Im Spendenguide zur Aktion "Wirtschaft hilft!" finden Sie interessante Interviews, Informationen und Berichte rund um das Thema Unternehmensspende. Des Weiteren Beispiele aus der Praxis wie österreichische Unternehmerinnen und Unternehmer aktiv gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Und - last but not least - eine bemerkenswerte Aufstellung österreichischer NGOs, Vereine und Organisationen die ihre attraktiven Projekte vorstellen mit denen sie für ein besseres Miteinander auf unserem Planeten sorgen.
Suchen Sie sich bitte ein Projekt aus und fördern Sie es durch Ihre Unterstützung - es ist für Jeden etwas dabei!
1. spendenguide.at
SPENDEN
GUIDEFÜR UNTERNEHMEN
Elisabeth Stadler, CEO Vienna Insurance Group
Es sollte selbstverständlich sein, Bedürftige zu unterstützen
Best Practice
Geld und Know-how für soziale Anliegen
Partner für Spendenprojekte
Non-Profit-Organisationen stellen sich vor
Medienpartner
2018/19
ÖsterreichischePostAG/Sponsoring.Post•Zulassungsnummer14Z040142S
WIRT
S C H A F T
HILFT!
AKTION
SPENDE
2. SPENDEN?
Wer beim Spenden auf Nummer Sicher gehen möchte, achtet auf dieses
Zeichen: Das Österreichische Spendengütesiegel steht für geprüfte Sicherheit
durch strenge Qualitätsstandards, Transparenz und laufende Kontrolle – die
Spendengelder werden widmungsgemäß und wirtschaftlich eingesetzt.
Das sichere Zeichen für Spenden mit Sinn.
Johanna Setzer
ABER SICHER!
7. 7 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
IMPRESSUM
Warum helfen wir wildfremden Menschen, wenn sie in Not sind? Neurobiologe
Christian Keysers erklärt im Interview, was uns motiviert.
Im Netz von A1 telefonieren und gleichzeitig ein Kindernothilfe-Projekt im Hochland
Boliviens unterstützen – der junge Mobilfunker goood macht’s möglich.
26
18
64 MOKI – MOBILE KINDERHILFE
65 MUMOK – MUSEUM MODERNER KUNST STIFTUNG
LUDWIG WIEN
66 NEUNERHAUS – HILFE FÜR OBDACHLOSE MENSCHEN
67 OBDACH WIEN GEMEINNÜTZIGE GMBH
68 ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ –
GENERALSEKRETARIAT
70 RAINBOWS
71 RESPECT.NET
72 RONALD MCDONALD KINDERHILFE
73 ST. ANNA KINDERSPITAL
74 ST. ANNA KINDERKREBSFORSCHUNG
76 ST. ELISABETH-STIFTUNG DER ERZDIÖZESE WIEN
Impressum/Offenlegung nach § 25 Mediengesetz
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Günther Lutschinger
Herausgeber, Medieneigentümer und Verleger: Fundraising Verband Austria Service GmbH in Kooperation mit dem Fundraising Verband Austria. Fundraising Verband Austria Service GmbH
1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail: gmbh@fundraising.at, FN 383533 w. Gegenstand des Unternehmens: Buchverlag und Verlag von elektroni-
schen Medien unter Ausschluss von Musik- und Filmwerken, Veranstaltungs- und Kongressorganisation, Werbeagentur. Gesellschafter: 100 % Fundraising Verband Austria. Geschäftsführer:
Dr. Günther Lutschinger; Fundraising Verband Austria, 1180 Wien, Herbeckstraße 27/Stiege 2/Tür 3; Tel.: +43 (0)1 276 52 98-0, E-Mail:fva@fundraising.at, Web: www.fundraising.at; ZVR-Nr.:
99 48 12 845; Vertretungsbefugte Organe: Dr. Günther Lutschinger, Geschäftsführer; Vorstand: Monica Culen, Mag. Robert Buchhaus, Mag. Manfred Kumer, Gerhard Pock, Dr. Walter Emberger,
Andrea Johanides, Mag.a
Angelica Simma, MSc.
Grundlegende Richtung: Der Spendenguide für Unternehmen informiert im Rahmen der Aktion „Wirtschaft hilft!“ über Spendenmöglichkeiten und Spendenziele für Unternehmen.
Chefredaktion: Mag.a
Michaela Wirth Redaktion: CPG, Mag.a
Michaela Wirth, Rosi Dorudi, Mag.a
Barbara Mader Projektleitung: Mag. Horst Harlacher, E-Mail: harlacher@schulterwurf.at
Projektkoordination: Mag.a
Michaela Wirth Grafik: Gerald Fröhlich Idee, grafisches Konzept und Produktion: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), 1010 Wien, Zelinkagasse 6,
E-Mail: s.wagner@cpg.at, Web: www.cpg.at, in Kooperation mit schulterwurf – Agentur für bezahlte Werbung, 1070 Wien, Neubaugasse 56/2, E-Mail: office@schulterwurf.at Lektorat: Mag.a
Caroline
Klima, E-Mail: caroline.klima@gmail.com Druck: NP Druck, 3100 St. Pölten
Im Sinne der leichteren Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen meist nur in ihrer männlichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
Die Präsentationen der Organisationen ab Seite 36 erfolgen unter ausschließlicher Verantwortung der sich jeweils präsentierenden Organisationen.
Die Haftung von Medieneigentümer, Verlag oder Redaktion für Inhalte und Bildrechte auf diesen Seiten ist ausgeschlossen.
77 STERNTALERHOF
78 STIFTUNG KINDERTRAUM
79 UMWELTDACHVERBAND
80 TIROLER SOZIALE DIENSTE GMBH
82 VEREIN AUTONOME ÖSTERREICHISCHE
FRAUENHÄUSER (AÖF)
83 VEREIN E.MOTION LICHTBLICKHOF
84 VEREIN GEBEN FÜR LEBEN –
LEUKÄMIEHILFE ÖSTERREICH
85 VEREIN UTE BOCK
86 VOLKSHILFE SOLIDARITÄT
87 WIENER TIERSCHUTZVEREIN
-gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808
8. 8SPENDENGUIDE 2018/19 WIRTSCHAFT HILFT!
UNTERNEHMEN ALS
VERANTWORTLICHE
AKTEURE
S
penden ist für österreichische Unternehmen ein Thema:
Rund 83 Prozent setzen sich in irgendeiner Form für die
Gesellschaft ein, für 34 Prozent gehört ein Engagement für
gemeinnützige Zwecke zur Unternehmensphilosophie und ist so
mit fester Bestandteil ihrer CSR-Strategie. Zu diesem Resultat kam
das Marktforschungsinstitut Public Opinion in seiner aktuellen Stu
die über das Spendenverhalten österreichischer Unternehmen im
Auftrag des Fundraising Verband Austria. „Meist ist die persönliche
Haltung des Eigentümers beziehungsweise Geschäftsführers aus
schlaggebend für gemeinnütziges Engagement“, weiß Bernhard
Hofer, Geschäftsführer der Public Opinion.
Ganz oben auf der Spendenliste steht nach wie vor die Förderung
von Kindern und Jugendlichen (56 Prozent). An zweiter Stelle
kommt Sport (39 Prozent), gefolgt von der Rubrik Menschen mit
Behinderung (37 Prozent) und sozial Bedürftige im Inland (34 Pro
zent). Jeweils rund ein Viertel der Befragten widmet seine Spende
den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung (27 Prozent),
Gesundheit (25 Prozent) sowie Kunst und Kultur (24 Prozent).
Sponsoring wird von 62 Prozent der befragten Unternehmen
praktiziert, wobei auch hier Kinder und Jugendliche (35 Prozent) an
erster Stelle stehen, gefolgt von Sportförderung (34 Prozent) und
Kunst Kultur (26 Prozent). Durchschnittlich geben Unternehmen
pro Jahr für Spenden 6.360,– Euro aus, das durchschnittliche,
jährliche Sponsoring liegt bei knapp über 3.000,– Euro. Für interna
tionale Hilfsprojekte engagieren sich vorwiegend global operieren
de Unternehmen. „Das gehört für exportorientierte Betriebe ein
fach zur Imagepflege“, so Hofer.
Gesellschaftliches Engagement als Unternehmenskultur
Für viele ist gesellschaftliches Engagement bereits ein bedeutsamer
Teil ihrer Unternehmenskultur. Bei der Wahl der im Fokus stehen
den Hilfsorganisationen tendieren 48 Prozent allerdings vermehrt
zu bewährten Kooperationen und spenden regelmäßig und lang
fristig für dieselbe Organisation, 38 Prozent der Befragten hinge
gen entscheiden von Jahr zu Jahr stets neu. Werden bei bekann
ten Hilfsorganisationen die Kriterien für Unterstützungsleistungen
nicht so streng angewendet, gelten bei privaten Initiativen andere
Richtlinien. Vertrauen und Verlässlichkeit sind hier wichtig und auch
die persönliche Bekanntschaft ist mitunter entscheidend. Hier
wählen Unternehmen oft jene Spendenprojekte, die in Zusammen
hang mit ihrem Geschäftsgegenstand stehen.
Vor allem für Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten sind
Transparenz, Tätigkeitsfeld sowie die überzeugende Darstellung
gemeinnütziger Projekte der Organisationen ausschlaggebend für
ihr Spendenverhalten. Hauptmotive für die Unterstützung sind da
bei allen voran die humanitäre und weltanschauliche Einstellung
des Unternehmens sowie der Wunsch, der Gesellschaft etwas
zurückgeben zu wollen. Viele planen daher Spenden fix in ihrem
Budget ein. Bei Großunternehmen trifft dies immerhin auf rund
73 Prozent zu, bei Kleinunternehmen sind es rund 38 Prozent. Im
Wesentlichen setzen Unternehmen dabei Geldspenden ein. Jedes
zweite Unternehmen engagiert sich hingegen mit Sach- und Pro
duktspenden, auch in Form von Corporate Volunteering. Hier wer
den Mitarbeiter für den Einsatz ausgewählter gemeinnütziger Pro
jekte freigestellt. Pro-bono-Leistungen, bei denen professionelle
Arbeit entweder ohne oder mit stark reduzierter Bezahlung dem
Gemeinwohl zugutekommt, werden meist von Kleinunternehmen
zur Verfügung gestellt.
Positive Resonanz für fixe Spendenzusagen
Der anhaltende Trend aus Übersee, mindestens ein Prozent des
Gewinns für gemeinnützige Zwecke zu spenden, erfährt laut Studie
auch in Österreich größtenteils positive Resonanz. Beim Verweis
darauf, dass soziale und gemeinnützige Organisationen aufgrund
immer größerer Dramen immer weniger Menschen unterstützen
können, sehen sich viele Unternehmen in der Verantwortung.
Auch hier gilt: Je regionaler man verankert ist, desto stärker wird
diese Verantwortung wahrgenommen. Insgesamt bestätigt die Be
fragung den Eindruck, dass Spendenaktivitäten immer stärker in
den strategischen Fokus der österreichischen Unternehmen gera
ten. Dennoch: Auch wenn schon viel getan wird – es könnte noch
mehr sein.
SPENDENSTATISTIK
Der gesellschaftliche Anspruch an verantwortungsvolle Unternehmensführung ist in den vergangenen Jahren
stark gestiegen. Immer mehr österreichische Unternehmen engagieren sich deshalb gemeinnützig.
DR. BERNHARD HOFER,
GESCHÄFTSFÜHRER PUBLIC OPINION:
„Unsere Studie gibt einen aufschlussreichen Einblick
in die aktuelle Situation des sozialen Engagements
von Unternehmen in Österreich.
9. 9 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
Public Opinion/Institut für
Sozialforschung Linz, 2018
SPENDENSTATISTIK
„Wenn Sie spenden – geschieht dies regelmäßig und langfristig für
dieselbe(n) Organisation(en)/Aktivitäten oder entscheiden Sie dies
von Jahr zu Jahr neu?
„Welche Kriterien sind in Ihrem Unternehmen ausschlaggebend für die Unterstützung einer Organisation?“
(Mehrfachnennungen möglich)
„Und in welcher Form ist
dies geschehen?“
(Mehrfachnennungen möglich)
77 %
Geldspenden
48 %
Sachspenden
36 %
Zeitspenden (z. B. über
freiwilliges Engagement
der Mitarbeiter
17 %
Pro-bono-Leistungen
(freiwillig geleistete
professionelle Arbeit
ohne oder mit stark redu-
zierter Bezahlung für das
Gemeinwohl)
2 %
Nichts davon
Transparenz
Tätigkeitsfelder der Organisation
Überzeugende Darstellung gemeinnütziger Projekte
Alle Angaben in Prozent
Bekanntheit der Organisation
Konkreter (medialer) Hilferuf
Andere Kriterien
ENGAGEMENTFORMENSPENDERTYPEN
UNTERSTÜTZUNGSKRITERIEN
16 %
KEINE
ANGABEN
38 %
ENTSCHEIDEN
STETS NEU VON
JAHR ZU JAHR
46 %
REGELMÄSSIG
UND LANGFRISTIG
FÜR DIESELBE(N)
ORGANISATION(EN)/
AKTIVITÄTEN
73
50
49
29
24
20
13
11
Repräsentative österreichweite Onlinebefragung,
513 Unternehmen aller Größenklassen, Sparten
und Bundesländer beteiligten sich daran (n=513).
Um die Einstellung österreichischer Unternehmer
zum Thema Spenden noch stärker zu beleuchten,
wurden zusätzlich persönliche Tiefeninterviews
mit Führungskräften von Unternehmen mit einer
Beschäftigtenanzahl von mindestens 50 Personen
durchgeführt.
Bisherige Erfolgsbilanz der Organisation, Empfehlungen, Mundpropaganda
Humanitäre weltanschauliche Einstellung der Organisation
13. 13 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
KURIER: Frau Professor Stadler, wir befinden uns hier im
Ringturm, ein schon von Weitem gut sichtbares Symbol für
das künstlerische Engagement der Vienna Insurance Group.
Welche Faktoren sind für die VIG im Bereich des kulturellen
Engagements entscheidend?
Elisabeth Stadler: Kunst und Kultur sind unserem Unternehmen
sehr wichtig. Gesellschaftliche Verantwortung liegt in der DNA un
seres Unternehmens. Wir versuchen, bei unserem Engagement
auch stets auf unsere Vielfalt, unsere Internationalität und unsere
Diversität Rücksicht zu nehmen. Und weil Sie jetzt die Ringturm-
Verhüllung ansprechen: Was Kunst im öffentlichen Raum betrifft,
sind wir durch unseren Hauptaktionär, den Wiener Städtischen
Versicherungsverein, sehr engagiert und versuchen, die Motive
und die Künstler möglichst breit und vielfältig zu gestalten. Zudem
ist es uns wichtig, unsere Internationalität zu berücksichtigen. Wir
sind mit 50 Gesellschaften in 25 Ländern in Zentral- und Osteuropa
tätig und wechseln daher österreichische mit renommierten Künst
lern aus Osteuropa ab.
Sie sagen, die VIG hat die gesellschaftliche Verantwortung in
der DNA: Was bedeutet das konkret?
Stadler: Unsere Vorgängergesellschaft blickt auf das Gründungs
jahr 1824 zurück. Wir haben also mittlerweile nahezu 200 Jahre an
Versicherungserfahrung. An der Gründung dieser Gesellschaft wa
ren damals Persönlichkeiten aus Adel, Industrie und vor allem auch
aus dem Klerus beteiligt. Unter den Gründern befand sich der
Fürsterzbischof von Wien und der Administrator des Erzbistums
Salzburg. Die Verbindung zur katholischen Kirche haben wir bis
heute. Auch heute noch hat ein Abt der österreichischen Klöster
einen fixen Platz im Aufsichtsrat. Und viele der österreichischen
Kirchen und Klöster sind nach wie vor bei der Wiener Städtischen
versichert.
Das gemeinnützige und soziale Engagement lässt sich also
schon ganz eindeutig aus ihrer Geschichte herauslesen.
Stadler: So ist es. Wir sehen das als unsere soziale Verantwortung
und tragen es weiter. Wir haben das auch in den kritischen Jahren
fortgesetzt und unser soziales Engagement in den Jahren der Wirt
schafts- und Finanzkrise nicht zurückgefahren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie NGOs für Spendenprojekte?
Stadler: Wir screenen die Unternehmen natürlich sehr intensiv und
legen unter anderem auch auf die Internationalität wert. Wir versu
chen auch, mit Unternehmen zu kooperieren, die in vielen jener
Länder tätig sind, in denen wir mit unseren Gesellschaften vertre
ten sind. Natürlich wollen wir hier eine möglichst breite Vielfalt errei
chen. Und wir konzentrieren uns vorwiegend auf jene Menschen,
die in unserer Gesellschaft die schwierigste Position haben. Das
sind Bedürftige und Kinder.
Im Interview erzählt Frau Professor Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group, dass
gesellschaftliches Engagement bei der VIG eine lange Tradition hat und die soziale Verantwortung selbst in
den kritischen Jahren sowie in den Jahren der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht zurückgefahren wurde.
Interview: Mag. Barbara Mader, KURIER
INTERVIEW
Zu Person
Prof. Elisabeth Stadler studierte Versicherungsmathematik an der Tech-
nischen Universität Wien und machte in der österreichischen Versiche-
rungswirtschaft als Vorstandsmitglied und als Vorstandsvorsitzende
Karriere. Im Mai 2014 wurde Elisabeth Stadler von Bundesministerin
Gabriele Heinisch-Hosek der Berufstitel Professorin für ihre Verdienste
in der Versicherungsbranche verliehen. Seit 2016 ist sie General
direktorin der Vienna Insurance Group. Elisabeth Stadler ist außerdem
Vizepräsidentin des Österreichischen Roten Kreuzes. Neben der
Konzernleitung ist sie in der VIG außerdem für Strategische Fragen,
Europäische Angelegenheiten, Konzernkommunikation Marketing,
Group Sponsoring, Personalmanagement, Konzernentwicklung und
Strategie, Bankkooperation, Generalsekretariat, Asset Management,
Treasury/Kapitalmarkt und Beteiligungsmanagement zuständig.
14. 14SPENDENGUIDE 2018/19 WIRTSCHAFT HILFT!
INTERVIEW
„Ich bin wirklich dankbar, dass es mir persönlich und vielen Menschen in
unserer Gesellschaft so gut geht. Ich denke, es sollte selbstverständlich
sein, dass wir jene, denen es nicht so gut geht, unterstützen.“
17. 17 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
CHRISTINE RHOMBERG
MANAGING DIRECTOR HILTI FOUNDATION
Die Hilti Foundation richtet ihre Tätigkeiten in erster Linie auf sozialen
Wandel durch gesellschaftliche Entwicklung, Bildung und Wissen
schaft aus. Jährlich spendet die Hilti Gruppe zwei Prozent des Ge-
winns für gemeinnützige Projekte. „Gesellschaftliches Engagement ist
seit jeher Teil der Kultur und integraler Bestandteil des unternehme
rischen Handelns der Hilti Gruppe und damit auch der Stiftung. Wir
setzen auf ethische Prinzipien und Nachhaltigkeit und betrachten
unsere unternehmerische Verantwortung gegenüber Mitarbeiten
den, Kunden, Partnern, Lieferanten, der Gesellschaft und der Um
welt als Grundlage für den langfristigen Unternehmenserfolg. Unsere
Werte – Integrität, Mut, Teamarbeit und Engagement – definieren
den Rahmen der Zusammenarbeit unserer Teams mit Partnern und
Kunden. Die Projekte, die wir unterstützen, sollen einen möglichst
ganzheitlichen Ansatz verfolgen und dem Credo ‚Wir bauen eine
bessere Zukunft’ entsprechen – dem Leitbild, das wir als Stiftung mit
der Hilti Gruppe teilen. Das Projektportfolio der Hilti Foundation reicht
von der Entwicklung neuer, erdbebensicherer Bautechnologien auf
den Philippinen über Entrepreneurship-Ausbildungen für keniani
sche Frauen bis hin zur Wertevermittlung durch Musikunterricht in
Kindergärten, Schulen und eigenständigen Musikprojekten.“
OLIVER NIXDORF
INHABER NIXDORF CONSULTING
„In einem so reichen Land wie Deutschland aufgewachsen zu sein,
betrachte ich als Glücksfall. Vieles von dem, was für uns selbstver
ständlich ist, ist für Milliarden von Menschen unvorstellbar weit weg.
Milliarden von Menschen leiden Hunger, werden verfolgt und unter
drückt oder sterben an vergleichsweise harmlosen Krankheiten, da
es am Nötigsten fehlt. Zeitgleich darf ich meiner Berufung nachge
hen, darf mich selbst verwirklichen, kann Sinn stiften, darf Menschen
und Unternehmen entwickeln, bekomme Feedback, Wertschätzung
und ein vernünftiges Honorar. Das erachte ich als Privileg. Dafür bin
ich dankbar, und gleichzeitig sehe ich das als Verpflichtung, der Ge
sellschaft etwas zurückzugeben, zu teilen und Verantwortung zu
übernehmen. Ich habe mein finanzielles Engagement systematisiert,
indem ich ein Prozent meiner Umsätze an gemeinnützige Zwecke
spende. Und meine Kunden dürfen, sofern sie möchten, den Ver
wendungszweck bestimmen. Mir macht das große Freude, und ich
wünsche mir, dass möglichst viele Unternehmen meiner ,1-Prozent-
Regelung‘ folgen. Lassen Sie uns einen Teil dessen, was unsere
Gesellschaft uns ermöglicht hat, zurückgeben.“
MARGIT RICHARD SCHWEGER
SOCIAL ENTREPRENEURS, NOAN
„Aus dem Wunsch, sozial und wirtschaftlich benachteiligte Kinder
mittels Bildung zu unterstützen und ihre Zukunft zu sichern, entstand
vor mittlerweile zehn Jahren die Idee zu einem sozialen Unterneh
men. Noan produziert hochwertige Olivenöle und versteht sich als
‚Social Entrepreneur‘. „Wir gehen von dem Ansatz aus, dass unter
nehmerisch an der Lösung gesellschaftlicher Probleme gearbeitet
werden kann, und messen demnach unseren Erfolg nicht am Ge
winn, sondern an der erzielten gesellschaftlichen Veränderung. Zu
dem können wir auf diesem Weg direkten, fairen Handel und ein
nachhaltiges Wirtschaften realisieren.“ Alle erwirtschafteten Erlöse
gehen an Bildungsprojekte für bedürftige Kinder und Jugendliche.
FIXE SPENDENZUSAGE
19. 19 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
Mit dem „Projekt 2020“ will Hofer Kunden und Mitarbeiter zum aktiven Mitmachen
motivieren und unterstützt die Lesepaten-Initiative des Roten Kreuzes „Zusam
men lesen – zusammen entdecken.“ Dabei sollen Schüler mit Leseschwächen
durch Mitarbeit freiwilliger Lesepaten gefördert werden. „Wenn Kinder und Er
wachsene gemeinsam in die Abenteuerwelten der Bücher eintauchen, wird Lesen
zum Erlebnis“, so Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreu
zes. „In Zusammenarbeit mit Hofer erreichen wir noch mehr Menschen mit unse
rer Leseinitiative und investieren so gemeinsam in die Zukunft unserer Kinder.“
ZUSAMMEN LESEN UND
ENTDECKEN?
Ein Wohlfühltag für
obdachlose Frauen
Ein gepflegtes Aussehen steigert das Selbstbe
wusstsein – gerade bei Frauen. Grund genug für
Obdach Wien, einmal jährlich mithilfe freiwilliger Mit
arbeiterinnen einen Wohlfühltag für obdachlose Frau
en zu veranstalten, um ihnen einen „Tag der Normali
tät“ zu ermöglichen. Freiwillige Visagistinnen und
Friseurinnen haben 35 Frauen gestylt und rundum
verwöhnt. Neben ausgewählten Kleiderspenden gab
es vom österreichischen Drogeriemarkt BIPA noch
ein Wohlfühlpaket mit Parfüm, Duschgel und Make-
up. Obdach Wien bietet betreute Unterkünfte für
wohnungslose Menschen in Wien an. Die gemein
nützige GmbH ist mit derzeit 26 Einrichtungen die
größte Anbieterin innerhalb der Wiener Wohnungslo
senhilfe. Das Angebotsspektrum von Obdach Wien
reicht von der Straßensozialarbeit über betreute
Wohneinrichtungen bis hin zu Unterkünften für geflo
hene Menschen im Rahmen der Grundversorgung.
Lachen für den guten Zweck!
Bereits seit Jahren sammelt Kabarettist und Religi
onslehrer Stefan Haider im Anschluss an sein Kaba
rettprogramm Spenden für sein Herzensprojekt:
„Hilfe für schwangere Frauen und Mütter mit Kin
dern in Not“ von der St. Elisabeth-Stiftung. So
konnten in den letzten zweieinhalb Jahren insge
samt über 26.000,– Euro an die soziale Einrichtung
übergeben werden. Stefan Haider und sein Publi
kum verbinden dadurch das Amüsante mit dem Ka
ritativen und leisten einen wichtigen Beitrag für un
sere Gesellschaft.
Visagistin Alexandra Hofer zaubert einer Besucherin des Wohlfühltags
von Obdach Wien ein Lächeln auf die Lippen.
Stefan Haider: Nach jeder Vorstellung ein Spendenaufruf
an das Publikum.
Das Vermitteln von Lesekompetenz zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Volksschulen.
BEST PRACTICE SPENDENBEISPIELE
21. 21 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
Bereits seit 17 Jahren engagieren sich die österreichischen Eissalons für die
St. Anna Kinderkrebsforschung. Mit einer Gesamtsumme von fast 90.000,– Euro –
rekordverdächtige 8.920,– Euro davon im vergangenen Jahr – haben die Eismacher
in dieser Zeit mit ihren Spenden einen kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet. Für
die mehr als 300 Eissalons in ganz Österreich fiel am 22. März der Startschuss zur
offiziellen Eissaison 2018. „Mein Dank gilt hier meinen Kolleginnen und Kollegen
für ihre großartige Unterstützung“, freut sich Eissalons-Branchensprecher Silvio
Molin-Pradel über die traditionelle Spendenaktion, die auch heuer weitergeführt
wird. „Kinder lieben Eis. Da gehört es sich, dass wir etwas zurückgeben.“
EISSCHLECKEN FÜR
DEN GUTEN ZWECK
Schenken – helfen – genießen!
Die Initiative WineAid sammelt Spenden durch Pa
tenschaften, Teambuilding-Aktionen, Fördermit
gliedschaften oder Charity-Events und finanziert
damit Therapien für benachteiligte Kinder und Ju
gendliche, den Ersteinstieg geheilter junger Erwach
sener in den österreichischen Arbeitsmarkt sowie
mental benachteiligte Nachwuchs-Spitzensportler.
Konkret werden die Österreichische Sporthilfe, die
Gesellschaft Österreichischer Kinderdörfer und die
Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe damit finanziert.
Unterstützt wird dieses Engagement bereits seit
2014 von der Sparkasse. So konnten von den bis
dato gesammelten 20.000,– Euro unter anderem
ehemalige Gehirntumor-Patienten nach deren Ge
sundung erfolgreich wieder in den Arbeitsmarkt in
tegriert werden. „Wir geben einen Teil unseres wirt
schaftlichen Erfolgs an jene weiter, denen es nicht so
gut geht“, so Mag. Helge Haslinger, Vorstandsvorsit
zender Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG.
„Speziell an Kinder. Das ist mir als Familienvater ein
großes persönliches Anliegen.“
Neuer Boden für das
Flüchtlingsprojekt Ute Bock
Die Firma Haro Austria stellte dem Verein Ute Bock
einen wohngesunden Designboden für das Bil
dungszentrum in der Inzersdorferstraße in Wien zur
Verfügung. Hier werden Sprachkurse, Seminare und
Workshops abgehalten, durch die Flüchtlinge und
andere Bedürftige für eine Integration oder Rückkehr
in ein lebenswertes Leben fit gemacht werden. Ver
legt wurde der Boden von den Fachkräften der Firma
Wohncouture Schulz ohne Kostenberechnung. Mit
ihrer ehrenamtlichen Hilfe haben die beiden Unter
nehmen einen wichtigen Beitrag für den Lehrbetrieb
der Einrichtung geleistet.
V. l. n. r.: Moderator Thomas Wollner im Gespräch mit Mag. Helge Haslinger,Vorstandsvorsitzender
Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG, über gesellschaftliche Verantwortung bei der WineAid Gala.
V. l. n. r.: Fausto und Vater Arnoldo, Michela und Mutter Arnoldo, Mag.Andrea Prantl (St.Anna
Kinderkrebsforschung), Silvio Molin-Pradel (WK-Branchensprecher der österreichischen Eissalons).
Lernbetreuung „Büffelböcke“ im neuen Spielraum
des Ute Bock Bildungszentrums.
BEST PRACTICE SPENDENBEISPIELEBEST PRACTICE SPENDENBEISPIELE
22. 22SPENDENGUIDE 2018/19 WIRTSCHAFT HILFT!
Zehn Prozent des monatlichen Telefontarifs
helfen den Bergarbeiterkindern in Bolivien:
Im Förderzentrum der Kindernothilfe
erhalten die Kinder Unterstützung und
Förderunterricht.
Die Kindernothilfe Österreich hat eine Kooperation mit dem jungen Mobilfunker goood gestartet: Dabei kann im Netz
von A1 telefoniert und gleichzeitig ein Kindernothilfe-Projekt im Hochland Boliviens unterstützt werden, das Kinder
arbeitern eine Schulbildung ermöglicht. Zehn Prozent des monatlichen Telefontarifs werden automatisch an die gemein
nützige Organisation gespendet. „Die Integration von Spenden in den alltäglichen Konsum ist ein weltweit wachsender
Trend. Die eigene Kaufkraft wird dabei zum Werkzeug, um selbstverständlich Gutes zu tun“, erklärt Claudia Winkler von
goood. Plus: Die Spender werden regelmäßig darüber informiert, wie sich ihr Projekt entwickelt.
BEST PRACTICE SPENDENBEISPIELE
ZEHN PROZENT DES MONATLICHEN TELEFON-
TARIFS FÜR GEMEINNÜTZIGE ZWECKE
27. 27 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
Welche Rolle spielt Fairness dabei?
Keysers: Der Gerechtigkeitssinn ist gerade bei Primaten sehr aus
geprägt – sowohl bei humanen als auch nichthumanen. Geben Sie
beispielsweise zwei Trauben dem einen Affen und acht dem ande
ren, ist ersterer ziemlich verärgert und wird mit den Trauben nach
Ihnen werfen. Geben Sie jedem aber jeweils zwei, freuen sich beide,
Trauben bekommen zu haben. Verfügen wir also über genügend
Ressourcen, fühlen wir uns meist unwohl, alles für uns zu behalten
und anderen nichts davon abzugeben. Dieser Sinn für Gerechtigkeit
ermutigt uns daher auch, zu teilen und unter gegebenen Umständen
altruistisch zu handeln. Ist andererseits jemand uns gegenüber unfair
gewesen, ist unsere Empathie für ihn schwach ausgeprägt und wir
tendieren sogar dazu, uns an ihm zu rächen. Fairness regelt also
unsere Empathie und unser altruistisches Handeln gegenüber ande
ren Menschen.
Phasen von Kooperation und reinem Egoismus prägen ja auch
immer wieder unsere Geschichte und bilden das unruhige Auf
und Ab politischer und finanzieller Systeme. In welcher Phase
befinden wir uns Ihrer Ansicht nach aktuell?
Keysers: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich glaube, dass Indi
viduen stets in mehreren konzentrischen Kreisen leben. Meines
INTERVIEW
CHRISTIAN KEYSERS:
„Eine wichtige Komponente stellt unser empathisches
Vermögen dar. Es motiviert uns dazu, anderen zu
helfen, weil wir uns dann einfach besser fühlen.“
Erachtens sind wir insgesamt gesehen auf familiärer und vielleicht
sogar auf regionaler und nationaler Ebene zurzeit sehr kooperativ.
Auf europäischer Ebene sind wir im Großen und Ganzen besser als
in den meisten Jahrhunderten zuvor, fühlen aber eine bestimmte An
spannung zwischen dem „wir“ und dem „sie“. Auf globaler Ebene
haben wir meiner Ansicht nach das Potenzial zu mehr Kooperation.
Wie müsste denn ein System aussehen, damit dieses Potenzial
besser ausgeschöpft werden kann?
Keysers: Ich denke, der Schlüssel dazu ist ein Zusammengehörig
keitsgefühl, das die Vereinigung aller Menschen über die leidlichen
nationalen Narrative stellt. Eine Welt, in der Diversität in den Schu
len beginnt und auch begrüßt wird und die Vorzüge von Koopera
tion immer wieder thematisiert werden. Ich bin überzeugt, dass wir
viele dieser Faktoren bereits haben, wir müssen sie nur stärker her
vorheben.
Christian Keysers, 1973 in Belgien geboren, studierte Psychologie und
Biologie in Deutschland und den USA. Als Postdoktorand kam er 2000
nach Parma, wo er bei Giacomo Rizzolatti Untersuchungen an Spiegel
neuronen durchführte. Seit 2004 forscht und lehrt er in Groningen, wo er
auch mit seiner Frau Valeria Gazzola das Social Brain Lab gründete, das
seit 2010 in Amsterdam angesiedelt ist. 2012 erschien sein Buch „Das
empathische Gehirn“, in dem er die Fähigkeit des Einfühlungsvermögens
thematisiert, worauf unser soziales Miteinander basiert. Sein Buch wurde
2012 mit dem Independent Publishers Book Award als bestes Wissen-
schaftsbuch ausgezeichnet.
29. 29 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
Hilfe für obdachlose Menschen
Um Menschen, die durchs soziale Raster fallen, kümmert sich das
Neunerhaus Wien. 1999 mit dem Ziel gegründet, den Betroffenen
Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen, um ihre Lebenssituation nach
haltig zu verbessern, betreut die Organisation mittlerweile drei
Wohnhäuser sowie 170 Wohnungen, verstreut in ganz Wien. „Bei
den Wohnungen ist es uns wichtig, dass das nachbarschaftliche
Umfeld nicht weiß, welcher soziale Hintergrund den jeweiligen Be
wohner begleitet, damit der Weg zurück nicht durch Stigmatisierung
erschwert wird“, erzählt Geschäftsführerin Daniela Unterholzner. Des
halb tragen die Wohnungen auch kein „Neunerhaus“-Zeichen. „Im
Schnitt erhalten die Betroffenen ein bis zwei Jahre Unterstützung durch
uns, klären mithilfe unserer Sozialarbeiterinnen ihre familiären oder ar
beitsbedingten Verhältnisse, die sie zur Wohnungslosigkeit geführt
haben. Danach unterstützen wir sie bei der Antragstellung für eine
Gemeindewohnung oder der Suche nach einer anderen Wohnung.“
Weggeschickt wird hier niemand
Bereits 2006 hat das Neunerhaus erkannt, dass Obdachlosigkeit
und Krankheit in einer sehr engen Wechselbeziehung zueinander
stehen. Seither arbeiten auch Ärzte für das Neunerhaus, das Ge
sundheitszentrum in Wien-Margareten wurde 2017 vergrößert.
„Tagtäglich stellen sich bei uns viele obdach- und wohnungslose
Menschen an, um medizinisch versorgt zu werden – Männer, Frauen,
und immer mehr Kinder“, so Unterholzner. Weggeschickt wird hier
niemand! „Vielen von ihnen sieht man ihre prekäre Lage nicht an“,
erzählt Unterholzner. „Es fällt oft schwer, sich einzugestehen, dass
man Hilfe braucht.“ Deshalb gibt es neben drei Räumen für All
gemeinmediziner, vier Behandlungsstühle für Zahnärzte und einer
Tierarztpraxis auch Räume für Sozialarbeit. Neben fachspezifi
schem Wissen spielen Teamfähigkeit, Geduld und Einfühlungs
vermögen dabei eine große Rolle: „Bei uns arbeiten deshalb nur
professionelle Helfer und Spezialisten. Insgesamt ist es für uns
aber vor allem wichtig, dass unsere Mitarbeiter nicht nur den Hilfe
suchenden auf Augenhöhe begegnen, sondern die Patienten auch
ganzheitlich betreuen“, so Unterholzner. Motto des Neunerhauses
ist schließlich: „Du bist wichtig.“ Und so wird auch individuell auf
den Menschen eingegangen.
Für ein menschenwürdiges Dasein
Wert auf die Selbstbestimmung ihrer Bewohner, damit sie ihren Ta
gesablauf individuell gestalten können, legt auch das Haus der
Barmherzigkeit. Die gemeinnützige Organisation bietet schwer pfle
gebedürftigen Menschen Langzeitbetreuung mit Lebensqualität.
„Unser Ziel ist es, einerseits hochqualitative Pflege und Betreuung zu
bieten und andererseits größtmögliche individuelle Lebensqualität
und die Selbstständigkeit unserer Bewohner zu fördern“, sagt Maria
Hämmerle vom Haus der Barmherzigkeit. „,So viel Normalität und
Individualität wie möglich, so viel Pflege wie notwendig‘, lautet daher
auch unser Grundsatz.“
Das wird aber zusehends schwieriger: Aufgrund der demografi
schen Entwicklung wächst die Zahl der pflegebedürftigen Menschen
kontinuierlich, während es europaweit zu Engpässen am Arbeits
markt kommt. Dazu kommt, dass die Attraktivität der Pflegeberufe in
den letzten Jahren deutlich gesunken ist. Eine der großen Herausfor
derungen für die Zukunft wird daher – in der gesamten Branche –
sein, qualifiziertes Personal zu gewinnen und neue Mitarbeiter lang
fristig zu binden, ebenso ältere Mitarbeiter länger im Beruf zu halten.
Die Pflege älterer, chronisch kranker und schwerstbehinderter Men
schen bringt die Pflegepersonen an ihre körperlichen und mentalen
Grenzen. „Resilienzfördernde Faktoren im Arbeitsumfeld helfen un
seren Mitarbeitern, die Herausforderungen des Pflegealltags zu
meistern“, betont Marie Cris Gambal aus der Pflegedirektion. „Um
sie in ihrer oftmals belastenden Arbeitssituation bestmöglich zu un
terstützen, bietet unser Haus daher diverse gesundheitsfördernde
Maßnahmen für die Mitarbeiter aller Gesundheitsberufe an.“
„So viel Normalität und
Individualität wie möglich, so
viel Pflege wie notwendig“,
lautet der Grundsatz im
Haus der Barmherzigkeit.
33. 33 SPENDENGUIDE 2018/19WIRTSCHAFT HILFT!
und mildtätige Einrichtungen als begünstigte Spendenempfänger.
Die Eintragung des Spendenempfängers in die Liste der Begünstig
ten setzt aber die Erfüllung von gewissen Bedingungen voraus.
Durch das Gemeinnützigkeitsgesetz 2015 sind seit dem 1.1. 2016
auch Zuwendungen aus dem Betriebsvermögen zur ertragsbrin
genden Vermögensausstattung an privatrechtliche Stiftungen oder
an damit vergleichbare Vermögensmassen, welche gemeinnützige,
mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen, unter bestimmten Vo
raussetzungen abzugsfähig. Die wesentliche Voraussetzung hier
bei ist unter anderem, dass die Stiftung aufgrund ihrer Rechts
grundlage verpflichtet ist, die Erträge aus der Verwaltung der
zugewendeten Erträge ausschließlich für die in ihrer Rechtsgrund
lage angeführten begünstigten Zwecke zu verwenden. Ebenso
muss zum Zeitpunkt der Zuwendung die Stiftung als begünstige
Einrichtung aus der Liste des BMF hervorgehen. Die Abzugsfähig
keit der getätigten Zuwendung bei dem/r UnternehmerIn ist ab der
erstmaligen Zuwendung mit 500.000,– Euro für einen fünfjährigen
Zeitraum begrenzt und kann maximal zehn Prozent des Gewinns
vor Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages betragen. Insoweit
die Spende nicht als Betriebsausgabe bei dem/r UnternehmerIn
angesetzt werden kann, ist die Berücksichtigung als Sonderaus
gabe möglich.
Was ist für UnternehmerInnen tatsächlich absetzbar?
Um die Spende steuerlich als Betriebsausgabe geltend machen zu
können, ist ein Nachweis über die getätigte Spende zu erbringen
(so z. B. Einzahlungsbelege, Kontoauszüge, Bestätigung des Spen
denempfängers bei Barzahlung).
Auch bei einer Sachzuwendung aus dem Betriebsvermögen sollte
der/die UnternehmerIn vom Spendenempfänger eine Bestätigung
über die genaue Bezeichnung der Sachzuwendung, den Zeitpunkt
der Zuwendung und den Verwendungszweck der Sachspende
verlangen. Die Beschreibung der Sachzuwendung muss gewähr
leisten, dass der gespendete Gegenstand eindeutig identifizierbar
ist. Bloße Sammelbezeichnungen (z. B. Speisen, Getränke, Lebens
mittel) sind nicht ausreichend.
Sachspenden sind für Zwecke des Spendenabzugs mit dem ge
meinen Wert des geschenkten Wirtschaftsgutes zu bewerten. Der
gemeine Wert eines Gegenstandes wird durch den Preis bestimmt,
der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr bei einer Veräußerung die
ses Gegenstandes zu erzielen wäre. Der Restbuchwert ist nicht
zusätzlich als Betriebsausgabe und der Teilwert nicht als Betriebs
einnahme anzusetzen.
Auch die unentgeltliche Nutzungsmöglichkeit aus dem Betriebsver
mögen (z. B. ein Fahrzeug wird einer spendenbegünstigten Organi
sation unentgeltlich überlassen) oder die unentgeltliche Arbeitsleis
tung eines Dienstnehmers an eine spendenbegünstigte Organisation
könnte als Sachspende steuerlich geltend gemacht werden. Der
damit verbundene Aufwand ist steuerlich abzugsfähig.
Spenden als Betriebsausgaben sind wie gewohnt im Rahmen der
Gewinnermittlung im unternehmerischen Rechnungswesen anzu
setzen und in den Steuererklärungen bei den entsprechenden Kenn
zahlen anzuführen. Die Geltendmachung der Spenden als Betriebs
ausgaben ist aber mit insgesamt zehn Prozent des Gewinns vor
Berücksichtigung eines Gewinnfreibetrages begrenzt.
Erwirtschaften UnternehmerInnen negative Einkünfte aus ihrer unter
nehmerischen Tätigkeiten, aber weitere sonstige positive Einkünfte,
kann die Spende nicht als Betriebsausgabe sondern als Sonderaus
gabe angesetzt und somit steuerlich noch genutzt werden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um in die
Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen aufgenommen
zu werden?
Die Einrichtung muss zum Beispiel seit mindestens drei Jahren un
unterbrochen im Wesentlichen begünstigte Zwecke verfolgen. In
der schriftlichen Rechtsgrundlage (Satzung, Statut, Gesellschafts
vertrag etc.) muss die ausschließliche Verfolgung gemeinnütziger
Zwecke verankert sein. Ebenfalls dürfen die im Zusammenhang mit
der Verwendung der Spenden stehenden Verwaltungskosten zehn
Prozent nicht übersteigen.
Ab 2017 müssen die Einrichtungen Maßnahmen zur Erfüllung der
Datenübermittlungsverpflichtung der Spender durchführen. Diese
Kriterien müssen erfüllt werden, um einerseits sicherzustellen, dass
Ihre Spende richtig ankommt, andererseits, um Missbrauch zu ver
meiden. Daher muss die Einhaltung der oben genannten Kriterien
jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer geprüft werden. Solange die
gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt werden, bleibt die Einrichtung
auf der Liste. Werden diese nicht mehr erfüllt, erkennt das Finanzamt
die vormals gewährte Spendenbegünstigung wieder ab. Falls Sie vor
einer etwaigen Streichung von der Liste gespendet haben, bleibt
diese Spende jedoch selbstverständlich steuerlich absetzbar.
Die Standorte der Crowe-SOT-Gruppe in Eisenstadt und Wien
haben sich neben der klassischen Tätigkeit in der Wirtschafts-
prüfung und der Steuer- und betriebswirtschaftlichen
Beratung seit mehr als zehn Jahren schrittweise auf die
Prüfung und Beratung von Non-Profit-Organisationen
spezialisiert. Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Experten
jederzeit gerne zur Verfügung. www.crowesot.at
Eisenstadt
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
7000 Eisenstadt, Ruster Straße 91
Tel.: +43 (0)2682 64 666-0
E-Mail: eisenstadt@crowe-sot.at
Mag.a
(FH) Silke Strommer,
Mag. Gerhard Draskovits
(Bild unten)
Wien
Crowe SOT GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
1010 Wien, Schottengasse 10
Tel.: +43 (0)1 319 04 90
E-Mail: wien@crowe-sot.at
Mag.a
Martina Heidinger,
Gabriele Sprinzl
(Bild unten)
STEUERN
34. 34SPENDENGUIDE 2018/19 WIRTSCHAFT HILFT!
Bildung
Entwicklungszusam
m
enarbeit
Gesundheit
Pflege
Katastrophenhilfe
Kinder
MenschenSoziales
Tier-
Um
weltschutz
W
issenschaft
Forschung
Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs ➤ Seite 36
Ärzte ohne Grenzen (Österreich) ➤ Seite 38
Big Brothers Big Sisters Österreich ➤ Seite 40
CARE Österreich ➤ Seite 41
Caritas Österreich ➤ Seite 42
CS Caritas Socialis Privatstiftung ➤ Seite 44
die möwe - Kinderschutzzentren ➤ Seite 45
Fulbright Austria ➤ Seite 46
FWF – Der Wissenschaftsfonds ➤ Seite 48
Gesellschaft für MukoPolySaccharidosen und ähnliche Erkrankungen ➤ Seite 49
Haus der Barmherzigkeit ➤ Seite 50
Hilfe im eigenen Land ➤ Seite 54
Humana People to People ➤ Seite 52
Jugend eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich ➤ Seite 55
Kinderhilfswerk ➤ Seite 56
Kinderhospiz Netz ➤ Seite 58
Kindernothilfe Österreich ➤ Seite 59
KURIER Aid Austria | Verein für nationale und internationale Hilfsaktionen ➤ Seite 60
Licht für die Welt ➤ Seite 61
Lungenkinder Forschungsverein ➤ Seite 62
MALTESER Hospitaldienst Austria ➤ Seite 63
MOKI – Mobile Kinderhilfe ➤ Seite 64
MUMOK – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien ➤ Seite 65
neunerhaus – Hilfe für obdachlose Menschen ➤ Seite 66
Obdach Wien gemeinnützige GmbH ➤ Seite 67
Österreichisches Rotes Kreuz – Generalsekretariat ➤ Seite 68
RAINBOWS ➤ Seite 70
Respect.net ➤ Seite 71
Ronald McDonald Kinderhilfe ➤ Seite 72
St. Anna Kinderkrebsforschung ➤ Seite 74
St. Anna Kinderspital ➤ Seite 73
St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien ➤ Seite 76
Sterntalerhof ➤ Seite 77
Stiftung Kindertraum ➤ Seite 78
Tiroler Soziale Dienste GmbH ➤ Seite 80
Umweltdachverband ➤ Seite 79
Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) ➤ Seite 82
Verein e.motion Lichtblickhof ➤ Seite 83
Verein Geben für Leben – Leukämiehilfe Österreich ➤ Seite 84
Verein Ute Bock ➤ Seite 85
Volkshilfe Solidarität ➤ Seite 86
Wiener Tierschutzverein ➤ Seite 87
NGOS VON A–Z IM
KOMPAKTEN ÜBERBLICK
Spendenthemen im Register
farblich gekennzeichnet
37. 37WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2018/19
Erfüllen Sie Menschen wie Wilma einen
letzten großen Wunsch. Der Samariter-
bund ist die einzige Organisation in
Österreich, die Wunschfahrten für
schwerkranke Menschen durchführt.
Bitte unterstützen Sie dieses Projekt.
Danke!
So konnte der Samariterbund beispielsweise Frau Wilma ihren größten
Wunsch erfüllen – eine Kutschenfahrt im Burgenland. Vor 60 Jahren begann
dort ihre große Liebe. Sie lernte ihren späteren Ehemann auf einem Pferdehof
in Apetlon kennen. Eine wunderschöne Lebensbeziehung ist daraus gewor-
den. Mit der Samariter-Wunschfahrt war es der schwer kranken Frau mög-
lich, den Ort ihrer Jugend noch einmal zu besuchen und Erinnerungen wach
werden zu lassen.
Spendenkonto:
Bank: Bank Austria
BIC: BKAUATWW
IBAN: AT04 1200 0513 8891 4144
Kennwort: Wirtschaft hilft!
Kontaktieren Sie uns:
Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs
Hollergasse 2–6, 1150 Wien, Tel.: +43 (0)1 89 145 144
Silvia Witek, E-Mail: silvia.witek@samariterbund.net
Web: www.samariterbund.net
MA haupt-/ehrenamtlich: 1.993/6.965
Haupteinsatzländer: Österreich
Spendenabsetzbarkeits-Nr.: SO 1222
Spendengütesiegel: ja