Die Zeitschrift über die Salzburger Festspiele 2014 mit Fahrplan und Preisangaben für Tickets. Festspiel Magazin: ein Journal vom Kartenbüro POLZER über Oper, Schauspiel und Konzerte der Festspiele in Salzburg. Erfahren Sie alles über das Programm und die Inhalte, sowie auch über Preise der Konzertkarten und Eintrittskarten.
1. Mit freundlicher
Unterstützung der
Salzburger Festspiele
Foto:ErnstKainerstorfer
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FestspielMagazin2014
HöhepunktederSalzburgerFestspiele•DergroßeFahrplandurchdasProgramm•
DerschnellsteWegzuTerminenundTickets
JEDERMANN
mitCorneliusObonya
undBrigitteHobmeier
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Information FestspielMagazin 2014
Oper
4.......................SalzburgerFestspiele2014
6.......................ÜbersichtsplanderProduktionen
10....................DonGiovanni
WolfgangAmadeusMozart
11....................CharlotteSalomon
Marc-AndréDalbavie
12....................DerRosenkavalier|RichardStrauss
13....................Iltrovatore|GiuseppeVerdi
14....................Fierrabras |FranzSchubert
15....................LaCenerentola|GioachinoRossini
16....................LaFavorite|GaetanoDonizetti
17....................ProjektTristanundIsolde
RichardWagner
Schauspiel
26...................Jedermann|HugovonHofmannsthal
28...................DieletztenTagederMenschheit
KarlKraus
29....................Golem|nachMotivenvonGustavMeyrink
30....................TheForbiddenZone|DuncanMacmillan
31....................DonJuankommtausdemKrieg
ÖdönvonHorváth
32....................SchwerpunktErsterWeltkrieg
34....................YoungDirectorsProject
Hinkemann
36566Tage
Orpheus
DerAbschied
Konzert
38....................Ouverturespirituelle
41....................CamerataSalzburg
42....................ZyklusAntonBruckner
44...................WienerPhilharmoniker
45....................Mozart-Matineen
46...................Salzburgcontemporary
48....................Liederabende
49....................YoungConductorsAward
YoungSingersProject
50....................Orchesterkonzerte
52....................Kammerkonzerte
53....................Beethoven-Zyklus
54...................Solistenkonzerte
Wir freuen uns, Ihnen das Festspiel-Magazin 2014
präsentieren zu dürfen. Es soll Sie durch das um-
fangreiche Programm der Salzburger Festspiele 2014
führen. Entstanden ist es in enger Zusammenarbeit
mit den Salzburger Festspielen. Wir wünschen Ihnen
viel Vergnügen beim Lesen!
Ticket-Center Polzer
Das Kartenbüro POLZER ist das führende Kar-
tenbüro in Salzburg mit einer langen Tradition. Seit
mehr als 60 Jahren haben wir uns umfassenden Kun-
denservice sowie zuverlässige Kaufabwicklung auf die
Fahnen geschrieben und bearbeiten jährlich weit über
100.000 Kartenbestellungen schnell und professionell.
Durch den Anschluss an die wichtigsten Buchungs-
systeme ist es uns möglich, Ihre Kartenwünsche für
ganz Österreich und das angrenzende Bayern bis
München zu erfüllen. Bei POLZER bemühen sich
rund 20 kompetente Mitarbeiter/-innen um Ihre
Anliegen, auch in den Sprachen Englisch, Französisch
und Italienisch.
Online-Buchungen mit Sofortauskunft
Auf unserer Homepage www.polzer.com finden Sie
das komplette POLZER-Angebot online und erhal-
ten selbstverständlich sofort Auskunft über Preis und
Verfügbarkeit der Karten. Auch Ihr Hotel können Sie
online über unsere Homepage buchen. Die Online-
Buchung ermöglicht Ihnen einen bequemen, unkom-
plizierten und sicheren Kauf von zu Hause aus, per
Kreditkarte, paybox, paypal oder Sofortüberweisung.
Ihre Kartenbestellungen werden umgehend bearbeitet
und kommen entweder per Post zu Ihnen ins Haus
oder können persönlich abgeholt werden – Sie haben
die Wahl! Interessieren Sie sich für bereits ausverkauf-
te Veranstaltungen, können Sie sich online auf unsere
Warteliste eintragen und werden verständigt, sobald
wieder Karten verfügbar sind.
Hotelbuchungen mit Insider-Infos
Wir kümmern uns aber nicht nur um Ihre Eintritts-
karten zu kulturellen Veranstaltungen in Österreich
und Bayern, sondern auch gerne um Ihre Hotelbu-
chung. POLZER empfiehlt Ihnen hier Hotels im
Zentrum Salzburgs, oder auch in der Umgebung –
natürlich ausschließlich jene mit positiver Bewertung.
Darüber hinaus informieren wir Sie gerne über das
Preis-Leistungs-Verhältnis sowie über Lage, Ausstat-
tung und Service der jeweiligen Hotels.
Opernreisen.com
Über die POLZER-Marke Opernreisen.com wird ein
breit gefächertes Angebot an wunderbaren Opern-
reisen angeboten. Auf www.opernreisen.com finden
Sie Reisen zu den schönsten Opernhäusern der Welt.
Einige Reisen stellen wir Ihnen in diesem Magazin vor
(siehe Seite 18–20). So führen die Opernreisen 2014
beispielsweise nach New York, St. Petersburg, Neapel,
Laibach oder Mailand. Mit speziellen kulturellen
Rahmenprogrammen und erfahrener Reiseleitung
werden diese Reisen zu ganz besonderen Erlebnissen
für Sie. Gerne buchen wir auch Einzelkarten für die
europäischen Opernhäuser, wie z.B. die Mailänder
Scala oder „La Fenice“ in Venedig inklusive Hotel,
Transfer und Rahmenprogramm im Einklang mit
Ihren individuellen Wünschen.
Nutzen Sie die Möglichkeiten von
Social Media und besuchen Sie
unsere Facebook-Seite:
www.facebook.com/polzerticket - Hier informieren
wir Sie aktuell über Besetzungsänderungen, Ticket-
Aktionen oder andere interessante Highlights in und
um Salzburg und die Festspiele.
Auf Ihren Besuch in Salzburg freuen sich
Ingrid und Wilhelm Prommegger
und Ihr Polzer-Team
Polzer Travel und Ticketcenter GmbH & Co KG
Residenzplatz 3, A-5020 Salzburg
Tel. +43/(0)662/89 69•Fax +43/(0)662/8969-700
office@polzer.com•www.polzer.com
Kartenbestellungen u.a. für:
Salzburger Festspiele, Mozartwoche, Osterfestspiele,
Pfingstfestspiele, Salzburger Kulturtage, Adventsin-
gen in Salzburg, Landestheater Salzburg, Festivals,
Seefestspiele Mörbisch sowie alle weiteren Konzerte
in Salzburg, egal ob Klassik, Pop, Rock oder Jazz.
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
PolzerTravelundTicketcenterGmbH&Co.KG
Residenzplatz 3, 5020 Salzburg •
Texte:NachdruckderKurztextezudenFestspiel-Produktionenmitfreundlicher
GenehmigungderSalzburgerFestspiele,Copyright:SalzburgerFestspielePresse
büroundDramaturgie,Layout:WerbegrafikRudolfBerlinger,www.rb-grafik.at,
Coverbild:SalzburgerFestspiele/ErnstKainerstorfer,Hersteller:Oberndorfer
DruckereiGmbH,5110OberndorfbeiSalzburg
Liebe Leserinnen und Leser!
Foto:DorisWild
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Salzburger Festspiele 18. Juli – 31. August 2014
[P] Gratis Bus-Shuttle – Anfang Reichenhaller Straße, Höhe Haus Nr. 4 – Abfahrt zur Perner-Insel: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn, Zählkarten im Bus
Diverse Vorstellungen sind im Arrangement buchbar, siehe dazu Seiten 62–65 im Festspielmagazin.
REPUBLIC
STIFtUNG MOZARTEUM Kollegienkirche Landestheater Kunstquartier [Q]
GROSSES FESTSPIELHAUS DOMPLATZ HAUS für MOZART · FELSENREITSCHULE [F] ST. PETER [SP] · Dom [D] Universitätsaula[U] Perner-insel [P] ARGEkultur [A]
Die Schöpfung / Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks / Haitink Os 19:30
Mozart-Matinee / Honeck Os 11:00
Jedermann Os ◆ 21:00 Marienvesper / Gardiner Os [D] 16:00
Jedermann Os 17:00 Dixit Dominus / Gardiner Os [F] 18:00 Mozart-Matinee / Honeck Os 11:00 Sufi-Gesänge /Al-Tariqa al-Gazoulia Os 21:00
Concentus Musicus Wien / Harnoncourt Os 19:30 Solistenkonzert Aimard Os 19:30
Mahmoud: Al-Hallagˇ / Al-Tariqa al-Gazoulia /
Jedermann Os 21:00 Salzburger Bachchor / œnm Os / Sc 21:00
Wiener Philharmoniker / Barenboim / c-Moll-Messe / Camerata
Reger-Requiem / Bruckner IV Os 18:00 Salzburg / Rousset * Os [SP] 20:00
Sufi-Gesänge /Al-Tariqa al-Gazoulia /
Stadler Os 21:00
Motetten / Christie Os 20:30
Wiener Philharmoniker / Chailly / Bruckner VIII 19:30 Mozart-Matinee / Á. Fischer *** Os 11:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00
Tamimi: Al-Hallagˇ / BR-Chor / Mitglieder
BR-Symphonieorchester / Huber Os / Sc 20:30
Mozart-Matinee / Á. Fischer *** Os 11:00 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00
Jedermann Os 21:00 Don Giovanni ◆ 18:30 Bal · Kan / Hespèrion XXI / Savall Os 20:30
Wiener Philharmoniker / Chailly / Bruckner VIII 20:00 Charlotte Salomon ◆ [F] 19:00
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks /
Haitink / Bruckner V 21:00 Israel in Egypt / Hengelbrock Os [F] 19:30 Die letzten Tage der Menschheit ◆ 18:00
Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Don Giovanni 19:00 Liederabend Prohaska 19:30 Klangforum Wien / Volkov Sc 20:30 The Forbidden Zone ◆ [P] 19:30
Neue Klänge aus Istanbul und Kairo /
Liederabend Hampson 19:30 œnm / Engel Sc 20:30 The Forbidden Zone [P] 19:30 YDP I ◆ 20:00
Kammerkonzert Spatzenmesse / Kinderchor und
Der Rosenkavalier ◆ 18:00 Gringolts Quartett Friends Sc 19:30 Kinderorchester * Os 16:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 YDP I 20:00
Wiener Philharmoniker / Jordan / Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Spatzenmesse / Kinderchor und Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Te Deum / Bruckner II Os 11:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 Kinderorchester * Os 19:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 YDP I 20:00
Wiener Philharmoniker / Jordan / Mozart-Matinee / Bolton 11:00
Te Deum / Bruckner II Os 11:00 Jedermann 21:00 Don Giovanni 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus I 19:30 The Forbidden Zone [P] 19:30 YDP I 20:00
La Cenerentola für Kinder [U] 17:00
Buchbinder / Beethoven-Zyklus II 19:30 Klangforum Wien / Cambreling Sc 20:30 Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Gerhaher Sc 19:30 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 Lesung I 20:00
Solistenkonzert Kissin 21:00 Jedermann 17:00 Don Giovanni 19:00 Camerata Salzburg / Zehetmair 19:30 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Philharmonia Orchestra / von Dohnányi / Bruckner IX 20:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 Kammerkonzert Isserlis Friends 19:30 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 The Forbidden Zone [P] 19:30
Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Harteros 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus III 19:30 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 YDP II ◆ [Q] 19:00
Philharmonia Orchestra / Salonen 11:00 ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Meister / Mozart-Matinee / Minkowski 11:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Il trovatore ◆ 19:00 Bruckner I Sc [F] 19:30 The Forbidden Zone [P] 19:30 YDP II [Q] 19:00
Mozart-Matinee / Minkowski 11:00 Abschlussaufführung
Operncamp Il trovatore [U] 11:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00
Solistenkonzert Sokolov 21:00 Jedermann 17:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 La Cenerentola für Kinder [U] 17:00 The Forbidden Zone [P] 19:30 YDP II [Q] 19:00
La Cenerentola für Kinder [U] 16:00 YDP II [Q] 19:00
Der Rosenkavalier 18:00 Mozarteumorchester Salzburg / Eschenbach Sc [F] 19:30 YDP III ◆ 20:00
Il trovatore 15:30 Jedermann 21:00 Don Giovanni 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus IV 19:30 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 YDP II [Q] 19:00
Solistenkonzert Pollini 20:00 Fierrabras ◆ 19:00 Buchbinder / Beethoven-Zyklus V 19:30 YDP III 20:00
Der Rosenkavalier 18:00 Charlotte Salomon [F] 19:30 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 YDP III 20:00
Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00
Il trovatore 16:00 Jedermann 21:00 Don Giovanni 20:00 Liederabend Große Schubertiade 19:30 Die letzten Tage der Menschheit 18:00 YDP IV ◆ [A] 20:00
Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00 Mozart-Matinee / Fedoseyev 11:00 Abschlusskonzert der Angelika-Prokopp-
Jedermann 17:00 Abschlusskonzert YSP / Sommerakademie der Wiener
Fierrabras 19:00 Camerata Salzburg / Guschlbauer 19:30 Philharmoniker [U] 16:00 / 18:00 / 20:00 YDP III 20:00
Wiener Philharmoniker / Muti / Bruckner VI 11:00 YCA-Preisträgerkonzert / Gustav Mahler Jugendorchester [F] 11:00 Mozart-Matinee / Fedoseyev 11:00 Abschlussaufführung
Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Beczala 19:30 Operncamp Fierrabras [U] 16:00 Don Juan kommt aus dem Krieg ◆ [P] 19:30 YDP IV [A] 20:00
Il trovatore 15:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 17:00 Lesung II 20:00
Don Giovanni 19:30 YDP IV [A] 20:00
Jedermann 21:00 Fierrabras 19:00 Buchbinder / Beethoven-Zyklus VI 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30
Der Rosenkavalier 18:00 Liederabend Damrau 19:30 Buchbinder / Beethoven-Zyklus VII 19:30 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 YDP IV [A] 20:00
Il trovatore 15:00 Kammerkonzert
Projekt Tristan und Isolde / Barenboim konzertant 21:00 La Cenerentola ◆ 19:30 Batiashvili Friends 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30
La Favorite konzertant 16:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00
West-Eastern Divan Orchestra / Barenboim 21:00 Fierrabras 19:00 Golem ◆ 19:30
Wiener Philharmoniker / Dudamel 11:00 Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00
La Cenerentola 15:00 Preisträgerkonzert Golem 19:30
Der Rosenkavalier 18:00 Academy of St Martin in the Fields / Perahia [F] 19:30 Sommerakademie ** 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30
Wiener Philharmoniker / Dudamel 11:00 Blasmusikkonzert **** [F] 14:00 Mozart-Matinee / Bolton 11:00 Die Entführung a. d. Serail f. Kinder [U] 15:00 Golem 19:30
Il trovatore 18:00 Liederabend Garanča 19:30 Kammerkonzert Frang / Lifits 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30 YDP IV [A] 20:00
Gustav Mahler Jugendorchester / Eschenbach /
Bruckner VII Sc 21:00 Jedermann 17:00 Fierrabras 19:00
Kammerkonzert Golem 19:30
La Favorite konzertant 19:00 La Cenerentola 19:30 Hagen Quartett / Widmann 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30
Kammerkonzert
Jedermann 17:00 Fierrabras 19:00 F. P. Zimmermann / Zacharias 19:30 Don Juan kommt aus dem Krieg [P] 19:30
Kammerkonzert La Cenerentola für Kinder [U] 15:00
Wiener Philharmoniker / Gatti / Bruckner III 19:30 Hagen Quartett / Gerstein 19:30
Wiener Philharmoniker / Gatti / Bruckner III 16:00 Jedermann 21:00 La Cenerentola 19:00 La Cenerentola für Kinder [U] 15:00
Solistenkonzert Mutter 11:00 Festspielball (ab 18:00 in der Residenz) [F] 21:30
Concertgebouworkest Amsterdam / Jansons Sc 11:00 La Cenerentola 15:00
Berliner Philharmoniker / Rattle 19:00
Os = Ouverture spirituelle / Sc = Salzburg contemporary / YCA = Young Conductors Award / YDP = Young Directors Project / YSP = Young Singers Project • = Premiere
In Zusammenarbeit mit der
* Stiftung Mozarteum Salzburg
** Universität Mozarteum Salzburg
*** Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft Salzburg
**** Blasmusikkonzert mit jungen Blasmusiktalenten aus Salzburg und Südtirol unter Mitwirkung der Wiener Philharmoniker
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
Oper
Don Giovanni
Charlotte Salomon
Der Rosenkavalier
Il trovatore
Fierrabras
La Cenerentola
La Favorite
Projekt
Tristan und Isolde
Foto:BlowUp
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
Viva la libertà! – In unserer vergleichsweise tabulosen
und schamfreien Zeit, in der einst dringend gebotene
Aufklärung zu profitabler Obszönität heruntergewirtschaf-
tet wurde, hat es eine Theaterfigur wie Don Giovanni noch
schwerer, verstanden und inszeniert zu werden als ohnedies.
Es ist die scheinbare Nähe, die zu schwer aufklärbaren
Verwechslungen führt. Dabei ist gegen den pornografischen
Durchschnittswüstling des 21. Jahrhunderts Don Giovanni
ein romantischer Held von metaphysischen Dimensionen.
Sören Kierkegaard begriff ihn als eine Ur-Gewalt, dem Eros
oder Dionysos verwandt, eine antikische Gottheit, deren
Wiedererwachen sich ausgerechnet der Kirche verdanke.
Habe die Kirche den „Geist“ gesetzt, so auch, durch ihre
Ausgrenzung, die „Sinnlichkeit“. Habe es die Lust vorher
schon in vegetativ-animalischer Form gegeben, sei sie doch
durch das Christentum und die Beschreibung des Gegen-
satzes neu formuliert worden.
Andersgesagt,dieOperDon Giovanniist,wenigstensaufder
Bühne,aufeineWeltangewiesen,diederSexualitätihren
RespektdurchUnterdrückungerweistundsienichtdurch
pervertierteLiberalitätundökonomischbedingteTabulosig-
keitentwertet.
Kierkegaard hält das Leben Giovannis für eine, nicht in
Kontinuität und Kausalität gebundene, rasende Aneinander-
reihung von Momenten. So wie die Sexualität nicht final zu
befriedigen sei, so auch nicht Giovannis Hunger. Er erneuere
das Verlangen wie Faust: „So taumle ich von Begierde zu Ge-
nuss und im Genuss verschmacht’ ich nach Begierde.“ Kier-
kegaard sieht Giovanni jenseits moralischer Einwände, und
natürlich könnten seine Mitmenschen ihn nicht stürzen, das
könne nur der Sendbote einer jenseitigen Welt. Alle ande-
ren Figuren der Oper existierten ja nur durch die Anwesen-
heit Giovannis, träten aus der Finsternis in sein Licht. Man
könne sagen, dass die Figuren in Berührung mit den schöpfe-
rischen und zerstörerischen Kräften des Eros sind, den Gio-
vanni verkörpere.
Es liegt auf der Hand, dass nur durch sichtbaren Druck und
Gegendruck das eine wie das andere kenntlich wird, d. h. die
sich bedingenden – und einander immer neue Kräfte zuflie-
ßen lassenden – Gegensätze von Unterdrückung und Aufbe-
gehren. In ihrem Wechselspiel liegen die Ambivalenzen,
die der Oper ihre Bedeutung verleihen, verborgen.
Die Freiheit, nach der es Giovanni dürstet, hat mit dem
bürgerlichen Freiheitsethos und der bürgerlichen Freiheits-
verwahrlosung unserer Tage nichts zu tun, sie streift sie nur.
Sein Verlangen ist die Grenzenlosigkeit. Dagegen steht eine
Welt der strengen Einteilung und Ordnung, der unüber-
brückbaren Klassen- und Standesunterschiede, der Moral
und der Religion, deren Verdrängungsprozesse erst durch die
Begegnung mit Giovanni sichtbar werden. „Freiheit zu was?“,
fragen vielleicht Mozart und Da Ponte bang ihren Giovanni.
Am Vorabend der Revolution einen Feudalherren das revo-
lutionäre Verlangen nach Freiheit mitreißend aussprechen
zu lassen, einen Mörder und mutmaßlichen Vergewaltiger
zur Identifikationsfigur zu machen, um am Ende die Höl-
le auf die Bühne zu bringen – dieses Vorhaben ist so reich
an Widersprüchen, geahnten und formulierten, so reich an
Ängsten und Hoffnungen, falscher und echter Empörung,
Dafür- und Dagegenhalten, irdischen und religiösen Hori
zonten, Zaudern und Wagen, Witz und Ernst, dass man
meint, ein Ringen fände statt, in dem keiner der Kontra-
henten verlöre, sondern in dessen Hitze das Schlachtfeld in
Flammen aufginge. „Freiheit“ und „Unfreiheit“ werden dabei
in der flackernden Beleuchtung zu gleichermaßen beängsti-
genden Größen.
Unsere Zeit löscht dieses Feuer gerne mit der Psychopatholo-
gisierung des Don Giovanni. Da uns nichts mehr heilig ist, ist
uns auch nichts unheilig. Viva la libertà! Sven-Eric Bechtolf
Marc-André Dalbavie (*1961)
Oper in zwei Akten mit einem
Vorspiel und einem Nachwort von
Marc-André Dalbavie
Libretto von Barbara Honigmann
nach Leben? oder Theater? von
Charlotte Salomon
Übertragung ins Französische von
Johannes Honigmann
In deutscher und französischer
Sprache
Auftragswerk der
Salzburger Festspiele
Uraufführung
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung Marc-AndréDalbavie
Regie LucBondy
Bühne JohannesSchütz
Kostüme MoideleBickel
Licht DominiqueBruguière
Dramaturgie KonradKuhn
Charlotte Salomon SchauspielerinN. N.
Charlotte Kann MarianneCrebassa
Franziska Kann ClémentineMargaine
Paulinka Bimbam NoraGubisch
Frau Knarre CorneliaKallisch
Doktor Kann, ein Arzt VincentLeTexier
Amadeus Daberlohn, ein Gesangspädagoge
FrédéricAntoun
Professor Klingklang Jean-SébastienBou
MozarteumorchesterSalzburg
Opera today,ermöglichtdurchJTI
Felsenreitschule
Premiere:
Mo 28. Juli
WeitereVorstellungen:
Sa 2. /Do7./So10./Do14.August
Preise:E 401,–/345,–/290,–/203,–/
132,–/103,–/58,–/23,–
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756–1791)
Dramma giocoso in zwei Akten
KV 527
Libretto von Lorenzo Da Ponte
Mit deutschen und
englischen Übertiteln
Musikalische Leitung
ChristophEschenbach
Regie Sven-EricBechtolf
Bühne RolfGlittenberg
Kostüme MarianneGlittenberg
Licht FriedrichRom
Dramaturgie RonnyDietrich
Choreinstudierung WalterZeh
Donna Anna GeniaKühmeier
Donna Elvira AnettFritsch
Zerlina ValentinaNaforniţa
Don Giovanni IldebrandoD’Arcangelo
Leporello LucaPisaroni
Don Ottavio AndrewStaples
Il Commendatore TomaszKonieczny
Masetto AlessioArduini
Bühnenmusik MitgliederderAngelika-
Prokopp-SommerakademiederWiener
Philharmoniker
PhilharmoniaChorWien
WienerPhilharmoniker
MitUnterstützungvonServusTV
Haus für Mozart
Premiere:
So 27. Juli
WeitereVorstellungen:
Mi 30. Juli /So 3. /Mi 6./Di 12./
Fr15./Mo18. August
Preise:E 580,–/456,–/348,–/242,–/
174,–/127,–/94,–/58,–/
23,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten62–65)
Der Mensch sitzt am Meer.Er malt.Eine Melodie
kommt ihm plötzlich in den Sinn.Indem er sie zu
summen beginnt,bemerkt er,dass die Melodie genau auf das,
was er zu Papier bringen will,passt.EinText formt sich bei
ihm,und nun beginnt er die Melodie mit dem von ihm gebil-
detenText zu unzähligen Malen mit lauter Stimme so lan-
ge zu singen,bis das Blatt fertig scheint.“ Mit diesenWorten
beschreibt Charlotte Salomon,wie ihr faszinierendesWerk
Leben? oder Theater? entstand.Die junge jüdische Künstlerin
war nach der Pogromnacht vom 9.November 1938 aus Berlin
zu ihren Großeltern nach Südfrankreich geflüchtet. In
Villefranche erlebt sie denAusbruch desWeltkriegs.Aus
Angst vor den näherrückendenTruppen Nazideutschlands
stürzt sich ihre Großmutter aus dem Fenster.Vom Großvater
hört sie,dass schon ihre leibliche Mutter,die gestorben war,
als sie neun Jahre alt war,ihrem Leben auf die gleicheWeise
ein Ende gesetzt hatte.Schlimmer noch:Eine ganze Reihe
weitererVerwandter,so erfährt sie jetzt,ist durch Freitod ge-
storben.Charlotte spürt:Will sie nicht von diesem Familien-
fluch eingeholt oder verrückt werden,muss sie„etwas ganz
verrückt Besonderes“ tun.
Das „ganz verrückt Besondere“ nimmt die nächsten zwei Jah-
re inAnspruch:Hunderte von Gouachen,in denen Charlot-
te Salomon die Geschichte ihres noch jungen Lebens und die
ihrer Familie erzählt und zugleich fiktiv überhöht,werden auf
die oben beschriebeneArt undWeise geschaffen.Häufig mit
filmisch anmutenden Mitteln entwickelt sie Szene für Szene
und schreibt dazuTexte,die sie vielfach in den Bildraum inte-
griert.Und sie notiert zahlreiche musikalische Bezüge – eben
die„Melodien“,die ihr beim Malen und Schreiben durch den
Kopf gingen.Die Musik-Zitate reichen von Bach über Beet
hoven bis Bizet und schließen auch Filmschlager ein.Ihr
Werk Leben? oder Theater? – heute im Jüdischen Historischen
Museum vonAmsterdam aufbewahrt – nennt sie ein„Singe
spiel“:eine wirklich„ganz verrückt besondere“Verbindung
von Bild,Text und Musik,die manch spätere Entwicklung der
Kunst vorwegnimmt.
Vor allem aber ist es das bewegende Zeugnis einer jungen
Frau,die mit wachenAugen und Ohren die Katastrophen ih-
rer Zeit und ihresVolkes erlebt.Und deren Leben imAlter
von 26 Jahren ein jähes Ende gesetzt wird:Als die Deutschen
1943 auch den Süden Frankreichs besetzen,wird sie verhaf-
tet und nachAuschwitz deportiert,wo sie kurze Zeit später
umkommt.Ein Schicksal von sechs Millionen.Eine Lebens-
geschichte,die in Leben? oder Theater? auf unverwechselbare
WeiseAusdruck gewinnt.Und für den französischen Kompo-
nisten Marc-André Dalbavie der Stoff für eine Oper.Er greift
Charlotte Salomons Leben undWerk auf und macht es sich
auch zurAufgabe,kompositorisch auf die von ihr zitierten
Musiken zu reagieren.
Marc-André Dalbavie,Jahrgang 1961,dem mit seiner 2010 in
Zürich uraufgeführten Oper Gesualdo ein durchschlagender
Erfolg gelang,gehört zu den meistgespielten Komponisten
seiner Generation.Seine Musiksprache formte sich am Pari-
ser IRCAM,beeinflusst von der sogenannten„musique spec-
trale“.Die bei uns als„Spektralisten“ bekannte Gruppe um
den Komponisten Gérard Grisey machte anstelle abstrakter
Bauprinzipien (wie in der seriellen Musik) dieAnalyse des
Einzelklangs (auch mit elektronischen Mitteln) zumAus-
gangspunkt ihrerArbeit und erforschte die sinnliche Erfahr-
barkeit des Klangspektrums.Dalbavie gelang mit Seuils (ur-
aufgeführt 1994 bei den Salzburger Festspielen unter Pierre
Boulez) der internationale Durchbruch.Seither hat er seinen
unverkennbaren Personalstil stetig weiterentwickelt.Den für
die Neue Musik lange zentralen Gegensatz vonTonalität und
Atonalität bzw.Zwölftonmusik lässt er mit Hilfe metatonaler
Kompositionstechniken hinter sich.Marc-André Dalbavie
lässt sich immer wieder auch durch die Musik vergangener
Jahrhunderte inspirieren.Außer Gesualdo,auf dessen Madri-
gale er sich in seinem Schaffen mehrfach bezogen hat,ließe
sich die Musik der französischenTroubadoure des 12.Jahr-
hunderts ebenso nennen wie die im Barock entstandene
Tradition desVirtuosen-Konzerts.Neben großformatigen
symphonischenWerken,regelmäßig von Spitzenorchestern
weltweit gespielt,hat er sich immer für die menschliche Stim-
me interessiert.In der Oper Charlotte Salomon wird seine
Musik zum Medium,in dem sich das„Singespiel“ der eigen-
willigenTitelfigur fortspinnen lässt. Konrad Kuhn
Marianne Crebassa/ Foto:IMGArtists
IldebrandoD’Arcangelo/Foto:UweArensDG
Don Giovanni Charlotte Salomon
7. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
Giuseppe Verdi (1813–1901)
Dramma lirico in vier Teilen
Libretto von Salvadore Cammarano
und Leone Emanuele Bardare
nach dem Drama El trovador (1836)
von Antonio García Gutiérrez
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung DanieleGatti
Regie und Bühne AlvisHermanis
Kostüme EvaDessecker
Licht GlebFilshtinsky
Videodesign InetaSipunova
Regiemitarbeit GudrunHartmann
Bühnenbildmitarbeit UtaGruber-Ballehr
Dramaturgie RonnyDietrich
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Leonora AnnaNetrebko
Azucena Marie-NicoleLemieux
Ines DianaHaller *
Manrico FrancescoMeli
Il Conte di Luna PlácidoDomingo
Ferrando RiccardoZanellato
*MitglieddesYSP
Bühnenmusik MitgliederderAngelika-
Prokopp-SommerakademiederWiener
Philharmoniker
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
Koproduktionmitdem
ShanghaiGrandTheatre
Großes Festspielhaus
Premiere:
Sa 9. August
WeitereVorstellungen:
Di 12. /Fr 15. /Mo 18. /Do 21. /
So 24. August
Preise:E 580,–/456,–/345,–/235,–/
159,–/118,–/79,–/36,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten62–65)
AusderquälendenAtmosphäredesmykenischenKö-
nigspalastessehnteRichardStrausssichnachLich-
terem.NochwährenderanElektraarbeitete,diskutierteermit
HugovonHofmannsthalschondasnächsteProjekt:Miteiner
„Spieloper“,einerausmozartschemGeistgeborenenKomödie,
wolltendiebeidenneueWegegehen.WarElektraalsnachträg-
licheBearbeitungvonHofmannsthalsSchauspielentstanden,
soempfingderDichternunseineWeihenalsLibrettistim
eigentlichenSinn:DerRosenkavalierbildetedieersteErrungen-
schafteinerdenkwürdigenZusammenarbeit,die20Jahrewäh-
rensollte.
InGesprächenmitHarryGrafKesslerentwarfHofmannsthal
imFebruar1909eindetailliertesSzenariumderOper.Die
AusarbeitungdesLibrettoszogsichnochübereinJahrhin,da
HofmannsthaldenTextaberratenweiselieferte,konnteder
ungeduldigeStraussbaldmitderKompositionbeginnen.Am
26.Januar1911erlebtederRosenkavalierinDresdenseine
umjubelteUraufführung.DieHandlungschöpfteausdenver-
schiedenstenQuellen,seienesKomödienMolières,ein„roman
libertin“desspäten18.Jahrhunderts,GemäldevonHogarthoder
SuppésOperetteFatinitza.OrtundZeitwarenbeschlossene
Sache:WienunterMariaTheresia.Hofmannsthalschilderteim
Rückblick,dassausaltenKomödienvertrauteTypendenAus-
gangspunktfürdieHandlungbildeten.Sobegegnenwirdem
rustikal-provinziellen,ebensodünkelhaftenwiegroben
Landadligen,demreichenEmporkömmling,demjungen
Liebespaar,denIntrigantenetc.DieseFigurenabergaltes–
unddasmachtefürHofmannsthaldasWesenderKomödie
aus–zueinandervielfältiginBeziehungzusetzen.„Sostehen
GruppengegenGruppen“,notierteerim„Ungeschriebenen
NachwortzumRosenkavalier“,„dieVerbundenensindgetrennt,
dieGetrenntenverbunden.Siegehörenallezueinander,und
wasdasBesteist,liegtzwischenihnen:esistaugenblicklichund
ewig,undhieristRaumfürdieMusik.“
Freilichoffenbart,unterderOberflächeleichtdahinfließender
Konversation,schonHofmannsthalsTextdieseinnerenBezie-
hungen,unddasmiteinerfürdasliterarischeFindeSiècletypi
schenSensibilitätundpsychologischenDurchdringung.Die
simpleGrundhandlung–„eindicker,älterer,anmaßenderFrei-
er,vomVater[derBraut]begünstigt,wirdvoneinemhübschen,
jungenausgestochen“(soineinemBriefanStraussvom12.Mai
1909)–verbandHofmannsthaleinerseitsmitburleskenEle-
mentenwiederFoppereidesfaunisch-lüsternenBaronOchsauf
LerchenaudurchOctavianals„Mariandl“,andererseitsmitexis-
tenziellenThemen,umdieseineGedankenimmerwiederkreis-
ten,etwadieVergänglichkeit.DienichtmehrjungeFeldmar-
schallin,vondenAutorenvonvornhereinfürdie„höhereRe-
giondesRührenden“ausersehen,sinniertamEndedesersten
AktsmelancholischüberdieZeitlichkeitallesBestehenden.Nur
zugutweißsie,dassihr17-jährigerLiebhaberOctaviansiefrü-
heroderspäterverlassenwird„umeinerandernwillen,diejün-
gerundschönerist“.DieserOctavian,GrafRofrano,isteinWie-
dergängervonMozartsCherubinoimFigaro:WarjenerFeuer
undFlammefürdieGräfin,sotreffenwirOctaviannunimBett
derMarschallinan,dieseineMutterseinkönnte.Dannaberbe-
gegneterderblutjungenSophievonFaninal,dievonihremneu-
geadeltenVatereigentlichdemaltadligenBaronOchsverspro-
chenwurde.StrausshatdieseBegegnung–Liebeaufdenersten
Blick –,intraumhaft-unwirklicheKlängegebannt,auchderTi-
telderOperbeziehtsichdarauf:DennalsBrautwerberfürOchs
überreichtOctavianSophiezeremonielleinesilberneRose.Er
selbstdurchläuftwährenddesseneineInitiationoder–umdie-
senfürHofmannsthalsozentralenBegriffzuverwenden–eine
„Verwandlung“:vom„Bub“(wiedieMarschallinihngernnennt)
zumerwachsenenMann.
ÜberdieseVerflechtungenhinaussinddieFigurenineinem
konkretenLebensumfeldverankert.Hofmannsthalsprachrück-
blickendvom„geheime[n]Wunsch,einhalbimaginäres,halb
realesGanzesentstehenzulassen,diesWienvon1740,einegan-
zeStadtmitihrenStänden,[…]mitihremZeremoniell,ihrer
sozialenStufung,ihrerSprechweiseodervielmehrihrennach
denStändenverschiedenenSprechweisen“.DieZeit,deren
ErfahrungdieMarschallinsobeschäftigt,wirdimRosenkavalier
alsoaufeinerweiterenEbenethematisiert:alshistorischeZeit.
DabeigingeskeineswegsumauthentischeRekonstruktionder
Vergangenheit.Diesubtildifferenzierten„Sprechweisen“der
FigurenerweisensichjedochgeradeinihrerArtifizialitätalsecht,
unddasgiltauchfürandereElementedesStücks:Sievermitteln
einelebendigeIdeevonEpocheundOrt.
Strauss’MusikträgtdiesenEindruckkongenialmit.DerWalzer,
dergroßeTeilederPartiturdurchwebt,istimmaria-theresiani
schenWiennatürlichfehlamPlatz,aberauchdort,woStrauss
das18.Jahrhundert„zitiert“,lagihmhistoristischeStilkopiefern.
IndemerdieAnspielungeninseineneigenen,modernenStil
integrierte,verschmolzerGeschichtlichesmitGegenwärtigem
undnahmsodieBrechungenauf,dieauchdasLibrettoprägen:
eineimaginativeBeschwörungvergangener(undvergehender)
Zeit,inder –ähnlichwieimberühmtenMonologderMarschal-
lin–auchNostalgiemitschwingt. ChristianArseni
Richard Strauss (1864–1949)
Komödie für Musik in drei
Aufzügen von
Hugo von Hofmannsthal
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung ZubinMehta
Regie HarryKupfer
Bühne HansSchavernoch
Kostüme YanTax
Licht JürgenHoffmann
Videodesign ThomasReimer
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Einstudierung Kinderchor WolfgangGötz
Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg
KrassimiraStoyanova
Octavian SophieKoch
Sophie MojcaErdmann
Jungfer Marianne Leitmetzerin
SilvanaDussmann
Annina WiebkeLehmkuhl
Der Baron Ochs auf Lerchenau
GüntherGroissböck
Herr von Faninal AdrianEröd
Valzacchi KresimirSpicer
Ein Sänger StefanPop
Ein Polizeikommissar TobiasKehrer
Der Haushofmeister bei der Feldmarschallin
FranzSupper
Der Haushofmeister bei Faninal
MartinPiskorski *
Ein Notar LucasSinger *
Ein Wirt RomanSadnik
* Mitglied des YSP
Bühnenmusik MitgliederderAngelika-
Prokopp-Sommerakademie der Wiener
Philharmoniker
Konzertvereinigung Wiener Staatsopern-
chor · Salzburger Festspiele und Theater
Kinderchor
Wiener Philharmoniker
Mit Unterstützung der
Salzburg Festival Society (USA)
Großes Festspielhaus
Premiere:
Fr 1. August
WeitereVorstellungen:
Mi 5. / Fr 8. / Mo 11. / Do 14. / So 17. /
Mi 20. / Sa 23. August
Preise:E 580,–/456,–/345,–/235,–/
159,–/118,–/79,–/36,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten62–65)
Der Rosenkavalier
Mutigundmodern“solleerschreiben,batGiuseppe
VerdiseinenLibrettistenSalvadoreCammarano,
nachdemer1850indemTheaterstückEltrovadorvonAnto-
nioGarcíaGutiérrezeinenStoffentdeckthatte,derihnzur
Vertonungreizte.ZusammenmiteinerkleinenGruppeande-
rerStücke–darunterauchDonAlvaro(1835),einWerkdes
HerzogsvonRivas,dasdieVorlagefürVerdisLa forzadeldesti-
nolieferte–kennzeichneteEltrovadordasAufkommeneiner
kurzlebigen,abereigenständigenVariantespanischerSchauer-
romantik,diezwarderfranzösischenRomantikVictorHugos
verpflichtetwar,jedocheinebesondereeigeneemotionaleund
spirituellePrägungbesaß.Eltrovador,oberflächlichbetrachtet
einhistorischesDrama,daszurZeitderaragonesischenKriege
imfrühen15. Jahrhundertspielt,handeltinWahrheitvoneiner
Krisederreligiösen,sozialenundpolitischenAutorität,diesich
inGarcíaGutiérrez’eigenerEpocheauftat.
SicherwarenesdieKühnheitundOriginalitätdesspanischen
Stücks–seinebizarrenGestaltenundEreignisse,seingesell-
schaftlichundmoralischprovokanterCharakter –,dieVerdis
Interesseerregten.ZweiMänner,dienichtwissen,dasssie
Brüdersind,liefernsicherbitterteKämpfe,sowohlaufdem
SchlachtfeldwieauchinderLiebezueinundderselbenFrau.
Dereine,GrafLuna,glaubtsichaufgrundseinesadeligenStan-
desberechtigt,dieLiebederGräfinLeonorafürsichbeanspru-
chenzukönnen;derandere,Manrico,durcheineReihewidriger
UmständevonderZigeunerinAzucenaanSohnesstattgroß-
gezogen,istLeonorainwahrerLiebeverbunden.DasSchicksal
nimmtseinenLauf.
VerdibezeichnetedenStoffals„herrlich,fantastischundmit
gewaltigenSituationen“,undsporntedenwenigbegeisterten
Cammaranoam4. April1851ineinemBriefan:„Wennesin
derOperwederCavatinennochDuette,Terzette,Chöreund
FinaliundsoweitergäbeunddasGanzenurauseinereinzigen
Nummerbestände,würdeichdasumsorichtigerundpassen-
derfinden.AusdiesemGrundewürdeichsagen,wennDues
vermeidenkönntest,miteinemEingangschorzubeginnen(alle
OpernbeginnenmiteinemChor),umstattdessendirektmit
demLieddesTroubadourseinzusetzenunddieerstenbeiden
Aktezueinemzuverschmelzen,dannwäredieseineguteSache.“
DiesenGefallentatihmCammaranonicht,imGegenteil.Er
lieferteihmeinenEntwurf,dermitseinerkonventionellen
EinteilungineinzelneNummernsogarzurückfielhinterden
mitRigolettoeingeschlagenenWegeinerAuflösungdesalten
Schemas.DennocherkannteVerdioffenbarnachanfänglicher
EnttäuschungdasPotenzialdiesesEntwurfesimHinblickauf
denungewöhnlichenStoff.„[…]setzdenTroubadournursofort,
wieDuesinderIntroduktiongemachthast,undichwerdemich
äußerstglücklichschätzen“,schrieberseinemLibrettistenknapp
dreiMonatespäteram25.Juni.
InderTatgestattetegeradedietraditionelleAnlagedesLibret-
tosjeneModernitätdeskompositorischenZugriffs,diedem
KomponisteninderFolgegernezumVorwurfgemachtwurde.
AuffälligistdieZurücknahmederRezitative,dennVerdihat
inseinemTrovatore–ganzimSinnederspanischenDramen-
vorlage–geschlosseneundautonomeBildergegeneinander
geschnittenundaufeinekontinuierlichsichentfaltendeHand-
lungverzichtet.ImZentrumdereinzelnen,strenggeometrisch
angeordnetenBilderstehengroßangelegteErzählungen,dieweit
zurückliegendeVorkommnissevergegenwärtigenunddieFolie
liefernfürdievonVerdivorgeführtenelementarenGefühleder
Liebe,derEifersucht,desHassesundderRache,alsderenOpfer
sichdieProtagonisten–blindihrenLeidenschaftenausgeliefert–
erweisen:Leonora,dieumderLiebewillendenFreitodwählt,
dieZigeunerinAzucena,derenRachsuchtdasDramaauslöst
undjedeihrerHandlungenbegleitet,Manrico,derinseiner
EifersuchtdiesterbendeLeonoraderUntreuebezichtigt,und
GrafLuna,derinUnkenntnisderwahrenZusammenhängevon
HassgetriebendeneigenenBrudertötet.
InständigemWechselderPerspektivefungiertVerdisMusik
einerseitsalsneutralerBeobachterderSituationen,umdann
unvermitteltinsInnerstederFigurenzuzoomenundderen
EmotionenaufsExtremsteauszuloten.Damiteinhergehtein
permanentesÜberblendenvonVergangenheitundGegenwart,
dasgeradezufilmischanmutet.
AllernegativenStimmenzumTrotzerobertesichdieam19.
Januar1853imrömischenTeatroApollouraufgeführteOper,
diedasMittelstückvonVerdissogenannter„trilogiapopolare“–
Rigoletto,Iltrovatore,Latraviata –bildet,imSturmdasPubli-
kumundnimmtbisheuteimGesamtschaffendesKomponisten
einenhervorragendenPlatzein. Ronny Dietrich
SophieKoch/Foto:PatrickNin
Anna Netrebko/ Foto:RuvenAfanador
Il trovatore
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
ZuBeginndes19.Jahrhundertswaresimmernochdie
Oper,dieeinemKomponistendiebreitesteöffentliche
AufmerksamkeitunddenschnellstenErfolgsichernkonnte.
AuchFranzSchubertzeigteschoninjugendlichemAlter,er-
muntertdurchseinenLehrerSalieri,Theaterambitionen:Es
warderBeginneineslangen,rechtglücklosenKapitelsseiner
Laufbahn.VondenelfBühnenwerken,dieSchubertvollendete
(größtenteilsSingspiele),erlebteernurdreiaufderBühne.Das
lagauchdaran,dasserdiemeistendieserWerkeohneoffizi-
ellenAuftragkomponierte,„weilesihndrängte,siezuschreiben,
undweilBeifallundGeldihmniealsReizmitteldienten,um
derKunstzuleben“(JosefvonSpauninseinenErinnerungenan
Schubert).ImFalldes1823komponiertenFierrabras,seinembe-
deutendstenBühnenwerk,bestandallerdingsguterGrundzur
Hoffnung:DasLibrettostammtevonJosefKupelwieser,dem
einflussreichenunddiedeutscheOperförderndenSekretärdes
k. k.Kärntnertortheaters,woFierrabrasAnfang1824heraus-
kommensollte;auchdasderNachfragenachRitterromantik
entgegenkommendeSujetwarvielversprechend.Werkonnte
ahnen,dasseineandere„heroisch-romantische“Oper,Webers
Euryanthe,imHerbst1823amKärtnertortheatereinenMisser-
folglandenunddenDirektorveranlassenwürde,auchFierrabras
vomSpielplanzunehmen?DieWienerstürmtenlieberweiter
Rossini-Opern,undSchubertsPartiturverschwandinder
Schublade.Erst1897wurdeFierrabraserstmalsszenischauf-
geführt.
DieOperverknüpftzweiGeschichtenausdemSagenkreisum
KarldenGroßenvordemHintergrundderkriegerischenAusei-
nandersetzungenzwischenChristenundMuslimen.EinHand-
lungsstranghatseineWurzelinderaltfranzösischen„chanson
degeste“Fierabras,derenTitelheld,einriesenhafterMauren-
prinz,infränkischeGefangenschaftgerätundzumChristen-
tumübertritt;seineSchwesterhingegenverliebtsichineinenvon
denMaurengefangengehaltenenfränkischenRitterundver-
hilftihmundseinenKameradenzurFlucht.EineFassungdie-
sesEposundCalderónsdramatischeBearbeitungdesStoffes,
DieBrückevonMantible,wurdenAnfangdes19. Jahrhunderts
indeutschenÜbersetzungenneuzugänglichgemacht.Diese
QuellenergänzteKupelwiesermitderLegendevonEginhard
undEmma,sodasswiresinSchubertsFierrabrasmitzweiLie-
bespaarenzutunhaben.KönigKarlsTochter,Emma,undder
armeRitterEginhardhaltenihreLiebegeheim,dasiefürchten,
derKönigwürdedienichtstandesgemäßeVerbindungseiner
Tochtermissbilligen.PolitischeSchrankenhingegentrennendie
maurischePrinzessinFlorindaunddenFrankenritterRoland,
derenLiebeeinstzuFriedenszeiteninRomaufkeimte.AlsFüh-
rereinerfränkischenGesandtschaftgelangtRolandnunanden
HofvonBoland,woerseinerGeliebtenwiederbegegnet.Alsder
MaurenfürstdieGesandteneinkerkernlässt,istFlorindabereit,
Vater,Heimat,EhreundGlaubezuvergessen,umRolandzu
retten:„NichtVaterland,selbstnichtdesBlutesBande,erschre-
ckenmich;fürihntrotz’ichdemTod,jaselbstderSchande!“In
ihrerrebellischenLeidenschaftähneltFlorindaLeonoreinBeet
hovensFidelio;sieistderGegentypuszuEmma,diederväter-
lichenAutoritäthörigerundüberhauptstärkereinempassiven,
biedermeierlichenFrauenbildverhaftetist.
ImGegensatzzudenQuellenführtunsdieOperFierrabras
gleichzuBeginnalsGefangenenvorAugen.Zurmilitärischen
Niederlagekommtdieerotische,alserdieangebeteteEmmain
denArmenEginhardsentdeckenmuss.DochFierrabrasübt
sichinVerzicht,umnichtzusagenSelbstverleugnung:Erdeckt
denNebenbuhlervordemKönigundwandertstattseinerin
denKerker–allesumderFreundschaftwillen,dieerEginhard
entgegenbringt.DieseOpferbereitschaftmagheutebefremd-
lichwirken.AmEndebittetFierrabrasumden„Lohn“,unterdie
fränkischenRitteraufgenommenzuwerden.SeinWunschwird
verständlicher,wennmansicherinnert,wieergreifendSchubert
dasBandfreundschaftlicherSolidaritätineinemA-cappella-
ChordervomTodbedrohtenRitterimzweitenAktinTöne
gefassthat.
DiejungenProtagonistendesStückssind,überethnische,religiöse
oderpolitischeGegensätzehinweg,durchLiebeoderFreund-
schaftmiteinanderverbunden,durchwechselseitigeVerantwortung
unddieBereitschaft,das„Fremde“jenseitskollektiverIdentitäten
zuverstehen.SiegeratendamitunvermeidlichinWiderstreit
mitdenVätern,dieaufSicherungihrerMachtaussindund
ToleranzimGrundealseineGefahrbetrachten.SelbstKönig
Karl,deralsgroßmütigerFriedensbringerauftritt,verknüpft
diesenFriedendochklarmitderForderungandieMauren,„des
GlaubensWahrheitmitunszuteilen“.
KonfliktemitderVätergenerationundverkrustetenMacht
strukturen,äußerenSchrankentrotzendeLiebe,derFreun-
deskreisalswahreHeimat–alldaswarenThemen,dieSchu-
bertimInnerstenberührten.AndenÄngstenundSehnsüchten,
HoffnungenundVerzweiflungenderFigurenkonntesichseine
musikalischeInspirationunmittelbarentzünden.Immerwieder
verdichtetsichdieMusikinFierrabraszuTableaux,dieunsun-
gemeinsuggestiv,wieuntereinerLupedasInnenlebenderFiguren
oderdieemotionaleAtmosphäreeinerSituationvergegenwärti-
gen–vonlyrischerInnigkeitundRuhebishinzuäußerster
dramatischerErregung. ChristianArseni
Franz Schubert (1797–1828)
Heroisch-romantische Oper
in drei Akten
Libretto von Josef Kupelwieser nach
dem altfranzösischen Heldenepos
Fierabras (um 1170), dem Schauspiel
La puente de Mantible (1630) von
Pedro Calderón de la Barca und der
Sage Eginhard und Emma
Mit deutschen und englischen Übertiteln
MusikalischeLeitung IngoMetzmacher
Regie PeterStein
Bühne FerdinandWögerbauer
KostümeAnnamariaHeinreich
Licht JoachimBarth
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Emma JuliaKleiter
Florinda DorotheaRöschmann
Maragond Marie-ClaudeChappuis
Fierrabras MichaelSchade
KönigKarl GeorgZeppenfeld
Roland MarkusWerba
Eginhard BenjaminBernheim
Boland PeterKálmán
Bühnenmusik MitgliederderAngelika-
Prokopp-SommerakademiederWiener
Philharmoniker
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
WienerPhilharmoniker
Mit Unterstützung von Swiss Re
Haus für Mozart
Premiere:
Mi 13. August
WeitereVorstellungen:
Sa 16. /Di 19. /Fr 22. /Mo 25. /
Mi27.August
Preise:E 539,–/421,–/325,–/242,–/
174,–/127,–/94,–/58,–/23,–
Michael Schade /Foto:HaraldHoffmann
Fierrabras
MeinearmeCenerentola,eineunerwarteteTochterund
dieArbeitwenigerTage…“DasVorwort,dasJacopo
FerrettidemLibrettozuRossinisOperimErstdruckvoranstellte,
dienteeinerseitsdazu,die„Mittelmäßigkeit“derVersemitderen
widrigenEntstehungsumständenzuentschuldigen:Zensur-
undTerminschwierigkeitenwarenschulddaran,dassFerretti
seinLibrettoin22TagenschreibenundRossinies,mehroder
wenigerparallel,in24Tagenvertonenmusste–am25.Januar1817
wurdeLa CenerentolaamrömischenTeatroValleuraufgeführt.
AndererseitsbegegnetderLibrettistmöglichenErwartungs-
haltungenangesichtseinerOper,dieauf einemderältestenund
bekanntestenMärchenstoffebasiert.SoweistFerrettidarauf hin,
dassderSchuh,denAschenputtelinCharlesPerraultsberühmter
VersiondesMärchensverliert,inderOpergarnichtvorkomme;
dieTitelfigurentbehreauch„derGesellschafteinesZauberers,der
Phantasmagorienerzeugt,odereinersprechendenKatze“.Damit
thematisierterjenesauffallendeFehlenübernatürlicherElemente,
dasgernauf denskeptisch-rationalenRossinizurückgeführt
wurde.TatsächlichsindZaubereienodervermenschlichte
TierejedochbereitsinNicolasIsouardsOperCendrillon(1810)
weitgehendgetilgt,derenLibrettoFerrettizweifellosalsVorbild
diente.AuchdortfindenwirübrigensanstelledergutenFeedie
GestaltdesweisenAlidoro,deralsErzieherdesPrinzendiesem
zuseinemGlückverhilft.
Alidoro glaubt – ob aus christlicher oder aufklärerischer Zu-
versicht,sei dahingestellt – an eine höhere Gerechtigkeit.Nicht
zuletzt ihm ist es zu verdanken,dass die Geschichte trotz der
Abwesenheit des Übernatürlichen ihr utopisches und dadurch
wiederum märchenhaftes Moment behält.Die moralischeVisi-
on,mit der diese Utopie verknüpft ist,kommt im Untertitel des
Werks zumAusdruck:„La bontà in trionfo“.In Rossinis Oper
siegt das Gutsein.Wenn das Stück damit unsere Sehnsucht
nach einer besserenWelt bedient,so führt es uns doch zugleich
den Status quo in komischer Überzeichnung schonungslos deut-
lich vorAugen.Ganz realistisch ist bereits dieAusgangssituation
umrissen:„Die eine Hälfte meines Palastes ist schon eingestürzt,
die andere imTodeskampf“,jammert Don Magnifico seinen
Töchtern Clorinda undTisbe vor,die seiner prekären Finanzlage
ein Ende machen könnten:durch die Ehe mit dem eine Braut
suchenden Prinzen.Don Magnificos Stieftochter Cenerentola,
die eigentlichAngelina heißt,muss hingegen das Dasein einer
Dienerin fristen.Sie nimmt ihr Schicksal geduldig hin und trös-
tet sich mit einem Lied (ihre garstigen Stiefschwestern können
es schon nicht mehr hören),das von ihrem Helden erzählt,
einem König,der von drei Frauen umworben wird:„Was tut er?
Er verachtet den Prunk und die Schönheit,und erwählt für sich
schließlich die Unschuld und Güte.“
Nicht von einem Dasein als Prinzessin träumtAngelina,
sondern von wahrer,am Menschen an sich interessierter Liebe.
Ein bisschen wie wir alle,die wir die ausschließliche Orientierung
an„innerenWerten“ aber dann doch belächeln.OptischeAttrak-
tivität ist nun einmal verlockend,ersatzweise auch finanzieller
Überfluss,gesellschaftlicher Rang,Macht …Nach letzteren
Dingen steht jedenfalls Cenerentolas Stiefschwestern der Sinn,
und der pompöse Don Magnifico imaginiert sich schon ganz
konkret in einer einflussreichen Position am Hof:Die Bittsteller
stehen Schlange,das Schmiergeld fließt nur so.
DersozialeEhrgeizverzerrtdenBlickauf dieWirklichkeit:Da
derPrinz,DonRamiro,undseinDienerDandinidieRollen
getauschthaben,umCharakterundHerzderEhebewerberinnen
zuerforschen,kannsichderfalschePrinzClorindaundTisbe
kaumvomLeibehalten,währenddemechtenprompteine
„plebejischeSeele“und„gewöhnlicheAusstrahlung“attestiert
werden.DasVerkleidungsspielentlarvtdieScheinhaftigkeitund
AbsurditätdesganzenTreibens–Rossinisetztesmusikalisch
mitdemihmeigenenWitzundBrillanzinSzene.Wieinseinen
früherenBuffa-OpernbegegnenwirauchinLa Cenerentola jenen
MomentenallgemeinerPerplexität,dieRossinisoumwerfend
einfängt:MithörbaremVergnügenkombinierterdieeinzelnen,
vorStaunenerstarrtenFigurenwieMarionettenzuformal
perfektorganisiertenEnsembles,diesichgeradezumanischzu
kollektivemTaumelsteigernkönnen.
SelbstinderMassebehältCenerentolaimmerihreganzeigene
Stimme.VonihremmelancholischgefärbtenLieblingsliedan,
dessenWortesichalsprophetischerweisen,istsiedurcheinen
empfindsamenTonfallcharakterisiert.NurDonRamirovermag
inihneinzustimmen:AlsCenerentoladenvermeintlichenDiener
gleichbeidererstenBegegnungalsSeelenverwandtenerkennt,
verbindensichdiebeidenStimmenzueineminnigenDuett.
DievokaleVirtuosität,diediefeinenFioriturendiesesDuetts
erfordern,stelltRossinispäterindenDienstdesheroischenGes-
tus,mitdemCenerentolaimSchlossauftritt.Soverknüpftder
25-jährigeKomponistdieKomikderOperabuffamitrührender
EmpfindsamkeitundgelegentlichsogarAusdrucksdimensionen,
diewirsonstnurinseinenOpereserieantreffen.Genaudiese
VielfaltderStilebenenmachtLa Cenerentolazueinerderreiz-
vollstenundauchmenschlichstenOpernRossinis.
Christian Arseni
La Cenerentola
ossia La bontà in trionfo
Gioachino Rossini (1792–1868)
Dramma giocoso in zwei Akten
Libretto von Jacopo Ferretti (1784–
1852) nach dem Märchen Cendril-
lon ou La Petite Pantoufle de verre
(1697) von Charles Perrault sowie
dem Libretto von Charles-Guillaume
Etienne für Nicolas Isouards Oper
Cendrillon (1810) und dem Libretto
von Francesco Fiorini für Stefano Pa-
vesis Oper Agatina o La virtù premi-
ata (1814)
Mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung
Jean-ChristopheSpinosi
Regie DamianoMichieletto
Bühne PaoloFantin
Kostüme AgostinoCavalca
Licht AlessandroCarletti
Dramaturgie ChristianArseni
Choreinstudierung ErnstRaffelsberger
Angelina CeciliaBartoli
Clorinda LynetteTapia
Tisbe N. N.
Don Ramiro JavierCamarena
Don Magnifico EnzoCapuano
Dandini NicolaAlaimo
Alidoro UgoGuagliardo
Konzertvereinigung
WienerStaatsopernchor
EnsembleMatheus
Mit Unterstützung der Freunde
der Salzburger Festspiele e. V.
Bad Reichenhall
Haus für Mozart
Premiere:
Do 21. August
WeitereVorstellungen:
Sa 23. /Di 26. /Fr 29./So31. August
Preise:E 580,–/456,–/348,–/242,–/
174,–/127,–/94,–/58,–/23,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten62–65)
Cecilia Bartoli /Foto:DECCA/UliWeber
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
InPariszureüssierenwarMittedes19.Jahrhundertsder
TraumvielerKomponisten.DerhohekünstlerischeStan-
dardderdortigenSängerundMusiker,sorgfältiginszenierte
undopulentausgestatteteProduktionen,dierelativfreieHand-
habungderZensurundnichtzuletztdiegroßzügigenKompo-
nistenhonorarewarendiehauptsächlichenGründe,weshalb
esGioachinoRossiniimJahre1824,VincenzoBellini1833,
GaetanoDonizetti1838undGiuseppeVerdi1847indie
französischeHauptstadtzog.BeiDonizettisEntscheid,seine
WahlheimatNeapelzuverlassenundsichinParisneuzu
etablierenundzuorientieren,mochtennichtalleindieVorzüge
undderhervorragendeRufderPariserBühnen,sondernauch
privateundberuflicheSchicksalsschlägeeineRollegespielt
haben:derTodseinerFrauVirginia,diegeringeEntlohnungals
KompositionslehreramKonservatoriumvonNeapelunddie
enttäuschteHoffnung,zudessenDirektorberufenzuwerden.
AusschlaggebendwarzudemdasAufführungsverbotseiner
OperPoliutodurchdieneapolitanischeZensurbehörde.
InParishingegenfeierteseineLuciadiLammermoorineiner
französischenVersionbereitsTriumphe,undnichtweniger
erfolgreichwarenRobertoDevereuxundL’elisird’amorein Szene
gegangen.HectorBerliozsprachindiesemZusammenhangvon
einerwahren„Invasion“Donizettis:„Mankannnichtmehrvon
denOpernhäusernvonParissprechen,sondernnurnochvon
denjenigenvonMonsieurDonizetti.“AlsderKomponistimMai
1838vonDirektorCharlesDuponcheldasAngeboterhielt,zwei
AuftragswerkefürdierenommierteOpérazuschreiben,sagteer
zu.DerVertragmitDuponchelbeinhaltete,dassDonizettis
erstesWerkfürdieOpéradieerweiterteFassungdesPoliutoin
einerfranzösischenVersionmitdemTitelLesMartyrswerden
sollte,alszweiteundneueProduktionwarLeDucd’Albemit
einemLibrettovonEugèneScribevorgesehen.
AlsDonizettizumfestgesetztenProbenbeginninderfran-
zösischenHauptstadteintraf,wareingroßerTeilderParti-
turbereitskomponiert.DochinzwischenhatteinderLeitung
derOpéraeinWechselstattgefundenundderneueDirektor
desHauses,LéonPillet,entschied,dasProjektLe Duc d’Albe
vorerstfallenzulassen.ErüberredeteDonizetti,stattdessen
seineOperL’Ange de Nisidawiederaufzugreifen,denErforder-
nissenderOpéraanzupassenundunterdemTitelLa Favorite
herauszubringen.L’Ange de NisidawareineAuftragskom-
positiondesPariserThéâtredelaRenaissance,dasniezur
Aufführunggelangtwar,weildasHausnochvorderPremiere
Bankrottging.
AlsLibrettistenfür La FavoritewarenvonderDirektionder
OpéraAlphonseRoyerundGustaveVaëzbestimmtundals
zusätzlicherTextmitarbeiterEugèneScribeengagiertworden,
einerseitsumihnfürdenVerlustvonLe Duc d’Albezuentschä-
digen,andererseitsumvonseinenreichenschriftstellerischen
Erfahrungenzuprofitieren.DieUmformungvonL’Ange de
NisidazuLa FavoritebestandinderErweiterungvondreiauf
vierAkteundderEinfügungeinerfürdieOpéraobligaten
großenBalletteinlage.DesWeiterenwurdenallekomischen
ElementederVorgänger-Operentfernt,einigePersonenkon-
stellationenverändertunddieHandlungausdemNeapeldes
15. JahrhundertsindasKönigreichKastiliendes14. Jahrhun-
dertsverlegt.DerhistorischeHintergrundderFavoriteistdie
bewegtespanischeEpocheder„Reconquista“,derRückero-
berungdeseuropäischenFestlandesvondenMauren.Ihre
AuswirkungaufdieHandlungistallerdingsgering,dasiekaum
mehralsStaffagefürdieDreiecksliebesgeschichtezwischen
demKönig,seinerFavoritinLéonorundseinemRivalen,dem
NovizenFernand,bildet.HistorischverbürgteFigurensind
KönigAlfons XI.,dessenRegierungszeit(1312–1350)vonpoli-
tischenundwirtschaftlichenErfolgengekrönt,jedochdurch
dieMachtderKircheeingeschränktwar,sowieseineMätresse
LeonordeGuzmán.WeiteregeschichtlicheFaktenbliebenvon
denLibrettistenunberücksichtigt,etwa,dassLeonorzwanzig
JahrelangdieGeliebtedesKönigswar,ihmzehnKindergebar
undnachseinemTodhingerichtetwurde.
Trotz der komplizierten Entstehungsgeschichte gilt La Favo-
rite mit der „glücklichen Verbindung zwischen italienischem
und französischem Opern-Idiom“ (Le Corsaire) als eine der
geschlossensten musikdramatischen Leistungen des Kompo-
nisten, die ihn auf der Höhe seiner Instrumentationskunst
zeigt. Der Premiere am 2. Dezember 1840 war zwar lediglich
ein Achtungserfolg beschieden, aber über den Umweg über
einige französische Provinzbühnen stellte sich der Erfolg für
La Favorite schließlich auch in der französischen Hauptstadt
ein. Das Werk konnte sich mit fast 700 Vorstellungen bis
ins Jahr 1918 als Dauerbrenner auf dem Spielplan der Opéra
behaupten. Auch außerhalb von Frankreich war das Stück
erfolgreich, allerdings in stark veränderten Fassungen, weil
die Zensur ein Stück, in dem unter anderem ein Mönch aus
Liebe zu einer Frau das Kloster verlässt, niemals hätte durch-
gehen lassen. Arturo Toscanini nannte die Oper „durchweg
schön; der letzte Akt aber: jede Note ein Meisterwerk“.
Ronny Dietrich
Gaetano Donizetti (1797–1848)
Opéra in vier Akten
Libretto von Alphonse Royer,
Gustave Vaëz und
Eugène Scribe
Mit deutschen und englischen Übertiteln
MusikalischeLeitung NelloSanti
Choreinstudierung WalterZeh
LéonordeGuzman ElīnaGaranča
Fernand JuanDiegoFlórez
AlphonseXI LudovicTézier
Balthazar CarloColombara
PhilharmoniaChorWien
MünchnerRundfunkorchester
Konzertante Aufführung
Großes Festspielhaus
Fr 22./ Di 26. August
Preise:E 435,–/334,–/276,–/203,–/
138,–/94,–/58,–/36,–
(BuchbarimArrangementsieheSeiten62–65)
La Favorite
ElinaGaranca/Foto:Gabo/DG
Tristan und Isolde – ein Werk von„gefährlicher Faszi-
nation“, wie Friedrich Nietzsche befand – entstand
zu großen Teilen während Wagners Zürcher Aufenthalt im
„Asyl auf dem grünen Hügel“, das ihm jene Frau eingerichtet
hatte, die aufs Engste mit der Komposition dieses Werkes
verknüpft ist: Mathilde Wesendonck, die Frau seines Gön-
ners Otto Wesendonck.
Erstmals begegnet ist er ihr am 17. Februar 1852 nach einem
Konzert, in dem er Beethovens fünfte Symphonie und die
Coriolan-Ouvertüre dirigiert hatte.„An diesem Abend“ – so
Jörg Aufenanger, der die Affäre der beiden in seinem Buch
Richard Wagner und Mathilde Wesendonck. Eine Künstlerliebe
detailliert nachgezeichnet hat –„beginnt das Abenteuer, das
sowohl das Leben dreier Menschen verändern als auch die
Historie der Oper prägen wird“.
Wagner fand in Mathilde, die sich ganz auf seine künst-
lerischen Visionen einließ, ihn bestärkte und unendlich
beflügelte, eine Muse par excellence. Zugleich war er sich der
Unmöglichkeit dieser Liebe bewusst, die bald schon zum
Stadtgespräch werden sollte. An Franz Liszt schreibt er 1854:
„Da ich nun aber doch im Leben nie das eigentliche Glück
der Liebe genossen habe, so will ich diesem schönsten aller
Träume noch ein Denkmal setzen […]: ich habe im Kopf
einen Tristan und Isolte [sic] entworfen, die einfachste, aber
vollblutigste musikalische Conception; mit der‚schwarzen
Flagge‘, die am Ende weht, will ich mich dann zudecken, um
– zu sterben.“
Auch wenn der Tristan-Stoff des Gottfried von Straßburg
der bürgerlichen Moral des 19. Jahrhunderts entschieden
widersprach, übte diese Ehebruchsgeschichte doch einen
besonderen Reiz auf viele Dichter gerade jener Zeit aus; am
bekanntesten wurde das mit Tristan überschriebene Gedicht
August von Platens, das mit den Worten„Wer die Schönheit
angeschaut mit Augen, / Ist dem Tode schon anheimgege-
ben“ beginnt. Weniger bekannt ist, dass Robert Schumann
1846 konkret mit dem Plan zu einer Oper Tristan und Isolde
befasst war, zu dem ihm der Dichter Robert Reinick ein
Szenario verfasst hatte. Es ist nicht auszuschließen, dass
Richard Wagner Kenntnis davon hatte, trafen sich doch die
Dresdner Künstler, darunter auch die beiden Komponisten,
häufig in den Jahren 1845/46, um sich auszutauschen. Zu
diesem Zeitpunkt scheint Wagner keinerlei Interesse an
dem Tristan-Stoff gehabt zu haben, anders dann knapp zehn
Jahre später, als der mit Wagner befreundete Karl Ritter,
übrigens ein Schüler Robert Schumanns, mit seiner Tristan-
Dramatisierung Wagner den Stoff in Erinnerung rief – zu
einer Zeit, in der seine Leidenschaft zu Mathilde Wesen-
donck einen ersten Höhepunkt erreicht hatte. In Mein Leben
vermerkte der Komponist:„Er [Ritter] hatte sich an die
übermütigen Situationen des Romans gehalten, während
mich die tiefe Tragik desselben sogleich anzog.“ Und so fand
er denn auch seinen„Hauptstoff in der Darstellung der Lie-
besqual, welcher die beiden über ihr Verhältnis aufgeklärten
Liebenden bis zu ihrem Tode verfallen“.
Die Sehnsucht nach Liebe erweist sich als Sehnsucht zum
Tod, ein Zustand, der nicht darstellbar ist, von dem uns
Wagner aber im großen Liebesduett des zweiten Aufzugs
und mit„Isoldes Liebestod“ eine Vorstellung zu geben
vermag.
Erstmals in der Geschichte der Oper verlegte Wagner die
„Handlung“, wie er das Werk im Untertitel nannte, ins
Innere seiner Protagonisten:„Mit voller Zuversicht versenkte
ich mich hier nur noch in die Tiefen der inneren Seelenvor-
gänge, und gestaltete zaglos aus diesem intimsten Zentrum
der Welt ihre äußere Form. […] Leben und Tod, die ganze
Bedeutung und Existenz der äußeren Welt, hängt hier allein
von der inneren Seelenbewegung ab. Die ganze ergreifende
Handlung kommt nur dadurch zum Vorschein, dass die
innerste Seele sie fordert, und sie tritt so an das Licht, wie sie
von innen aus vorgebildet ist.“
Im Dezember 1856 begann Wagner mit dem Textentwurf
vor allem des dritten Aufzugs, im Herbst des folgenden
Jahres war der Prosaentwurf vollendet. Am 31. Dezember
1857 überreichte er Mathilde die Kompositionsskizze des
ersten Aufzugs mit folgender Widmung:„Hoch beglückt /
Schmerz entrückt, / frei und rein / ewig Dein – / was sie
sich klagten / und versagten, / Tristan und Isolde, / in
keuscher Töne Golde, / ihr Weinen und ihr Küssen / leg’ ich
zu deinen Füssen, / dass sie den Engel loben, / der mich so
hoch erhoben!“
Die Partitur dieses Aufzugs wie auch die Kompositions-
skizzen des zweiten entstanden noch im„Asyl“, dann musste
Wagner sein Zürcher Domizil verlassen. Seine Frau Minna
hatte ihn gegenüber Otto Wesendonck des Ehebruchs mit
Mathilde bezichtigt. Am 17. August 1858 reiste Wagner nach
Venedig, wo er im März 1859 den zweiten Aufzug abschloss.
Der dritte Aufzug schließlich entstand in Luzern, nachdem
Wagner Venedig wegen wachsender politischer Unruhen
verlassen hatte. An Mathilde Wesendonck, für die er ein
Tagebuch über die Arbeit an Tristan und Isolde auch aus der
Ferne geführt hatte, schrieb er:„Der Tristan ist und bleibt
mir ein Wunder! Wie ich so etwas habe machen können,
wird mir immer unbegreiflicher.“ Ronny Dietrich
Projekt Tristan und Isolde
Richard Wagner (1813–1883)
Handlung in drei Aufzügen
Libretto vom Komponisten
Vorspiel
Zweiter Aufzug
Isoldes Liebestod
MusikalischeLeitung DanielBarenboim
Isolde WaltraudMeier
Brangäne EkaterinaGubanova
Tristan PeterSeiffert
KönigMarke RenéPape
MelotStephanRügamer
West-EasternDivanOrchestra
Konzertante Aufführung
Großes Festpielhaus
Do 21. August
Preise:E 256,–/194,–/145,–/104,–/
65,–/29,–/16,–
Daniel Barenboim /Foto:MaxLautenschläger
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FestspielMagazin 2014FestspielMagazin 2014
LAIBACH
20.bis23.März2014
Busreiseab/bisSalzburg
Ljubljana bedeutet „Vielgeliebte“ und ist sehr bezeichnend für das kulturelle und
wirtschaftliche Zentrum Sloweniens. Lassen Sie sich im Slowenischen Nationalthe-
ater Laibach von gleich zwei Meisterwerken Verdis verzaubern: „Der Maskenball“
und „Nabucco“. Auf der Hinreise besichtigen Sie die Stadt Kranj, deren mittelalter-
licher Altstadtkern zu den interessantesten Mitteleuropas zählt. Die Altstadt von
Laibach/Ljubljana am Flusse Ljubljanica gelegen, bietet den Besuchern eine Vielzahl
von Sehenswürdigkeiten. Ein Ausflug nach Ptuj, die älteste der historischen slowe-
nischen Städte, von 977 bis 1555 dem Salzburger Erzbistum zugehörig, steht auf
dem Programm. Auf der Rückreise besuchen Sie in Radovljica das Imkermuseum,
wo die reiche Tradition und Kultur der slowenischen Bienenzucht dargestellt wird.
ab€480,–proPersonimDoppelzimmer;EZ-Zuschlag€150,–proPerson,
inkl.Opernkartender1.Kategorie
Anmeldefrist bis 15. Februar 2014
NEAPEL und AMALFI-KÜSTE
28.Aprilbis4.Mai2014
FlugreiseabMünchen–Transferab/bisSalzburg
Die Italiener sagen, Neapel sei ein Stück des Himmels, das auf die Erde ge-
fallen ist. Bei dieser Reise haben Sie Gelegenheit, sich selbst davon zu über-
zeugen. In einem der größten und ruhmreichsten Opernhäuser Italiens,
dem Teatro San Carlo, erwartet Sie das musikalische Highlight: Giuseppe
Verdis „Otello“. Ein Ausflug führt Sie nach Caserta, dem Königsschloss
von Karl von Bourbon mit dem einzigartigen Park und dem englischen
Garten sowie zur Basilica San Angelo in Formis, mit Fresken aus dem
11. Jahrhundert. Am Weg zur atemberaubenden Küste Amalfitana
besuchen Sie nicht nur Herculaneum, sondern auch Pompeji, eine der
bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten der Welt. Das nächste
Highlight erwartet Sie in Ravello – ein stimmungsvolles Konzert in der
Villa Rufolo. Die letzten Tage Ihrer Reise verbringen Sie im zauberhaften
Städtchen Amalfi, wo nicht nur die Besichtigung des Doms geplant ist,
sondern auch der Besuch des Papiermuseums und eines Zitronengartens
mit Verkostung des berühmten Limoncellos. Fakultativ Ausflug nach
Capri. Am Weg zum Flughafen werden Sie noch einen Spaziergang durch
Sorrent, verbunden mit einem typischen Mittagessen, genießen können.
ab€1.599,–proPersonimDoppelzimmer;
EZ-Zuschlag €295,–proPerson;
inkl.Opern-undKonzertkartender1.Kategorie
Anmeldefrist bis 12. Februar 2014
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LAIBACH
NEAPEL • AMALFI-KÜSTE
ST. PETERSBURG
SCHUBERTIADE • Bregenz
ST. PETERSBURG
Anfang/MitteJuni2014
Flugreiseab/bisSalzburg
Zu Europas schönsten und interessantesten Kunststädten zählt St. Pe-
tersburg, die einzigartige Stadt an der Newa, auch „Venedig des Nordens“
genannt. Der Besuch einer Oper und/oder eines Ballets im Mariinsky
Theater I bzw. dem neuen Mariinsky Theater II ist das Highlight dieser
Reise. Dem Prunk der Zaren begegnen Sie in der Eremitage, einem der be-
deutendsten Museen der Welt. Aber auch der Peterhof - die Sommerresi-
denz Peters des Großen und das eindrucksvolle Katharinenschloss mit dem
berühmten, erst seit Kurzem wieder rekonstruierten Bernsteinzimmer,
werden Sie begeistern.
DasgenaueProgrammistinAusarbeitungundkannerstnach
ErscheinendesOpernprogrammsdesMariinsky-Theatersbekannt-
gegebenwerden.
Aufgrund des regen Interesses bitten wir um Ihre baldige Vormerkung!
SCHUBERTIADE und Bregenz
21.bis23.Juni2014
Busreiseab/bisSalzburg
Das renommierteste Schubert-Festival weltweit findet jährlich in
Schwarzenberg/Bregenzerwald statt. Besuchen Sie mit uns die Schuber-
tiade und erleben Sie ein Vormittagskonzert mit dem Pavel Haas Quar-
tett sowie ein Abendkonzert mit der berühmten Sopranistin Annette
Dasch. Am Weg nach Bregenz ist der Besuch der Benediktinerabtei
Ettal im Allgäu, des phantasievollen Schlosses Lindenhof von Ludwig II.
und der prachtvollen im Rokokostil errichteten Wieskirche vorgesehen.
Am Heimweg werden Sie noch die wunderschöne Blumeninsel Mainau
am Bodensee genießen können.
ab€549,–proPersonimDoppelzimmer;EZ-Zuschlag €50,–pro
Person,inkl.Konzertkartender1.Kategorie
Anmeldefrist bis 28. März 2014 Angelika-Kauffmann-SaalSchwarzenberg/Foto:Schubertiade
Ljubljana/c-slovenia.info/Foto:TomoJesenicnik
MariinskyTheatre/Auditorium/Foto:Baranovsky
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Ravello/Foto:IngridPrommegger
AnnetteDasch/Foto:KurtPinter
Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen / Besetzungs- und Programmänderungen vorbehalten.
DetailinformationundBuchungen: TicketcenterPolzer
Tel.+43/(0)662/896990•E-mail:office@opernreisen.com
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FestspielMagazin 2014FestspielMagazin 2014
NEW YORK
MitteOktober2014
Flugreiseab/bisSalzburg
Big Apple – einer der spannendsten Gründe nach New York zu reisen ist der Be-
such einer erstklassigen Opernaufführung in der Met. Lassen Sie sich begeistern
von den Museen der zeitgenössischen Kunst, dem Museum of Modern Art, dem
Guggenheim-Museum, der Frick-Collection, dem Whitney-Museum und den vie-
len anderen Highlights in Manhattan: Rockefeller-Center, Cathedral of Saint John
the Divine, Brooklyn Bridge, Ground Zero Memorial etc.
Ausflüge mit dem Bus bzw. der Metro sind geplant um diese faszinierende Stadt
näher kennenzulernen sowie eine Fahrt mit der Staten Island Ferry um die beein-
druckende Silhouette Manhattans zu studieren.
Das Programm der Met war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
ab€2.550,– p. P. im Doppelzimmer;EZ-Zuschlag €610,-p.P.,
inkl. Opernkartender 1.Kategorie (Kursänderungenvorbehalten)
Aufgrund des regen Interesses bitten wir um Ihre baldige Vormerkung!
MAILAND
5.bis7.November2014
Busreiseab/bisSalzburg
Besuchen Sie mit uns die Kunst- und Modemetropole Mailand und erleben Sie
Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ im wunderbaren Teatro alla Scala, mit Plácido
Domingo und Anja Harteros in den Hauptrollen. Auf der Hinreise besichtigen Sie
die Renaissancestadt Trient mit ihrem prunkvollen Dom und ihrer historischen Burg
„Bonconsiglio“ bei einem geführten Stadtspaziergang. Am nächsten Tag erkunden Sie
mit einem Stadtführer Mailand, die zweitgrößte Stadt Italiens, welche als Zentrum für
Wirtschaft, Mode, Design und Medien gilt und gerne Italiens „Tor zur Welt“ genannt
wird. Am Nachmittag bestimmen Sie selbst das Programm, bevor Sie am Abend die
Oper genießen. Auf dem Rückweg lassen Sie die Reise bei einer gemütlichen Jause in
Brixen ausklingen.
ab€1.199,–proPersonimDoppelzimmer;EZ-Zuschlag€185,–proPerson,
inkl.Opernkartender1.Kategorie
Anmeldefristbis1.August2014
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NEW YORK
MAILAND
statueof liberty/Foto:NYCCompany/joecingrana
Mailand-Dom/Foto:FototecaENIT
Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen / Besetzungs- und Programmänderungen vorbehalten.
DetailinformationundBuchungen: TicketcenterPolzer
Tel.+43/(0)662/896990•E-mail:office@opernreisen.com
Ein besonderer
Tag verdient
eine besondere
Zeitung:
Tag verdient
eine besondere
Tag verdient
eine besondere
Tag verdient
SONNTAG Es ist der Tag, der nichts von uns erwartet, aberalles für uns tut: der Sonntag. Er bringt uns viel freie Zeit – unddie richtige Zeitung. Mit dem entspannten Überblick über all das,was in der Woche zu kurz kam: Politik, Sport, Kultur, Reisen undvielesmehr.AproposReisen:dieWELTamSONNTAGreistdirektzuIhnen.4x kostenlos. Einfach anrufen: Tel. 0 800/8 50 80 30.
Gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz. Oder einfach unter www.wams.de/lesen
Ein besonderer
Tag verdient
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Zeitung:
12. Te l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9 w w w . p o l z e r. c o m
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FestspielMagazin 2014 Oper Oper FestspielMagazin 2014
Salzburger Pfingstfestspiele
5. bis 9. Juni 2014
KünstlerischeLeitung:CeciliaBartoli
LA CENERENTOLA
Do5.Juni,19.00Uhr,Sa7.Juni,19.00Uhr,HausfürMozart
DrammagiocosoinzweiAktenvonGioachinoRossini(1792–1868)
Inszenierung DamianoMichieletto
mit CeciliaBartoli,LynetteTapia,JavierCamarena,NicolaAlaimo,
EnzoCapuano,UgoGuagliardo
MusikalischeLeitung Jean-ChristopheSpinosi
EnsembleMatheus
Konzertvereinigung WienerStaatsopernchor
DetailinformationensieheSeite15
IL BARBIERE DI SIVIGLIA
Fr6.Juni,Sa7. Juni,Mo9.Junijeweils15.00UhrimMarionettentheater
OperabuffainzweiAktenvonGioachinoRossini(1792–1868)
Regie Wolf-DietrichLudwig
Marionettenspieler PhilippeNicolasBrunner,PierreDroin,Vladimir
Fediakov,EdouardGeorgesFunck,HeideHölzl,
MichaelaObermayr,EmanuelPaulus,EvaWiener,
UrsulaWinzer
Musikalische WilliamMatteuzzi,CeciliaBartoli,LeoNucci,
Aufnahmevon/mit PaataBurchuladze,OrchestraeCorodelTeatro
CommunalediBolognau.a.
GIAMBATTISTA VELLUTI
ArienabendFrancoFagioli
Fr6.Juni,19.30Uhr,StiftungMozarteum,GroßerSaal
GioachinoRossini: ArienausAurelianoinPalmira
GiacomoMeyerbeer: ArienausIlcrociatoinEgitto
sowieweitereKastraten-Arienausdemfrühen
19.Jahrhundert
Countertenor FrancoFagioli
MusikalischeLeitung DiegoFasolis
IBarocchisti
KLAVIERMATINEE
Sa7.Juni,11.00Uhr,StiftungMozarteum,GroßerSaal
WerkevonGioachinoRossini,FranzLiszt,WolfgangAmadeusMozart
undJohannSebastianBach
Klavier DavidFray
STABAT MATER
So8.Juni,12.00Uhr,GroßesFestspielhaus
GiuseppeVerdi: LiberaMefürSopran,ChorundOrchester(1869)
GioachinoRossini: StabatMaterfürSoloquartett,ChorundOrchester(1832/42)
MusikalischeLeitung AntonioPappano
Choreinstudierung CiroVisco
Sopran KrassimiraStoyanova
Mezzosopran ElīnaGaranča
Tenor PiotrBeczala
Bass ErwinSchrott
OrchestraeCorodell’AccademiaNazionalediSantaCecilia
PETITE MESSE SOLENNELLE
So8.Juni,17.00Uhr,StiftungMozarteum,GroßerSaal
GioachinoRossini: PetiteMessesolennellefürSoloquartett,Chor,
2KlaviereundHarmonium(1863)
MusikalischeLeitungundKlavierI AntonioPappano
KlavierII PamelaBullock
HarmoniumundChoreinstudierung CiroVisco
Sopran EvaMei
Mezzosopran VesselinaKasarova
Tenor LawrenceBrownlee
Bass MichelePertusi
Corodell‘AccademiaNazionalediSantaCecilia
GROSSE ROSSINI-GALA
zugunstenderKinderseelenhilfeProMenteSalzburg
So8.Juni,20.00Uhr,GroßesFestspielhaus
GalaabendmiteinerReihederpopulärstenRossini-InterpretensowieeinemPro-
gramm,dasbeliebteArien,EnsemblesundOuvertürendesMeistersumfasst.
Mit CeciliaBartoli,TeresaBerganza,MontserratCaballé,VesselinaKasarova,
MontserratMartí,IldebrandoD’Arcangelo,JavierCamarena,JoséCarreras,
CarlosChausson,AlessandroCorbelli,LeoNucci,MichelePertusi,Ruggero
Raimondi,ErwinSchrott,ÁdámFischer,MozarteumorchesterSalzburg
GALA-DINER À LA ROSSINI
zugunstenderKinderseelenhilfeProMenteSalzburg
So8.Juni,ca.22.45Uhr,Karl-Böhm-Saal
Im Anschluss an das Gala-Konzert wird zum erlesenen Gala-Diner geladen, ganz
wieesimSinnedesGourmets–undwohlauchGourmands–Rossinigewesenwäre.
DenleiblichenAnsprüchendesgroßenMeistersgerechtwirddasmitdreiMichelin-
SternenausgezeichnetebaskischeRestaurantArzak,daszudenzehnbestenkulina-
rischenEtablissementsderWeltzählt.EskochtElenaArzak,diekürzlichzurwelt-
bestenKöchingekürtwurde.
LIEDMATINEE
Mo9.Juni,11.00Uhr,StiftungMozarteum,GroßerSaal
AntonioVivaldi: ArienderIppolitaausderOperErcolesulTermodonte
GabrielFauré: CinqMélodiesop.58,„DeVenise“
GioachinoRossini: Péchésdevieillesse,Vol.1:Nos.8–10.Laregataveneziana
FranzSchubert: GondelfahrerD809
RobertSchumann: ZweiVenetianischeLiederausMyrthenop.25
MichaelHead: ThreeSongsofVenice
ReynaldoHahn: Venezia
Mezzosopran JoyceDiDonato
Klavier DavidZobel
OTELLO
Mo9.Juni,16.00Uhr,GroßesFestspielhaus
DrammapermusicaindreiAktenvonGioachinoRossini(1792–1868)
Inszenierung MosheLeiser,PatriceCaurier
mit JohnOsborn,CeciliaBartoli,PeterKálmán,EdgardoRocha,
BarryBanks,LilianaNikiteanu,NicolaPamino
MusikalischeLeitung Jean-ChristopheSpinosi
EnsembleMatheus
Rossinissimo!
CECILIABARTOLI/Foto:UliWeber/Decca
13. w w w . p o l z e r. c o mTe l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9
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Schauspiel FestspielMagazin 2014
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FestspielMagazin 2014 Schauspiel
Schauspiel
Jedermann
Die letzten Tage der
Menschheit
Golem
The Forbidden Zone
Don Juan kommt aus
dem Krieg
Schwerpunkt
Erster Weltkrieg
Young Directors Project
PeterLohmeyer,Foto:Forster
14. w w w . p o l z e r. c o mTe l . + 4 3 / ( 0 ) 6 6 2 / 8 9 6 9
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Schauspiel FestspielMagazin 2014
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FestspielMagazin 2014 Schauspiel
Jedermann Hotel
Cornelius Obonya,Brigitte Hobmeier /Foto:Forster
Hugo von Hofmannsthal
Das Spiel vom Sterben
des reichen Mannes
Regie Julian Crouch, Brian Mertes
Bühne,Masken,PuppenJulianCrouch
Kostüme Olivera Gajic
Dramaturgie David Tushingham
Musikalische Leitung/Orchestrierung
Martin Lowe
Lichtdesign Dan Scully
Sounddesign Matt McKenzie
für Autograph
Choreografie Jesse J. Perez
Jedermann Cornelius Obonya
Buhlschaft Brigitte Hobmeier
Tod Peter Lohmeyer
Teufel Simon Schwarz
Mammon Jürgen Tarrach
Werke Sarah Viktoria Frick
Glaube Hans Peter Hallwachs
Jedermanns Mutter Julia Gschnitzer
Jedermanns guter Gesell
Patrick Güldenberg
Dicker Vetter Hannes Flaschberger
Dünner Vetter Stephan Kreiss
Ein Schuldknecht Fritz Egger
Des Schuldknechts Weib
Katharina Stemberger
Ein armer Nachbar
Johannes Silberschneider
Der Koch Sigrid Maria Schnückel
Gott Florentina Rucker
und mit
Tamzin Griffin,Doris Kirschhofer,
Saskia Lane,Chad Lynch,Orlando
Pabotoy,Jesse J. Perez,Penelope
Scheidler,Robert Thirtle
Ensemble 013
Der Jedermann wird unterstützt
von Swarovski
Domplatz
Bei Schlechtwetter im Gr.Festspielhaus
Premiere: Sa 19. Juli
Weitere Vorstellungen:
So 20. /Di 22. /So 27. Juli
So 3. /Mi 6. /So10. /Di 12. /Fr 15. /
Sa 16. /Di 19. /Mo 25. /Mi 27./
Fr 29. August
Preise:E 236,–/192,–/147,–/111,–/
75,–/37,–
(BuchbarimArrangementsieheSeite27, 62–65)
Jedermann
HugovonHofmannsthalschriebdenJedermann
1911,nurdreiJahrevorBeginndesErstenWelt-
krieges.ZudieserZeitbereitetesichlängstdieKatastrophe
vor,diewederindenSchuldzuweisungenderSiegernochin
denVerteidigungsversuchenderBesiegtenihreErklärung
findet:DieGroßmächteEuropas,RusslandunddieUSA
machtensichdaran,dieWeltaufzuteilen.DieKriegsgründe
warenkollidierendeimperialistischeGier,Großmachtstreben,
ProfitsuchtundChauvinismusunterallenBeteiligten.Die
MitteldieserneuenHerrenderWelt,ihreMachtzuentfalten
undzusichern,warenskrupellosundmörderischundführten
folgerichtigzurletztenKonsequenz:demKrieg.
Gleichzeitig und mit infamer Logik standen die Europä-
ischen Länder in nie gekannter Blüte. Stefan Zweig schreibt
in Die Welt von Gestern: „Nie war Europa stärker, reicher,
schöner, nie glaubte es inniger an eine noch bessere Zu-
kunft.“ Und über das Jahr 1914: „Alles lag eben und hell
vor meinem Blick, in diesem meinem zweiunddreißigsten
Jahr; schön und sinnvoll wie eine köstliche Frucht bot sich in
diesem strahlenden Sommer die Welt. Und ich liebte sie um
ihrer Gegenwart und ihrer noch größeren Zukunft willen.
Da, am 28. Juni 1914 fiel jener Schuss in Sarajevo, der die
Welt der Sicherheit und der schöpferischen Vernunft, in
der wir erzogen, erwachsen und beheimatet waren, in einer
einzigen Sekunde wie ein hohles tönernes Gefäß in tausend
Stücke schlug.“
Sinnsuchend und mahnend wendet sich Hofmannsthal,
einst die Hoffnung der Wiener Avantgarde, in dieser leuch
tenden Zeit ausgerechnet dem finsteren Mittelalter zu und
schreibt ausdrücklich für ein aufgeklärtes großstädtisches
Publikum ein Mysterienspiel. Dieser Versuch wurde von
Kritikern als obskurer Anachronismus und literarische
Missgeburt vernichtet. Das Publikum hingegen nahm das
Stück wundersamerweise begeistert an. An dieser denkwür-
digen Differenz hat sich bis heute nichts geändert.
Das Unzeitgemäße an Hofmannsthals und Reinhardts
Vorhaben ist aber wirklich bemerkenswert und vielleicht nur
im Klima einer Zeit vorstellbar, deren Botschaft eine umge-
kehrte war. Die Raffinesse einer dekadenten Elite, die ihre
Seele Psyche nannte und ihr Heil dem Analytiker und nicht
dem Glauben überlassen wollte, musste sich durch die höl-
zernen Knittelverse und die einfältige Heilslehre ästhetisch
und weltanschaulich geradezu beleidigt gefühlt haben.
Eine Welt, die fortschrittsbesessen den Siegeszug der tech-
nischen Entwicklung, der Wissenschaft und Wirtschaft fei-
erte, wollte sich nicht durch den mittelalterlichen Begriff der
„Vanitas“ den Spaß verderben lassen. Alles ist eitel und ver-
gänglich? Aber woher! Die Geschichte schien ein Crescendo,
oder mehr, eine nie endende Aufwärtsbewegung zu sein.
Die Aktienspekulanten, die ihre reichlichen Dividenden
gerne und ohne Gewissensqualen von Skoda, Krupp und
Schneider-Creusot bezogen, hatten mit der Warnung vor
den Mächten des dämonischen Mammons sicher nichts am
Hut. Trotzdem – oder grade deshalb? – war der Jedermann
bei seiner Uraufführung im Circus Schumann in Berlin ein
bald auf vielen deutschsprachigen Bühnen nachgespielter
Publikumserfolg.
Der Jedermann ähnelt seiner Entstehungszeit mehr, als es
ihre intellektuelle Elite wahrhaben wollte, und Hofmanns-
thals Blick in die Vergangenheit stellt sich als prophetisch
heraus. Hedonistisch und lebensgierig, mit Bauvorhaben,
Affären, (Selbst-)Feiern und Finanzen beschäftigt, wird
der Jedermann auf dem Höhepunkt des Lebens vom Tod
heimgesucht. Endlichkeit und Ewigkeit. Verdammnis und
Erlösung heißen plötzlich die Fragen, denen er sich zu stellen
hat. Demütig muss er sich einer höheren Macht beugen und
„nackt und bloß“ ins Grab gehen.
Max Reinhardt betrieb – ebenfalls scheinbar völlig ana-
chronistisch – bereits während des Krieges sein Projekt,
Festspiele in Salzburg zu gründen und den Jedermann dort
aufzuführen. 1920, in Nachkriegselend, Hunger und In-
flation, inmitten eines völlig gewandelten, demoralisierten
Österreichs, wurde dann tatsächlich der erste Jedermann
mit Alexander Moissi in der Titelrolle auf dem Domplatz
gespielt. Die Bühne war aus Brettern errichtet, die vom
Abriss eines Gefangenenlagers bei Salzburg stammten. Die
Darsteller erhielten keine Gage, der Erlös war für wohltä-
tige Zwecke bestimmt, und Reinhardt und Hofmannsthal
wollten die Gründung der Festspiele ausdrücklich als „Frie-
denswerk“ verstanden sehen.
Weder die konfessionelle Anbindung des Jedermanns an die
katholische Kirche, noch die konservativ-völkischen Über-
legungen Hofmannsthals haben aber dem Stück sein Über-
leben gesichert. Weder das Heilsverlangen des Publikums
noch das Heilsversprechen, unter verlockend bequemen
Bedingungen durch bloßes Lippenbekenntnis Gnade und
Unsterblichkeit zu erlangen, sorgen für seinen Erfolg.
Es ist das heimliche Unbehagen vor unserer Selbstermäch-
tigung und unserer Vorläufigkeit, das Misstrauen in unsere
Erkenntnisse und Taten und die Sehnsucht, in dieser Blind-
heit aufgehoben zu sein, die das Stück auch in Zukunft dem
Publikum gültig und bedeutsam erscheinen lassen wird.
Sven-Eric Bechtolf
Cornelius Obonya,Brigitte Hobmeier /Foto:Forster
Dieses Package beinhaltet:
l Karten für das Schauspiel Jedermann von Hugo von Hofmannsthal in der
I. oder II. Kategorie am Salzburger Domplatz (bei Schlechtwetter im Großen
Festspielhaus).
Inszenierung von Julian Crouch und Brian Mertes, Cornelius Obonya
(Jedermann), Brigitte Hobmeier (Buhlschaft), Julia Gschnitzer (Jedermanns
Mutter), Sarah Viktoria Frick (Werke), Hans Peter Hallwachs (Glaube),
Hannes Flaschberger (Dicker Vetter), Fritz Egger (Ein Schuldknecht), u.a.;
Änderungen der Besetzung vorbehalten!
l Zwei Übernachtungen mit Buffetfrühstück in einem Vierstern-Hotel in
Salzburg bzw. Salzburg-Umgebung im Doppelzimmer*).
l Begrüßungscocktail in Ihrem Hotel
Termin Jedermann Anreise** Abreise**
19. 07.2014, 21.00 Uhr 18. 07.2014 20. 07.2014
20. 07.2014, 17.00 Uhr 19. 07.2014 21. 07.2014
22. 07.2014, 21.00 Uhr 22. 07.2014 24. 07.2014
27. 07.2014, 21.00 Uhr 26. 07.2014 28. 07.2014
03. 08.2014, 21.00 Uhr 02. 08.2014 04. 08.2014
06. 08.2014, 17.00 Uhr 05. 08.2014 07. 08.2014
10. 08.2014, 17.00 Uhr 09. 08.2014 11. 08.2014
12. 08.2014, 21.00 Uhr 11. 08.2014 13. 08.2014
15. 08.2014, 21.00 Uhr 15. 08.2014 17. 08.2014
16. 08.2014, 17.00 Uhr 15. 08.2014 17. 08.2014
19. 08.2014, 21.00 Uhr 18. 08.2014 20. 08.2014
25. 08.2014, 17.00 Uhr 24. 08.2014 26. 08.2014
27. 08.2014, 17.00 Uhr 26. 08.2014 28. 08.2014
29. 08.2014, 21.00 Uhr 29. 08.2014 31. 08.2014
Richtpreise I. Kartenkategorie von € 453,– bis € 576,–
II. Kartenkategorie von € 409,– bis € 535,–
* Preise je Person undArrangement.Die Preise für Fünfstern-Hotels und Preise für
Einzelzimmer nennen wir Ihnen gerne auf Anfrage!
** DieAn- undAbreisetermine können individuell geändert werden.Der Mindest
aufenthalt beträgt zwei Übernachtungen.