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Wochenausblick 25. Mai 2012
Warten auf die Lösung
Redaktion:
1 Die Woche im Überblick 1
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1
research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen 3
2 Im Fokus 4
2.1 Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert 4
2.2 Devisen: Euro im freien Fall? 5
Herausgeber:
3 Charttechnik 6
Dr. Gertrud R. Traud
4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7
Chefvolkswirt/Leitung Research
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8
Landesbank Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 1 Die Woche im Überblick
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24 1.1 Chart der Woche
Telefax: 0 69/91 32-22 44
Deutscher Arbeitsmarkt verliert an Schwung
Veränderung der Arbeitslosigkeit in Tausend gegenüber dem Vormonat
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex als auch die Einkaufsmanagerbefragungen waren im Mai
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt enttäuschend. Beide Indikatoren zeigen, dass die deutsche Volkswirtschaft nicht unabhängig von
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich der krisengeschüttelten Entwicklung in der Eurozone ist. Das deutsche Wachstum wird sich nach
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
dem starken ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf etwas abschwächen. Mit einer Rezession
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf muss gleichwohl nicht gerechnet werden. Eine geringere Dynamik wirkt sich auch am Arbeits-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für markt aus. Im April stieg die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit um 19 Tausend gegenüber dem
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
Vormonat. Auch wenn die Entlastung durch die Arbeitsmarktpolitik geringer ausfällt, signalisieren
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
doch Frühindikatoren wie die Beschäftigungsindikatoren der Einkaufsmangerbefragung einen
nen Angaben dienen der Information. Sie Tempoverlust. 2012 dürfte die Arbeitslosigkeit trotzdem um gut 120 Tausend auf 3,85 Millionen
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für fallen. Bei wieder etwas stärkerem Wachstum sind 2013 nur noch 2,7 Millionen Arbeitslose in
Anlageentscheidungen verstanden werden.
Deutschland zu erwarten.
2. Wochenausblick
Claudia Windt 1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-25 00
Die Risikoscheu bleibt hoch. Die Eurozone stolpert dem Wahltermin in Griechenland am 17. Juni
entgegen. Die Staats- und Regierungschefs konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen,
sondern haben Entscheidungen zu einem Wachstumspakt auf den nächsten Gipfel Ende Juni ver-
tagt. Derweil enttäuschen die Stimmungsindikatoren im Euroraum. Der Stillstand in der Bewälti-
gung der Staatsschuldenkrise legt sich wie Mehltau über die Kapitalmärkte: Der Euro verliert und
Bundesanleihen rentieren in Nähe ihrer Allzeittiefs. Wenigstens der Aktienmarkt konnte sich im
Wochenvergleich befestigen.
Ist ein möglicher Austritt Griechenlands für die Eurozone verkraftbar? Weitaus kritischer als die
Beantwortung dieser Frage ist u.E. das Fehlen einer gemeinsamen Linie. Das Geschachere in
Die EZB muss es
Griechenland um die Erfüllung der Spar- und Reformzusagen sowie die unterschiedlichen Antwor-
wohl richten
ten darauf aus Europa sorgen für zusätzliche Unsicherheit und verschärfen so die Krisensituation
an den Kapitalmärkten. Solange keine grundsätzliche Einigkeit darüber hergestellt werden kann,
ob Europa den eingeschlagenen Pfad der Konsolidierung weiter beschreitet, steht der Währungs-
raum als Ganzes im Feuer. Deshalb geriet der Euro stärker unter Druck als zuvor.
Die Fiskalpolitik diskutiert, folglich muss die Geldpolitik wohl handeln. Vor dem griechischen
Wahltermin am 17. Juni bildet die nächste EZB-Zinssitzung am 6. Juni einen Hoffnungsanker. Der
„Grexit“ wäre dann verkraftbar, wenn es gelingt, den gegenwärtigen Ansteckungseffekt wieder
einzudämmen. Die EZB müsste demnach die bestehenden Brandmauern verstärken, indem sie für
diesen Fall neue Langfristtender und weitere Kaufprogramme insbesondere für italienische und
spanische Staatsanleihen ankündigt. Eine Zinssenkung, wie sie derzeit an den Kapitalmärkten
eingepreist ist, halten wir nicht für wahrscheinlich. Doch ohne die Fiskalpolitik wird es in diesem
Fall nicht gehen: Zugleich müsste wohl für Portugal und Irland ein weiteres Rettungsprogramm
und eine Lösung für die spanischen Banken in Aussicht gestellt werden. Dann könnte Griechen-
land eine Entscheidung für oder gegen Europa treffen, die aber nicht mehr den Euro belastet. In
der Berichtswoche werden die Konjunkturdaten aus den USA (S. 4) und China (Einkaufsmanager-
index) dieser Unsicherheit wohl nichts entgegen stellen können.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
30.12.2011 17.05.2012 Stand* Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012
(in %) Index
DAX 7,1 0,1 6.316 7.200 7.500 7.200
(in Bp) (in %)
3M Euribor -68 -1 0,68 0,7 0,8 1,0
3M USD Libor -11 0 0,47 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen -44 -2 1,39 2,0 2,3 2,5
10 jähr. Swapsatz -51 -9 1,87 2,5 2,8 2,9
10 jähr. US-Treasuries -10 8 1,78 2,4 2,6 2,9
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar 3,3 1,4 1,25 1,35 1,40 1,45
Japanischer Yen -0,1 1,2 100 110 116 120
Britisches Pfund 4,4 0,3 0,80 0,82 0,85 0,88
Schweizer Franken 1,3 -0,1 1,20 1,25 1,25 1,25
(in %)
Brentöl $/B 0,0 0,1 109 108 105 103
Gold $/U -0,3 -1,0 1.559 1.550 1.600 1.650
*Schlusskurse vom 24.05.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 2
3. Wochenausblick
1.3 Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 28.05.2012
Memorial Day - Märkte
US
geschlossen
Dienstag, 29.05.2012
Verbraucherpreise
14:00 DE Mai % m/m -0,1 0,0 0,2
% y/y 2,0 2,1 2,1
16:00 US Mai Verbrauchervertrauen (CB); Index 70,5 69,8 69,2
Mittw och, 30.05.2012
Geldmenge M3
10:00 EZ Apr % 3 mma 3,2 3,1 2,8
% y/y 3,7 3,4 3,2
EU-Kommission; Indizes:
11:00 EZ Mai Industrievertrauen -10 -10 -9,0
Konsumentenvertrauen -19,3 -19,3 -19,9
Donnerstag, 31.05.2012
09:55 DE Mai Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. -10 -10 19
09:55 DE Mai Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,7 / 6,8 k.A. / 6,8 7,0 / 6,8
Konsumentenpreise
Frühschätzung
11:00 EZ Mai
% m/m 0,1 k.A. 0,5
% y/y 2,7 2,6 2,6
14:00 US Cleveland Fed Präsidentin Pianalto
14:30 US Q1 BIP (2. Revision), % q/q (JR) 1,9 1,9 2,2
Erstanträge auf
14:30 US 26. Mai 367 k.a. 370
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
15:45 US Mai Einkaufsmanagerindex Chicago 56,5 57,3 56,2
19:30 US New York Fed Präsident Dudley
22:30 US Boston Fed Präsident Rosengren
Freitag, 01.06.2012
11:00 EZ Apr Arbeitslosenquote; % 11,0 11,0 10,9
14:30 US Mai Arbeitslosenquote; % 8,1 8,1 8,1
14:30 US Apr Persönliche Einkommen, % m/m 0,3 0,3 0,4
14:30 US Apr Persönliche Ausgaben, % m/m 0,3 0,3 0,3
Deflator privater Konsum
14:30 US Apr % m/m 0,1 0,1 0,2
% y/y 1,9 1,9 2,1
Beschäftigung außerhalb der
14:30 US Mai 160 150 115
Landw irtschaft; m/m Tsd.
Durchschnittliche Stundenlöhne
14:30 US Mai % m/m 0,2 0,2 0,0
% y/y 1,8 1,8 1,8
Kerndeflator privater Konsum
14:30 US Apr % m/m 0,2 0,2 0,2
% y/y 2,0 2,0 2,0
16:00 US Mai ISM-Index Verarb. Gew erbe 54,0 54,0 54,8
23:00 US Mai PKW-Absatz; JR, Mio. 14,5 14,4 14,4
im Laufe der Woche
Einzelhandelsumsatz
DE Apr % m/m, real s.a. -0,5 0,2 1,6
% y/y, real s.a. 0,3 k.A. 1,2
Importpreise
DE Apr % m/m 0,0 -0,3 0,7
% y/y 2,8 2,5 3,1
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 3
4. Wochenausblick
2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert
Tel.: 0 69/91 32-4723
Aktien rund um den Globus haben in den vergangenen Wochen deutlich Federn gelassen.
Dabei wurden zwischenzeitlich überzogene Wachstumserwartungen korrigiert. Mittelfristig
besteht damit wieder Raum für positive Überraschungen.
Es ist eine alte Börsenweisheit: Unsicherheit ist Gift für die Märkte. Und davon gibt es derzeit
mehr als genug. Die meisten Diskussionen drehen sich gegenwärtig um einen möglichen Austritt
Flucht in Sicherheit Griechenlands aus dem Euroraum und die damit verbundenen Auswirkungen auf Realwirtschaft
und Finanzmärkte. Die aus Wettquoten abgeleitete Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb der nächs-
ten zwei Jahre ein Euromitglied aus der Währungsgemeinschaft ausscheidet, beträgt derzeit knapp
70 %. Damit ist die Angst vor einem „Auseinanderbrechen der Währungsunion“ inzwischen wie-
der ähnlich ausgeprägt wie im Herbst letzten Jahres. Auch die Stimmungsumfragen unter Aktien-
investoren weisen gegenwärtig einen vergleichbar hohen Pessimismus wie damals aus. Anleger
flüchten derzeit in vermeintlich sichere Häfen und sind sogar bereit – wie zuletzt bei der Emission
2-jähriger Bundesanleihen – ganz auf Zinsen zu verzichten, solange nur die Rückzahlung gesichert
erscheint. Im Sinne der Kontraindikation spricht die extreme Risikoaversion dafür, dass die Kor-
rektur bei Aktien bald beendet ist.
Möglicher Griechenland-Austritt … … und globale Wachstumsängste belasten Aktien
Index % %
3300 Wahrscheinlichkeit Austritt eines 80 Kursrückgänge seit dem Jahreshoch 2012
Eurolandes bis Ende 2014* 0 0
3100
(rechte Skala) 70 -2 -2
2900 -4 -4
60 -6 -6
2700
-8 -8
2500 50 -10 -10
2300 -12 -12
-10,5
40 -14 -14
-12,4
2100
-16 -16
EURO STOXX 50 30 -15,4
1900 (linke Skala) -18 -16,6 -18
-20 -18,2 -20
1700 20
EURO Nikkei 225 MSCI BRIC DAX NYSE
J F M A M J J A S O N D J F M A M J
STOXX 50 Composite
* implizite Wahrscheinlichkeit laut intrade-Wettquoten Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: intrade, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Dafür ist es allerdings notwendig, dass die Konjunkturstimmung bald ihren Tiefpunkt erreicht hat.
Schließlich ist nach den erneuten Rückgängen bei den Einkaufsmangerindizes aus dem Euroraum
sowie dem jüngsten Einbruch beim ifo-Geschäftsklima klar, dass die Erholung der Frühindikato-
ren zu Jahresbeginn ein Fehlsignal war. Die Aktienmärkte haben aber mit den zum Teil deutlichen
Kursrückgängen nicht nur bei Eurotiteln die zwischenzeitlich überzogenen Wachstumserwartun-
gen korrigiert und scheinen zuletzt sogar nach unten zu übertreiben.
Manch einem mag der Zyklus 2001/2002 in den Sinn kommen, als die Frühindikatoren nach einer
kurzen Erholung wieder abknickten und Aktien erneut einbrachen. Dieser Vergleich hinkt aber.
Niedrige Bewertung Damals hatten Aktien noch mit dem Abbau einer massiven Überbewertung zu kämpfen. Auf den
spricht für Aktien aktuellen Bewertungsniveaus (DAX-KGV: 9; EURO STOXX 50-KGV: 8) kann davon keine Rede
sein. Zwar bietet die niedrige Bewertung in von Unsicherheit geprägten Phasen keinen unmittelba-
ren Schutz vor fallenden Notierungen. Allerdings hat die Historie gezeigt, dass gerade solche Aus-
verkaufssituationen interessante Einstiegsgelegenheiten für mittelfristig orientierte Anleger bieten.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 4
5. Wochenausblick
Christian Apelt, CFA 2.2 Devisen: Euro im freien Fall?
Tel.: 0 69/91 32-4726
Der Euro-Dollar-Kurs fiel auf ein neues Jahrestief, eine breit angelegte Kapitalflucht ist aber
nicht zu erkennen. Fundamental spricht mehr für eine Bodenbildung denn für einen Kurssturz.
Der Euro-Dollar-Kurs rutschte in den letzten Tagen bis auf 1,25 und damit auf den tiefsten Stand
seit Mitte 2010. Die Sorgen um einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands reißen nicht ab, auch
die Probleme spanischer Banken verunsichern die Anleger. Zudem enttäuschten einige Stim-
mungsindikatoren aus der Eurozone. An den Finanzmärkten wächst die Risikoaversion. Droht nun,
wenn schon nicht der Kollaps der Währungsunion, so doch eine massive Abwertung des Euro?
In der Abwertungswelle von Ende Oktober 2011 bis Mitte Januar verlor der Euro gegenüber 28
von 31 Hauptwährungen. Im jüngsten Abschwung seit Ende Februar hingegen wertete der Euro
Euro-Schwäche nicht nur noch gegenüber 19 der 31 Devisen ab. Einige Schwellenländer- und Rohstoffwährungen gaben
sehr breit angelegt deutlicher nach. Möglicherweise beeinflusst ein allgemeiner Anstieg der Risikoaversion – auf-
grund von global wachsenden Konjunkturängsten – die Märkte stärker als nur die Euro-Schulden-
krise. Einen völligen Zerfall der Währungsunion spielt der Devisenmarkt offensichtlich nicht,
selbst wenn ein Austritt Griechenlands möglich erscheint.
Expansivere EZB-Politik eingepreist Hohe Wetten gegen den Euro als Kontraindikator
Relative Geldbasis USD vs. EUR USD Kontrakte in Tsd. USD
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Eine Kapitalflucht aus dem Euro im großen Stil ist nicht ausgemacht. Die Kurssprünge am deut-
schen Rentenmarkt sprechen eher für Verschiebungen innerhalb der Eurozone. Ob andere liquide
Chance auf Währungen wie US-Dollar, Pfund oder Yen wirklich ideale Fluchtalternativen darstellen, darf
Bodenbildung bezweifelt werden. Die Eurozone ist im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien auch kaum
auf Kapital von außen angewiesen. Im März wies die Leistungsbilanz einen Überschuss auf, der
drittgrößte in der Euro-Geschichte. Der US-Dollar gilt zwar in Krisenzeiten als der sichere Anla-
gehafen. Wirklich rund läuft dort die Konjunktur aber auch nicht. Im Mai dürfte der Einkaufsma-
nagerindex für die Industrie ISM einen Rücksetzer erleiden, der Beschäftigungszuwachs verbessert
sich nur leicht. Die Chance auf ein neues Kaufprogramm der Federal Reserve wird sich durch die
Daten zumindest nicht verringern. Fundamental – gemäß Zinsdifferenzen, Kaufkraftparitäten, der
relativen Geldbasis sowie der Konjunkturüberraschungen – wird der Euro-Dollar-Kurs im Bereich
von 1,25 bis 1,30 unterstützt. Markttechnisch ist der Wechselkurs deutlich überverkauft. Die abso-
lut rekordhohen Shortpositionen sollten als Kontraindikator gewertet werden, da früher oder später
Eindeckungskäufe des Euro folgen werden. Sollten Extremszenarien ausbleiben, dürfte der Euro
bald seinen Boden finden. Im zweiten Halbjahr könnte der Euro-Dollar-Kurs dann, wenn sich das
konjunkturelle Umfeld wieder bessert, sogar merklich zulegen, selbst wenn am aktuellen Rand die
Prognosen zu optimistisch erscheinen.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 5
6. Wochenausblick
3 Charttechnik
Bund-Future: Von Allzeithoch zu Allzeithoch Widerstände: 144,55
MACD Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 143,35 143,03 142,83
Seit Ende März hat sich der Future kontinuierlich befestigt
und damit zehn Wochen in Folge höhere Notierungen er-
zielt. Das Allzeithoch liegt derzeit bei 144,55, und der
Aufwärtstrendkanal ist weiterhin intakt. Aufgrund der
überkauften Marktlage, die insbesondere vom Stochastic
angezeigt wird, ist eine kurzfristige Korrektur möglich.
Klare Hinweise auf eine Trendwende gibt es bislang aber
nicht. Selbst ein möglicher Kursrutsch unter den Aufwärts-
trendkanal sollte aufgrund der Steilheit des Trends nicht
überbewertet werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
EUR-USD: Von Jahrestief zu Jahrestief Widerstände: 1,2620 1,2824 1,3000
MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2514 1,2150 1,1956
Der Euro hat sich innerhalb des seit 2011 bestehenden Ab-
wärtstrendkanals weiter abgeschwächt und bei 1,2514 ein
neues Jahrestief markiert. Damit wurde die langfristige, seit
Mitte 2010 bestehende Aufwärtstrendlinie auf Wochen-
schlusskursbasis unterschritten. Die Indikatoren geben
ebenfalls keinen Anlass zur Freude. Auch hier scheint das
Abwärtsszenario intakt zu sein. Nur die überverkaufte
Marktlage im Tageschart, die von Stochastic und RSI ange-
zeigt wird, macht eine vorübergehende Erholung möglich.
Kurse unter 1,25 eröffnen jedoch Potenzial bis 1,20.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: technisch angeschlagen – 200-Tage-Linie im Blick Widerstände: 6.465 6.520 6.590
DMI DAX (daily) Unterstützungen: 6.290 6.217 6.190
Die Risikoaversion der Aktienmarkt-Teilnehmer nahm zu-
letzt deutlich zu. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der
laufende Abwärtstrend ausgeprägt ist und damit eine hohe
Wahrscheinlichkeit aufweist, fortgesetzt zu werden. Ledig-
lich ein Ausbruch über die 6.520er-Marke würde das negati-
ve Szenario abmildern, dies zeichnet sich derzeit aber nicht
ab. Vielmehr droht eine deutliche Beschleunigung der
Abwärtsbewegung, sofern die Marke von 6.217 Zählern
unterschritten wird. Knapp darunter liegt die 200-Tage-
Linie, welche von großer Bedeutung ist.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 6
7. Wochenausblick
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
Hauptszenario: die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Gordischer Knoten Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden-
krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann
gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des
Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften
auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen
2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren-
ten dürften dagegen unter Druck geraten.
Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei
rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit
einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder
vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie-
rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste
Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli-
dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP sogar wieder stärker expandieren.
In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation.
Alternativszenario: Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso-
Phönix aus der Asche lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten
verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.
In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die
Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro-
Alternativszenario: päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu
Sisyphus retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti-
gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon-
junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk-
te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu.
Investmentszenarien 2012
Szenarien Wahrschein-
Wachstum Inflation Renten Euro Aktien
2012 lichkeit
Gordischer
70%
Knoten
Phönix aus
10%
der Asche
Sisyphus 20%
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 7
8. Wochenausblick
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und
Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das
globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im
Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig-
eres Fahrwasser geraten.
Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an-
haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch
zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei
einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi-
schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte
in Deutschland 2012 zwischen 1,5 % und 2,7 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und
3,0 %.
Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den
Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den
Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB
ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar
zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der
Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen.
Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas
ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird
das Vertrauen der Anleger zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die Kombinati-
on aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich in der
Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX dürfte
daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 8
9. Wochenausblick
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p
Euroland 1,9 1,5 0,2 1,3 1,6 2,7 2,4 2,1
Frankreich 1,6 1,7 0,7 1,5 1,7 2,3 2,4 2,1
Italien 1,8 0,5 -1,1 0,7 1,6 2,9 3,0 2,2
Spanien -0,1 0,7 -0,8 0,5 2,0 3,1 2,0 2,2
Griechenland -3,5 -6,9 -5,0 0,0 4,7 3,1 0,5 0,5
Irland -0,4 0,7 0,5 1,5 -1,6 1,2 2,1 1,9
Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,5 1,5
Deutschland* 3,6 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0
Großbritannien 2,1 0,7 0,5 1,5 3,3 4,5 3,0 2,6
Schw eiz 2,7 1,9 0,4 1,2 0,7 0,2 -0,3 0,8
Schw eden 6,1 3,9 1,0 1,3 1,2 2,6 1,7 1,8
Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,6 4,2 3,5 3,3
Ungarn 1,3 1,7 0,0 1,4 4,9 3,9 5,5 4,0
Tschechien 2,7 1,7 0,5 1,7 1,5 1,9 3,4 2,5
Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0
USA 3,0 1,7 2,2 2,0 1,6 3,1 1,9 1,4
Japan 4,4 -0,7 2,0 1,0 -0,7 -0,3 0,5 -0,2
Asien ohne Japan 8,5 6,5 6,0 6,5 5,1 6,0 5,0 5,0
China 10,4 9,2 8,4 8,8 3,3 5,3 4,0 4,4
Indien 9,6 7,1 6,5 7,0 12,0 8,9 8,0 7,5
Lateinamerika 5,9 4,0 3,5 4,0 5,9 6,5 6,5 6,0
Brasilien 7,5 2,7 3,3 4,0 5,0 6,6 6,0 5,5
Welt 4,9 3,4 3,2 3,6 2,9 3,9 3,1 2,9
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 9