[PDF] Pressemitteilung:Verantwortungsvolle Investitionen in Landwirtschaft sind im Kampf gegen den Hunger entscheidend
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mitteilung
DATUM 19.01.2013
NUMMER 21
SPERRFRIST 19.01.2013 09:00 Uhr
Verantwortungsvolle Investitionen in Landwirtschaft
sind im Kampf gegen den Hunger entscheidend
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und der Generaldirektor der Welternäh-
rungsorganisation FAO, José Graziano da Silva, haben eine deutliche Steigerung von
verantwortungsvollen privaten und öffentlichen Investitionen in die Landwirtschaft in Entwick-
lungsländern gefordert. Investitionen in den Agrarsektor seien entscheidend, um den Hunger
und die Armut in der Welt entschlossen zu bekämpfen und die steigende Weltbevölkerung zu
ernähren, betonten beide zum Auftakt des Internationalen Agrarministertreffens im Rahmen
des Global Forum for Food an Agriculture (GFFA) am Samstag in Berlin. Allerdings müsse
es dabei klare Regeln geben, damit die Bevölkerung vor Ort von den Investitionen profitiere.
Aigner und Graziano da Silva riefen die mehr als 80 Teilnehmer des Agrarministertreffens
dazu auf, sich aktiv an der Entwicklung von „Leitlinien für verantwortliche Agrarinvestitionen“
zu beteiligen. Mit diesem zentralen Projekt will der Ausschuss für Ernährungssicherheit der
FAO in den nächsten Jahren einen weiteren Baustein legen für die Verbesserung der Ernäh-
rungslage. Im vergangenen Jahr waren von den Mitgliedstaaten unter Beteiligung der Zivil-
gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft bereits die „Freiwilligen Leitlinien über den Zugang
zu Land und Ressourcen“ beschlossen worden.
Derzeit sind Investitionen in die Landwirtschaft in den Regionen, in denen Armut und Hunger
weit verbreitet sind, immer noch zu gering. Berechnungen der FAO zufolge investieren
Landwirte in 76 Entwicklungsländern mit niedrigen und mittleren Einkommen etwa 170 Milli-
arden US-Dollar pro Jahr in die Landwirtschaft – pro Landwirt entspricht das einem Betrag
von etwa 150 US-Dollar. Das ist zwar das Dreifache der Summe aller anderen Investitionen
in Landwirtschaft – darunter öffentliche Mittel, private Auslandsinvestitionen sowie die Gelder
aus der Entwicklungszusammenarbeit. Zur Ernährung einer steigenden Weltbevölkerung
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sind laut Schätzungen der FAO jedoch jährlich zusätzliche Investitionen in Höhe von 83 Mil-
liarden US-Dollar erforderlich. Nur über zusätzliche Investitionen in den Agrarsektor und die
gesamte Wertschöpfungskette können Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert,
Arbeitsplätze geschaffen und die Armut bekämpft werden.
Immer noch leiden rund 870 Millionen Menschen weltweit an Hunger und Unterernährung.
Sie haben oft keinen Zugang zu ausreichender und bedarfsgerechter Nahrung. Die meisten
von ihnen leben in Entwicklungsländern auf dem Land. Aigner betonte: „Wir müssen unsere
Kräfte auf die Bäuerinnen und Bauern konzentrieren. Sie sind die Leistungsträger im ländli-
chen Raum, dort liegt das größte Wertschöpfungspotenzial – sowohl in Bezug auf die wirt-
schaftliche Entwicklung als auch mit Blick auf die sichere Ernährungslage in diesen Ländern.
Die Bundesregierung gibt jährlich mehr als 700 Millionen Euro aus für Ernährungssicherung
und die ländliche Entwicklung in Entwicklungsländern. Ein Ziel dabei sind nachhaltige Er-
tragssteigerungen. Dazu setzen wir zum Beispiel auf Bildung und Ausbildung vor Ort und
haben einige wichtige Agrarausbildungsmaßnahmen angestoßen.“
Generaldirektor Graziano da Silva sagte: „Heute wissen wir, dass Investition in Landwirt-
schaft einer der effektivsten und nachhaltigsten Wege ist, um Hunger und Armut zu reduzie-
ren. Deshalb müssen wir mehr investieren. Und wir müssen auch besser investieren. Es ist
Aufgabe der nationalen Regierungen, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft
Bedingungen zu schaffen, unter denen die Bauern mehr investieren können. Diese Mehrin-
vestitionen sollten sowohl wirtschaftlichen und sozialen Nutzen bringen als auch umwelt-
freundliche Ergebnisse erzielen.“
Graziano und Aigner waren sich einig, dass vor allem die Kleinbauern in die Lage versetzt
werden müssen, mehr Nahrung zu erzeugen, Rücklagen zu bilden und zu investieren und
auf neue Herausforderungen und Risiken wie beispielsweise den Klimawandel zu reagieren.
Es müssten bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Investitionen in die
Landwirtschaft langfristige Erfolge zeitigen und lohnenswert sind. Auch große, oftmals inter-
nationale Investoren, müssten sich an Regeln halten und die Rechte der lokalen Bevölke-
rung schützen, um eine Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und der natürlichen Ressourcen
zu vermeiden. Die „Leitlinien für verantwortliche Agrarinvestitionen“ sollen hier eine wichtige
Richtschnur für Investoren werden.
Informationen zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)
Das GFFA ist eine weltweit einmalige politische Tagung, die sich den zentralen Zukunftsfra-
gen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft widmet. Die Tagung findet – in Verbindung
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mit dem Internationalen Agrarministergipfel – in dieser Form zum fünften Mal während der
IGW statt. In diesem Jahr steht das Thema „Verantwortliche Investitionen in Agrar- und Er-
nährungswirtschaft – Schlüsselfaktor für Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung“ im
Zentrum der Veranstaltung, zu der sich 82 Ministerinnen und Minister aus der ganzen Welt
angemeldet haben. Aigner erklärte dazu: „Weltweit gibt es kein anderes Treffen von Land-
wirtschaftsministern, das auf so große Resonanz stößt und eine so hohe Anerkennung ge-
nießt wie der Agrarministergipfel in Berlin. Die Teilnahme so vieler Delegationen aus der
ganzen Welt spiegelt auch die Bedeutung des Themas wider.“