Presented at the Jahrestagung der Fachgruppe Computervermittelte Kommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissesnschaft, Wien. Retrieved from http://www.univie.ac.at/digitalmethods/programm/digital-methods-im-journalismus/ Das Analysieren und Visualisieren von kleinen und mittelgroßen Datenmengen gehört immer öfter zum journalistischen Arbeitsalltag. Was früher Wetterreportern und Wahlanalystinnen vorbehalten war, passiert heute in vielen Ressorts auf der ganzen Welt. Beim Datenjournalismus ist die Tabellenkalkulation und nicht die Textverarbeitung das wichtigste journalistische Werkzeug. Und obwohl immer mehr BürgerreporterInnen und Redaktionen Datenjournalismus betreiben, steht die empirische, wissenschaftlich fundierte Untersuchung dieser Praktiken erst am Anfang (Anderson, 2012; Bounegru, 2013, p. 3; Schwabl & Roither, 2012; Spiller & Weinacht, 2013). Daran mag auch die bis in die 1950er zurückreichende Tradition des Computer-Assisted Reporting (für einen historischen Überblick über CAR, siehe Cox, 2000), das durchaus als Wegbereiter des heutigen Datenjournalismus gesehen werden kann, wenig ändern, schließlich ist einerseits die (fast ausschließlich US-amerikanische) Forschung über CAR überschaubar, andererseits pflegen CAR und Datenjournalismus jeweils unterschiedliche Methoden und Selbstverständnisse (Bounegru, 2012). JournalistInnen, die ihre Berichterstattung auf strukturierter Information aufbauen, greifen auf ähnliche Methoden zurück, wie sie auch in den Sozialwissenschaften angewandt werden (Weaver & McCombs, 1980; Meyer, 2002, 2011). Einer der markantesten Unterschiede liegt in der Datenerhebung: In den wenigsten Fällen führen JournalistInnen diese selbst durch. Zumeist verwenden sie zugespielte Daten oder öffentliche Daten (z.B. Statistiken, Wetter- oder Wahldaten). SozialwissenschaftlerInnen erheben ihre Daten jedoch in der Regel selbst. Bei anderen Verfahren sind sich (Daten-)Journalismus und (Sozial-)Wissenschaft wiederum sehr ähnlich – auch wenn unterschiedliche Standards in Sachen Sorgfalt, Geschwindigkeit und Ethik an den Tag gelegt werden: Die akquirierten Daten werden gesäubert, integriert, analysiert und präsentiert. Sowohl Journalismus wie auch Sozialwissenschaft setzen auf klassische Methoden wie Umfragen, Interviews, soziale Netzwerkanalyse oder Feldstudien. Neben den klassischen sozialwissenschaftlichen Methoden verwenden DatenjournalistInnen jedoch immer öfter das, was Rogers (2009, 2010, 2013) im Kontext der Internetforschung als „Digital Methods” bezeichnet hat: Forschungsmethoden, die das Internet nicht als Mittler klassischer sozialwissenschaftlicher Arbeitsweisen wie z.B. Umfragen benützen, sondern Methoden, die das Internet, dessen Struktur, digitale Objekte und Artefakte computerunterstützt erforschen, um Aussagen über soziale Sachverhalte zu treffen. Full Abstract: http://www.univie.ac.at/digitalmethods/programm/digital-methods-im-journalismus/