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     HR Swiss Congress 2012: Parallelsessionen




Young Professionals -
Transparenz
schafft Freiheit!
     Einen spannenden Exkurs zum Thema «Mehr Engagement, bitte!» unternahmen
     die Young Professionals des HR Swiss unter Leitung von Professor
     Norbert Thom, ehemaliger Direktor des Instituts für Organisation und Personal
     (IOP) der Universität Bern. Zentrale Fragen: Welche Werte werden
     durch die Transparenz wieder erkannt und wie verändert sich dadurch unser
     Handeln?
Bild: Markus Senn
Young Professionals des HR Swiss erarbeiteten unter Leitung von Professor Norbert Thom in interaktiven Podiumsgesprächen die
generationenübergreifenden Unterschiede bezüglich des Arbeitsengagements.




A    uch zum diesjährigen HR Swiss Con-
     gress folgten zahlreiche young profes-
sionals dem Aufruf der HR Swiss, mit Un-
                                              dass es miteinander besser geht als alleine;
                                              beste Resultate werden im Hilfe der Com-
                                              munity erzielt. Die Autorität wird nicht
                                                                                             und Informationen zu beziehen, was einen

                                                                                             hat. Ein aufgeklärter und gut informierter
terstützung der regionalen Gesellschaften     durch Hierarchie geschaffen, sondern muss      Mensch wird selbstbewusster und sicherer
eine young-Session selber zu erarbeiten.      immer wieder neu durch Authentizität und       im Umgang mit den Entscheidungen, die
Mit interaktiven Podiumsgesprächen wur-       Überzeugung erarbeitet werden; man will        er täglich zu treffen hat. Ebenfalls wird die
de auf die generationenübergreifenden         bei der Begründung von Entscheidun-            Meinungsbildung umfassender, ausgewo-
Unterschiede bezüglich des Arbeitsenga-       gen überzeugt, nicht überstimmt werden.        gener und vor allem korrekter. Als wesent-
gements aufmerksam gemacht und ins-           Glaubwürdigkeit und Vertrauen haben eine       liche Folgeerscheinung zieht das Individu-
besondere die Eigenschaften der Generati-     ebenso grosse Bedeutung wie Sinnhaftig-        um immer mehr die Selbstbestimmung der
on Y, der in den 80er-Jahre Geborenen         keit und persönliche Zufriedenheit, wobei      Fremdbestimmung vor.
beleuchtet.                                   die Leidenschaft ein zentraler Ansporn ist.    Diese Wertveränderung prägt speziell die
                                              Hintergrund dieses Verhalten ist die Tat-      Handlungen des Einzelnen im Kontrast
Was die Generation Z anspornt                 sache, dass der monopolisierte Infor-          zur Gesellschaft. Man vergisst allzu oft,
Die Generation «Z» der in den 90er-Jahren                                                    dass die «Gesellschaft» kein agierendes
des vergangenen Jahrhunderts Geborenen        dezentralisierten und dialogorientierten In-   Wesen ist, sondern ein monolithisches
gilt als kommunikativ, kreativ und kollabo-   formations- und Wissenstransfer abgelöst       Konstrukt ohne Verantwortungs- oder Ent-
rativ – mit einem ausgeprägten Gefühl für     wird. Das schafft die Möglichkeit, sich auf    scheidungskompetenz. Besonders deutlich
Gerechtigkeit und ein Bewusstsein dafür,      vielschichtige Weise Wissen anzueignen         wird dies mit Denkabkürzungen wie «Die
FORUM                                                               57



Gesellschaft entscheidet...»; diese täuschen   Marktteilnehmer angewiesen. Weil man für                            zur Verfügung stellen. Ein Unternehmen
dem Einzelnen vor, dass das Handeln nicht      ein langfristiges und erfolgreiches Handeln                         wird der Zufriedenheit guter Mitarbeiter
individuell sei. Verantwortung übernimmt       ausschliesslich auf gute Bewertungen der                            noch mehr Rechnung tragen müssen, um
nur, wer sich dieser bewusst ist oder anders   Kunden angewiesen ist, wird dies geradezu                           eine langfristige Arbeitsleistung zu er-
ausgedrückt: wer sich verantwortlich fühlt.    existenziell. Daher hat die Bedeutung der                                                                      -
Die Generation Y und vor allem Z ist da-       Reputation einen ganz neuen Stellenwert                             nehmen und ein hohes Engagement ist ihr
durch im täglichen Leben verantwortungs-       erreicht.                                                           Dank. Der Erfolgsfaktor bei der Rekrutie-
voller geworden. Man muss zu seinem            Firmen sollten sich möglichst rasch allen                           rung liegt auf der Hand, individuell gestal-
Handeln stehen und die Konsequenzen da-        unwürdigen, unfairen oder unverantwort-                             tete Laufbahnpläne und Angebote, welche
                                               lichen Handlungen entledigen. Im soge-                              die Bedürfnisse der gesuchten Fachkräfte
einen grundlegenden Wert, insbesondere in      nannten «War for Talents» wird das Image                            punktuell abdecken.
Anlehnung an die Praxeologie, der Wissen-      und Verhalten eines Unternehmens in der
schaft des menschlichen Handelns.              Öffentlichkeit zum Killerkriterium.                                 Selbstbestimmung und
                                               Die herrschende Transparenz wird faires                             Verantwortung
Gute Reputation entscheidet                    Marktverhalten fördern und die damit ver-                           Die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen
Die Transparenz hat die Generation Y auch      bundenen Wertvorstellungen bedeutsam                                verschiedenen Optionen auswählen und
spürbar sensibilisiert, was die Bedeutung      prägen. Will man erfolgreich sein, ist nebst                        entscheiden zu können, ist Freiheit in sei-
einer guten Reputation angeht. Für das         Ehrlichkeit vor allem verantwortungsvol-                                                                      -
geschäftliche und private Handeln ist die-     les Handeln elementar. Beides Werte, die                            tare Voraussetzung dafür ist Selbstbestim-
se Tatsache entscheidend für Erfolg oder       dank der Transparenz in unserem täglichen                           mung und Verantwortung unverzichtbar.
Nichterfolg. Die Transparenz dient als eine    Handeln massiv an Bedeutung gewinnen.                               Die Transparenz und dessen kompetenter
Art «natürliche Marktkontrolle».               Bald werden sich Firmen bei Menschen be-                            Umgang ermöglichen dem Einzelnen den
Beispiel Internet-Auktionsplattform. Bei       werben, denn Letztere werden als Arbeit-                            Alltag mit bedeutend mehr individueller
einer Kaufabwicklung sind Käufer und           geber genau auswählen, welchem Arbeit-                              Freiheit zu leben.
Verkäufer auf positive Bewertungen der         nehmer sie ihre Arbeitsleistung und Talent                                                Angelo Ciaramella



 Lohngleichheit ist ein Muss
 Obwohl die meisten Unternehmen überzeugt sind, eine gerechte
                                                                       Bilder (2) Markus Senn




 Lohnpolitik zu betreiben, beträgt der Lohnunterschied zwischen
 Männern und Frauen gesamtschweizerisch laut offiziellen Zahlen
 noch immer knapp 19 Prozent. «Sind Beteuerungen zur Lohngleich-
 heit nur Lippenbekenntnisse?», fragten daher Regula Stocker, Leite-
 rin des Deutschschweizer Büros von equal-salary, und Véronique
 Goy Veenhuys, Gründerin & CEO des Bureau Suisse Romande von
 equal-salary, beide Referentinnen in der Congress-Session, zur
 «Lohngleichheit zwischen Frau und Mann».
 Der noch immer beträchtliche durchschnittliche Lohnunterschied
 zwischen Frauen und Männern lasse sich zerlegen in einen Anteil,
 der nicht direkt mit dem Geschlecht zu tun habe, und in einen An-
 teil, der auf eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zurück-
 zuführen sei, erläuterte Stocker. «Der Diskriminierungsanteil macht                        Véronique Goy Veenhuys:            Regula Stocker: «Der
 im Schnitt rund 40 Prozent des Lohnunterschieds aus.»                                      «Sind Beteuerungen                 Diskriminierungsanteil macht
                                                                                            zur Lohngleichheit nur             im Schnitt rund 40 Prozent
 Verschiedene Instrumente für Arbeitgeber                                                   Lippenbekenntnisse?»               des Lohnunterschieds aus.»
 Häufig geschieht eine Lohndiskriminierung nicht bewusst. «Der Ar-
 beitgeber ist aber dafür verantwortlich, die Lohngleichheit zu ge-
 währleisten, und muss beweisen können, dass er diese einhält»,                             gramm für die Selbstevaluation der Lohnpolitik, welches rasch ein
 sagte Regula Stocker. Dazu stehen ihm auch durchaus Instrumente                            erstes Bild über die aktuelle Situation ergibt.
 zur Verfügung.                                                                             Ein weiteres Instrument ist das durch eine unabhängige private
 Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann                           Stiftung verliehene Zertifikat «equal-salary» mit zwei Evaluierungs-
 hat in den vergangenen Jahren diverse Instrumente entwickeln las-                          phasen. Bis heute haben elf Organisationen das Zertifizierungsver-
 sen, welche die Unternehmen bei der Erarbeitung einer fairen Lohn-                         fahren erfolgreich abgeschlossen, darunter die Stadt Freiburg, die
 politik sowie der Überprüfung der Lohngleichheit unterstützt. Zu                           Sozialversicherungsanbieterin HOTELA, die Uhrenfirma CORUM
 den bekanntesten zählt «Logib», ein einfach anzuwendendes Pro-                             oder der Versicherungsintermediär Unirisc.                      mig

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Persorama Artikel - Transparenz schafft Freiheit

  • 1. 54 FORUM HR Swiss Congress 2012: Parallelsessionen Young Professionals - Transparenz schafft Freiheit! Einen spannenden Exkurs zum Thema «Mehr Engagement, bitte!» unternahmen die Young Professionals des HR Swiss unter Leitung von Professor Norbert Thom, ehemaliger Direktor des Instituts für Organisation und Personal (IOP) der Universität Bern. Zentrale Fragen: Welche Werte werden durch die Transparenz wieder erkannt und wie verändert sich dadurch unser Handeln?
  • 2. Bild: Markus Senn Young Professionals des HR Swiss erarbeiteten unter Leitung von Professor Norbert Thom in interaktiven Podiumsgesprächen die generationenübergreifenden Unterschiede bezüglich des Arbeitsengagements. A uch zum diesjährigen HR Swiss Con- gress folgten zahlreiche young profes- sionals dem Aufruf der HR Swiss, mit Un- dass es miteinander besser geht als alleine; beste Resultate werden im Hilfe der Com- munity erzielt. Die Autorität wird nicht und Informationen zu beziehen, was einen hat. Ein aufgeklärter und gut informierter terstützung der regionalen Gesellschaften durch Hierarchie geschaffen, sondern muss Mensch wird selbstbewusster und sicherer eine young-Session selber zu erarbeiten. immer wieder neu durch Authentizität und im Umgang mit den Entscheidungen, die Mit interaktiven Podiumsgesprächen wur- Überzeugung erarbeitet werden; man will er täglich zu treffen hat. Ebenfalls wird die de auf die generationenübergreifenden bei der Begründung von Entscheidun- Meinungsbildung umfassender, ausgewo- Unterschiede bezüglich des Arbeitsenga- gen überzeugt, nicht überstimmt werden. gener und vor allem korrekter. Als wesent- gements aufmerksam gemacht und ins- Glaubwürdigkeit und Vertrauen haben eine liche Folgeerscheinung zieht das Individu- besondere die Eigenschaften der Generati- ebenso grosse Bedeutung wie Sinnhaftig- um immer mehr die Selbstbestimmung der on Y, der in den 80er-Jahre Geborenen keit und persönliche Zufriedenheit, wobei Fremdbestimmung vor. beleuchtet. die Leidenschaft ein zentraler Ansporn ist. Diese Wertveränderung prägt speziell die Hintergrund dieses Verhalten ist die Tat- Handlungen des Einzelnen im Kontrast Was die Generation Z anspornt sache, dass der monopolisierte Infor- zur Gesellschaft. Man vergisst allzu oft, Die Generation «Z» der in den 90er-Jahren dass die «Gesellschaft» kein agierendes des vergangenen Jahrhunderts Geborenen dezentralisierten und dialogorientierten In- Wesen ist, sondern ein monolithisches gilt als kommunikativ, kreativ und kollabo- formations- und Wissenstransfer abgelöst Konstrukt ohne Verantwortungs- oder Ent- rativ – mit einem ausgeprägten Gefühl für wird. Das schafft die Möglichkeit, sich auf scheidungskompetenz. Besonders deutlich Gerechtigkeit und ein Bewusstsein dafür, vielschichtige Weise Wissen anzueignen wird dies mit Denkabkürzungen wie «Die
  • 3. FORUM 57 Gesellschaft entscheidet...»; diese täuschen Marktteilnehmer angewiesen. Weil man für zur Verfügung stellen. Ein Unternehmen dem Einzelnen vor, dass das Handeln nicht ein langfristiges und erfolgreiches Handeln wird der Zufriedenheit guter Mitarbeiter individuell sei. Verantwortung übernimmt ausschliesslich auf gute Bewertungen der noch mehr Rechnung tragen müssen, um nur, wer sich dieser bewusst ist oder anders Kunden angewiesen ist, wird dies geradezu eine langfristige Arbeitsleistung zu er- ausgedrückt: wer sich verantwortlich fühlt. existenziell. Daher hat die Bedeutung der - Die Generation Y und vor allem Z ist da- Reputation einen ganz neuen Stellenwert nehmen und ein hohes Engagement ist ihr durch im täglichen Leben verantwortungs- erreicht. Dank. Der Erfolgsfaktor bei der Rekrutie- voller geworden. Man muss zu seinem Firmen sollten sich möglichst rasch allen rung liegt auf der Hand, individuell gestal- Handeln stehen und die Konsequenzen da- unwürdigen, unfairen oder unverantwort- tete Laufbahnpläne und Angebote, welche lichen Handlungen entledigen. Im soge- die Bedürfnisse der gesuchten Fachkräfte einen grundlegenden Wert, insbesondere in nannten «War for Talents» wird das Image punktuell abdecken. Anlehnung an die Praxeologie, der Wissen- und Verhalten eines Unternehmens in der schaft des menschlichen Handelns. Öffentlichkeit zum Killerkriterium. Selbstbestimmung und Die herrschende Transparenz wird faires Verantwortung Gute Reputation entscheidet Marktverhalten fördern und die damit ver- Die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen Die Transparenz hat die Generation Y auch bundenen Wertvorstellungen bedeutsam verschiedenen Optionen auswählen und spürbar sensibilisiert, was die Bedeutung prägen. Will man erfolgreich sein, ist nebst entscheiden zu können, ist Freiheit in sei- einer guten Reputation angeht. Für das Ehrlichkeit vor allem verantwortungsvol- - geschäftliche und private Handeln ist die- les Handeln elementar. Beides Werte, die tare Voraussetzung dafür ist Selbstbestim- se Tatsache entscheidend für Erfolg oder dank der Transparenz in unserem täglichen mung und Verantwortung unverzichtbar. Nichterfolg. Die Transparenz dient als eine Handeln massiv an Bedeutung gewinnen. Die Transparenz und dessen kompetenter Art «natürliche Marktkontrolle». Bald werden sich Firmen bei Menschen be- Umgang ermöglichen dem Einzelnen den Beispiel Internet-Auktionsplattform. Bei werben, denn Letztere werden als Arbeit- Alltag mit bedeutend mehr individueller einer Kaufabwicklung sind Käufer und geber genau auswählen, welchem Arbeit- Freiheit zu leben. Verkäufer auf positive Bewertungen der nehmer sie ihre Arbeitsleistung und Talent Angelo Ciaramella Lohngleichheit ist ein Muss Obwohl die meisten Unternehmen überzeugt sind, eine gerechte Bilder (2) Markus Senn Lohnpolitik zu betreiben, beträgt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen gesamtschweizerisch laut offiziellen Zahlen noch immer knapp 19 Prozent. «Sind Beteuerungen zur Lohngleich- heit nur Lippenbekenntnisse?», fragten daher Regula Stocker, Leite- rin des Deutschschweizer Büros von equal-salary, und Véronique Goy Veenhuys, Gründerin & CEO des Bureau Suisse Romande von equal-salary, beide Referentinnen in der Congress-Session, zur «Lohngleichheit zwischen Frau und Mann». Der noch immer beträchtliche durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern lasse sich zerlegen in einen Anteil, der nicht direkt mit dem Geschlecht zu tun habe, und in einen An- teil, der auf eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zurück- zuführen sei, erläuterte Stocker. «Der Diskriminierungsanteil macht Véronique Goy Veenhuys: Regula Stocker: «Der im Schnitt rund 40 Prozent des Lohnunterschieds aus.» «Sind Beteuerungen Diskriminierungsanteil macht zur Lohngleichheit nur im Schnitt rund 40 Prozent Verschiedene Instrumente für Arbeitgeber Lippenbekenntnisse?» des Lohnunterschieds aus.» Häufig geschieht eine Lohndiskriminierung nicht bewusst. «Der Ar- beitgeber ist aber dafür verantwortlich, die Lohngleichheit zu ge- währleisten, und muss beweisen können, dass er diese einhält», gramm für die Selbstevaluation der Lohnpolitik, welches rasch ein sagte Regula Stocker. Dazu stehen ihm auch durchaus Instrumente erstes Bild über die aktuelle Situation ergibt. zur Verfügung. Ein weiteres Instrument ist das durch eine unabhängige private Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann Stiftung verliehene Zertifikat «equal-salary» mit zwei Evaluierungs- hat in den vergangenen Jahren diverse Instrumente entwickeln las- phasen. Bis heute haben elf Organisationen das Zertifizierungsver- sen, welche die Unternehmen bei der Erarbeitung einer fairen Lohn- fahren erfolgreich abgeschlossen, darunter die Stadt Freiburg, die politik sowie der Überprüfung der Lohngleichheit unterstützt. Zu Sozialversicherungsanbieterin HOTELA, die Uhrenfirma CORUM den bekanntesten zählt «Logib», ein einfach anzuwendendes Pro- oder der Versicherungsintermediär Unirisc. mig