Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Persorama Artikel - Transparenz schafft Freiheit
1. 54 FORUM
HR Swiss Congress 2012: Parallelsessionen
Young Professionals -
Transparenz
schafft Freiheit!
Einen spannenden Exkurs zum Thema «Mehr Engagement, bitte!» unternahmen
die Young Professionals des HR Swiss unter Leitung von Professor
Norbert Thom, ehemaliger Direktor des Instituts für Organisation und Personal
(IOP) der Universität Bern. Zentrale Fragen: Welche Werte werden
durch die Transparenz wieder erkannt und wie verändert sich dadurch unser
Handeln?
2. Bild: Markus Senn
Young Professionals des HR Swiss erarbeiteten unter Leitung von Professor Norbert Thom in interaktiven Podiumsgesprächen die
generationenübergreifenden Unterschiede bezüglich des Arbeitsengagements.
A uch zum diesjährigen HR Swiss Con-
gress folgten zahlreiche young profes-
sionals dem Aufruf der HR Swiss, mit Un-
dass es miteinander besser geht als alleine;
beste Resultate werden im Hilfe der Com-
munity erzielt. Die Autorität wird nicht
und Informationen zu beziehen, was einen
hat. Ein aufgeklärter und gut informierter
terstützung der regionalen Gesellschaften durch Hierarchie geschaffen, sondern muss Mensch wird selbstbewusster und sicherer
eine young-Session selber zu erarbeiten. immer wieder neu durch Authentizität und im Umgang mit den Entscheidungen, die
Mit interaktiven Podiumsgesprächen wur- Überzeugung erarbeitet werden; man will er täglich zu treffen hat. Ebenfalls wird die
de auf die generationenübergreifenden bei der Begründung von Entscheidun- Meinungsbildung umfassender, ausgewo-
Unterschiede bezüglich des Arbeitsenga- gen überzeugt, nicht überstimmt werden. gener und vor allem korrekter. Als wesent-
gements aufmerksam gemacht und ins- Glaubwürdigkeit und Vertrauen haben eine liche Folgeerscheinung zieht das Individu-
besondere die Eigenschaften der Generati- ebenso grosse Bedeutung wie Sinnhaftig- um immer mehr die Selbstbestimmung der
on Y, der in den 80er-Jahre Geborenen keit und persönliche Zufriedenheit, wobei Fremdbestimmung vor.
beleuchtet. die Leidenschaft ein zentraler Ansporn ist. Diese Wertveränderung prägt speziell die
Hintergrund dieses Verhalten ist die Tat- Handlungen des Einzelnen im Kontrast
Was die Generation Z anspornt sache, dass der monopolisierte Infor- zur Gesellschaft. Man vergisst allzu oft,
Die Generation «Z» der in den 90er-Jahren dass die «Gesellschaft» kein agierendes
des vergangenen Jahrhunderts Geborenen dezentralisierten und dialogorientierten In- Wesen ist, sondern ein monolithisches
gilt als kommunikativ, kreativ und kollabo- formations- und Wissenstransfer abgelöst Konstrukt ohne Verantwortungs- oder Ent-
rativ – mit einem ausgeprägten Gefühl für wird. Das schafft die Möglichkeit, sich auf scheidungskompetenz. Besonders deutlich
Gerechtigkeit und ein Bewusstsein dafür, vielschichtige Weise Wissen anzueignen wird dies mit Denkabkürzungen wie «Die
3. FORUM 57
Gesellschaft entscheidet...»; diese täuschen Marktteilnehmer angewiesen. Weil man für zur Verfügung stellen. Ein Unternehmen
dem Einzelnen vor, dass das Handeln nicht ein langfristiges und erfolgreiches Handeln wird der Zufriedenheit guter Mitarbeiter
individuell sei. Verantwortung übernimmt ausschliesslich auf gute Bewertungen der noch mehr Rechnung tragen müssen, um
nur, wer sich dieser bewusst ist oder anders Kunden angewiesen ist, wird dies geradezu eine langfristige Arbeitsleistung zu er-
ausgedrückt: wer sich verantwortlich fühlt. existenziell. Daher hat die Bedeutung der -
Die Generation Y und vor allem Z ist da- Reputation einen ganz neuen Stellenwert nehmen und ein hohes Engagement ist ihr
durch im täglichen Leben verantwortungs- erreicht. Dank. Der Erfolgsfaktor bei der Rekrutie-
voller geworden. Man muss zu seinem Firmen sollten sich möglichst rasch allen rung liegt auf der Hand, individuell gestal-
Handeln stehen und die Konsequenzen da- unwürdigen, unfairen oder unverantwort- tete Laufbahnpläne und Angebote, welche
lichen Handlungen entledigen. Im soge- die Bedürfnisse der gesuchten Fachkräfte
einen grundlegenden Wert, insbesondere in nannten «War for Talents» wird das Image punktuell abdecken.
Anlehnung an die Praxeologie, der Wissen- und Verhalten eines Unternehmens in der
schaft des menschlichen Handelns. Öffentlichkeit zum Killerkriterium. Selbstbestimmung und
Die herrschende Transparenz wird faires Verantwortung
Gute Reputation entscheidet Marktverhalten fördern und die damit ver- Die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen
Die Transparenz hat die Generation Y auch bundenen Wertvorstellungen bedeutsam verschiedenen Optionen auswählen und
spürbar sensibilisiert, was die Bedeutung prägen. Will man erfolgreich sein, ist nebst entscheiden zu können, ist Freiheit in sei-
einer guten Reputation angeht. Für das Ehrlichkeit vor allem verantwortungsvol- -
geschäftliche und private Handeln ist die- les Handeln elementar. Beides Werte, die tare Voraussetzung dafür ist Selbstbestim-
se Tatsache entscheidend für Erfolg oder dank der Transparenz in unserem täglichen mung und Verantwortung unverzichtbar.
Nichterfolg. Die Transparenz dient als eine Handeln massiv an Bedeutung gewinnen. Die Transparenz und dessen kompetenter
Art «natürliche Marktkontrolle». Bald werden sich Firmen bei Menschen be- Umgang ermöglichen dem Einzelnen den
Beispiel Internet-Auktionsplattform. Bei werben, denn Letztere werden als Arbeit- Alltag mit bedeutend mehr individueller
einer Kaufabwicklung sind Käufer und geber genau auswählen, welchem Arbeit- Freiheit zu leben.
Verkäufer auf positive Bewertungen der nehmer sie ihre Arbeitsleistung und Talent Angelo Ciaramella
Lohngleichheit ist ein Muss
Obwohl die meisten Unternehmen überzeugt sind, eine gerechte
Bilder (2) Markus Senn
Lohnpolitik zu betreiben, beträgt der Lohnunterschied zwischen
Männern und Frauen gesamtschweizerisch laut offiziellen Zahlen
noch immer knapp 19 Prozent. «Sind Beteuerungen zur Lohngleich-
heit nur Lippenbekenntnisse?», fragten daher Regula Stocker, Leite-
rin des Deutschschweizer Büros von equal-salary, und Véronique
Goy Veenhuys, Gründerin & CEO des Bureau Suisse Romande von
equal-salary, beide Referentinnen in der Congress-Session, zur
«Lohngleichheit zwischen Frau und Mann».
Der noch immer beträchtliche durchschnittliche Lohnunterschied
zwischen Frauen und Männern lasse sich zerlegen in einen Anteil,
der nicht direkt mit dem Geschlecht zu tun habe, und in einen An-
teil, der auf eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zurück-
zuführen sei, erläuterte Stocker. «Der Diskriminierungsanteil macht Véronique Goy Veenhuys: Regula Stocker: «Der
im Schnitt rund 40 Prozent des Lohnunterschieds aus.» «Sind Beteuerungen Diskriminierungsanteil macht
zur Lohngleichheit nur im Schnitt rund 40 Prozent
Verschiedene Instrumente für Arbeitgeber Lippenbekenntnisse?» des Lohnunterschieds aus.»
Häufig geschieht eine Lohndiskriminierung nicht bewusst. «Der Ar-
beitgeber ist aber dafür verantwortlich, die Lohngleichheit zu ge-
währleisten, und muss beweisen können, dass er diese einhält», gramm für die Selbstevaluation der Lohnpolitik, welches rasch ein
sagte Regula Stocker. Dazu stehen ihm auch durchaus Instrumente erstes Bild über die aktuelle Situation ergibt.
zur Verfügung. Ein weiteres Instrument ist das durch eine unabhängige private
Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann Stiftung verliehene Zertifikat «equal-salary» mit zwei Evaluierungs-
hat in den vergangenen Jahren diverse Instrumente entwickeln las- phasen. Bis heute haben elf Organisationen das Zertifizierungsver-
sen, welche die Unternehmen bei der Erarbeitung einer fairen Lohn- fahren erfolgreich abgeschlossen, darunter die Stadt Freiburg, die
politik sowie der Überprüfung der Lohngleichheit unterstützt. Zu Sozialversicherungsanbieterin HOTELA, die Uhrenfirma CORUM
den bekanntesten zählt «Logib», ein einfach anzuwendendes Pro- oder der Versicherungsintermediär Unirisc. mig