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1  sur  10
Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                                 9. März 2012




                                                   Ruhigeres Fahrwasser voraus
                              Redaktion:
                                                   1     Die Woche im Überblick                                                                     1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                      1.1        Chart der Woche                                                                 1
              research@helaba.de                         1.1        Wochen-Quartals-Tangente                                                        2
                                                         1.2        Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen                                         3
                                                   2     Im Fokus                                                                                   4
                                                         2.1        Aktien: Gipfelkreuz noch nicht erreicht                                         4
                                                         2.2        China: Kein Grund zur Panik                                                     5
                          Herausgeber:
                                                         2.3        USA: Schläft die Fed am Steuer?                                                 6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   3     Charttechnik                                                                               7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   4     Helaba Kapitalmarktszenarien                                                               8
Landesbank Hessen-Thüringen                        5     Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                   9
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58
        60311 Frankfurt am Main                    1 Die Woche im Überblick
       Telefon: 0 69/91 32-20 24
       Telefax: 0 69/91 32-22 44
                                                       1.1          Chart der Woche

                                                   2-Prozent-Marke wird nur temporär unterschritten
                                                   Verbraucherpreise in % gg. Vj.




                                                   Quellen: EcoWin, Volkswirtschaft/Research


        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt   Der Ölpreis notierte bereits 2011 trotz teilweise pessimistischer Konjunktureinschätzungen auf
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
                                                   hohem Niveau. Seit Anfang Februar ist er u.a. aufgrund des Konfliktes mit dem Iran nochmals
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
                                                   deutlich auf Werte von aktuell 128 US$ angestiegen. Die Verteuerung der Mineralölprodukte hat
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf        sich bereits im deutschen Verbraucherpreisindex niedergeschlagen. Mit 2,3 % gegenüber dem
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
                                                   Vorjahr hat die Inflationsrate im Februar deutlich zugenommen. Kurzfristig ist keine fühlbare
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
                                                   Entlastung beim Ölpreis zu erwarten. Hinzu kommt, dass im Laufe des Jahres mit Tarifabschlüs-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-    sen in der Höhe von 3 bis 4 % gerechnet werden muss und die Nahrungsmittelpreise weiterhin
     nen Angaben dienen der Information. Sie       eher preistreibend sind. Wir erhöhen deswegen unsere Inflationsprognose für Deutschland für
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
                                                   2012 von 1,7 % auf 2,0 % und für die Eurozone von 1,9 % auf 2,1 %.
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
Wochenausblick




Christian Apelt, CFA         1.1              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 26
                           Die Umschuldung Griechenlands quälte die Öffentlichkeit ähnlich wie der Abschied eines Bun-
                           despräsidenten. Nach dem letzten Tusch sollte das Interesse in beiden Fällen zumindest vorläufig
                           in den Hintergrund treten. Für Griechenland steht das Ergebnis über die „freiwillige“ Umschul-
                           dung fest: Mit 85,8 % der ausstehenden Anleihen im Privatbesitz wurde die Zustimmungsquote
                           von 90 % zwar verfehlt. Jedoch reicht die Beteiligung zumindest aus, dass das Land die Zwangs-
                           klauseln (CAC) bei den nach griechischem Recht emittierten Staatsanleihen ziehen kann. Damit
                           dürften insgesamt 95,7 % der Anleihen umgeschuldet werden, das zweite Rettungspaket für Grie-
                           chenland wird wohl genehmigt. Auch die Kreditausfallversicherungen werden voraussichtlich
                           gezogen. Die Märkte reagierten im Vorfeld der Entscheidung nervös, erholten sich aber weitge-
                           hend. Der Weltuntergang ist einmal mehr nicht eingetreten. Auch die EZB zeigte sich entspannter
                           und machte sich sogar gewisse Sorgen wegen der Inflation. Die Phase zusätzlicher expansiver
                           Maßnahmen ist vorerst beendet.

                           Auf China fiel die Aufmerksamkeit, da die Regierung ihre offizielle Wachstumsprognose 2012
                           reduzierte. Erfahrungsgemäß dürfte die Projektion jedoch übertroffen werden, so dass von China
        Konjunktur statt
                           weiterhin kräftige Impulse für die Weltwirtschaft ausgehen (S. 5). In den USA werden in der Be-
          Schuldenkrise
                           richtswoche die Konjunkturdaten wohl durchwachsen ausfallen. Die US-Notenbank wird sich auf
                           ihrer anstehenden Sitzung erst einmal zurücklehnen, ein geldpolitischer Kurswechsel ist trotz der
                           insgesamt verbesserten Wirtschaftslage nicht absehbar (S. 6). Dabei wird der zuletzt gestiegene
                           Rohölpreis die Inflation in den USA und Europa länger auf erhöhtem Niveau halten. Die politi-
                           schen Unsicherheiten aufgrund des Iran-Konflikts dauern vermutlich noch länger an, so dass die
                           Risikoprämie auf den Ölnotierungen vorerst bestehen bleibt. Wir heben daher unsere Ölpreisprog-
                           nose an. Beim Ausbleiben einer Iran-Eskalation wird der Ölpreis dann im zweiten Halbjahr wieder
                           nachgeben. Die Finanzmärkte können sich nach dem Thema Griechenland wieder zyklischen As-
                           pekten widmen. Selbst wenn hier in der Berichtswoche klare Indikationen ausbleiben, so deutet
                           sich doch tendenziell eine Verbesserung an. Der Kursaufschwung an den Aktienmärkten sollte
                           daher anhalten (S. 4). Bundesanleihen profitieren noch von der Notenbankliquidität, dieser Impuls
                           dürfte aber im Zuge einer wachsenden Risikoneigung an Einfluss verlieren.

                           Finanzmarktrückblick und -prognosen
                                                           Veränderung seit...  aktueller
                                                          30.12.2011 01.03.2012 Stand*                          Q1/2012              Q2/2012              Q3/2012
                                                          (in %)                          Index

                           DAX                                     15,9            -1,5      6.835              6.900            7.200                 7.500
                                                          (in Bp)                         (in %)

                           3M Euribor                               -45            -6         0,90                1,1                 1,1                   1,1
                           3M USD Libor                             -11            -1         0,47                0,4                 0,4                   0,4
                           10 jähr. Bundesanleihen                  -3             -7         1,80                1,9                 2,3                   2,5
                           10 jähr. Swapsatz                        -13            -2         2,25                2,5                 2,8                   3,0
                           10 jähr. US-Treasuries                   14             -1         2,01                2,0                 2,4                   2,6
                                                          (jew eils gg. Euro, %)          (jew eils gg. Euro)

                           US-Dollar                               -2,4            0,3        1,33               1,30                1,35                 1,40
                           Japanischer Yen                         -8,0            -0,3       108                102                 106                   112
                           Britisches Pfund                        -0,6            -0,5       0,84               0,85                0,87                 0,88
                           Schweizer Franken                        0,9            0,0        1,21               1,20                1,25                 1,25
                                                          (in %)

                           Brentöl $/B                             17,4            -0,1       128                122    (112)        124    (114)          120    (116)

                           Gold $/U                                 8,7            -1,1      1.700              1.750              1.800                 1.850
                           *Schlusskurse vom 08.03.2012                                                Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt

                           Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                           Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                                                       2
Wochenausblick




  1.2            Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen

                                                                             Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land       Periode     Indikator                                               Vorperiode
                                                                            Prognose Consensus

  Montag, 12.03.2012


  Dienstag, 13.03.2012
                  JP                    Bank of Japan Zinsentscheid; %         0,1       0,1        0,1
    11:00         DE           Mrz      ZEW-Indikator                          6,0       12,0       5,4
    13:30         US           Feb      Einzelhandelsumsätze, % m/m           1,1        1,0        0,4
                                        Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s,
    13:30         US           Feb                                            0,7        0,7        0,7
                                        % m/m
    15:00         US           Jan      Lageraufbau; % m/m                    0,5        0,6        0,4
    19:15         US                    FOMC-Zinsentscheidung; %              0,25      0,25       0,25
  Mittw och, 14.03.2012
                                        Konsumentenpreise (HVPI)
    11:00         EZ           Feb      % m/m                                 0,3        0,5       -0,8
                                        % y/y                                 2,7        2,7        2,6
                                        Konsumentenpreise Kernrate
    11:00         EZ           Feb      % m/m                                 0,3        k.A.      -1,7
                                        % y/y                                 1,5        1,6        1,5
                                        Industrieproduktion
    11:00         EZ           Jan      % m/m, s.a.                            1,0       0,7       -1,2
                                        % y/y, s.a.                           -0,2       k.A.      -1,6
    13:30         US           Q4       Leistungsbilanzsaldo; Mrd. $         -103,0     -114,2    -110,3
    14:00         US                    Fed Präsident Ben Bernanke
  Donnerstag, 15.03.2012
    13:30         US           Feb      PPI Erzeugerpreise, % m/m             0,5        0,5        0,1
                                        PPI ohne Energie und
    13:30         US           Feb                                            0,2        0,2        0,4
                                        Nahrungsmittel, % m/m
    13:30         US           Mrz      Empire State Umfrage; Index           17,0      17,8       19,5
                                        Erstanträge auf
    13:30         US         10. Mrz                                          355        k.A.      362
                                        Arbeitslosenunterstützung, Tsd
    15:00         US           Mrz      Philadelphia Fed; Index               13,0      11,3       10,2
  Freitag, 16.03.2012
                                        CPI Konsumentenpreise
    13:30         US           Feb      % m/m                                 0,3        0,4        0,2
                                        % y/y                                 2,8        2,9        2,9
                                        CPI ohne Energie & Nahrungsmittel
    13:30         US           Feb      % m/m                                 0,2        0,2        0,2
                                        % y/y                                 2,2        2,2        2,3
    14:15         US           Feb      Industrieproduktion, % m/m            0,1        0,4        0,0
    14:15         US           Feb      Kapazitätsauslastung; %               78,6       78,8      78,6
                                        Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
    14:55         US           Mrz                                            76,0       75,6      75,3
                                        Index
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                   3
Wochenausblick




Markus Reinwand, CFA
   Tel.: 0 69/91 32-4723
                                         2 Im Fokus
                                             2.1              Aktien: Gipfelkreuz noch nicht erreicht


                                             Die Kursschwankungen an den Aktienmärkten haben zuletzt wieder zugenommen. Techni-
                                             sche und fundamentale Indikatoren sprechen aber dafür, dass Aktien lediglich eine gesunde
                                             Konsolidierungsphase durchlaufen. Das Kurspotenzial ist u.E. noch nicht ausgereizt.


                                         Nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate hat die Unsicherheit unter den Anlegern
                                         zuletzt wieder sichtbar zugenommen. Die implizite Aktienmarktvolatilität, die sich seit Herbst
    Gesunde technische                   letzten Jahres deutlich zurückgebildet hatte, war zwischenzeitlich angestiegen. Zum einen sorgte
             Konsolidierung              die anstehende Umschuldung Griechenlands für Verunsicherung, zum anderen haben die Markt-
                                         teilnehmer enormen Respekt vor den psychologisch wichtigen Marken bei den meistbeachteten
                                         Indizes (DAX: 7.000 Punkte, Dow Jones Industrials: 13.000 Punkte). Außerdem wird offenbar
                                         befürchtet, die Märkte könnten der realwirtschaftlichen Entwicklung schon zu weit vorausgeeilt
                                         sein. Aktien nehmen aber grundsätzlich eine Konjunktur- und damit auch eine Gewinnerholung
                                         lange vorweg (ca. sechs Monate). Dies ist unkritisch, solange die Frühindikatoren weiter steigen.
                                         In der ersten Phase einer Aktienhausse kommt es auf Basis der aktuellen Gewinne regelmäßig zu
                                         einer höheren Bewertung. Verglichen mit früheren Zyklen ist dieser Anstieg der Bewertungsrelati-
                                         onen gegenwärtig sogar unterdurchschnittlich ausgeprägt. Auch relativ zu den wichtigsten Anlage-
                                         alternativen sind insbesondere deutsche und europäische Aktien derzeit durchaus noch günstig.
                                         Zwar hat sich die Risikoprämie gegenüber Staats- und Unternehmensanleihen bereits etwas zu-
                                         rückgebildet, sie bewegt sich jedoch nach wie vor auf einem erhöhten Niveau.

Niedrige Bewertung eröffnet weiteren Kursspielraum                                      Keine Stimmungsüberhitzung gegeben
Anzahl Standardabweichungen                                                             Index

 0,8                                                                             0,8      100                                                                        100
         Deutsche Aktien: Bewertung im Zyklus*                                                                 Risikoaversionsindex*
                                                                                           90                                                                        90
 0,4                                                                             0,4
                                                                                           80                                 hohe                                   80
                                                                                           70                            Risikoaversion                              70
 0,0                                                                             0,0
                                                 Mittelwert seit 1973                      60                                                                        60
 -0,4                                                                            -0,4
                                                                                           50                                                                        50
 -0,8                                                                            -0,8      40                                                                        40

                                                             Normalbereich                 30                                                                        30
 -1,2                                                                            -1,2
                                         lauf ender Zyklus                                 20                                                                        20
 -1,6                                                                            -1,6      10                                           geringe                      10
        -12 -10 -8 -6 -4 -2     0   2    4   6   8 10 12 14 16 18 20 22 24                  0
                                                                                                                                     Risikoaversion
                                                                                                                                                                     0
                              Kurstief                                                          00   01   02   03   04   05    06    07   08    09    10   11   12
                                                                        Monate

* Mittelwert aus z-standardisiertem KGV, KCV, KBV und Kehrwert der                      * errechnet aus: Impliziter Aktienvolatilität, HY-Spread, EM-Spread,
Dividendenrendite                                                                       Gold/Kupfer-Verhältnis
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                                    Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                         Die Risikoaversion der Anleger hat sich in den vergangenen Monaten zwar schon sichtbar zurück-
                                         gebildet. Eine Stimmungsüberhitzung, die im Sinne der Kontraindikation auf ein Ende der zykli-
        Schwächephase als
                                         schen Hausse hinweisen würde, ist aber noch nicht gegeben. Vielmehr bewegt sich die Risikonei-
    Einstiegsgelegenheit
                                         gung der Anleger gegenwärtig auf einem mittleren Niveau. Auch die Daten zur Positionierung der
                                         Anleger zeigen ein ausgewogenes Bild. Zwar haben institutionelle Investoren in den vergangenen
                                         Monaten den Aktienanteil zu Lasten von Liquidität erhöht. Das Ausmaß der Aktienübergewich-
                                         tung hat jedoch erst seinen langjährigen Durchschnitt erreicht. Dies spricht ebenso wie die hohe
                                         Überschussliquidität und geringe Attraktivität der Anlagealternativen für eine Fortsetzung des
                                         Aufwärtstrends. Noch unterinvestierte Anleger sollten Schwächephasen daher gezielt zum Ausbau
                                         von Aktienpositionen nutzen.




                                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                                         4
Wochenausblick




            Viola Stork
                                 2.2            China: Kein Grund zur Panik
 Tel.: 0 69/91 32-18 91


                                      Chinas Regierung hat die Wachstumsaussichten für das Jahr 2012 gesenkt. Mit 7,5 % liegt die
                                      Zielvorgabe für das BIP nun so niedrig wie seit 1990 nicht mehr. Droht dem Zugpferd der
                                      Weltkonjunktur nun ein massiver Einbruch der Wirtschaftsleistung oder ist die Ankündigung
                                      eher als Zeichen für einen künftig nachhaltigeren Wachstumspfad zu verstehen?


                                 In Peking findet derzeit die alljährliche Sitzung des Nationalen Volkskongresses statt. Gleich zum
                                 Auftakt sorgte eine schlechte Nachricht für Aufmerksamkeit, denn die chinesische Regierung gab
 Wachstumsziel gesenkt           ein schwächeres Wachstumsziel als in den Jahren zuvor bekannt. Seit 2005 wurde dieses zu Be-
                                 ginn jedes Jahres stets auf 8 % festgesetzt, um einen stabilen Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Nun
                                 kündigte Ministerpräsident Wen für 2012 ein auf 7,5 % reduziertes Zielwachstum an. An den
                                 Finanzmärkten, wo die Nervosität aufgrund der EWU-Schuldenkrise derzeit ohnehin äußerst hoch
                                 ist, kam es in der Folge zu negativen Reaktionen. Muss die Weltwirtschaft nun eine kräftige Ab-
                                 schwächung fürchten? Immerhin leistete China in den vergangenen Jahren stets einen signifikan-
                                 ten Beitrag zum globalen Wachstum. Es gilt jedoch zu beachten, dass in den vergangenen Jahren
                                 die bei 8 % liegende Wachstumsprojektion keinen realen Zielwert, sondern eine absolute Unter-
                                 grenze darstellte, die in jedem einzelnen Jahr – oft deutlich – übertroffen wurde. So lag z.B. 2007
                                 das tatsächliche Wachstum mit 14,2 % mehr als 6 Prozentpunkte über der Vorgabe. Der zu Beginn
                                 des vorigen Fünfjahresplans (FYP) veröffentlichte durchschnittliche BIP-Zuwachs der Jahre 2006-
                                 2010 war mit einem Planwert von 7,5 % ebenfalls sehr konservativ bemessen. Tatsächlich wuchs
                                 Chinas Wirtschaft in diesem Zeitraum im Mittel um 11,2 % – trotz der weltweiten Finanzkrise.

Zielvorgaben in den Vorjahren stets übertroffen                                 Datenlage signalisiert keinen Wachstumseinbruch
Reales BIP, % gg. Vj.                                                           Index, sb                                                                    % gg. Vj.

    16                                                                16             64                                                                          15
                  Tatsächlicher Wert (2012: Helaba-Prognose)
    14                                                                14                                                                                         14
                                                                                     60                                      CFLP Industrie-PMI, Vorlauf 3M
                                                                                                                                                                 13
    12                                            Zielvorgaben        12
                                                                                                                                                                 12
    10                                                                10             55
                                                                                                                                                                 11
     8                                                                8                                                                                          10
                                                                                     50
     6                                                                6                                                                                           9
                                                                                                                                                    BIP (r.S.)    8
     4                                                                4              45
                                                                                                                                                                  7
     2                                                                2                                                                                           6
                                                                                     40
     0                                                                0              38                                                                           5
                                                                                          2003   2004   2005   2006   2007     2008   2009   2010     2011
          2005   2006   2007   2008    2009   2010    2011     2012

Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research                             Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                 Der neue Zielwert ist zwar ein Zeichen dafür, dass in den kommenden Jahren nicht mehr mit
                                 Wachstumsraten im zweistelligen Bereich zu rechnen ist. Dies bestätigte auch Wen Jiabao, indem
  Nachhaltigerer Wachs-          er das bisherige Wachstumstempo als unausgewogen und nicht aufrechtzuerhalten bezeichnete.
     tumspfad erwünscht          Gleichwohl sollte dies nicht den Eindruck vermitteln, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt
                                 stehe vor einem massiven Wachstumseinbruch. Auch der aktuelle FYP für die Jahre 2011-2015
                                 sieht lediglich ein Durchschnittswachstum von 7 % vor. Somit trägt der niedrigere Zielwert 2012
                                 diesen Planvorgaben Rechnung und ist eine Bestätigung dafür, dass China auf ein nachhaltigeres
                                 Wachstumsmodell umschwenken möchte. Qualität, nicht Quantität müsse künftig im Vordergrund
                                 stehen, so der Regierungschef. Chinas Wirtschaft solle weniger von Export und Investitionen ab-
                                 hängig sein und sich stärker auf den Binnenkonsum stützen. Das Inflationsziel 2012 wurde indes
                                 bei 4 % belassen. Dies lässt der Regierung Spielraum, falls nötig weitere vorsichtige Stimulie-
                                 rungsmaßnahmen im Rahmen ihrer Fine-Tuning-Strategie vorzunehmen. Insgesamt sehen wir
                                 aktuell keinen Anlass, unsere Wachstums- und Inflationsprognosen zu ändern.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                                             5
Wochenausblick




              Patrick Franke       2.3           USA: Schläft die Fed am Steuer?
        Tel.: 0 69/91 32-4738


                                   In der Berichtswoche wird nicht nur ein Schwung Daten veröffentlicht, sondern auch das
                                   FOMC tritt wieder zusammen. Bedauert man im Ausschuss schon, sich vor nur sechs Wochen
                                   ohne Not festgelegt zu haben, den Leitzins für eine schier endlose Zeit nicht anzuheben?


                                Die US-Wirtschaft wuchs zuletzt mit 3 %. Die Arbeitslosenquote ist in den letzten drei Monaten
                                um 0,6 Prozentpunkte auf 8,3 % gefallen. Pro Monat entstehen per Saldo in der Privatwirtschaft
       Fehler oder Absicht?     deutlich über 200.000 Stellen. Der Einkaufsmanagerindex außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes
                                (fast 90 % der US-Wirtschaft) steht bei 57,3. Die Unternehmenskredite steigen mit zweistelligen
                                Raten. Gleichzeitig liegt die Gesamtteuerung auf der Verbraucherebene bei 2,9 %, selbst ohne
                                Energie und Nahrungsmittel beträgt sie noch 2,3 %. Der jüngste Schub bei den Ölpreisen deutet
                                auf Aufwärtsrisiken bei beiden Inflationskennzahlen hin. Der Leitzins liegt jedoch quasi bei Null.
                                Die Notenbank glaubt nicht, dass Zinserhöhungen vor Ende 2014 erforderlich sein werden und
                                hält sich stattdessen die Hintertür zu weiteren Kaufprogrammen offen. Was stimmt nicht an die-
                                sem Bild? Mögliche Erklärung Nr. 1: Die Fed will mehr Inflation, um den Schuldenberg abzubau-
                                en. Dies widerspricht jedoch nicht nur den Verschwörungstheorien, nach denen die Fed ja eigent-
                                lich den Gläubigern gehört, sondern es steht auch im Widerspruch zu dem gerade erst verkündeten
                                „offiziellen“ Inflationsziel. Mögliche Erklärung Nr. 2: Die Fed glaubt, die Unterauslastung der
                                US-Wirtschaft ist so groß, dass sie sich trotz der aktuellen Datenlage die extrem expansive Geld-
                                politik erlauben kann.

Politik der Fed schiebt kräftiges Kreditwachstum an                            Nullzinspolitik: Läuft die Zeit ab?
Unternehmenskredite, annualisierte 13-Wochen-Veränderung in %                  Leitzins und Taylor-Zins*, %

  40                                                                40           12                                                                        12

  30                                                                30           10        Taylor-Zins +/- 1 Standardf ehler                               10
                                                                                  8                                                          mit höherer   8
  20                                                                20                                                                       NAIRU
                                                                                  6                                                                        6
  10                                                                10            4                                                                        4

   0                                                                0             2                      Istwert Leitzins                                  2
                                                                                  0                                                                        0
 -10                                                                -10
                                                                                 -2                                            Aktueller                   -2
                                                                                                                               Taylor-Zins
 -20                                                                -20          -4                                                                        -4
 -30                                                                -30          -6                                                                        -6
   2000        2002      2004   2006     2008     2010     2012                    1988    1991   1994    1997     2000     2003   2006      2009   2012

Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                            Quellen: Consensus Econ., BLS, FRB, Helaba Volkswirtschaft/Research
                                                                               * Auf Basis der Konsensprognose für den CPI und die Abweichung der
                                                                               Arbeitslosenquote von ihrem Gleichgewichtswert (NAIRU)


                                Fakt ist, dass das Verhalten der Fed bereits heute nur noch eingeschränkt im Einklang steht mit
                                dem Muster, nach dem sie in den vergangenen 25 Jahren agiert hat – einem Zeitraum, in dem man
         Taylor-Zins wieder
                                ihr sowieso nicht unbedingt vorwerfen kann, übertrieben restriktiv gewesen zu sein. Wir hatten
                klar positiv
                                unsere vorausschauende Taylor-Regel für die Fed in den vergangenen Jahren eingemottet, da die
                                Aussagekraft eines solchen ökonometrischen Modells in Extremsituationen stets eingeschränkt ist.
                                Dies galt, als der Taylor-Wert die Nulllinie erreicht hat und mehr noch, als er in den (nur theoreti-
                                schen) negativen Bereich gefallen ist. Jetzt zeigt er aber angesichts der fallenden Arbeitslosigkeit
                                klar nach oben – selbst unter der Annahme eher unveränderter Ölpreise. Diese könnte sich eben-
                                falls als zu optimistisch herausstellen. Weniger auf die Richtung, aber definitiv auf das Niveau des
                                Taylor-Zinses, wirkt sich die unterstellte gleichgewichtige Arbeitslosenquote aus. Hier ist die seit
                                Jahren unveränderte Schätzung von 5,2 % verwendet worden. Sollten strukturelle Veränderungen
                                diesen Wert z.B. auf 6,2 % verschoben haben, was durchaus realistisch ist, wäre der aktuelle Tay-
                                lor-Zins bei fast 2 % – um fast einen Prozentpunkt höher.




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                                        6
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Kontraktwechsel mit hoher Roll-Differenz                           Widerstände:              138,78      140,28 140,52
Stochastic                                           Bund-Future (weekly)       Unterstützungen:          138,00      137,70 136,93
                                                                                Der Wechsel zum Juni-Kontrakt in der abgelaufenen Wo-
                                                                                che war verbunden mit einer hohen Roll-Differenz von über
                                                                                170 Ticks. Im fortlaufenden Kontrakt hat sich damit die
                                                                                technische Indikatorenlage eingetrübt. Im aktuellen Kon-
                                                                                trakt (auf Tages- und auf Wochenbasis) aber ist das Kauf-
                                                                                signal des MACD noch intakt und mit Kursen um 138,35
                                                                                liegt der Future in Reichweite des Kontrakthochs (138,78).
                                                                                Sinkt der Future unter 138,00 finden sich die nächsten Hal-
                                                                                temarken bei 137,70 und 136,93. Widerstände jenseits des
                                                                                Kontrakthochs liegen bei 140,28 und 140,52 (Allzeithoch).
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Noch keine Entwarnung                                                  Widerstände:              1,3291      1,3322 1,3487
MACD                                                   EUR-USD (weekly)         Unterstützungen:          1,3158      1,3136 1,3096
                                                                                Der Euro konnte sich im Wochenverlauf stabilisieren. Wäh-
                                                                                rend zur Wochenmitte noch ein Tief bei 1,3096 markiert
                                                                                wurde, liegt der Kurs aktuell bei 1,3235 und damit in der
                                                                                Nähe der aufwärts gerichteten Trendlinie. Ein Wochen-
                                                                                schluss oberhalb dieser (1,3240) wäre positiv zu werten und
                                                                                würde darauf hindeuten, dass die Korrektur des Euroanstie-
                                                                                ges seit Mitte Januar abgeschlossen ist. Im Wochenchart ist
                                                                                der MACD weiterhin unterstützend, allerdings fehlt noch
                                                                                immer die Bestätigung des Signals, weshalb technisch be-
                                                                                trachtet noch keine Entwarnung gegeben werden kann.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



DAX: Etablierte Handelsrange weiter im Fokus                                    Widerstände:              6.971       7.051   7.101
DMI                                                          DAX (weekly)       Unterstützungen:          6.806       6.755   6.689
                                                                                Der DAX bewegte sich zuletzt in der etablierten Range
                                                                                zwischen 6.971 Zählern auf der Ober- und 6.806 Punkten
                                                                                auf der Unterseite. Damit wurden die Begrenzungslinien
                                                                                erneut getestet, was deren Signifikanz nochmals unter-
                                                                                streicht. Entsprechend muss davon ausgegangen werden,
                                                                                dass eine deutlichere Kursbewegung in die eine oder andere
                                                                                Richtung erst mit einem Austritt aus der Handelsspanne
                                                                                vollzogen wird. Solange dies nicht der Fall ist, lässt sich
                                                                                kein ausreichend gutes Chance- und Risikoprofil für Neuen-
                                                                                gagements definieren.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                 7
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
      Hauptszenario:     die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
  Gordischer Knoten      Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
                         geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
                         eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden-
                         krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann
                         gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des
                         Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften
                         auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen
                         2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren-
                         ten dürften dagegen unter Druck geraten.

                         Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei
                         rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit
                         einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder
                         vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie-
                         rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste
                         Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli-
                         dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
                         globale BIP sogar wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (15 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation.
   Alternativszenario:   Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso-
Phönix aus der Asche     lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten
                         verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (15 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die
                         Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro-
   Alternativszenario:   päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu
            Sisyphus     retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti-
                         gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon-
                         junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk-
                         te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu.

                         Investmentszenarien 2012

                             Szenarien           Wahrschein-
                                                             Wachstum Inflation Renten                 Euro        Aktien
                               2012                lichkeit

                            Gordischer
                                                       70%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                       15%
                            der Asche


                             Sisyphus                  15%

                         Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                            8
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und
Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das
globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im
Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig-
eres Fahrwasser geraten.

Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an-
haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch
zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei
einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi-
schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte
in Deutschland 2012 zwischen 1,6 % und 2,8 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und
3,0 %.

Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den
Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den
Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB
ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar
zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der
Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen.

Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas
ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird
das Vertrauen der Anleger allmählich zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die
Kombination aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich
in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX
dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                            9
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                         Verbraucherpreise

                                                                               Veränderung gg.
                         reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                                 Vorjahr in %

                         2010        2011        2012p       2013p     2010     2011    2012p     2013p

Euroland                  1,8         1,5         0,6          1,3     1,6       2,7      2,1      2,1
  Frankreich              1,4         1,7         1,0          1,5     1,7       2,3      2,1      2,1

  Italien                 1,8         0,4         -0,5         0,7     1,6       2,9      2,4      2,2

  Spanien                 -0,1        0,7         0,7          1,0     2,0       3,1      2,0      2,2

  Griechenland            -3,5        -6,8        -4,5         0,0     4,7       3,0      0,0      1,0

  Irland                  -0,4        0,8         1,6          2,0     -1,6      1,2      0,7      1,4

  Portugal                1,4         -1,5        -3,5        -1,0     1,4       3,5      2,5      1,5

  Deutschland*            3,6         3,1         1,2          1,7     1,1       2,3      2,0      2,0

Großbritannien            2,1         0,9         0,8          1,5     3,3       4,5      3,0      2,6
Schw eiz                  2,7         1,9         0,4          1,2     0,7       0,2      0,0      0,8

Schw eden                 6,1         3,9         1,0          1,3     1,3       2,6      1,4      1,5

Polen                     3,9         4,3         2,7          3,0     2,6       4,2      3,0      3,0

Ungarn                    1,3         1,7         0,0          1,4     4,9       3,9      5,0      3,5

Tschechien                2,7         1,7         0,5          1,7     1,5       1,9      2,8      2,2

Russland                  4,0         4,0         3,5          4,0     6,9       8,8      7,0      6,0

USA                       3,0         1,7         2,2          2,0     1,6       3,1      2,4      1,8

Japan                     4,4         -0,7        2,0          1,0     -0,7     -0,3      0,2     -0,2

Asien ohne Japan          8,5         6,5         6,0          6,5     5,1       6,0      5,0      5,0

  China                   10,4        9,2         8,4          8,8     3,3       5,3      4,0      4,4
  Indien                  9,6         7,5         6,5          7,0     12,0      8,9      8,0      7,5

Lateinamerika             5,9         4,0         3,5          4,0     5,9       6,5      6,5      6,0

  Brasilien               7,5         2,7         3,3          4,0     5,0       6,6      6,0      5,5

Welt                      4,9         3,4         3,3          3,6     2,9       3,9      3,3      3,0
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba                                                  10

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 9. März 2012 Ruhigeres Fahrwasser voraus Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.1 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.2 Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 Aktien: Gipfelkreuz noch nicht erreicht 4 2.2 China: Kein Grund zur Panik 5 Herausgeber: 2.3 USA: Schläft die Fed am Steuer? 6 Dr. Gertrud R. Traud 3 Charttechnik 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 8 Landesbank Hessen-Thüringen 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 9 MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main 1 Die Woche im Überblick Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1.1 Chart der Woche 2-Prozent-Marke wird nur temporär unterschritten Verbraucherpreise in % gg. Vj. Quellen: EcoWin, Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt Der Ölpreis notierte bereits 2011 trotz teilweise pessimistischer Konjunktureinschätzungen auf bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich hohem Niveau. Seit Anfang Februar ist er u.a. aufgrund des Konfliktes mit dem Iran nochmals unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- deutlich auf Werte von aktuell 128 US$ angestiegen. Die Verteuerung der Mineralölprodukte hat verhältnissen. Die Angaben beruhen auf sich bereits im deutschen Verbraucherpreisindex niedergeschlagen. Mit 2,3 % gegenüber dem Quellen, die wir für zuverlässig halten, für Vorjahr hat die Inflationsrate im Februar deutlich zugenommen. Kurzfristig ist keine fühlbare deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- Entlastung beim Ölpreis zu erwarten. Hinzu kommt, dass im Laufe des Jahres mit Tarifabschlüs- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- sen in der Höhe von 3 bis 4 % gerechnet werden muss und die Nahrungsmittelpreise weiterhin nen Angaben dienen der Information. Sie eher preistreibend sind. Wir erhöhen deswegen unsere Inflationsprognose für Deutschland für dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für 2012 von 1,7 % auf 2,0 % und für die Eurozone von 1,9 % auf 2,1 %. Anlageentscheidungen verstanden werden.
  • 2. Wochenausblick Christian Apelt, CFA 1.1 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-47 26 Die Umschuldung Griechenlands quälte die Öffentlichkeit ähnlich wie der Abschied eines Bun- despräsidenten. Nach dem letzten Tusch sollte das Interesse in beiden Fällen zumindest vorläufig in den Hintergrund treten. Für Griechenland steht das Ergebnis über die „freiwillige“ Umschul- dung fest: Mit 85,8 % der ausstehenden Anleihen im Privatbesitz wurde die Zustimmungsquote von 90 % zwar verfehlt. Jedoch reicht die Beteiligung zumindest aus, dass das Land die Zwangs- klauseln (CAC) bei den nach griechischem Recht emittierten Staatsanleihen ziehen kann. Damit dürften insgesamt 95,7 % der Anleihen umgeschuldet werden, das zweite Rettungspaket für Grie- chenland wird wohl genehmigt. Auch die Kreditausfallversicherungen werden voraussichtlich gezogen. Die Märkte reagierten im Vorfeld der Entscheidung nervös, erholten sich aber weitge- hend. Der Weltuntergang ist einmal mehr nicht eingetreten. Auch die EZB zeigte sich entspannter und machte sich sogar gewisse Sorgen wegen der Inflation. Die Phase zusätzlicher expansiver Maßnahmen ist vorerst beendet. Auf China fiel die Aufmerksamkeit, da die Regierung ihre offizielle Wachstumsprognose 2012 reduzierte. Erfahrungsgemäß dürfte die Projektion jedoch übertroffen werden, so dass von China Konjunktur statt weiterhin kräftige Impulse für die Weltwirtschaft ausgehen (S. 5). In den USA werden in der Be- Schuldenkrise richtswoche die Konjunkturdaten wohl durchwachsen ausfallen. Die US-Notenbank wird sich auf ihrer anstehenden Sitzung erst einmal zurücklehnen, ein geldpolitischer Kurswechsel ist trotz der insgesamt verbesserten Wirtschaftslage nicht absehbar (S. 6). Dabei wird der zuletzt gestiegene Rohölpreis die Inflation in den USA und Europa länger auf erhöhtem Niveau halten. Die politi- schen Unsicherheiten aufgrund des Iran-Konflikts dauern vermutlich noch länger an, so dass die Risikoprämie auf den Ölnotierungen vorerst bestehen bleibt. Wir heben daher unsere Ölpreisprog- nose an. Beim Ausbleiben einer Iran-Eskalation wird der Ölpreis dann im zweiten Halbjahr wieder nachgeben. Die Finanzmärkte können sich nach dem Thema Griechenland wieder zyklischen As- pekten widmen. Selbst wenn hier in der Berichtswoche klare Indikationen ausbleiben, so deutet sich doch tendenziell eine Verbesserung an. Der Kursaufschwung an den Aktienmärkten sollte daher anhalten (S. 4). Bundesanleihen profitieren noch von der Notenbankliquidität, dieser Impuls dürfte aber im Zuge einer wachsenden Risikoneigung an Einfluss verlieren. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 01.03.2012 Stand* Q1/2012 Q2/2012 Q3/2012 (in %) Index DAX 15,9 -1,5 6.835 6.900 7.200 7.500 (in Bp) (in %) 3M Euribor -45 -6 0,90 1,1 1,1 1,1 3M USD Libor -11 -1 0,47 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -3 -7 1,80 1,9 2,3 2,5 10 jähr. Swapsatz -13 -2 2,25 2,5 2,8 3,0 10 jähr. US-Treasuries 14 -1 2,01 2,0 2,4 2,6 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar -2,4 0,3 1,33 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen -8,0 -0,3 108 102 106 112 Britisches Pfund -0,6 -0,5 0,84 0,85 0,87 0,88 Schweizer Franken 0,9 0,0 1,21 1,20 1,25 1,25 (in %) Brentöl $/B 17,4 -0,1 128 122 (112) 124 (114) 120 (116) Gold $/U 8,7 -1,1 1.700 1.750 1.800 1.850 *Schlusskurse vom 08.03.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.2 Finanzmarktkalender KW 11 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 12.03.2012 Dienstag, 13.03.2012 JP Bank of Japan Zinsentscheid; % 0,1 0,1 0,1 11:00 DE Mrz ZEW-Indikator 6,0 12,0 5,4 13:30 US Feb Einzelhandelsumsätze, % m/m 1,1 1,0 0,4 Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s, 13:30 US Feb 0,7 0,7 0,7 % m/m 15:00 US Jan Lageraufbau; % m/m 0,5 0,6 0,4 19:15 US FOMC-Zinsentscheidung; % 0,25 0,25 0,25 Mittw och, 14.03.2012 Konsumentenpreise (HVPI) 11:00 EZ Feb % m/m 0,3 0,5 -0,8 % y/y 2,7 2,7 2,6 Konsumentenpreise Kernrate 11:00 EZ Feb % m/m 0,3 k.A. -1,7 % y/y 1,5 1,6 1,5 Industrieproduktion 11:00 EZ Jan % m/m, s.a. 1,0 0,7 -1,2 % y/y, s.a. -0,2 k.A. -1,6 13:30 US Q4 Leistungsbilanzsaldo; Mrd. $ -103,0 -114,2 -110,3 14:00 US Fed Präsident Ben Bernanke Donnerstag, 15.03.2012 13:30 US Feb PPI Erzeugerpreise, % m/m 0,5 0,5 0,1 PPI ohne Energie und 13:30 US Feb 0,2 0,2 0,4 Nahrungsmittel, % m/m 13:30 US Mrz Empire State Umfrage; Index 17,0 17,8 19,5 Erstanträge auf 13:30 US 10. Mrz 355 k.A. 362 Arbeitslosenunterstützung, Tsd 15:00 US Mrz Philadelphia Fed; Index 13,0 11,3 10,2 Freitag, 16.03.2012 CPI Konsumentenpreise 13:30 US Feb % m/m 0,3 0,4 0,2 % y/y 2,8 2,9 2,9 CPI ohne Energie & Nahrungsmittel 13:30 US Feb % m/m 0,2 0,2 0,2 % y/y 2,2 2,2 2,3 14:15 US Feb Industrieproduktion, % m/m 0,1 0,4 0,0 14:15 US Feb Kapazitätsauslastung; % 78,6 78,8 78,6 Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. 14:55 US Mrz 76,0 75,6 75,3 Index Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick Markus Reinwand, CFA Tel.: 0 69/91 32-4723 2 Im Fokus 2.1 Aktien: Gipfelkreuz noch nicht erreicht Die Kursschwankungen an den Aktienmärkten haben zuletzt wieder zugenommen. Techni- sche und fundamentale Indikatoren sprechen aber dafür, dass Aktien lediglich eine gesunde Konsolidierungsphase durchlaufen. Das Kurspotenzial ist u.E. noch nicht ausgereizt. Nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate hat die Unsicherheit unter den Anlegern zuletzt wieder sichtbar zugenommen. Die implizite Aktienmarktvolatilität, die sich seit Herbst Gesunde technische letzten Jahres deutlich zurückgebildet hatte, war zwischenzeitlich angestiegen. Zum einen sorgte Konsolidierung die anstehende Umschuldung Griechenlands für Verunsicherung, zum anderen haben die Markt- teilnehmer enormen Respekt vor den psychologisch wichtigen Marken bei den meistbeachteten Indizes (DAX: 7.000 Punkte, Dow Jones Industrials: 13.000 Punkte). Außerdem wird offenbar befürchtet, die Märkte könnten der realwirtschaftlichen Entwicklung schon zu weit vorausgeeilt sein. Aktien nehmen aber grundsätzlich eine Konjunktur- und damit auch eine Gewinnerholung lange vorweg (ca. sechs Monate). Dies ist unkritisch, solange die Frühindikatoren weiter steigen. In der ersten Phase einer Aktienhausse kommt es auf Basis der aktuellen Gewinne regelmäßig zu einer höheren Bewertung. Verglichen mit früheren Zyklen ist dieser Anstieg der Bewertungsrelati- onen gegenwärtig sogar unterdurchschnittlich ausgeprägt. Auch relativ zu den wichtigsten Anlage- alternativen sind insbesondere deutsche und europäische Aktien derzeit durchaus noch günstig. Zwar hat sich die Risikoprämie gegenüber Staats- und Unternehmensanleihen bereits etwas zu- rückgebildet, sie bewegt sich jedoch nach wie vor auf einem erhöhten Niveau. Niedrige Bewertung eröffnet weiteren Kursspielraum Keine Stimmungsüberhitzung gegeben Anzahl Standardabweichungen Index 0,8 0,8 100 100 Deutsche Aktien: Bewertung im Zyklus* Risikoaversionsindex* 90 90 0,4 0,4 80 hohe 80 70 Risikoaversion 70 0,0 0,0 Mittelwert seit 1973 60 60 -0,4 -0,4 50 50 -0,8 -0,8 40 40 Normalbereich 30 30 -1,2 -1,2 lauf ender Zyklus 20 20 -1,6 -1,6 10 geringe 10 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 0 Risikoaversion 0 Kurstief 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Monate * Mittelwert aus z-standardisiertem KGV, KCV, KBV und Kehrwert der * errechnet aus: Impliziter Aktienvolatilität, HY-Spread, EM-Spread, Dividendenrendite Gold/Kupfer-Verhältnis Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Risikoaversion der Anleger hat sich in den vergangenen Monaten zwar schon sichtbar zurück- gebildet. Eine Stimmungsüberhitzung, die im Sinne der Kontraindikation auf ein Ende der zykli- Schwächephase als schen Hausse hinweisen würde, ist aber noch nicht gegeben. Vielmehr bewegt sich die Risikonei- Einstiegsgelegenheit gung der Anleger gegenwärtig auf einem mittleren Niveau. Auch die Daten zur Positionierung der Anleger zeigen ein ausgewogenes Bild. Zwar haben institutionelle Investoren in den vergangenen Monaten den Aktienanteil zu Lasten von Liquidität erhöht. Das Ausmaß der Aktienübergewich- tung hat jedoch erst seinen langjährigen Durchschnitt erreicht. Dies spricht ebenso wie die hohe Überschussliquidität und geringe Attraktivität der Anlagealternativen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Noch unterinvestierte Anleger sollten Schwächephasen daher gezielt zum Ausbau von Aktienpositionen nutzen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Viola Stork 2.2 China: Kein Grund zur Panik Tel.: 0 69/91 32-18 91 Chinas Regierung hat die Wachstumsaussichten für das Jahr 2012 gesenkt. Mit 7,5 % liegt die Zielvorgabe für das BIP nun so niedrig wie seit 1990 nicht mehr. Droht dem Zugpferd der Weltkonjunktur nun ein massiver Einbruch der Wirtschaftsleistung oder ist die Ankündigung eher als Zeichen für einen künftig nachhaltigeren Wachstumspfad zu verstehen? In Peking findet derzeit die alljährliche Sitzung des Nationalen Volkskongresses statt. Gleich zum Auftakt sorgte eine schlechte Nachricht für Aufmerksamkeit, denn die chinesische Regierung gab Wachstumsziel gesenkt ein schwächeres Wachstumsziel als in den Jahren zuvor bekannt. Seit 2005 wurde dieses zu Be- ginn jedes Jahres stets auf 8 % festgesetzt, um einen stabilen Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Nun kündigte Ministerpräsident Wen für 2012 ein auf 7,5 % reduziertes Zielwachstum an. An den Finanzmärkten, wo die Nervosität aufgrund der EWU-Schuldenkrise derzeit ohnehin äußerst hoch ist, kam es in der Folge zu negativen Reaktionen. Muss die Weltwirtschaft nun eine kräftige Ab- schwächung fürchten? Immerhin leistete China in den vergangenen Jahren stets einen signifikan- ten Beitrag zum globalen Wachstum. Es gilt jedoch zu beachten, dass in den vergangenen Jahren die bei 8 % liegende Wachstumsprojektion keinen realen Zielwert, sondern eine absolute Unter- grenze darstellte, die in jedem einzelnen Jahr – oft deutlich – übertroffen wurde. So lag z.B. 2007 das tatsächliche Wachstum mit 14,2 % mehr als 6 Prozentpunkte über der Vorgabe. Der zu Beginn des vorigen Fünfjahresplans (FYP) veröffentlichte durchschnittliche BIP-Zuwachs der Jahre 2006- 2010 war mit einem Planwert von 7,5 % ebenfalls sehr konservativ bemessen. Tatsächlich wuchs Chinas Wirtschaft in diesem Zeitraum im Mittel um 11,2 % – trotz der weltweiten Finanzkrise. Zielvorgaben in den Vorjahren stets übertroffen Datenlage signalisiert keinen Wachstumseinbruch Reales BIP, % gg. Vj. Index, sb % gg. Vj. 16 16 64 15 Tatsächlicher Wert (2012: Helaba-Prognose) 14 14 14 60 CFLP Industrie-PMI, Vorlauf 3M 13 12 Zielvorgaben 12 12 10 10 55 11 8 8 10 50 6 6 9 BIP (r.S.) 8 4 4 45 7 2 2 6 40 0 0 38 5 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Der neue Zielwert ist zwar ein Zeichen dafür, dass in den kommenden Jahren nicht mehr mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich zu rechnen ist. Dies bestätigte auch Wen Jiabao, indem Nachhaltigerer Wachs- er das bisherige Wachstumstempo als unausgewogen und nicht aufrechtzuerhalten bezeichnete. tumspfad erwünscht Gleichwohl sollte dies nicht den Eindruck vermitteln, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stehe vor einem massiven Wachstumseinbruch. Auch der aktuelle FYP für die Jahre 2011-2015 sieht lediglich ein Durchschnittswachstum von 7 % vor. Somit trägt der niedrigere Zielwert 2012 diesen Planvorgaben Rechnung und ist eine Bestätigung dafür, dass China auf ein nachhaltigeres Wachstumsmodell umschwenken möchte. Qualität, nicht Quantität müsse künftig im Vordergrund stehen, so der Regierungschef. Chinas Wirtschaft solle weniger von Export und Investitionen ab- hängig sein und sich stärker auf den Binnenkonsum stützen. Das Inflationsziel 2012 wurde indes bei 4 % belassen. Dies lässt der Regierung Spielraum, falls nötig weitere vorsichtige Stimulie- rungsmaßnahmen im Rahmen ihrer Fine-Tuning-Strategie vorzunehmen. Insgesamt sehen wir aktuell keinen Anlass, unsere Wachstums- und Inflationsprognosen zu ändern. Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick Patrick Franke 2.3 USA: Schläft die Fed am Steuer? Tel.: 0 69/91 32-4738 In der Berichtswoche wird nicht nur ein Schwung Daten veröffentlicht, sondern auch das FOMC tritt wieder zusammen. Bedauert man im Ausschuss schon, sich vor nur sechs Wochen ohne Not festgelegt zu haben, den Leitzins für eine schier endlose Zeit nicht anzuheben? Die US-Wirtschaft wuchs zuletzt mit 3 %. Die Arbeitslosenquote ist in den letzten drei Monaten um 0,6 Prozentpunkte auf 8,3 % gefallen. Pro Monat entstehen per Saldo in der Privatwirtschaft Fehler oder Absicht? deutlich über 200.000 Stellen. Der Einkaufsmanagerindex außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes (fast 90 % der US-Wirtschaft) steht bei 57,3. Die Unternehmenskredite steigen mit zweistelligen Raten. Gleichzeitig liegt die Gesamtteuerung auf der Verbraucherebene bei 2,9 %, selbst ohne Energie und Nahrungsmittel beträgt sie noch 2,3 %. Der jüngste Schub bei den Ölpreisen deutet auf Aufwärtsrisiken bei beiden Inflationskennzahlen hin. Der Leitzins liegt jedoch quasi bei Null. Die Notenbank glaubt nicht, dass Zinserhöhungen vor Ende 2014 erforderlich sein werden und hält sich stattdessen die Hintertür zu weiteren Kaufprogrammen offen. Was stimmt nicht an die- sem Bild? Mögliche Erklärung Nr. 1: Die Fed will mehr Inflation, um den Schuldenberg abzubau- en. Dies widerspricht jedoch nicht nur den Verschwörungstheorien, nach denen die Fed ja eigent- lich den Gläubigern gehört, sondern es steht auch im Widerspruch zu dem gerade erst verkündeten „offiziellen“ Inflationsziel. Mögliche Erklärung Nr. 2: Die Fed glaubt, die Unterauslastung der US-Wirtschaft ist so groß, dass sie sich trotz der aktuellen Datenlage die extrem expansive Geld- politik erlauben kann. Politik der Fed schiebt kräftiges Kreditwachstum an Nullzinspolitik: Läuft die Zeit ab? Unternehmenskredite, annualisierte 13-Wochen-Veränderung in % Leitzins und Taylor-Zins*, % 40 40 12 12 30 30 10 Taylor-Zins +/- 1 Standardf ehler 10 8 mit höherer 8 20 20 NAIRU 6 6 10 10 4 4 0 0 2 Istwert Leitzins 2 0 0 -10 -10 -2 Aktueller -2 Taylor-Zins -20 -20 -4 -4 -30 -30 -6 -6 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Consensus Econ., BLS, FRB, Helaba Volkswirtschaft/Research * Auf Basis der Konsensprognose für den CPI und die Abweichung der Arbeitslosenquote von ihrem Gleichgewichtswert (NAIRU) Fakt ist, dass das Verhalten der Fed bereits heute nur noch eingeschränkt im Einklang steht mit dem Muster, nach dem sie in den vergangenen 25 Jahren agiert hat – einem Zeitraum, in dem man Taylor-Zins wieder ihr sowieso nicht unbedingt vorwerfen kann, übertrieben restriktiv gewesen zu sein. Wir hatten klar positiv unsere vorausschauende Taylor-Regel für die Fed in den vergangenen Jahren eingemottet, da die Aussagekraft eines solchen ökonometrischen Modells in Extremsituationen stets eingeschränkt ist. Dies galt, als der Taylor-Wert die Nulllinie erreicht hat und mehr noch, als er in den (nur theoreti- schen) negativen Bereich gefallen ist. Jetzt zeigt er aber angesichts der fallenden Arbeitslosigkeit klar nach oben – selbst unter der Annahme eher unveränderter Ölpreise. Diese könnte sich eben- falls als zu optimistisch herausstellen. Weniger auf die Richtung, aber definitiv auf das Niveau des Taylor-Zinses, wirkt sich die unterstellte gleichgewichtige Arbeitslosenquote aus. Hier ist die seit Jahren unveränderte Schätzung von 5,2 % verwendet worden. Sollten strukturelle Veränderungen diesen Wert z.B. auf 6,2 % verschoben haben, was durchaus realistisch ist, wäre der aktuelle Tay- lor-Zins bei fast 2 % – um fast einen Prozentpunkt höher. Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Kontraktwechsel mit hoher Roll-Differenz Widerstände: 138,78 140,28 140,52 Stochastic Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 138,00 137,70 136,93 Der Wechsel zum Juni-Kontrakt in der abgelaufenen Wo- che war verbunden mit einer hohen Roll-Differenz von über 170 Ticks. Im fortlaufenden Kontrakt hat sich damit die technische Indikatorenlage eingetrübt. Im aktuellen Kon- trakt (auf Tages- und auf Wochenbasis) aber ist das Kauf- signal des MACD noch intakt und mit Kursen um 138,35 liegt der Future in Reichweite des Kontrakthochs (138,78). Sinkt der Future unter 138,00 finden sich die nächsten Hal- temarken bei 137,70 und 136,93. Widerstände jenseits des Kontrakthochs liegen bei 140,28 und 140,52 (Allzeithoch). Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Noch keine Entwarnung Widerstände: 1,3291 1,3322 1,3487 MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,3158 1,3136 1,3096 Der Euro konnte sich im Wochenverlauf stabilisieren. Wäh- rend zur Wochenmitte noch ein Tief bei 1,3096 markiert wurde, liegt der Kurs aktuell bei 1,3235 und damit in der Nähe der aufwärts gerichteten Trendlinie. Ein Wochen- schluss oberhalb dieser (1,3240) wäre positiv zu werten und würde darauf hindeuten, dass die Korrektur des Euroanstie- ges seit Mitte Januar abgeschlossen ist. Im Wochenchart ist der MACD weiterhin unterstützend, allerdings fehlt noch immer die Bestätigung des Signals, weshalb technisch be- trachtet noch keine Entwarnung gegeben werden kann. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Etablierte Handelsrange weiter im Fokus Widerstände: 6.971 7.051 7.101 DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 6.806 6.755 6.689 Der DAX bewegte sich zuletzt in der etablierten Range zwischen 6.971 Zählern auf der Ober- und 6.806 Punkten auf der Unterseite. Damit wurden die Begrenzungslinien erneut getestet, was deren Signifikanz nochmals unter- streicht. Entsprechend muss davon ausgegangen werden, dass eine deutlichere Kursbewegung in die eine oder andere Richtung erst mit einem Austritt aus der Handelsspanne vollzogen wird. Solange dies nicht der Fall ist, lässt sich kein ausreichend gutes Chance- und Risikoprofil für Neuen- gagements definieren. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich Hauptszenario: die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Gordischer Knoten Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden- krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen 2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren- ten dürften dagegen unter Druck geraten. Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie- rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli- dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP sogar wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (15 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation. Alternativszenario: Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso- Phönix aus der Asche lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (15 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro- Alternativszenario: päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu Sisyphus retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti- gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon- junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk- te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 70% Knoten Phönix aus 15% der Asche Sisyphus 15% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig- eres Fahrwasser geraten. Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an- haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi- schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte in Deutschland 2012 zwischen 1,6 % und 2,8 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und 3,0 %. Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen. Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird das Vertrauen der Anleger allmählich zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die Kombination aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 9
  • 10. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 1,8 1,5 0,6 1,3 1,6 2,7 2,1 2,1 Frankreich 1,4 1,7 1,0 1,5 1,7 2,3 2,1 2,1 Italien 1,8 0,4 -0,5 0,7 1,6 2,9 2,4 2,2 Spanien -0,1 0,7 0,7 1,0 2,0 3,1 2,0 2,2 Griechenland -3,5 -6,8 -4,5 0,0 4,7 3,0 0,0 1,0 Irland -0,4 0,8 1,6 2,0 -1,6 1,2 0,7 1,4 Portugal 1,4 -1,5 -3,5 -1,0 1,4 3,5 2,5 1,5 Deutschland* 3,6 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 2,1 0,9 0,8 1,5 3,3 4,5 3,0 2,6 Schw eiz 2,7 1,9 0,4 1,2 0,7 0,2 0,0 0,8 Schw eden 6,1 3,9 1,0 1,3 1,3 2,6 1,4 1,5 Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,6 4,2 3,0 3,0 Ungarn 1,3 1,7 0,0 1,4 4,9 3,9 5,0 3,5 Tschechien 2,7 1,7 0,5 1,7 1,5 1,9 2,8 2,2 Russland 4,0 4,0 3,5 4,0 6,9 8,8 7,0 6,0 USA 3,0 1,7 2,2 2,0 1,6 3,1 2,4 1,8 Japan 4,4 -0,7 2,0 1,0 -0,7 -0,3 0,2 -0,2 Asien ohne Japan 8,5 6,5 6,0 6,5 5,1 6,0 5,0 5,0 China 10,4 9,2 8,4 8,8 3,3 5,3 4,0 4,4 Indien 9,6 7,5 6,5 7,0 12,0 8,9 8,0 7,5 Lateinamerika 5,9 4,0 3,5 4,0 5,9 6,5 6,5 6,0 Brasilien 7,5 2,7 3,3 4,0 5,0 6,6 6,0 5,5 Welt 4,9 3,4 3,3 3,6 2,9 3,9 3,3 3,0 s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 9. März 2012· © Helaba 10