Präsentation von Dr. Philipp Grunau vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Rahmen eines Webinars des OECD Berlin Centre am 22. September 2020.
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• Datengrundlage: Linked Personnel Panel (LPP)
• Mobiles Arbeiten von zu Hause hat bereits vor der Corona-Pandemie zugenommen
• 2019 hat beinahe jeder Dritte (30%) zumindest gelegentlich von zu Hause gearbeitet
• Wie sieht die klassische Homeoffice-Nutzung aus?
Tageweise (aber auch 40% ausschließlich stundenweise)
Sporadisch, ansonsten im Schnitt 6,5 Stunden/Woche
Teils innerhalb, teils außerhalb der vereinbarten Arbeitszeit
• Homeoffice-Wunsch: Nur ein Drittel der Beschäftigten ohne Homeoffice wollte 2019 gerne
von zu Hause arbeiten (nur 9% regelmäßig)
VERBREITUNG & NUTZUNG
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GRÜNDE FÜR HOMEOFFICE
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Quelle: IAB-Betriebspanel 2018 (N=5.196) und Linked Personnel Panel (LPP)-
Beschäftigtenbefragung 2015 (N=1.327), gewichtete Darstellung
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GRÜNDE GEGEN HOMEOFFICE
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Quelle: Linked Personnel Panel (LPP)-Beschäftigtenbefragung 2016 (N=513),
LPP-Beschäftigtenbefragung 2017 (N=4.830), gewichtete Darstellung
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• Flexibilisierung/Vereinbarkeit als zweischneidiges Schwert: wird zwar von vielen geschätzt,
dennoch erfahren viele Personen Schwierigkeiten bei der Trennung zw. Beruf und
Privatleben
• Arbeitszufriedenheit höher, solange die Arbeit von zu Hause innerhalb der vereinbarten
Arbeitszeit stattfindet
• Ein substantieller Teil möchte gar nicht im Homeoffice arbeiten. Diese Personen sind
beinahe ebenso zufrieden wie diejenigen mit erfülltem Homeoffice-Wunsch
• Am wenigsten zufrieden sind Beschäftigten mit unerfülltem Homeoffice-Wunsch
Freie Wahl bei Eignung der Tätigkeit
HOMEOFFICE & ARBEITSZUFRIEDENHEIT
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HOMEOFFICE & PRODUKTIVITÄT (1)
Experiment von Bloom et al. (2014):
• Treatmentgruppe in chinesischem Call-Center arbeitet für 9 Monate 4 Tage die Woche von zu
Hause, Kontrollgruppe weiterhin im Büro
Befunde:
• Homeoffice-Gruppe verzeichnete einen Performance-Anstieg von 13% (9% durch mehr
Arbeitsminuten pro Schicht, 4% durch mehr Anrufe pro Minute)
• Homeoffice-Beschäftigte wiesen höhere Arbeitszufriedenheit auf, allerdings gab es relativ zur
Arbeitsleistung weniger Beförderungen in dieser Gruppe
• Nach Abschluss des Experiments durfte Arbeitsort frei gewählt werden: Mehr als die Hälfte der
Homeoffice-Beschäftigten zurück in Präsenz, anschließend Performance-Anstieg im
Homeoffice auf 22%
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HOMEOFFICE & PRODUKTIVITÄT (2)
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Lücke nach
Experiment als
Indikator für
positiven
Lerneffekt
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• Unterschiedliche Effekte auf Produktivität, abhängig von
Art der Tätigkeit (z.B. eintönige vs. kreative Aufgaben)
Umfang von Homeoffice („goldene Mitte“)
Persönlichen Präferenzen
Haushaltssituation
• Homeoffice gelingt zudem besser, wenn die Kommunikation mit der Führungskraft eng ist
HOMEOFFICE & PRODUKTIVITÄT (3)
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• Die Homeoffice-Quote stieg zu Beginn der Krise (1. Welle April/Mai) auf 50 Prozent und
hat sich bis Juni/Juli (2. Welle) gehalten
• Der Homeoffice-Umfang erhöhte sich von durchschnittlich 6,5 auf 27,4 Stunden/Woche,
bzw. von 18 auf 82% der Arbeitszeit (danach wieder rückläufig: 24,7 Std. bzw. 68%)
• Die Hälfte der Homeoffice-Nutzer verbrachte gar die gesamte Arbeitszeit zu Hause (bis
Juni/Juli auf 41% zurückgegangen)
• Drei Viertel der zu Beginn der Krise (April/Mai) von zu Hause Arbeitenden war mit ihrem
Homeoffice-Umfang zufrieden, knapp ein Fünftel hätte gerne weniger von zu Hause
gearbeitet
• Identisches Bild in 2. Welle (Juni/Juli) trotz geringerer Nutzung
ENTWICKLUNG
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Was wir wissen:
• Trend hin zu mehr Homeoffice durch Corona-Pandemie verstärkt; keine vollständige
Rückkehr
• Primäre Hindernisse: Eignung der Tätigkeit und fehlender Homeoffice-Wunsch
• Positive Effekt von auf Produktivität möglich, aber abhängig von Art der Tätigkeit,
Homeoffice-Umfang, Präferenzen und Haushaltssituation
• Arbeitszufriedenheit höher bei Homeoffice innerhalb der Arbeitszeit, aber auch bei
Personen ohne Wunsch nach Homeoffice
Was muss noch geklärt werden?
• Wie finden Arbeitnehmer und Betriebe die richtige Balance zwischen Homeoffice und
Präsenz im Betrieb?
• Welche Regeln braucht es, um eine Entgrenzung zu verhindern und für
Gleichberechtigung zu sorgen?
ZUSAMMENFASSUNG & AUSBLICK
Titel der Präsentation 13
14. VIELEN DANK!
Dr. Philipp Grunau (philipp.grunau@iab.de)
Dr. Stefanie Wolter (stefanie.wolter@iab.de