2. Wenn wir das Wort „Ökosystem“ hören, dann denken zunächst an Natur.
Ein Ökosystem ist eine Lebensgemeinschaft von Organismen mehrerer Arten und ihrer
unbelebten Umwelt.
Es macht Sinn hier zu beginnen, um von diesem Ausgangspunkt aus auch mal kritisch
auf das neue Modewort „Digitale Ökosysteme zu blicken.
Natürliche Ökosysteme sind synergetisch, ausgleichend, hierarchiefrei.
Es gibt keine Pläne. Regelwerke oder Kooperationsverträge. In einem Wald gibt es
keinen Ober Baum.
Ökosysteme reagieren kreativ auf die neu entstehende, überraschende und nicht
lineare Entfaltung des Lebens
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3. Als Menschen sind wir Teil des Ökosystems, wir leben in diesem. Das natürliche
Ökosystem dient uns dabei häufig gleichsam als Ressource.
Unser heutiges Weltbild ist stark davon dominiert, dass Ressourcen am besten
privatwirtschaftlich organisiert werden sollten.
Unser heutiges Weltbild steckt allerdings auch in der Krise
Die genossenschaftliche Idee war schon immer ein Gegenmodell. Früher sicher noch
mehr als heute.
Abgeleitet wurde die genossenschaftliche Idee aus dem Commons-Prinzip: Ressourcen
werden selbst organisiert produziert, verwaltet, gepflegt und genutzt.
Das Internet könnte man z.B. zu den Commons zählen, es wurde aber durch
Unternehmen privatisiert und zerstückelt.
Die Sharing Economy ist die Fortschreibung der Allmende oder Gemeinwirtschaft. Sie ist
zugleich das dominierende Wertaustausch Prinzip der digitalen Ökonomie.
Möglicherweise erleben wir eine weitere Entwicklung weg vom Preis hin zum Teilen. Bei
allen Produkten, die digital werden, ist dies sehr leicht möglich.
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4. Der Begriff Unternehmens Ökosysteme ist eigentlich auch nicht neu
Jedes Unternehmen existiert und arbeitet in einem Ökosystem.
Wir schauen von Innen nach Außen. Sind in einer bestimmen Branche tätig, haben
gesetzliche Regelungen zu beachten, haben Kunden, Konkurrenten, Partner etc.
Für eine Genossenschaftsbank gehört die BAFIN, der BVR, die Verbundunternehmen,
andere Genossenschaftsbanken, andere Banken, ihre Kommune, ihre regionalen
Lieferanten, Partner, Mitglieder
usw. zum Ökosystem.
Diese Ökosysteme und diese Perspektive stammen jedoch aus dem Industrie Zeitalter.
Jetzt kommt aber etwas dazu, das alles verändert: Das Digitale
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5. Durch das Digitale wird alles anders.
Eine der vielen fast schmerzvollen Besonderheiten des Digitalen liegt beispielsweise
darin, dass regionale Probleme auf einmal überregional gelöst werden können.
Regionale Taxiunternehmen werden durch Uber ersetzt.
Hotels verschwinden wegen AIRBNB,
Videotheken verschwinden wegen Netflix, B
uchhandlungen wegen Amazon,
Banken vielleicht bald wegen Number26 oder Ant Financial
Ein großer Teil der Werterzeugung und vor allem der Wertrealisierung geschieht nicht
mehr in der Region.
Die Vertikalität des Industriezeitaltes wird durch die horizontale Logik und
Wertschöpfung des digitalen Zeitalters abgelöst.
Das Internet vernetzt alles mit allem und das ist die entscheidende Voraussetzung
Digitale Unternehmen sind zumeist Plattformen mit Plattform Geschäftsmodelle. Sie
sind Teil, Nutzer und Nutzenstifter eines Ökosystems.
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6. In einem digitalen Ökosystem arbeiten Unternehmen mit Partnern zusammen, die
überall sein können – gleich nebenan oder am anderen Ende der Welt.
Dabei erleben wir eine neue völlig neue Form des Wachstums.
In dem Zusammenhang hören wir immer wieder das Wort Exponentialität. Alle der eben
gezeigten Unternehmen verfolgen eine 10 X Strategie.
Nicht 10 % besser sein oder wachsen, sondern 10 mal besser, schneller, größer,
einflussreicher, etc.
Und das funktioniert nur mit Netzwerkeffekten und diese Netzwerkeffekte brauchen
zwingend das Internet.
Die Nutzung dieser Netzwerkeffekte ermöglicht und erfordert eine ganz andere Art von
Wirtschaften und Organisation.
Fast alles, das wir im Industriezeitalter gemacht haben, wird heute und zukünftig anders
gemacht werden.
Die Plattformen brauchen das Ökosystem aber auch um Nutzen zu schaffen. ABER:
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7. Alle digitalen Plattformen, die wir heute kennen sind mehr oder weniger Wert
Extraktoren.
Der Wert, der auf und mit Hilfe der Plattform erzeugt wird, wird von den Plattform
Betreibern einseitig abgezogen.
Amazon, Facebook, Uber, Netflix. Google sind möglicherweise die Wucherer von heute.
Sie sind im besten Falle aber auch nur ein Zwischenschritt in eine Welt ohne
Organisationen
Und diese Wucherer können viel zerstörerischer sein, denn digitale Plattformen
tendieren durch ihre Datennutzung (Ausbeutung) und Skalierungseffekte zum Monopol.
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8. Auch Genossenschaftsbanken sind so etwas wie Plattformen. Früher auch stark
diversifiziert.
Neben dem Banking gab es viele andere Leistungen Als Plattform hat man in erster Linie
dem Ökösystem und nicht sich selbst gedient. Werte wurden nicht einseitig extrahiert!
Hilfe zur Selbsthilfe ist ja auch das Prinzip digitaler Plattformen, denn auch Uber schafft
z.B. Möglichkeiten den eigenen Lebensunterhalt zu generieren. Auch wenn die
Lebensumstände durch die Plattform nicht besser sondern eher schlechter werden.
Nur deren Grundprinzipien und Organisationsprinzipien sind ganz anders. Sie
ermöglichen Skalierung
Bei uns skaliert nichts und wenn wir jetzt die Frage stellen: Was ist drin für uns, dann
ist die Antwort nicht sehr erfreulich.
Denn regionale Ökosysteme ohne digitale Infrastruktur landen in der Nische, in der sehr
kleinen Nische.
Wir können für Funktionserhalt sorgen, wo eigentlich nichts mehr funktioniert. Also
eigentlich wie immer
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10. Dennoch, die kooperative Idee ist hochmodern.
Sie steckt letztendlich im Internet drin und moderne p2p Technologien, zu denen auch
die Blockchain Technologie gehört, sind die Basis für viele neue kooperative Bewegungen
auf der ganzen Welt.
Wir haben nun die Technologien für eine neue. wirklich Welt verändernde, kooperative
Bewegung.
Es gibt darüber hinaus - auf der anderen Seite - neue, viel wirksamerer (exponentiell
ausbeuterische) Wucherer.
Die Herausforderungen (aber auch die Chancen) sind so groß wie niemals zuvor
Alle alten gesellschaftlichen und ökonomischen Institutionen des Industriezeitalters sind
damit aktuell überfordert. Es muss jemand mutig voran gehen!
Die Formel für den Erfolg lautet: Kooperative Idee + Digitale Technologie (Daten +
Netzwerkeffekte) = Genossenschaftliche Plattformen = Null Grenzkosten Ökonomie?
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12. Zwei Beispiele: Fairmondo aus Berlin.
Fairmondo betreibt sozusagen ein genossenschaftliches Ebay.
Es handelt sich also um eine Multi Stakeholder Gesellschaft.
Mit kooperativen Eigentümermodell, kooperativen Organisationsmodell, Open Source
Code, finanzieller Transparenz und Ertragsteilung fest definiert in den
Unternehmensprinzipien
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13. Noch einen Schritt weiter ist Enspiral.
Enspiral ist ein virtuelles und physisches Netzwerk von Unternehmen und Fachleuten,
die durch eine Reihe gemeinsamer Werte und eine Leidenschaft für positive sozialen
Wandel zusammen kamen
Es ist eine Art "DIY" Social Enterprise Support Netzwerk. Der Zweck (Purpose) dieser
Gruppe von Menschen, ist es eine Bewegung zu schaffen, in der sich alle Menschen
zusammen finden, die einen Unterschied machen möchten.
In unsere (genossenschaftliche) Welt übertragen, ist es ein Netzwerk für den Aufbau
eines Netzwerkes aus kooperativ strukturierten Unternehmen oder Problemlösungen.
Eine Art Infrastruktur für eine kooperative Welt. (Blockchain)
In unserem Blog und Newsletter finden Sie noch viele weitere dieser Organisationen.
www.adginnovation.de
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14. Der Schlüssel für unsere Zukunft ist Kreativität und sind Ideen, die es in wirkliche soziale
Innovationen zu überführen gilt.
Diese reale Initiative der VR Bank Nordeifel ist schon eine schöne Innovation. Wie groß
könnte das werden, wenn es uns gelänge diese Genossenschaft auf eine digitale
bundesweite oder
sogar europäische Plattform zu setzen.
Eine Frage: Wenn Banking keine Margen mehr verspricht, was wollen wir dann mit
Banking Apps, Kontowechseltools, Private Blockchains, Payment Plattformen und Co.
Das hilft vielleicht einigen wenigen von uns aber nicht allen. Die Zukunft liegt im Wort
Genossenschaft und immer weniger im Wort Bank.
Das Konzept der VR Bank Nordeifel
Als Bürgerinnen und Bürger mit gleichen Interessen schließen Sie sich zusammen, um
Probleme zu lösen, die alle betreffen.
In einer generationsübergreifenden Selbsthilfe-Gemeinschaft sorgen Sie füreinander mit
Arbeiten, die Sie selbst verrichten können.
Sie erhalten im Gegenzug persönlich entsprechende Hilfe von anderen Mitgliedern der
Gemeinschaft
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15. Schon etwas weiter geht die Volksbank Ortenau.
Hier haben wir schon ein kleines regionales Ökosystem auf einer digitalen Infrastruktur
und auf einmal werden ehemalige Konkurrenten zu Partnern im Ökosystem.
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16. Amazon Alexa und andere Sprach basierte Systeme sind als Plattform für die Region gut
geeignet.
Weniger für das Banking, aber doch als Schnittstelle zu tausenden von alltäglichen
Kundenbedürfnissen
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17. Der Schlüssel zu digital regionalen Ökosystemen ist Unternehmertum, Innovation,
Kooperation, Haltung und Menschen, die als Visionäre voran gehen.
4 Dinge sollten Sie jetzt schon berücksichtigen:
Ein Ökosystem Mindset aufbauen und etablieren
Daten sammeln und nutzen und diesen folgen
Baue emotionale Bindungen zu Kunden auf
Verändere Dein Partnerschaft Paradigma.
Fintechs sind Partner und andere Banken sind Partner, aber auch ganz viele andere
Organisationen
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18. Wir kennen uns inzwischen alle schon sehr gut mit der Innovation von Lösungen aus.
Diese Form der Innovation ist auch sehr wichtig, denn in der digitalen Welt werden
Kundenprobleme anders gelöst.
Nur gibt es nicht schon zahlreiche soziale Banken, Fintech Banken.
Macht Technologie alleine nicht alles nur noch gleicher?
Liegt unsere Chance nicht eher darin, mit neuen Bedeutungen über die Modelle der
Ubes, Amazons, N26 + Co hinauszugehen?
Sollten wir deshalb nicht verstärkt auf „Innovation of Meaning setzen“ abgeleitet aus der
modernisierten genossenschaftlichen Idee?
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