Kontrovers diskutierte Themen wie z.B. Tierversuche erfordern ein besonderes Mass an Auftrittskompetenz. Entsprechend wichtig ist es, sein Zielpublikum zu kennen und zu wissen, wie Glaubwürdigkeit entsteht bzw. wie sie vernichtet wird. Diese Präsentation vermittelt das Basiswissen, wie Kommunikation funktioniert.
Trendstudie Wissenschaftskommunikation (Ergebnisse des Experten-Delphis)
Kommunikation und Auftrittskompetenz am Beispiel Tierversuche
1. Kommunikation und Auftrittskompetenz am
Beispiel Tierversuche
Calista Fischer, Dr. phil. I, Kommunikationsbeauftragte der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät
2. Lebenszyklen von neuen Technologien
Phase 1 > die Zeit der Pioniere
Phase 3 > die Zeit der Moralisten
Phase 2 > die Zeit der Bürokraten
5. Welche Fragen stellen sich….
«Dürfen wir das?»
«Gott spielen..», «menschliche Hybris..»
Fragen sind weltanschaulich, kulturell (religiös)
geprägt und können ins Ideologische kippen.
Die Fragen der Moralisten sind kultur- und
zeitabhängig.
Ethikdebatten zu den Themen Tierversuche,
Nukleartechnologie, Gentechnologie etc.
> sind typisch für das christliche Abendland,
insbesondere für die ursprünglich reformierten
Gebiete (vgl. Katholizismus, orthodoxes
Christentum)
6. Wo sitzt das Zielpublikum bei kontroversen Themen?
7. Die Zusammensetzung des Publikums
Pro
Contra
Indifferent
60 Prozent sind indifferent > entscheiden situativ,
fallweise > können/müssen überzeugt werden!
9. Adressatengerechte KommunikationAdressaten
Form und Inhalt
FachpublikumInteressierteLaien
Kritisch/politisch
motiviertesPubl.
hot topics
(Tierversuche, Nukleartechnologie,
Gentechnologie etc)
Fachvortrag Edutainment Beitrag zur öffentlichen/
politischen Meinungsbildung,
Debatte
maximale Glaubwürdigkeit
10. Fachpublikum
Fachvortrag
neues Wissen, aktuelle
Fragestellung, Fakten basiert,
Objektivität, Nachvollzieh-
barkeit und Reproduzierbarkeit
der Resultate, gut und
verständlich präsentiert
Edutainment Vortrag
teilt das Fachpublikums in fans
and haters bzw. orthodox-
puristische Wissen-
schaftler/innen vs. nicht-
orthodoxe
Beitrag zur öffentlichen bzw.
politischen Meinungsbildung
triviale Fakten für Fachpublikum,
politsche-ideologische Aspekte
zentral, unklare Trennung zwischen
Sujekt und Objekt > Qualität der
Forschung und der Resultate wird
angezweifelt
11. Interessiertes Laienpublikum
Edutainment Vortrag
neues Wissen, aktuelle
Fragestellung, erlebnisbasiert,
(Zuhörer schlüpfen in die Rolle
des Forschers), unterhaltend
und populär-wissenschaftlich
aufbereitet, begeistern fürs
Thema
Fachvortrag
streckenweise zu komplex,
setzt zu viel Vorwissen voraus,
bestätigt das Bild von
«Forschenden im
Elfenbeinturm» > verpasste
Chance
Beitrag zur öffentlichen bzw.
politischen Meinungsbildung
Publikum erwartet Objektivität und
erhält Subjektivität > Risiko das
Publikum in Befürworter und
Gegner aufzuteilen anstelle, dass
es für das Thema und die
Möglichkeiten begeistert wird
12. Kritisches, politisch motiviertes Publikum
Beitrag zur öffentlichen bzw.
politischen Meinungsbildung
teilweise geringe bis fehlendes,
falsche Informationen =
scheinbares Vorwissen,
einfach, verständlich, nachvoll-
ziehbar, nicht-dogmatisch,
sondern ruhig argumentieren,
Verständnis für gegnerisches
Edutainment Vortrag
wird als zu oberflächlich und
als Show abtaxiert, den
moralisch-ethischen Bedenken
des Publikums nicht
angemessen
Fachvortrag
zu komplex, abgehoben, einseitig,
wirkt technokratisch und bestätigt
alte «Feindbilder»
13. Adressatengerechte Kommunikation: One fits all?
Seite
Adressaten
Form und Inhalt
FachpublikumInteressierteLaien
Kritisch/politisch
motiviertesPubl.
Fachvortrag Edutainment Beitrag zur öffentlichen/
politischen Meinungsbildung
«one fits all»
14. Adressatengerechte Kommunikation oder wie entsteht
Glaubwürdigkeit in der Wissenschaft?
neues Wissen, aktuelle Fragestellung, Fakten basiert, Objektivität,
Nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit
Herkunft!
15. Adressatengerechte Kommunikation oder wie entsteht
Glaubwürdigkeit bei interessierten Laien?
Fachkompetenz wird implizit vorausgesetzt, Vertrauensvorschuss > bitte nicht durch schlechte
Präsentationstechnik verspielen!
16. Adressatengerechte Kommunikation oder wie entsteht
Glaubwürdigkeit in einer politisch geprägten Debatte?
Authentizität, Vorurteile brechen bzw. nicht bestätigen, Ehrlichkeit (zugeben von Dilemmas),
sympathisch vs. arrogant
soft factors!