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- 1. Helaba Volkswirtschaft/Research
KAPITALMARKT KOMPAKT 13. Dezember 2012
Risikoanlagen weiterhin gefragt
AUTOREN
• Der Euro-Dollar-Kurs hat sich 2012 per Saldo kaum verändert. Die europäische Schul-
Christian Apelt, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 26
denkrise dürfte an Bedeutung verlieren, die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv, so dass der
Euro gegenüber dem US-Dollar 2013 vermutlich zulegen wird.
Ulf Krauss
Telefon: 0 69/91 32-47 28
• Nach deutlichen Kurszuwächsen ist die Luft für deutsche Renten inzwischen sehr dünn
Markus Reinwand, CFA geworden. Die kommenden Monate dürften nicht einfach werden, zumal die Ängste vor ei-
Telefon: 0 69/91 32-47 23
nem Auseinanderbrechen der Währungsunion weiter abebben sollten.
research@helaba.de
REDAKTION
• Trotz des zum Teil deutlichen Kursanstiegs sind Aktien immer noch günstig bewertet.
Claudia Windt Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen ergibt sich zudem durch ein allmählich
wieder freundlicheres Konjunkturumfeld.
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Finanzmarktrückblick und –prognosen
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 Veränderung seit ... aktueller
60311 Frankfurt a. Main
Jahresultimo Vormonat Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013
Telefon: 0 69/91 32-20 24
(jeweils gg. Euro, %) (jeweils gg. Euro)
Telefax: 0 69/91 32-22 44
US-Dollar -0,9 -2,6 1,31 1,30 1,35 1,40
Japanischer Yen -8,5 -6,1 109 107 110 114
Britisches Pfund 2,9 -0,7 0,81 0,81 0,83 0,85
Schweizer Franken 0,5 -0,6 1,21 1,20 1,20 1,25
(in Landeswährung, %) (Index)
DAX 29,1 7,2 7.615 7.500 7.700 8.000
Euro Stoxx 50 13,5 6,4 2.630 2.650 2.750 2.900
Dow Jones 8,4 5,4 13.245 13.400 13.700 14.000
Nikkei 225 13,3 10,6 9.581 9.800 10.100 10.500
(in Bp) (in %)
Die Publikation ist mit größter 3M Euribor -117 -1 0,18 0,20 0,30 0,30
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich 3M USD Libor -27 0 0,31 0,40 0,40 0,40
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegen- 10j. Bundesanleihen -49 -1 1,34 1,70 1,90 2,00
wärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die An- 10j. Pfandbriefe -79 -4 1,80 2,10 2,30 2,40
gaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten, 10j. US-Treasuries -18 11 1,70 1,90 2,10 2,20
für deren Richtigkeit, Voll-
* 12.12.2012 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
ständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr überneh-
men können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffe-
nen Angaben dienen der In-
formation. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
gen verstanden werden.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 1
- 2. KAPIT ALMARKT KOMPAKT
Christian Apelt, CFA Devisen: Holprige Euro-Erholung hält an
Der Euro-Dollar-Kurs hat seinen kleinen herbstlichen Rückschlag verkraftet und notiert wie schon
zum Jahresanfang um die Marke von 1,30. Die Sorgen um Griechenland haben sich vorerst ge-
legt, nachdem die Euro-Gruppe und der Internationale Währungsfonds die neuen Hilfsgelder ge-
nehmigten und das Land mittels Anleiherückkäufen die Schuldenlast etwas verringern konnte. Die
Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie sind insgesamt gesunken. Der vorzei-
tige Rücktritt des italienischen Regierungschefs Monti bzw. die angekündigte Kandidatur von Silvio
Berlusconi führten nur zu einer kurzzeitigen Verunsicherung, verdeutlichten aber, dass die europä-
ische Schuldenkrise noch nicht gänzlich zu den Akten gelegt werden kann.
Expansive US-Geldpolitik In den USA streiten Präsident Obama und die oppositionellen Republikaner weiter, wie der Absturz
belastet US-Dollar
vom sogenannten „fiskalischen Kliff“ – automatische Haushaltskürzungen sowie das Auslaufen von
Steuersenkungen – vermieden werden kann. Allmählich drängt die Zeit, damit die US-Wirtschaft
Anfang 2013 nicht in eine Rezession fällt. Trotz aller Streitigkeiten ist letztendlich ein Kompromiss
noch immer das wahrscheinlichste Ergebnis. Die langfristige Haushaltsproblematik wird damit aber
kaum gelöst, so dass davon keine positiven Impulse für den US-Dollar ausgehen. Die dann vorzu-
nehmenden Konsolidierungsmaßnahmen dürften das Wachstum dämpfen. Davon abgesehen sieht
die konjunkturelle Lage in den USA keinesfalls schlecht aus: Die Arbeitslosenquote fiel erneut, der
Immobilienmarkt erholt sich. Nur die Stimmung bei den Unternehmen ist etwas getrübt, wohl auch
wegen der politischen Unsicherheiten. Die US-Notenbank konzentriert sich auf die negativen
Nachrichten und versucht mit quantitativen Maßnahmen die Wirtschaft zu stimulieren. Die Federal
Reserve kaufte bereits hypothekenbesicherte Wertpapiere in Höhe von 40 Mrd. US-Dollar pro
Monat und weitet nun ihr Kaufprogramm um Staatsanleihen auf dann insgesamt 85 Mrd. US-Dollar
aus. Diese expansive Geldpolitik sollte wie schon in der Vergangenheit den US-Dollar belasten.
Zurück auf Los: Euro-Dollar auf Jahresanfangskurs Leistungsbilanzdefizite der Krisenländer lösen sich auf
USD Index Leistungsbilanzsaldo in % am BIP
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Fortschritte in der Aus der Eurozone gibt es ebenfalls positive Entwicklungen für den Euro-Dollar-Kurs. Die Ankündi-
Währungsunion helfen gung der EZB, im Falle eines Hilfsantrags Staatsanleihen zu kaufen, hat nicht nur den Renten-
dem Euro
märkten in der Peripherie geholfen, sondern auch die Kapitalflucht aus diesen Staaten gedrosselt.
Die Geschäftsbanken der Eurozone benötigen weniger Geld von der EZB. Strukturelle Fortschritte
in den Peripherieländen machen sich insbesondere in den Verbesserungen der Außenhandels-
und Leistungsbilanzen bemerkbar. Zudem deuten einige Indikatoren an, dass sich die Konjunktur
in der Eurozone nahe dem Tiefpunkt befindet. Eine nachlassende Euro-Schuldenkrise zusammen
mit einer sehr expansiven US-Geldpolitik wird den Euro gegenüber dem Greenback beflügeln. So
dürfte der Euro-Dollar-Kurs zumindest auf 1,35 ansteigen – ungeachtet kurzfristiger Rückschläge.
Die Maßnahmen der EZB helfen in der Krise, begrenzen allerdings längerfristig auch das
Anstiegspotenzial. Gegenüber dem Britischen Pfund sollte sich der Euro ähnlich erholen. Beim
Euro-Franken-Kurs ist dank der Schweizer Notenbankeingriffe vorerst wenig Bewegung zu erwar-
ten. Der Japanische Yen gab zuletzt in Erwartung eines Regierungswechsels deutlich nach, dürfte
2013 insgesamt noch leicht abwerten.
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- 3. KAPIT ALMARKT KOMPAKT
Ulf Krauss Renten: Schwierige Augangsposition für 2013
Kurz vor Ultimo fällt die Jahresbilanz bei deutschen Renten ausgesprochen gut aus. Vor allem
Pfandbriefe, die neben dem Renditerückgang auch von sinkenden Risikoaufschlägen profitierten,
dürften mit rund 6 % Ertragszuwachs an die guten Jahre 2008/09 anknüpfen. Bundesanleihen
weisen derzeit einen durchschnittlichen Gewinn von etwa 4 % aus, was nach dem letztjährigen fast
zweistelligem Ergebnis ebenfalls eine gute Performance darstellt. Die Schattenseite dieser Ent-
wicklung ist der Fall der Renditen auf neue historische Tiefstände. Angesicht von Teuerungsrate,
die auch im kommenden Jahr im Bereich von 2 % liegen dürften, müssen sich Investoren erneut
auf reale Verluste einstellen.
Mit Fortsetzung der Niedrigzinspolitik durch die Notenbanken steigt der Anlagenotstand in den
Industrieländern. Der Altbestand an rentierlichen Anleihen nimmt kontinuierlich ab. Um das Er-
tragsniveau halbwegs zu halten, sind die Anleger gezwungen, höhere Risiken einzugehen. Dies
hilft den Euro-Krisenländern, die noch ein vergleichsweise attraktives Renditeniveau bieten. Ermu-
tigt durch den Schutzschirm der EZB weisen die Kapitalströme zuletzt eine positive Tendenz aus:
Die Kapitalflucht von Süd- nach Nordeuropa scheint gestoppt, die Refinanzierung der Staatsschul-
den war zuletzt relativ problemlos möglich.
Noch überwiegt die Konjunkturskepsis im Euroraum. Allerdings signalisiert nicht nur der jüngste
deutliche Anstieg des ZEW-Konjunkturerwartungsindex, dass 2013 mit einem klassischen, wenn-
gleich nicht besonders dynamischen Aufschwung zu rechnen ist. Die expansive Geldpolitik und der
einsetzende Lagerzyklus geben der Weltwirtschaft ausreichend Impulse. Für die Eurozone ergibt
sich nach der diesjährigen Schrumpfkur ein leichter Zuwachs in Höhe von 0,4 %. Deutschland
dürfte dabei erneut über dem Euro-Durchschnitt zulegen. Hierfür spricht nicht nur die hohe interna-
tionale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch der rege private Wohnungsbau.
Gutes Rentenjahr neigt sich dem Ende Deutsche Renditen im Keller
Jahreserträge in % Durchschnittsrenditen iBoxx, %
11,0 11,0 6 6
10,0 Pfandbriefe* 10,0
9,0 Bundesanleihen 9,0 5 5
8,0 8,0
4 4
7,0 7,0 Pfandbriefe*
6,0 6,0
3 3
5,0 5,0
4,0 4,0 2 2
3,0 3,0 Bundesanleihen
2,0 2,0 1 1
1,0 1,0 3M-Geldmarktsatz
0,0 0,0 0 0
2007 2008 2009 2010 2011 2012
03 04 05 06 07 08 09 10 11 12**
* iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe, **Stand vom 11.12.2012 * iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ungünstiges Chance- Die EZB pflegt derzeit ein ausgesprochen verzagtes Konjunkturbild. Es verwundert daher nicht,
Risiko-Verhältnis dass in der letzten Sitzung des EZB-Rats das Thema Zinssenkung noch einmal auf den Tisch
kam. Zinssenkungserwartungen wurden dadurch belebt und gaben den Anleihekursen zuletzt
neuen Auftrieb. Allerdings stellt sich bei Geldmarktsätzen die bereits nahe Null liegen zwangsläufig
die Frage, was eine Lockerung noch bringt. Insgesamt wirken deutsche Rentenpapiere weitgehend
ausgereizt. Mit einer Abflachung der Zinsstruktur ist in dem aktuellen Umfeld nur im Falle einer
erneuten massiven Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise zu rechnen. Engagements in längere
Laufzeiten sind aufgrund der hohen Volatilität in diesem von politischen Einflussfaktoren
dominierten Umfeld nicht empfehlenswert. Ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis besitzen kurze
bis mittlere Laufzeiten. Deutsche Pfandbriefe sind nicht nur aufgrund der höheren Verzinsung
Bundesanleihen vorzuziehen. Insbesondere für den Fall, dass die Euro-Schuldenkrise weiter
abebbt, sind deren Performanceaussichten zumindest nicht ganz so schlecht.
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- 4. KAPIT ALMARKT KOMPAKT
Markus Reinwand, CFA Aktien: Mit zyklischem Rückenwind
Wenige Wochen vor dem Jahreswechsel zeichnet sich für 2012 eine überdurchschnittlich positive
Aktienmarktentwicklung ab. Als Überflieger unter den etablierten Indizes erwies sich bislang das
deutsche Aktienbarometer DAX, das gegenwärtig ein Plus von rund 29 % vorweisen kann. Aber
auch die zeitweilig arg gebeutelten Euro-Titel konnten in den vergangenen Monaten sichtbar Bo-
den gutmachen und zu den von Investoren lange Zeit favorisierten US-Werten aufschließen. Auf
Einzeltitelebene waren neben den bisherigen Jahresgewinnern zuletzt auch vorher vernachlässigte
Titel gefragt. Angesichts zunehmender Marktbreite ist die Rally der vergangenen Wochen offen-
sichtlich mehr als bloßes „window dressing“.
Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen Teil der zuvor
massiven Unterbewertung abgebaut, was kurzfristig den Kursanstieg durchaus bremsen könnte.
Gemessen an der eigenen Historie wie auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen
erscheinen gerade deutsche und europäische Dividendentitel aber immer noch günstig. So hat
beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der laufenden Gewinne bei DAX und EURO
STOXX 50 mit einem Wert von knapp 11 noch nicht einmal den Durchschnittswert der vergange-
nen zehn Jahre erreicht. Auch Dividendenrenditen von gegenwärtig 3,5 % beim DAX bzw. 4,0 %
beim EURO STOXX 50 unterstreichen nicht nur angesichts magerer Ertragsaussichten bei Bun-
desanleihen die fundamentale Attraktivität von Aktien.
Niedrige Bewertung eröffnet Kursspielraum … … zumal Gewinne derzeit ihr Tief ausloten
Verhältnis Index % gg. Vj. % gg. Vj.
35 9000 6 80
DAX-Unternehmensgewinne (rechte Skala)
DAX (rechte Skala)
8000 60
30 4
7000
40
25 6000 2
20
5000
20 0 0
4000
-20
15 Mittelwert seit 2002 3000 -2
2000 -40
10 -4 OECD-Frühindikator Welt, 9M. nach vorne verschoben
1000 (linke Skala) -60
DAX-KGV (12M.-Gewinnschätzungen, linke Skala)
5 0 -6 -80
88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen resultiert jedoch nicht nur aus einer möglichen
Bewertungsexpansion. Auch konjunkturell erhalten Aktien inzwischen wieder Rückenwind. So
scheint nach dem Anstieg bei wichtigen Frühindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklima oder dem
ZEW-Index das Konjunkturtief bereits ausgelotet zu sein. Mit einer Wende der Frühindikatoren
hellen sich auch die Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Die negativen Gewinnrevi-
sionen dürften somit ihren Höhepunkt erreicht haben. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdy-
namik in den großen Industrienationen lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelli-
gen Bereich. In Verbindung mit einem Rückgang der noch immer überdurchschnittlich hohen Risi-
koprämie dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen.
Aktien weiter Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-
erste Wahl
gende Notierungen. Zwar haben sowohl institutionelle als auch private Anleger in den letzten Wo-
chen die Aktienquoten in den Portfolios etwas aufgebaut. Der Anteil von Dividendenpapieren ist
jedoch noch weit von den Spitzenwerten früherer Zyklen entfernt, so dass hier durchaus noch
Nachholpotenzial besteht. Angesichts des fulminanten Jahresendspurts ist zwar kurzfristig durch-
aus mit einer Verschnaufpause zu rechnen. Für mittelfristig orientierte Anleger führt an Aktien
allerdings auch 2013 kein Weg vorbei.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 4