In fast allen Unternehmen wird Talent Management im Kern für die Top Performer gedacht. Wir fördern die, die die besten Voraussetzungen mitbringen, damit sie noch besser werden. Und die Kriterien, wer ein Top Performer oder High Potential ist, sind klar: Top Noten, bisheriger Erfolg, gradliniger Werdegang, gewinnende Persönlichkeit. Aber übersehen wir damit nicht den Großteil der Mitarbeiter / Bewerber, die Potential mitbringen? Was könnten sie alles bewegen, wenn sie nur die Chance, die Zusage bekommen würden? Darum frage ich ganz grundsätzlich: Wie entsteht denn Erfolg wirklich? Wie Karrieren? Und wieviel Anteil hat das Individuum daran?
Dieser Vortrag behandelt eine Grundsatzfrage, die uns in Zukunft noch umtreiben wird. Wir werden die Veränderungen der Arbeitswelt nur dann positiv nutzen können, wenn wir uns Denken über Erfolg und Talent komplett ändern.
5. Der Nutzen von Vergangenheitswerten
Auswahlmethode / -kriterium
Schätzung der
Validität in
Prozent
Tatsächliche
Validität in
Prozent
Bewerbungsunterlagen
Gesamtnote Studium 35 12
Berufserfahrung in Jahren 55 7
Vielfalt Berufserfahrung 52 18
hochstrukturiertes Interview 47 32
unstrukturiertes Interview 41 4
Intelligenztest 34 26
Fachwissentest 55 23
Gewissenhaftigkeit 27 6
Arbeitsprobe 58 15
Assessment Center 48 13
Probezeit 70 19
Quelle: Abgewandelte Darstellung mit gerundeten Werten aus „Personalauswahl: Praktiker überschätzen Validität von Auswahlverfahren“,
L. Varelmann, U.P. Kanning, in Wirtschaftspsychologie aktuell 1/2018 / 604 mit der Personalauswahl betraute Personen
13. Die Eizellen-Lotterie
„Zu wie viel Prozent würden Sie Ihren Erfolg Ihrer
Eigenleistung zuschreiben? Richtig, die logische
Antwort heißt: null Prozent. Ihr Erfolg beruht im
Grunde auf Dingen, für die Sie nichts, rein gar nichts
können. Sie haben Ihren Erfolg nicht wirklich
„verdient“.“
„Dankbarkeit ist für die vom Glück Auserwählten –
also für Sie und mich – das einzige angemessene
Lebensgefühl.“
Kapitel 7 „Die Eizellen-Lotterie“
14. Die Erfolgslüge
„Viele Organisationen sind vom Dogma individueller Leistung
durchdrungen. Dabei ist Einzelleistung ein Mythos.“
(Niels Pfläging in „Organisation für Komplexität“)
„Das Problem ist, dass wirklich niemand ein auch nur
im Ansatz funktionierendes Modell vom individuell
verursachten beruflichen Erfolg hat.“
Dr. Rüdiger Hossiep
https://www.xing.com/communities/posts/bochumer-inventare-1009682220?comment=33216934
18. Und Gott, der HERR, sprach:
„Es ist nicht gut, dass der
Mensch allein sei; ich will ihm
eine RETTUNG machen, die ihm
entspricht.“
1. Mose 2, 18
19. „Es liegt allein in der menschlichen Natur, dass das menschliche Wesen ganz stark
durch die jeweilige Gesellschaft geprägt ist ... Wir erschaffen die menschliche
Natur, indem wir jene Institutionen erschaffen, in denen Menschen leben und
arbeiten.“
(Barry Schwartz, TED2014)
Wir werden von anderen „geschaffen“
https://www.ted.com/talks/barry_schwartz_the_way_we_think_about_work_is_broken
„Unsere menschliche
Natur wird viel eher
geschaffen als entdeckt.“
Clifford Geertz