Über die paradoxalen Strukturen des Digitalen und ihre Bedeutung für die Fragen der Bildung. Vortrag vom 11.04.2019. Gehalten im Rahmen der Ringvorlesung »Rhetoriken des Digitalen« bei Miguel Zulaica und Klaus Zehbe an der TU Dortmund.
Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
Über die paradoxalen Strukturen des Digitalen und ihre Bedeutung für die Fragen der Bildung
1. Über die paradoxalen
Strukturen des Digitalen
und ihre Bedeutung für die Fragen der Bildung
Dan Verständig dan.verstaendig@ovgu.de
@danvers
dan.verstaendig@ovgu.de
@danvers
2. #01
Eine Perspektive auf Bildung
Übersicht
Grundannahmen und Referenzlinien für die
Formulierung von Bildung in einer digitalen
Welt.
#02
Paradoxien des Digitalen
Thematisierung einiger Herausforderungen,
die sich in einer Konzeption von digitaler
Bildung nicht herausdividieren lassen.
#03
Mehr ein Zwischenstand als Fazit
Zusammenfassung der dargestellten Punkte,
die sich mehr als einen Zwischenstand
beschreiben lassen.
3. 0.03
#01 Bildung
Zur Perspektivsetzung und der theoretisch
begründeten Position des hier dargelegten
Bildungsverständnisses
// Herstellung von Orientierung
Tokyoform https://flic.kr/p/ecqSRh
6. 0.06
„Maßgebend für den Gedanken der Medienbildung ist
mithin der Umstand, dass erstens Artikulationen von
Medialität nicht zu trennen sind, und dass zweitens
mediale Räume zunehmend Orte sozialer
Begegnungen darstellen, dass also mediale soziale
Arenen in den Neuen Medien eine immer größere
Bedeutung für Bildungs- und Subjektivierungsprozesse
einnehmen.“
- Jörissen und Marotzki 2009 -
7. 0.07
„Maßgebend für den Gedanken der Medienbildung ist
mithin der Umstand, dass erstens Artikulationen von
Medialität nicht zu trennen sind, und dass zweitens
mediale Räume zunehmend Orte sozialer
Begegnungen darstellen, dass also mediale soziale
Arenen in den Neuen Medien eine immer größere
Bedeutung für Bildungs- und Subjektivierungsprozesse
einnehmen.“
- Jörissen und Marotzki 2009 -
13. 0.013
#02 Paradoxien des Digitalen
Einige Paradoxien, die sich aus dem Verhältnis von Bildung und
dem Digitalen ergeben, sich aber nicht so einfach auflösen lassen.
// Konturierung von Bildung und Digitalität
14. 0.014
„Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wechselt die avancierteste
Technologie der Epoche nun jedoch gewissermaßen die Seite und
verkehrt sich von einem Transformationsriemen der Rationalisierung
in einen der Kulturalisierung. Von einem Motor der Standardisierung
in einen der Singularisierung.“
- Reckwitz 2017, S.228 -
15. 0.015
Die Banalität des Besonderen
https://netzpolitik.org/2019/instagram-und-die-banalitaet-der-perfekten-inszenierung/
Freiheit der Selbstbeschreibung
16. 0.016
Die Banalität des Besonderen
https://netzpolitik.org/2019/instagram-und-die-banalitaet-der-perfekten-inszenierung/
20. https://axelkrommer.com/2015/10/31/der-groesste-vorteil-des-interaktiven-whiteboards/
a) Unglaubliche Investitionen für Technik
b) Selbst Schüler (!) sammeln Gelder, die dann
für die überteuerte Technik ausgegeben
werden.
c) Das obligatorische Pressefoto ist ein Beleg
für die These, dass der größte Vorteil des
Whiteboards die Tatsache ist, dass man sich
davor fotografieren lassen kann.
d) Es gibt einen Verweis auf das Ende der
,Kreidezeit‘, der in keinem schlechten Artikel
über digitale Technik fehlen darf.
21. Digitalität
Referentialität
beschreibt die Nutzung bestehenden kulturellen Materials im Rahmen von Praktiken wie Remix,
Aneignung, Sampling, Hommage Remix, Parodie, Zitat, Mashup oder transformativer Nutzung.
Allen der hier genannten Praktiken ist „die Erkennbarkeit der Quellen und der freie Umgang mit
diesen“ gemein (vgl. Stalder 2016, S. 99f.).
22. beschreibt die Entwicklung hin zu einer “digitalen Volkskultur” und knüpft implizit an
modernisierungstheoretische Positionen an, indem Angebote der individuellen Identitätskonstruktion
weniger durch traditionelle Strukturen wie Familie erfolgen, sondern “über ihre persönlichen sozialen
Netzwerke, also über die gemeinschaftlichen Formationen, in denen sie als Einzelne aktiv sind und in
denen sie als singuläre Personen wahrgenommen werden” (Stalder 2016, S. 144)
Digitalität
Gemeinschaftlichkeit
23. Digitalität
Algorithmizität
beschreibt die wachsende Bedeutung algorithmischer Sortierung, die „dynamische
Ordnungen für sich rasch wandelnde Felder“ (Stalder 2016, S. 185) erlaubt. Es sind die
Algorithmen, die uns die komplexen Daten, die um uns generiert und verarbeitet werden,
erst sichtbar machen und für uns Menschen verständlich aufbereiten
24. “The computerization of culture not only
leads to the emergence of new
cultural forms such as computer games
and virtual worlds; it redefines existing
ones such as photography and cinema.
- Manovich 2001 -
25. “The computerization of culture not only
leads to the emergence of new
cultural forms such as computer games
and virtual worlds; it redefines existing
ones such as photography and cinema.
- Manovich 2001 -
43. 0.043
Ich sehe nicht, was Du so siehst.
Die Abhängigkeit von Werten
und die (Un-)Sichtbarkeiten
des Digitalen
44. 0.044
Ich sehe nicht, was Du so siehst.
Die Abhängigkeit von Werten
und die (Un-)Sichtbarkeiten
des Digitalen
45. 0.045
#03 Fazit oder Zwischenstand
Eine Zusammenfassung der hier aufgezeigten Herausforderungen
und die Einordnung der Problemstellungen zu Bildung in der
digitalen Welt
// Versuch der Einordnung
48. 0.048
Literatur
Doctorow, C. und Wheaton, W. (2015). Information doesn't want to be free. Laws for the Internet Age. Unabridged. [Ashland, Or.]: Blackstone
Audio, Inc.
Eubanks, V. (2018). Automating Inequality: How High-Tech Tools Profile, Police, and Punish the Poor. New York: St. Martin's Press.
Jörissen, B. (2015). Bildung der Dinge: Design und Subjektivation. In B. Jörissen & T. Meyer (Hrsg.), Subjekt Medium Bildung (S. 215-233).
Wiesbaden: Springer VS.
Jörissen, B. und Verständig, D. (2017). Code, Software und Subjekt. Zur Relevanz der Critical Software Studies für ein nicht-reduktionistisches
Verständnis „digitaler Bildung“. In: Biermann, R. & Verständig, D. (Hrsg.), Das umkämpfte Netz. Macht- und medienbildungstheo-retische
Analysen zum Digitalen. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 37-50.
Jörissen, B. und Marotzki, W. (2009), Medienbildung - eine Einführung. Theorie - Methoden - Analysen. 1. Aufl. Bad Heilbrunn: UTB.
Marotzki, W. (2006). Bildungstheorie und Allgemeine Biographieforschung. In: Heinz-Hermann Krüger und Winfried Marotzki (Hrsg.),
Handbuch erziehungswissenschaftliche Biographieforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 59–70.
Mittelstraß, J. (2002). Bildung und ethische Maße. In: Killius, N.; Kluge, J.; Reisch, I.. (Hrsg.), Die
Zukunft der Bildung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 151-170.
Pasquale, F. (2015). The black box society. The secret algorithms that control money and in-formation. Cambridge, Mass.: Harvard Univ. Press.
Reckwitz, A. (2017). Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp.
Seaver, N. (2017). Algorithms as culture: Some tactics for the ethnography of algorithmic sys-tems. In: Big Data & Society 4 (2),. DOI:
10.1177/2053951717738104.
Sesink, W. (2006). Skript zur Vorlesung 2006. Online Verfügbar unter: https://www.abpaed.tu-
darmstadt.de/media/arbeitsbereich_bildung_und_technik/gesammelteskripte/bth_2006_kompl.pdf
Stalder, F. (2016). Kultur der Digitalität. 1. Aufl. Berlin: Suhrkamp.
Tenorth, H. E. (Hrsg.) (1986). Allgemeine Bildung: Analysen zu ihrer Wirklichkeit, Versuche über ihre Zukunft. Juventa.