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Christiane	Frohmann	/	Leander	Wattig	(Hg.)
Gastfreundschaft
Inhalt
Gastfreundschaft
	
Volksküche	K-Straße	(Birte	Förster)
Hinterhand	(Stefan	Mesch)
Scott	(Christiane	Frohmann)
Abgeholt	(Anne	Matuschek)
Chicken	Biryani	(Michaela	Maria	Müller)
Schlüssel	vergessen	(Jackie	Asadolahzadeh)
Happy	Crickets	(Simone	Bauer)
Gast	sein	(Wibke	Ladwig)
Zehn	Jahre	Deckenzelte	(Jasmin	Schreiber)
Rostock,	Caroline	(Zoë	Beck)
Kottbusser	Tor	(Tania	Folaji)
Dabeisein	(Ekkehard	Knörer)
HospitalityClub.org	(Hannes	Bajohr)
Das	Haus	(Frank	Niebel)
Nicht	selbstverständlich	(Cosima	Stawenow)
Sieben	Zimmer	(Maria	Jürgensen)
Sofa	(Hendrik	Neubauer)
Nächtliche	Ankunft	(Klaus	Daniel)
Kosmetikschwamm	(Steffi	Roßdeutscher)
Mitwirkende
ORBANISM
Impressum
Gastfreundschaft
Mit	Gastfreundschaft	(#orbanismgastfreundschaft),	einem	Blog-	und	Gratis-E-
Book-Projekt	wollen	wir	vorsätzlich	positive	Bilder,	Gedanken	und
Vorstellungen	in	die	Welt	und	zum	Zirkulieren	bringen.	Wir	hoffen,	es	so
wieder	plausibler	zu	machen,	dass	es	zum	Menschsein	gehört,	anderen
Freundlichkeit	entgegen	zu	bringen	und	ihnen	in	Notsituationen	auch	Schutz	zu
gewähren.
Wir	laden	euch	herzlich	ein,	uns	weitere	Texte	zum	Thema	selbst	erlebte
Gastfreundschaft	(Umfang	bis	3.000	Zeichen,	kann	aber	auch	ganz	kurz	sein)
zu	schicken,	die	wir	bloggen	und	in	der	versionierten	E-Book-Anthologie	bei
Orbanism	Publishing	veröffentlichen	dürfen.	Wenn	Letzteres,	etwa	aufgrund
von	Buchverträgen,	nicht	möglich	ist,	können	wir	Texte	gern	auch	nur
bloggen.	Bitte	Text	mit	Ein-Satz-Bio	in	der	3.	Person,	dazu	optional	ein	Link
zu	eigenem	Herzensprojekt,	gern	auch	ein	thematisch	passendes	Foto	sowie	ein
Bild,	das	euch	selbst	zeigt	(bitte	nur	Bilder,	bei	denen	ihr	die	Rechte	besitzt),
per	Mail	an	mich,	cf@orbanism.com,	senden.	–	Wir	möchten	die	Rechte	an	den
Texten	und	ggf.	Bildern	nicht	exklusiv,	bitte	achtet	aber	darauf,	dass	ihr	spätere
Nutzer	auf	unser	Nutzungsrecht	hinweist.	Bitte	bei	diesem	Projekt,	weil	es	um
persönliche	Haltung	geht,	keine	Texte	unter	Pseudonym	einreichen.
	
Christiane	Frohmann
Volksküche	K-Straße
Wir	waren	noch	neu	in	der	Stadt,	als	mein	Sohn	mit	Annettes	Jungen
Freundschaft	schloss.	Kurz	darauf,	es	war	ein	kalter	Märznachmittag,	wartete
sie	am	Kindergarten	auf	mich	und	fragte:	„Wollt	ihr	nicht	mal
vorbeikommen?“	Wir	kamen	und	während	nebenan	die	Star-Wars-Lego-
Experten	spielten,	saßen	wir	zusammen,	tranken	Kaffee	und	erzählen	vom
Getrennt-	und	Alleinerziehendsein.
Unserem	ersten	Treffen	sollten	noch	viele	folgen.	Zu	zweit	zu	essen	war	dem
Kind	und	mir	zu	langweilig	und	auch	immer	ein	bisschen	traurig.	Das
Gespräch	verlief	meist	schleppend	und	darüber	schwebte	oft	der	Gedanke,	wie
es	einmal	anders	gewesen	und	nun	nicht	mehr	war.	Zu	viert	war	es	lebendiger,
schöner,	lustiger.	Unsere	gemeinsamen	Abende	waren	etwas	Neues,
Regelmäßiges	im	Chaos	der	Umstellung.	Es	tat	gut,	dass	jemand	für	uns	kochte
und	es	war	auch	schön,	die	beiden	zu	uns	einzuladen.	Beim	Wein	nach	dem
Essen,	über	Jahre	immer	montags,	redeten	wir	über	den	Ärger	in	der
Grundschule,	die	Ex-	und	die	neuen	Männer,	über	Politik	und	Feminismus,
über	unsere	Mütter.	Weil	Annette	so	viel	öfter	kochte	als	ich,	nannten	wir	diese
Institution	bald	„Volksküche	K-Straße“.	Ich	wünsche	sie	allen,	die	einen
Neuanfang	machen.	Annette	und	ihr	Sohn	haben	ganz	nebenbei	dieses
Darmstadt	für	uns	zu	einem	Zuhause	gemacht.
Das	ist	jetzt	sieben	Jahre	her.	Aus	dem	Angebot	von	Gastfreundschaft,	aus	der
schlichten	Frage	„Wollt	ihr	nicht	mal	vorbeikommen?“	ist	Freundschaft,
Zuspruch,	Gesehenwerden,	Ankommen	geworden.	Und	das	ist	Glück.
Birte	Förster
Hinterhand
Ich	hatte	kein	Geld	für	eine	Wohnung;	also	zog	ich	nach	dem	Studium	zurück
zu	meiner	Mutter,	aufs	Land.	Ich	schrieb	meine	Diplomarbeit.	Ich	weiß	nicht
mehr,	ob	Jule	sagte	„Bei	meinen	Eltern	ist	auch	Platz“,	oder	direkt	„Falls	es
daheim	nicht	klappt:	Du	kannst	bestimmt	eine	Weile	in	meinem	alten	Zimmer
schreiben“	…
…	doch	das	Wissen,	dass	ich	eine	Wahl	habe,	ein	Notfall-Netz,	half	mir	noch
jahrelang.
Ich	war	nie	wieder	bei	Jules	Eltern	–	denn	mit	meiner	Mutter	lief	es	gut.	Nach
fünf	Jahren	im	Dorf	zog	ich	nach	Berlin.	Seitdem	stehen	auch	meine	eigenen
Kinder-	und	Arbeitszimmer	wieder	leer.
„Braucht	ihr	einen	Rückzugsort?“,	frage	ich	regelmäßig	auf	Facebook.
Ich	biete	den	konkreten	Raum	–	für	Aufenthalte,	die	aber	nur	selten	jemand
braucht.	Weil	alle	selbst	eigene	Wohnungen	haben,	und	alte	Kinderzimmer	bei
den	eigenen	Eltern.	Und	ich	biete	etwas,	das	mir	selbst	immer	half,	Orte
auszuhalten.	Das	Wissen:	Falls	etwas	eskaliert,	entgleist	–	wäre	hier	eine
mögliche	Zuflucht.
Wir	alle,	kollektiv,	haben	jetzt	meine	alten	Zimmer	in	der	Hinterhand.	Für
Notfälle.
Jules	Elternhaus	gab	mir	Sicherheit.	Und	mein	Elternhaus	kann	diese
Sicherheit,	diesen	Rückhalt	an	andere	Leute	weitergeben.
Stefan	Mesch
Scott
Er	hatte	sich	als	Freiwilliger	gemeldet,	um	der	deutschen	Austauschstudentin
das	Leben	an	der	Ostküste	und	auch	ein	paar	US-amerikanische
Gepflogenheiten	näherzubringen,	und	das	tat	er.	Wir	besuchten	eine
Landwirtschaftsausstellung	mit	Holzfällerwettkämpfen,	Monstertruckshow	und
Karussells,	fuhren	kurz	vor	Halloween	zu	einer	Farm	mit	Kürbisfeld	und
erkundeten	Orte,	die	East	Berlin	und	German	Town	hießen,	was	ich,	coming
from	Berlin,	sehr	witzig	fand.	Zu	Thanks	Giving	lud	mich	Scott,	wie	mein	New
Haven	Counsellor	hieß,	ein,	gemeinsam	mit	ihm	und	seiner	Familie	zu	feiern.
Wir	aßen	Truthahn,	Mashed	Potatoes,	Erbsen	und	diverse	Pies,	wir	tranken
Eggnogg,	das	ist	Eierpunsch,	und	nach	dem	Essen	schlief	ich	mitten	im
Gespräch	im	Sessel	ein.
Dank	Scott	machte	ich	all	diese	typisch	amerikanischen	Sachen,	über	die	man
hier	so	gerne	die	Nase	rümpft,	Sachen,	über	die	auch	ich	vermutlich	bis	heute
die	Nase	rümpfen	würde,	wäre	ich	nicht	zwischendurch	aus	meiner	Gated-
Community-Campus-Realität	herausgeholt	worden.	Mit	seiner	Offenheit	und
Gastfreundschaft	hat	dieser	einzelne	Amerikaner	dafür	gesorgt,	dass	ich	nie
zum	pauschalen	USA-Hasser	werden	könnte;	überdies	hat	er	mich	implizit
gelehrt,	dass	interkulturelle	Dialoge	wie	von	selbst	funktionieren,	wenn	man
gemeinsam	schöne	Erlebnisse	hat.
Danke,	Scott.
Christiane	Frohmann
Abgeholt
Ich	mag	es	abgeholt	zu	werden.
Beim	Reisen	verzichte	ich	meist	auf	unnötigen	Ballast	und	Luxus,	schlafe	auf
Sofas,	in	Hütten	oder	auch	mal	unter	freiem	Himmel.	Ich	brauche	kaum
Kontakt	zu	anderen	Menschen,	aber	ab	und	zu	genieße	ich	es,	an	einem	Platz
anzukommen,	an	dem	ein	mir	vertrauter	Mensch	wartet.	Martin	lernte	ich
kennen,	als	er	eine	Woche	in	Berlin	verbrachte	und	nach	einem	kurzen	Lunch
sowie	fünf	Monaten	Austausch	auf	Facebook	lud	er	mich	zu	sich	nach
Schweden	ein.	Ich	packte	meinen	Koffer	und	stieg	in	den	nächsten	Fernbus,	zu
einem	Menschen,	den	ich	bis	dahin	nur	kurz	gesehen	hatte.	Wir	tranken
Berliner	Pfefferminzlikör	auf	seiner	Couch,	aßen	Walanderkuchen	in	Ystad
und	plapperten	uns	vier	Tage	aneinander	fest.	Seitdem	war	ich	viele	Male	dort
und	obwohl	ich	mich	in	Malmö	inzwischen	mehr	als	gut	auskenne,	schafft	es
Martin	immer,	mich	vom	Bahnhof	abzuholen.	Er	sagt,	er	tut	das,	weil	er	weiß,
dass	ich	es	mag.
Aus	einem	zufälligen	Treffen	ist	eine	enge	Freundschaft	geworden,	die	nur
entstehen	konnte,	weil	er	seine	Tür	öffnete	und	ich	mich	getraut	habe,	hinein	zu
gehen.
Anne	Matuschek
Chicken	Biryani
Gastfreundschaft	ist	so	ein	Begriff,	bei	dem	man	nicht	so	recht	weiß.	Kommt
der	Gast	erst	als	Gast	und	–	wenn	es	gut	läuft	–	ist	er	hinterher	ein	Freund?
Oder	heißt	Gastfreundschaft	einfach,	dass	man	freundlich	sein	muss,	egal,	wer
da	durch	die	Tür	kommt?	Oder:	Funktioniert	Gastfreundschaft	manchmal	nur,
wenn	der	Gast	Gast	ist	und	nicht	Freund?	Das	beste	Chicken	Biryani	meines
Lebens	habe	ich	vor	ein	paar	Jahren	in	Bonn	von	Roma	bekommen:	soft,	spicy
und	unglaublich	lecker.	Und	ich	habe	nicht	damit	gerechnet.	Ich	hatte	mit	gar
nichts	gerechnet.	Ich	kam	spät,	war	müde	und	brauchte	ein	Bett	für	eine	Nacht.
Roma	und	ihr	Mann	haben	es	mir	gegeben,	bliesen	ihr	Luftmatratzenbett	für
mich	auf.	Wenn	der	Gast	Gast	und	Freund	zugleich	ist,	ist	es	jedenfalls	am
schönsten.	Und	natürlich	Gastfreundschaft	mit	Chicken	Biryani.
Michaela	Maria	Müller
Schlüssel	vergessen
Hab	schon	wieder	den	Schlüssel	vergessen.	Wind	zieht	auf,	jetzt	donnert	es.
Erste	Regentropfen	prasseln	auf	meinen	Lederranzen.	Der	Regen	wird	immer
stärker,	bis	Kniestrümpfe	und	Oberschenkel	vollständig	mit	braunen	Spritzern
übersät	sind.	Unter	einer	Eiche	warte	ich,	dass	jemand	nach	Hause	kommt.	Seit
zwei	Monaten	wohnen	wir	hier	und	ich	fühle	mich	immer	noch	fremd.	Die
Kinder	in	der	Schule	wollen	mit	der	„Neuen“	nichts	zu	tun	haben	und	nachts
streunt	ein	Unbekannter	vor	unserem	Haus	herum,	hat	meine	Mutter	erzählt.
Sie	hat	Fußspuren	vor	dem	Fenster	entdeckt.	Jetzt	friere	ich,	will	nur	noch	ins
Warme,	oder	am	besten	gleich	zurück	in	unser	altes	Zuhause,	da	wo	meine
Schulfreunde	nachmittags	vorm	Fenster	brüllten:	„Tuttifrutti,	komm	runter!“
Im	Nachbargarten	höre	ich	plötzlich	Geräusche.	Eine	Terrassentür	öffnet	sich,
jemand	ruft:	„Chom,	chom,	Djewutschka,	daway,	daway!“	Die	junge	Frau
winkt.	Auf	dem	Parkett	der	alten	Villa	bilden	sich	kleine	Pfützen	unter	den
Ecken	meines	Ranzens.	Zum	ersten	Mal	stehe	ich	der	Nachbarin	gegenüber.	Sie
hat	ein	tolles	Lächeln	und	einen	dicken,	geflochtenen	Zopf,	spricht	aber	nur
Russisch.	Jetzt	schiebt	sie	mich	vorsichtig	Richtung	Stuhl.	Sie	bringt	mir	ein
großes	Handtuch,	in	das	ich	mich	fast	vollständig	einwickeln	kann.	Wir	reden
in	einer	Art	Pantomime.	Sie	nimmt	ihre	Hand	zum	Mund,	macht	kauende
Bewegungen.	Tatsächlich	habe	ich	Hunger	und	nicke.	Jemand	im
Nebenzimmer	spielt	Klavier.	Als	sie	wiederkommt,	bringt	sie	einen	Teller
Suppe	mit,	rot	und	dampfend.	Noch	nie	zuvor	habe	ich	Borschtsch	gegessen.
Langsam	löffele	ich,	spüre	die	Wärme	erst	im	Mund,	dann	im	Bauch.	Dabei
schaue	ich	mir	das	Haus	an,	die	Bilder	an	den	Wänden,	die	antiken	Holzmöbel.
Als	der	Teller	leer	ist,	lässt	auch	der	Regen	nach	und	ich	möchte	am	liebsten
bleiben.	Es	fühlt	sich	seltsam	vertraut	an.	Nach	dem	Gewitter	habe	ich	die
Nachbarin	nie	mehr	wiedergesehen.	Borschtsch	ist	bis	heute	meine
Lieblingssuppe.
Jackie	Asadolahzadeh
Happy	Crickets
Vermutlich	ist	es	keine	gute	Idee,	in	Japan	in	der	Öffentlichkeit	zu	weinen.	„If
you	have	to	cry,	go	outside“	–	okay,	aber	nun	bin	ich	ja	draußen,	in	einem	Park
im	Stadtteil	Ginza,	Tokio,	nahe	des	Theaters	der	Takarazuka	Revue.	Ich	liebe
diese	Musicalgruppe,	ausschließlich	bestehend	aus	Frauen,	gerade	haben	wir
die	Schauspielerinnen	an	der	Backstagetür	bewundert,	aber	ich	habe	heute
Morgen	meine	Regel	bekommen	und	fühle	nun	Panik	in	mir	aufsteigen,	gleich
verliere	ich	mein	Bewusstsein.
Ein	älterer,	freundlich	wirkender	Geschäftsmann	spricht	uns	an,	breit	grinsend.
Er	hält	mir	eine	dieser	Grillen	hin,	die	in	Japan	die	Bäume	übersäen	und
ununterbrochen	schreien.	Sie	wurden	früher	in	Asien	als	Haustiere	gehalten,
aber	ein	Kuscheltier	ist	diese	koorogi	hier	nicht	–	sie	fliegt	mir,	während	der
Mann	„Cricket!	Cricket!“	ruft,	beinahe	direkt	ins	Gesicht.
Zunächst	bin	ich	mehr	als	verwirrt	und	in	diesem	Moment	des	Gegenschocks
vergesse	ich	glatt	meine	andere	Angst.	Nachdem	ich	mich	mehrfach
verbeugend	für	den	Anblick	der	Grille	bedankt	habe,	frage	ich	mich	für	den
Rest	des	Tages,	was	das	zu	bedeuten	hatte.	Wollte	der	Mann	mir	einfach	die
Insektenvielfalt	seines	schönen	Landes	präsentieren,	die	einen	ohnehin	nicht
schlafen	lässt,	wenn	man	einen	Baum	neben	dem	Hotel	stehen	hat?	Oder	wollte
er	mich	wirklich	ablenken?	Denn	das	hat	er	geschafft.	Und	es	war	so	viel
besser	als	etwa	ein	Keks,	den	ich	in	diesem	Zustand	nicht	hätte	essen	oder	eine
Berührung,	die	ich	nicht	hätte	ertragen	können.
Simone	Bauer
Gast	sein
Setz’	dich.	Bist	du	durstig?	Hungrig?	Müde?	Brauchst	du	erstmal	Ruhe?
Möchtest	du	dich	vielleicht	hinlegen?
Es	war	eine	lange	Fahrt.	Nun	bin	ich	da.	Ein	Gast.
Gast	sein.	Ich	betrete	die	Erwartungen	meiner	Gastgeber.	Man	freut	sich	auf
mich.	Aufgeregte	Gesichter.	Endlich	können	wir	mal	miteinander	reden,	hast
du	das	nicht	auch	so	vermisst.	Hier,	iss’	doch	noch	was,	ich	habe	den	ganzen
Tag	in	der	Küche	gestanden,	es	sollte	was	Besonderes,	diese	Schlepperei
immer,	aber	ist	doch	schön,	wenn	man	mal	Gäste	hat.	Sonst	schätzt	das	ja	nie
jemand.	Wie	schaust	du	denn,	fehlt	dir	was	und	habe	ich	dir	schon	erzählt,	du
weißt	doch,	die	Schwester	der	T.,	die	kennst	du	doch,	die	wohnte	doch	damals.
Ich	bin	da	und	wünsche	mich	weg.
Gast	sein.	Ich	betrete	die	Wohnung	und	lande	in	Armen.	Ich	komme	an.	Für
einige	Stunden	lebe	und	koche	und	esse	und	rede	ich	mit,	als	sei	ich	Alltag.	Ich
greife	mir	aus	vertrauten	Schubladen	ein	Messer	heraus.	Wir	schnibbeln.
Jemand	kommt	rein,	holt	was,	geht	wieder	raus.	Wir	schluffen	in	Wollsocken
über	wollbemauste	Dielenböden.	Vielleicht	reden	wir.	Vielleicht	lesen	wir.
Vielleicht	reden	die	anderen	noch	in	der	Küche	und	ich	darf	nebenan	in	der
Wolldecke	liegen	und	lesen.	Ich	bin	da	und	atme	aus.
Gast	sein.	Aber	ein	bisschen	zuhause	sein	dürfen.
Wibke	Ladwig
Zehn	Jahre	Deckenzelte
Gastfreundschaft	hat	ganz	viel	mit	Liebe	zu	tun	–	zu	sich,	zu	der	Welt,	zu
Fremden	–	und	denke	ich	an	Gastfreundschaft	und	Liebe,	sehe	ich	unweigerlich
das	Gesicht	meiner	Freundin	Chrissie	vor	mir.
Manche	Menschen	scheinen	dafür	geboren	zu	sein,	Menschen	zu	lieben	und
sich	zu	sorgen	und	ich	schien	(damals	zumindest	noch)	dafür	geboren	zu	sein,
umsorgt	zu	werden,	weil	ganz	schön	viel	schief	lief	bei	mir.	Mein	Leben	war
damals	vor	neun	Jahren	kompliziert	und	anstrengend	und	weil	ich	in	meiner
Marburger	Ein-Zimmer-Wohnung	so	vor	mich	hin	rottete,	beschloss	Chrissie:
„Du	wohnst	jetzt	erstmal	bei	mir	und	pendelst	mit	mir	zu	unseren
Vorlesungen.“	Da	Chrissie	bei	sowas	eher	keine	Widersprüche	duldet	und	man
sich	definitiv	nicht	mit	ihr	anlegen	sollte,	bin	ich	also	von	meiner	schönen	und
Uni-nahen	Wohnung	in	Marburg	in	die	Wohnung	von	Chrissie	nach	Frankfurt
gezogen	und	jeden	Tag	um	fünf	Uhr	morgens	eineinhalb	Stunden	gependelt.
So	weit,	so	absurd.
Doch	obwohl	ich	jemand	bin,	der	ausgesprochen	ungern	bei	anderen	Leuten
wohnt	und	extrem	viel	Alleinzeit	braucht,	war	das	genau	das	Richtige.	Ich	habe
bis	heute	meinen	persönlichen	Schlafanzug	bei	Chrissie:	rot	mit	kleinen
schwarzen	Hunden	drauf,	Flanell,	eigentlich	zu	kurz,	weil	sie	kleiner	ist	als	ich.
Wir	Freundinnen	und	Freunde	haben	damals	auch	unsere	Zahnbürsten	dort
stehen	gehabt,	unsere	Frühstückstassen.	Immer,	wenn	man	bei	Chrissie	zu
Besuch	ist,	wird	exotisch	gekocht.	Für	uns	exotisch,	für	Chrissie	und	ihre
Mama	„normal“,	da	meine	Freundin	ihre	Wurzeln	in	Sri	Lanka	hat.	Diese
besagte	Mama	ist	eine	dieser	Frauen,	die	alle	Freundinnen	und	Freunde	der
Tochter	kennt	und	auch	immer	nach	ihnen	fragt	–	man	gehört	unweigerlich	zur
Familie.	Es	gibt	Tee	von	der	Plantage	der	Familie,	bis	heute	habe	ich	den
Pfeffer	ihrer	Farm	in	meinen	Pfeffermühlen,	und	zwischen	Reis	und
Kokosmilch	gab	und	gibt	es	ganz	viel	Liebe	und	Nachfragen	und	Kümmern.
Wir	haben	im	Wohnzimmer	Deckenzelte	gebaut	und	dort	mehrere	Tage
gehaust,	wir	haben	Saris	anprobiert,	Familienfotos	angeguckt,	jahrelang
miteinander	jedes	Silvester	in	gleicher	Besetzung	zu	zwölft	oder	dreizehnt
verbracht,	wir	haben	Pyjama-Partys	veranstaltet	und	immer,	wenn	ich	in	diese
unglaublich	großen	Rehaugen	gucke,	muss	ich	dran	denken,	wie	zuhausig	ich
mich	bei	Chrissie	fühle.
Mittlerweile	haben	wir	uns	ein	paar	Jahre	nicht	gesehen,	weil	unsere	Leben
gerade	immer	aneinander	vorbeilaufen	und	Chrissies	Lebensmittelpunkt	schon
seit	einiger	Zeit	in	Münster	ist.	Aber	das	mit	ihr	ist	die	einzige	Freundschaft,
bei	der	das	komplett	egal	ist	–	ich	spüre	keine	Eile.	Chrissie	ist	ein	Faktor	in
meinem	Leben,	eine	Konstante,	keine	Momentaufnahme	und	kein	Event.	Wenn
wir	miteinander	sprechen,	ist	es	so,	als	sei	dazwischen	nichts	gewesen	und	seit
zehn	Jahren	nennen	wir	uns	Schoko-	und	Vanillebär	wie	Turk	und	J.D.	aus
Scrubs	–	wegen	unserer	unterschiedlichen	Hautfarben.	Als	hätten	wir	uns
gestern	zuletzt	gesehen.	Und	ich	weiß,	dass	wir	uns	irgendwann	wiedersehen,
dass	wir	Deckenzelte	bauen	werden,	auch,	wenn	sie	mittlerweile	verheiratet	ist,
und	dass	ich	immer	willkommen	bin.	Denke	ich	an	meine	Heimatstadt
Frankfurt,	denke	ich	unweigerlich	an	Chrissie	und	durch	sie	habe	ich	gelernt,
dass	„Heimat“	nicht	nur	ein	Ort,	sondern	auch	ein	Mensch	sein	kann	–	ein	sehr
kleiner,	sehr	resoluter	und	sehr	wunderbarer	Mensch.
Jasmin	Schreiber
Rostock,	Caroline
Caroline	liebt	es,	wenn	Menschen	zu	Besuch	kommen.	Sie	hat	drei	Kinder	und
einen	Mann,	sie	arbeitet,	sie	macht	den	Haushalt,	sie	bekleidet	Ehrenämter,	aber
sie	scheint	erst	wirklich	glücklich,	wenn	dazu	noch	Besuch	kommt.	Ich	glaube,
sie	liebt	die	anderen	Welten,	die	durch	die	Menschen	von	außen	zu	ihr	nach
Hause	kommen.	Sie	will	alles	genau	wissen,	je	weiter	etwas	von	ihrer
Lebenswirklichkeit	entfernt	ist,	desto	besser.	Ich	selbst	war	für	sie	gleichzeitig
nah	und	fern,	Dinge	wie	Bücher	schreiben	kannte	sie	mindestens	von	ihrem
Mann,	aber	was	ich	schrieb	und	dass	ich	noch	fürs	Fernsehen	arbeitete,	das	war
neu	und	spannend.	Und	für	mich	war	neu	und	spannend,	wie	offen	jemand	für
Besuch	sein	kann.	Wie	schnell	ich	Teil	einer	mir	bis	dahin	fremden	Familie
wurde	und	über	Jahre	bleiben	durfte.	Man	bot	mir	an,	so	oft	nach	Rostock	zu
kommen	und	so	lange	zu	bleiben,	wie	ich	wollte.	Anfangs	noch	–	in	den	ersten
zwei,	drei	Tagen	–	versuchte	ich,	nicht	groß	aufzufallen,	ich	verdrückte	mich
in	mein	Zimmer	und	aß	außerhalb,	bis	ich	merkte,	dass	ich	dadurch	mehr
auffiel,	als	wenn	ich	mich	in	die	Küche	stellte	und	für	alle,	die	gerade
anwesend	waren,	kochte.	Nie	lag	in	all	den	Jahren	ein	„Fisch	und	Besuch
stinken	nach	drei	Tagen“	in	der	Luft.	Manchmal	hatte	Caroline	zwischen	den
vielen	Besuchen	nicht	genug	Zeit,	die	Bettwäsche	zu	wechseln,	dann	zog	sie
einfach	frische	über	die	alte,	und	wenn	ich	dann	mein	Bett	neu	bezog,	fanden
sich	drei,	vier	Bezüge	übereinander.	Ich	schrieb	drei	Bücher	in	dieser	Zeit,	und
als	ich	damit	fertig	war,	zogen	sie	fort,	nach	Wien,	wo	ich	ebenfalls
willkommen	war,	ich	und	alle	anderen,	auch	wenn	es	in	Wien	etwas	beengter
war,	aber	Platz	für	Besuch,	das	muss	sein,	das	ist	Caroline	so	selbstverständlich
wie	Küche	und	Bad.	Ich	lernte	sie	und	ihre	grenzenlose	Gastfreundschaft	2004
kennen.	Ich	fahre	immer	noch	jedes	Jahr	nach	Rostock,	obwohl	sie	und	ihre
Familie	nicht	mehr	dort	leben.	Aber	das	warme	Gefühl,	nicht	nur	willkommen,
sondern	zu	Hause	zu	sein,	hallt	bis	heute	nach.
Zoë	Beck
Kottbusser	Tor
1980	war	ich	Punk.	Strikteste	Ablehnung	von	allem	fand	ich	gut	und	richtig.
Die	größten	Probleme	machten	mir	zu	der	Zeit	die	Schulpflicht,	nicht	erst	seit
dem	verordneten	Gespräch	mit	einem	Berater	im	Berufsausbildungszentrum.
Das	Gespräch	endete	sehr	schnell,	als	ich	den	Berufswunsch	Rentnerin	angab
und	der	Berufsberater	mich	und	meine	Ratte,	die	Virus	hieß,	bat	zu	gehen,	bis
ich	die	nötige	Reife	mitbrächte.	Ich	fühlte	mich	mit	vierzehn,	fünfzehn	auf
allen	Ebenen	unverstanden	und	ich	hasste	die	Welt.
Manchmal	mit	Freunden,	öfter	allein,	schwänzte	ich	die	Schule	und	fuhr	mit
der	U-Bahnlinie	1	nach	Kreuzberg.	Ziel:	Kottbusser	Tor.	Abhängen	und
schnorren.	Zigaretten,	Geld	für	Bier	oder	die	leckeren	Apfel-Schnaps-
Bonbons.	Mir	ist	nicht	klar,	ob	ich	einen	Filter	über	die	Vergangenheit	lege
oder	ob	die	weitgehend	unsanierte	Innenstadtlage	damals	mit	Kohle	beheizt
wurde,	aber	in	meiner	Erinnerung	an	Kreuzberg	dominieren	Grautöne.	Am
Kottbusser	Tor	zog	ich	dann	also	meine	selbstgenähte	Jacke	aus,	auf	deren
Rücken	ich	schön	groß	ein	Anarchie-Zeichen	raufgemalt	hatte.	Ich	setzte	mich
immer	auf	die	Treppenstufen	des	U-Bahneingangs.	Die	Straße	runter	der
Sozialpalast,	gegenüber	ein	Supermarkt,	in	dem	ich	hätte	klauen	können,	was
ich	mich	nicht	traute	und	schnorrte	…	ein	bisschen.
Weil	ich	nicht	wagte,	die	Passanten	anzusprechen,	murmelte	ich	eher	vor	mich
hin,	wenn	ein	Schub	Menschen	aus	der	U	8	kam.	Obwohl	ich	nie	viel	bekam,
habe	ich	die	Menschen,	die	um	meine	Beine	herumstiegen,	mehrheitlich	als
freundlich-gleichgültig	in	Erinnerung.	Ich	sprach	auch	deshalb	wenig	auf
meiner	Treppe,	weil	die	Perspektive	von	unten	nach	oben	immer	die	des
Bittstellers	ist.	So	von	unten	ist	der	Blick	bei	den	Schuhen,	man	macht	sich	auf
Beine	seinen	Reim.	Oben,	viel	Kinn.	Die	meisten	gaben	nichts,	manche	eine
Zigarette.
Und	jetzt	diese	eine	Begebenheit:	Ich	saß	da,	hatte	keine	Zigaretten	und	das
gewohnte	Gefühl	von	Alleinsein	und	Kälte	umgab	mich.	Wenn	ich	auf	mein
fünfzehnjähriges	Ich	zurückschaue,	würde	ich	sagen,	dass	ich	genau	diese
Leere	anstrebte.
Der	Mann	vom	Gemüsestand	kam	direkt	auf	mich	zu.	Ich	dachte,	er	wolle	mich
verscheuchen.	Ich	dachte,	er	hätte	was	gegen	mich,	gegen	meine	grüngefärbten
Haare,	gegen	mein	Rumhängen,	gegen	Virus.	Ich	weiß	noch,	wie	ich	mich
innerlich	wappnete.	Er	hatte	Obst	in	der	Hand.	Äpfel,	Bananen	oder	Orangen,
keine	Ahnung.	Er	streckte	mir	das	Obst	entgegen	und	fragte	sinngemäß:
–	Warum	ich	hier	sei.	Das	sei	kein	Platz	für	ein	Kind.	Ob	ich	Geld	für	die	U-
Bahn	brauche.	Ich	solle	zur	Schule	gehen.
Ich	weiß,	ich	wollte	ihm	etwas	Schlaues	erzählen	à	la	Diese	Gesellschaft	ist	die
letzte	Scheiße	und	Keine	Zukunft.	Aber	ich	konnte	nicht.	Er	drückte	mir	das
Obst	in	die	Hände	und	sagte:	„Es	wird	gleich	regnen.	Du	kannst	bei	uns	unter
dem	Schirm	sitzen.“
Ich	erfuhr	nie	seinen	Namen.	An	sein	Gesicht	kann	ich	mich	nicht	mehr
erinnern.	Der	Obststand	steht	immer	noch,	Sommer	wie	Winter;	Obst	und
Gemüse,	leuchtende	Farbkleckse.
	
Ich	weiß	nicht,	ob	die	Besitzer	gewechselt	haben	oder	ob	es	jetzt	seine	Kinder
und	Enkel	sind,	die	da	bei	Wind	und	Wetter	Obst	verkaufen	…	Aber	immer,
wenn	ich	im	Kreisverkehr	am	Kotti	stehe,	der	aus	wildem	Hupen,
Fahrradfahrern	und	vielen	abgelebten	Gesichtern	besteht,	dann	freue	ich	mich.
Dieser	Stand	am	Platz	vor	dem	Kottbusser	Tor	ist	mein	Symbol	für
Freundlichkeit	und	Anteilnahme.
	
	
Tania	Folaji
Dabeisein
Ich	liebe	es,	in	fremden	Städten	bei	befreundeten	Familie	unterzukommen,
Paaren	mit	ein,	zwei,	drei	Kindern.	Denn	ist	die	Freundin,	der	Freund	allein,
macht	man	Sachen	so	jetzt	nur	mit	dem	anderen,	zu	zweit	–	Tun	und	Lassen	in
der	Form	des	Füreinander.	Auch	das	ist	schön,	aber	es	gleicht	anderen
Verabredungen:	Man	nimmt	sich	Zeit	füreinander	und	tut	Dinge	zu	zweit.	Paare
als	Eltern	hingegen	können	kaum	anders,	als	ihr	Leben,	wie	es	ist,
weiterzuführen,	ob	da	ein	Gast	anwesend	ist	oder	nicht.	Als	Gast	ist	man	so	bei
Freunden	am	Rand	mitten	dabei,	nicht	recht	zu	integrieren	ins	Tagesgeschehen
mit	Arbeit,	Kindergarten,	Schule,	gemeinsamem	Essen,	Spielen,	Kochen,	in
Windeln	packen	oder	Hausaufgaben	machen,	je	nachdem,	was	im	Alltag	so
anfällt.	Als	Gast	fällt	man	zusätzlich	an.	Was	man	doof	finden	kann,	aber	ich
finde	es	schön.	Ich	spiele	mit,	ich	koche	mit,	nur	mitsingen	tue	ich	nicht,	ich
nehme	beobachtend	teil,	als	Ethnologe	von	außen,	der	isst,	was	auf	den	Tisch
kommt.	Ich	mag	das,	nicht	weil	ich	diese	Sorte	Familienleben	als	Single
vermisse;	es	ist	aber	ein	Geschenk,	für	ein	paar	Tage	Teil	dieser	anderen
Leben,	dieser	anderen	Lebensform	zu	werden;	eine	Form	von
Gastfreundschaft,	deren	Schönheit	in	ihrer	Selbstverständlichkeit	liegt.	Der
Gast	ist	einer,	um	den	kein	großes	Gewese	gemacht	wird.	Man	behandelt	ihn,
als	gehörte	er	zum	eigenen	Leben.	Mag	sein,	es	ist	für	das	„für“	nicht	recht
Zeit;	aber	das	Gewähren	einer	Zeit	und	eines	Raumes	des	„mit“	ist	nicht
weniger	wert.
	
Ekkehard	Knörer
HospitalityClub.org
Gastfreundschaft:	direkt,	unmittelbar,	persönlich,	warm,	also	gerade	nicht	das,
was	man	mit	der	angeblichen	Distanz	des	Digitalen	in	Verbindung	bringt.	Aber
durch	das	Digitale	kann	Gastfreundschaft	sich	noch	erweitern,	geradezu	auf
Turbo	schalten,	ohne	dadurch	weniger	direkt,	unmittelbar,	etc.	zu	sein.	Die
Momente	der	Gastfreundschaft,	an	die	ich	mich	am	liebsten	erinnere,	stammen
aus	der	Prä-Airbnb-Ära,	als	ein	Club	von	Enthusiasten	im	Internet	noch	das
große	Verbindungs-	und	noch	nicht	das	große	Vermarktungsmedium	sah	und
eine	Seite	aufmachte,	die	Gastfreundschaft	im	Titel	trug.	Hospitalityclub.org
war	eine	Plattform,	auf	der	Fremde	einander	Türen	öffneten	und	Bettsofas
ausklappten,	kostenlos	und	aus	der	reinen	Freude	am	Kennenlernen	neuer
Leute	heraus,	oder	einer	Ethik	der	Gegenseitigkeit	folgend,	in	der	Hoffnung,
selbst	auch	einmal	aufgenommen	zu	werden,	wenn	es	drauf	ankäme.
	
Als	ich	2006	mit	einem	Freund	durch	Russland	und	Asien	reiste,	griffen	wir
öfter	auf	die	Seite	zurück,	um	Logis	und	Kontakt	zu	Einheimischen	zu	finden.
In	Wladiwostok	aus	der	Transsib	ausgestiegen,	gegen	zwei	Uhr	nachts,	gingen
wir	stracks	ins	Internetcafé	(denn	webfähige	Smartphones	waren	damals	noch
reine	Futuristik),	um	ohne	allzu	große	Hoffnung	nach	einer
Übernachtungsmöglichkeit	zu	suchen,	die	sich	aber	prompt	auftat:	Ohne	zu
zögern,	wurde	uns	eine	Adresse	mitgeteilt,	die	sich	als	Plattenbau	herausstellte,
baugleich	mit	jenem,	in	dem	wir	bereits	in	Riga	zu	Beginn	unserer	Reise
genächtigt	hatten.	Wort-	und	anstandslos	breitete	man	uns	Sofakissen	auf	dem
Boden	der	Dreizimmerwohnung	aus,	stumm,	um	die	Eltern	und	den	Bruder
nicht	zu	wecken.	Morgens	bekamen	wir	ein	Frühstück	und	beste	Wünsche	für
die	Weiterreise.
Manchmal	hatten	wir	auch	die	Chance,	unseren	Aufenthalt	zu	vergelten,	wie
eine	Woche	zuvor,	in	Irkutsk,	wo	wir	bei	Vera	blieben,	die	eine	Hütte	am	Hang
des	Flusses	Angara	bewohnte.	Als	wir	eintrafen,	drückte	sie	uns	Schrubber	und
Wassereimer	in	die	Hand,	zum	Verandaputzen,	während	sie,	ganz
Selbstversorgerin,	aus	dem	Gartengemüse	Borscht	bereitete.	Von	Vera
erfuhren	wir	viel	über	die	Stadt	und	die	steigenden	Grundstückspreise,	die
Immobiliengauner	dazu	veranlassten,	die	denkmalgeschützten	traditionellen
Holzhäuser	anzuzünden.	Sie	empfahl	uns	auch	den	Wanderweg	am	Baikal
entlang	und	lieh	uns	ein	Zelt	dazu.	An	Vera	und	ihre	Hütte	am	Fluss	denke	ich
immer	noch.	Später	habe	ich	sie	in	einer	Erzählung	verarbeitet,	Vera	als
Hauptfigur,	auch	wenn	mich	dabei	das	Gefühl	überbeanspruchter
Vertraulichkeit	beschlich.	Aber	Vera,	hoffe	ich,	hätte	auch	dies	noch	unter	der
Gastfreundschaft	verbucht,	die	sie	so	selbstverständlich	verkörperte.	Sie
arbeite,	nebenbei	gesagt,	als	Programmiererin.
Hannes	Bajohr
Das	Haus
Ich	bin	kein	sehr	gastfreundlicher	Mensch.	Ich	mache	nicht	gern	Smalltalk,	ich
gehe	nicht	gern	auf	Menschen	zu.	Nicht	weil	ich	schüchtern	oder	unsicher	bin:
Menschen	interessieren	mich	oft	einfach	nicht.
Mein	bester	Freund	ist	da	anders.	Er	hat	viele	Freunde,	lernt	gerne	neue
Menschen	kennen.	Er	ist	oft	unterwegs,	wohnt	in	großen	Städten	in
wechselnden	fremden	Wohnungen.
Das	Haus	seiner	toten	Großeltern	lag	nur	50	Meter	von	meinem	entfernt.	Er
nutzte	das	leerstehende	Haus,	um	an	seinem	Roman	zu	schreiben,	tagsüber,
meist	zwei	bis	drei	Monate	im	Jahr.	Mittlerweile	bin	ich	umgezogen,	aber
jahrelang	holte	ich	ihn	fast	täglich	dort	ab.	Wir	liefen	mit	den	Hunden	um	die
Felder,	danach	zu	mir	einen	Kaffee	trinken.	Wir	redeten	über	sein	Buch,	seine
Projekte	und	was	es	bei	mir	Neues	gab.	Er	verabschiedete	sich,	ging	zurück	ins
leere	Haus	und	schrieb	weiter	an	seinem	Roman.	Die	Abgeschiedenheit	von
allem	in	diesem	Haus	half	ihm	sich	zu	fokussieren,	konzentriert	zu	schreiben.
Wenn	er	das	Haus	nicht	selbst	nutzte,	bot	er	Freunden	an,	für	ein	paar	Tage
oder	Wochen	dort	zu	wohnen,	zu	schreiben,	abzuschalten.	In	einem	Sommer
kam	jemand,	um	seine	Doktorarbeit	zu	schreiben,	ein	anderer,	um	an	seinem
Roman	zu	arbeiten.	Für	mich	waren	es	Fremde.	Trotzdem	holte	ich	auch	sie
fast	täglich	ab.	Wir	liefen	mit	den	Hunden	um	die	Felder,	danach	zu	mir	einen
Kaffee	trinken.	Wir	redeten	über	ihre	Arbeit,	ihr	Leben	und	über	meines,
verabredeten	uns	für	den	nächsten	Tag.	Sie	verabschiedeten	sich	und	gingen
zurück	ins	leere	Haus.
Ich	mag	nach	wie	vor	keinen	Smalltalk.	Ich	gehe	nach	wie	vor	nicht	auf
Menschen	zu.	Aber	ich	habe	fremde	Menschen	zu	Spaziergängen	abgeholt,	auf
einen	Kaffee	eingeladen	und	mich	gerne	mit	ihnen	unterhalten.	Dass	sich	neue
Freundschaften	ergaben,	wäre	zu	viel	gesagt,	doch	es	waren	gute	Gespräche,
über	den	Smalltalk	hinaus.	Ihre	Arbeit,	ihre	Lebensentwürfe	interessierten
mich.	Es	hat,	um	es	lapidar	auszudrücken,	meinen	Horizont	erweitert.
Es	freute	mich	immer	sehr,	wenn	mein	Freund	selbst	sich	anmeldete,	er	wolle
wieder	im	Haus	arbeiten.	Aber	wenn	es	nicht	so	war,	fragte	ich	einfach:	Wer
kommt	stattdessen?
	
	
Frank	Niebel
Nicht	selbstverständlich
Was	macht	man,	wenn	die	eigene	Wohnung	plötzlich	nicht	mehr	bewohnbar
ist?	Wenn	man	schon	so	groß	ist,	dass	man	dann	nicht	mehr	alles	schnell	in
zwei	Kisten	und	zwei	Koffer	schmeißen	kann	und	ab	zu	den	Eltern?	Was	ist,
wenn	man	schon	ein	Kind	hat?
2012	standen	wir	an	diesem	Punkt.	Mein	Mann	und	ich	hatten	drei	oder	vier
Jobs.	Mies	bezahlt,	aber	noch	mit	einem	Bein	in	der	Uni,	da	nimmt	man	das	ja
in	Kauf.
Wir	wohnten	auf	einer	Baustelle.	Monat	für	Monat	versanken	wir	tiefer	in
Lärm	und	Schmutz.	Schließlich	waren	wir	die	einzige	Wohnung	im	Haus,	die
noch	bewohnt	war	und	die	Bauleute	renovierten	um	uns	herum.	Wände	fielen.
Manchmal	gab	es	nur	Campingtoiletten.	Über	allem	lag	eine	feine
Staubschicht,	wie	in	der	Wüste.
Im	Sommer	machte	es	Spaß,	durch	die	ganzen	leeren	Wohnungen	ohne	Türen
zu	rennen.
Im	November	machte	das	keinen	Spaß	mehr.	Das	war,	als	wir	eines	Tages	nach
Hause	kamen	und	keine	Heizung	mehr	hatten.	Unser	Schornstein	war	komplett
abgedichtet	worden,	es	gab	keinen	Abzug	für	die	Öfen	mehr.	Absicht	der
Bauleute?	Ein	Versehen?	Weiß	man’s?	Damit	wir	keine	Rauchvergiftung
erleiden,	hatte	der	Schornsteinfeger	die	Öfen	einfach	abgedreht.
Wir	verpackten	unsere	Möbel	in	Plastikfolie,	um	sie	vor	dem	grauen	Putz-	und
Eisenstaub	zu	bewahren.	Dann	fuhren	wir	erstmal	zu	meinen	Eltern	und	blieben
dort.	Tag	um	Tag	verstrich.	Irgendwann	war	das	zu	viel.	Zu	viele	Leute	in	einer
kleinen	Wohnung,	zu	viele	ungeklärte	Fragen.	Wir	mussten	wieder	raus.
Was	nun?	Wir	gingen	alle	Optionen	durch.	Wen	anrufen?	Wo	schlafen?	Zu
dritt?	Zurück	in	die	Staubwohnung?
Ein	oder	zwei	Tage	später	hatten	wir	eine	neue	Bleibe.	Mein	Mann	hatte
unseren	Freund	angerufen.	Der	steckte	gerade	selbst	mitten	im	Umzug,	zahlte
aber	noch	die	Miete	in	seiner	alten	Wohnung.	Wir	konnten	sofort	dort
unterkommen,	für	einen	geringen	Betrag,	den	wir	ihm	überwiesen.
Unser	Freund	hatte	gerade	geheiratet	und	war	bei	seiner	Frau	eingezogen.	Für
seine	Möbel	war	bei	ihr	kein	Platz.	Also	ließ	er	erstmal	alles	so	stehen,	wie	es
war.	Wir	konnten	unsere	Kleidung	in	seinen	halbleeren	Schrank	hängen,	unsere
Wäsche	bei	ihm	im	Flur	trocknen,	seine	Tische	zum	Essen	und	Arbeiten
nutzen.	Sogar	eine	eigene	Festnetznummer	und	WLAN	hatten	wir.
Es	kam	ein	kalter	Winter.	Wir	hatten	es	immer	warm	und	trocken.	Während	wir
auf	unseren	neuen	Mietvertrag	und	auf	den	neuen	Job	warteten,	der	endlich	ein
Einkommen	versprach,	wurde	es	Weihnachten.	Wir	kauften	einen	kleinen
Tannenbaum.	Als	wir	auf	eine	Weihnachtsfeier	gingen,	blieb	unsere	Tochter	zu
Hause	(ja,	es	fühlte	sich	schon	wie	ein	echtes	Zuhause	an!)	und	backte	mit	der
Babysitterin	Zimtsterne.
Auch	sonst	war	alles	wie	immer.	Wir	vermissten	nichts.	An	Fasching	zogen	wir
um.
	
Auch,	wenn	unser	Freund	jetzt	sagt,	das	wäre	doch	selbstverständlich	gewesen,
und	er	habe	schließlich	ein	wenig	Geld	dafür	bekommen,	entgegne	ich:	Für	uns
war	es	das	nicht.	Es	war	ein	Geschenk.	Geschenke,	die	die	dringendsten
Bedürfnisse	stillen,	fühlen	sich	niemals	selbstverständlich	an.
Cosima	Stawenow
Sieben	Zimmer
Er	habe	gerade	mit	seiner	Familie	telefoniert.	Die	habe	ihn	nicht	verstanden,
weil	er	ständig	Englisch	und	Flämisch	durcheinanderbringe.	Matthew	grinst
und	zuckt	die	Schultern.	Er	stamme	ursprünglich	aus	Indien	und	lebe	seit	einer
halben	Ewigkeit	in	Antwerpen.	Er	solle	ruhig	mischen,	lachen	wir,	für	uns
gehe	beides.	Die	Stiege	hinauf	zu	unseren	B&B-Zimmern	ist	steil	und	eng.	Am
besten	kommt	man	hier	mit	einem	Rucksack	hinauf	oder	man	hievt	seinen
Koffer	auf	den	Kopf	und	balanciert	sich	freihändig	bis	nach	oben.	Im	Flur
hängt	eine	Schiefertafel,	auf	der	Spalten	eingezeichnet	sind.	Jede	steht	für	einen
Raum.	Man	möge	doch	ein	Kreuzchen	mit	Kreide	malen,	wenn	man	im	Haus
sei,	bittet	Matthew.	Würde	ein	Feuer	ausbrechen,	wisse	man	durch	die	Kreuze,
wer	noch	zu	retten	sei.	Das	beruhigt.	Es	ist	also	noch	nicht	alles	verloren.	Wir
lächeln	uns	zu.	Matthew	reibt	sich	mit	einem	Taschentuch	über	die	Stirn,
nachdem	er	meine	Tasche	bis	in	die	zweite	Etage	geschleppt	und	bis	vor	den
Schrank	transportiert	hat.	„Keine	Widerrede!“,	hatte	er	geprustet	und	war	vor
mir	die	Stufen	hochgeklettert.	Jetzt	malt	er	in	geschwungener	Schrift	unsere
Namen	auf	eine	Schiefertafel	außen	an	der	Zimmertüre.	Jeder	Bewohner	der
sieben	Zimmer	hat	solch	ein	Schildchen.	Es	ist	ein	bisschen	wie	zu	Muttern
nach	Hause	kommen.	Kissen	und	Bezüge	sind	frisch	gewaschen,	riechen	nach
Veilchen.	Ein	Teddy	sitzt	auf	dem	Nachtisch.	Neben	ihm	liegen	belgische
Pralinen	mit	Schleifchen.	Ein	Schnapsfläschchen	gehört	nun	ebenfalls	uns.
Wenn	schon,	denn	schon!	Auf	dem	Sideboard	liegt	ein	abgegriffenes
Gästebuch.	Einige	Blätter	sind	lose,	Matthew	sagt,	sie	hätten	sich
vorgenommen,	es	demnächst	auszutauschen.	Es	seien	eh	nur	noch	wenige
Seiten	frei,	auf	denen	man	sich	aber	gerne,	sehr	gerne,	verewigen	könne.
Matthew,	Jos,	Ruben,	Lieke	und	Thijs	sind	Freunde,	das	ehemalige	Pfarrhaus
an	der	Kirche	teilen	sie	sich.	Die	Rosen	draußen	am	Eingang	wuchern	die
Wände	hinauf	und	lugen	durch	die	großen	Fenster	hinein.	Der	Holzfußboden
knirscht,	ein	Regal	mit	schnörkeliger	Teedose,	gelber	Teekanne,	Tassen	und
Tellern	verheißt	ein	gemütliches	Frühstück.
Am	nächsten	Morgen	steht	Matthew	in	der	riesigen	Wohnküche,	mischt	Nüsse,
füllt	Jogurt	ab,	schält	Obst,	bäckt	Kuchen,	richtet	alles	auf	einem	großen
Tablett	an	und	bringt	es	nach	lautstarkem	Bollern	an	der	Tür	in	unsere	Zimmer.
Im	Badezimmer	tropft	die	Dusche.	Auf	dem	Boden	der	Wanne	kleben	bunte
Blumen.	Neben	dem	Klo	liegen	zerfledderte	Comics.	In	der	Nacht	haben
draußen	Studenten	gegrölt	und	uns	um	den	Schlaf	gebracht.	Wir	erzählen
Matthew	nichts	davon	und	trinken	lieber	ordentlich	Kaffee	zum	Frühstück.
Abends	finden	wir	alle	in	der	Küche	beim	Erzählen	vor,	werden	eingeladen:
„Bleibt!	Es	ist	gerade	so	gemütlich!“	Gezellig	genieten!	Jemand	holt	eine
Flasche	Wein	aus	dem	Kühlschrank,	ein	anderer	kocht	mir	einen	Tee.	Wir
ziehen	die	Schuhe	aus,	kriechen	aufs	Sofa	und	lernen	neue	Vokabeln,	bis	der
Mond	nicht	mehr	vorm	Fenster	scheint.
Maria	Jürgensen
Sofa
„Ich	bin	hier	(AIEE	–	AH!)	und	du	bist	mein	Sofa	...“
	
„Sofa.“
Das	ist	nun	auch	so	eine	Sache.	Da	memoriere	ich	dich,	meinen	Gastgeber
endloser	Sofasitzungen,	mit	einem	deiner	Hassobjekte.	Denk	ich	an	dich,	mein
Sofafreund,	denk	ich	an	Zappa	und	einen	seiner	Dadatexte.	„Sofa	No.	2“	ist
teilweise	auf	Deutsch	verfasst.	„Metallgeld“,	klingt,	intoniert	von	Zappa,	wie
„Mettauge“,	er	lässt	ein	spießiges	Sitzmöbel	hochleben,	bleibt	dabei	kryptisch.
„Ich	bin	der	Autor	aller	Falten.“	Oha,	er	singt	wohl	„Felgen“,	aber	mit	Falten
kann	ich	heutzutage	mehr	anfangen.
Dein	Sofa	ist	gar	nicht	so	bequem.	Aber	es	ist	oft	frei	für	mich.	Ich	muss	mich
nicht	mal	lange	vorher	anmelden,	wir	haben	auch	schon	spontan	bei	dir	getagt,
wenn	eine	gemeinsam	besuchte	Lesung	zu	belanglos	daherkam.	Dann	schaut
der	eine	den	anderen	an	und	sagt	das	Codewort.
„Sofa.“
Dein	Sofa	steht	vor	einer	riesigen	Regalwand	und	beherbergt	die
unterschiedlichsten	Medienausgabegeräte.	Während	unserer	Studienzeit	warst
du	ein	begeisterter	Fotograf.	Immer	hattest	du	deine	Kamera	dabei.	Deine
Diaschauen	sind	und	bleiben	großartig,	eine	Zeitreise	in	unsere	wilde	Jugend.
Das	Gestern	schillert.	Umso	mehr,	wenn	ich	ab	und	an	selbst	in	dieser
Bilderwelt	auftauche.	Weit	nach	Mitternacht	schaust	du	mich	dann	ungläubig
an.	„Willst	du	wirklich	mehr?“	Ich	nicke,	voller	Bewunderung,	was	du	alles
hervorholst	und	mit	welcher	Akribie	du	deine	Medien	im	Griff	hast.
Ich	hätte	nie	gedacht,	dass	ich	ein	ganzes	DVD-Konzert	mit	Status	Quo
durchstehen	würde.	Sowas	ist	nur	mit	dir	möglich.	Du	wurdest	früher	auch
selbst	mit	deiner	Band	gefilmt.	mit	max.	80.	Du	warst	der	Bass.	Wenn	wir	zum
x-ten	Male	euer	Musikvideo	zu	„Dicke	Frauen“	sehen,	dann	geht	regelmäßig
die	Sonne	der	1980er-Jahre	auf.	Durch	die	Kulisse	der	Blomenburg	stolziert
eine	tolle	Brünette,	überstrahlt	drall	euch	schmalbrüstige	Helden.	Ein	paar
Wochen	nach	dem	Dreh	durfte	ich	dann	mit	ihr	bei	dir	in	der	Küche	in	der
Steinstraße	engtanzen.
Du	hast	einen	ganzen	Sack	voller	skurriler	Popdaten	und	Kieler	Anekdoten
parat.	Ein	Stichwort	ergibt	das	andere,	jeder	Name	weckt	die	Erinnerung	an
einen	weiteren.	Gegen	drei	Uhr	nachts	kommen	wir	bei	„Zeig	noch	mal	die
Fotos	von	der	Mottoparty	in	der	Feldstraße“	an.
Der	Puls	der	alten	Männer	nimmt	immer	wieder	Fahrt	auf.	„Weißt	du	noch,	die
Bad-Taste-Party?“	Ich	erinnere	dich	an	diesen	Honk	mit	rotweingetränktem
Tampon-Ohrhänger,	der	auf	einem	Küchenstuhl	einschlief.	Tatsächlich,	da	ist
das	Foto	ja.
„Ich	bin	der	Chrome	Dinette	/	Ich	bin	Eier	aller	Arten	/	Ich	bin	alle	Tage	und
Nachte“	–	so	singt	Zappa.	War	das	die	Zeit,	in	der	das	Private	so	politisch	war?
Jegliche	Art	von	Spaß	und	Erinnerung	ist	hier	willkommen,	so	sind	alle	unsere
Nächte	auf	deinem	Sofa.	Erinnerung	als	Spiel.	Sofa-Memory.
Solche	Abende	waren	aber	auch	schon	Retter	in	der	Not.	Danke,	mein	Freund.
	
Hendrik	Neubauer
Nächtliche	Ankunft
Gabi	und	ich	waren	Ende	der	80er-Jahre	mit	unserem	alten	VW	Passat	aus	dem
Ruhrgebiet	durch	das	damalige	Jugoslawien	über	den	so	genannten	Autoput	in
Richtung	Türkei	gefahren.	Zu	zweit	war	gerade	Platz	genug	im	Auto,	dessen
Kofferraum	und	Rückbank	vollgestopft	waren	mit	dem,	was	wir	für	unseren
dreiwöchigen	Aufenthalt	am	Ägäischen	Meer	für	nötig	hielten:	Kleidung,
Lebensmittel	und	Bücher.
In	Österreich	wurde	es	dann	im	Wageninneren	immer	heißer.	Es	war	einer	der
heißesten	Sommer	seit	Jahren,	eine	Klimaanlage	hatte	unser	Auto	nicht.	Der
Hintern	tat	mir	weh,	und	das	Fahren	wurde	zunehmend	anstrengend.
Vor	dem	Autoput	hatte	man	uns	gewarnt:	Die	Route	wäre	unsicher,
Schlaglöcher,	Räuber.	Wir	sollten	bloß	nicht	auf	einsamen	Parkplätzen
schlafen.	Wir	hielten	deshalb	nur	zu	kurzen	Tankstopps	und	fuhren	bis
Griechenland	durch.	Dort	kauften	wir	am	Straßenrand	als	Erstes	eine	tiefgrüne,
Erfrischung	versprechende	Melone,	die	allerdings,	weil	sie	schon	seit	Stunden
in	der	Sonne	lag,	fast	kochte.
Erschöpft	und	orientierungslos	kamen	wir	in	Küçukkuyu	in	der	Türkei	an.	Wir
waren	2.600	Kilometer	gefahren,	hatten	mit	der	Fähre	die	Dardanellen
überquert	und	waren	nun	in	Kleinasien	unterwegs.	Die	Maßstäbe	unserer
Straßenkarten	waren	so	riesig,	dass	wir	darauf	die	Adresse,	die	uns	die
türkische	Vermieterin	in	Deutschland	gegeben	hatte,	sicher	nicht	finden
würden.
Inzwischen	war	es	finster,	und	keine	Straßenlaterne	leuchtete.	Wir	hielten
übermüdet	an.	Ein	Mann	näherte	sich,	klopfte	ans	Fahrerfenster.	Ich	stieg	aus,
aber	er	sprach	kein	Deutsch	oder	Englisch	und	ich	kein	...	tja,	ich	nehme	an,
dass	es	Türkisch	war.
Nach	einem	Blick	auf	unseren	Adresszettel	versuchte	er,	in	das	Auto
einzusteigen,	das	aber	viel	zu	vollgestopft	war,	um	einen	weiteren	Fahrgast
aufzunehmen.	Also	winkte	er	mir	und	ging	voran.	Gabi	blieb	im	Auto	sitzen.
Als	ich	nach	einer	Stunde	noch	immer	nicht	zurückgekehrt	war,	geriet	sie
immer	mehr	in	Sorge.
Mir	selber	war	die	Zeit	währenddessen	völlig	entglitten.	Ich	hatte	mich	meinem
Begleiter	völlig	anvertraut.	Wir	plauderten	miteinander,	ohne	uns	zu	verstehen,
irgendwie	ging	es	hier	aber	gar	nicht	um	das	Verstehen	mit	Worten,	sondern
um	das	Sichverständigen	von	Fremden.	Eine	dreiviertel	Stunde	lang	gingen
wir	nebeneinander	her,	bis	wir	zur	Ferienwohnung	gelangten.	Nach	kurzer
Anmeldung	bei	den	Vermietern	begleitete	mich	mein	unbekannter	Freund
wieder	zum	Auto	zurück,	die	ganze	Zeit	über	unbeschwert	plaudernd.
Auf	meinen	überschwänglichen	Dank	reagierte	er	schüchtern,	auf	das	Angebot
einer	Bezahlung	ablehnend,	wandte	sich	abrupt	ab	und	ging	in
entgegengesetzter	Richtung	davon.	Der	Mann	war	fast	zwei	Stunden	lang	mit
mir	durch	die	Nacht	gelaufen.
Vier	Tage	später	trafen	wir	ihn	auf	einem	Basar	wieder.	Ich	wollte	ihm	erneut
für	seine	Gastfreundschaft	danken	und	lud	ihn	auf	einen	Mocca	in	ein
nahegelegenes	Café	ein.	Dass	ich	die	Rechnung	bezahlte,	ließ	Tarek,	dessen
Namen	wir	nun	endlich	herausgefunden	hatten,	nicht	zu.	Als	ich	nach	meinem
Portemonnaie	griff,	nahm	er	es	mir	aus	der	Hand	und	gab	es	Gabi.
Er	sei,	ließ	er	einen	Mann	aus	dem	Café	übersetzen,	stolz	und	froh,	dass	wir
den	weiten	Weg	in	seine	Heimat	auf	uns	genommen	hätten	und	würde	uns
deswegen	gerne	zum	Mocca	einladen.
	
Klaus	Daniel
Kosmetikschwamm
Meine	Freundin	Eva	war	mir	jahrelang	ein	willkommener	Übernachtungsgast,
denn	nicht	nur	brachte	sie	ihr	eigenes,	frisch	bezogenes	Bettzeug	im	Auto	mit,
und	einmal	sogar	frisch	gezogene	Kresse,	sie	kochte	für	uns,	klagte	nur	selten,
wenn	das	Frühstück	etwas	später	auf	den	Tisch	kam	und	war	insgesamt	ein
Muster	eines	Gastes.
Irgendwann	aber	schlich	sich	ein	Fehlerteufel	in	unsere	Gastfreundschaft,	und
mir	war	nicht	klar,	an	wem	das	lag:	an	ihr	oder	an	mir.	Fremde	und	Freunde	zu
Besuch	zu	haben,	das	kannte	ich	schon	aus	meinem	Elternhaus.	Doch,	obwohl
ich	immer	Freunde	mit	nach	Hause	bringen	durfte,	war	es	diesen	strengstens
untersagt,	das	Wohnzimmer	zu	betreten.	Meine	Mutter	hatte	Sorge,	die	Freunde
könnten	die	Teppiche	klauen.	(Das	ist	kein	Scherz.)	Auf	meine	Frage,	wieso	sie
sich	um	den	Schmuck	keine	Sorgen	machte,	erwiderte	sie:	„Der	ist	ja	im
Tresor.”	Nun	könnte	man	annehmen,	sie	wäre	explodiert,	als	sie	bei	einer
meiner	Partys	das	Gästeklo	vollgekotzt	vorfand.	Au	contraire!	Sie	lachte.
„Och,	da	ist	einem	wohl	ein	bisschen	was	daneben	gegangen!”	Sie	kochte	für
meine	Gäste,	räumte	mir	und	meinen	Teeniefreunden	hinterher.	Ich	habe	die
Duldungsgrenzen	meiner	Mutter	nie	verstanden	und	fürchte,	da	der	Apfel	nicht
weit	vom	Stamm	fällt,	selbst	nicht	ganz	frei	von	idiosynkratischem
Gastlichkeitsempfinden	zu	sein.
Zurück	zu	Eva	und	mir:	Bei	einem	Besuch	merkte	sie	an,	ich	hätte	aber	viele
Kosmetikschwämme.	Auf	meine	Frage,	woher	sie	wisse,	dass	ich	überhaupt
welche	habe,	meinte	sie,	sie	habe	sich	vorhin	in	meinem	Bad	„umgeschaut“.
(Sie	war	den	ganzen	Nachmittag	alleine	in	meiner	Wohnung	gewesen!)	Auf
meine	pikierte	Erwiderung,	dass	sie	sich	da	aber	wohl	sehr	gründlich
umgeschaut	habe,	wo	ich	nicht	einmal	selbst	wisse,	dass	ich
Schminkschwämmchen	besitze,	geschweige	denn,	wo	diese	sich	befinden,	war
nun	sie	ihrerseits	pikiert.
Später	las	ich	Max	Goldts	Kolumne	„Die	Mitgeschleppten	im	Badezimmer“,
wo	er	schreibt:	„Fast	jeder,	der	in	einer	fremden	Wohnung	aufs	Klo	geht,
macht	das	Badezimmerschränkchen	auf	und	guckt,	was	da	drin	ist.	Und	wenn
da	zig	Medikamente	gegen	Depressionen,	Inkontinenz,	Pilzbefall	und	Impotenz
drin	sind,	dann	nimmt	der	Gast	seine	Menschenbewertungsskala	und	schiebt
einen	nach	unten.“	–	Aha!	Es	wird	also	von	einem	Gast	nahezu	erwartet,	dass	er
sich	gründlich	im	Bad	umschaut!	Gut,	ich	weiß	bescheid,	dachte	ich.	Und	als
ich	das	nächste	Mal	bei	Eva	zu	Besuch	war,	tat	ich	genau	das:	Ich	schaute	mich
in	ihrem	Bad	um.	Irgendein	revanchetaugliches	Mittelchen	gegen	Fußpilz	oder
ein	abgelaufenes	Kondom	wird	sich	schon	finden,	dachte	ich.	Jedoch,	nein:	Das
gesamte	Dr.-Hauschka-Sortiment	stand	im	Badezimmerschränkchen,	doppelt
sogar	und	sonst	nichts.	Kein	ausgeleiertes	Haargummi,	noch	nicht	mal	ein
billiges	Silikonshampoo	mit	so	genannten	Seidenproteinen.	Eva	war	ganz
offensichtlich	schon	längst	klar,	dass	„die	Reputation	im	Badezimmer
mitgebacken	wird“	(Max	Goldt).	Ich	hatte	dies	erst	auf	die	harte	Tour	der
Schminkschwämmchendemütigung	lernen	müssen.
	
Steffi	Roßdeutscher
Mitwirkende
Jackie	Asadolahzadeh	landete	nach	ihrer	Flucht	aus	der	DDR	als	Türsteherin	in
„Europe’s	Hardest	Club“	Bunker,	schrieb	Texte	als	Meerjungfrau	für	das
Oceanclubradio/Radioeins,	war	mit	Berlin	Beat	in	eigener	TV-Sendung	zu
erleben,	fand	sich	in	der	Rolle	der	Nachtlebenreporterin	in	Gesine	Danckwarts
interaktiver	Theater-Kneipe	Chez	Icke	wieder	und	betreibt	unregelmäßig	einen
Lesesalon	ausschließlich	für	private	Tagebücher.	Seit	nun	schon	17	Jahren
schreibt	sie	Kolumnen	für	das	Tip-	Stadtmagazin,	welche	gesammelt	im	Buch
Apple	zum	Frühstück	bei	Blumenbar	erschienen	sind.
	
Hannes	Bajohr	schreibt	Theorie	und,	zusammen	mit	Gregor	Weichbrodt,
digitale	Literatur	im	Textkollektiv	0x0a.
0x0a.li
hannesbajohr.de
	
Simone	Bauer	schreibt	auf	Twitter	als	@teaserette	und	postet	auf	Instagram	als
@howmanyheartaches,	sie	ist	Autorin,	Journalistin	und	professionelles	Fangirl
aus	München.
	
Zoë	Beck	ist	Schriftstellerin,	Übersetzerin	und	Verlegerin.
culturbooks.de
zoebeck.net
	
Klaus	Daniel	wurde	1963	geboren	und	ist	im	Grenzbereich	zwischen
Ruhrgebiet	und	Münsterland,	also	multikulturell	aufgewachsen.	Gemeinsam
mit	seiner	Frau	Andrea	bloggt	er	auf	buecher-kater-tee.de	über	das	Lesen	und
über	Bücher.
Birte	Förster	ist	Historikerin	und	lebt	in	Darmstadt,	2015	hat	sie	das	Blog
gefluechtet.de	mitbegründet.
gefluechtet.de
	
Tania	Folaji	arbeitet	als	Autorin	und	E-Book-Bloggerin,	Herzensprojekt:	e-
rstausgabe,	ein	Facebookmagazin	über	E-Books	&	Eriginals.
taniafolaji.com
facebook.com/digitaleerstausgabe
	
Christiane	Frohmann	ist	Verlegerin	beim	Verlag	für	digitale	Kultur	und
Wissenschaft	FROHMANN,	auch	bei	ORBANISM	ist	sie	die	Verantwortliche
für	Publishingbelange.
frohmann.orbanism.com
	
Maria	Jürgensen	ist	ehemalige	Buchhändlerin,	Verlags-	und	Werbefachfrau,
war	Autorin	für	ein	Kulturmagazin,	veröffentlicht	ihre	Texte	auf
dasvergoldetezeitalter.de	und	auch	anderswo	und	liest	gern,	aber	selten	vor
Publikum.
	
Ekkehard	Knörer	ist	Mitherausgeber	der	Zeitschriften	Cargo	und	Merkur,
freier	Kritiker	für	taz,	Tagesspiegel	u.	a.	und	lebt	in	Berlin.
	
Stefan	Mesch	studierte	Kreatives	Schreiben	und	Kulturjournalismus	in
Hildesheim,	arbeitet	heute	als	Literaturkritiker	und	freier	Journalist	für	ZEIT
Online,	den	Berliner	Tagesspiegel	und	Deutschlandradio	Kultur.	Er	bloggt	und
schreibt	an	Zimmer	voller	Freunde,	seinem	ersten	Roman.
stefanmesch.wordpress.com
	
Michaela	Maria	Müller	ist	Autorin	und	Journalistin.
michaelamariamueller.de
Steffi	Roßdeutscher	ist	Juristin	und	Fotografin.	Sie	lebt	in	Berlin.
	
Wibke	Ladwig	begleitet	Bibliotheken,	Buchhandlungen	und
Kultureinrichtungen	im	digitalen	Raum	und	passt	auf,	dass	sie	nicht	von	Bären
gefressen	werden.	Sie	beschäftigt	sich	mit	digitaler	Identität	und	Szenografie
und	wie	man	den	digitalen	und	den	analogen	Raum	miteinander	verbinden
kann.	Momentan	schreibt	sie	am	liebsten	ihr	inoffizielles	Blog	voll	anstatt	sich
um	den	Relaunch	ihrer	offiziellen	Website	zu	kümmern.
	
Anne	Matuschek	ist	Couchsurferin	und	lebt	in	Berlin.	Sie	steckt	ihre	Nase	gern
aus	Baumzelten	und	in	Pfefferminzfelder.
	
Hendrik	Neubauer	ist	heute	Autor,	Publizist,	Kolumnist	und	spielte	früher
Gitarre	bei	Con	Carne.	Nach	20	Jahren	im	Rheinland	lebt	er	wieder	in	Kiel	und
sitzt	gerne	mit	seinem	alten	Studienfreund	auf	dem	Sofa.
www.literaturport.de/Hendrik.Neubauer
	
Jasmin	Schreiber	ist	Biologin,	Illustratorin,	Social-Media-Expertin	und
Journalistin	aus	Berlin	und	wenn	sie	nicht	gerade	schreibt,	durchstreift	sie
Wälder	und	Berge	mit	Hund	und	Kamera.
lavievagabonde.de
	
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Textdesign.	Privat	schreibt	sie	auf	landfamilie.net.
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