR, USD
• Emittent: Bank Julius Bär Co. AG,
Zürich
• Termsheets aller Zins-Warrants unter:
http://derivatives.juliusbaer.com
SFWFV - Call Warrant auf Swap Rate 5y CHF
Absicherung eines Bondportfolios
oder einer Hypothek
CHF 1'000'000
Absicherungshorizont
1 Jahr
Ausübungspreis
2,25%
Zur Absicherung benötigte Warrants:
(1'000'000 x 5) / 100 = 50'000 Warrants
Preis:
CHF 0.29
Absicherungskosten:
50'000 x CHF 0.29 = CHF 14’500
«Dem geldpolitischen
Balanceakt müssen sich alle
Notenbanken stellen.»
hen. Diese Optionen sind aber wie bei den
Swaps wiederum mit sehr hohen Minimalbeträgen verbunden und für den Investor
kaum einsetzbar und zudem sehr teuer.
Die optimale Lösung zur Absicherung von
Zinsänderungsrisiken sind Zins-Warrants,
Quelle: Bloomberg
CHF 5 Jahres Swap
Zinsen nach einem Jahr:
1%
2%
3%
4%
5%
1
2
(2,25% - 1%) x 5 x 1'000'000
(3 - 2.25) x 50'000
Effekt auf Bondportfolio oder Festhypothek Wert Warrants
CHF 0
CHF 62'500 1
CHF 12'500
CHF 0
CHF - 37'500
CHF 37'5002
CHF - 87'500
CHF 87'500
CHF - 137'500
CHF 137'500
Quelle: Bloomberg
12. 12
FOCUS
Fixed Income Ausblick 2010: Gefahr vom
Damoklesschwert der Zentralbanken
www.istockphotos.com
Im kollektiven Börsenaufschwung hat auch die Mehrheit der Obligationen massiv profitiert. Parallel zum Kursanstieg im Sekundärmarkt gab es einen globalen Rekord bei Neuemissionen von
Bonds. Das Ergebnis ist eine fragile Mischung aus Hoffnung und
Ungewissheit. Auch wenn der Appetit auf Risiko schon wieder
drastisch steigt, sollten sich Bond-Investoren aktuell nicht zu Experimenten hinreissen lassen.
ist schon wieder spürbar. Parallel zum kollektiven Kursanstieg im Sekundärmarkt
ergoss sich weltweit als Folge des eingefrorenen klassischen Kreditgeschäfts ein wundersamer Emissionsregen: Emittenten aller
Art beschafften sich über die Ausgabe von
neuen Obligationen frische Mittel von den
Anlegern. Dass aber selbst wacklige Kandi-
«Bis zum Frühjahr 2009 beherrschte Wühltischatmosphäre
das allgemeine Marktbild bei
Obligationen.»
Ein Blick nach vorne: Wie stark sollen Anleger ihr Portfolio mit Bonds bestücken?
Martin Raab
F
ür Obligationäre glich das Jahr 2009
einer wahren Himmelfahrt in das Paradies. Dass der Aufstieg allerdings
derart glorreich verlief, war zu Jahresbeginn alles andere als absehbar. Zu dieser
Zeit schmorte die Mehrheit der Bondholder
noch in der Hölle der Finanzmarktkrise, die
sich durch die Apokalypse des US-Hypothekarmarkts und etliche Rekord-Konkurse
im Herbst 2008 auszeichnete. Die dramatischste Achterbahnfahrt innerhalb der Anlageklasse «Fixed-Income» gab es bei den
nachrangigen Obligationen, sogenannten
«Subordinated Bonds». Diese sind im Falle
einer Insolvenz des Emittenten allen anderen Gläubigern nachgeordnet, zählen daher
aus bilanzieller Sicht zum Eigenkapital des
Emittenten. So notierte eine nachrangige
Obligation der UBS im März 2009 nur noch
im einstelligen Prozentbereich ihres Nennwerts. Für beispielsweise 900 Schweizer
Franken bekam man ein Papier im Nennwert von 10’000 Schweizer Franken. Inzwischen hat sich der Kurs wieder auf 65
Prozent erholt. Derartige Wühltischatmo-
www.payoff.ch | Dezember 2009
sphäre beherrschte bis zum Frühjahr 2009
das allgemeine Marktbild bei Obligationen.
Bondholder aller Art zitterten in Angst, dass
vom vermeintlichen «Fixed-Income» am
Ende nichts mehr bei ihnen ankommt.
Hallelujas statt tiefer Seufzer
Doch seit Mitte dieses Jahres sind die tiefen Seufzer und Stossgebete der BondInvestoren euphorischen Halleluja-Rufen
gewichen. Der Aufschwung an den globalen
Börsen hat auch sie nicht vergessen. Obligationen stehen aktuell wieder auf der Kaufliste der Anlegerschaft. Besonders rasant ging
es bei den genannten «Subordinated Bonds»
sowie den «High Yield Bonds» wieder auf
himmlische Niveaus. In letzterer Kategorie
befinden sich alle nicht ganz lupenreinen
Emittenten mit eher schlechteren Ratings.
Für das höhere Risiko wird der Investor einer solchen Obligation mit einem deutlich
höheren Zinscoupon entschädigt. Gemessen
am Barclays Pan European High Yield Index
legte dieses Segment seit Anfang 2009 um
satte 83 Prozent zu. Der Appetit auf Risiko
daten mit schlechtem oder gar keinem Rating auf diese Weise zu Geld kamen, sorgte
vielerorts für Kopfschütteln. Zwar haben
sich die Credit Spreads – die Risikoaufschläge verglichen zu Obligationen mit höchster
Bonität – seit Oktober 2008 wieder merklich
verengt, doch die Mehrzahl der Emittenten
kann auch aktuell oft nur durch saftige Zinsaufschläge Anleger für ihre neubegebenen
Papiere begeistern. Rekordverdächtig ist in
diesem Zusammenhang auch das Emissionsvolumen von Obligationen ausländischer
Staaten im Jahr 2009. So wurden Bonds in
Höhe von 93 Milliarden US-Dollar begeben,
der höchste Stand seit acht Jahren.
Spannender Start in das neue Jahr
Die quälende Frage für Obligationäre und
potenzielle Neuanleger ist natürlich nun,
wie gut oder schlecht sich die Anlageklasse unter diesen Vorzeichen im neuen Jahr
schlagen wird. Sylvie Golay, Credit Strategistin bei der Credit Suisse, erwartet kurzfristig eher eine Seitwärtsentwicklung an den
Bondmärkten. «Auf einem längeren Horizont sind wir immer noch der Meinung, dass
Bondrenditen vor allem aufgrund höherer
realer Zinsen langsam steigen sollten», so
die Expertin gegenüber dem payoff magazine. Wenig Gloria, speziell für die westlichen Industriestaaten, erwartet Hervé
Goulletquer, Head of Fixed Income Markets
13. 13
Glänzende Aussichten!
Golden Rock Zertifikat
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Renditechance auch bei moderat fallendem
oder stagnierendem Goldpreis
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*Der Investor trägt mit dem Kauf des Zertifikats ein Kursrisiko. Ein Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich.
Die Telefonnummer ist nicht an US-Personen gerichtet und darf nicht von US-Personen angerufen werden (Schweizer Inlandstarif). Anrufe werden in Deutschland entgegengenommen.
Diese Anzeige ist weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf von Wertpapieren noch stellt sie eine Anlageberatung dar. Die in dieser Anzeige beschriebenen Wertpapiere gelten nicht als kollektive Kapitalanlagen im
Sinne des Kollektivanlagegesetzes und unterstehen deshalb weder der Bewilligung noch der Aufsicht durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsichtsbehörde. Die Anzeige stellt auch keinen Emissionsprospekt im Sinne von
Art. 652a oder 1156 OR und keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. KAG dar. Ausführliche Informationen über die Wertpapierbedingungen und die mit dem Erwerb der Wertpapiere verbundenen Risiken enthalten die
allein für die Wertpapiere massgeblichen Endgültigen Bedingungen, die zusammen mit dem Basisprospekt (und etwaigen Nachträgen) zu lesen sind. Beides erhalten Sie kostenlos bei der Zahlstelle BNP Paribas Securities Services,
Grüneburgweg 14, 60322 Frankfurt am Main, oder im Internet unter http://www.jpmorgansp.com. Eine Anlageentscheidung sollte nur auf Grundlage der im Basisprospekt und der in den allein massgeblichen Endgültigen
Bedingungen enthaltenen Informationen getroffen werden. Die in dieser Anzeige enthaltenen Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser
Informationen können die erwähnten Personen keine Gewähr übernehmen. Die beworbenen Wertpapiere dürfen nicht in den USA oder an eine US-Person im Sinne der Regulation S des U.S. Securities Act 1933 verkauft werden.
Bei den Wertpapieren handelt es sich rechtlich um Inhaberschuldverschreibungen, denen das Insolvenzrisiko der Emittentin und deren Garantin anhaftet.
www.payoff.ch | Dezember 2009
14. 14
Research der französischen Investmentbank
Calyon. «Die jüngst aufgekeimte Dynamik
an den Finanzmärkte wird auf Seiten der
Realwirtschaft durch De-Leveraging, neue
Regulierungsinitiativen und letztlich einer
Art von De-Globaliserung ordentlich eingebremst werden.» Massgeblich entscheidend
für die globale Wirtschaftslage ist nach seiner Ansicht, ob sich die USA für Konsum
oder Sparen entscheiden, und wie sich die
Leitzinsen entwickeln. In der Tat basiert
die aktuelle Erholung der Weltwirtschaft
– und damit die Cashflows auf Unternehmensseite – überwiegend auf der massiven
Liquiditätsflut der Notenbanken. Solange
die Industrieproduktion und der Konsum
dank Nahe-Null-Zinsen auf dem aktuellen
Niveau bleiben oder gar leicht zulegen,
wird die Mehrheit der Bond-Emittenten
aller Bonitätsklassen sehr wahrscheinlich
in der Lage sein, ihre Zinsen und Tilgungen
fristgerecht zu leisten.
Zinssteuerung der Notenbanken ist
Dreh- und Angelpunkt
Sollten allerdings die verstreuten Billionen
an Notenbank-Liquidität nicht ausreichen,
um im neuen Jahr die restlichen dunklen
Wolken am globalen Konjunkturhimmel zu
vertreiben, droht das Szenario des «Double
Dip» harte Realität zu werden. Damit ist das
wiederholte Abtauchen der Weltwirtschaft
gemeint, bevor es nachhaltig bergauf geht.
Die Analysten von State Street Global Advisors erwarten eine U-förmige Erholung,
«die sich aber bis Mitte 2010 nicht wie ein
FOCUS
klassischer Aufschwung anfühlen wird».
Ganz entscheidend ist, ob die Notenbanken
es verstehen, die Zinsen im Zuge eines sich
selbsttragenden Aufschwungs anzuheben
und damit Inflation zu verhindern, ohne
ihn gleich wieder abzuwürgen, oder ob
sie die Zinsen noch etwas länger auf den
niedrigen Niveaus belassen, weil der Wiederaufschwung der Weltwirtschaft schlicht
und ergreifend noch etwas Zeit braucht.
Jüngste Signale der EZB deuten bereits
auf eine Straffung der Geldpolitik hin. So
«Die Zentralbanken werden
wahrscheinlich in der zweiten
Hälfte des Jahres die Zinsen
anheben.»
werden die Vorschriften für Sicherheitshinterlegung bei Verbriefungen, die ab dem
1. März 2010 begeben werden, verschärft.
Sylvie Golay von der Credit Suisse erwartet
in Sachen Zinserhöhung, «dass die Zentralbanken in der zweiten Hälfte des Jahres die
Zinsen anheben». Eine Schlüsselrolle spielt
ihrer Ansicht nach, ob die Währung – vor
allem in der Schweiz – ein Anheben der
Zinsen erlaubt oder nicht.
Winter-Check im Bond-Portfolio
Entsprechend dem Risiko höherer Benchmark-Renditen und damit schwächerer Obligationen-Kurse sollten Anleger im neuen
Jahr Obligationen mit kurzen bis mittleren
Laufzeiten bevorzugen. Beim Blick auf spe-
zielle Märkte ist das Risiko einer Neubewertung der US-Staatsobligationen nach
Ansicht der Credit Suisse am grössten. Hier
gilt es, im Depot die Laufzeiten zu verkürzen und sich nun auf variabel verzinsliche
Papiere zu konzentrieren. «Über die verschiedenen Fixed-Income-Segmente hinweg bevorzugen wir weiterhin Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren.
Die potenziellen Renditen erstklassiger Unternehmensanleihen in den kommenden
Quartalen sollten aber viel bescheidener
oder eventuell negativ ausfallen, weil der
weitere Rückgang der Kreditrisikoaufschläge nicht ausreichen dürfte, um die
Auswirkungen höherer Staatsanleihenrenditen vollumfänglich aufzuwiegen», so Sylvie Golay. Bei den Unternehmenspapieren
konzentriert sich die Credit Suisse daher
dennoch auf tiefer eingestufte Obligationen
(BBB-Rating) und Finanzbonds. Anders
gewichtet fällt der Rat von Hervé Goulletquer aus: «Anleger, die keine Experimente
machen wollen, sollten in den nächsten 12
Monaten rund die Hälfte ihres Portfolios in
Geldmarktpapiere investieren, 30 Prozent
in Staatsobligationen und jeweils 8 Prozent
in Hochzins-Obligationen und Aktien.»
Schlussendlich sollte jeder Bond-Anleger
für 2010 eine klare Strategie entwerfen, Limits definieren und aktuell schon erzielte
Gewinne je nach Situation realisieren. So
kann er verhindern, dass das neue Jahr für
ihn schon mit Stossgebeten beim Blick auf
■
das Bond-Portfolio beginnt.
Ausgewählte Strukturierte Produkte und ETFs
Kurs per
Bezeichnung
Markterwartung / Anlageklasse
Emittent 23.11.09 Währung Laufzeit ISIN
1.5% CHF 1.5 Leverage Floored Floating Rate Note
Aufwärts / Zinsen (CHF)
RBS
98,08
CHF
Börse
21.10.15 CH0101258447 Scoach CH
1.5% EUR 1.5 x Leverage Floored Floating Rate Note
Aufwärts / Zinsen (EUR)
RBS
98,79
EUR
21.10.15 CH0101258439 Scoach CH
1.5% USD 1.8 Leverage Floored Floating Rate Note
Aufwärts / Zinsen (USD)
RBS
98,85
USD
21.10.15 CH0101258454 Scoach CH
iShares EUR Corporate Bond ETF
Seitwärts und aufwärts/Obligationen
iShares
182,74
EUR
open-end IE0032523478 SIX
iShares USD Corporate Bond ETF
Seitwärts und aufwärts/Obligationen
iShares
101,00
USD
open-end IE0032895942 SIX
Tracker Certificate auf Global Issuers Bond Basket (COSI)
Seitwärts und aufwärts/ Obligationen
EFG
101,20
EUR
20.04.11 CH0106309146 Scoach CH
Tracker Certificate auf European Top Issuers Bond Basket (COSI) Seitwärts und aufwärts/ Obligationen
EFG
98,80
EUR
09.01.13 CH0106308437 Scoach CH
Gold Capital Protected Note
Abwärts (global) / Edelmetall
RBS
110,31
EUR
11.02.13 CH0036150461 Scoach CH
Goldunzen Exchangeable Note
Abwärts (global) / Edelmetall
RBS
159,34
USD
27.09.11 CH0027226759 Scoach CH
Quelle: www.scoach.ch
www.payoff.ch | Dezember 2009
15. 15
FOCUS
«Es ist nicht das Ziel, Zertifikate
im grossen Stil zu emittieren»
Der Markt für Strukturierte Produkte in der Schweiz hat Zuwachs erhalten. Das US-Finanzinstitut Morgan Stanley hat
am 4. November eine Palette neuer Produkte an der Scoach
Schweiz kotieren lassen. Darunter finden sich drei Booster
Notes (Outperformance-Zertifikate) sowie ein Booster Note mit
Cap (Capped-Outperformance-Zertifikat).
Igor Moser
D
er Zeitpunkt des Entscheids, in
den Schweizer Markt für Strukturierte Produkte einzutreten, kam
unmittelbar nach dem Kollaps der USInvestmentbank Lehman Brothers. «In
der Tat war es so, dass wir in der Woche
des 15. September 2008 beschlossen, im
Schweizer Markt Zertifikate zu lancieren.
Der Gedanke dahinter war, dass wir bereits
dabei sind, wenn die Märkte wieder gut
laufen. Wir wollten verhindern, erst dann
das Projekt zu starten, wenn sich der Markt
bereits erholt hat. Insgesamt dauerte das
Projekt rund ein Jahr, denn es ist sehr ITlastig», sagte Vladimir Grlica, Leiter Equity
Derivatives Distribution Schweiz.
Vladimir Grlica ist Executive Director
bei Morgan Stanley und ist verantwortlich für den Vertrieb von derivativen
Produkten in der Schweiz. Herr Grlica ist seit dem Jahr 2003 bei Morgan
Stanley in London angestellt, davor
arbeitete er als Anwalt in der Steuer
Beratungs-Abteilung von Arthur Andersen in Genf und Zürich. Er hat in
Genf Jura studiert und hält ausserdem
einen MBA der Kellogg School of Management.
Das ganze Derivate-Team ist in London
basiert. Grundsätzlich war Morgan Stanley in der Schweiz eher auf institutionelle
Kunden fokussiert. Gemäss Grlica will man
nun vermehrt den Retail-Markt ansprechen. Die Konkurrenz auf dem Schweizer
Markt für Strukturierte Produkte ist gross,
deshalb will Morgan Stanley auch nicht
ins Massengeschäft einsteigen, sondern
ein Nischenplayer sein. «Wir zeichnen uns
dadurch aus, dass wir ein starkes Research
haben. So entstehen schliesslich auch die
Produktideen. Es ist ein Zusammenspiel
zwischen dem Research und dem Sales»,
erklärt Grlica.
Nicht auf eine Produktkategorie
spezialisiert
Morgan Stanley will sich hierzulande nicht
www.payoff.ch | Dezember 2009
auf eine bestimmte Produktkategorie fokussieren. Derzeit kein Thema sind allerdings
Warrants und Mini-Futures. Wie steht es um
pfandbesicherte Zertifikate (COSI)? «COSIs
sind sehr wohl ein Thema, wir haben schon
in England solche Produkte angeboten. In
der Schweiz ist die Sache für ausländische
Emittenten allerdings nicht ganz einfach.
Deshalb dürfte es wohl noch eine Zeit lang
dauern, bis wir entsprechende Produkte
anbieten können. Aber es ist sicher ein Vorteil, pfandbesicherte Zertifikate offerieren
zu können», so Grlica.
Morgan Stanley will hierzulande nicht die
grossen Emittenten konkurrenzieren. Ziel
ist, den Kunden dank einer starken und
global abgestützten Research-Abteilung
im Hintergrund Vorteile zu verschaffen
und innovative Ideen anzubieten. «Im vergangenen Jahr waren wir in Europa die
«Die Produktideen entstehen im
Zusammenspiel zwischen dem
Research und dem Sales.»
ersten, die ein Inflations-Produkt auf den
Markt gebracht haben. Solche spezialisierte Zertifikate wollen wir auch in Zukunft
emittieren. Ziel ist denn auch nicht, im
grossen Stil Zertifikate zu lancieren. Wir
beabsichtigen, in einem Jahr rund 100 Zertifikate an der Scoach zu haben», erläutert
Grlica.
Fazit: Es ist erfreulich, dass ein neuer Emittent den Markt für Strukturierte Produkte
in der Schweiz erweitert. Es ist zu hoffen,
dass die Aktienmärkte keinen deftigen
Einbruch erleben. Auch wenn sich Strukturierte Produkte für jede Marktlage eignen, so steigt und fällt doch der Erfolg des
Zertifikate-Geschäfts mit dem Verlauf der
■
Aktienmärkte.
16. 16
PROTEIN on worst of
Kapitalschutz
90 % Kapitalschutz und attraktive Rendite
sogar bei Stillstand dank Hebel
Basiswerte
Coca-Cola / Amgen /
Exxon Mobil
Kapitalschutz per Verfall
90,0 %
Partizipation per Verfall*
140,0%
Ausübungspreis
Ausgabepreis
Mit dem PROTEIN on worst of partizipieren Sie am Kursanstieg des Basiswertes mit der schwächsten Performance
und können so mit einem Hebel von 1,4 (indikativ) ab dem Ausübungspreis eine Rendite erzielen. Gleichzeitig sind
Sie durch den Kapitalschutz im Fall einer Kurskorrektur geschützt: Sie erhalten bei Verfall eine garantierte Mindestrückzahlung von 90 % des Nominals unabhängig vom Kursverlauf der Basiswerte.
90,0 %
Valor
USD
10 781 763
*indikativ
Emittentin
Zürcher Kantonalbank Finance (Guernsey) Limited, Guernsey
Infos
Lead Manager
Zürcher Kantonalbank, Zürich, Rating: AAA
+41 (0)44 293 66 65**
Initial Fixing / Verfall
4. Dezember 2009 / 10. September 2010
derivate@zkb.ch
Zeichnungsfrist
bis Freitag, 4. Dezember 2009, 16.00 Uhr MEZ
www.zkb.ch/strukturierteprodukte
SVSP Bezeichnung
Währung
100,0 %
Kapitalschutz ohne Cap (1100)
Mögliche Rückzahlungsszenarien bei Verfall
Performance worst of
Rückzahlung PROTEIN
–20,00 %
90,00 %
Performance PROTEIN
–10,00 %
–10,00 %
90,00 %
–10,00 %
0,00 %
104,00 %
4,00 %
10,00 %
118,00 %
18,00 %
20,00 %
132,00 %
32,00 %
30,00 %
146,00 %
46,00 %
Aufträge nehmen jede ZKB Geschäftsstelle sowie Ihre Hausbank entgegen.
Keine der hierin enthaltenen Informationen begrundet ein Angebot oder eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion. Des weiteren stellt das Inserat keinen Emissionsprospekt gemäss Art. 652a bzw. 1156 des schweizerischen Obligationenrechts (OR) respektive keinen vereinfachten Prospekt gemäss Art. 5 des Bundesgesetzes uber
kollektive Kapitalanlagen (KAG) dar. Ferner stellt dieses Produkt auch keine Beteiligung an einer Kollektivanlage dar und untersteht somit nicht der Eidgenössischen
Finanzmarktaufsicht (FINMA). Der fur dieses Produkt massgebende Prospekt kann unter documentation@zkb.ch bezogen werden.
** Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf der oben erwähnten Nummer aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser
Geschäftspraxis einverstanden sind.
www.payoff.ch | Dezember 2009
17. 17
FOCUS
Aller guten Dinge sind drei!
www.istockphotos.com
Die Säule 3a kann mit einer Versicherungspolice, mit einem
Vorsorgekonto oder einer Wertschriftenlösung errichtet werden.
Der neue Safety Plan 3a stellt die private gebundene Vorsorge
auf die drei Grundpfeiler Risikoschutz, Garantie und Partizipation an prosperierenden Aktienmärkten.
Wie der (Gross-)Vater, so der Sohn: Die Vorsorge beginnt schon im jungen Alter.
Angelika Meyer
D
ie private – freie oder gebundene
– Vorsorge ergänzt als 3. Säule die
durch die AHV gesicherte staatliche
Vorsorge (Säule 1) und die durch die Pensionskasse ausgestattete berufliche Vorsorge
(Säule 2). Der jährlich in die Säule 3a investierte Betrag kann bis zu einem Höchstbetrag von derzeit CHF 6‘566 vom steuerbaren
Einkommen abgezogen werden. Zudem sind
Kapitalzuwächse – Zins oder Wertsteigerung
– steuerfrei. Die 1972 eingeführte individuelle Vorsorge war lange die Domäne der
Versicherer. Gegen die Jahrtausendwende
kamen zunehmend auch Anlagefonds zum
Einsatz: die Fondspolice – ohne garantiertes
Erlebensfallkapital – war geboren. Und am
6. Dezember 2006 lautete die Schlagzeile
des payoff magazine „Das erste strukturierte
Vorsorgeprodukt für die Säule 3a ist da!“
Die erste Welle – Kapitalschutz
auf den SMI
Diese Pionierleistung hat die St.Galler
Kantonalbank erbracht. Sie wurde dafür
mit dem Swiss Derivative Special Award
2007 ausgezeichnet. Im September 2007
folgte die Zürcher Kantonalbank, wenig
www.payoff.ch | Dezember 2009
später präsentierten auch die Credit Suisse
über ihre Anlagestiftung Privilegia und
die Basler Kantonalbank strukturierte Lösungen. Zum Schutz des Anlegers, der das
Geld für die Vorsorgelücke im Alter auf die
hohe Kante legt, schreibt das Bundesamt
für Sozialversicherungen eine garantierte
Rückzahlung von mindestens 100 Prozent
und eine Laufzeit von fünf Jahren vor. Für
Banken ist der Spielraum in der konkreten
Produktausgestaltung daher relativ gering.
Die garantierten Mindestrenditen sind tief.
Die Hoffnungen ruhen auf der Partizipationskomponente bei einem sich positiv entwickelnden SMI. Diese Bankprodukte beziehen sich auf den Anlageteil der Säule 3a
und decken die Versicherungskomponente
nicht ab.
Die zweite Welle – Nachfolgeprodukte
Im Gegensatz zu anderen Lösungen, in denen
eine Prämie in definierten Intervallen fällig
wird, ist bei der strukturierten Vorsorge der
gewünschte Betrag einmalig zu Beginn einzubezahlen. Dabei haben diese Lösungen
eine längere Zeichnungsfrist, als dies bei
Strukturierten Produkten üblicherweise der
Fall ist. Danach ist keine Beteiligung mehr
möglich. Bei Verfall wird dem Kunden das
investierte Geld zusammen mit der erzielten
Partizipation auf seinem Vorsorgekonto gutgeschrieben. Da der Kapitalschutz nur auf
den Verfall garantiert ist, sollte der Anleger
sicher sein, das angelegte Kapital nicht zuvor
z.B. für Wohneigentum zu benötigen. Bleibt
das frei werdende Kapital verfügbar, muss
sich der Anleger auf die Suche nach einer
Wiederanlage machen. Die Banken müssten
in regelmässigen Abständen neue Produkte
auflegen. Mit Nachfolgeprodukten warteten
insbesondere die BKB und die SGKB auf (siehe Tabelle).
Die dritte Welle – Eine Allfinanz-Innovation mit Risikoschutz, …
Der Safety Plan 3a – eine gemeinsame Innovation von Skandia und EFG International
– kombiniert einen flexiblen Versicherungsteil mit einem dynamischen Anlageteil. Im
Gegensatz zu den Bankprodukten kann das
Geld als Prämie monatlich, viertel- oder halbjährlich oder jährlich einbezahlt werden. Im
Grundpaket eingeschlossen ist die Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit. Zudem
«Die Hoffnungen ruhen auf der
Partizipationskomponente bei
einem sich positiv entwickelnden SMI.»
kann ein Todesfallkapital eingeschlossen
werden.
… Garantie, Reserve und
Partizipation …
Die Anlage besteht aus drei Komponenten,
die über Zertifikate realisiert werden.
• Sicherheitskomponente: Obligationen sichern die Garantie des Mindestwertes bei
Ablauf.
• Reservekomponente: In steigenden Märkten werden Reserven aufgebaut und am
Geldmarkt angelegt. Diese dienen dann dem
Aufbau der Partizipation nach negativen
Marktphasen.
• Beteiligungskomponente: Zertifikate auf
18. 18
FOCUS
Das Reservekonzept
… im Rhythmus des Lebens und
individuell
Der Safety Plan 3a folgt der LebenszyklusAnlagephilosophie. Je näher der 65. Geburtstag rückt, desto stärker reduziert sich
die Partizipationskomponente. Zielgruppe
sind Junge im Alter von 25 bis 35 Jahren, die
Cap
Verkauf von
Partizipation
Mindestallokation
Kauf von Partizipation
Reserve
In der Rückrechnung auf 30 Jahre und unter
Berücksichtigung der Kosten schätzt EFG die
jährliche Rendite auf 2 bis 2,5 Prozent. Zum
Vergleich: Die beiden Grossbanken bieten
2,25 Prozent auf ihren Vorsorgekonti.
Partizipation
die drei Strategien Swiss Comfort (100% SMI),
European Leaders (50% SMI, 50% DJ EURO
STOXX 50) und World Diversified (je 25%
SMI, DJ EURO STOXX 50, SP 500 INDEX,
NIKKEI 25) liefern die Partizipation an den
genannten Aktienmärkten. Dabei wird die
steigende Aktienperformance monatlich per
Lock-in-Mechanismus gesichert.
Zeit
Quelle: Safety Plan 3a
langfristig Sicherheit suchen und doch aktiv
an den Aktienmärkten partizipieren wollen.
Die letzte Einstiegsmöglichkeit ist zehn Jahre
vor der Pensionierung. Als weitere Optionen
können – zu Lasten der Performance – Inflationsschutz und Pfandbesicherung eingebaut
werden. Als Pfand werden Bundesanleihen
und Anlagen mit vergleichbarer Bonität bei
der SIX SIS hinterlegt. Dieses kann bei Ausfall
des Emittenten durch die Skandia zu Gunsten
der Anleger verwertet werden. Dabei wird
jeder Plan individuell verwaltet. Dieser Aufwand schlägt sich in den Kosten von 0,89
Prozent p.a. der Nettoprämie sowie 1,25% p.a.
des Sparkapitals nieder. Auch bezüglich der
Gebührenstruktur ist der Safety Plan 3a nicht
mit den oben erwähnten Vorsorgeprodukten
von Banken zu vergleichen, sondern mit den
teureren Versicherungsprodukten.
■
Die fünf Vorsorgeprodukte im Vergleich
Name
BKB-Vorsorge Plus 2012 resp. 2013 CSA Swiss Index Protected Performer 3a/201 resp. 3a/2012
1
Safety Plan 3a
ZKB Zins+3a
Valor
3505357 resp. 3924179
3496853
2787677 resp. 3456532
3327245
Emittent
Basler Kantonalbank
Credit Suisse Privilegia
St.Galler Kantonalbank
Skandia und
EFG Financial Products
Zürcher Kantonalbank
Produkttyp
Kapitalschutz mit Cap
Kapitalschutz ohne Cap
Kapitalschutz mit Cap
Kapitalschutz ohne Cap
Kapitalschutz ohne Cap
Basiswert
SMI
SMI
SMI
Wahlweise 3 Strategien: SMI
· 100% SMI
· 50% SMI und DJ EURO
STOXX 50
· je 25% SMI, DJ EURO STOXX
50, SP 500, NIKKEI 225
Kapitalschutz
108% resp. 102%
107,5%
105% resp. 107,5%
per Verfall
Partizipation
100% bis Cap von 122% resp. 129% 40%
Risikoschutz
nein
durch Ver-
sicherung
nein
abhängig von Strategie
und Zeitraum
107,5%
100% bis Cap von 117% resp. 122,5% abhängig von Strategie
und Zeitraum
63% (errechnet aus Durchschnitt
von 60 Beobachtungen)
nein
Absicherung des
Sparziels möglich
· Prämienbefreiung
inbegriffen
· Todesfall- und Erwerbsausfall einschliessbar
Pfandbesicherung nein
nein
nein
möglich
nein
Inflationsschutz nein
nein
nein
möglich
nein
Bewirtschaftung kollektiv
kollektiv
kollektiv
individuell
kollektiv
Lancierung
2007 resp. 2008
2008
2006 resp. 2007
individuell
2007
Rückzahlung/
Verfall
2012 resp. 2013
2013
2011 resp. 2012
individuell
2012
www.payoff.ch | Dezember 2009
19. 19
INTERVIEW
«Bei einer atomaren Explosion in einem
Ölfeld garantiere ich Ihnen, dass die Preise
durch die Decke schiessen würden»
payoff sprach mit Victor Sperandeo, Wallstreet-Legende und
bekannt unter dem Namen Trader Vic.
Dieter Haas und Igor Moser
Herr Sperandeo, Ihr Name klingt nicht
typisch amerikanisch. Woher kommen
Sie ursprünglich und wo leben Sie derzeit?
Mein Vater ist Italiener, meine Mutter Ungarin. Geboren bin ich allerdings in den
USA. Vor 14 Jahren zog ich, nicht zuletzt aus
steuerlichen Gründen, von New York nach
Texas. Es ist sehr angenehm, dort zu leben.
Die Menschen sind sehr freundlich.
Könnten Sie sich vorstellen, wie Jim Rogers, der in Singapur lebt, Ihr Domizil zu
verlegen?
Ich kenne Jim Rogers gut. Es scheint ihm
in Singapur sehr zu gefallen. Ich selbst bin
neben Texas von den Virgin Islands begeistert.
Victor Sperandeo, besser bekannt als
Trader Vic, ist professioneller Händler
und verfügt über 40 Jahre Erfahrung
an der Wallstreet. Er handelt Rohstoffe, Aktien, Bonds, Futures und Optionen. Trader Vic ist selbständig und
arbeitete u.a. für George Soros, Leon
Cooperman und BT Alex Brown. Er ist
vor allem bekannt dafür, bei fallenden
Märkten Renditen zu erzielen: Hauptsächlich in den Jahren 1969, 1970, 1973
und 1974, als der Dow Jones Index an
Terrain einbüsste, konnte Trader Vic
ansehnliche Renditen verbuchen. Trader Vic ist Autor verschiedener Bücher
und Präsident von Alpha Financial
Technologies (AFT).
www.payoff.ch | Dezember 2009
Wie nehmen Sie die Schweiz wahr?
Sehr positiv. Ich mag die Werte, welche die
Schweiz repräsentiert. Zudem ist das Land
neutral und war noch nie in einen grossen
Krieg verwickelt. Es ist ein sehr schöner Ort,
um dort zu leben.
Sind Sie glücklich über den neuen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger
Barack Obama?
Nein. Aus philosophischen Überlegungen
sind mir seine Ideen fremd. Er ist ein Sozialist, ich bin klar ein Kapitalist.
Worauf basiert der Trader Vic Total Return Index (TVI), auf den die Royal Bank
of Scotland jüngst ein Tracker-Zertifikat
in USD emittiert hat?
Beim Trader Vic Total Return Index handelt
es sich um ein Managed Futures Index Produkt. Aus 24 Futures aus den Bereichen Rohstoffe, Währungen und US-Zinsen werden
aufgrund eines quantitativen, regelbasierten
Ansatzes für jeden einzelnen Futures Longoder Short-Positionen eingenommen. Das
funktioniert besonders gut in Phasen steigender oder fallender Preistrends. In durch
Makroereignisse ausgelösten Umkehrzeitpunkten, wie sie in diesem Jahr stattgefunden haben, hinken diese Konzepte dem
Markt in der Regel eine gewisse Zeit hinterher. Daher liegen in diesem Jahr die meisten Managed-Futures-Strategien bis anhin
leicht im Minus. Auf lange Sicht übertrifft
der TVI mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 13 Prozent die Erträge
in den Anlageklassen Aktien, Obligationen
und Rohstoffe, und dies bei einer deutlich
geringeren Volatilität.
Weshalb mischen Sie in Ihrem Index
Rohstoffe mit Währungen und US-Obligationen im Verhältnis 50:50?
Das wird aus Diversifikationsüberlegungen
gemacht. Untersuchungen haben ergeben,
dass mit dieser Kombination eine wesentlich
stetigere Rendite erzielt werden kann.
Was ist der Grund, weshalb Sie im Energiesektor nie eine Short-Position einnehmen?
Die relative Bedeutung des Energiesektors,
der zunehmend globale Anstieg des Terrors
sowie die Gefahr nuklearer Attentate veranlassen uns aus Risikoüberlegungen, im
Energiesektor keine Short-Positionen einzunehmen.
Welchen Anlagehorizont sollte ein Investor haben, der das Zertifikat auf den
Trader Vic Total Return Index erwirbt?
Er sollte das Zertifikat mindestens zwölf
Monate halten. Warren Buffet würde Ihnen
einen Zeithorizont von zehn Jahren nennen.
Das Tracker-Zertifikat eignet sich nicht als
Tradinginstrument.
Sie sind im Trader Vic Total Return
20. 20
Index momentan long bei den 10- und
30-jährigen US Bonds. Wann gehen Sie
short und mit welcher Rendite rechnen
Sie für die 30-jährigen Bonds bis Ende
2010?
Gegen Jahresende werde ich meine Position wechseln. Das gegenwärtige kurzfristige
Ausleihen und gleichzeitige Long-Engagement bei den Finanzinstituten widerspricht
der klassischen Bankregel, aber damit verdienen sie momentan ihr Geld. Ich rechne
im kommenden Jahr mit einem Anstieg der
30-jährigen Zinsen 2010 auf fünf Prozent
oder etwas mehr.
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung
des US-Dollars?
Ich erwarte eine graduelle Erosion in Richtung eines Dollar-Index-Wertes von 68. Sollte
der Greenback danach in einen freien Fall
übergehen, wäre die US-Notenbank Fed gezwungen, mit einer Zinserhöhung um 25 bis
50 Basispunkte Gegensteuer zu geben. In
diesem Fall würde die Party an den Aktienmärkten wohl zu Ende gehen.
Werden wir im nächsten Jahr eine Verringerung der Korrelation zwischen
den Rohstoffen und den Aktienmärkten sehen?
Im kommenden Jahr erwarte ich eine Ent-
INTERVIEW
kopplung der parallelen Entwicklung zwischen den beiden Anlageklassen. Das Wirtschaftswachstum wird enttäuschen, was
die Regierungen veranlassen wird, neue
Ausgabeprogramme zu lancieren. Aktien,
die mehr auf Wachstum setzen, dürften es
in einem solchen Umfeld schwerer haben,
während Rohstoffe durch Stimulierungsprogramme begünstigt werden, die zu einer
Erhöhung der inflationären Risiken führen.
Man geht im Durchschnitt von einer
sechsjährigen Dauer zwischen dem
Höhepunkt und dem Tiefpunkt im USHäusermarkt aus. Somit würde die Talsohle erst 2012 erreicht werden. Teilen
Sie diese Ansicht?
Für meine Beurteilung ist die Entwicklung
der Bauholz-Futures ein wichtiger Frühindikator. Solange diese sich weiter abschwächen, dürfte der Markt weiter zur Schwäche
tendieren. Das von Ihnen genannte Jahr 2012
halte ich für eine realistische Einschätzung.
Worauf basiert Ihre positive Haltung zu
Gold?
Solange die Notenbanken ihre Geldmenge
im bisherigen Umfang erhöhen, dürfte Gold
an Wert gewinnen. Papier ist für mich kein
Geld. Gold hingegen repräsentiert die beste, Wert erhaltende Form von Geld, und
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www.payoff.ch | Dezember 2009
das schon seit mehr als 2000 Jahren. Ein
konkretes Preisziel zu nennen, ist aber
schwierig.
Welchen Rohstoff innerhalb des Energiesektors mögen Sie besonders und
weshalb?
Wenn ich einen Energierohstoff auswählen
müsste, würde ich mich für Rohöl entscheiden, da in ihm die höchsten politischen Risiken stecken. Bei einer atomaren Explosion
in einem Ölfeld garantiere ich Ihnen, dass
die Preise durch die Decke schiessen würden.
Wie beurteilen Sie den Agrarsektor?
Agrargüter sind stark von saisonalen Effekten betroffen. Gegenwärtig befinden sie
sich in einer Bodenbildungsphase. Gegen
Jahresende werde ich voraussichtlich eine
bullischere Haltung einnehmen und mich
stärker in diesem Segment positionieren.
Welches ist Ihr Long- und welches Ihr
Short-Favorit unter den Rohstoffen im
kommenden Jahr?
In den kommenden zwei Jahren dürften
Long-Positionen auf Gold die grössten Gewinne abwerfen. Auf der anderen Seite werden Shorts auf US Bond Futures die besten
Erträge generieren.
■
21. 21
PRODUCT NEWS
SILCH – Open End Tracker Zertifikat der RBS auf den ABN AMRO Silver Mining TR Index
Das Gold des kleinen Mannes im Vormarsch
Ein angespanntes Verhältnis von Angebot und
Nachfrage, China, neue Verwendungszwecke
und geringe Reserven sind die Ingredienzen für
langfristig steigende Silberkurse. Fokussierte
Silberminenanlagen sollten in keinem Depot
fehlen.
Dieter Haas
Silber rutscht immer mehr in die Kategorie der seltenen Metalle.
Das billigste Edelmetall besitzt nebst seiner an Bedeutung zunehmenden industriellen Funktion eine hohe Beliebtheit als Geldersatz. Es dürfte sich im Falle einer aufkeimenden Teuerung dank
seiner begrenzten Verfügbarkeit als sehr wertstabil erweisen.
Mit SILCH (CHF) und SILUD (USD) kann der Anleger breit diversifiziert an den wichtigsten Unternehmen der Branche partizipieren. Die beiden Zertifikate der Royal Bank of Scotland
sind die einzigen Anlageprodukte, welche sich auf Indexbasis
ausschliesslich auf Silberproduzenten konzentrieren. Konzerne
wie Fresnillo, Penoles, Silver Wheaton, JSC Polymetal und Pan
«Silber rutscht immer mehr in die Kategorie der
seltenen Metalle.»
American Silver halten die grössten Positionen inne. Der Index
ist kapitalisierungsgewichtet mit einer maximalen Begrenzung
von 15 Prozent pro Gesellschaft. Die aktuelle Zusammensetzung
kann auf der Webseite des Emittenten eingesehen werden. Leider
fehlt im Termsheet inzwischen die ursprünglich im Anhang beigefügte Beschreibung der Indexkonstruktion. Zudem ist der bei
Mit dem kürzlich lancierten Silberminen-Tracker SILEX tritt ein
neuer Konkurrent auf den Plan. Eine Broschüre der Basler Kantonalbank (www.bkb.ch/flyersilex.pdf ) enthält wertvolle Informationen zur Marktsituation von Silber. Die Auswahl von SILEX deckt
sich in groben Zügen mit SILCH und SILUD. Erstaunlicherweise
fehlt bei SILEX der bedeutende Konzern Silver Wheaton. Im Gegensatz zu den RBS-Produkten handelt es sich bei SILEX um eine
Basketlösung mit einer fixen Laufzeit von knapp zwei Jahren.
Somit fällt keine jährliche Managementgebühr zur Pflege des
Basiswertes an. Durch die Gleichgewichtung der ausgewählten
Titel erhalten die kleinen und mittleren Silberproduzenten ein
höheres Gewicht. Der für SILEX im Sekundärhandel gestellte
Spread von rund einem Prozent liegt deutlich unter der unserer
Meinung nach exorbitanten Spanne von zwei Prozent bei SILCH
und SILUD.
payoff-Einschätzung: Das Kurspotenzial der drei SilberminenTracker-Zertifikate ist beträchtlich und der Kaufzeitpunkt, saisonal betrachtet, optimal. Für kurz- bis mittelfristig interessierte
Anleger besitzt SILEX leichte Vorteile. Dank der open-end Ausgestaltung eignen sich SILCH und SILUD besonders für eine
langfristige Beteiligung am äusserst attraktiven Silbermarkt.
Tracker-Zertifikat auf den ABN AMRO Silver Mining TR Index
Silber ETF - ZSIL
Quelle: Bloomberg (indexiert in CHF ab 31.10.08)
www.payoff.ch | Dezember 2009
1.00%
2.00%
Handelsplatz
Silber ETC - CSICI
open-end
Geld-Brief-Spanne
Tracker-Zertifikat auf ABN AMRO Silver Mining TR Index (SILCH)
CHF
Managementgebühr p.a.
10.09
ABN AMRO Silver Mining TR Index
Laufzeit
07.09
Royal Bank of Scotland
Währung Basiswert
04.09
SILCH
Basiswert
01.09
Anlageprodukte
Emittent
10.08
Produktkategorie
Symbol
Silber ETF, Silber ETC und Silver Mining Index
%
300
275
250
225
200
175
150
125
100
75
50
der Emission erstellte Flyer nicht als Download verfügbar. Beide
Elemente würden die Transparenz spürbar erhöhen.
Scoach CH
Briefkurs 23.11.09
CHF 141
Kursziel 31.03.10
CHF 150.00
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
23. 23
PRODUCT NEWS
DE000HV5CTT0 – Open-end Tracker-Zertifikat der HVB auf den Commodity Trend TR Index
Trendfolge-Strategie auf Rohstoffe
Rohstoffe sind eine kapriziöse, nicht einfach
fassbare Anlageklasse. Das neue, auf Momentum basierende Anlageprodukt der HypoVereinsbank brachte im Backtesting stolze
Ergebnisse, die jetzt auch in der Praxis erprobt
werden.
Dieter Haas
Das im Grunde simple Konzept setzt auf die Tatsache, dass Rohstoffe, welche in der Vergangenheit gut gelaufen sind, dies wohl
auch in Zukunft tun werden. Aus dem Anlageuniversum der 23
Dow Jones UBS Rohstoffunterindizes (www.djindexes.com) werden monatlich die vier besten herausgepickt. Dabei wird Bezug
genommen auf die Performance über die letzten drei Monate. Der
Klassenbeste wird mit 40 Prozent, der zweitbeste mit 30 Prozent,
«The Trend is your friend»
der drittbeste mit 20 Prozent und der viertbeste mit 10 Prozent
gewichtet. Auf diese Weise errechnet sich der Commodity Trend
Total Return Index. Monatlich erfolgt eine Anpassung an die neuen Begebenheiten. Der Zusatz Total Return weist darauf hin, dass
die Zinserträge mitberücksichtigt werden. Die Strategie wurde
bis ins Jahre 1992 zurückgerechnet. Ein Vergleich mit dem Dow
Jones UBS Commodity Total Return Index zeigt eine deutliche
Outperformance. In der Handelswährung US-Dollar erzielte der
Commodity Trend Total Return Index seit 1992 im Durchschnitt
eine jährliche Indexperformance von 24,11 Prozent. Rohöl, Erdgas,
Nickel und Benzin wurden dabei am häufigsten ausgewählt. Am
meisten erhielten Erdgas, Kaffee, Nickel und Rohöl die höchste
Gewichtung.
Mit dem in Deutschland kotierten Tracker-Zertifikat HV5CTT
kann der Anleger seit kurzem an dieser Strategie teilhaben. Dank
einer beigefügten Quanto-Komponente wird das Dollarrisiko zum
Euro abgesichert. Somit spielt die Wechselkursentwicklung keine
Rolle. Die Kosten für die Quanto-Gebühr belaufen sich gegenwärtig auf 2,45 Prozent per annum. Auf der Internetseite des
Emittenten www.zertifikate.hvb.de werden jeweils die aktuellen
Sätze veröffentlicht. Ferner muss der Anleger eine jährliche Managementgebühr von 1,50 Prozent berappen. Da die Subindizes
des DJ UBS Commodity Total Return nicht rolloptimiert sind,
können – im Unterschied etwa zu den CMCI-Indizes der UBS –
Rollgewinne oder -verluste entstehen.
Momentum-Strategien funktionieren besonders in Aufwärtsphasen. Bei plötzlichen Kurseinbrüchen wie etwa 2008 verstärkt
der Ansatz in der Regel den Abwärtseffekt. In einem solchen
Fall braucht es Geduld, denn längerfristig zeigt der Trend bei
Rohstoffen klar nach oben.
payoff-Einschätzung: Für die kommenden Monate sieht das Umfeld bei vielen Rohstoffen günstig aus, getreu dem Motto: «The
Trend is your friend.» Somit bestehen für HV5CTT intakte, überdurchschnittliche Kursgewinnchancen.
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Tracker-Zert. auf den HVB Commodity Trend Total Return Index
Performance Commodity Trend, Trader Vic, SP GSCI, DJ UBS
Produktkategorie
Anlageprodukte
%
2500
ISIN
DE000HV5CTT0
Emittent
HypoVereinsbank
2000
Basiswert
HVB Commodity Trend TR Index
1500
Währung Basiswert
EUR
Laufzeit
open-end
Managementgebühr p.a.
1,50%
Handelsplatz
Scoach DE
Briefkurs 23.11.09
EUR 147.74
Kursziel 31.03.10
EUR 160.00
Daten, Kurse, Termsheets
www.scoach.de
1000
500
0
01.92
01.96
Commodity Trend TR Index
SP GSCI TR Index
www.payoff.ch | Dezember 2009
01.00
01.04
Trader Vic TR Index
01.08
DJ UBS TR Index
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD ab 02.01.92)
24. 24
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BULRU
RUBUL
XAUBU
Valor
10 608 734
10 608 735
10 608 738
10 608 739
10 661 845
Basiswert
ZURN
ZURN
RUKN
RUKN
Gold
Kurs Aktie
223.00
223.00
48.80
48.80
USD 1165
Strike
220.00
230.00
45.50
47.50
USD 1100
Cap Level
240.00
250.00
47.50
49.50
USD 1200
Preis
1.14
0.88
1.55
1.17
CHF 0.54
Break-Even
231.40
238.80
47.05
48.67
USD 1154
max. Rückz.
2.00
2.00
2.00
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Wann kaufe ich einen Bull-Call-Spread?
Der Investor hat die Marktmeinung, dass der Basiswert (z. B. Aktie) per Verfall über den Cap-Level steigt. Am Verfalltag erhält er die positive
Differenz zwischen dem Aktienkurs und dem Strike, jedoch maximal die Differenz zwischen dem Cap-Level und dem Strike (z. B. 48.00 - 47.50
= 0.50). Der Preis des Warrants ändert sich täglich; der Bull-Call-Spread kann somit jederzeit verkauft werden. Preisbeispiel bei Verfall:
RUBUL
CHF 1.17
Aktienkurs
47.50
48.00
48.80
49.50
Aktienveränderung in %
-2.66 %
-1.64 %
0.00 %
1.43 %
Rückzahlung in CHF
0.00
0.50
1.30
2.00
Erfolg in CHF
- 1.17
- 0.67
0.13
0.83
Erfolg in %
-100.00 %
- 57.26 %
11.11 %
70.94 %
Warrants sind Hebelprodukte und mit sehr hohen Risiken verbunden, welche zum Totalverlust führen können, wenn die Marktmeinung des Investors nicht eintrifft.
Sie sind nur für Investoren bestimmt, die diese Risiken verstehen und tragen können.
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Institutionelle Anleger, Firmen und Banken 044 335 76 00*
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Dieses Dokument stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar; die rechtlich massgebenden Bedingungen sind allein im Kotierungsprospekt enthalten. Bitte verlangen Sie vor einem Anlageentscheid die vollständigen Produktinformationen, insbesondere hinsichtlich produktspezifischer Risiken, Emissionspreis
und allfälliger Gebühren. Diese können unter der entsprechenden Telefonnummer kostenlos bestellt werden. Die Prospektanforderungen gemäss Art. 652a/1156 des schweizerischen Obligationenrechts sind nicht anwendbar. Ferner ist das Produkt keine Kollektivanlage im Sinne des KAG, untersteht keiner Genehmigungspflicht und keiner Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA.
Die Anleger tragen ein Emittentenrisiko. Die Werthaltigkeit der Warrants ist nicht allein von der Entwicklung der Basiswerte, sondern auch von der Bonität des Emittenten abhängig, welche sich während der Laufzeit des Warrants verändern kann.
* Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass
www.payoff.ch | Dezember 2009 Gespräche auf unseren Linien aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.
25. 25
PRODUCT NEWS
VPINT – Outperformance-Zertifikat auf einen «Europäische Substanzwerte» Basket von Vontobel
Outperformance mit Substanz
Die Bank Vontobel brachte am 6. November
2009 ein Outperformance-Zertifikat auf einen
Basket von zehn europäischen Substanztiteln auf den Markt. Könnte gerade für Substanzwerte aktuell ein attraktiver Einstiegszeitpunkt sein?
Tobias Walter
Unter Substanzwerten versteht man Unternehmen, die weniger
auf ein schnelles Wachstum ausgerichtet sind, sondern eher – mit
einer soliden Eigenkapitalbasis ausgerüstet – auf eine konstante,
langfristige Entwicklung setzen. Nach einer turbulenten Phase,
wie wir sie bis vor kurzem erlebt haben, mag es so manchen
Anleger geben, der sich nach derartigen Anlagen «mit Substanz»
sehnt. Outperformance-Zertifikate ermöglichen überproportionale Kursgewinne am Basiswert. Der Partizipationsfaktor von
«Nach einer turbulenten Phase, wie wir sie bis
vor kurzem erlebt haben, mag es so manchen
Anleger geben, der sich nach Anlagen «mit Substanz» sehnt.»
140 Prozent wird dadurch erreicht, dass der Basiswert mit CallOptionen auf die einzelnen Titel kombiniert wird. Finanziert wird
dies durch einen Verzicht auf die Dividenden, welche bei den
gewählten Unternehmen recht üppig ausfallen. So liegt aktuell
die Dividendenrendite bei der Deutschen Telekom bei 8 Prozent.
Abwärtsbewegungen unter die Kursbasis von EUR 100 werden zu
100 Prozent mitgemacht. Das Produkt hat eine Laufzeit von drei
Jahren und ist mit einem Quanto-Mechanismus ausgestattet. Der
als Basiswert dienende Basket setzt sich zusammen aus Aktien
aus dem Euro-Raum und aus Titeln, die in Pfund gehandelt werden. Es sind dies die Deutsche Telekom, Vivendi Universal, Enel,
Vodafone Group, GlaxoSmithKline, Sanofi-Aventis, Allianz, Banco
Santander, Unilever und Diageo. Jedes dieser Unternehmen hat
einen Anteil von 10 Prozent am Basket. Insgesamt lässt sich aus
dieser Zusammensetzung eine eher defensive Ausrichtung des
Baskets ableiten. Dafür spricht die hohe Gewichtung von Titeln
aus wenig zyklischen Branchen wie Nahrungsmittel, Pharma,
Telekommunikation und Energieversorgung.
Trotz defensivem Charakter mussten auch diese Unternehmen
während der Finanzkrise Federn lassen und büssten teils empfindlich an Wert ein. Die Deutsche Telekom beispielsweise sackte
zwischen Anfang 2008 und Mitte 2009 von knapp unter EUR 16
auf gut EUR 8 ab. Auch den anderen ging es kaum besser. Seit
Einsetzen der aktuellen Erholungsphase lässt sich aber auch bei
den erwähnten Aktien eine Aufwärtstendenz feststellen. Glaubt
man also der Prämisse, dass sich Substanzwerte in Abwesenheit
einer zyklischen Hausse generell besser entwickeln, als dies bei
Wachstumswerten der Fall ist, so scheint ein Investment zum
jetzigen Zeitpunkt durchaus verlockend.
payoff-Einschätzung: Solide Werte, die aber doch eine markante
Korrektur erfahren haben, sind attraktiv. Wer an einen generellen Aufwärtstrend glaubt, aber nicht zu sehr spekulieren möchte, könnte in VPINT ein vielversprechendes Investment finden.
Sollte allerdings eine Kurssteigerung ausbleiben, so schmerzt der
Verzicht auf die hohen Dividenden.
Outperformance-Zertifikat auf den
«Europäische Substanzwerte» Basket
VPINT-Backtesting
06.09
DJ Euro Stoxx 50 TR Index
Quelle: Bloomberg (indexiert in EUR ab 30.12.2005)
www.payoff.ch | Dezember 2009
1.40 ab Initial Level
Handelsplatz
12.08
EUR 100
Leverage
06.08
30.10.2012
Initial Level
12.07
EUR
Verfall
06.07
«Europäischer Substanzwerte Basket»
Währung Basiswert
12.06
Vontobel
Basiswert
12.05 06.06
VPINT
Emittent
%
140
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
Anlageprodukte
Symbol
Backtesting VPINT vs. DJ Euro Stoxx 50 TR Index
Produktkategorie
Scoach CH
Briefkurs 18.11.2009
EUR 104.20
Kursziel 31.03.2010
EUR 110
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
26. 26
PRODUCT NEWS
MLSMI – Kapitalschutzprodukt mit Cap auf den SMI von Merrill Lynch
100% Kapitalschutz und 100% Partizipation!
Wegen des niedrigen Zinsniveaus und der zeitweise sehr hohen Volatilität konnten in letzter
Zeit kaum attraktive Kapitalschutzprodukte aufgelegt werden. Im Sekundärmarkt lassen sich
aber noch einige Trouvaillen entdecken.
Martin Plüss
Kapitalschutzprodukte sind eine Kombination aus einer Obligation
und einer Anzahl Call-Optionen. Mit den Zinsen der Obligation wird
der Kapitalschutz garantiert, während die Calls die Partizipation
am Kursanstieg des Basiswerts beisteuern. Wenn die Zinsen niedrig
sind oder die Optionen – auf Grund einer hohen Volatilität – teuer,
können nur wenige Calls gekauft werden, was eine niedrigere Partizipationsrate zur Folge hat. Vor diesem Dilemma stehen aktuell
die Emittenten. Neue Produkte weisen oft eine relativ tiefe Partizipation auf oder es wird auf – billigere – asiatische Optionen zurückgegriffen, bei denen für die Rückzahlung nicht der Schlussstand
des Basiswerts entscheidend ist, sondern ein über die gesamte
Laufzeit gemittelter Durchschnitt. Die meisten Produkte auf dem
Sekundärmarkt dagegen haben Ausübungspreise, die weit über
dem aktuellen Kursniveau liegen. Es gibt aber auch Ausnahmen,
nämlich Zertifikate, die zu einem Zeitpunkt emittiert wurden, als
sich die Aktienmärkte auf ähnlicher Höhe bewegten wie jetzt.
Dazu gehört MLSMI von Merrill Lynch. Dieses Papier mit einem
Nominalwert von CHF 1000 wurde im Juli 2008 auf den Markt
gebracht. Es bietet einen Kapitalschutz von 100 Prozent und eine
Partizipation von ebenfalls 100 Prozent an einem Kursanstieg des
SMI oberhalb des Ausübungspreises von 6'772.74 Punkten. Diese
attraktiven Bedingungen wurden dadurch ermöglicht, dass Merrill
Lynch zum Zeitpunkt der Emission einen Credit Spread von mehr
als 400 Basispunkten aufwies, womit ein entsprechend hoher Zins
für den Obligationsteil in die Konstruktion des Produkts einfloss.
Mittlerweile hat sich der Credit Spread der Emissionsbank wieder
auf 100 Basispunkte reduziert. Trotzdem wird das Papier aktuell
unter pari gehandelt.
Die Tatsache, dass das Produkt mit einem Cap bei 140 Prozent
(entsprechend einem Wert des SMI von 9'481.84 Punkten) versehen
ist, dürfte für den Käufer kaum einen Nachteil bedeuten. Dass der
Schweizer Blue Chip Index bis zum Verfall des Papiers am 6. Juni
2011 wieder derartige Höhen erklimmen wird, erwarten wohl nicht
einmal die grössten Optimisten. Da der SMI aktuell nur noch rund 7
Prozent unter dem Ausübungspreis liegt, ist die Chance realistisch,
dass sich bis zum Verfalltermin mit diesem Produkt ein Gewinn
«Attraktiv sind Zertifikate, die zu einem Zeitpunkt
emittiert wurden, als sich die Aktienmärkte auf
ähnlicher Höhe bewegten wie jetzt.»
erzielen lässt. Sollten die Märkte dagegen wieder gegen Süden
drehen, so reduziert sich das Verlustrisiko auf den entgangenen
Zins für das eingesetzte Kapital.
payoff-Einschätzung: Die Märkte haben von einem rasanten Aufstieg seit März zu einem Seitwärtstrend gewechselt. Ob es nach
dessen Beendigung weiter nach oben geht, oder ob die Märkte wieder nach unten drehen, ist ungewiss. In dieser Lage ist der Einsatz
von Kapitalschutz-Produkten eine gute Wahl. Hier gehört MLSMI
aufgrund der attraktiven Bedingungen zu den «Top-Picks».
Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap auf den SMI
Produktkategorie
Anlageprodukte
Valor
4'327'382
Emittent
Merrill Lynch
Basiswert
SMI
Währung
CHF
Verfall
06.06.2011
130
Ausübungspreis
6772.74
120
Cap
9481.84 (140%)
Kapitalschutz-Zertifikat MLSMI versus Basiswert
%
150
140
110
Kapitalschutz
100%
90
Partizipation bis zum Cap
100%
80
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs 23.11.09
98.45%
Kursziel 31.03.10
100.50%
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
100
70
60
07.08
MLSMI
11.08
SMI
03.09
Bond Floor
07.09
11.09
Cap
Quelle: Bloomberg (indexiert in CHF ab 04.07.08)
www.payoff.ch | Dezember 2009
27. 27
INVESTMENT IDEA
Präsentiert von Goldman Sachs
Edelmetalle und Rohöl
Der Preis der Feinunze Gold machte viele Schlagzeilen. Wird
das Edelmetall künftig seinen Höhenflug fortsetzen oder steht
eine Kurskorrektur ins Haus?
Aktien und Aktienindizes sind traditionell
beliebte Basiswerte von Warrants. Doch
auch Rohstoffe rücken immer mehr ins
Zentrum risikobereiter Investoren – neben
dem Rohöl vor allem die Edelmetalle Gold
und Silber. Die Feinunze Gold markierte
zuletzt häufig neue Rekordstände, die beispielsweise von der Meldung über gestiegene Importe des wichtigen Schmuckherstellers Indien begleitet wurde.
Anleger stehen vor der Frage: Wird die Rally der Edelmetalle weitergehen oder droht
eine Kurskorrektur? Bei Rohöl lautet die
Frage dagegen, ob das «schwarze Gold»
die Seitwärts-Bewegung der vergangenen
Berücksichtigung des Wechselkurses). Der
Zeitwert ist die Differenz aus Warrant-Preis
und innerem Wert. Er wird von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der
erwarteten Schwankungsbreite (implizite
Volatilität) des Basiswerts, dem Zinsniveau
und der Restlaufzeit beeinflusst. Notiert
der Basiswert eines Calls bei Fälligkeit auf
oder unter dem Basispreis, verfällt der Warrant wertlos.
Das Gegenstück zum Call ist der Put. Er
gewinnt tendenziell an Wert, wenn der zugehörige Basiswert fällt. Anleger können
damit auf rückläufige Notierungen eines
Basiswerts spekulieren oder Positionen im
Depot gegen Kursverluste absichern.
Wochen verlassen kann. Mit Warrants von
Goldman Sachs können Investoren unterschiedliche Marktmeinungen umsetzen
und somit von steigenden Kursen oder von
fallenden Notierungen profitieren.
Warrants bieten attraktive Gewinnchancen in steigenden wie in fallenden Marktsituationen. Sollte der Anleger jedoch die
Kursentwicklung des Goldes, des Silbers
oder des Rohöls falsch eingeschätzt haben,
kann es zu Verlusten kommen bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Bitte beachten Sie, dass Anleger mit einer Investition in Warrants das Emittentenrisiko
von Goldman Sachs tragen.
Da es sich bei Warrants um spekulative
Produkte handelt, sollten sich nur Anleger
darin positionieren, die die Funktionsweise kennen. Der Preis eines Warrants setzt
sich aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammen. Der innere Wert errechnet sich beim Call aus der Differenz von
Kurs des Basiswerts minus Basispreis des
Warrants (bereinigt um das Ratio und unter
Weitere Details zu Funktionsweise sowie
Chancen und Verlustrisiken entnehmen
Sie bitte dem jeweiligen Termsheet, das
wir Ihnen ebenfalls auf unserer Website
zur Verfügung stellen. Gerne beantworten
wir Ihre Fragen auch am Telefon unter der
kostenlosen Hotline 044 224 11 44. Die Produkte werden an der Scoach Schweiz AG
gehandelt.
Rohstoff-Warrants
Basiswert
Symbol1)
Option
Feinunze Gold
XAUJE
Call
Ausübungspreis in USD
Fälligkeit
Referenzpreis* in USD
1’200
18.12.09
1’168.00
0.02
Feinunze Gold
XAUAA
Silber
XAGFK
Ratio
Briefkurs in CHF*
0.38
Put
1’000
25.06.10
1’168.00
0.02
0.54
Call
20.00
18.12.09
18.62
1
0.32
Silber
XAGFV
Call
20.00
25.06.10
18.62
1
1.73
ICE Brent Crude Oil Future
LCOCC
Call
90.00
10.05.10
81.24
0.2
1.04
ICE Brent Crude Oil Future
LCOCF
Put
75.00
10.05.10
81.24
0.2
1.27
* Stand: 24.11.2009
1) Diese Produkte sind bereits an der Scoach Schweiz AG handelbar.
Garantin: The Goldman Sachs Group, Inc.; Rating der Garantin: A1 (Moody’s) / A (SP®); Art der Garantie: unwiderrufliche, unbedingte Zahlungsgarantie; Emittentin: Goldman Sachs International; Dieses Inserat stellt keinen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar. Dieses Inserat erscheint ausschliesslich zum Zweck der Information über die im Inserat aufgeführten Produkte. Die Produkte qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im
Sinne des Bundesgesetzes über kollektive Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) unterstellt. Die Anleger sind dem Bonitätsrisiko der Emittentin bzw. der Garantin
ausgesetzt. Anleger sollten vor Erwerb eines Produktes die Ausführungen im Offering Circular bestehend aus dem Programme for the Issuance of Derivatives (http://www.goldman-sachs.ch/Programm) und dem jeweiligen Pricing Supplement zu den Chancen und Risiken (einschliesslich des emittenten- und gegebenenfalls produktspezifischen Totalverlustrisikos) lesen und etwaige Fragen mit einem Finanzberater besprechen. Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr. Goldman
Sachs Bank AG, Public Distribution, Münsterhof 4, Postfach, CH-8022 Zürich, Telefon: +41 (0)44 224 1144, Telefax: +41 (0)44 224 1020, www.goldman-sachs.ch, E-Mail: swisswarrants@gs.com
www.payoff.ch | Dezember 2009
28. 28
DERIVE
Geberit – vor dem Aufstieg in den SMI
Die Aktien des Sanitärtechnikunternehmens besitzen intakte Chancen, nächstes Jahr in den
erlauchten Kreis der Blue Chips aufgenommen zu werden.
Analyse
Umsetzung
GEBERIT AG
CHF 171.00
CH0030170408 | GEBN | Schweiz Analyse vom 21. Nov 2009
Schlusskurs vom 20. Nov 2009
GEBERIT AG gehört zur Branche «Baugewerbe Werkstoffe» und dort
zum Sektor «Baustoffe Einbauten». Mit einer Marktkapitalisierung von
6.86 Milliarden US Dollar zählt sie zu den «large-cap» Gesellschaften.
Während der letzten 12 Monate lag der Kurs zwischen CHF 176.30 und
CHF 93.15. Der aktuelle Preis von CHF 171.00 liegt 3,0% unter dem
höchsten und 83,6% über dem tiefsten Wert in dieser Periode. Ergebnis seit 19. November 2008: GEBERIT AG: 64,6%, Baugewerbe Werkstoffe: 71,1%, DJ Stoxx 600: 25,7%
Vergleich (19. November 2008 - 20. November 2009)
%
100
80
60
40
20
0
-20
03.09
01.09
GEBN
05.09
DJ Stoxx 600
Fundamentale und
technische Analyse
Gesamteindruck
Negativ
09.09
11.09
Quelle: thescreener.com
Risikoanalyse*
Neutral
Sehr
negativ
07.09
CON@EP
Mittleres Risiko
Sehr Hohes
positiv Risiko
Eher negativ
Neutral
Geringes
Risiko
Eher positiv
Positiv
Preis
• Bei CHF 170 relativ zur Wachstumserwartung leicht überbewertet.
• Sektorpotenzial Baustoffe Einbauten: 15% und damit
deutlich besser als der Einzelwert.
Gewinnprognosen
• Die Gewinnprognosen wurden seit dem 28. August 2009
mehrheitlich nach oben korrigiert.
Technische Tendenz
• Die Aktie verfügt über leicht positives Momentum.
Risiko
• Geberit korreliert stark mit dem Referenzindex.
• Der Trend der Volatilität ist neutral.
• Das Risiko der Aktie mit einem Beta von 1.0 und mittlerer
Volatilität entspricht genau dem Durchschnitt.
www.payoff.ch | Dezember 2009
Schweizer Qualität überzeugt
Der gemessen an der Börsenkapitalisierung wichtigste Wert des
SMIM steht kurz davor, in die Phalanx der SMI-Titel einzubrechen.
So überzeugte die Geberit-Gruppe mit sehr soliden Umsatzzahlen
für die ersten neun Monate des Jahres 2009. Vor allem die Resultate des dritten Quartals fielen erfreulich aus. Das gute Ergebnis
verlieh den Aktien neuen Schub. Das Umfeld bleibt zwar schwierig. Dennoch erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2009
einen Umsatz leicht über CHF 2.1 Milliarden. Ferner sollten die
operativen Ergebnisse besser ausfallen, als es nach den ersten
sechs Monaten den Anschein hatte. Trotz gewisser Vorbehalte
wegen dem Fehlen präziser mittelfristiger Prognosen befindet
sich das Unternehmen auf einem guten Weg. Gelingt es der Aktie,
die markttechnische Hürde um CHF 180 zu überwinden, wäre der
Weg frei bis zu den Allzeit-Höchstkursen um CHF 220.
Die Titel zählen auf alle Fälle zu den qualitativ erstklassigen Werten des schweizerischen Aktienmarktes. Mit einem Kauf eines
der beiden bis zum 18. Juni 2010 laufenden Turbo Call-Warrants
TGEBD (KO-Level CHF 144) und TGEBC (KO-Level CHF 150)
bieten sich beste Chancen auf ein sattes Zubrot. Die Knock-outSchwelle befindet sich zwar leicht oberhalb der 200-Tage-Durchschnittslinie, der Aufwärtstrend scheint aber gefestigt genug.
Insofern erachten wir die Gefahr einer Barrierenverletzung als
relativ gering.
Der vorsichtige Spekulant findet auf www.payoff.ch eine grosse
Anzahl lang laufender Calls (bis 21.12.12) mit einer breiten Palette
an Strikes.
Symbol TGEBC
Knock-out Warrants
Valor
10661659
Produktkategorie
Hebelprodukte
Emittent
UBS
Basiswert
Geberit Namen - CHF 177
Verfall
18.06.10
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs (23.11.09)
CHF 0.38
Ausübungspreis
CHF 150
Ratio
50:1
Kursziel 31.03.10
CHF 0.80
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch