7. Diskussionen sollten sich an konkretem
Material orientieren. Die Studierenden haben
keine Vorstellungen der Möglichkeiten. Man
müsste ihnen gute und schlechte
Arbeitsblätter/Fragestellungen/
Unterrichtspläne erst einmal zeigen, bevor sie
sich darüber eine produktive Meinung bilden
können.
8. Durch generell mehr »fiktive«
Unterrichtsplanung und Besprechung von
Unterrichtsaufbau / Unterrichtsmethoden.
Gruppenarbeiten dazu.
9. Das Programm der Veranstaltung ist nicht
sehr präzise. Mir ist im Vorfeld nicht immer
klar, was das Thema der Sitzung sein wird
und was mich erwartet. Arbeitsaufträge
erteilst du meist in den letzten paar Minuten,
weshalb sie oftmals auch etwas untergehen.
Ich habe rückblickend auch den Eindruck,
dass wir womöglich etwas viel Zeit für die
Themenwahl der Übungslektionen (Lyrik und
Heimatverlust) brauchten. Vielleicht könnte
man - anstatt der Themenwahl - etwas mehr
Zeit aufwenden, um das Programm der
Unterrichtseinheit zu planen.
10. Ich wäre über praktische Tipps sehr froh - wie
man in welcher Situation reagieren sollte. Wir
behandeln Vieles, jedoch manchmal zu
oberflächlich, d.h., ich würde beispielsweise
gerne wissen, wie ich reagieren soll, wenn die
SuS nicht interessiert sind, obwohl sie
motiviert wären. Wir haben solche Fragen in
den letzten Wochen behandelt, jedoch wäre
ich froh, wenn man das systematischer
(aufbauend, wenn so etwas überhaupt
möglich ist) angehen würde und von Anfang
an.
11. Ich möchte mir nicht die ganze
fachdidaktische Literatur im Selbststudium
erarbeiten müssen (sondern in der
Veranstaltung und danach über die evtl.
auftauchenden Fragen und Schwierigkeiten
diskutieren), also das Wesentliche von der
Lehrperson erfahren. Auch würde ich gerne
Schritt für Schritt den Aufbau einer Lektion
mit der LP durchgehen (mit sämtlichen
Analysen, Lernzielen etc.). Ausserdem hätte
ich gerne mehr Werkzeuge, Tipps und
Methoden erhalten.
29. Erst war die Philosophie kompetent für alles;
dann war die Philosophie kompetent für
einiges; schließlich ist die Philosophie
kompetent nur noch für eines: nämlich das
Eingeständnis der eigenen Inkompetenz.
Marquard, Inkompetenzkompensationskompetenz
30. Praktisch jede Wissenschaft und jedes
Handeln sieht sich mit den Grenzen des
Wissens sowie mehr oder weniger großer
Unsicherheit konfrontiert. So wird die
Forderung nach Kompetenz tatsächlich ein
Indiz für die Kompensation von
Inkompetenz: Denn Kompetenz als
dynamisches Können ist systemisch,
entwicklungsoffen und - nicht zuletzt -
reflexiv.
Marquard, Inkompetenzkompensationskompetenz
31. Deswegen erlaubt sie das Finden von Wegen
und Lösungen auch dort, wo vorab
Zuständigkeiten nicht geklärt, Fertigkeiten
nicht eingeübt und Wissensbausteine nicht
vorkonfiguriert wurden. Anders gesagt:
Inkompetenzkompensationskompetenz oder
generell Kompetenz bedeutet auch, dass
neben das Lernen von Wissen das Lernen von
Entscheiden, als Ausnutzen von Nichtwissen
treten muss.
kompetenzrahmen.de
49. Die wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes
Unterrichtsgespräch sind für mich Echtheit,
Sensibilität und Motivation. Das sind
bekanntlich Eigenschaften, die sich durch
Lektüre kaum fördern lassen.
Wer nichts von anderen wissen will, ist für
jedes Gespräch ungeeignet; wer nichts von der
Klasse wissen will, sollte kein Lehrgespräch
führen.
Wagner, Mündliche Kommunikation in der Schule
50. Sie brauchen eine Kommunikationssituation, in
der sie gemäß einer nicht zu den Regeln
passenden Intention handeln und so ein
Gegenüber und ein Publikum irritieren; aber
auch weitere Aktionen anschlussfähig machen
(Strafen, weiteres Trollen, Weitererzählen etc.).
Wampfler, Warum die Schule Trolle braucht
51. Trolle stellen Kontingenz her. Durch die
Herstellung einer ‚Krise’ in alltäglichen
Interaktionen zeigen sie zunächst einfach auf, nach
welchen Regeln Schule überhaupt funktioniert.
Insbesondere können sie die Regeln, Mechanismen
und Routinen offen legen, die oft versteckt sind und
unbewusst. Dazu gehören, und das ist eine
provisorische Sammlung: Rollenmuster, Wertungen
von Inhalten und Methoden, Definitionen von
Leistung und Erfolg, Normierungen von
Verhaltensweisen, Grenzen von Fächern und
Disziplinen.
Wampfler, Warum die Schule Trolle braucht
58. Ich […] stieß ich auf meine Strümpfe, welche da
gehäuft und in althergebrachter Art, gerollt und
eingeschlagen, ruhten, so daß jedes Paar das
Aussehen einer kleinen Tasche hatte. Nichts ging mir
über das Vergnügen, meine Hand so tief wie
möglich in ihr Inneres zu versenken. Und nicht nur
ihrer wolligen Wärme wegen. Es war »Das
Mitgebrachte«, das ich immer im eingerollten Innern
in der Hand hielt und das mich derart in die Tiefe
zog. Wenn ich es mit der Faust umspannt und mich
nach Kräften in dem Besitz der weichen, wollenen
Masse bestätigt hatte, fing der zweite Teil des Spiels
an, der die atemraubende Enthüllung brachte.
Benjamin, Kindheit um 1900, »Schränke«
59. Benjamin, Kindheit um 1900, »Schränke«
Denn nun ging ich daran, »Das Mitgebrachte« aus
seiner wollenen Tasche auszuwickeln. Ich zog es
immer näher an mich heran, bis das Bestürzende
vollzogen war: »Das Mitgebrachte« seiner Tasche
ganz entwunden, jedoch sie selbst nicht mehr
vorhanden war. Nicht oft genug konnte ich so die
Probe auf jene rätselhafte Wahrheit machen: daß
Form und Inhalt, Hülle und Verhülltes, »Das
Mitgebrachte« und die Tasche eines waren. Eines –
und zwar ein Drittes: jener Strumpf, in den sie beide
sich verwandelt hatten.
65. Heiner Müller - Ich kann dir…
Ich kann dir die Welt nicht zu Füßen legen
Sie gehört mir nicht. Ich werde dir keinen Stern
Pflücken:
Ich habe kein Geld für Blumen und keine Zeit
Verse zu machen nur für dich: mein Leben
Wird so und so zu knapp sein für ein ganzes.
Wenn ich dir sage: für dich werd ich alles tun
Werde ich dir eine Lüge sagen. (Du weißt es)
Ich liebe dich mit meiner ganzen Liebe.
72. Ich […] stieß ich auf meine Strümpfe, welche da
gehäuft und in althergebrachter Art, gerollt und
eingeschlagen, ruhten, so daß jedes Paar das
Aussehen einer kleinen Tasche hatte. Nichts ging mir
über das Vergnügen, meine Hand so tief wie
möglich in ihr Inneres zu versenken. Und nicht nur
ihrer wolligen Wärme wegen. Es war »Das
Mitgebrachte«, das ich immer im eingerollten Innern
in der Hand hielt und das mich derart in die Tiefe
zog. Wenn ich es mit der Faust umspannt und mich
nach Kräften in dem Besitz der weichen, wollenen
Masse bestätigt hatte, fing der zweite Teil des Spiels
an, der die atemraubende Enthüllung brachte.
Benjamin, Kindheit um 1900, »Schränke«
73. Benjamin, Kindheit um 1900, »Schränke«
Denn nun ging ich daran, »Das Mitgebrachte« aus
seiner wollenen Tasche auszuwickeln. Ich zog es
immer näher an mich heran, bis das Bestürzende
vollzogen war: »Das Mitgebrachte« seiner Tasche
ganz entwunden, jedoch sie selbst nicht mehr
vorhanden war. Nicht oft genug konnte ich so die
Probe auf jene rätselhafte Wahrheit machen: daß
Form und Inhalt, Hülle und Verhülltes, »Das
Mitgebrachte« und die Tasche eines waren. Eines –
und zwar ein Drittes: jener Strumpf, in den sie beide
sich verwandelt hatten.
74. • Rückblick Lektionen und Protokoll
• Besprechung Aufsätze
• Struktur einer Lektion: verfeinert
• Auftrag: Jigsaw
93. Das Instrument erlaubt, abstrakte Konstellationen
sichtbar zu machen und zwingt die Gruppen, zu
kommunizieren. Tatsächlich entstehen jeweils
intensiveDiskussionen, nicht nur bei der spontanen,
sondern auch bei der überlegten Reaktion.
Die Lernenden pflichten sich bei oderversuchen, die
anderen von der eigenen Vorgehensweise zu
überzeugen. Sie sind manchmal erstaunt oder
überrascht über die Reaktionen der anderen.
Manchmal ändern sie dann die eigene
Vorgehensweise oder sie verteidigen die eigene
Lösung vehement.
Akkir 2012
94. L Analytisch-erarbeitender Unterricht
1. Pre-Reading
2. Textbegegnung
3. Spontanphase
4. Verständniskontr.
5. Problemeröffnung
6. Methodenreflexion
7. Erarbeitung
8. Verarbeitung
9. Ergebnissicherung
10. Transfer
nach Einecke, 2008
101. L Strukturierung einer Lektion
1. Eröffnung der Lektion
2. Unterrichtseinstieg (O - M - E - I)
3. Erarbeitungsphase
4. Ergebnissicherung
nach Ried, 2004
102. L Methodische Entscheidungen
1. Konzeption
2. Aktionsformen
3. Sozialformen
4. Artikulation
5. Lehrgriffe
6. Medien
nach Ried, 2004
115. Reduktionsstrategien
148 Viel Stoff – wenig Zeit
3Z-Formel
Phase
Vorbereitung
Zweck
Zielgruppe, Zeitbudget und Lernziele abstimmen.
Idee
Inhalte lassen sich unterschiedlich stark konzentrieren. Zunächst gilt es, den
Rahmen für alle weiteren inhaltlichen und methodischen Entscheidungen zu
bestimmen. Dabei hilft die 3Z-Formel: Zielgruppe, Zeitbudget und (Lern-)Ziele
sind aufeinander bezogen.
Vorgehen
Klären Sie die folgenden Aspekte hinsichtlich Ihrer Lehrveranstaltung (soweit
dies möglich ist):
• Zielgruppe: Anzahl Personen, persönlicher und beruflicher Hinter-
grund, Vorkenntnisse, Erfahrungen, Erwartungen;
• Zeitbudget: zeitlicher Rahmen, Dauer und Häufigkeit der einzelnen
Lehreinheiten;
• Ziele: unterschieden nach Wissen und Können, möglichst formuliert
als zu erwerbende Kompetenzen.
Ziele
Zielgruppe
Zeit
(c) Prof. Dr. Martin Lehner
3Z-Formel
unwesentliche Inhalte
ausscheiden
Siebe der Reduktion
Extremreduktion
Checks:
a) Prioritäten
b) Substanz
116. Gruppenaufteilung
Vorbereitung Unterschiedliche Perspektiven einnehmen: reduzieren,
strukturieren und Details ergänzen.
Idee
Bei der Aufbereitung von Inhalten kann es sinnvoll sein, verschiedene Perspek-
tiven einzubringen. Das «innere» Reduktionsteam fokussiert auf die Aspekte:
Reduktion, Struktur und Details.
Vorgehen
Vergegenwärtigen Sie sich die Rahmenbedingungen Ihres didaktischen Han-
delns, z. B. anhand der 3Z-Formel. Bei der anschließenden Transformation von
Der Reduzierer
Der Strukturierer
Der Spezialist
„Das ist viel zu viel! - Da kannst
du noch etwas weglassen!“
„Wie sind die Zusammenhänge?
Welches Ordnungsprinzip gilt
hier?“
„Da fehlt noch was! – Hast du
auch an xyz gedacht?“
Das „innere Team“ bei der
Reduktionsarbeit
131. Beispiel Genie-Begriff
Kant: »Genie ist die angeborne
Gemütsanlage, durch welche die Natur
der Kunst die Regel gibt«
Mit dem G. wurde nach der Aufklärung
die Individualität und Originalität
künstlerischen Schaffens betont.
Werkstatt: Werther - Kant - Schiller -
Lavater im Gespräch mit Sherlock -
Porombka - Kracht - Dagi Bee.
132. Reduktionsstrategien
148 Viel Stoff – wenig Zeit
3Z-Formel
Phase
Vorbereitung
Zweck
Zielgruppe, Zeitbudget und Lernziele abstimmen.
Idee
Inhalte lassen sich unterschiedlich stark konzentrieren. Zunächst gilt es, den
Rahmen für alle weiteren inhaltlichen und methodischen Entscheidungen zu
bestimmen. Dabei hilft die 3Z-Formel: Zielgruppe, Zeitbudget und (Lern-)Ziele
sind aufeinander bezogen.
Vorgehen
Klären Sie die folgenden Aspekte hinsichtlich Ihrer Lehrveranstaltung (soweit
dies möglich ist):
• Zielgruppe: Anzahl Personen, persönlicher und beruflicher Hinter-
grund, Vorkenntnisse, Erfahrungen, Erwartungen;
• Zeitbudget: zeitlicher Rahmen, Dauer und Häufigkeit der einzelnen
Lehreinheiten;
• Ziele: unterschieden nach Wissen und Können, möglichst formuliert
als zu erwerbende Kompetenzen.
Ziele
Zielgruppe
Zeit
(c) Prof. Dr. Martin Lehner
3Z-Formel
unwesentliche Inhalte
ausscheiden
Siebe der Reduktion
Extremreduktion
Checks:
a) Prioritäten
b) Substanz
133. Gruppenaufteilung
Vorbereitung Unterschiedliche Perspektiven einnehmen: reduzieren,
strukturieren und Details ergänzen.
Idee
Bei der Aufbereitung von Inhalten kann es sinnvoll sein, verschiedene Perspek-
tiven einzubringen. Das «innere» Reduktionsteam fokussiert auf die Aspekte:
Reduktion, Struktur und Details.
Vorgehen
Vergegenwärtigen Sie sich die Rahmenbedingungen Ihres didaktischen Han-
delns, z. B. anhand der 3Z-Formel. Bei der anschließenden Transformation von
Der Reduzierer
Der Strukturierer
Der Spezialist
„Das ist viel zu viel! - Da kannst
du noch etwas weglassen!“
„Wie sind die Zusammenhänge?
Welches Ordnungsprinzip gilt
hier?“
„Da fehlt noch was! – Hast du
auch an xyz gedacht?“
Das „innere Team“ bei der
Reduktionsarbeit
134. Aufgabe
Ausgangslage: Theoretische Einsicht
sowie Lektüre des Gedicht als »Stoff«.
Extremreduktion vornehmen
planen
Zielgruppe: G2A
Zeit: eine Lektion
Ziel: diese Erkenntnis (reduziert)
entstehen lassen
136. • Lyrikprojekt
• Vorstellungen von gutem DU -
Weiterführung
• Organisatorisches:
a) Übungslektionen
b) Gruppenbildung Lektüre
c) Kursziele
d) Protokolle
• Unterricht beobachten
140. International Baccalaureate
1. Doppelabschluss, letzte zwei Jahre vor Matur
2. 6 Fächer; in Wettingen:
D - F/Sp - Engl - Mathe - Bio - Geschichte
3. Anschluss an Immersion
4. In Wettingen: Selektion vier Jahre vor Natur
142. A. »Alfred Andersch war in Bezug auf den
Nationalsozialismus ein heuchlerischer
Opportunist.«
B. »Es ist nicht schlimm, ‚vor allem‘
zusammenzuschreiben, in 15 Jahren wird das so
im Duden stehen.«
C. »Natürlich haben Mädchen bessere
Mündlichnoten, Frauen sind ohnehin
kommunikativer.«
D. »Homöopathie? Glauben Sie wirklich, dass
Traubenzucker und Wasser Sie heilen können?«
153. 3.
»Von einem Wegweiser erwartet
man schließlich auch nicht, dass er
den angezeigten Weg geht.«
Max Scheler in einer Anekdote zugeschrieben.
154. 4.
»Der Freiheit der Lehre entspringt
die Freiheit des Lernens. Keine
Autorität, keine vorschriftsmäßige
Lebensführung und schulmäßige
Studienleitung darf den Studenten
beherrschen. Er hat die Freiheit, zu
verkommen.«
Karl Jaspers: Die Idee der Universität. Berlin, 1946, S. 52
165. 13.
Die alte Gewohnheit aber, bei allem
Geschehen an Ziele […] zu denken, ist
so mächtig, daß der Denker Mühe hat,
sich selber die Ziellosigkeit der Welt
nicht wieder als Absicht zu denken.
Nietzsche, Der Wille zur Macht II