1. Weiter als der Horizont
Kunstkabinett 4
Im Porträt:
Gesichtstatauierungen Fotografien
der Chin-Frauen von Jens Uwe Parkitny
in Birma 16. Juni bis 31. Okt. 2010
Staatliches Museum für Völkerkunde
München, Maximilianstr. 42
2.
3. Das Volk der Chin, ursprünglich aus Zentralchina
stammend, lebt heute im Nordwesten Birmas, in
Bangladesh und Indien und umfasst etwa 1,5 Millio-
nen Menschen. Alleine in Birma existieren über
30 verschiedene Untergruppen mit eigenen Dialekten.
Der Chin-State zählt zu den am wenigsten entwickel-
ten Gebieten Birmas und ist auch aufgrund seiner
Topografie ein sehr schwer zugängliches Gebiet. Tief
eingeschnittene Täler und hohe Berge prägen die
Landschaft. Die Flüsse sind nur mit kleinen Booten
befahrbar und die wenigen Straßen in der Regenzeit
unpassierbar. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden
die Chin von der American Baptist Mission in großem
Umfang missioniert, so dass sich heute über 70 Pro-
zent der Bevölkerung zum Christentum bekennen,
während die Mehrzahl der Birmanen Buddhisten sind.
Das charakteristische Kennzeichen der Chin-Frauen
ist bzw. war ihr tatauiertes Gesicht – allerdings
nicht vergleichbar mit unseren Gesichts-Tattoos. Mit
Dornenkämmen und einem Gemisch aus Ruß und
Pflanzensäften wurden
den jungen Mädchen in
einem schmerzhaften
Prozess und über einen
langen Zeitraum hinweg
hoch komplexe Zeich-
nungen in das Gesicht
gestochen. Die Tatau-
ierung galt als Voraus-
setzung für die Heirat.
Der birmanische Staat
und die Mission sind
dafür verantwortlich,
dass dieser wohl sehr
alte Brauch bald ver-
schwunden sein wird. Die Orientierung an westlichen
Schönheitsidealen und an westlicher Kleidung setzt
sich auch bei den Chin immer mehr durch.
Der Fotograf Jens Uwe Parkitny hat seit 2001 das
schwer zugängliche Gebiet der Chin regelmäßig be-
reist und auf behutsame und sehr ästhetische Weise
Porträtaufnahmen dieser Frauen angefertigt, die nun
erstmals in einem europäischen Völkerkundemuseum
gezeigt werden.
4. Staatliches Museum für Völkerkunde München
Maximilianstraße 42, 80538 München
Tel. (089) 21 01 36-100, Fax (089) 21 01 36-247
E-Mail: museum.voelkerkunde@mfv.bayern.de
Öffnungszeiten
Di — So, 9.30 —17.30 Uhr, Feiertagsregelung unter
www.voelkerkundemuseum-muenchen.de
Eintrittspreise
Erwachsene 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder und
Jugendliche bis 18 Jahre und Schulklassen frei.
Führungen
Für Gruppen auf Anfrage 60 Euro plus Eintritt.
Anmeldung: Tel. (089) 21 01 36-137/100 oder
d.schaefer@mfv.bayern.de.
Das Museumspersonal ist zu Hilfestellungen
gerne bereit. Vorheriger Anruf erbeten:
Tel. (089) 21 01 36-100
Anfahrt
U4 und U5 Lehel, S-Bahn Isartor, Tram 17 und
19 Maxmonument Liebigstraße
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