Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 8: Verwendung von Internetquellen in wissenschaftlichen Arbeiten
1. RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL X
von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen-
schaften
September 2010
Einführung in die Begriffe des Web 2.0 - Was sind Wikis, Foren,
Blogs, RSS-Feeds?
Und was ist eigentlich das Web 2.0? Das Web 2.0 - auch Social Web genannt -
ist das Internet, das vom Mitmachen lebt. Internet-Nutzerinnen und -Nutzer neh-
men in der Mehrzahl nicht mehr nur Informationen auf, sondern stellen selbst
Texte, Videos, Bewertungen, Bilder etc. ins Netz. Heute sind die meistbesuchten
Seiten im Internet neben den Suchmaschinen Web-2.0-Dienste (Facebook, Wi-
kipedia, YouTube, Twitter, flickr, ebay, blogger.com, etc. [vgl.
http://www.alexa.com/topsites, Stand 10.09.2010]).
Web-2.0-Dienste eignen sich zum Beispiel dazu, sich mit Fachleuten auszutau-
schen oder kollegiale Kontakte zu pflegen (Blogs, Social Networks, Foren). Bei
einer Recherche können Sie sich sich in Web-2.0-Diensten einen ersten Über-
blick verschaffen (Wikipedia) oder gezielt nach Fotos (flickr) oder Filmen (You-
Tube) zu einem Thema suchen. Wollen Sie die Inhalte von Web-2.0-Diensten in
wissenschaftlichen Arbeiten verwenden, ist jedoch Vorsicht geboten (lesen Sie
hierzu "Verwendung von Internetquellen in wissenschaftlichen Arbeiten").
Hier nun einige Begriffserläuterungen:
Wikis
Wikis sind Programme, die eine einfache Gestaltung von Webseiten zulassen.
Dabei kann der Anwender- und Leserkreis auf eine Person oder Gruppe be-
grenzt werden oder für die Allgemeinheit offen sein. Die berechtigten Nutzerin-
nen und Nutzer können im Wiki bestehende Seiten verändern oder neue Seiten
anlegen, Bilder oder andere Dateien hochladen sowie Inhalte verlinken. Die Än-
derungen in den Seiten werden protokolliert und sind in der Regel einsehbar.
Auch Diskussionen über einzelne Seiten sind in der Regel möglich.
Das bekannteste Beispiel für ein Wiki ist die Wikipedia. Aber sie ist nur ein Wiki
unter vielen. Jeder kann sich selbst ein Wiki mit (teilweise kostenlosen) Wiki-
Softwares einrichten und dieses nicht nur als Nachschlagewerk einsetzen, son-
dern auch als Kommunikationsplattform oder zur gemeinsamen Erstellung von
Texten etc.
Tool-Tipp: Sehen Sie das Video-Tutorial zu Wikis bei commoncraft.
Weblogs = Blogs
Weblogs, kurz Blogs genannt, werden meist von einer Person oder einer festge-
legten Personengruppe betrieben. Die Eintragungen in Blogs sind chronologisch
sortiert. Ziel ist es meist, die Community über ein Thema oder eine Person auf
dem Laufenden zu halten. Dies kann inhaltlich vom Reisetagebuch für den
Freundeskreis bis zum Experten-Blog über die neuesten Forschungsergebnisse
oder Neuigkeiten eines Unternehmens für die Kundinnen und Kunden variieren.
In der Regel können Leserinnen und Leser des Blogs die Einträge kommentieren
und so direkt mit den Autorinnen und Autoren in Kontakt treten und diskutieren.
Ein Beispiel für einen Blog ist die wiwi-werkbank, in der Literaturlisten zu aktuel-
len Themen chronologisch angeboten und regelmäßig um neue Listen ergänzt
werden.
Tool-Tipp: Sehen Sie auch den Beitrag zu Blogs in LOTSE, dem Online-Tutorial
für das wissenschaftliche Arbeiten.
Recherchekniffe_X_final_pdf / Seite 1 von 3
2. Foren
Foren sind Diskussionsplattformen zu verschiedenen festgelegten Themen im
Internet. Personen können Fragen oder Diskussions-Themen einstellen, die von
anderen Forenteilnehmerinnen und -teilnehmern mit eigenen Beiträgen beant-
wortet werden. Für das Schreiben in Foren müssen Sie sich in der Regel regist-
rieren, das Lesen der Beiträge ist meist für alle offen. Foren können aber auch
auf Personenkreise beschränkt werden.
Ein Beispiel sind die Foren im WiWi-Treff. Dort können Themen zu Studium und
Karriere oder Fachthemen zu BWL, VWL oder Wirtschaftsinformatik diskutiert
werden.
Tool-Tipp: Sehen Sie auch den Beitrag zu Foren in LOTSE.
RSS-Feeds / Newsfeeds und Alerting Services
RSS-Feeds (RSS steht für Really Simple Syndication) sind Nachrichten über
Veränderungen auf einer Webseite. So wird bei Abonnement eines RSS-Feeds
zum Beispiel über neue Einträge in einem Blog, in Katalogen oder Datenbanken,
in Foren, Webseiten o.ä. informiert. Anders als bei Newslettern, die vielleicht
einmal wöchentlich oder monatlich versandt werden, können die Neuigkeiten
über das RSS-Feed sofort empfangen werden, wenn diese online gestellt wer-
den.
Teilweise kostenlose Feed-Reader aber auch einige E-Mail-Programme oder
Browser ermöglichen das Lesen von RSS-Feeds.
Bietet eine Website RSS-Feeds an, wird das orange Standard-RSS-Icon in der
Adress-Zeile oder der Toolbar des Browsers angezeigt:
Tool-Tipp: Lesen Sie weiter im Artikel zu RSS-Feeds in LOTSE.
Tipp: Literatur-Alerting-Services
Viele Literaturdatenbanken bieten an, über neu eingetragene Titel zu einer von
Ihnen eingegebenen individuellen Suchanfrage zu informieren.
Sehen Sie zu dem Thema auch den Beitrag "Alerting-Dienste" in LOTSE.
Social Networks
Social Networks dienen der privaten, fachlichen oder beruflichen Kommunikation
im Internet. Anders als bei der E-Mail wird die Information nicht direkt an die Ad-
ressaten versandt, sondern auf einer Plattform zur "Abholung" für eine Gruppe
zugelassener Personen bereit gestellt. Bekannte Beispiele für Social Networks
im Internet sind Facebook, StudiVZ oder zum Beispiel XING für geschäftliche
Kontakte.
Social-Bookmark-Dienste / Literaturverwaltung
Mit Social-Bookmark-Diensten können die eigenen Favoriten, das heißt die be-
liebtesten Webseiten oder auch Webseiten zu einem bestimmten Thema, die
sonst im Browser ablegt werden, im Internet verwaltet werden. Das hat einerseits
den Vorteil, dass diese Listen von allen Computern mit Internetanschluss aus
abrufbar sind. Darüber hinaus kann man die Listen aber auch gemeinsam ver-
walten und Listen anderer Nutzerinnen und Nutzer des Dienstes einsehen, um
Link-Tipps zu erhalten.
Die Vergabe von Tags (beschreibenden Schlagworten) zu den verzeichneten
Quellen erleichtert das Wiederfinden von Seiten.
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3. Beispiele für Social-Bookmark-Dienste sind delicious, Mister Wong oder
connotea.
Das gleiche Prinzip wird seit einiger Zeit auch für die Verwaltung von Literatur
eingesetzt. Mit vielen Literaturverwaltungssystemen für das wissenschaftliche
Arbeiten können Literaturlisten gemeinsam im Internet verwaltet werden (lesen
Sie hierzu "Literaturverwaltung").
Schlagen Sie die Begriffe bei Bedarf noch einmal in Lexika nach oder nutzen Sie
LOTSE, um sich weiter zu informieren.
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