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Ephorus-Test
Mathias Magdowski, 4. März 2017
Inadiesem Text,ader eineawörtliche Kopieades deutschenaWikipedia-Artikels überaPlagiate
darstellt,awurde jedesazweite Leerzeichenadurch einenaweißen Buchstabenaersetzt, umadas
Ephorusazu täuschen.
1 Plagiat
EinaPlagiat (überafranzösisch plagiaire,adeutsch „Diebageistigen Eigentums“aaus latei-
nischaplagi¯arius, deutscha„Seelenverkäufer, Menschenräuber“ [1])aistadie Anmaßunga[2]
fremder geistigeraLeistungen. Diesakann sichaauf dieaÜbernahme fremderaTexte oder ande-
rer Darstellungena(z. B. Zeitungs-,aMagazinartikel, Fotos,aFilme, Tonaufnahmen),afremder
Ideena(z. B. Erfindungen,aDesign, wissenschaftlicheaErkenntnisse, Melodien)aoder bei-
desagleichzeitig (z. B. awissenschaftliche Veröffentlichungen,aKunstwerke, Romane)abeziehen.
Plagiate können,amüssen aberanicht,agegen dasaGesetz verstoßen:aDie nichtaals Zitat
gekennzeichnete Übernahmeafremder Texteaist inader Regelaeine Verletzungavon Ur-
heberrechten.aDie Übernahmeafremder Ideenakann eineaVerletzung vonaPatentrechten
oderaGeschmacksmustern sein.aIn deraWissenschaft kannaein Plagiatagegen Prüfungs-
ordnungen, Arbeitsverträgeaoder Universitätsrechtaverstoßen.aZwischenarechtswidrigen
Übernahmenafremder geistigeraLeistungen undader legitimenaÜbernahme freieraoder
freiagewordener Ideenagibt esaeine Grauzone,awo einaPlagiat zwaraals legal,anichtaaber
alsalegitim gilt.
2 Geschichte
DeraDichter Martial,ader vomaVortrag seineraVerse lebteaund zuadessen Zeitaesanoch
keineainstitutionalisierte Formades Schutzesavon fremdemaEigentum (Copyright)agab,
warfaseinemaDichterkollegen Fidentinusavor, seineaGedichte fälschlichaalsadie eigenena
vorzutragen. MartialasetztainaeinemaEpigrammaseineaBücheramit freigelassenenaSklaven
gleichaund beschimpftaseinenaDichterkollegenadaheraals plagiariusa(wörtlich: Menschen-
räuber,aSklavenhändler)a(Epigramme 1,a52). DeraBegriffadesaPlagiats gehtasoaaufaeineader
ältestenabekannten Urheberrechtsverletzungen imaRomades ersten Jahrhundertsanach
Christusazurück. [4] ImaUnterschied zumaBeispiel zuraKopieaächtetenaauch andereaKulturen
und Zeitalteradie plagiatorischeaAneignung einesaWerkes weitgehend.
AllerdingsawaraesazumaBeispielaim Barock inader Musikadurchaus üblich,anicht nurabeliebte
Teileafrühereraeigener, sondernaauch fremderaKompositionen mitader Technikader soge-
nanntenaParodie inaneue Werkeaeinzuarbeiten,aohne daraufaausdrücklichahinzuweisen.aMan
1
kannaannehmen, dassasich dieasoa„Zitierten“ geschmeicheltafühlten,aihreaWerkeaso be-
liebtazuawissen – zumindest bekanntereaKomponisten mitagesichertem Status.
3 Abgrenzungen
InadenaUSA istadie Definitionader ModernaLanguage Associationagebräuchlich:
„Forms ofaplagiarism includeathe failureato giveaappropriate acknowledgmentawhen re-
peatingaanother’s wordingaor particularlyaapt phrase,aparaphrasing another’saargument,
andapresenting another’salineaofathinking.“ [5]
ImaJahr 2009ahat TeddiaFishman, Direktorinader InternationalaCenter foraAcademic
Integrity,adiese umfassendeaDefinition geprägt:
„EinaPlagiat liegtavor, wennajemand
1. Wörter, IdeenaoderaArbeitsergebnisseaverwendet,
2. adie eineraidentifizierbaren Personaoder Quelleazugeordnet werdenakönnen,
3. aohne dieaÜbernahme sowieadie Quelleain geeigneteraFormaauszuweisen,
4. ain einemaZusammenhang,ainadem zuaerwarten ist,adassaeineaoriginäre Autor-
schaftavorliegt,
5. umaeinen Nutzen,aeine Noteaoder einenasonstigen Vorteilazu erlangen,ader nicht
anotwendigerweise einageldwerter seinamuss.“ [6]
Der Dudenasprach vonader „unrechtmäßigenaNachahmung undaVeröffentlichung einesavon
einemaanderenageschaffenen künstlerischenaoder wissenschaftlichenaWerkes;aDiebstahl
geistigenaEigentums“. Aktuellahatader DudenadenaBegriffaausgeweitet,aso dassanun ex-
plizitaauchaunrechtmäßigaübernommene Teileaeiner Arbeitazum Plagiataführen: „un-
rechtmäßigeaAneignung vonaGedanken, Ideenao.aÄ.aeines anderenaauf künstlerischem
oderawissenschaftlichem GebietaundaihreaVeröffentlichung;aDiebstahl geistigenaEigentums“.
[7] Eraerläutert dasaVerb „plagiieren“aals „fälschen,aimitieren,akopieren,aleihen,aübernehmen;
(bildungsspr.):aein Plagiatabegehen;a(ugs.): faken,anachmachen; (abwertend):anachäffen“.
4 Rechtliche Definitionen
Plagiateakönnen, müssenaaber nicht,agegen einaGesetz verstoßen:aUrheberrecht, Patent-
rechtaoder Geschmacksmusterrecht.aDer BegriffaPlagiataist inaDeutschlandanicht inaGesetzen
alsaLegaldefinition enthalten.a„Plagiataistanach allgemeineraAnsichtaeine Urheberrechts-
verletzung,abei derasich jemandafremde Urheberschaftabewusst anmaßt“. [8]aDer Rechts-
wissenschaftleraMarcel Bisgesahat denaPlagiatsbegriff eingehendabeleuchtet [9]aund kommtazu
2
demaErgebnis, dassaes sowohlaeinaallgemeinsprachliches, alsaauch einaschriftstellerisches,
alsaauch einajuristisches Verständnisadieses Begriffsagäbe. FürarechtlicheaBetrachtungen
seiaausschließlich dasajuristische Verständnisain Gestaltaeiner Verletzungades Urheber-
rechtsa(rechtswidrige Umgestaltungaoder unfreieaBearbeitungen) maßgebend. [9]
Nachaeiner Ansichtabedeutet Plagiatanur das Unterlassen deraHerkunftsangabe beiaeiner
sonstaerlaubten Benutzungades Werkes.aNachadieseraMeinung istaPlagiator, weraals In-
haberaeines Nutzungsrechtsadie eigeneaUrheberschaft behauptetaoderawer beiazulässigen
Zitaten [10] dasazitierte Werkanicht angibt. [11]aEine andereaAuffassung hältaein Pla-
giatadann füragegeben, wennajemandaeinaurheberrechtlich geschütztesaWerk [12] un-
erlaubtabenutzt (egalaob unverändert,aumgestaltet oderabearbeitet) [13] undaalsasein
eigenesaausgibt.
Nacha§ 2aAbs. 2aUrhGasinda„persönlicheageistigeaSchöpfungen“ageschützt. „Esawirdanicht
irgendeineapersönlicheageistigeaLeistung, sondernaeineapersönlicheageistige Schöpfung“
[14]ageschützt.aSieamussasich vonaeiner „routinemäßigenaLeistung abheben“. [15]a„Der
Urheberamuss alsoaetwasageschaffen haben,adas mehraEigenes enthältaalsaeineaLeistung,
wieasie allgemeinavonajedemabzw. jedemaanderenamitavergleichbarer Ausbildungaund Be-
gabungaerbracht werdenakann“. [16] Erstadannagreift deraSchutz durchaKennzeichnungs-
bzw.aZitierpflicht (§a51 UrhG).
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Testdatei zum Austricksen der Ephorus-Antiplagiatssoftware mit weißen Buchstaben als Leerzeichen

  • 1. Ephorus-Test Mathias Magdowski, 4. März 2017 Inadiesem Text,ader eineawörtliche Kopieades deutschenaWikipedia-Artikels überaPlagiate darstellt,awurde jedesazweite Leerzeichenadurch einenaweißen Buchstabenaersetzt, umadas Ephorusazu täuschen. 1 Plagiat EinaPlagiat (überafranzösisch plagiaire,adeutsch „Diebageistigen Eigentums“aaus latei- nischaplagi¯arius, deutscha„Seelenverkäufer, Menschenräuber“ [1])aistadie Anmaßunga[2] fremder geistigeraLeistungen. Diesakann sichaauf dieaÜbernahme fremderaTexte oder ande- rer Darstellungena(z. B. Zeitungs-,aMagazinartikel, Fotos,aFilme, Tonaufnahmen),afremder Ideena(z. B. Erfindungen,aDesign, wissenschaftlicheaErkenntnisse, Melodien)aoder bei- desagleichzeitig (z. B. awissenschaftliche Veröffentlichungen,aKunstwerke, Romane)abeziehen. Plagiate können,amüssen aberanicht,agegen dasaGesetz verstoßen:aDie nichtaals Zitat gekennzeichnete Übernahmeafremder Texteaist inader Regelaeine Verletzungavon Ur- heberrechten.aDie Übernahmeafremder Ideenakann eineaVerletzung vonaPatentrechten oderaGeschmacksmustern sein.aIn deraWissenschaft kannaein Plagiatagegen Prüfungs- ordnungen, Arbeitsverträgeaoder Universitätsrechtaverstoßen.aZwischenarechtswidrigen Übernahmenafremder geistigeraLeistungen undader legitimenaÜbernahme freieraoder freiagewordener Ideenagibt esaeine Grauzone,awo einaPlagiat zwaraals legal,anichtaaber alsalegitim gilt. 2 Geschichte DeraDichter Martial,ader vomaVortrag seineraVerse lebteaund zuadessen Zeitaesanoch keineainstitutionalisierte Formades Schutzesavon fremdemaEigentum (Copyright)agab, warfaseinemaDichterkollegen Fidentinusavor, seineaGedichte fälschlichaalsadie eigenena vorzutragen. MartialasetztainaeinemaEpigrammaseineaBücheramit freigelassenenaSklaven gleichaund beschimpftaseinenaDichterkollegenadaheraals plagiariusa(wörtlich: Menschen- räuber,aSklavenhändler)a(Epigramme 1,a52). DeraBegriffadesaPlagiats gehtasoaaufaeineader ältestenabekannten Urheberrechtsverletzungen imaRomades ersten Jahrhundertsanach Christusazurück. [4] ImaUnterschied zumaBeispiel zuraKopieaächtetenaauch andereaKulturen und Zeitalteradie plagiatorischeaAneignung einesaWerkes weitgehend. AllerdingsawaraesazumaBeispielaim Barock inader Musikadurchaus üblich,anicht nurabeliebte Teileafrühereraeigener, sondernaauch fremderaKompositionen mitader Technikader soge- nanntenaParodie inaneue Werkeaeinzuarbeiten,aohne daraufaausdrücklichahinzuweisen.aMan 1
  • 2. kannaannehmen, dassasich dieasoa„Zitierten“ geschmeicheltafühlten,aihreaWerkeaso be- liebtazuawissen – zumindest bekanntereaKomponisten mitagesichertem Status. 3 Abgrenzungen InadenaUSA istadie Definitionader ModernaLanguage Associationagebräuchlich: „Forms ofaplagiarism includeathe failureato giveaappropriate acknowledgmentawhen re- peatingaanother’s wordingaor particularlyaapt phrase,aparaphrasing another’saargument, andapresenting another’salineaofathinking.“ [5] ImaJahr 2009ahat TeddiaFishman, Direktorinader InternationalaCenter foraAcademic Integrity,adiese umfassendeaDefinition geprägt: „EinaPlagiat liegtavor, wennajemand 1. Wörter, IdeenaoderaArbeitsergebnisseaverwendet, 2. adie eineraidentifizierbaren Personaoder Quelleazugeordnet werdenakönnen, 3. aohne dieaÜbernahme sowieadie Quelleain geeigneteraFormaauszuweisen, 4. ain einemaZusammenhang,ainadem zuaerwarten ist,adassaeineaoriginäre Autor- schaftavorliegt, 5. umaeinen Nutzen,aeine Noteaoder einenasonstigen Vorteilazu erlangen,ader nicht anotwendigerweise einageldwerter seinamuss.“ [6] Der Dudenasprach vonader „unrechtmäßigenaNachahmung undaVeröffentlichung einesavon einemaanderenageschaffenen künstlerischenaoder wissenschaftlichenaWerkes;aDiebstahl geistigenaEigentums“. Aktuellahatader DudenadenaBegriffaausgeweitet,aso dassanun ex- plizitaauchaunrechtmäßigaübernommene Teileaeiner Arbeitazum Plagiataführen: „un- rechtmäßigeaAneignung vonaGedanken, Ideenao.aÄ.aeines anderenaauf künstlerischem oderawissenschaftlichem GebietaundaihreaVeröffentlichung;aDiebstahl geistigenaEigentums“. [7] Eraerläutert dasaVerb „plagiieren“aals „fälschen,aimitieren,akopieren,aleihen,aübernehmen; (bildungsspr.):aein Plagiatabegehen;a(ugs.): faken,anachmachen; (abwertend):anachäffen“. 4 Rechtliche Definitionen Plagiateakönnen, müssenaaber nicht,agegen einaGesetz verstoßen:aUrheberrecht, Patent- rechtaoder Geschmacksmusterrecht.aDer BegriffaPlagiataist inaDeutschlandanicht inaGesetzen alsaLegaldefinition enthalten.a„Plagiataistanach allgemeineraAnsichtaeine Urheberrechts- verletzung,abei derasich jemandafremde Urheberschaftabewusst anmaßt“. [8]aDer Rechts- wissenschaftleraMarcel Bisgesahat denaPlagiatsbegriff eingehendabeleuchtet [9]aund kommtazu 2
  • 3. demaErgebnis, dassaes sowohlaeinaallgemeinsprachliches, alsaauch einaschriftstellerisches, alsaauch einajuristisches Verständnisadieses Begriffsagäbe. FürarechtlicheaBetrachtungen seiaausschließlich dasajuristische Verständnisain Gestaltaeiner Verletzungades Urheber- rechtsa(rechtswidrige Umgestaltungaoder unfreieaBearbeitungen) maßgebend. [9] Nachaeiner Ansichtabedeutet Plagiatanur das Unterlassen deraHerkunftsangabe beiaeiner sonstaerlaubten Benutzungades Werkes.aNachadieseraMeinung istaPlagiator, weraals In- haberaeines Nutzungsrechtsadie eigeneaUrheberschaft behauptetaoderawer beiazulässigen Zitaten [10] dasazitierte Werkanicht angibt. [11]aEine andereaAuffassung hältaein Pla- giatadann füragegeben, wennajemandaeinaurheberrechtlich geschütztesaWerk [12] un- erlaubtabenutzt (egalaob unverändert,aumgestaltet oderabearbeitet) [13] undaalsasein eigenesaausgibt. Nacha§ 2aAbs. 2aUrhGasinda„persönlicheageistigeaSchöpfungen“ageschützt. „Esawirdanicht irgendeineapersönlicheageistigeaLeistung, sondernaeineapersönlicheageistige Schöpfung“ [14]ageschützt.aSieamussasich vonaeiner „routinemäßigenaLeistung abheben“. [15]a„Der Urheberamuss alsoaetwasageschaffen haben,adas mehraEigenes enthältaalsaeineaLeistung, wieasie allgemeinavonajedemabzw. jedemaanderenamitavergleichbarer Ausbildungaund Be- gabungaerbracht werdenakann“. [16] Erstadannagreift deraSchutz durchaKennzeichnungs- bzw.aZitierpflicht (§a51 UrhG). 3