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Klimawandel und Verantwortung:
Welche Optionen hat der Handel?
Dr. Johannes Meier
Vier
Leitfragen
für die
Diskussion
2
Was ist das Problem?
Warum soll ich mich damit
beschäftigen?
Welche Hebel hat der Handel bei
der Problemlösung?
Wie geht man mit der
Wettbewerbsdynamik um?
Stand der
Wissenschaft zu
den Risiken des
Klimawandels
1
Veränderungs-
dynamik in
komplexen
Systemen
2
Spannungsfelder
und
Veränderungslogik
im Handel
3
Bewertung der
Optionen im
Wettbewerb
4
Agenda
Agenda
Stand der
Wissenschaft zu
den Risiken des
Klimawandels
1
Veränderungs-
dynamik in
komplexen
Systemen
2
Spannungsfelder
und
Veränderungslogik
im Handel
3
Bewertung der
Optionen im
Wettbewerb
4
Zusammenhang zwischen CO2, Temperaturen und Carbon Budget
Animierte Darstellung der Dynamik über Zeit siehe: http://openclimatedata.net/climate-spirals/from-emissions-to-global-warming-line-chart/
Der Durchschnitt verdeckt große regionale Varianz
Der menschliche Beitrag zur Klimaerwärmung
7
Das Risiko von Kipppunkten im Klimasystem
Quelle: PIK
Verschiedene
Formen von
Risiko
• Manageable Risks vs.
Unmanageable Risks
(W. Nordhaus – 2018 Nobelpreis)
• Problem der Diskontierung von
existentiellen Risiken und
Longtail Phänomene
(N. Taleb)
• Betroffenheit und das Gesetz der
abhnehmenden Liebe
(D. Kahneman, O. Hondrich)
9
Die moralische
Dimension des
Klimarisikos
At what probability of getting hit by a
car would you still let your child play in
the street?
Muhammad Yunus
Stand der
Wissenschaft zu
den Risiken des
Klimawandels
1
Veränderungs-
dynamik in
komplexen
Systemen
2
Spannungsfelder
und
Veränderungslogik
im Handel
3
Bewertung der
Optionen im
Wettbewerb
4
Agenda
Veränderungsdynamiken in komplexen Systemen
• Wachstumsdynamik
➜ Linear vs. Exponentiell
➜ Netzwerkexternalitäten
➜ Wachsender Anteil
intangibler Faktoren
• Innovation
➜ Inkrementell vs. disruptiv
• Interpretationsökonomie
➜ Hoffnung und Erwartungen
vs. Fakten
• Regulierung von Märkten
➜ Technologiesponsoring
➜ Verbraucherschutz
➜ Kartellrecht
12
Technologische,
Ökonomische,
Politische,
Soziale,
Kulturelle
Kipppunkte
Beispiel: Kipppunkt Wiedervereinigung
13Foto Andreas Krüger,
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Laudato Si
Norwegian
Divestment
Fracking
Kostendegres-
sion PV/Wind
Dieselgate/
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Fukushima
Coal
peaking
Exponentielle Lernkurven bei Wind und Solar
IEA Vorhersagen der Solarkapazität
Batteriekosten fallen ebenfalls nicht-linear
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Historical cost reductions in EV lithium-ion battery packs & crystalline SI PV modules
Kipppunkte in Energiesystemen absehbar
• Technologie
• Governance (e.g. CO2
Preis, Pariser COP)
• Verändertes Bewusstsein
• Entkopplung von
Wachstum und
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Hoffnung oder Fatalismus
• Gut finanzierte BAU Lobb
• Fossil-fuel DNA
• Kurzfristiges Denken in
Finanzmärketen
• Free-market and
Deregulierungsagenda
• Schwierigkeiten, Moral im
politischen Diskurs zu
thematisieren
Dynamische Architektur des Pariser Klimaschutzabkommens
Status:
Die heutigen Länderpläne reichen –
selbst bei perfekter Umsetzung –nicht für
die Erreichung des 2˚- Ziels
Die wiederholte Iteration der Pläne ist im
Pariser Abkommen geplant
1. Erfolgsfaktor:
„race to the top“ vs.
„maximizing freeriding“
2. Erfolgsfaktor:
Qualität des Accountings und
Reportings
3. Erfolgsfaktor:
Langfristig stimmige Pläne für “Deep
decarbonization“ und “Negative
Emissions“
Source: Energy Transition Commission, 2017
Stand der
Wissenschaft zu
den Risiken des
Klimawandels
1
Veränderungs-
dynamik in
komplexen
Systemen
2
Spannungsfel-
der und
Veränderungs-
logik im Handel
3
Bewertung der
Optionen im
Wettbewerb
4
Agenda
Alle CO2 Quellen
müssen drastisch
reduziert werden
Tiefgreifende Transformation:
Dramatische Emissionsreduktion
in allen Sektoren (à Net-Zero)
+
Negative Emissionen in
2. Jahrhunderthälfte mittels
Carbon Capture Storage
22
Quelle: UNFCCC
Elekktrizität
25%
Landwirtschaft
24%
Produktion
21%
Transport
14%
Gebäude
6%
Sonstige
10%
Quellen der globalen CO2 Emissionen
Notwendige Kipppunkte mit Relevanz für den Handel
Elekktrizität
25%
Landwirtschaft
24%
Produktion
21%
Transport
14%
Gebäude
6%
Sonstige
10%
Quellen der globalen CO2 Emissionen
23
Energiewende
- Erneuerbare Energien
- Smart Grids
- Speicher/Balancing
Ernährungswende
- Ersatz Rindfleisch,
Milchprodukte
- Waldaufforstung
Neue Produkte und
Verfahren
- Zirkuläre Ökonomie
- Neue Materialien
Verkehrswende
- E-Mobilität
- RegionaleWirtschaft
- Logistikketten-
effizienz
- Städteplanung
Net-zero Gebäude
- Wärme/Kühlung
- Isolierung
Kontext der Nachhaltigkeitskipppunkte
24
Kipppunkte
Nachhaltigkeit
Verbraucher
Regulierung
Wett-
bewerb
Technologie,
Supply Chain
Infrastruktur
• Informationsbedürfnis
(e.g. Fairtrade, MSC)
• Latente Bedürfnisse
• Alle kaufen bei Aldi/Lidl
• Standards/
Labeling
• CO2-Preis
• Recycling
• Aldi Marktführer
Eigenmarken
• Lidl-Bioland
• Amazon-Whole Foods
• Walmart-Uber-Lyft
• Supply Chain
Transparenz
• Big Data
• Online
• Social media
• Automation
• Energie-
versorgung
• Effizienz
• Integration
mitTransport,
Wohnen
Zunehmende Regulierungen rund um Klimawandel
Die Amazon
Disruption
26Quelle: Scott Galloway, The Four
Technologie
als Hebel für
Optionalität
als Strategie
31
• Wachsende End-to-End Transparenz entlang
Supply Chain mittels RFID, Blockchain, Tokens
• Ermöglicht genauere Abschätzung von
ökologischem Footprint/Treibhausgas
Emissionen von Produkten
• Als Basis für neue Produktlabels und Marketing
• Als Grundlage für neue Wahlmöglichkeiten für
Verbraucher
• Als Basis für Regulierung von Standards
Viele Innovationen der Markt- und
Logistikketteninfrastruktur denkbar
• Target (200 MW) und Walmart (150 MW)
haben größte corporate Solarkapazität in
USA installiert
• Walmart will 1 Gt Emissionen bis 2030 aus
Wertschöpfungskette eliminieren
• IKEA Group will bis 2020 genau so viel
erneurbare Energie erzeugen, wie in den
Operations verbraucht wird
• Neue Effizienzen werden möglich, wenn
Märkte integriert mit Wohnraum und neuen
Mobilitätskonzepten gedacht werden
• Effizientere Kühl-, Wärmetechnologien und
Bauoptionen möglich
28Quelle: SEIA, CNBC, Aldi-Süd
Steve Proehl | Corbis Documentary | Getty Images
Stand der
Wissenschaft zu
den Risiken des
Klimawandels
1
Veränderungs-
dynamik in
komplexen
Systemen
2
Spannungsfelder
und
Veränderungslogik
im Handel
3
Bewertung der
Optionen im
Wettbewerb
4
Agenda
Sich verändernde
Verbraucher-
einstellungen
Neue Regulierung,
Standards
Neue
Wahlmöglichkeiten
Reflexivität beim Verbraucherverhalten
30
• NeueWettbewerber (z.B. online)
• Neue Produkte (z.B. Anti-Zucker
Kampagne REWE)
• Neue Services (z.B. neue
• Recycling-Optionen)
• Klimawandel als relevantes
Risiko
• Plastik in Ozeanen
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• Suffizienz-Bewegung
• Obesität als Gesundheitsrisiko
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• CO2 Preis auch für Konsumgüter?
Diskussion von
Handlungsansätzen
im Wettbewerb
Kurzfristige Ideen
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Reputation, Public Value
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Markenbildung rund um 2˚ Grad Initiativen
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Mittelfristige Ideen
• Optionalität als Strategie
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Langfristige Ideen
• Transformationsprojekt: 100$/t-CO2-Strategie
End-to-End Neukonzeption der Supply-Chain, der
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31
Was wäre, wenn $100/t CO2 entlang der gesamten
Supply Chain wirksam wären?
Source: The Carbon Trust
Fazit
33
Das Problem des Klimawandels
ist existentiell.
Die Natur des Risikos führt in eine
moralische Dimension.
Der Handel hat viele Hebel,
um zur Problemlösug beizutragen.
Der Markt wird umdefiniert werden.
Die Frage ist nur wann
und von wem.

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Klimawandel und Verantwortung - Welche Optionen hat der Handel?

  • 1. Klimawandel und Verantwortung: Welche Optionen hat der Handel? Dr. Johannes Meier
  • 2. Vier Leitfragen für die Diskussion 2 Was ist das Problem? Warum soll ich mich damit beschäftigen? Welche Hebel hat der Handel bei der Problemlösung? Wie geht man mit der Wettbewerbsdynamik um?
  • 3. Stand der Wissenschaft zu den Risiken des Klimawandels 1 Veränderungs- dynamik in komplexen Systemen 2 Spannungsfelder und Veränderungslogik im Handel 3 Bewertung der Optionen im Wettbewerb 4 Agenda
  • 4. Agenda Stand der Wissenschaft zu den Risiken des Klimawandels 1 Veränderungs- dynamik in komplexen Systemen 2 Spannungsfelder und Veränderungslogik im Handel 3 Bewertung der Optionen im Wettbewerb 4
  • 5. Zusammenhang zwischen CO2, Temperaturen und Carbon Budget Animierte Darstellung der Dynamik über Zeit siehe: http://openclimatedata.net/climate-spirals/from-emissions-to-global-warming-line-chart/
  • 6. Der Durchschnitt verdeckt große regionale Varianz
  • 7. Der menschliche Beitrag zur Klimaerwärmung 7
  • 8. Das Risiko von Kipppunkten im Klimasystem Quelle: PIK
  • 9. Verschiedene Formen von Risiko • Manageable Risks vs. Unmanageable Risks (W. Nordhaus – 2018 Nobelpreis) • Problem der Diskontierung von existentiellen Risiken und Longtail Phänomene (N. Taleb) • Betroffenheit und das Gesetz der abhnehmenden Liebe (D. Kahneman, O. Hondrich) 9
  • 10. Die moralische Dimension des Klimarisikos At what probability of getting hit by a car would you still let your child play in the street? Muhammad Yunus
  • 11. Stand der Wissenschaft zu den Risiken des Klimawandels 1 Veränderungs- dynamik in komplexen Systemen 2 Spannungsfelder und Veränderungslogik im Handel 3 Bewertung der Optionen im Wettbewerb 4 Agenda
  • 12. Veränderungsdynamiken in komplexen Systemen • Wachstumsdynamik ➜ Linear vs. Exponentiell ➜ Netzwerkexternalitäten ➜ Wachsender Anteil intangibler Faktoren • Innovation ➜ Inkrementell vs. disruptiv • Interpretationsökonomie ➜ Hoffnung und Erwartungen vs. Fakten • Regulierung von Märkten ➜ Technologiesponsoring ➜ Verbraucherschutz ➜ Kartellrecht 12 Technologische, Ökonomische, Politische, Soziale, Kulturelle Kipppunkte
  • 16. IEA Vorhersagen der Solarkapazität
  • 17. Batteriekosten fallen ebenfalls nicht-linear Source: Bloomberg New Energy Finance, 2015 Historical cost reductions in EV lithium-ion battery packs & crystalline SI PV modules
  • 19. • Technologie • Governance (e.g. CO2 Preis, Pariser COP) • Verändertes Bewusstsein • Entkopplung von Wachstum und Emissionen in EU Hoffnung oder Fatalismus • Gut finanzierte BAU Lobb • Fossil-fuel DNA • Kurzfristiges Denken in Finanzmärketen • Free-market and Deregulierungsagenda • Schwierigkeiten, Moral im politischen Diskurs zu thematisieren
  • 20. Dynamische Architektur des Pariser Klimaschutzabkommens Status: Die heutigen Länderpläne reichen – selbst bei perfekter Umsetzung –nicht für die Erreichung des 2˚- Ziels Die wiederholte Iteration der Pläne ist im Pariser Abkommen geplant 1. Erfolgsfaktor: „race to the top“ vs. „maximizing freeriding“ 2. Erfolgsfaktor: Qualität des Accountings und Reportings 3. Erfolgsfaktor: Langfristig stimmige Pläne für “Deep decarbonization“ und “Negative Emissions“ Source: Energy Transition Commission, 2017
  • 21. Stand der Wissenschaft zu den Risiken des Klimawandels 1 Veränderungs- dynamik in komplexen Systemen 2 Spannungsfel- der und Veränderungs- logik im Handel 3 Bewertung der Optionen im Wettbewerb 4 Agenda
  • 22. Alle CO2 Quellen müssen drastisch reduziert werden Tiefgreifende Transformation: Dramatische Emissionsreduktion in allen Sektoren (à Net-Zero) + Negative Emissionen in 2. Jahrhunderthälfte mittels Carbon Capture Storage 22 Quelle: UNFCCC Elekktrizität 25% Landwirtschaft 24% Produktion 21% Transport 14% Gebäude 6% Sonstige 10% Quellen der globalen CO2 Emissionen
  • 23. Notwendige Kipppunkte mit Relevanz für den Handel Elekktrizität 25% Landwirtschaft 24% Produktion 21% Transport 14% Gebäude 6% Sonstige 10% Quellen der globalen CO2 Emissionen 23 Energiewende - Erneuerbare Energien - Smart Grids - Speicher/Balancing Ernährungswende - Ersatz Rindfleisch, Milchprodukte - Waldaufforstung Neue Produkte und Verfahren - Zirkuläre Ökonomie - Neue Materialien Verkehrswende - E-Mobilität - RegionaleWirtschaft - Logistikketten- effizienz - Städteplanung Net-zero Gebäude - Wärme/Kühlung - Isolierung
  • 24. Kontext der Nachhaltigkeitskipppunkte 24 Kipppunkte Nachhaltigkeit Verbraucher Regulierung Wett- bewerb Technologie, Supply Chain Infrastruktur • Informationsbedürfnis (e.g. Fairtrade, MSC) • Latente Bedürfnisse • Alle kaufen bei Aldi/Lidl • Standards/ Labeling • CO2-Preis • Recycling • Aldi Marktführer Eigenmarken • Lidl-Bioland • Amazon-Whole Foods • Walmart-Uber-Lyft • Supply Chain Transparenz • Big Data • Online • Social media • Automation • Energie- versorgung • Effizienz • Integration mitTransport, Wohnen
  • 27. Technologie als Hebel für Optionalität als Strategie 31 • Wachsende End-to-End Transparenz entlang Supply Chain mittels RFID, Blockchain, Tokens • Ermöglicht genauere Abschätzung von ökologischem Footprint/Treibhausgas Emissionen von Produkten • Als Basis für neue Produktlabels und Marketing • Als Grundlage für neue Wahlmöglichkeiten für Verbraucher • Als Basis für Regulierung von Standards
  • 28. Viele Innovationen der Markt- und Logistikketteninfrastruktur denkbar • Target (200 MW) und Walmart (150 MW) haben größte corporate Solarkapazität in USA installiert • Walmart will 1 Gt Emissionen bis 2030 aus Wertschöpfungskette eliminieren • IKEA Group will bis 2020 genau so viel erneurbare Energie erzeugen, wie in den Operations verbraucht wird • Neue Effizienzen werden möglich, wenn Märkte integriert mit Wohnraum und neuen Mobilitätskonzepten gedacht werden • Effizientere Kühl-, Wärmetechnologien und Bauoptionen möglich 28Quelle: SEIA, CNBC, Aldi-Süd Steve Proehl | Corbis Documentary | Getty Images
  • 29. Stand der Wissenschaft zu den Risiken des Klimawandels 1 Veränderungs- dynamik in komplexen Systemen 2 Spannungsfelder und Veränderungslogik im Handel 3 Bewertung der Optionen im Wettbewerb 4 Agenda
  • 30. Sich verändernde Verbraucher- einstellungen Neue Regulierung, Standards Neue Wahlmöglichkeiten Reflexivität beim Verbraucherverhalten 30 • NeueWettbewerber (z.B. online) • Neue Produkte (z.B. Anti-Zucker Kampagne REWE) • Neue Services (z.B. neue • Recycling-Optionen) • Klimawandel als relevantes Risiko • Plastik in Ozeanen • Luftverschmutzung/Dieselgate • Suffizienz-Bewegung • Obesität als Gesundheitsrisiko • Verbot von Einwegplastikprodukten? • CO2 Preis auch für Konsumgüter?
  • 31. Diskussion von Handlungsansätzen im Wettbewerb Kurzfristige Ideen • Einführung einer systemischen Scorecard Profitabilität, Mitarbeitermotivation, Low-carbon Innovation, Reputation, Public Value • Interaktion mit Kunden, Industrieverbänden, Regulierern und Umweltorganisationen über nachhaltige Produkte „Connected organization“ (Lord Browne) Markenbildung rund um 2˚ Grad Initiativen • Verkürzte Abschreibungszeiten auf Effizienzinvestitionen Mittelfristige Ideen • Optionalität als Strategie • Berücksichtigung von CO2-Preis bei Beschaffung Langfristige Ideen • Transformationsprojekt: 100$/t-CO2-Strategie End-to-End Neukonzeption der Supply-Chain, der Infrastruktur und des Produktportfolios 31
  • 32. Was wäre, wenn $100/t CO2 entlang der gesamten Supply Chain wirksam wären? Source: The Carbon Trust
  • 33. Fazit 33 Das Problem des Klimawandels ist existentiell. Die Natur des Risikos führt in eine moralische Dimension. Der Handel hat viele Hebel, um zur Problemlösug beizutragen. Der Markt wird umdefiniert werden. Die Frage ist nur wann und von wem.