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Gute Azubis sind heiß begehrt. In fast allen
Branchen. Doch wie bekommt man sie? Wie
begeistert man junge Menschen für einen
bestimmten Ausbildungsberuf?
Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung gibt es
zu Hauf. Meistens nutzen sie soziale Medien,
um möglichst nah an die Zielgruppe zu kom-
men.
Doch oft scheitern die Bestrebungen an man-
gelnder Kreativität, falscher Zielgruppenanspra-
che oder einfach am Fehlen eines funktionie-
renden Netzwerks.
Ein paar Beispiele für Tops & Flops bei der
Suche nach Einsteigern.
Und ein paar Tipps, wie man es richtig macht.
Von Natalie Kube/Insignio
Die Tops und Flops der Nachwuchskampagnen
Alle wollen Lisa
Chemie: „Elementare Vielfalt“
Ein Gesamtpaket aus Internetauftritt, begleitenden Informati-
onsmaterialien und Social Media Aktivitäten stärkt die Ausbil-
dungsbetriebe der Chemie-Branche im Wettbewerb um junge
Nachwuchskräfte.
Die Kampagnenwebsite www.elementare-vielfalt.de infor-
miert Jugendliche über die Top-Ausbildungsberufe der Bran-
che. Echte Auszubildende begeistern als authentische Bot-
schafter für ihren Beruf und die spannende Welt der Chemie.
Darüber hinaus gibt es wertvolle Bewerbungstipps und interes-
sante Hintergrundinformationen zur chemischen Industrie.
Ein weiteres Highlight ist die neu gestaltete Ausbildungsbörse,
von der nicht nur Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach
Ausbildungsplätzen profitieren: Insbesondere kleine und mitt-
lere Unternehmen erhalten die Möglichkeit, ihre Aktivitäten bei
der Ausschreibung auf Ausbildungsstellen effizient zu bündeln.
Der Kampagnenclip stellt auf sympathische Weise die Vielfalt
der Ausbildungsberufe in der Chemie-Branche dar. Zusätzlich
werden mit einem Facebook-Auftritt und einem eigenen You-
tube-Kanal virale Effekte und ein Kommunikationsnetz auf
persönlicher Ebene erzeugt.
Elementare Vielfalt ist die Ausbildungskampagne der Chemie-
Arbeitgeberverbände. Herausgeber ist der Bundesarbeitge-
berverband Chemie e.V. (BAVC).
„Reisefieber“ in der
Tourismusbranche
Der Deutsche ReiseVerband (DRV) wirbt im Rahmen seiner
Ausbildungsoffensive für die Aus- und Weiterbildung in Reise-
büros und bei Reiseveranstaltern.
Ziel ist es, die Attraktivität der Tourismusbranche als zu-
kunftsfähigen Arbeitsmarkt hervorzuheben. Das besondere
Augenmerk liegt dabei auf der Ansprache von Schülerinnen
und Schülern, um sie als Nachwuchskräfte für die Branche zu
begeistern.
Mit einem Imagevideo und einer Praktikumsbörse Macht der
Verband im Internet und auf Facebook auf den Beruf auf-
merksam. Durch das Angebot von Schul- und Ferienpraktika
auf www.tourismus-azubi.de sollen Schülerinnen und Schü-
ler einen ersten Einblick in die Arbeitswelt der Tourismuskauf-
leute erhalten. Botschafter der Kampagne sind die drei fürs
Imagevideo gecasteten Azubis, die authentisch die Freude an
ihrem Beruf vermitteln.
Als zusätzlicher Anreiz wurde ein Gewinnspiel entwickelt,
das über soziale Medien wie Facebook und Co. viral verbreitet
wird.
Die Kampagne ist genau auf die Zielgruppen zugeschnitten:
multimedial, interaktiv, viral und authentisch.
„Nur Mut!“ Kein Durch-
schnittsjob: ChirurgIn
Die Nachwuchskampagne des Berufsverbandes der Deut-
schen Chirurgen e.V. (BDC) „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob:
ChirurgIn“ erreichte seit ihrem Start 2008 bundesweit mehr
als 5.000 Medizinstudierende. Sie ist damit eine der erfolg-
reichsten Nachwuchskampagnen innerhalb des medizini-
schen Fächerkanons.
Die Kampagne informiert durch praktische Kurse, Informations-
veranstaltungen und die Website www.chirurg-werden.de
über das Berufsbild des Chirurgen.
Eine zusätzliche Facebookseite sorgt für virale Effekte, die
Vernetzung der Interessenten und eine intensivere Kommuni-
kation. Zielgruppe sind Studenten der Medizin.
Die auffälligen Kampagnenmotive mit Slogans wie „Aufschnei-
der“, „Kein Durchschnittsjob“ oder „Lernen Sie täglich neue
Menschen kennen. Von innen.“ verwendet der BDC bewusst,
um durch den Schockeffekt Aufmerksamkeit und Interesse zu
wecken. „Wir sehen bewusst mit einem Augenzwinkern auf
unseren Berufsstand“, so der BDC.
Bäckerhandwerk: Back Dir
Deine Zukunft
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks punktet
bei seiner Nachwuchskampagne unter dem Motto „Back dir
deine Zukunft“ mit einer Vielzahl toller Ideen.
Auf der Kampagnenwebsite www.back-dir-deine-zukunft.de
können sich Schülerinnen und Schüler rund um das Bäcke-
reihandwerk informieren und in einem witzigen Test heraus-
finden, ob sie das Zeug zum Bäcker haben.
Mit Bäckerhymne und dazugehörigem Imagefilm soll ein posi-
tives Bild des Bäckerberufs gezeichnet werden. Das Kinderlied
„Backe, backe Kuchen“ darf dabei natürlich nicht fehlen. Durch
den Youtube-Kanal und die Facebook-Präsenz werden die
Jugendlichen auf weiteren Plattformen angesprochen.
Ein besonderes Highlight ist das kostenlose Kampagnenpa-
ket, mit dem Bäckereibetriebe bestens ausgestattet sind, um
potenzielle Auszubildende für die Berufe Bäcker/in bzw. Bä-
ckereifachverkäufer/in zu begeistern.
Das Paket besteht aus Faltenbeuteln, Info-Flyern, Postkarten
mit lustigen Sprüchen zum Bäckerhandwerk sowie drei Akti-
onspostern.
EDEKA „Geh‘ deinen Weg“ −
der EDEKA-Song
Sie tanzen auf dem Fließband, grooven durch die Frische-
Theken und haben jede Menge Spaß dabei. Dazu gibt es fette
Beats und lässige Zeilen − ganz nach dem Motto: „Einbildung
ist ätzend und Ausbildung ist cool.“
Mit einem peppigen Supermarktrap versuchte ein EDEKA-
Markt in Franken die Praktikanten von morgen für sich zu be-
geistern. Aber im Gegensatz zu den wirklich gelungenen Inhal-
ten auf dem EDEKA-Ausbildungsportal www.edekaner.de ,
wirkt der Rap gekünstelt und unauthentisch. Die übertriebene
Lockerheit lässt das Video unfreiwillig komisch, ja geradezu
lächerlich erscheinen. Wenn die Wurst zum Takt geschnitten
und zwischen Cornflakes-Regalen getanzt wird, kommt so
mancher ins Schmunzeln. So sammelte der Clip innerhalb kür-
zester Zeit etliche Klicks auf YouTube - aber auch viel Spott.
Demnach ist es nicht immer sinnvoll, unabhängig vom Mut-
terkonzern in die Produktion zu gehen und die eigene Werbe-
trommel zu rühren.
Mit diesem Problem ist die fränkische EDEKA-Filiale jedoch
nicht allein. Im Netz sind viele Recruiting-Videos mit Fremd-
schäm-Potenzial zu finden. Es gehört also weitaus mehr dazu,
ein gelungenes Imagevideo zu machen, als eine Kamera und
ein paar willige Mitarbeiter...
Tipps für erfolgreiche Azubi-Kampagnen
GUT VORBEREITEN
Was sind die wirklichen Highlights bei der Ausbildung und
beim Beruf? Keine Abenteuer versprechen, wo es sie nicht gibt.
Zielgruppen auswählen. Nur Abiturienten? Auch Absolventen
der mittleren Reife haben was drauf. Und Eltern und Lehrer
nicht vergessen. Sie sind leichter zu erreichen und haben ho-
hen Einfluss auf die Jugendlichen.
DEN TON TREFFEN
Lustig, wenn Sie versuchen, den Style und den Sound der Kids
zu treffen. Das wird aber meistens peinlich. Stellen Sie die
Berufe und die Menschen Ihrer Branche so dar, wie sie sind.
Übertriebene Witzigkeit kommt selten gut an. Sie wirkt nur als
Fremdschäm-Faktor. Leere Versprechen werden entlarvt.
Nicht zwanghaft unterhalten, nicht mit Details zutexten, son-
dern locker und auf den Punkt informieren und Interesse auf
mehr wecken.
MEDIEN UND PLATTFORMEN
Machen Sie eine eigene Website für Ihre Ausbildungskampa-
gne. Die kann zugänglicher sein, als die Infoseite Ihres Unter-
nehmens oder Verbandes. Zusätzlich: Werbung, Promotions,
Präsentationen an Schulen, auf Jobbörsen und in Jugendmedi-
en, die sich mit Bildung etc. beschäftigen.
NETZWERKE NUTZEN
Ihre Branche, Ihr Unternehmen hat mehr Kontakt in die Ziel-
gruppe, als Sie denken. Die Kinder Ihrer Mitarbeiter und Kun-
den, die Besucher Ihrer Filialen − jeder Kontakt ist ein poten-
zieller Multiplikator Ihrer Kampagnen-Botschaft.
Soziale Netzwerke sind dabei gut, aber keine Wunderwaffe.
Ihre Kampagne muss schon verdammt originell sein, damit Sie
von Jugendlichen geliked und geteilt wird. Sprechen Sie des-
halb über soziale Netzwerke auch Eltern an.
ANREIZE SCHAFFEN
Gewinn ist immer schön. Deshalb kann man mit einem Ge-
winnspiel die Aufmerksamkeit steigern. Aber Vorsicht: Der
Gewinn sollte in Beziehung zu Ihrer Branche stehen und nicht
einfach nur wertvoll sein. Sonst erreichen Sie viele Teilnehmer
mit wenig Interesse an Ihren Themen.
PROFIS EINBINDEN
Ob Video, Website oder Werbekampagne: Fragen Sie jeman-
den, der sich auskennt und vertrauen Sie auf die Kompetenz
der Partner. Dann sparen Sie sich Peinlichkeiten wie diese hier:
http://www.youtube.com/watch?v=ZSazzpSqljw

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Die Tops und Flops der Azubi-Kampagnen

  • 1. Gute Azubis sind heiß begehrt. In fast allen Branchen. Doch wie bekommt man sie? Wie begeistert man junge Menschen für einen bestimmten Ausbildungsberuf? Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung gibt es zu Hauf. Meistens nutzen sie soziale Medien, um möglichst nah an die Zielgruppe zu kom- men. Doch oft scheitern die Bestrebungen an man- gelnder Kreativität, falscher Zielgruppenanspra- che oder einfach am Fehlen eines funktionie- renden Netzwerks. Ein paar Beispiele für Tops & Flops bei der Suche nach Einsteigern. Und ein paar Tipps, wie man es richtig macht. Von Natalie Kube/Insignio Die Tops und Flops der Nachwuchskampagnen Alle wollen Lisa
  • 2. Chemie: „Elementare Vielfalt“ Ein Gesamtpaket aus Internetauftritt, begleitenden Informati- onsmaterialien und Social Media Aktivitäten stärkt die Ausbil- dungsbetriebe der Chemie-Branche im Wettbewerb um junge Nachwuchskräfte. Die Kampagnenwebsite www.elementare-vielfalt.de infor- miert Jugendliche über die Top-Ausbildungsberufe der Bran- che. Echte Auszubildende begeistern als authentische Bot- schafter für ihren Beruf und die spannende Welt der Chemie. Darüber hinaus gibt es wertvolle Bewerbungstipps und interes- sante Hintergrundinformationen zur chemischen Industrie. Ein weiteres Highlight ist die neu gestaltete Ausbildungsbörse, von der nicht nur Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach Ausbildungsplätzen profitieren: Insbesondere kleine und mitt- lere Unternehmen erhalten die Möglichkeit, ihre Aktivitäten bei der Ausschreibung auf Ausbildungsstellen effizient zu bündeln. Der Kampagnenclip stellt auf sympathische Weise die Vielfalt der Ausbildungsberufe in der Chemie-Branche dar. Zusätzlich werden mit einem Facebook-Auftritt und einem eigenen You- tube-Kanal virale Effekte und ein Kommunikationsnetz auf persönlicher Ebene erzeugt. Elementare Vielfalt ist die Ausbildungskampagne der Chemie- Arbeitgeberverbände. Herausgeber ist der Bundesarbeitge- berverband Chemie e.V. (BAVC).
  • 3. „Reisefieber“ in der Tourismusbranche Der Deutsche ReiseVerband (DRV) wirbt im Rahmen seiner Ausbildungsoffensive für die Aus- und Weiterbildung in Reise- büros und bei Reiseveranstaltern. Ziel ist es, die Attraktivität der Tourismusbranche als zu- kunftsfähigen Arbeitsmarkt hervorzuheben. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der Ansprache von Schülerinnen und Schülern, um sie als Nachwuchskräfte für die Branche zu begeistern. Mit einem Imagevideo und einer Praktikumsbörse Macht der Verband im Internet und auf Facebook auf den Beruf auf- merksam. Durch das Angebot von Schul- und Ferienpraktika auf www.tourismus-azubi.de sollen Schülerinnen und Schü- ler einen ersten Einblick in die Arbeitswelt der Tourismuskauf- leute erhalten. Botschafter der Kampagne sind die drei fürs Imagevideo gecasteten Azubis, die authentisch die Freude an ihrem Beruf vermitteln. Als zusätzlicher Anreiz wurde ein Gewinnspiel entwickelt, das über soziale Medien wie Facebook und Co. viral verbreitet wird. Die Kampagne ist genau auf die Zielgruppen zugeschnitten: multimedial, interaktiv, viral und authentisch.
  • 4. „Nur Mut!“ Kein Durch- schnittsjob: ChirurgIn Die Nachwuchskampagne des Berufsverbandes der Deut- schen Chirurgen e.V. (BDC) „Nur Mut! Kein Durchschnittsjob: ChirurgIn“ erreichte seit ihrem Start 2008 bundesweit mehr als 5.000 Medizinstudierende. Sie ist damit eine der erfolg- reichsten Nachwuchskampagnen innerhalb des medizini- schen Fächerkanons. Die Kampagne informiert durch praktische Kurse, Informations- veranstaltungen und die Website www.chirurg-werden.de über das Berufsbild des Chirurgen. Eine zusätzliche Facebookseite sorgt für virale Effekte, die Vernetzung der Interessenten und eine intensivere Kommuni- kation. Zielgruppe sind Studenten der Medizin. Die auffälligen Kampagnenmotive mit Slogans wie „Aufschnei- der“, „Kein Durchschnittsjob“ oder „Lernen Sie täglich neue Menschen kennen. Von innen.“ verwendet der BDC bewusst, um durch den Schockeffekt Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. „Wir sehen bewusst mit einem Augenzwinkern auf unseren Berufsstand“, so der BDC.
  • 5. Bäckerhandwerk: Back Dir Deine Zukunft Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks punktet bei seiner Nachwuchskampagne unter dem Motto „Back dir deine Zukunft“ mit einer Vielzahl toller Ideen. Auf der Kampagnenwebsite www.back-dir-deine-zukunft.de können sich Schülerinnen und Schüler rund um das Bäcke- reihandwerk informieren und in einem witzigen Test heraus- finden, ob sie das Zeug zum Bäcker haben. Mit Bäckerhymne und dazugehörigem Imagefilm soll ein posi- tives Bild des Bäckerberufs gezeichnet werden. Das Kinderlied „Backe, backe Kuchen“ darf dabei natürlich nicht fehlen. Durch den Youtube-Kanal und die Facebook-Präsenz werden die Jugendlichen auf weiteren Plattformen angesprochen. Ein besonderes Highlight ist das kostenlose Kampagnenpa- ket, mit dem Bäckereibetriebe bestens ausgestattet sind, um potenzielle Auszubildende für die Berufe Bäcker/in bzw. Bä- ckereifachverkäufer/in zu begeistern. Das Paket besteht aus Faltenbeuteln, Info-Flyern, Postkarten mit lustigen Sprüchen zum Bäckerhandwerk sowie drei Akti- onspostern.
  • 6. EDEKA „Geh‘ deinen Weg“ − der EDEKA-Song Sie tanzen auf dem Fließband, grooven durch die Frische- Theken und haben jede Menge Spaß dabei. Dazu gibt es fette Beats und lässige Zeilen − ganz nach dem Motto: „Einbildung ist ätzend und Ausbildung ist cool.“ Mit einem peppigen Supermarktrap versuchte ein EDEKA- Markt in Franken die Praktikanten von morgen für sich zu be- geistern. Aber im Gegensatz zu den wirklich gelungenen Inhal- ten auf dem EDEKA-Ausbildungsportal www.edekaner.de , wirkt der Rap gekünstelt und unauthentisch. Die übertriebene Lockerheit lässt das Video unfreiwillig komisch, ja geradezu lächerlich erscheinen. Wenn die Wurst zum Takt geschnitten und zwischen Cornflakes-Regalen getanzt wird, kommt so mancher ins Schmunzeln. So sammelte der Clip innerhalb kür- zester Zeit etliche Klicks auf YouTube - aber auch viel Spott. Demnach ist es nicht immer sinnvoll, unabhängig vom Mut- terkonzern in die Produktion zu gehen und die eigene Werbe- trommel zu rühren. Mit diesem Problem ist die fränkische EDEKA-Filiale jedoch nicht allein. Im Netz sind viele Recruiting-Videos mit Fremd- schäm-Potenzial zu finden. Es gehört also weitaus mehr dazu, ein gelungenes Imagevideo zu machen, als eine Kamera und ein paar willige Mitarbeiter...
  • 7. Tipps für erfolgreiche Azubi-Kampagnen GUT VORBEREITEN Was sind die wirklichen Highlights bei der Ausbildung und beim Beruf? Keine Abenteuer versprechen, wo es sie nicht gibt. Zielgruppen auswählen. Nur Abiturienten? Auch Absolventen der mittleren Reife haben was drauf. Und Eltern und Lehrer nicht vergessen. Sie sind leichter zu erreichen und haben ho- hen Einfluss auf die Jugendlichen. DEN TON TREFFEN Lustig, wenn Sie versuchen, den Style und den Sound der Kids zu treffen. Das wird aber meistens peinlich. Stellen Sie die Berufe und die Menschen Ihrer Branche so dar, wie sie sind. Übertriebene Witzigkeit kommt selten gut an. Sie wirkt nur als Fremdschäm-Faktor. Leere Versprechen werden entlarvt. Nicht zwanghaft unterhalten, nicht mit Details zutexten, son- dern locker und auf den Punkt informieren und Interesse auf mehr wecken. MEDIEN UND PLATTFORMEN Machen Sie eine eigene Website für Ihre Ausbildungskampa- gne. Die kann zugänglicher sein, als die Infoseite Ihres Unter- nehmens oder Verbandes. Zusätzlich: Werbung, Promotions, Präsentationen an Schulen, auf Jobbörsen und in Jugendmedi- en, die sich mit Bildung etc. beschäftigen. NETZWERKE NUTZEN Ihre Branche, Ihr Unternehmen hat mehr Kontakt in die Ziel- gruppe, als Sie denken. Die Kinder Ihrer Mitarbeiter und Kun- den, die Besucher Ihrer Filialen − jeder Kontakt ist ein poten- zieller Multiplikator Ihrer Kampagnen-Botschaft. Soziale Netzwerke sind dabei gut, aber keine Wunderwaffe. Ihre Kampagne muss schon verdammt originell sein, damit Sie von Jugendlichen geliked und geteilt wird. Sprechen Sie des- halb über soziale Netzwerke auch Eltern an. ANREIZE SCHAFFEN Gewinn ist immer schön. Deshalb kann man mit einem Ge- winnspiel die Aufmerksamkeit steigern. Aber Vorsicht: Der Gewinn sollte in Beziehung zu Ihrer Branche stehen und nicht einfach nur wertvoll sein. Sonst erreichen Sie viele Teilnehmer mit wenig Interesse an Ihren Themen. PROFIS EINBINDEN Ob Video, Website oder Werbekampagne: Fragen Sie jeman- den, der sich auskennt und vertrauen Sie auf die Kompetenz der Partner. Dann sparen Sie sich Peinlichkeiten wie diese hier: http://www.youtube.com/watch?v=ZSazzpSqljw