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1  sur  10
Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                                                              2. März 2012




                                                   Eine perfekte Welle?
                              Redaktion:
                                                   1        Die Woche im Überblick                                                                                             1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                         1.1        Chart der Woche                                                                                         1
              research@helaba.de                            1.2        Wochen-Quartals-Tangente                                                                                2
                                                            1.3        Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen                                                                 3
                                                   2        Im Fokus                                                                                                           4
                                                            2.1        EZB: Nicht mehr unter Zugzwang                                                                          4
                                                            2.2        USA: Platzt der Knoten am Arbeitsmarkt?                                                                 5
                          Herausgeber:
                                                            2.3        Deutschland: Stabile Leistungsbilanz                                                                    6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   3        Charttechnik                                                                                                       7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   4        Helaba Kapitalmarktszenarien                                                                                       8
Landesbank Hessen-Thüringen                        5        Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                                           9
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58
        60311 Frankfurt am Main
       Telefon: 0 69/91 32-20 24                   1 Die Woche im Überblick
       Telefax: 0 69/91 32-22 44

                                                       1.1            Chart der Woche

                                                   Szenario einer Beruhigung des Iran-Konflikts vor erneuter Bewährungsprobe
                                                   %                                                                                                               USD je Barrel


                                                       70                                                                                                               135

                                                       60                                                 Wahrscheinlichkeit Luftschlag                                 130
                                                                                                         gegen Iran in 2012* (linke Skala)
                                                       50                                                                                                               125

                                                       40                                                                                                               120

                                                       30                                                                                                               115

                                                       20                                                                                                               110
                                                                                                                                       Brent-Spotpreis (rechte Skala)
                                                       10                                                                                                               105
                                                              *Implizite Wahrscheinlichkeit laut Intrade-Wetten
                                                        0                                                                                                               100
                                                        Okt. 11             Nov. 11               Dez. 11           Jan. 12          Feb. 12         Mrz. 12
                                                   Quellen: Intrade, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu         Das Risiko einer Eskalation des Iran-Konflikts wurde an den Märkten im Februar zeitweilig als
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
                                                   signifikant eingeschätzt. Entsprechend sind auch die Rohölnotierungen trotz der recht ausbalan-
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
                                                   cierten physischen Märkte nach oben geschnellt. Die spekulativen Netto-Long-Positionen der Roh-
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-    ölsorte WTI haben Rekordstände erreicht. Zuletzt war eine gewisse Entkrampfung zu verzeichnen.
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-       Allerdings wird mit Spannung das Zusammentreffen der israelischen Regierungsspitze mit dem
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
     nen Angaben dienen der Information. Sie
                                                   US-Präsidenten im Zuge der AIPAC-Konferenz (Sonntag/Montag ) erwartet. Bislang gehen wir
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für      von einem Einlenken Israels in Richtung US-Position aus, die militärische Option vorerst nicht zu
  Anlageentscheidungen verstanden werden.          ziehen. Andernfalls bestünde erheblicher Revisionsbedarf bei unseren Mineralölpreisprognosen.
Wochenausblick




       Claudia Windt           1.2              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-25 00
                             Eine perfekte Liquiditätswelle oder der Beginn einer Sinnflut? Zumindest in der vergangenen
                             Woche dominierte ersteres. Im zweiten Drei-Jahres-Tender teilte die EZB knapp 530 Mrd. € zu.
                             Da in den Tagen zuvor die kürzerfristigen Tender kaum in Anspruch genommen worden sind,
                             ergibt sich eine Netto-Liquiditätszufuhr von 310 Mrd. €. Die Aktienmärkte beendeten die Woche
                             mit einem Plus, der deutsche Leitindex DAX konnte knapp 2 % zulegen. Und das, obwohl die US-
                             Daten insgesamt leicht enttäuschten und der steigende Ölpreis (S. 1) zusätzliche Konjunktursorgen
                             entfacht. Zuversichtlich stimmte wenigstens der dritte Anstieg des chinesischen Einkaufsmanager-
                             index für das verarbeitende Gewerbe, wobei der Wert noch knapp unter der Expansionsschwelle
                             von 50 liegt. Im Vergleich mit den USA (S. 5) sowie den übrigen BRIC-Ländern fällt die Kon-
                             junkturwende in China vergleichsweise moderat aus. In Deutschland (S. 6) dürfte die Industrie-
                             produktion wieder etwas an Schwung gewonnen haben.

                             Angesichts der üppigen globalen Liquiditätsausstattung in Verbindung mit den aktuell steigenden
                             Ölpreisen rückt auch die Inflation wieder auf den Radar der Anleger. Zwar profitierten die Ren-
      Geldpolitik rückt in
                             tenmärkte bis zuletzt mit safe-haven-Zuflüssen von der politischen Unsicherheit um eine Eskalati-
        den Hintergrund
                             on der Iran-Krise. Gleichzeitig wird aber das Unbehagen der Geldpolitiker greifbarer. EZB (S. 4)
                             wie auch Fed lassen derzeit keine Ambitionen für weitere Liquiditätsmaßnahmen erkennen. US-
                             Notenbankchef Bernanke will langfristig die Bilanz der Fed in Richtung „Normalmaß“ schrump-
                             fen und auf Seiten der EZB wird von weiteren Drei-Jahres-Tendern Abstand genommen. In Euro-
                             pa liegt der Spielzug auf Seiten der Politik: Vermutlich werden die Brandmauern des ESM durch
                             eine Aufstockung nochmals erhöht, da sie von deutscher Seite nicht mehr kategorisch abgelehnt
                             werden. Die Reformanstrengungen schreiten indes weiter voran: So wird Italien seine Reformplä-
                             ne im beschleunigten Verfahren durchs Parlament bringen. Das Risiko einer europäischen Eskala-
                             tion ist mit Hilfe der EZB-Liquidität spürbar gesunken. Wir reduzieren daher die Eintrittswahr-
                             scheinlichkeit unseres Negativszenarios „Sisyphus“ zugunsten unseres Positivszenarios „Phönix
                             aus der Asche“. Mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von jeweils 15 % sind unsere Alternativsze-
                             narien nunmehr ausgewogen. Unser Basisszenario „Gordischer Knoten“ (70 %) bleibt davon unbe-
                             rührt.

                             Finanzmarktrückblick und -prognosen
                                                             Veränderung seit...  aktueller
                                                            30.12.2011 23.02.2012 Stand*                          Q1/2012              Q2/2012              Q3/2012
                                                            (in %)                          Index

                             DAX                                     17,7            1,9       6.942              6.900            7.200                 7.500
                                                            (in Bp)                         (in %)

                             3M Euribor                               -39            -5         0,97                1,1                 1,1                   1,1
                             3M USD Libor                             -10            -1         0,48                0,4                 0,4                   0,4
                             10 jähr. Bundesanleihen                  4              -2         1,87                1,9                 2,3                   2,5
                             10 jähr. Swapsatz                        -11            -5         2,27                2,5                 2,8                   3,0
                             10 jähr. US-Treasuries                   15              3         2,03                2,0                 2,4                   2,6
                                                            (jew eils gg. Euro, %)          (jew eils gg. Euro)

                             US-Dollar                               -2,7            0,0        1,33               1,30                1,35                 1,40
                             Japanischer Yen                         -7,7            -1,2       108                102                 106                   112
                             Britisches Pfund                         0,1            1,6        0,83               0,85                0,87                 0,88
                             Schweizer Franken                        0,9            0,0        1,21               1,20                1,25                 1,25
                                                            (in %)

                             Brentöl $/B                             17,6            0,3        128                112                 114                   116
                             Gold $/U                                 9,9            -3,5      1.718              1.750              1.800                 1.850
                             *Schlusskurse vom 01.03.2012                                                Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt

                             Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                             Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                                                       2
Wochenausblick




  1.3            Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen

                                                                            Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land       Periode     Indikator                                              Vorperiode
                                                                           Prognose Consensus

  Montag, 05.03.2011
                                        Einzelhandelsumsätze
    11:00         EZ           Jan      % m/m, s.a.                           -0,3          -0,1          -0,3
                                        % y/y, s.a.                           -1,8          k.A.          -1,2
    16:00         US           Jan      Aufträge in der Industrie; % m/m      -2,0          -0,9          1,1
                                        ISM-Index außerhalb des
    16:00         US           Feb                                            56,5          56,1          56,8
                                        Verarbeitenden Gew erbes
  Dienstag, 06.03.2011
                                        BIP 2. Schätzung
    11:00         EZ           Q4       % q/q                                 -0,3          -0,3          0,1
                                        % y/y                                 0,7           -0,7          1,3
  Mittw och, 07.03.2011
                                        Auftragseingänge
    12:00         DE           Jan      % m/m, s.a.                            0,0          0,6           1,7
                                        % y/y, s.a.                           -2,2          k.A.          0,1
  Donnerstag, 08.03.2011
                                        Industrieproduktion
    12:00         DE           Jan      % m/m, s.a.                           1,5           0,9           -2,9
                                        % y/y, s.a.                           1,6           k.A.           1,3
    13:00         UK                    Bank of England Zinsentscheid; %      0,5           0,5           0,5
    13:45         EZ                    EZB-Sitzung mit PK                    1,0           1,0           1,0

                                        Erstanträge auf
    14:30         US         03. Mrz                                          350           k.A.          351
                                        Arbeitslosenunterstützung, Tsd

  Freitag, 09.03.2011
                                        Handels-/Leistungsbilanz,
    09:00         DE           Jan                                         11,0 / 10,0   13,0 / 11,8   12,9 / 19,3
                                        Mrd. €, n.s.a.
    14:30         US           Jan      Handelsbilanz; Mrd. $                -48,5         -49,0         -48,8
                                        Beschäftigung außerhalb der
    14:30         US           Feb                                            220           215           243
                                        Landw irtschaft; m/m Tsd.
    14:30         US           Feb      Arbeitslosenquote; %                  8,3           8,3           8,3
                                        Durchschnittliche Stundenlöhne
    14:30         US           Feb      % m/m                                 0,2           0,2           0,2
                                        % y/y                                 2,0           2,0           1,9
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                             3
Wochenausblick




                                       2 Im Fokus
                 Ulf Krauss                  2.1        EZB: Nicht mehr unter Zugzwang
   Tel.: 0 69/91 32-4728


                                             Nach zwei Zinssenkungen sowie massiven Liquiditätsspritzen scheint sich die EZB frei ge-
                                             schwommen zu haben: Die Renditen bei Euro-Staatsanleihen sinken, das Bankensystem wur-
                                             de stabilisiert und die Konjunkturerwartungen haben sich verbessert.


                                       Die hohe Nachfrage beim zweiten Drei-Jahres-Tender und weiter sinkende Renditen bei den
                                       jüngsten italienischen und spanischen Anleiheauktionen haben erneut die durchschlagende Wir-
 Drei-Jahres-Tender hat
                                       kung dieser Liquiditätsmaßnahme demonstriert. Allerdings ist der von rund 500 auf 800 Banken
          Soll (über)erfüllt
                                       gestiegene Adressatenkreis ein Hinweis darauf, dass der Langfrist-Tender der Rolle eines reinen
                                       Kriseninstruments bereits entwachsen ist. Ein zu häufiger Gebrauch könnte die Waffe möglicher-
                                       weise stumpf werden lassen. Auch sind Nebenwirkungen, wie ein Anstieg der langfristigen Infla-
                                       tionserwartungen, zu beachten. Die neue „Wunderwaffe“ wird daher zu Recht in das Instrumen-
                                       tenarsenal der EZB zurückgestellt. Allerdings dürfte der Langfrist-Tender im Falle einer neuerli-
                                       chen Zuspitzung der Krise schnell reaktiviert werden.

EZB-Indikator spricht gegen Zinssenkung                                               Noch verhaltenes Geldmengenwachstum
Saldo                                                                       %         Euroraum, indexiert 1.1.99 = 100

  30                                                                     5.00           400                                                                           400
                                   EU-Verbraucherumfrage*
  20     Inflationsängste                                                4.50
         überwiegen                                                                     350                                                                           350
  10                                                                     4.00                                                    EZB-Bilanzsumme
                                                                                        300                                                                           300
                                                                         3.50
   0
                                                                         3.00           250                                                                           250
 -10
                                                                         2.50           200                                                                           200
 -20                                                                                                                                             Geldmenge M3
                                                                         2.00
              Euro-Leitzins (rechte Skala)                                              150                                                                           150
 -30                                                                     1.50
         Konjunktursorgen
 -40     überwiegen                                                                     100                                                                           100
                                                                         1.00

 -50                                                                     0.50            50                                                                            50
        2002 2003 2004      2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011                                99   00   01   02   03   04   05    06   07   08    09   10   11   12


*Inflationserwartungen + Konjunkturerwartungen                                        Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                       Bei der anstehenden Sitzung des EZB-Rats könnten die quartalsweise veröffentlichten ökonomi-
                                       schen Projektionen für den Euroraum Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs geben.
 Kein Handlungszwang
                                       Vermutlich dürften die BIP-Prognosen für 2012 reduziert werden, während der Ausblick für 2013
        mehr bei der EZB
                                       wohl noch relativ optimistisch ausfallen wird. Aussagekräftiger werden diesmal die Inflations-
                                       prognosen sein, nachdem die Euro-Teuerung energiepreisbedingt im Februar wieder auf 2,7 %
                                       angestiegen ist. Sollte die EZB ihre Prognosen für 2012 anheben, was u.E. wahrscheinlich ist,
                                       dürfte dies die Zinssenkungserwartungen – die gegenwärtig noch von etwa 45 % der befragten
                                       Volkswirte geteilt werden – weiter dämpfen. Noch stärkere Signalwirkung hätte jedoch eine An-
                                       hebung der Teuerungsprojektionen für 2013. Ohnehin sprechen die jüngsten Indikatoren gegen
                                       einen weiteren Lockerungsbedarf der EZB. Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher im Euro-
                                       raum sind zuletzt drei Mal in Folge gestiegen. Die Inflationserwartungen verharren dagegen auf
                                       einem sehr hohen Niveau, so dass unser EZB-Indikator zuletzt sogar ein schwaches Zinserhö-
                                       hungssignal gegeben hat. Gegen Zinssenkungen sprechen auch erste Ansätze einer Stabilisierung
                                       bei den monetären Aggregaten. Zu Jahresbeginn weist die M3-Rate ebenso wie die Kreditvergabe
                                       an den Privatsektor erstmals seit September wieder einen Anstieg auf. Offensichtlich schlägt die
                                       üppige Liquiditätsbereitstellung auch in diesem Bereich recht schnell an. Der Gefahr einer euro-
                                       paweiten Kreditklemme dürfte damit wirksam entgegengetreten worden sein.




                                       Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                                             4
Wochenausblick




              Patrick Franke             2.2               USA: Platzt der Knoten am Arbeitsmarkt?
        Tel.: 0 69/91 32-4738


                                         Höhepunkt auf der Datenseite wird in der Berichtswoche der Arbeitsmarktbericht zum Febru-
                                         ar sein. Die meisten Daten deuten auf eine anhaltend dynamische Entwicklung hin, allerdings
                                         bleibt offen, in welchem Umfang dies dem ungewöhnlich milden Winter geschuldet ist.


                                     Die Monate Dezember und Januar waren im Schnitt so warm wie seit dem Winter 2001/2002 nicht
                                     mehr. Dies dürfte insbesondere im Bausektor zu ungewöhnlich hoher Aktivität beigetragen haben
       Milder Winter stützt
                                     – wohl auch ein Grund für die zuletzt sehr positiven Signale vom Wohnungsbau. Für den Februar
                                     liegen die landesweit aggregierten Daten noch nicht vor, aber Stichproben in wichtigen Regionen
                                     zeigen erneut einen deutlich unterdurchschnittlichen Heizbedarf.

                                     Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind (gemessen am 4-Wochen-Durchschnitt) in der
                                     Erhebungswoche des Arbeitsmarktberichts auf 359.000 gefallen. Dies ist der niedrigste Wert seit
                                     dem Februar 2008 und deutlich unter den Ständen vom Anfang 2011, als die Beschäftigung zuletzt
                                     kräftige Zuwächse in der Größenordnung von merklich über 200.000 verzeichnete. Wir rechnen
                                     für die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Februar mit einem Stellenaufbau von netto
                                     220.000. Da die untergeordneten Gebietskörperschaften wohl erneut per Saldo Stellen abgebaut
                                     haben, dürfte der Zuwachs in der Privatwirtschaft noch etwas höher ausgefallen sein. Dies liegt
                                     nicht nur deutlich über dem Stellenaufbau, der wegen des Bevölkerungswachstums erforderlich ist,
                                     um die Arbeitslosenquote konstant zu halten. Es liegt sogar über der seit langem veralteten Schät-
                                     zung vieler Beobachter, die diese Beschäftigungsschwelle noch immer bei 200.000 ansetzen.

Rückläufige Erstanträge – mehr Stellenaufbau                                         Unterschiedlicher Verlauf – gleiches Ergebnis
Tausend                                                        Tausend, invertiert   Beschäftigte, kumulierte Veränderung seit Januar 2011 in Tsd.

 700                                                                       -800       2500                                                                    2500
                  Beschäf tigte in der Privatwirtschaf t
 650              Veränderung ggü. Vm.
                  (3-Monatsdurchschnitt, RS)                               -600
 600                                                                                  2000                                                                    2000
 550
                                                                           -400
 500                      Erstanträge                                                 1500                                                                    1500
                          (Monatsdurchschnitt, LS)                                              Außerhalb der Landwirtschaf t
 450                                                                       -200
                                                                                                (Unternehmensumf rage)
 400                                                                                  1000                                                                    1000
                                                                           0
 350
                                                                                                                                   Insgesamt
 300                                                                                   500                                         (Haushaltsumf rage)        500
                                                                           200
 250
 200                                                                       400           0                                                                    0
    2000        2002      2004       2006       2008        2010    2012                     Jan 11       Apr 11         Jul 11      Okt 11          Jan 12

Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                                  Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research


                                     Positiv ist auch das Bild, das aktuell die Haushaltsumfrage des Arbeitsmarktberichts zeichnet.
                                     Bereinigt um neue Bevölkerungsschätzungen ab Januar ist die Partizipationsrate, also der Anteil
   Arbeitslosenquote fällt
                                     der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, der entweder eine Stelle hat oder aktiv einen Job sucht,
          aus „den richtigen
                                     nur 0,2 Prozentpunkte niedriger als Anfang 2010. Über diesen Zeitraum ist die Arbeitslosenquote
                   Gründen“
                                     aber von 9,1 % auf 8,3 % gefallen. Die Behauptung, dies sei nur darauf zurückzuführen, dass sich
                                     immer mehr Menschen enttäuscht vom Arbeitsmarkt zurückziehen, ist also offensichtlich falsch.

                                     In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass der primär geopolitisch getriebene Ölpreisan-
                                     stieg nur kurzfristig ist und keine Neuauflage der Situation vor einem Jahr droht (vgl. S. 1). Da-
                                     mals fraß der Energiepreisanstieg die Einkommenszuwächse der Haushalte weitgehend auf – die
                                     reale Lohnsumme schrumpfte sogar temporär. Auch beim anderen großen Risiko – Ansteckung
                                     durch eine neuerliche krisenhafte Zuspitzung der Lage in der Eurozone – entspannt sich die Lage
                                     tendenziell. Damit steigt die Chance, dass der Arbeitsmarkt 2012 mehr an Fahrt aufnehmen kann,
                                     als wir bislang unterstellt haben (im Schnitt knapp 200.000 zusätzliche Stellen im Monat).




                                     Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                                        5
Wochenausblick




       Dr. Stefan Mütze              2.3         Deutschland: Stabile Leistungsbilanz
   Tel.: 0 69/91 32-3850


                                     Die deutsche Binnenkonjunktur hat sich belebt. Damit stimuliert Deutschland das Wachstum
                                     seiner Handelspartner. Die Konjunktur steht auf zwei Beinen. Die deutsche Industrieproduk-
                                     tion dürfte im Januar wieder etwas an Schwung gewonnen haben.


                                Wie war der Jahresstart für die deutsche Industrie? Die Stimmung zumindest hat sich zuletzt ver-
                                bessert. Auch sind die Auftragseingänge im Dezember wieder leicht gestiegen. Dies signalisiert
  Versöhnlicher Jahres-
                                eine Gegenbewegung nach dem starken Produktionseinbruch im Dezember. Und wie entwickeln
    start für die Industrie
                                sich die Auftragseingänge? In den USA ist es im Januar zu einem deutlichen Rückgang von 4 %
                                im Monatsvergleich gekommen. Mittlerweile läuft allerdings die Industriekonjunktur in beiden
                                Ländern nicht mehr so synchron wie bisher, so dass in Deutschland auch eine andere Entwicklung
                                möglich ist. So ist die Auftragskomponente des Einkaufsmanagerindex im Januar angestiegen,
                                auch wenn sie immer noch unter 50 Punkten liegt. Damit dürfte eine zumindest stabile Auftrags-
                                entwicklung zu erwarten sein. Aufgrund der hohen Volatilität durch Großaufträge sind Überra-
                                schungen allerdings nie auszuschließen. In den nächsten Monaten sollte sich trotz großer Schwan-
                                kungen allmählich ein moderater Aufwärtstrend durchsetzen.

Schwache Nachfrage aus der Eurozone                                            Deutschland stimuliert Nachfrage auch in Europa
Auftragseingänge, Index 2005 = 100                                             Mrd. €




Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                            Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                Während die deutschen Exporte bereits das Vorkrisenniveau überschritten haben, gilt dies nicht für
                                die Handels- und Leistungsbilanz. Der Außenhandelsüberschuss stieg 2011 leicht auf 158 Mrd. €
  Höhere Energiepreise
                                und ist damit noch weit vom Spitzenwert des Jahres 2007 von 195 Mrd. € entfernt. Ursache hierfür
       und mehr Importe
                                ist nicht eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, sondern ein erhöhter Bedarf an importierten Vor-
 belasten Handelsbilanz
                                leistungen, steigende Energiepreise sowie höhere Investitions- und Konsumtionsgüterimporte als
                                Folge einer stärkeren Binnenkonjunktur. Der Leistungsbilanzsaldo ist 2011 sogar gesunken, u.a.
                                aufgrund eines nochmals niedrigeren Überschusses bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen.
                                2012 dürften die deutschen Exporte etwas stärker zunehmen als die Importe, so dass der Handels-
                                bilanzüberschuss auf schätzungsweise 165 Mrd. € ansteigt, während sich die Leistungsbilanz im
                                Saldo unverändert zeigt.

                                Erneut ist der deutsche Einzelhandelsumsatz im Januar gegenüber Vormonat eingebrochen. Im
                                Dezember hatte das Statistische Bundesamt allerdings die Werte massiv nach oben korrigiert, so
                                dass eine Stagnation blieb. Für die europäischen Einzelhandelszahlen ist dies eine negative Vorga-
                                be, zumal die Arbeitslosigkeit in der Eurozone weiter auf 10,7 % gestiegen ist. Die Sparmaßnah-
                                men in vielen Ländern der Währungsunion verhageln den Konsumenten die Stimmung, so dass
                                mit einem erneuten Rückgang der europäischen Einzelhandelsumsätze gerechnet werden muss.




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                             6
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Richtungsentscheidung steht weiterhin aus                          Widerstände:              139,65      140,03 140,28
Stochastic                                           Bund-Future (weekly)       Unterstützungen:          139,13      138,81 138,51
                                                                                Ein neues Allzeithoch bei 140,28 kann der Bund-Future in
                                                                                dieser Woche für sich verbuchen. Das vorausgegangene
                                                                                Hoch bei 140,23 wurde aber nicht nachhaltig überschritten,
                                                                                und dies zeigt, dass jenseits der 140er Marke die „Luft
                                                                                dünner“ wird. In der Folge korrigierte der Future bis
                                                                                139,13, liegt damit aber weiterhin oberhalb der langfristi-
                                                                                gen, ansteigenden Unterstützungslinie. Eine Richtungsent-
                                                                                scheidung steht mithin noch aus. Vor allem der Wochen-
                                                                                chart mahnt weiterhin zur Vorsicht. Der MACD ist im
                                                                                Verkauf und eine negative Divergenz ist sichtbar.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Korrektur im Aufwärtsimpuls                                            Widerstände:              1,3487      1,3500 1,3553
MACD                                                     EUR-USD (daily)        Unterstützungen:          1,3235      1,3201 1,3146
                                                                                Der Euro konnte zwar das Anstiegspotenzial der vorausge-
                                                                                gangenen Woche nutzen und ein Wochenhoch bei 1,3487
                                                                                markieren, ein ernsthafter Test der Zone 1,3500/53 blieb
                                                                                aber aus. Folgend sackte der EUR-USD wieder unter die
                                                                                Marke von 1,33. Die Indikatorenlage im Tageschart hat
                                                                                sich merklich eingetrübt und so besteht innerhalb des noch
                                                                                intakten Aufwärtsimpulses weitere Rückschlagsgefahr. Die
                                                                                aufwärts gerichtete Unterstützungslinie gibt Halt um
                                                                                1,3150, bei 1,3146 liegt zudem das Tief vom Oktober 2011.
                                                                                Zuvor sind Auffangmarken bei 1,3235 und 1,3201 zu fin-
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               d Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
                                                                                Ralf



DAX: Test der oberen Range-Begrenzung                                           Widerstände:              7.051       7.101   7.181
DMI                                                          DAX (weekly)       Unterstützungen:          6.818       6.755   6.689
                                                                                Nach einer kurzen Korrekturphase, welche den DAX bis auf
                                                                                6.740 Zähler abrutschen ließ, stieg der Index wieder in den
                                                                                Bereich der bisherigen Jahreshochs. Entsprechend steht nun
                                                                                ein Test der oberen Begrenzung der aktuellen Handelsrange
                                                                                bei 6.971 auf der Agenda. Die Hauptfrage ist nicht ob ein
                                                                                Ausbruch gelingt, sondern vielmehr wann dieser vollzogen
                                                                                wird. Die Chancen, dass dies bereits in Kürze der Fall sein
                                                                                wird, stehen gut. Vor allem die nach oben drehenden
                                                                                Momentum-Oszillatoren sorgen für Optimismus. Die nächs-
                                                                                ten Kursziele lauten dann 7.051, 7.101 und 7.181 Punkte.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                 7
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
      Hauptszenario:     die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
  Gordischer Knoten      Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
                         geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
                         eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden-
                         krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann
                         gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des
                         Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften
                         auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen
                         2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren-
                         ten dürften dagegen unter Druck geraten.

                         Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei
                         rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit
                         einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder
                         vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie-
                         rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste
                         Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli-
                         dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
                         globale BIP sogar wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (15 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation.
   Alternativszenario:   Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso-
Phönix aus der Asche     lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten
                         verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (15 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die
                         Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro-
   Alternativszenario:   päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu
            Sisyphus     retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti-
                         gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon-
                         junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk-
                         te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu.

                         Investmentszenarien 2012


                             Szenarien           Wahrschein-
                                                             Wachstum Inflation Renten                 Euro        Aktien
                               2012                lichkeit

                            Gordischer
                                                        70%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                        15%
                            der Asche


                              Sisyphus                  15%

                          Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                            8
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und
Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das
globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im
Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig-
eres Fahrwasser geraten.

Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an-
haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch
zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei
einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi-
schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte
in Deutschland 2012 zwischen 1,6 % und 2,8 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und
3,0 %.

Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Kaufprogrammen belastet
jedoch zum Jahresbeginn den Euro. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise
in den Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die
EZB ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar
zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der
Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen.

Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas
ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird
das Vertrauen der Anleger allmählich zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die
Kombination aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich
in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX
dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                            9
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                         Verbraucherpreise

                                                                               Veränderung gg.
                         reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                                 Vorjahr in %

                         2010        2011s       2012p       2013p     2010    2011s    2012p     2013p

Euroland                  1,8         1,5         0,6          1,3     1,6       2,7      1,9      2,1
  Frankreich              1,4         1,7         1,0          1,5     1,7       2,3      2,0      2,1

  Italien                 1,8         0,4         -0,5         0,7     1,6       2,9      2,4      2,2

  Spanien                 -0,1        0,7         0,7          1,0     2,0       3,1      2,0      2,2

  Griechenland            -3,5        -6,8        -4,5         0,0     4,7       3,0      0,0      1,0

  Irland                  -0,4        0,8         1,6          2,0     -1,6      1,2      0,7      1,4

  Portugal                1,4         -1,5        -3,5        -1,0     1,4       3,5      2,5      1,5

  Deutschland*            3,6         3,1         1,2          1,7     1,1       2,3      1,7      1,9

Großbritannien            2,1         0,9         0,8          1,5     3,3       4,5      3,0      2,6
Schw eiz                  2,7         1,9         0,4          1,2     0,7       0,2      0,0      0,8

Schw eden                 5,6         3,9         1,0          1,3     1,3       2,6      1,4      1,5

Polen                     3,9         4,3         2,7          3,0     2,6       4,2      3,0      3,0

Ungarn                    1,3         1,7         0,0          1,4     4,9       3,9      5,0      3,5

Tschechien                2,7         1,7         0,5          1,7     1,5       1,9      2,8      2,2

Russland                  4,0         4,0         3,5          4,0     6,9       8,8      7,0      6,0

USA                       3,0         1,7         2,2          2,0     1,6       3,1      2,1      1,8

Japan                     4,4         -0,9        1,7          1,0     -0,7     -0,3      0,2     -0,2

Asien ohne Japan          8,3         6,5         6,0          6,5     5,1       6,0      5,0      5,0

  China                   10,4        9,2         8,4          8,8     3,3       5,3      4,0      4,4
  Indien                  8,8         7,5         6,5          7,0     12,0      8,5      8,0      7,5

Lateinamerika             5,9         4,0         3,5          4,0     5,9       7,0      6,5      6,0

  Brasilien               7,5         2,9         3,3          4,0     5,0       7,0      6,0      5,5

Welt                      4,8         3,4         3,3          3,6     2,9       3,9      3,1      3,0
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba                                                  10

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 2. März 2012 Eine perfekte Welle? Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 EZB: Nicht mehr unter Zugzwang 4 2.2 USA: Platzt der Knoten am Arbeitsmarkt? 5 Herausgeber: 2.3 Deutschland: Stabile Leistungsbilanz 6 Dr. Gertrud R. Traud 3 Charttechnik 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 8 Landesbank Hessen-Thüringen 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 9 MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 1 Die Woche im Überblick Telefax: 0 69/91 32-22 44 1.1 Chart der Woche Szenario einer Beruhigung des Iran-Konflikts vor erneuter Bewährungsprobe % USD je Barrel 70 135 60 Wahrscheinlichkeit Luftschlag 130 gegen Iran in 2012* (linke Skala) 50 125 40 120 30 115 20 110 Brent-Spotpreis (rechte Skala) 10 105 *Implizite Wahrscheinlichkeit laut Intrade-Wetten 0 100 Okt. 11 Nov. 11 Dez. 11 Jan. 12 Feb. 12 Mrz. 12 Quellen: Intrade, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu Das Risiko einer Eskalation des Iran-Konflikts wurde an den Märkten im Februar zeitweilig als den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- signifikant eingeschätzt. Entsprechend sind auch die Rohölnotierungen trotz der recht ausbalan- verhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für cierten physischen Märkte nach oben geschnellt. Die spekulativen Netto-Long-Positionen der Roh- deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- ölsorte WTI haben Rekordstände erreicht. Zuletzt war eine gewisse Entkrampfung zu verzeichnen. lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- Allerdings wird mit Spannung das Zusammentreffen der israelischen Regierungsspitze mit dem nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- nen Angaben dienen der Information. Sie US-Präsidenten im Zuge der AIPAC-Konferenz (Sonntag/Montag ) erwartet. Bislang gehen wir dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für von einem Einlenken Israels in Richtung US-Position aus, die militärische Option vorerst nicht zu Anlageentscheidungen verstanden werden. ziehen. Andernfalls bestünde erheblicher Revisionsbedarf bei unseren Mineralölpreisprognosen.
  • 2. Wochenausblick Claudia Windt 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-25 00 Eine perfekte Liquiditätswelle oder der Beginn einer Sinnflut? Zumindest in der vergangenen Woche dominierte ersteres. Im zweiten Drei-Jahres-Tender teilte die EZB knapp 530 Mrd. € zu. Da in den Tagen zuvor die kürzerfristigen Tender kaum in Anspruch genommen worden sind, ergibt sich eine Netto-Liquiditätszufuhr von 310 Mrd. €. Die Aktienmärkte beendeten die Woche mit einem Plus, der deutsche Leitindex DAX konnte knapp 2 % zulegen. Und das, obwohl die US- Daten insgesamt leicht enttäuschten und der steigende Ölpreis (S. 1) zusätzliche Konjunktursorgen entfacht. Zuversichtlich stimmte wenigstens der dritte Anstieg des chinesischen Einkaufsmanager- index für das verarbeitende Gewerbe, wobei der Wert noch knapp unter der Expansionsschwelle von 50 liegt. Im Vergleich mit den USA (S. 5) sowie den übrigen BRIC-Ländern fällt die Kon- junkturwende in China vergleichsweise moderat aus. In Deutschland (S. 6) dürfte die Industrie- produktion wieder etwas an Schwung gewonnen haben. Angesichts der üppigen globalen Liquiditätsausstattung in Verbindung mit den aktuell steigenden Ölpreisen rückt auch die Inflation wieder auf den Radar der Anleger. Zwar profitierten die Ren- Geldpolitik rückt in tenmärkte bis zuletzt mit safe-haven-Zuflüssen von der politischen Unsicherheit um eine Eskalati- den Hintergrund on der Iran-Krise. Gleichzeitig wird aber das Unbehagen der Geldpolitiker greifbarer. EZB (S. 4) wie auch Fed lassen derzeit keine Ambitionen für weitere Liquiditätsmaßnahmen erkennen. US- Notenbankchef Bernanke will langfristig die Bilanz der Fed in Richtung „Normalmaß“ schrump- fen und auf Seiten der EZB wird von weiteren Drei-Jahres-Tendern Abstand genommen. In Euro- pa liegt der Spielzug auf Seiten der Politik: Vermutlich werden die Brandmauern des ESM durch eine Aufstockung nochmals erhöht, da sie von deutscher Seite nicht mehr kategorisch abgelehnt werden. Die Reformanstrengungen schreiten indes weiter voran: So wird Italien seine Reformplä- ne im beschleunigten Verfahren durchs Parlament bringen. Das Risiko einer europäischen Eskala- tion ist mit Hilfe der EZB-Liquidität spürbar gesunken. Wir reduzieren daher die Eintrittswahr- scheinlichkeit unseres Negativszenarios „Sisyphus“ zugunsten unseres Positivszenarios „Phönix aus der Asche“. Mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von jeweils 15 % sind unsere Alternativsze- narien nunmehr ausgewogen. Unser Basisszenario „Gordischer Knoten“ (70 %) bleibt davon unbe- rührt. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 23.02.2012 Stand* Q1/2012 Q2/2012 Q3/2012 (in %) Index DAX 17,7 1,9 6.942 6.900 7.200 7.500 (in Bp) (in %) 3M Euribor -39 -5 0,97 1,1 1,1 1,1 3M USD Libor -10 -1 0,48 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen 4 -2 1,87 1,9 2,3 2,5 10 jähr. Swapsatz -11 -5 2,27 2,5 2,8 3,0 10 jähr. US-Treasuries 15 3 2,03 2,0 2,4 2,6 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar -2,7 0,0 1,33 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen -7,7 -1,2 108 102 106 112 Britisches Pfund 0,1 1,6 0,83 0,85 0,87 0,88 Schweizer Franken 0,9 0,0 1,21 1,20 1,25 1,25 (in %) Brentöl $/B 17,6 0,3 128 112 114 116 Gold $/U 9,9 -3,5 1.718 1.750 1.800 1.850 *Schlusskurse vom 01.03.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.3 Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 05.03.2011 Einzelhandelsumsätze 11:00 EZ Jan % m/m, s.a. -0,3 -0,1 -0,3 % y/y, s.a. -1,8 k.A. -1,2 16:00 US Jan Aufträge in der Industrie; % m/m -2,0 -0,9 1,1 ISM-Index außerhalb des 16:00 US Feb 56,5 56,1 56,8 Verarbeitenden Gew erbes Dienstag, 06.03.2011 BIP 2. Schätzung 11:00 EZ Q4 % q/q -0,3 -0,3 0,1 % y/y 0,7 -0,7 1,3 Mittw och, 07.03.2011 Auftragseingänge 12:00 DE Jan % m/m, s.a. 0,0 0,6 1,7 % y/y, s.a. -2,2 k.A. 0,1 Donnerstag, 08.03.2011 Industrieproduktion 12:00 DE Jan % m/m, s.a. 1,5 0,9 -2,9 % y/y, s.a. 1,6 k.A. 1,3 13:00 UK Bank of England Zinsentscheid; % 0,5 0,5 0,5 13:45 EZ EZB-Sitzung mit PK 1,0 1,0 1,0 Erstanträge auf 14:30 US 03. Mrz 350 k.A. 351 Arbeitslosenunterstützung, Tsd Freitag, 09.03.2011 Handels-/Leistungsbilanz, 09:00 DE Jan 11,0 / 10,0 13,0 / 11,8 12,9 / 19,3 Mrd. €, n.s.a. 14:30 US Jan Handelsbilanz; Mrd. $ -48,5 -49,0 -48,8 Beschäftigung außerhalb der 14:30 US Feb 220 215 243 Landw irtschaft; m/m Tsd. 14:30 US Feb Arbeitslosenquote; % 8,3 8,3 8,3 Durchschnittliche Stundenlöhne 14:30 US Feb % m/m 0,2 0,2 0,2 % y/y 2,0 2,0 1,9 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick 2 Im Fokus Ulf Krauss 2.1 EZB: Nicht mehr unter Zugzwang Tel.: 0 69/91 32-4728 Nach zwei Zinssenkungen sowie massiven Liquiditätsspritzen scheint sich die EZB frei ge- schwommen zu haben: Die Renditen bei Euro-Staatsanleihen sinken, das Bankensystem wur- de stabilisiert und die Konjunkturerwartungen haben sich verbessert. Die hohe Nachfrage beim zweiten Drei-Jahres-Tender und weiter sinkende Renditen bei den jüngsten italienischen und spanischen Anleiheauktionen haben erneut die durchschlagende Wir- Drei-Jahres-Tender hat kung dieser Liquiditätsmaßnahme demonstriert. Allerdings ist der von rund 500 auf 800 Banken Soll (über)erfüllt gestiegene Adressatenkreis ein Hinweis darauf, dass der Langfrist-Tender der Rolle eines reinen Kriseninstruments bereits entwachsen ist. Ein zu häufiger Gebrauch könnte die Waffe möglicher- weise stumpf werden lassen. Auch sind Nebenwirkungen, wie ein Anstieg der langfristigen Infla- tionserwartungen, zu beachten. Die neue „Wunderwaffe“ wird daher zu Recht in das Instrumen- tenarsenal der EZB zurückgestellt. Allerdings dürfte der Langfrist-Tender im Falle einer neuerli- chen Zuspitzung der Krise schnell reaktiviert werden. EZB-Indikator spricht gegen Zinssenkung Noch verhaltenes Geldmengenwachstum Saldo % Euroraum, indexiert 1.1.99 = 100 30 5.00 400 400 EU-Verbraucherumfrage* 20 Inflationsängste 4.50 überwiegen 350 350 10 4.00 EZB-Bilanzsumme 300 300 3.50 0 3.00 250 250 -10 2.50 200 200 -20 Geldmenge M3 2.00 Euro-Leitzins (rechte Skala) 150 150 -30 1.50 Konjunktursorgen -40 überwiegen 100 100 1.00 -50 0.50 50 50 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 *Inflationserwartungen + Konjunkturerwartungen Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Bei der anstehenden Sitzung des EZB-Rats könnten die quartalsweise veröffentlichten ökonomi- schen Projektionen für den Euroraum Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs geben. Kein Handlungszwang Vermutlich dürften die BIP-Prognosen für 2012 reduziert werden, während der Ausblick für 2013 mehr bei der EZB wohl noch relativ optimistisch ausfallen wird. Aussagekräftiger werden diesmal die Inflations- prognosen sein, nachdem die Euro-Teuerung energiepreisbedingt im Februar wieder auf 2,7 % angestiegen ist. Sollte die EZB ihre Prognosen für 2012 anheben, was u.E. wahrscheinlich ist, dürfte dies die Zinssenkungserwartungen – die gegenwärtig noch von etwa 45 % der befragten Volkswirte geteilt werden – weiter dämpfen. Noch stärkere Signalwirkung hätte jedoch eine An- hebung der Teuerungsprojektionen für 2013. Ohnehin sprechen die jüngsten Indikatoren gegen einen weiteren Lockerungsbedarf der EZB. Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher im Euro- raum sind zuletzt drei Mal in Folge gestiegen. Die Inflationserwartungen verharren dagegen auf einem sehr hohen Niveau, so dass unser EZB-Indikator zuletzt sogar ein schwaches Zinserhö- hungssignal gegeben hat. Gegen Zinssenkungen sprechen auch erste Ansätze einer Stabilisierung bei den monetären Aggregaten. Zu Jahresbeginn weist die M3-Rate ebenso wie die Kreditvergabe an den Privatsektor erstmals seit September wieder einen Anstieg auf. Offensichtlich schlägt die üppige Liquiditätsbereitstellung auch in diesem Bereich recht schnell an. Der Gefahr einer euro- paweiten Kreditklemme dürfte damit wirksam entgegengetreten worden sein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Patrick Franke 2.2 USA: Platzt der Knoten am Arbeitsmarkt? Tel.: 0 69/91 32-4738 Höhepunkt auf der Datenseite wird in der Berichtswoche der Arbeitsmarktbericht zum Febru- ar sein. Die meisten Daten deuten auf eine anhaltend dynamische Entwicklung hin, allerdings bleibt offen, in welchem Umfang dies dem ungewöhnlich milden Winter geschuldet ist. Die Monate Dezember und Januar waren im Schnitt so warm wie seit dem Winter 2001/2002 nicht mehr. Dies dürfte insbesondere im Bausektor zu ungewöhnlich hoher Aktivität beigetragen haben Milder Winter stützt – wohl auch ein Grund für die zuletzt sehr positiven Signale vom Wohnungsbau. Für den Februar liegen die landesweit aggregierten Daten noch nicht vor, aber Stichproben in wichtigen Regionen zeigen erneut einen deutlich unterdurchschnittlichen Heizbedarf. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind (gemessen am 4-Wochen-Durchschnitt) in der Erhebungswoche des Arbeitsmarktberichts auf 359.000 gefallen. Dies ist der niedrigste Wert seit dem Februar 2008 und deutlich unter den Ständen vom Anfang 2011, als die Beschäftigung zuletzt kräftige Zuwächse in der Größenordnung von merklich über 200.000 verzeichnete. Wir rechnen für die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Februar mit einem Stellenaufbau von netto 220.000. Da die untergeordneten Gebietskörperschaften wohl erneut per Saldo Stellen abgebaut haben, dürfte der Zuwachs in der Privatwirtschaft noch etwas höher ausgefallen sein. Dies liegt nicht nur deutlich über dem Stellenaufbau, der wegen des Bevölkerungswachstums erforderlich ist, um die Arbeitslosenquote konstant zu halten. Es liegt sogar über der seit langem veralteten Schät- zung vieler Beobachter, die diese Beschäftigungsschwelle noch immer bei 200.000 ansetzen. Rückläufige Erstanträge – mehr Stellenaufbau Unterschiedlicher Verlauf – gleiches Ergebnis Tausend Tausend, invertiert Beschäftigte, kumulierte Veränderung seit Januar 2011 in Tsd. 700 -800 2500 2500 Beschäf tigte in der Privatwirtschaf t 650 Veränderung ggü. Vm. (3-Monatsdurchschnitt, RS) -600 600 2000 2000 550 -400 500 Erstanträge 1500 1500 (Monatsdurchschnitt, LS) Außerhalb der Landwirtschaf t 450 -200 (Unternehmensumf rage) 400 1000 1000 0 350 Insgesamt 300 500 (Haushaltsumf rage) 500 200 250 200 400 0 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Jan 11 Apr 11 Jul 11 Okt 11 Jan 12 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Positiv ist auch das Bild, das aktuell die Haushaltsumfrage des Arbeitsmarktberichts zeichnet. Bereinigt um neue Bevölkerungsschätzungen ab Januar ist die Partizipationsrate, also der Anteil Arbeitslosenquote fällt der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, der entweder eine Stelle hat oder aktiv einen Job sucht, aus „den richtigen nur 0,2 Prozentpunkte niedriger als Anfang 2010. Über diesen Zeitraum ist die Arbeitslosenquote Gründen“ aber von 9,1 % auf 8,3 % gefallen. Die Behauptung, dies sei nur darauf zurückzuführen, dass sich immer mehr Menschen enttäuscht vom Arbeitsmarkt zurückziehen, ist also offensichtlich falsch. In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass der primär geopolitisch getriebene Ölpreisan- stieg nur kurzfristig ist und keine Neuauflage der Situation vor einem Jahr droht (vgl. S. 1). Da- mals fraß der Energiepreisanstieg die Einkommenszuwächse der Haushalte weitgehend auf – die reale Lohnsumme schrumpfte sogar temporär. Auch beim anderen großen Risiko – Ansteckung durch eine neuerliche krisenhafte Zuspitzung der Lage in der Eurozone – entspannt sich die Lage tendenziell. Damit steigt die Chance, dass der Arbeitsmarkt 2012 mehr an Fahrt aufnehmen kann, als wir bislang unterstellt haben (im Schnitt knapp 200.000 zusätzliche Stellen im Monat). Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick Dr. Stefan Mütze 2.3 Deutschland: Stabile Leistungsbilanz Tel.: 0 69/91 32-3850 Die deutsche Binnenkonjunktur hat sich belebt. Damit stimuliert Deutschland das Wachstum seiner Handelspartner. Die Konjunktur steht auf zwei Beinen. Die deutsche Industrieproduk- tion dürfte im Januar wieder etwas an Schwung gewonnen haben. Wie war der Jahresstart für die deutsche Industrie? Die Stimmung zumindest hat sich zuletzt ver- bessert. Auch sind die Auftragseingänge im Dezember wieder leicht gestiegen. Dies signalisiert Versöhnlicher Jahres- eine Gegenbewegung nach dem starken Produktionseinbruch im Dezember. Und wie entwickeln start für die Industrie sich die Auftragseingänge? In den USA ist es im Januar zu einem deutlichen Rückgang von 4 % im Monatsvergleich gekommen. Mittlerweile läuft allerdings die Industriekonjunktur in beiden Ländern nicht mehr so synchron wie bisher, so dass in Deutschland auch eine andere Entwicklung möglich ist. So ist die Auftragskomponente des Einkaufsmanagerindex im Januar angestiegen, auch wenn sie immer noch unter 50 Punkten liegt. Damit dürfte eine zumindest stabile Auftrags- entwicklung zu erwarten sein. Aufgrund der hohen Volatilität durch Großaufträge sind Überra- schungen allerdings nie auszuschließen. In den nächsten Monaten sollte sich trotz großer Schwan- kungen allmählich ein moderater Aufwärtstrend durchsetzen. Schwache Nachfrage aus der Eurozone Deutschland stimuliert Nachfrage auch in Europa Auftragseingänge, Index 2005 = 100 Mrd. € Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Während die deutschen Exporte bereits das Vorkrisenniveau überschritten haben, gilt dies nicht für die Handels- und Leistungsbilanz. Der Außenhandelsüberschuss stieg 2011 leicht auf 158 Mrd. € Höhere Energiepreise und ist damit noch weit vom Spitzenwert des Jahres 2007 von 195 Mrd. € entfernt. Ursache hierfür und mehr Importe ist nicht eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, sondern ein erhöhter Bedarf an importierten Vor- belasten Handelsbilanz leistungen, steigende Energiepreise sowie höhere Investitions- und Konsumtionsgüterimporte als Folge einer stärkeren Binnenkonjunktur. Der Leistungsbilanzsaldo ist 2011 sogar gesunken, u.a. aufgrund eines nochmals niedrigeren Überschusses bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen. 2012 dürften die deutschen Exporte etwas stärker zunehmen als die Importe, so dass der Handels- bilanzüberschuss auf schätzungsweise 165 Mrd. € ansteigt, während sich die Leistungsbilanz im Saldo unverändert zeigt. Erneut ist der deutsche Einzelhandelsumsatz im Januar gegenüber Vormonat eingebrochen. Im Dezember hatte das Statistische Bundesamt allerdings die Werte massiv nach oben korrigiert, so dass eine Stagnation blieb. Für die europäischen Einzelhandelszahlen ist dies eine negative Vorga- be, zumal die Arbeitslosigkeit in der Eurozone weiter auf 10,7 % gestiegen ist. Die Sparmaßnah- men in vielen Ländern der Währungsunion verhageln den Konsumenten die Stimmung, so dass mit einem erneuten Rückgang der europäischen Einzelhandelsumsätze gerechnet werden muss. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Richtungsentscheidung steht weiterhin aus Widerstände: 139,65 140,03 140,28 Stochastic Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 139,13 138,81 138,51 Ein neues Allzeithoch bei 140,28 kann der Bund-Future in dieser Woche für sich verbuchen. Das vorausgegangene Hoch bei 140,23 wurde aber nicht nachhaltig überschritten, und dies zeigt, dass jenseits der 140er Marke die „Luft dünner“ wird. In der Folge korrigierte der Future bis 139,13, liegt damit aber weiterhin oberhalb der langfristi- gen, ansteigenden Unterstützungslinie. Eine Richtungsent- scheidung steht mithin noch aus. Vor allem der Wochen- chart mahnt weiterhin zur Vorsicht. Der MACD ist im Verkauf und eine negative Divergenz ist sichtbar. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Korrektur im Aufwärtsimpuls Widerstände: 1,3487 1,3500 1,3553 MACD EUR-USD (daily) Unterstützungen: 1,3235 1,3201 1,3146 Der Euro konnte zwar das Anstiegspotenzial der vorausge- gangenen Woche nutzen und ein Wochenhoch bei 1,3487 markieren, ein ernsthafter Test der Zone 1,3500/53 blieb aber aus. Folgend sackte der EUR-USD wieder unter die Marke von 1,33. Die Indikatorenlage im Tageschart hat sich merklich eingetrübt und so besteht innerhalb des noch intakten Aufwärtsimpulses weitere Rückschlagsgefahr. Die aufwärts gerichtete Unterstützungslinie gibt Halt um 1,3150, bei 1,3146 liegt zudem das Tief vom Oktober 2011. Zuvor sind Auffangmarken bei 1,3235 und 1,3201 zu fin- Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research d Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Ralf DAX: Test der oberen Range-Begrenzung Widerstände: 7.051 7.101 7.181 DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 6.818 6.755 6.689 Nach einer kurzen Korrekturphase, welche den DAX bis auf 6.740 Zähler abrutschen ließ, stieg der Index wieder in den Bereich der bisherigen Jahreshochs. Entsprechend steht nun ein Test der oberen Begrenzung der aktuellen Handelsrange bei 6.971 auf der Agenda. Die Hauptfrage ist nicht ob ein Ausbruch gelingt, sondern vielmehr wann dieser vollzogen wird. Die Chancen, dass dies bereits in Kürze der Fall sein wird, stehen gut. Vor allem die nach oben drehenden Momentum-Oszillatoren sorgen für Optimismus. Die nächs- ten Kursziele lauten dann 7.051, 7.101 und 7.181 Punkte. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich Hauptszenario: die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Gordischer Knoten Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden- krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen 2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren- ten dürften dagegen unter Druck geraten. Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie- rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli- dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP sogar wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (15 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation. Alternativszenario: Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso- Phönix aus der Asche lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (15 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro- Alternativszenario: päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu Sisyphus retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti- gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon- junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk- te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 70% Knoten Phönix aus 15% der Asche Sisyphus 15% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig- eres Fahrwasser geraten. Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an- haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi- schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte in Deutschland 2012 zwischen 1,6 % und 2,8 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und 3,0 %. Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Kaufprogrammen belastet jedoch zum Jahresbeginn den Euro. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen. Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird das Vertrauen der Anleger allmählich zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die Kombination aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 9
  • 10. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011s 2012p 2013p 2010 2011s 2012p 2013p Euroland 1,8 1,5 0,6 1,3 1,6 2,7 1,9 2,1 Frankreich 1,4 1,7 1,0 1,5 1,7 2,3 2,0 2,1 Italien 1,8 0,4 -0,5 0,7 1,6 2,9 2,4 2,2 Spanien -0,1 0,7 0,7 1,0 2,0 3,1 2,0 2,2 Griechenland -3,5 -6,8 -4,5 0,0 4,7 3,0 0,0 1,0 Irland -0,4 0,8 1,6 2,0 -1,6 1,2 0,7 1,4 Portugal 1,4 -1,5 -3,5 -1,0 1,4 3,5 2,5 1,5 Deutschland* 3,6 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 1,7 1,9 Großbritannien 2,1 0,9 0,8 1,5 3,3 4,5 3,0 2,6 Schw eiz 2,7 1,9 0,4 1,2 0,7 0,2 0,0 0,8 Schw eden 5,6 3,9 1,0 1,3 1,3 2,6 1,4 1,5 Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,6 4,2 3,0 3,0 Ungarn 1,3 1,7 0,0 1,4 4,9 3,9 5,0 3,5 Tschechien 2,7 1,7 0,5 1,7 1,5 1,9 2,8 2,2 Russland 4,0 4,0 3,5 4,0 6,9 8,8 7,0 6,0 USA 3,0 1,7 2,2 2,0 1,6 3,1 2,1 1,8 Japan 4,4 -0,9 1,7 1,0 -0,7 -0,3 0,2 -0,2 Asien ohne Japan 8,3 6,5 6,0 6,5 5,1 6,0 5,0 5,0 China 10,4 9,2 8,4 8,8 3,3 5,3 4,0 4,4 Indien 8,8 7,5 6,5 7,0 12,0 8,5 8,0 7,5 Lateinamerika 5,9 4,0 3,5 4,0 5,9 7,0 6,5 6,0 Brasilien 7,5 2,9 3,3 4,0 5,0 7,0 6,0 5,5 Welt 4,8 3,4 3,3 3,6 2,9 3,9 3,1 3,0 s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 10