1. Forum der Leser: Zum Leserbrief vom 28. Oktober
Weiterhin einmischen
Erhard Renz, Bürstadt
Was will denn Frank Christ aus Biblis mit seinem Leserbrief, in dem er mir
fehlende Sachkenntnis vorwirft? Es ist wieder einmal ein Sammelsurium an
Allgemeinplätzen, falschen Behauptungen und Unterstellungen. So wie es
schon des Öfteren aus dem Bibliser Urankraftwerk gekommen ist.
Das hätten die Damen und Herren im Urankraftwerk gern, dass man nur noch
demonstrieren darf, bevor ein "Spezialist die Sachkenntnis geprüft hat". Von
Demokratie noch nix gehört. Ich war als Redner auf der Demo als Spezialist für
den Castor-Transport geladen. Besser gesagt, wie man den Widerstand gegen
diesen am besten unterstützen kann. Ich habe den Menschen erzählt von der
Südblockade, die den Castor bereits in Berg bei Wörth stoppen will.
Denn in diesem Jahr wollen wir den Castor nicht durchlassen, und wir werden
in Massen auf den Schienen stehen. Da ich bei der Organisation dieses
bundesweiten Widerstandes aktiv bin, konnte ich meine Sachkenntnis natürlich
demonstrieren. In meiner Rede habe ich kein Wort zur neuen hessischen
Umweltministerin Lucia Puttrich gesagt. Frau Puttrich habe ich am letzten
Dienstag bei einem Infoabend beim ZAKB kennengelernt. Auch dort hatte ich
eine Einladung als Energieexperte! Frau Puttrich arbeitet sich noch in das
Energiethema ein.
Ich würde ihr in dieser Phase keinen Vorwurf machen, sondern höchstens der
Partei, die auch bereits mit den letzten Umweltministern Lautenschläger und
Dietzel wenig Energiesachkenntnis vorzuzeigen hatte.
Dass ich jetzt auch noch für die Biogasanlage verantwortlich bin, schlägt dem
Fass den Boden aus. Herr Christ sollte sich mal sachkundig machen, wer die
Biogasanlage zu verantworten hat. Ich habe damit nichts zu tun. Die Technik
finde ich allerdings Klasse! Herr Christ versteht anscheinend auch nicht "meine
Sachkenntnis", die ich in die Projekte einbringe. Bei der weltgrößten
Photovoltaikanlage und bei der Photovoltaikanlage an der Lärmschutzwand war
ich der Initiator. Ich hatte die Idee dazu und habe Menschen gefunden, die
diese Idee realisiert haben. Übrigens, bei beiden Anlagen ehrenamtlich ohne
finanzielle Vergütung. Ich bin auch kein "selbsternannter Energieexperte",
sondern ein Macher, der neue Wege geht. Deshalb ist es nicht verwunderlich,
dass Herr Christ bei meinen Vorzeigeprojekten zum Beispiel die
Photovoltaikanlagen auf dem Pfadfinderheim, der Erich Kästner- Schule, dem
Kindergarten Villa Kunterbunt, dem Autohaus Morweiser, dem Rathaus und
dem Verkehrskreisel mit keinem Wort erwähnt hat. Nur ein Auszug der
Photovoltaik-Anlagen, bei denen ich in Bürstadt meine bescheidenen
Sachkenntnisse habe einbringen dürfen - ehrenamtlich.
Die Einschätzung bezüglich des Status der Solarwand möchte ich auch
relativieren. Die Stadt hat bei der Ausweisung schlicht handwerkliche Fehler
gemacht. Dies ist aber nicht verwunderlich, da es sich um ein Pilotprojekt
handelt. Dieser Mangel dürfte sich durch ein erneutes Bebauungsplan-
Verfahren beheben lassen. Dass Bürstadt diesen Zukunftsweg beschreitet, ist
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2. der Unterschied zum zwanghaften Bewahren wollen der Bibliser
Kommunalpolitik.
Energetische Erfolge
Ich kann aber auch von tollen energetischen Erfolgen in dieser Zeit berichten.
Ich war bei der Gründung von Energie in Bürgerhand im kleineren Kreis, habe
privat eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kaninchenzuchtvereins
gebaut und mehr als 200 Vorträge zu erneuerbaren Energien in den letzten
Jahren gehalten. Ich bin beim Agenda Tisch Energie in Bürstadt von Anfang an
dabei und habe die Gründung der Energiegenossenschaft mit auf den Weg
gebracht. Also von wegen Renz war in der Versenkung.
Natürlich bin ich auch dafür, die Stromnetz-Konzession in Bürstadt an
Energieried zu geben und weg von der EWR zu gehen. Schließlich hält RWE 50
Prozent an EWR. Es wird für mich ein Feiertag sein, wenn RWE weniger
Einnahmen in Bürstadt zu verbuchen hat. Auch in Zukunft werde ich mich
einmischen. Bei der wichtigen Wahl am 27. März 2011 beabsichtige ich, mich
mit aller Kraft einzubringen: für dezentrale erneuerbare Energien.
Südhessen Morgen
05. November 2010
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