2. In dem Zusammenwirken von Gesetzgeber, regulierter Selbstregulierung und elterlicher Verantwortung, stellt sich die Frage, wie Eltern die Ratschläge des institutionellen Jugendmedienschutzes umsetzen um dadurch Verbesserungsbedarf festzustellen und konkrete Hilfestellungen zu bieten. Die vorliegenden ausgewählten Daten stammen aus einer aktuellen Studie der Universität Mainz/Universität Hannover. Im Mittelpunkt stand die Frage wie Eltern die Empfehlungen des institutionellen Jugendmedienschutzes mit ihren Kindern im Umgang mit dem Internet umsetzen. Dazu wurden 827 Eltern in einem pen-to-paper Fragebogen befragt. Der Zugang zu Eltern erfolgte über die Institution Schule: befragt wurden Eltern von Schülern der Jahrgangsstufen 3-7; Insgesamt 13 Schulen aus 3 Bundesländern nahmen im Juni 2010 an dem Projekt teil. Hintergrund
3. Abb. 1: Häufigkeitsverteilung elterlicher Interneterziehungsstile, Angaben in Prozent, N zwischen 749 (techn. Regeln) und 811 (Aktiv), Erfassung auf 5-stufiger Skala (“stimme voll und ganz zu” bis “stimme überhaupt nicht zu”) und der Option „noch keine Gedanken zu gemacht“), hier gezeigt: Addition der Ausprägungen“stimmt voll und ganz zu” und “stimme zu”; Basis: Faltblätter zum Chatten & Surfen von jugendschutz.net Interneterziehungsstrategien von Eltern Vorbeugung dominierend als Reaktion auf erhöhte Medienberichterstattung zu Sozialen Netzwerken Monitoring als “Vertrauensmissbrauch”
4. Inhaltiche Bedeutung der Interneterziehungsstile Die Studie bestätigt die von Livingstone/Helsper identifizierten Stile und fügt dem Forschungsstand noch zwei Stile hinzu:”Vorbeugung” und “Druckmittel”. Im Folgenden sind alle Stile kurz charakterisiert: Vorbeugung: Zwecks Gefahrenabwehr zeigen Eltern pro-aktiv ihrem Kind, was passieren kann, wenn sie bestimmte Dinge im Internet ausführen, z.B. zu viele Daten über sich selber preisgeben. Wichtig ist festzuhalten, dass es sich weder um eine technische Lösung noch um eine explizite verhaltensbasierte Regel handelt. Verhaltensbasierte Regeln: Dieser Stil beschreibt gemeinsam aber auch nur von Eltern getroffene Regeln, die auf ein bestimmtes Verhalten des Kindes bzw. des Jugendlichen abzielen. Dazu zählen festgesetzte Nutzungszeiten oder das gemeinsame Festlegen der zu besuchenden Internetseiten. Technische Regeln: Eltern beschränken den Online-Zugang mit technischen Möglichkeiten. Dazu gehören der separate Zugang auf dem Internet-Rechner, sowie Filter-Software oder Sicherheitseinstellungen bei Google . Aktiv: Ein Elternteil erkundet zusammen aktiv mit dem Kind die Online-Welt. Dabei hält sich das Elternteil in der Nähe des Kindes auf . Es handelt sich um einen bewusst erlebten Vorgang, der bis zu 30 Minuten dauern kann. Druckmittel: Der Gebrauch des Internet ist an Bedingungen geknüpft. Diese werden von den Eltern aufgestellt und sind mit Aufgaben im Haushalt oder für die Schule verbunden. Nur wenn das Kind diese Leistung vorlegt, wird dem Sohn bzw. der Tochter der Gebrauch des Internet erlaubt. Monitoring: Eltern kontrollieren im Nachhinein das Internet-Verhalten ihres Kindes. Dazu prüfen sie die Surf-Historie im Browser, die heruntergeladenen Dateien oder das E-Mail-Postfach des Kindes.
5. Internetnutzung von Eltern – Frequenz & Dauer Basis: 827; Angaben in Prozent; berufliche und private Nutzung - Oft und kurz -
6. Onlineaktivitäten von Eltern Basis: 799; Angaben in Prozent; Auswertung Mehrfachantworten-Set; fehlend 28 Fokus aus Informationsbeschaffung und Nutzung von Services zur Steigerung der täglichen Effizienz – Chatten, Instant Messaging & Online-Spiele abgeschlagen
7. Quellen für elterliche Ratschläge Basis: 255; Angaben in Prozent; Angabe Top 10 aller Antworten; offene Frage maximal 2 Angaben Eltern suchen intuitiv bei... Angebote per direktem Link jedoch weniger genutzt Basis: 903; Angaben in Prozent; Auswertung Mehrfachantworten-Set
8. Danke für eure Aufmerksamkeit :-) Ein paar Fragen hätt' ich noch.... @ Sollen Eltern Ratschläge holen oder sollte man sie liefern? @ Viele Eltern brauchen keine Ratschläge/suchen nicht. Warum? @ Wie kann der institutionelle Jugendmedienschutz im Hinblick auf elterliche Internet-/Medien-Erziehung konkret verbessert werden?
9. Quellen: Livingstone, S. & Helsper, E. (2008). Parental Mediation of Children's Internet Use. Journal of Broadcasting & Electronic Media, 52 (4), 581-599. Karbach, N. (2011). Empfehlungen des institutionellen Jugendmedienschutzes – eine empirische Untersuchung zu Interneterziehungsstilen in Deutschland. Mainz. Unveröffentlichte Magisterarbeit.