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Impressum:
Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. (VHL)
Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf
Tel.: 06831/41694, Fax: 06831/128753, e–mail: heimatverein@lisdorf.de
Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich)
Georg Groß (PC–Bearbeitung), Günter Mang, Wolfgang Mang, Werner Naumann,
Druck: Druckerei und Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 Saarlouis–Lisdorf
Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10), Kto.Nr.: 74–30088–0
Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.: 1401217629
Bezugspreis: 5,00 DM je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos
Mitgliedsbeitrag: 36,00 DM/ Jahr bei Einzelmitgliedschaft, 60,00 DM bei Familienmitgliedschaft
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers
2
Inhaltsverzeichnis
Heiner Groß Vorwort 3
Früher und heute: Lisdorf und seine Bauern 4
Eröffnung der historischen Foto–Ausstellung 5
Agnes Groß Fotos aus unserer Ausstellung 6
Wolfgang Mang Vom Bannofen zur Bäckerei 8
Alois Schmitt Zur Geschichte der Lisdorfer Schule 10
Wolfgang Mang Die Glocken von Lisdorf 24
Günter Mang Die Glocken in der Lisdorfer Kirche (Fotos) 26
Themenvorschau für die nächsten Hefte:
Lisdorf–Seine Straßen und Wege
Auf den Spuren der Evakuierung 1939/40
Seidenraupenzucht in Lisdorf
Entwicklung von Handel und Handwerk in Lisdorf
Erntedankfeste in Lisdorf nach dem Krieg
Kriegserlebnisse eines Lisdorfers
Letzter Wolf auf Lisdorfer Berg
Hans Kröning–Ein Kriegsschicksal
Aus Mundart und Brauchtum
Äbte des Klosters Wadgassen aus Lisdorf
Rektor Johann Matthias Florange–Ein Grenzlandschicksal
Titelbild: Originalfoto wurde uns von Frau Maria Kunzler–Breininger aus Überherrn zur Verfügung gestellt
Kinder– und Jugendtag des VHL am Samstag, 14. Juli 2001 in Perl–Borg
Die römische Villenanlage in Borg haben wir ausgewählt für einen Erlebnistag für unsere Kinder und Ju-
gendlichen mit folgendem Programm:
10.00 Uhr Abfahrt Feuerwehrhaus, Führung, Multimediashow, Teilnahme an Grabungsarbeiten, Mittages-
sen und Getränke in der römischen Taverne, Rückankunft in Lisdorf gegen 18.30 Uhr
Kostenbeitrag insgesamt: 20,– DM. Auch Erwachsene können teilnehmen.
Verbindliche Anmeldungen bis spätestens 10. Juli: H. Groß (41694), W. Naumann (2770), M. Scholly (42621)
und e–mail: heimatverein@lisdorf.de
Vorwort
3
Wie vorgesehen, konnten wir zu Beginn der Sommerferienzeit die 3. Ausgabe des
„Lisdorfer Heimatblattes“ herausbringen. Das ist nicht selbstverständlich, da einer-
seits die redaktionelle Bearbeitung von den wenigen damit Befassten in deren Frei-
zeit, d.h. in der Regel abends und nachts, erledigt werden muss, andererseits auch
die Finanzierung der bisherigen Ausgaben ohne Werbung für uns jeweils ein Pro-
blem darstellte, das zunächst zu lösen galt.
Die anfängliche Hoffnung, die Herstellungskosten durch den Verkauf zu decken, hat
sich bisher leider nicht erfüllt. Zwar läuft der Verkauf nicht schlecht, aber es müs-
sten mehr als 700 bis 800 Exemplare verkauft werden, um die Kosten zu decken.
Davon sind wir noch weit entfernt, zumal ja unsere fast 400 Mitglieder das Heimat-
blatt kostenlos erhalten.
Für die nächsten Ausgaben müssen Sponsoren gewonnen werden. Nur über diesen Weg kann die weitere
Herausgabe gewährleistet werden.
Die vorliegende Ausgabe unterscheidet sich von den beiden früheren Ausgaben durch einen auf 28 Seiten ver-
größerten Umfang. Vielleicht kann dadurch erreicht werden, dass mehr Exemplare zum unveränderten Preis
von 5,- DM verkauft werden.
Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Geschichte der Lisdorfer Schule, die von dem früheren Lisdorfer Schulleiter
und Heimatkundler, Rektor Johann Goergen, bis etwa 1971/72 bearbeitet wurde und von dem heutigen Lisdor-
fer Schulleiter und Vorstandsmitglied unseres Vereins, Rektor Alois Schmitt, für diese Veröffentlichung bis zum
Jahre 2000 aktualisiert wurde.
Anfänglich war die Lisdorfer Schule Volksschule für die Kinder aus Lisdorf und Ensdorf; später Volksschule aus-
schließlich für Lisdorf, mit zeitweise mehr als 650 Schulkinder. Seit der Schulreform 1970/71 ist sie Grundschule.
Mit der Einweihung des letzten Schultraktes am 27. Mai 1953 wurde die Lisdorfer Volksschule nach dem in
Lisdorf gebürtigen Theologen Prof. Dr. Jakob Ecker benannt. Während der Nazi-Zeit hieß sie übrigens Her-
mann-Göring-Schule.
Die seit dem 29. April 2001 in der Heimatstube gezeigte Ausstellung von etwa 150 historischen Fotos der
Lisdorfer Jahrgänge von 1864 bis 1951 war bisher ein voller Erfolg. Mehr als 800 Besucher haben bisher die
Ausstellung besucht, sodass vorgesehen ist, diese über Ende Juni hinaus geöffnet zu halten.
Auch die von uns initiierte Ausstellung von Bildern zum Thema „Landschaftliche Impressionen“ des ein-
heimischen Hobby-Malers, Bäckermeister Kurt Daub, in der Lisdorfer Filiale der Kreissparkasse Saarlouis war
für alle Beteiligten eine sehr gelungene Sache. Es bleibt zu hoffen, dass Kurt Daub mit seiner Ausstellung an-
dere Freizeitkünstler ermutigt hat, ihm nachzueifern. Wir als Heimatkundeverein sind gerne bereit, eine ent-
sprechende Ausstellung zu arrangieren.
Fast zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Heftes haben die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis
Saarlouis und der Verein für Heimatkunde Lisdorf das von dem Familienforscher Rudolf Zenner verfasste Buch
„Die Einwohner von Lisdorf vor 1900“ vorgestellt. Das aus 3 Teilbänden bestehende umfassende Werk ist
jedem familiengeschichtlich Interessierten zu empfehlen. Da es nur in einer begrenzten Auflage gedruckt wurde,
sollten Kaufwillige es alsbald beschaffen. Für Mitglieder unseres Vereins kann es zum ermäßigten Preis von
73,- DM über uns bezogen werden.
Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass es sich lohnt, Mitglied zu sein. Und wir freuen uns, Sie, sofern Sie
noch nicht zu den annähernd 400 Mitgliedern gehören, bei uns zu begrüßen.
Heiner Groß
Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V.
4
AusunseremArchiv:
Der nachfolgende Artikel wurde am 21. August 1935, also vor nunmehr 66 Jahren, in der damaligen Saar–
Zeitung in Saarlouis veröffentlicht. Der bereits vor Jahren verstorbene ehemalige Berufsschullehrer Adolf
Blasius aus Saarlouis, dessen Mutter Elisabeth Breininger aus „Brejdasch Wirtschaft“ in Lisdorf stammte, hatte
ihn ausgeschnitten und bis zu seinem Tod aufbewahrt. Seine Tochter Marga Blasius stellte ihn neben anderen
alten Unterlagen über Lisdorf dem Unterzeichner zur Verfügung.
Da dieser Artikel interessante historische Gegebenheiten enthält, haben wir uns entschlossen, ihn unverän-
dert nachzudrucken.
Nach dem damaligen Kenntnisstand war Lisdorf erstmals 966 erwähnt. Der Heimatforscher Dr. Andreas
Mailänder aus Saarlouis hatte jedoch vor gut 30 Jahren nachgewiesen, dass Lisdorf bereits im Jahre 911 erst-
mals urkundlich erwähnt wurde.
Heiner Groß
5
Ausstellungvonhistorischen
FotosinderHeimatstube
Seit 29. April 2001 zeigt der Verein für Heimatkunde Lis-
dorf in seiner Heimatstube im Torbogengebäude der Prof.–
Ecker–Schule in Lisdorf eine Ausstellung mit historischen Schul-
klassen– und Jahrgangsfotos.
Auf etwa 150 Fotos im Format DIN A3 werden die Lisdor-
fer Jahrgänge von 1864 bis 1951 gezeigt, zum Teil als Schul-
klasse und/oder bei einem späteren Klassen– und Jahrgangstref-
fen, Goldener Kommunion oder ähnlichen Anlässen. Fast alle
abgebildeten Personen sind auch namentlich nachgewiesen. Zur
Eröffnung der Ausstellung mit geladenen Gästen am Sonntag,
dem 29. April, 11.00 Uhr (nebenan davon einige Schnapp-
schüsse) war die Anzahl der Gäste noch gut überschaubar, doch
bereits am Nachmittag und an den folgenden Öffnungstagen
herrschte zeitweise ziemliches Gedränge, so viele Interessenten
haben sich bisher die Ausstellung angeschaut.
Ursprünglich war die Dauer der Ausstellung nur bis Ende Mai
vorgesehen. Aufgrund des bisherigen großen Interesses bleibt
die Ausstellung vorerst bis Ende Juni 2001 bestehen. Da-
nach wird der Vorstand des Heimatkundevereins entscheiden,
ob sie noch einmal verlängert wird. Geöffnet ist sie jeweils sonn-
tags von 15.00 bis 18.00 Uhr sowie nach telefonischer Ver-
einbarung mit Agnes Groß (06831/ 40651). Agnes Groß,
die im Vereinsvorstand für die Schriftführung zusändig ist, führt
auch seit Bestehen des Vereins das inzwischen recht umfang-
reiche heimatkundliche Bildarchiv. Sie stellte für die Ausstel-
lung die Bilder zusammen. Zu Beginn der Ausstellung waren
es etwa 125 Bilder, inzwischen sind es aufgrund von Leihga-
ben und Überlassung annähernd 150. Weitere Bilder wer-
den dankbar entgegengenommen.
Die Voraussetzungen für diese Ausstellung wurde von Gün-
ter Mang und seinen Kolleginnen und Kollegen im Arbeitskreis
Heimatstube geschaffen. Sie fertigten dankenswerterweise u.
a. mehrere große Stellwände, denn die Wandflächen in der
Heimatstube hätten die gezeigten Bilder bei weitem nicht auf-
genommen. Dadurch konnten erhebliche Kosten eingespart
werden. Dennoch verursachte die Ausstellung bisher Kosten
von fast 3000 DM, denen nur minimale Spendeneinnahmen
gegenüberstehen. Trotz dieser Kosten und des erheblichen Ar-
beits– und Zeitaufwandes der Verantwortlichen vom Heimat-
kundeverein Lisdorf kann schon jetzt festgestellt werden, dass
diese Ausstellung ein großer Erfolg war. Die Presse, die er-
freulicherweise mehrfach in Wort und Bild über die Ausstel-
lung berichtet hat, stellte fest: „Da staunen selbst die Lisdor-
fer“! (SZ vom 5.5.2001)Allen, die daran beteiligt waren
und noch weiterhin sind, gilt ein herzliches „Danke”.Diejenigen,
die sich die Ausstellung noch nicht angeschaut haben, sind zu
den angegebenen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt herzlich
dazu eingeladen.
Heiner Groß
Fotos: Agnes Groß (3), Georg Groß (1)
6
Jahrgang 1899/1900 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1961
(Foto stellte Herr Norbert Amann zur Verfügung)
Jahrgang 1910/11 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1972
(Foto stellte Herr Berthold Nagel zur Verfügung)
FotosausunsererAusstellung
7
oben: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1910/11 im Jahre 1920 (3.Klasse)
(Foto stellte Frau Marga Setter–Schmidt zur Verfügung)
unten: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1924/25 im Jahre 1934 (3.Klasse) mit Lehrerin Magdalena
Schwan (Foto stellte Frau Änni Blaß–Amann zur Verfügung)
Wolfgang Mang
VomBannofenzurBäckerei
In alter Zeit war die Landbevölkerung zur Befriedi-
gung ihrer Lebensbedürfnisse im wesentlichen auf sich
selbst angewiesen. Die Erzeugnisse wurden zum gro-
ßen Teil selbst verarbeitet. „Selbst gewebt und selbst
gemacht, ist des Bauers schönste Tracht.“ hieß es noch
zu Kaisers Zeiten. Und was für die Kleidung galt, das
galt auch für die Nahrung. Bis etwa 1850 gab es in
den meisten Dörfern unserer Heimat keine Bäcker.
Das tägliche Brot wurde selbst gebacken. Heute noch
kann man in diversen Dörfern, etwa des Hunsrücks
und der Hinterpfalz, bei alten Bauernhöfen die Back-
öfen sehen. Diese hofeigenen Backöfen sind allerdings
eine relativ junge Erscheinung. Im Mittelalter, zur Zeit
der Adelsherrschaft, war es den einzelnen Dorf-
familien nämlich nicht gestattet, ihr Brot auf dem ei-
genen Hof zu backen. Man muss bedenken, dass der
Landadel sein Einkommen fast ausschließlich aus den
landwirtschaftlichen Erzeugnissen der ihm hörigen
Dorfbewohner bezog. So waren diese gebannt (=
gezwungen), ihr Brot im Bannofen zu backen. Die-
ser gehörte dem Grundherrn, und für seine Benut-
zung musste eine Gebühr gezahlt werden.
Im Weistum von Lisdorf, einem alle Lebensbereiche
regelnden Vertrag, den die Abtei Wadgassen als
Grund- und Gerichtsherr 1458 mit der Gemeinde
Lisdorf abgeschlossen hatte, wurden auch die Lis-
dorfer verpflichtet, ihr Brot im Bannofen zu backen.
Später, etwa zu der Zeit, da die Stadt Saarlouis ge-
gründet wurde, schloss der Abt mit der Gemeinde
Lisdorf/Ensdorf einen ewigen Vertrag des Inhaltes,
dass jedem Untertan gestattet wurde, an seinem
Hause einen Backofen zu haben. Als Gegenleistung
für diese Großzügigkeit hatte die Gemeinde dem Abt
allerdings 25 Franken zu zahlen. Bedenkt man, dass
die Bauern für etwas zahlen mussten, das sie selbst
gepflanzt und geerntet hatten, so wird verständlich,
das diese Reglung ihnen missfiel. So weigerten sich
die Einwohner von Lisdorf im Jahre 1689 den Bei-
trag zu zahlen. Die Sache ging vor Gericht, und wie
nicht anders zu erwarten, wurden die Lisdorfer ge-
zwungen, den Beitrag zu bezahlen.
Genau hundert Jahre später änderte sich die Lage
grundlegend. In der Französischen Revolution wur-
den in der berühmten Nacht vom 4. auf den 5. Au-
gust 1789 die Feudalrechte aufgehoben. Und mit ih-
nen fiel der Bannofen. Nun konnte jeder sein Brot
am eigenen Haus backen.
Diese Regelung hatte jedoch nicht lange Bestand. Lis-
dorf kam 1815 zu Preußen, und Preußen stand für
reglementierte Ordnung. 1818 verfügte der Landrat
des Kreises Saarlouis die Erbauung und Einrichtung
gemeinsamer Backöfen für das ganze Dorf. Dafür
gab es gute Gründe. Der Landrat riet den Ortsvor-
stehern die Vorteile und Notwendigkeit gemein-
schaftlicher Backöfen den Dorfbewohnern auch klar-
zumachen. Zunächst einmal war da die Holz-
ersparnis. In einem Dorf wie Lisdorf war der
Gemeindebackofen – er soll in der Feldstrasse ge-
standen haben – praktisch kontinuierlich an. Er
brauchte also nicht erst lange vorgeheizt zu wer-
den. Das Holz stammte zwar zum Teil aus den ge-
meindeeigenen Waldungen, musste aber zuweilen
auch selbst besorgt werden. Speziell Lisdorf, das
über nicht viel Waldfläche auf seinem Bann verfüg-
te, dafür aber bereits damals weit über tausend Ein-
wohner zählte, hatte da ein Problem.
1815 wurde noch nicht mit Kohle geheizt. Wenn
über tausend Einwohner täglich, jeder für sich, ihr
Brot backten, war der Wald bald abgeholzt, zumal
man damals auch den ganzen Winter über mit Holz
heizte. Ansonsten kam ein Gemeindebackofen ge-
rade den ärmeren Dorfbewohnem zu Gute. Dies
galt nicht nur in Bezug auf die Holzersparnis, son-
dern auch weil zum Backofen alle Einrichtungsge-
genstände gehörten, die zur Herstellung des Brotes
benötigt wurden.
Ein noch gewichtigerer Grund für die Einrichtung
eines Gemeindebackhaus lag allerdings in der Ein-
dämmung der Brandgefahr. Die Backöfen waren an
sich schon feuergefährlich. Dazu kam, dass sie vor
allem in engbebauten Dörfern allzu nahe an die Häu-
ser gebaut waren. Diese aber waren 1818 noch im
ganzen Saargebiet mit Stroh gedeckt. Dass diese
Gefahr ganz real war, wurde auf schreckliche Weise
bestätigt, als im Sommer 1816 Roden, das damals
größte Dorf im Kreis, wo viele kleine Strohdach-
hütten besonders eng beieinander standen, weite
Teile abbrannten.
Vielleicht war der Brand von Roden der Grund für
die Verordnung des Landrates aus dem Jahre 1818.
Der Landrat hatte allerdings kein generelles Verbot
von hof– oder hauseigenen Backöfen erlassen. Wer
gewisse Sicherheitsvorschriften einhielt, der durfte
seinen eigenen Backofen benutzen. Es waren dann
vor allem die „dicken Bauern“ die das auch taten. In
Lisdorf ist von solchen hofeigenen Backöfen nichts
mehr bekannt. Bis etwa 1900 waren sie aber in den
oben erwähnten Gegenden noch im Gebrauch. Zu
der Zeit gab es aber in Lisdorf schon Bäcker. Späte-
stens gegen 1870 hatte die Industrialisierung die Saar-
gegend erreicht. Nun lebte auch in den Dörfern un-
serer Heimat eine immer größerer Zahl von Men-
schen, die weder Land besaßen, noch irgendeiner
landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgingen. Folglich
verfügten sie auch nicht über den Rohstoff zur Her-
8
stellung des Brotes. So kam es denn, dass sich Bäk-
ker in den Dörfern etablierten und bald über genü-
gend Kundschaft verfügten.
Die Nachfrage zu ihren Produkten war eine andere
als heute. Feinbackwerk wurde selten nachgefragt,
denn immer noch war es Ehrensache, dass die Haus-
frau sonntags den Kuchen selber backte, und an Kai-
sers Geburtstag gab es einen „weißen Weck“. Brot
wurde allerdings in erheblichen Mengen hergestellt
und gekauft. Dabei muss bedacht werden, dass die
Familien damals erheblich kinderreicher waren als
heute. Ebenso sei beim Studium der beigefügten Ta-
belle daran erinnert, dass die Löhne nur einem Bruch-
teil der heutigen entsprachen.
So romantisch uns auch die Vorstellung eines Back-
ofens erscheint, wie wir ihn aus dem Märchen von
der Frau Holle kennen, so muss man doch zugeste-
hen, dass es vor allem für die Frauen eine schöne
Sache war, nun das tägliches Brot beim Bäcker zu
kaufen. Hoffen wir angesichts eines größeren An-
teils von Brot aus fabrikmäßiger Herstellung, dass es
auch unseren Kindern vergönnt sein wird, frisches,
duftendes brot vom Bäckerhandwerker zu essen, das
nicht schon nach zwei Tagen nicht mehr schmeckt.
9
Nachruf auf Hans Welsch *30.4.1924 † 14.01.2001
Wir trauern um den Verstorbenen, der bis kurz vor seinem allzu frühen Tod
seinen Betrieb, die Bäckerei und das Café Welsch in Lisdorf führte.
Mit seiner Familie gehörte er unserem Verein als treues Mitglied an.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.
10
ZurGeschichtederLisdorferSchule
Nach Aufzeichnungen von Rektor a. D. Johann Goergen bis 1971/72
Ergänzt und aktualisiert bis 2001 von Rektor Alois Schmitt
In seinem unveröffentlichen Geschichtswerk „Lisdorf - Entstehung, Wachstum
und Entwicklung zum Stadtteil von Saarlouis“ widmete der verdienstvolle
Heimatforscher Johann Goergen auch ein längeres Kapitel dem Thema „ Die Ent-
wicklung der Schule Lisdorf“ Darin ist folgendes nachzulesen:
Die Professor-Ecker-Schule in Lisdorf gehört nachweisbar zu den ältesten Un-
terrichts- und Erziehungseinrichtungen unserer Heimat. Wie alle Schulgründun-
gen im Ausgang des Mittelalters an der Saar, besonders auf dem Lande, gehen
sie zurück auf die Arbeit der christlichen Kirchen und Klöster. Nachdem gegen
Ende des 8. Jahrhunderts die Christianisierung unserer Heimat abgeschlossen war
mit den geistigen Mittelpunkten: Tholey, Mettlach und später Wadgassen und das
Parochialsystem eingerichtet war, konnte der Gedanke einer allgemeinen Volks-
bildung allmählich und stetig verwirklicht werden. 911 ist in Lisdorf eine Pfarr-
kirche zu Ehren der Heiligen Crispinus und Crispinianus urkundlich bestätigt, für
das Vorhandensein einer Pfarrschule in Lisdorf konnten für diese Zeit bis heute
allerdings keine Anhaltspunkte gefunden werden.
Die ersten Nachrichten über eine Schule in Lisdorf finden sich in der Geschichte der Abtei Wadgassen, der
die Herrschaft Lisdorf/Ensdorf seit dem 13. Jahrhundert bis in die Tage der Französischen Revolution unter-
stellt blieb, wenn auch erst unter lothringischer und ab 1766 unter französischer Souveränität. In der Geschichte
der Abtei Wadgassen von M. Tritz wird berichtet, dass in Wadgassen eine besondere Elementarschule gegründet
und einem Elementarlehrer übertragen worden sei. Im Jahre 1569 wird besonders vermerkt, dass diese Schule
gut besucht war und dass trotz der geringen Entfernung dieser Orte von Wadgassen auch in Bous und Lisdorf
Schulen eingerichtet waren.
Lisdorf zählte damals 45 Feuerstellen (ca. 250 Einwohner) und gehörte zu den volkreichsten Orten der Um-
gebung. Das Jahr 1569 kann jedoch nicht als das eigentliche Gründungsjahr der Lisdorfer Schule angesehen
werden, denn es ist von der bereits vorhandenen Schule die Rede, die also schon längere Zeit vorher bestan-
den haben konnte. In diesen Jahren um 1569 wurden die Conventualen von Wadgassen, die im Auftrag des
Wadgasser Abtes die Pfarrei Lisdorf/Ensdorf seit der Mitte des 13. Jahrhunderts betreuten, in Lisdorf sesshaft,
während sie vorher nach Erledigung ihrer seelsorgerischen Aufgaben und ihrer Verwaltungsaufgaben in Lis-
dorf stets nach Wadgassen ins Kloster zurückkehrten. In den oben genannten Schulen konnte in den ersten
Jahren von einem geschlossenen und regelmäßigen Schulunterricht kaum gesprochen werden. Das Hauptge-
wicht des Unterrichtes lag auf der religiösen Unterweisung. Die Lehrer dieser Schulen waren meist die Orts-
geistlichen selbst. Erst als die Geistlichen bei stärkerer Bevölkerungszunahme von den Aufgaben der Pfarr-
verwaltung und Pfarrseelsorge immer mehr in Anspruch genommen wurden, erteilte man den Lehrauftrag
— wie die Lisdorfer Gerichtsbücher ausweisen — den Gerichtsschreibern des Lisdorfer Hochgerichts oder
auch dem Küster oder Glöckner, wenn sie eine gewisse Bildungshöhe nachweisen konnten. In fast allen wad-
gassischen Orten wurde der Aufbau des Schulwesens von dem Gerichtsherrn (Abt) übernommen, also auch
in Lisdorf. Die Revision oblag den Pfarrherren. Eine Schulpflicht bestand in den lothringischen Orten nicht,
doch herrschte nun überall ein geordneter Schulbetrieb.
Die Einrichtung von Schulen war damals noch nicht gleichbedeutend mit Schulpflicht.
In der Grafschaft Saarbrücken wurde die Schulpflicht erst 1612 und in Kurtrier 1685 eingeführt. Vorgebildet
wurden die Lehrer der Elementarschulen, soweit sie Laien waren, in der ersten Zeit von den Pfarrgeistlichen
oder sie besuchten die äußere Klosterschule in Wadgassen, wo man auch die notwendigen Einrichtungen zu
ihrer Weiterbildung (Bibliotheken u.s.w.) benutzen konnte. Seine Anstellung erhielt der Lehrer von dem ört-
lichen Pfarrgeistlichen, wenn dieser nicht selbst, wie im benachbarten Fraulautern und in Dillingen (im Jahre
1645) Pastor, Schulmeister und Gerichtsschreiber in einer Person war.
In den Pfarrvisitationsberichten wurden Angaben und Urteile verlangt über die schulische Arbeit des Lehrers
und den Leistungsstand der Kinder. Über die Unterrichtsarbeit an unserer Schule seit dem Jahre 1569 sind
keine Besonderheiten bekannt. Wie an allen ländlichen Pfarrschulen im Herrschaftsbereich des Klosters Wadgas-
sen wurden die Schulen im Winter meist regelmäßiger besucht als im Sommer. Die Namen der schulpflichti-
Johann Goergen *1898 †1976
11
gen Kinder ermittelte man aus den Pfarrbüchern, denn die Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterberegister wur-
den ausschließlich vom Ortsgeistlichen geführt. Soweit Laien als Lehrer eingesetzt waren, fehlte ihnen in den
ersten Gründerjahren vielfach die methodische Vorbildung und ihre Vergütung bestand meist in Naturallen.
Noch in einem Visitationsbericht im Jahre 1743 an die bischöfliche Behörde wird erwähnt, dass der Lehrer in
Lisdorf von jeder Ehe ein Maß Korn und von jedem Schüler monatlich 4 Ass erhält. Zudem waren Lehrer,
Organisten und Büttel von allen Pflichtabgaben befreit. In dem gleichen Bericht wird weiter ausgeführt, dass
die Schule in Trümmern liege und dass nur im Winter Unterricht erteilt wird. Bemerkenswert sind die Anga-
ben, dass um diese Zeit auch in Ensdorf im Winter unterrichtet wird und dass dort ein eigener Lehrer vor-
handen ist. Die Ausstattung der Schule mit den erforderlichen Einrichtungen kann nur bescheiden und dürftig
gewesen sein, zumal jegliche Bildungsarbeit besonders bei der ländlichen Bevölkerung wenig geschätzt wur-
de. Eine fortschreitende und erfolgreiche Weiterentwicklung des Schulwesens in unserer Heimat wurde durch
die Wirren der Reformation und des 30 jährigen Krieges sehr gehemmt oder auch fast gänzlich unmöglich
gemacht. Über das Schicksal der Lisdorfer Schule während des 30 jährigen Krieges ist wenig bekannt. Es wird
in der Schulchronik berichtet, dass in diesen unheilvollen Jahren der Ort zum großen Teil verlassen oder aus-
gestorben war und der Pfarrer sich aus Sicherheitsgründen in das Kloster Wadgassen zurückgezogen habe.
Wie wenig die Bildungsarbeit der Schule in dieser Zeit die einzelnen erfasst hatte, beweisen Verkaufsakte und
Verträge aus den Jahren 1633 und 1723, denen zufolge der Geselle Matthias Gretscher aus Lisdorf und Bau-
ern aus Hostenbach vor dem Notariat in Wallerfangen noch mit Handzeichen Unterschrift leisteten. Auch die
staatliche Zugehörigkeit unserer engeren Heimat und der damit verbundene Wechsel in der Amtssprache waren
für die Schularbeit wenig förderlich, denn 1581 kam Lisdorf an Lothringen und 1697 fiel Lisdorf an Frankreich.
Immerhin fällt in diese Zeit des 30 jährigen Krieges die erste urkundliche Erwähnung eines Lisdorfer Lehrers aus
dem Laienstand. Er wird in den Gerichtsakten neben dem Pastor Claudius mit dem Namen Leonard Arrel (1632
- 1649) angegeben und bezeichnete sich selbst als“ Schulmeister und zugleich Gerichtsschreiber“. Weiterhin sind
durch Urkunde bekannt: Rütgerus, scholmeister von liestroff (1663) und Diederich Lambert (1689).
Genauere Angaben enthält die Lisdorfer Schulchronik und das Lagerbuch über die weitere Entwicklung unse-
rer Schule und die dort tätigen Lehrpersonen vom Jahre 1710 an. (Siehe hierzu auch die Anlage: Verzeichnis
der Lehrpersonen, die an der Schule in Lisdorf ab 1632 wirkten).
Während um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den benachbarten preußischen Gebieten Entscheidungen ge-
troffen wurden, welche die weitere Entwicklung auf dem Gebiete der Volksschule tiefgreifend beeinflussten,
wirkten sich diese Maßnahmen bei uns erst nach 1815 aus, als unsere Heimat im 2. Pariser Frieden an Preu-
ßen kam. Hier waren bereits 1717 die allgemeine Schulpflicht eingeführt und 1764 die ersten Lehrerseminare
gegründet worden. Die Schulen waren nunmehr Veranstaltungen des Staates und die Schulaufsicht der Bi-
schöfe ging auf den Staat über. Nach einer Verfügung der königlichen Regierung in Trier aus dem Jahre 1817
wurden die Schulverhältnisse in unserer Heimat denen angepasst, wie sie bereits Jahrzehnte vorher in Preu-
ßen bestanden. Die Schulpflicht begann mit dem vollendeten 6. Lebensjahr und dauerte bis zum vollendeten
13. Lebensjahr. Es wurden täglich 6 Stunden Unterricht erteilt und zwar vormittags und nachmittags. In Trier
St. Matthias wurde ein Lehrerseminar eröffnet und zur Erleichterung der Schulaufsicht wurden Beringschul-
inspektionen eingerichtet. Die Beringschulinspektoren waren meistens Geistliche. Ab 1875 kamen dann die
Kreisschulinspektionen auf. Die Lehrer, welche nach 1819 in Lisdorf beschäftigt waren, erhielten nach der Schul-
chronik ihre seminaristische Ausbildung in Trier, Brühl, Wittlich, Saarburg, Prümm, Münstereifel, Merzig, Saar-
brücken und Saarlouis. In einer Nachweisung vom Jahre 1804 wird gemeldet, dass Küster- und Lehrerstelle
in einer Hand vereinigt sind, dass ein eigenes Schulhaus vorhanden ist und 104 Kinder die Schule besuchen.
Die Besoldung des Lehrers betrug 88 Thaler und die Nutznießung von 10 Morgen Land.
Die weitere Entwicklung der Schule zeigt folgende Übersicht, die der Schulchronik entnommen ist:
1828 waren in Lisdorf2 Klassen
1840 4 mit 285 Kindern
1873 5 mit 375 Kindern
1894 6 mit 483 Kindern
1896 7 mit 503 Kindern
1908 9 mit 621 Kindern
1911 10 mit 642 Kindern
1915 10 mit 678 Kindern
1920 10 mit 673 Kindern
1931 12 mit 529 Kindern
1946/47 14 mit 588 Kindern
1947/48 11 mit 630 Kindern
1949/50 12 mit 592 Kindern
1951/52 12 mit 481 Kindern
12
Der Rückgang der Schülerzahlen in den Jahren um 1930 ist mit dem Abwandern von Familien in die neuen
Siedlungen in Roden und Beaumarais zu erklären. Die Zunahme zum Schuljahr 1947/48 ist auf die Rückkehr
von Kriegsflüchtlingen zurückzuführen. Der erneuter Rückgang der Schülerzahlen zum Schuljahr 1951/52 ist
mit dem Abwandern von Familien in die neu errichteten Sozialwohnungen am Bahnhof Saarlouis zu erklären.
Diese stürmische Aufwärtsentwicklung in der Zahl der Kinder und Klassen während der letzten 150 Jahre
hängt eng zusammen mit dem Aufkommen der Industrie und der Bildung von Wirtschaftszentren in unmit-
telbarer Nähe von Lisdorf. Der Rückgang der Schülerzahl in den Jahren 1931 und 1951/52 im Vergleich zu
den vorhergehenden Jahren findet u.a. seine Ursache darin, dass in Lisdorf wenig Bauland verfügbar war,
und daher viele, besonders junge Familien nach den neuen Siedlungen in Beaumarais, Roden und Bahnhof
Saarlouis abwanderten.
Für die Unterbringung der Kinder in schuleigenen Gebäuden mussten große Anstrengungen gemacht wer-
den. Bereits 1764 ist ein besonderes Schulhaus vorhanden, das aber zu diesem Zeitpunkt in Trümmern lag.
Sein Standort war nach den Lisdorfer Bannbüchern in der Großstraße neben der Gemeindehalle. (La maison
de I’école à cote de la maison de la communauté). Im Jahre 1857 wurde das im Jahre 1804 errichtete Schul-
gebäude in der Großstraße durch einen Anbau vergrößert. Im Jahre 1868 musste wegen Raummangel für ein-
zelne Klassen Halbtagsunterricht eingerichtet werden. Einige Jahre darauf, im Jahre 1881, wurden zwischen
dem Bürgermeister und der Wwe. Adam Welsch und der Wwe. Lonsdorfer-Zipp Mietverträge abgeschlos-
sen zur Bereitstellung von 2 weiteren Schulsälen mit Lehrerdienstwohnungen in Privathäusern. Im Jahre 1894
wurde sodann ein neues Schulhaus gebaut mit 4 Sälen und einer Lehrerdienstwohnung auf dem Grundstück
der Frl. Teusch auf Hof-Saar, das wegen seiner günstigen Lage zur Anlage eines Turn- und Spielplatzes beson-
ders geeignet war. Es ist das Torhaus der jetzigen Lisdorfer Schule. 1904 wurde das alte historische Schulhaus
in der Großstraße abgerissen und 8 m dahinter ein neues Gebäude errichtet mit 4 Sälen und 4 Dienstwoh-
nungen. 1912 musste bereits ein 3. Schulhaus erbaut werden auf Hof-Saar mit 4 Sälen, von denen 2 vorläufig
als Lehrerdienstwohnungen benutzt wurden. Bei den Durchbruchs- und Abwehrkämpfen der Kriegsfront im
Jahre 1944 wurden alle Schulhäuser derart beschädigt oder zerstört, dass 1945 bei Wiederaufnahme des Un-
terrichtes am 1. Oktober nur in 2 Sälen unterrichtet werden konnte. Das Schulhaus in der Großstraße wurde
wegen seiner ungünstigen Lage nicht mehr als Schulhaus aufgebaut. An seinem Standort errichtete man ein
Mehrfamilienhaus und den Gebäudetrakt der Feuerwache Lisdorf. Statt dessen baute man nach Instandset-
zung der anderen beschädigten Schulhäuser im Jahre 1952/53 auf Hof-Saar einen neuen 3. Trakt mit 6 Sälen
einem Lehrerzimmer und einem Verwaltungsraum für die Schulleitung. Bei der Einweihung dieses Trakts er-
hielt die Schule den Namen „Professor–Ecker–Schule“. Im früheren Schulgarten neben dem nunmehr geschlos-
senen Gebäudekomplex wurde 1965 eine Turnhalle errichtet.
Seit der Zugehörigkeit Lisdorfs zu Preußen im Jahre 1815 war die Gemeinde selbst Trägerin der sachlichen
Unkosten für den Bau, die Unterhaltung und die Ausstattung der Schulhäuser. Da jedoch vor mehr als 150
Jahren die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Gemeinde Lisdorf sehr schlecht war, konnten auch nur geringe
Geldmittel für die Bedürfnisse der Schule, und dies erst nach vielfältigen Bemühungen, bereitgestellt werden.
Im Jahre 1837 berichtet der Chronist, dass in den Dienstwohnungen sich die Decken gesenkt haben. 1883
richtet der Bürgermeister eine Beschwerde an den zuständigen Schulinspektor, dass 2 Lehrpersonen in den
geheizten Stuben die Fenster offen lassen. Der Gemeinde entstünden dadurch hohe Kosten, weil zuviel Koh-
len verbrannt würden. Der eiserne Ofen sei der beste Ventilator. Der zuständige Schulinspektor schlägt da-
her vor, dass in Jedem Saal je 2 Fenster mit Oberlicht versehen werden, da dieses die zweckmäßigste und
billigste Herrichtung des Ventilationsapparates sei.
Auch für die Innenausstattung der Schulsäle flossen die Geldmittel recht spärlich. In einem Visitationsbericht
im Jahre 1867 des zuständigen Schulinspektors wird erwähnt, dass in einem Saal ein Stuhl und ein Tisch feh-
len und in der Oberklasse nicht einmal eine Karte des brandenburgisch- preußischen Staates vorhanden ist.
1833 wird der Gemeinde durch den Schulinspektor anheim gegeben, Barren, Reck, Steig- und Klettergerüste
zu beschaffen, da ein Turnplatz fehlt und die Freiübungen nicht in vollem Maße betrieben werden können.
Der Schulinspektor selbst will dem Schreiner Anweisung geben. In dem gleichen Bericht wird angeführt, dass
schon in der Unterklasse die große Schuster’sche biblische Geschichte als Lesebuch gebraucht wird statt das
Trierische Lesebuch zu benutzen. Diese Lage, in Verbindung mit dem Ansteigen der Schülerzahl durch Bevöl-
kerungszunahme und Verlängerung der Schulpflicht bis zum 14. Lebensjahr im Jahre 1867, dem Mangel an
Schulräumen, der Einrichtung von Wechselunterricht und dem unregelmäßigen Schulbesuch lassen erkennen,
unter welch schwierigen Voraussetzungen sich damals die Arbeit der Schule vollzogen hat.
Die Aufnahme der Schulneulinge erfolgte 1826 an Ostern und im Herbst. Der Beginn des neuen Schuljahres
war nach 1838 der 3. November. An Ostern wurden keine Kinder entlassen. Entlassungstermine waren der
1. Mai und der Anfang des Monats August. Unter Pfarrer Schuster wurde bestimmt, dass die Kinder mit 12
Jahren zur 1. hl. Kommunion geführt wurden. Das Schuljahr zerfiel damals in ein Sommer-und ein Winterse-
mester. Nach jedem Semester und vor der Entlassung fand eine Schulprüfung durch den Schulinspektor statt.
Die Entlasskinder erhielten bei dieser Gelegenheit Schulzeugnisse und Erinnerungsblätter. Schulfeste, die an
unserer Schule um 1840 begangen wurden waren am 28. Januar, dem Feste Karls des Großen, am 3. August,
dem Geburtstag Seiner Majestät des Königs, am 2l. Juni, dem Namensfest des hl. Aloysius und am 6. Dezem-
ber, dem Fest des hl. Nikolaus.
Das Lagerbuch der Schule führt auch den Bestand an Lernmitteln auf, die 1837 den Lehrpersonen zur Verfü-
gung standen:
1. Eine Landkarte des preußischen Staates
2. Muhle’s Erzeugung der Liebe für König und Vaterland
3. Jeres, Geschichte und lehrreiche Erzählungen zur Sittenlehre
4. Anweisung zur Behandlung von Scheintoten
5. Allgemein fassliche Belehrung über die Kennzeichen und Verbreitung von Tollwut
6. Schnur, Der preußische Staat
7. Kirchenlieder als Text zu Gratz Liederheften
8. Hansen’s Sammlung der vorzüglichen Gesetze und Verordnungen über das vaterländische Schulwesen
9. Liederheft, 2-, 3-, 4- stimmige Lieder für Schüler bei den verschiedensten Gelegenheiten von Wagner.
Um das Jahr 1840 gab der Lehrer Wagener in Lisdorf zwei Schriften für den Lautier- und Leseunterricht in
den unteren Klassen der Elementarschulen heraus, auf die im Amtsblatt der Kgl. Preußischen Regierung Nr.
55/1840 empfehlend hingewiesen wurde.
Unterrichtsgegenstände waren nach den Eintragungen im Lagerbuch um 1840 folgende Disziplinen:
I. Religionslehre
1. Kathechetischer Unterricht
2. Biblische Geschichte
II. Deutsche Sprachlehre
1. Leseunterricht
2. Grammatischer Unterricht
3. Orthographie
III. Kalliographie
IV. Arithmetik
1. Kopfrechnen
2. Ziffer- und Tafelrechnen
3. Geometrie
V. Gesanglehre
1. Theorie des Gesanges
2. Praktische Ausführung von Schul- und Kirchengesängen
Vl. Geographie
VII. Geschichtsstudium
1. Vaterländische Geschichte
2. Naturgeschichte
In der Chronik unserer Schule wird in der gleichen Zeit bemerkt, dass der Mädchenhandarbeitsunterricht zum
ersten Male von den Providenzschwestern eingeführt wurde. Diese waren im Jahre 1828 auf Wunsch des Pfar-
rers von Lisdorf für die Mädchenklassen nach Lisdorf berufen worden. Es waren Nonnen von der „Kongregati-
on der göttlichen Vorsehung“ zu St. Jean de Basel in Lothringen. Sie wirkten in Lisdorf bis zum Jahre 1872. Sie
waren die ersten weiblichen Lehrkräfte und mussten als Folge der Kulturkampfgesetze Lisdorf verlassen. Im Jahre
1859 wurde der Zeichenunterricht von dem Hauptlehrer Michael Ritter probeweise erteilt. In den Zensurregi-
stern sind erstmalige Noten für Turnen eingetragen im Jahre 1898 für Knaben und 1905 für Mädchen.
Im Jahre 1837 wurde dem Lehrer Matthias Wagener ein 40 Quadratruten großer Garten zugeteilt zur Anlage
einer Baumschule in den Bruchgärten. Im gleichen Jahr erfolgte die Kernsaat und das Einpflanzen von wilden
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Obstbäumen. Später wurden sie dann versetzt, okuliert und veredelt. Es waren Birnbäume, Apfelbäume, Apri-
kosenbäume, Pflaumenbäume, Pfirsichbäume, Kirschbäume, Zwetschgenbäume, Reineclaudenbäume und
Ananas. 1846 wurden 113 Maulbeerbäume gepflanzt, von denen ein großer Teil nicht anwuchs. 1859 musste
die gesamte Anlage wegen zu großer Feuchtigkeit aufgegeben werde. Die Maulbeerbäume wurden in den
Schulgarten verpflanzt.
Als im Jahre 1875 die erste hauptamtliche Kreisschulinspektion Saarlouis eingerichtet wurde und die Bering-
schulinspektoren durch Ortsschulinspektoren (bis 1920) ersetzt wurden, vollzog sich eine deutlich erkennba-
re Festigung und Aufwärtsentwicklung im gesamten Volksschulleben. Unterbrochen wurde diese Entwicklung
durch die beiden Weltkriege, die auch unserer Schule schwere Opfer abverlangten. Vom 4. bis 30. August 1914
waren die Schulen für die Kinder geschlossen. Die Säle waren von Militär belegt. Einzelne Räume dienten als
Zahlmeisterei oder Verpflegungslager, der Hof als Exerzierplatz. Nach Abzug der Neuformationen, die in Lis-
dorf zusammengestellt wurden, trafen Ende August die ersten Verwundeten ein. Mehrere Klassenräume wur-
den als Krankenzimmer bzw. Küche oder Schreibstube eingerichtet, sodass für 10 Klassen nur 6 Säle als Unter-
richtsräume zur Verfügung standen. Die Verwundeten wurden von 3 Franziskanerschwestern aus Ensdorf be-
treut. In den Heuferien des Jahres 1915 brach die Ruhr aus. In Lisdorf wurden in 3 Lazaretten damals 400 Perso-
nen verpflegt, darunter 2 Cholerafälle behandelt. Es starben 56 Personen, darunter 13 Schulkinder und 36 Kin-
der unter 6 Jahren. Am 6. September 1915 wurde der Unterricht wieder in 2 Sälen aufgenommen; die übrigen
durften wegen Ansteckungsgefahr nicht benutzt werden. Die Ernteferien 1915 wurden bis 15. Oktober verlän-
gert zur Mithilfe der Schulkinder bei der Ernte. Für den Unterricht standen nur 8 Lehrpersonen zu Verfügung,
da die übrigen eingezogen waren. Sodann setzten die Sammlungen für Kriegszwecke ein. Die Kinder wirkten
mit bei der Zeichnung von Kriegsanleihen, bei den Sammlungen von Zeitungspapier, Konservenbüchsen, Brenn-
nesselstengeln, Roggenähren, Lumpen, Alteisen usw. Von 1916 ab war nur Vormittagsunterricht. 1917 waren
Aufnahme um 1900. Die Lehrerschaft unter Pfarrer Wehn (von 1869–1906 in Lisdorf)
Sitzend v. l. n. r.: Rektor Peter Becker, Pfarrer Karl Wehn, Konrektor Emil Pohl
Stehend v. l. n. r.: Lehrer Johann Spaniol, Lehrer Matthias Seiwert, Lehrerin Katharina Fink, Lehrerin Lina
Hoffmann, Kaplan Josef Friedrich, Lehrerin Anna–Maria Roos (später Konrektorin)
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die Schulen vom 12. 1. bis 12. 3. wegen Kohlenmangel geschlossen. Im gleichen Jahr setzten die Luftangriffe durch
feindliche Flieger ein. Ein feindlicher Flieger wurde von der Flak abgeschossen, die „ auf dem Berg“ Stellung be-
zogen hatte. Im Jahre 1918 breitete sich eine Grippeepidemie aus, sodass von 601 Kindern 362 im Unterricht
fehlten. Der Unterricht wurde wieder geschlossen vom 24. 10. bis 8.11.1918. Es starben damals 34 Personen;
davon waren 3 Schulkinder.
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, welche bis 1935 die Zugehörigkeit unserer Heimat zum französisch–
verwalteten Saargebiet brachte, war angefüllt mit großen Anstrengungen, die Rückschläge im schulischen Le-
ben infolge des Krieges wieder auszugleichen. Zwar waren wegen der herrschenden Wohnungsnot die Mansar-
den und Kellerräume im Schulhaus „Hof-Saar“ bis 1926 von Privatpersonen bewohnt und die Lehrerwohnun-
gen im Schulhaus „Großstraße“ als Kinderverwahrschule eingerichtet (1921), so konnte sich doch die Schular-
beit in Ruhe und Stetigkeit vollziehen. Wegen der großen Arbeitslosigkeit und dem Mangel an finanziellen Mit-
teln in den 30 er Jahren konnte kein neues Schulhaus erstellt werden. Man musste die übrigen Dienstwohnun-
gen in den Schulhäusern „Hof-Saar“ und „Großstraße“ zu Schulsälen umbauen, um die 12 Klassen ordnungsge-
mäß unterzubringen. Während dieser Zeit von 1919 bis 1935 wurde erstmalig der französische Unterricht fa-
kultativ eingeführt. Am 1. 12.1919 richtete man den ungeteilten Unterricht mit 5 Vormittagsstunden von 07.30
Uhr bis 12. 10 Uhr ein.
Nach der Rückgliederung im Jahre 1935 löste die Gemeinschaftsschule ab 1937 die bisherige konfessionelle
Schule ab. Zur Ergänzung und Vertiefung des Biologieunterrichtes legte Konrektor Amann im Jahre 1936 ei-
nen Schulgarten beim Schulhaus „Hof-Saar“ an, in dem Gewürz-, Hell- und Gespinstpflanzen angebaut wur-
den. Ebenso wurden 300 Maulbeerbäume gesetzt und eine vorbildliche Blumenzucht ins Leben gerufen. Die
Blätter der Maulbeerbäume dienten zur Nahrung von Seidenraupen. Der Zuchtraum war der heutige (in 1971)
Büchereisaal im Torhaus. Die letzten Maulbeerbäume wurden 1963 beim Bau der Turnhalle entfernt.
Um das Jahr 1937 führte man das Schulsparen ein. Eine planmäßige Verkehrserziehung erfolgte in den sogenannten
Polizeiwochen. Die Kinderlandverschickung für erholungsbedürftige Kinder kam in Übung; monatliche Wander-
tage für alle Klassen wurden angeordnet. 1938 baute man die Kellerräume für Knabenhandfertigkeit, Flugzeug-
modellbau und Einfachstschulung aus. In diesem Jahr erhielt die Schule auch ein eigenes Stummfilmgerät. Da man
auf die körperliche Ertüchtigung der Schuljugend besonderen Wert legte, benutzte man im Sommer die Turn-
stunden für den Schwimmunterricht. Im September 1937 erfolgte erstmalig die Aufstellung einer Schülermann-
schaft, die mit den Mannschaften anderer Stadtschulen Wettkämpfe austrug.
Eine folgenschwere Unterbrechung des gesamten Schullebens bewirkte der Ausbruch des Zweiten Weltkrie-
ges. Unsere Heimat wurde geräumt. Eltern, Kinder und Lehrpersonen wurden in den Bergungsgebieten Mit-
teldeutschlands bis zum September 1940 untergebracht. Im Verlauf des Krieges wurden 6 Lehrpersonen ein-
gezogen. Der Unterricht wurde nach der Rückkehr in die Heimat von 5 Lehrpersonen erteilt. Fliegerangriffe
bei Tag und Nacht wurden eine schwere Belastung für Lehrer und Kinder. Tiefflieger machten Straßen, Fel-
der und Wiesen unsicher. 8 Lisdorfer fanden bei diesen Angriffen den Tod; unter ihnen die Schülerin Maria
Comtesse. Im November 1944 erfolgte die zweite Freimachung unserer Heimat, als die Kampffront immer
näher rückte. Bis zur Rückkehr in die Heimat nach Beendigung des Krieges im August/ September 1945 war
die schulische Arbeit unterbrochenen.
Am 1. 10. 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, und zwar in 2 Sälen des Schulhauses „Hof-Saar“.
Die übrigen Säle waren entweder schwer beschädigt, ausgebrannt oder zerstört. Der Unterricht konnte nur
als Schichtunterricht von morgens 08.00 Uhr bis nachmittags 16.30 Uhr erteilt werden. Anwesend waren von
den früheren Lehrpersonen nur 4. Nur durch zähe, zielbewusste Wiederaufbauarbeit konnte dieser Zustand
allmählich gemildert werden. Nach der Statuierung des Saarlandes im Jahre 1945 wurde 2 Jahre später der
Französischunterricht wieder eingeführt. Die Schule als solche erhielt wieder den Charakter einer Konfessi-
onsschule. 1952/53 wurde ein neuer Schultrakt mit 6 Sälen auf dem Schulgelände „Hof-Saar“ errichtet, die
übrigen Säle dort gründlich überholt und an eine Zentralheizung angeschlossen. Das Schulhaus an der Groß-
straße war als solches nach seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut worden.
1956 erhielt unsere Schule eine Schülerbücherei mit über 700 Bänden. Im Laufe der folgenden Jahre wurden
als Lehrmittel akustische und optische Geräte angeschafft; ebenso auch eine Ausstattung für den Werkunter-
richt und die Verkehrserziehung. Ostern 1958 erhielt unsere Schule eine neunte Jahrgangsstufe als Zentralab-
schlussklasse für Knaben und an Ostern 1962 auch eine Abschlussklasse für Mädchen zur wegweisenden Vor-
bereitung der Entlasskinder auf Beruf und Leben. Im Jahre 1970 wurde im Zuge der Reform des Bildungswe-
sens besonders in der Volksschule eine Konzentration der bisherigen Grund- und Hauptschule angeordnet.
Daher war die Umwandlung der Prof.-Ecker-Schule in eine Grundschule notwendig geworden. Die Schule
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wurde Standort eines Schulkindergartens, in den die schulpflichtigen aber nicht schulreifen Schulneulinge al-
ler Grundschulen der Stadt Saarlouis aufgenommen werden. Zusätzlich wurde als Schulversuch eine Vorklas-
se für fünfjährige Kinder aus dem Stadtgebiet Saarlouis eingerichtet Hier konnten auf Antrag der Eltern Kin-
der in beschränkter Anzahl aufgenommen werden.
Die Kinder der bisherigen Hauptschulklassen 7. - 9. in Lisdorf fanden Aufnahme in der Hauptschule Im Vogel-
sang“ Saarlouis. Diese vorläufige Regelung wurde am 1. 10. 1970 getroffen. Die Klassenstufen 5 und 6 ver-
blieben zunächst noch einige Jahre in Lisdorf. Zur Förderung und Beaufsichtigung von Schulkindern bei der
Anfertigung von Hausaufgaben an den unterrichtsfreien Nachmittagen wurde erstmalig und versuchsweise
ein Schülerseminar eingeführt Auch die Auswertung und Anwendung neuer pädagogischer Erkenntnisse und
Einsichten gaben dem Schulleben neue Impulse. Nach dem 1. Weltkrieg war es die Arbeitsschulidee und nach
dem 2. Weltkrieg das ganzheitliche Prinzip auf dem Gebiet des Unterrichtes und der Erziehung. Um die Zu-
sammenarbeit zwischen Schule und Elternschaft zu intensivieren, wurde der Elternbeirat eingeführt, der alle
2 Jahre von den Erziehungsberechtigten der Schulkinder gewählt wird. Dem gleichen Zweck dienen auch Klas-
senelternabende und -nachmittage sowie Feierstunden bei der Schulaufnahme und bei der Entlassung, bei
Nikolaus- und Adventsfeiern, Aufklärungsveranstaltungen über Schmutz und Schund in der Literatur u.s.w..
Zur Gesunderhaltung und körperlichen Ertüchtigung ist seit 1955 die tägliche Milchspeisung in Übung. Seit
1956 kamen die Ernteferien in Wegfall und an deren Stelle erfolgte die Einführung der durchgehenden Som-
merferien. Zuschüsse der Regierung und kleinere Beiträge der Eltern ermöglichten die Kinderferienaktion,
die einen mehrwöchigen Ferienaufenthalt in den schönsten Teilen Deutschlands und des deutschsprachigen
Auslands gestatteten. Hier ist der lobenswerte Einsatz des Konrektors der Lisdorfer Schule Franz Killinger, zu
erwähnen, der sich in den 60 er Jahren bei der Kinderferienaktion in Südtirol und in Österreich bleibende Ver-
dienste erworben hat.
1952 wurde das Schulsportfest für alle Schulen der Stadt Saarlouis eingeführt, das 1955 als Tag der Volksschu-
le für alle Schulen und später als Bundesjugendspiele weitergeführt wurde. Mehrfach sind die Kinder unserer
Aufnahme im Schuljahr 1970/71. Die Lehrerschaft mit Rektor Hans Zender.
Sitzend v. l. n. r.: Edith Schwarz, Frau Edelbluth, Irene Thimmel–Philippi, Gertrud Frank–Jost, Barbara Ger-
gen, Gerlinde Ney, Norbert Sperling
Stehend v. l. n. r.: Konrektor Franz Killinger, Rektor Hans Zender, Alois Schmitt
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Ergänzung der Geschichte der Lisdorfer Schule für die Jahre 1965 - 2000
von Rektor Alois Schmitt
Im Jahre 1966 wurde die ehemalige Lehrerdienstwohnung im Torhaus umgebaut. Zusammen mit dem dort
befindlichen Klassenraum entstanden im 1. Stockwerk: ein Physik- und Chemieraum (heute Musikraum),ein
kleiner Lehr- und Lernmittelraum und ein großer Mehrzweckraum. Im gleichen Jahr begann die Neugestal-
Schule bei diesen Veranstaltungen mit Spitzenleistungen hervorgetreten. Die Handballmannschaften wurden
Stadt-, Kreis- und Landesmeister. Die Anlage einer Spielwiese im Jahre 1960 und der Bau der Turnhalle im
Jahr 1964 gaben der Pflege der Leibesübungen neuen Auftrieb und machten ihre Durchführung von der Wet-
terlage unabhängig. Der große Lehrermangel, der seit mehreren Jahren sich sehr nachteilig auswirkte, zwang
dazu, die Schülerzahl in den einzelnen Klassen zu erhöhen, Klassen zusammenzulegen oder Schleppklassen
einzurichten. Da durch diese Maßnahmen 2 Säle frei wurden, richtete man einen besonderen Bücherei–Saal
ein, der auch als Verkehrszimmer dient, nachdem auch in der gleichen Zeit ein Schülerlotsendienst eingesetzt
worden war. Ein weiterer Saal wurde als Lichtbildsaal bereitgestellt. Diese beiden Säle dienten im Winter 1959/
60 der landwirtschaftlichen Berufsschule Saarlouis und seit September 1963 den Kindern von italienischen Gast-
arbeitern als Unterrichtsraum. Außerdem werden sie in der unterrichtsfreien Zeit von der Pfarrbücherei oder
für die Zwecke der Jugendpflege in Anspruch genommen. So hat sich unsere Schule in der jahrhundertelan-
gen Zeit ihres Bestehens bemüht, mit der jeweiligen wirtschaftlichen und kulturellen Lage gleichen Schritt zu
halten, um unseren Kindern den Eintritt ins öffentliche und Berufsleben nach Maßgabe des Möglichen leichter
und hoffnungsvoller zu gestalten.
Lisdorf im Jahre 1971/72
tung des Schulhofes. Es wurden angelegt: ein großes Ballspielfeld, eine Laufbahn und eine Mehrzwecksprung-
anlage. Dafür mussten die Kastanienbäume entlang der Begrenzungsmauer zum Kirchengelände entfernt wer-
den. Bei den Planungen, notwendigen Verhandlungen mit dem Schulträger und bei der Ausführung des ge-
samten Projektes haben sich Rektor Hans Zender und der Kollege Klaus Kamp in lobenswerter Weise enga-
giert. Nachdem die Ballspielfläche und die Laufbahn mit einer Feinaschendecke versehen waren,konnte die
Anlage im Frühjahr 1967 eingeweiht werden.
Eine weitere bauliche Veränderung erfolgte in den Jahren 1972–1973 mit dem Einbau einer Pausenhofüber-
dachung zwischen Hauptgebäude und Torhaus. Im Sommer 1981 wurde die Grenze zwischen dem Schulgrund-
stück und dem Kindergartengelände der Kirchengemeinde neu zugeschnitten und durch eine Steinmauer do-
kumentiert. In den Sommerferien 1987 und 1989 wurden die Dächer des Hauptgebäudes und des Schulhau-
ses „Hof–Saar“ neu eingedeckt.
Mit Stadtratsbeschluss vom 1. 7. 1985 bereits wurden die Klassenstufen 5 und 6 der Lisdorfer Grundschule
zum Beginn des Schuljahres 1986/87 der Hauptschule jm Vogelsang 1, Saarlouis zugeordnet. Die Lisdorfer
Elternschaft wehrte sich vehement (Protestmarsch zum Rathaus in der Innenstadt) jedoch vergebens gegen
den Beschluss. Auch in den Jahren zwischen 1965 bis 2000 hat sich die Lisdorfer Schule an zahlreichen sport-
lichen Wettbewerben auf Landes- Kreis- und Stadtebene beteiligt. Dabei konnten die Schüler/Innen sich wie-
derholt in die Siegerlisten eintragen.Besonders erwähnt sei hier der zweimalige Gewinn der Landesmeister-
schaft im Mini-Handball, ausgeschrieben für saarländische Grundschulen. In den Jahren 1987–1989 beteilig-
ten sich mehrere Klassen an der landesweiten Aktion „Schülerfreundliches Klassenzimmer“ des SLLV. Dabei
wurden das Klassenzimmer von Frau Thimmel-Philippi mit einem 1. Preis und die Klassenzimmer von Frau
Pitillo und von Frau Adler mit einem 3. Preis ausgezeichnet. Ausgehend von einem Schulfest am Ende des
Schuljahres 1980/81 fanden bis weit in die 90 er Jahre hinein wieder regelmäßig Schuljahresabschlussfeiern
statt,bei denen alle Schulkinder mitwirken durften, und die von der Elternschaft gerne besucht und gefördert
Aufnahme im Schuljahr 2000/2001. Die Lehrerschaft mit Rektor Alois Schmitt.
v. l. n. r.: Monika Adler, Alois Schmitt, Gerlinde Ney, Rainer Mohr, Gabriele Kurdziej–Winter, Sascha Haas,
Nicole Wiencken–Lesch, Werner Philippi
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wurden.Ein besonderes Engagement zeigten bei diesen Veranstaltungen auch die Lehramtsanwärter/innen,
die in diesen Jahren an unserer Schule ihre praktische Ausbildung bei den Fachleitern Lothar Rupp und Petra
Pitillo erhielten.Bei der Schuljahresabschlussfeier im Jahre 1984 wurde Rektor Hans Zender von seiner Schu-
le in den Ruhestand verabschiedet. Nach 20 Jahren Schulleitertätigkeit musste er krankheitsbedingt seinen
Dienst beenden. Zu seinem Nachfolger wurde Alois Schmitt aus Schwalbach ernannt, der bereits seit 1964
an der Schule als Lehrer, zuletzt als Hauptlehrer wirkte.
Am 5.Juni 1989 kam es zur Gründung eines Schulfördervereins, getragen vom Elternbeirat der Schule und
geführt vom 1. Vorsitzenden Bernd Lay. Auch unter dessen Nachfolgern Georg Jungmann und Ralf Grabow-
ski unterstützte der Verein bisher die schulische Arbeit in lobenswerter Weise; zuletzt durch die Ausstattung
eines PC-Lernraurnes mit den notwendigen Geräten.
Ebenfalls im Jahre 1989 kam es zu einer ersten Begegnung mit der Partnerschule in Merten/Lothringen. Im
Jahre 1990 erfolgte dann der Abschluss einer offiziellen Schulpartnerschaft zwischen den beiden Grundschu-
len. Seitdem kommt es jährlich zu zwei Begegnungen im Jahre 2000, zum 10 jährigen Bestehen der Partner-
schaft, zu einem Empfang in den Rathäusern der Stadt Saarlouis und der Gemeinde Merten.
Von November 1993 bis Juni 1995 wurde auf dem Schulgelände der Grundschule eine Mehrzweckhalle für
den Stadtteil Saarlouis–Lisdorf erbaut.Dazu waren vorher umfangreiche Kanalbaumaßnahmen notwendig; aus-
gehend von der Prof.–Ecker–Straße quer über den Schulhof bis zum Standort der geplanten Halle unmittel-
bar vor dem Friedhof. Danach musste der gesamte Schulhof neu aufgeteilt und angelegt werden. Anschlie-
ßend wurde die noch benutzte Schulturnhalle abgenissen. Die Schulchronik berichtet dazu: „… Die Arbeiten
zur Verlegung des neuen Abwasserkanals und der Fernwärmeleitung erreichen im März 1995 den Schulhof.
Die Lärmbelästigung und die Unfallgefahr für Kinder und Lehrpersonen übersteigen des öfteren das zumut-
bare Maß. Gleichzeitig gehen die Arbeiten in der neuen Mehrzweckhalle weiter. Im April 1995 beginnen die
Aushubarbeiten für die Anlegung der erforderlichen Stellplätze vor der Mehrzweckhalle. Auch hierbei wer-
den an Geduld und Nervenstärke der Kinder und Lehrpersonen höchste Anforderungen gestellt. Wegen der
notwendigen Absperrungen verfügt der Schulhof nur noch über ein Viertel seiner ursprünglichen Größe … “
Die offizielle Eröffnung der Halle fand am 8. 6. 1995 im Rahmen einer Festveranstaltung statt. Für die Schule
wurde eine eigene Feierstunde durchgeführt. Am 15. 12. 1995 erhielt die Halle auf Beschluss des Stadtrates
den Namen „Hans–Welsch–Halle“.
Drei Schulhäuser, eine moderne Mehrzweckhalle,ein neu angelegter Schulhof mit einer Spielecke und Ruhe-
bänken für die Kinder, sowie eine erneuerte Pausenhofüberdachung bilden seither ein geschlossenes archi-
tektonisch stimmiges Gebäudeensemble der „Grundschule Prof.–Ecker“.
Mit Datum vom 31. 10. 1995 schied Herr Manfred Fritz nach 32 jähriger Hausmeistertätigkeit an der Schu-
le in Lisdorf aus dem Dienst bei der Stadt Saarlouis aus. Sein Vorgänger, Herr Dennemark, war der erste
hauptamtlich eingestellte Hausmeister der Lisdorfer Schule überhaupt. Nachfolger von Manfred Fritz wur-
de Dirk Luxenburger, der seit 1. 7. 1995 mit der Betreuung der Schulanlage und der Mehrzweckhalle be-
auftragt ist. Mit Beginn des Schuljahres 1997/98 konnte der Standort der ehemaligen Schulturnhalle als
zusätzlicher Spielplatz für die Pausengestaltung der Schulkinder und für Freiluftveranstaltungen den Klas-
sen zur Verfügung gestellt werden.
Zu Beginn des Jahres 2000 überließ der Schulträger dem „Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.“ den Schul-
saal Nr. 11, im Torhaus gelegen,zur Nutzung als Archivraum und Heimatstube. Daher musste die nachunter-
richtliche Betreuung für einzelne Grundschüler/Innen, die vom DRK-Kreisverband Saarlouis seit Beginn des
Schuljahres 1999/2000 an unserer Schule eingerichtet ist, in das Schulhaus „Hof-Saar“ verlegt werden.
Am 7. Mai 2001 konnte in Saal 6 des Hauptgebäudes der vom Schulförderverein und vom Ministerium für
Bildung gesponserte Medienraum seiner Bestimmung übergeben werden. Im Beisein zahlreicher Gäste durf-
ten die Schüler/Innen der 4.Klassen ihre Kenntnisse in der informationstechnischen Grundbildung an 12 PCs
unter Beweis stellen. Im Rahmen des landesweiten Projektes „Bücher bauen Brücken“ fanden an unserer Schule
in der Woche vom 14. 5. bis 19. 5. 2001 eine Ausstellung von Kinderbüchern und eine Begegnung mit dem
luxemburgischen Kinderbuch-Autor Jhemp Hoscheit statt, die beide bei unseren Grundschülem einen nach-
haltigen Eindruck hinterließen.
Lisdorf, im Mai 2001
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Verzeichnis der Lehrpersonen, die ab 1632 an der Schule in Lisdorf wirkten oder noch wirken
1632-1649 Leonard Arell Gerichtsschreiber und Schulmeister (Bannbuch Nr.218/709 S. 57 u. 204)
1663 Rütgerus, scholmeister von liestroff (Bannbuch Nr.218/698 und Renov. 1508 - 1710)
1689 Diederich Lambert (A 587/23 Nr.70 - Blatt 50, vom 2. 3. 1689)
1710-1730 Johann Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer (5) für alle folgenden
1730 Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf
1746-1748 Jean Weber; maitre d’école
1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, l.Lehrer. Er wurde 1794 während der Revolutionszeit ohne
geistlichen Beistand beerdigt. An seinem Grabe durfte weder gesungen noch gebetet werden.
1813 Damian Ketterle, wird am 19.Januar des Jahres als Zeuge bei einem Sterbeakt genannt.
1813 Johann Ketterle, Sohn des Damian Ketterle
1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer
1823-1855 Johann Rullang aus Lisdorf ; bis 1833 1. Lehrer, von 1833 bis 1848 entlassen, da er eine Stelle
in Beckingen ablehnte, danach Lehrer der 2. Klasse
1828-1860 Schwester A.Götz, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1830-1840 Schwester Vizentia Neu, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv, 1. Lehrer
1840 Schwester Angelina, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1845-1858 Johann Theuten aus Niederprümm, 1.Lehrer
1853 Schwester Rosalie Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1855-1858 Johann Mathias Wagner aus Schweich
1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer
1858-1864 Johann Kreten aus Becond
1857-1872 Schwester Katharina Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1864-1865 Mathias Pfeifer
1865-1867 Mathias Stolz
1867-1872 Schwester MargarethaThiel, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen
1868 Johann Adam aus Serrig
1868-1871 Mathias Valerius aus Trassem
1871-1920 Matthias Seiwert aus Ihn, 1. Lehrer von 1889-1898
1872-1901 Eva Götten
1872-1873 Veneranda Pavie
1872-1875 Katharina Pfeifer
1873-1874 Susanne Backes aus Rüdesheirn
1874-1877 Elisabeth Hermann
1874-1878 Elisabeth Weiland aus Losheim
1875 Johann Hunning
1877-1880 Ilse Burgund
1878 August Schäfer, Präparand aus Ensdorf
1880 Anna Theis aus Sarwellingen
1879-1924 Katharina Fink aus Wasserliesch
1880 Johann Haffner, Präparand aus Fraulautern
1889-1928 Emil Pohl aus Schwalbach; Lehrer, Konrektor
1890-1920 Peter Becker aus Schwalbach; Lehrer, 1. Lehrer, Hauptlehrer, Rektor. Er legte die noch heute
vorliegende Schulchronik an.
1890-1894 Franziska Thinnes aus Dudweiler
1894-1931 Anna-Maria Roos aus Welschbillig, Lehrerin, Konrektorin
1896-1932 Lina Hoffmann aus Saarburg
1901-1913 Johann Spaniol aus Schiffweiler
1903-1915 Maria Latz aus Neunkirchen
1907-1934 Johann Jakob Glabus aus Lieser, Lehrer, Konrektor
1911 Katharina Mary aus Wallerfangen
1912-1916 Anna Klein aus Lisdorf
20
1914-1948 Johann Jakob Amann aus Lisdorf; Lehrer, Konrektor
1920-1944 Peter Bost aus Sotzweiler
1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor
1924-1948 Anna Stenger aus Quierschied, Lehrerin, komm. Schulleiterin
1925-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Diedenhofen,Rektor
1928-1929 Alois Becker aus Mühlfeld
1929-1936 Hans Konter aus Besseringen
1931-1944 Ludwig Bohr aus Rockershausen
1931 Klara Vahle aus Düsseldorf
1931-1945 Agnes Laaf aus Senheim
1932-1949 Magdalena Schwan aus Furschweiler bei St. Wendel
1934-1943 Hermann Dohrmaier aus Wadem
1935 Josefine Leinen aus Saarlouis
1936-1943 Rosa Backes aus Möhn
1938 Frau Weiten aus Hilbringen
1943 Richard Eberhardt aus Völklingen
1944 Antonia Louis aus Ensdorf
1945 Frau Florange, Wwe. des verstorbenen Rektors Johann Matthias Florange
1945-1960 Nikolaus Maximini aus Kürenz/Trier, Lehrer, Konrektor
1945-1948 Schulrat a. D. Limbach
1945-1948 Frl. Conz
1945-1948 Frau Engel (Cavelius)
1945-1946 Frl.Michels, Gewerbelehrerin
1946-1947 Irene Johannes
1946-1980 Franz Killinger aus Jauernig/Schlesien, ab 1965 Konrektor
1946-1948 Maria Ehre
1947 Frl. Canaris
1948 Herr Maisant
1948-1965 Herbert Frantz aus Saarlouis, ab 1961 Konrektor
1948-1949 Anna Margaretha Kraft aus Wallerfangen
1948-1952 Hans Kelkel aus Dillingen
1948-1951 Herr Kiel
1948-1956 Marlies Delges (verh. Frau Turner)
1948-1965 Karl-Heinz Umau
1948-1950 Albert Schröder; Direktor der Volksschule
1948–1964 Anni Flesch geb. Schwarz (wiederverheiratete Frau Probst)
1948-1957 Karl Balzer
1948-1952 Anni Bitz
1949-1958 Maria Rektenwald
1950-1951 Edmund Bohnenberger
1950-1967 Johann Goergen, Direktor bis 1964; nach Pensionierung1964–1967 als Lehrer
1951-1963 Adalbert Trapp aus Fraulautern
1952 Leo Huber
1952 Siegfried Schmidt
1953-1955 Hubert Drescher
1953-1956 Juliane Wagner (später Frau Neis)
1957-1962 Peter Lück,Oberlehrer
1958-1960 Edith Urnau
1958-1960 Edeltraud Reiter
1959 Josef Wannemacher
1960-1964 Inge Wolf (verh.Frau Lux)
1960-1961 Raimund Kläser
1961 Herr Rigot Oberlehrer, abgeordnet aus Wadgassen
1861-1985 Gertrud Frank
1961-1970 Gisela Aurin (verh.Frau Wagner - Aurin)
21
1962-1970 Klaus Kamp
1962-1975 Edith Schwarz - Schmitting
1963-1967 Peter Prümm; Rektor a. D. der Volksschule St. Ludwig Saarlouis, als Lehrer im Ruhestand
1964-heute Alois Schmitt, Lehrer, seit 1985 Hauptlehrer, Rektor
1964-1984 Hans Zender, Rektor
1965 Irmgard Bier
1965-1970 Bernd Rupp
1965-1967 Ursula Steiner
1965 Frau Strauß
1967-1972 Barbara Gergen
1967-1968 Anneliese Baré
1967-1971 Inge Martin
1968-1983 Norbert Sperling; Lehrer,Konrektor
1969 Dorothea Gerner
1970-heute Irene Thimmel-Philippi
1970-1973 Waltrud Burch
1971-1975 Elfi Seel
1971-heute Gerlinde Ney
1972-1981 Magdalena Hubertus
1972-1981 Heidi Mischler
1973-1976 Heidi Trinkaus
1973-1976 Hildegard Hafner
1974-heute Monika Adler
1974-1992 Lothar Rupp
1975-1976 Frau H.Martin-Henry
1976-1977 Michael Görg
1976 Eva Girten
1976-1977 Ingeborg Sandhöfer
1977-1995 Rudolf Fries
1980-1984 Maria Reith
1983 Eva Thiery
1983 Petra Schuster
1984 Martina Rischard
1984-1986 Hildegard Altmayer
1984-1985 Eva-Maria Jung
1984-1985 Helga Fries
1985 Georg Seitz (heute als Künstler Schorsch Seitz bekannt)
1985-1986 Anna Egervary
1985-1995 Ernst-Alfred Lentes
1985-1986 Jürgen Knips
1985-1986 Annette Bruch
1985-1986 Beate Clemann
1985–heute Wemer Philippi
1986-1987 Petra Gitzinger
1987 Rainer Kiefer
1987-1991 Siegrid Lang-Mever
1988-1992 Petra Pitillo
1989-1994 Maria Ames
1991–1999 Eva–Maria Anton
1992–1993 Claudia Thommes
1992–1993 Margaretha Maas
1992–1996 Christa Blasius
1993–1995 Eva–Maria Feyand
1994–heute Gabriele Kurdziej–Winter
1995-1999 Marianne Krug
22
23
1995 Ruth Welsch
1995-1998 Ortwin Sommer
1996-heute Nicole Wienken-Lesch
1998 Mirjarn Früh-Bühler
1998 Brigitte Lüsing
1999-2000 Kerstin Blum
2000-2001 Stefanie Brockmann
2000–heute Rainer Mohr
2000–heute Sascha Haas
Lisdorf, im Mai 2001
VerzeichnisderSchulleiterderLisdorferSchule
1710-1730 Johann,Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer
1730- Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf, 1.Lehrer
1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, 1. Lehrer
1813 Damian Ketterle aus Blieskastel ? , 1.Lehrer
1813 Johann Ketterle, Sohn des Vorgängers, 1.Lehrer
1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer
1823-1833 Johann Rullang aus Lisdorf, 1.Lehrer
1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv/Mosel, 1. Lehrer
1845-1858 Johann Theuten aus Niederprüm, 1.Lehrer
1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer
1889-1898 Matthias Seiwert aus Ihn, 1.Lehrer
1898-1920 Peter Becker aus Schwalbach, 1.Lehrer,Hauptlehrer,Rektor
1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor
1926-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Thionville, Rektor
1945-1948 Anna Stenger aus Quierschied, komm.Schulleiterin
1948-1950 Albert Schröder aus Hangard, Direktor der Volksschule
1950-1964 Johann Goergen aus Fraulautern, Direktor der Volksschule
1964-1984 Hans Zender aus Saarbrücken, Rektor
1985-heute Alois Schmitt aus Ensdorf, Hauptlehrer, Rektor
LehrpersonenderLisdorferSchule,dieausLisdorfgebürtigwaren
1710-1730 Johann,Nikolaus Klein
1786-1794 Andreas Theobald
1813 Johann Ketterle
1814-1823 Johann Amann
1823-1833 und 1848 - 1855 Johann Rullang
1912-1936 Anna Klein
1914-1948 Johann Jakob Amann
Dank der Bemühungen unseres Archivars Günter
Mang und des Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats
Manfred Sonntag ist es uns gelungen, einiges über die
Geschichte der Lisdorfer Kirchenglocken herauszu-
finden. Im Jahre 1953 erhielt die Lisdorfer Kirche jene
vier Glocken, deren Klang wir heute noch hören.
Vorher besaß Lisdorf nur drei Glocken. Die erste von
ihnen wurde 1834 in Lisdorf selbst, nahe des Land-
wehrkreuzes, das damals noch nicht existierte, ge-
gossen. Dies geschah offenbar durch wandernde
Glockengießer. Diese 1834 gegossene Glocke hieß
„Weltheilands–Glocke“. Sie wog 1780 kg.
Als zweitschwerste Glocke wurde 1882 mit 875 kg
Gewicht die Marien–Glocke gegossen. 1898 folgte
mit 740 kg Gewicht die St. Josefs–Glocke, gegossen
bei Caussard zu Colmar. Sie hatte den Ton gis. Be-
merkenswert ist bei dieser zuletzt gegossenen Glok-
ke, dass auf ihrem Mantel die zwölf Apostel und eine
Kreuzigungsszene abgebildet sind. Außerdem trägt
sie die Namen des im Jahre 1898 amtierenden Trie-
rer Bischofs Felix Korum, des damaligen Dechanten
Prälat Subtil, des Lisdorfer Pastors Carl Wehn und
der Mitglieder des damaligen Kirchenvorstandes.
Ob diese beiden letztgenannten Glocken andere er-
setzten, oder ob die 1834 gegossene Weltheilands–
Glocke bis 1882 die einzige Glocke in Lisdorf gewe-
sen ist, geht aus den Unterlagen im Pfarrarchiv nicht
hervor. Wohl aber erfahren wir, dass die beiden
schwersten Glocken, Weltheiland– und Marien–Glok-
ke, während des Ersten Weltkrieges durch Verfügung
des Landrats vom 7.5.1917 konfisziert wurden. Weil
sie offenbar keine Entschädigung erhalten hatte, führ-
te die katholische Kirchengemeinde Lisdorf bald da-
nach einen Prozess vor dem Reichsschiedsgericht in
Berlin. Er endete noch vor Kriegsende am 9.9.1918
damit, dass der Kirchengemeinde 5245 Reichsmark
an Entschädigung angeboten wurden.
Das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn
als die Kirchengemeinde nach dem Krieg als Ersatz
für die beiden beschlagnahmten Glocken zwei neue
erwarb, kosteten diese bei 2266 kg Gewicht 92906
Reichsmark. Das ist das Achtzehnfache der Entschä-
digungssumme. Dabei ist anzumerken, dass in jenem
Jahr 1922 in Deutschland die Inflation zu galoppie-
ren begonnen hatte. Hergestellt wurden die beiden
Glocken von der Gießerei Mabilon zu Saarburg.
Keine zwanzig Jahre konnten sich die Lisdorfer des
Geläuts der beiden 1922 gelieferten Glocken erfreu-
en. 1940 wurden sie beschlagnahmt. Damit wurden
— zum zweitenmal— Lisdorfer Kirchenglocken dem
Krieg geopfert. Es ist schon seltsam, dass Instrumen-
te, deren Geläut dem Frieden dienen sollte, für des-
sen Gegenteil zweckentfremdet werden.
Nur die St. Josefs–Glocke hatte beide Kriege über-
lebt. Sie durften die Lisdorfer behalten. Wenn dem
Dorf schon eine Glocke zugestanden wurde, dann
die kleinste.
In den Jahren nach dem Krieg herrschte reges reli-
giöses Leben. Vor allem waren die Menschen froh,
davongekommen zu sein.
Es war die Zeit, da überall im Lande Marienheiligtü-
mer entstanden. Damals gab es auch viele Kirchenneu-
bauten. Auch in Lisdorf gab es damals eine rege Bau-
tätigkeit in Bezug auf die Kirche. So war es auch nicht
verwunderlich, dass die katholische Kirchengemeinde
1953 bei der Saarländischen Glockengießerei in Frau-
lautern vier Glocken bestellte. Damit hatte aber auch
für die kleine St. Josefs–Glocke die Stunde geschlagen.
Sie musste aus Platzgründen demontiert werden.
Noch im Jahr 1953 lieferten die Herforder Elektrizi-
tätswerke vier Läutemaschinen, für deren jährliche
Überprüfung die Firma sich verantwortlich zeichnete.
Im Dezember 1953 war es dann endlich so weit. Die
Fraulauterner Werke lieferten das Geläut und die
Glockenweihe konnte durchgeführt werden. Erst-
mals verfügte die Lisdorfer Kirche über vier Glocken.
Sie hatten ein Gesamtgewicht von 5300 kg und ko-
steten 4,3 Millionen Francs.
Die größte Glocke, die Christ–Königs–Glocke, hat-
te die Stadt Saarlouis gestiftet. Sie wiegt 2300 kg und
trägt die lateinische Inschrift:
EGO SUM VOX VITAE + VENITE OMNES QUI
ONERE ET LABORE ONERATI ESTIS ET CHRI-
STUS REFICIET VOS
in deutsch:
Ich bin die Stimme des Lebens + Kommt alle, die ihr
mit Last und Arbeit beladen seid und Christus belebt
euch neu.
Die neue Marien–Glocke wiegt 1400 kg und trägt
die lateinische Inschrift:
AVE MARIA GACIA PLENE DOMINUS TE-
CUM+ SANCTA MARIA VOCOR HONORE-
QUE DEI SONO+
in deutsch:
Gegrüsset seist Du Maria voller Gnade, Der Herr sei
mit Dir + Heilige Maria werde ich genannt und ich
läute die Ehre Gottes
Wolfgang Mang
DieGlockenvonLisdorf
24
Die neue St. Josefs–Glocke wiegt 1000 kg und trägt
die lateinische Inschrift:
DUM TRAHOR AUDITE VOCO VOS AD
SACRA /VENITE
in deutsch:
Solange ich gezogen werde, hört Ihr durch den Klang
bis zu den Heiligen / Kommt
Die kleinste Glocke ist die St. Michaels–Glocke. Sie
wiegt 600 kg und trägt die lateinische Inschrift:
SIGNIFER AETERNI MICHAEL / CONTUNDE
DRACONEM INCLIT BELLATOR / STERNE
VIAM PATRIAE+1953
in deutsch:
Ewiger Fahnenträger Michael / Zerschmettere den
sich wälzenden Drachen als Krieger / Ebne den Weg
zur Heimat
Mögen wir nie wieder in die Situation kommen,
diese Glocken zum Gießen von Waffen hergeben
zu müssen.
Glockensammelstelle während des 1. Weltkrieges
Die Glocke am Flaschenzug ist eine der Lisdorfer Glocken, die durch Verfügung des Landrats vom 7.5.1917
beschlagnahmt wurden. (Foto stellte Herr Gerhard Destruelle zur Verfügung)
25
St. Josef–Glocke (1000 kg)
Christ–Königs–Glocke (2300 kg) Marien–Glocke (1400 kg)
St. Michaels–Glocke (600 kg)
DieGlockeninderLisdorferKirche
Fotos: Günter Mang
26
27
Wir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulieren
Seit der letzten Ausgabe des Lisdorfer Heimatblattes feierten ihren
90. Geburtstag
5. Januar Frau Rosa Groß Gloriastraße 1
9. Januar Frau Margareta Amann Feldstraße 24
28. Mai Frau Regina Breininger Am Ginsterberg 14
30. Mai Frau Maria Schmitt Ensdorfer Straße 22
6. Juni Frau Maria Welsch Großstraße 42
Wir wünschen allen Jubilarinnen auf ihrem weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen.
Klingende Hörerreise des SR 3 zur BUGA nach Potsdam
vom 23.–25. August mit Gesellschafts–Sonderzug ab Saarlouis (5.35 Uhr)
Mit dabei: SR 3 Musikpalette (Ingrid Peters, Marcel Adam, Elke Martens u. w.)
Preise: 585,– DM bis 755,– DM (Zugfahrt mit Verpflegung, Transfers, Hotel ÜF, Eintritt, Führungen
Ausflüge gegen Aufpreis: Schloß Sanssouci, Babelsberger Filmstudios, Stadtrundfahrt Berlin,Wannseefahrt
Organisation: FuT Reise–Service, Feibel u. Tuillier, Saarbrücken
Information und Anmeldung bis 30. Juni 2001, Heimatkundeverein, Tel.: 06831/41694
Beitrittserklärung zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. und verpflichte mich zur
Zahlung des Mitgliedsbeitrages. (Mindestbeitrag je Monat bei Einzelmitgliedschaft: 3,– DM und 5,–
DM bei Familienmitgliedschaft)
Vor– und Zuname: Geb. Datum:
Anschrift:
Datum Unterschrift:
Bitte zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V., Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf, oder Fax: 06831/128753,
oder Anruf Tel.: 06831/41694
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Heimatheft 3

  • 1.
  • 2. Impressum: Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. (VHL) Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf Tel.: 06831/41694, Fax: 06831/128753, e–mail: heimatverein@lisdorf.de Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich) Georg Groß (PC–Bearbeitung), Günter Mang, Wolfgang Mang, Werner Naumann, Druck: Druckerei und Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 Saarlouis–Lisdorf Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10), Kto.Nr.: 74–30088–0 Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.: 1401217629 Bezugspreis: 5,00 DM je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos Mitgliedsbeitrag: 36,00 DM/ Jahr bei Einzelmitgliedschaft, 60,00 DM bei Familienmitgliedschaft Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers 2 Inhaltsverzeichnis Heiner Groß Vorwort 3 Früher und heute: Lisdorf und seine Bauern 4 Eröffnung der historischen Foto–Ausstellung 5 Agnes Groß Fotos aus unserer Ausstellung 6 Wolfgang Mang Vom Bannofen zur Bäckerei 8 Alois Schmitt Zur Geschichte der Lisdorfer Schule 10 Wolfgang Mang Die Glocken von Lisdorf 24 Günter Mang Die Glocken in der Lisdorfer Kirche (Fotos) 26 Themenvorschau für die nächsten Hefte: Lisdorf–Seine Straßen und Wege Auf den Spuren der Evakuierung 1939/40 Seidenraupenzucht in Lisdorf Entwicklung von Handel und Handwerk in Lisdorf Erntedankfeste in Lisdorf nach dem Krieg Kriegserlebnisse eines Lisdorfers Letzter Wolf auf Lisdorfer Berg Hans Kröning–Ein Kriegsschicksal Aus Mundart und Brauchtum Äbte des Klosters Wadgassen aus Lisdorf Rektor Johann Matthias Florange–Ein Grenzlandschicksal Titelbild: Originalfoto wurde uns von Frau Maria Kunzler–Breininger aus Überherrn zur Verfügung gestellt Kinder– und Jugendtag des VHL am Samstag, 14. Juli 2001 in Perl–Borg Die römische Villenanlage in Borg haben wir ausgewählt für einen Erlebnistag für unsere Kinder und Ju- gendlichen mit folgendem Programm: 10.00 Uhr Abfahrt Feuerwehrhaus, Führung, Multimediashow, Teilnahme an Grabungsarbeiten, Mittages- sen und Getränke in der römischen Taverne, Rückankunft in Lisdorf gegen 18.30 Uhr Kostenbeitrag insgesamt: 20,– DM. Auch Erwachsene können teilnehmen. Verbindliche Anmeldungen bis spätestens 10. Juli: H. Groß (41694), W. Naumann (2770), M. Scholly (42621) und e–mail: heimatverein@lisdorf.de
  • 3. Vorwort 3 Wie vorgesehen, konnten wir zu Beginn der Sommerferienzeit die 3. Ausgabe des „Lisdorfer Heimatblattes“ herausbringen. Das ist nicht selbstverständlich, da einer- seits die redaktionelle Bearbeitung von den wenigen damit Befassten in deren Frei- zeit, d.h. in der Regel abends und nachts, erledigt werden muss, andererseits auch die Finanzierung der bisherigen Ausgaben ohne Werbung für uns jeweils ein Pro- blem darstellte, das zunächst zu lösen galt. Die anfängliche Hoffnung, die Herstellungskosten durch den Verkauf zu decken, hat sich bisher leider nicht erfüllt. Zwar läuft der Verkauf nicht schlecht, aber es müs- sten mehr als 700 bis 800 Exemplare verkauft werden, um die Kosten zu decken. Davon sind wir noch weit entfernt, zumal ja unsere fast 400 Mitglieder das Heimat- blatt kostenlos erhalten. Für die nächsten Ausgaben müssen Sponsoren gewonnen werden. Nur über diesen Weg kann die weitere Herausgabe gewährleistet werden. Die vorliegende Ausgabe unterscheidet sich von den beiden früheren Ausgaben durch einen auf 28 Seiten ver- größerten Umfang. Vielleicht kann dadurch erreicht werden, dass mehr Exemplare zum unveränderten Preis von 5,- DM verkauft werden. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Geschichte der Lisdorfer Schule, die von dem früheren Lisdorfer Schulleiter und Heimatkundler, Rektor Johann Goergen, bis etwa 1971/72 bearbeitet wurde und von dem heutigen Lisdor- fer Schulleiter und Vorstandsmitglied unseres Vereins, Rektor Alois Schmitt, für diese Veröffentlichung bis zum Jahre 2000 aktualisiert wurde. Anfänglich war die Lisdorfer Schule Volksschule für die Kinder aus Lisdorf und Ensdorf; später Volksschule aus- schließlich für Lisdorf, mit zeitweise mehr als 650 Schulkinder. Seit der Schulreform 1970/71 ist sie Grundschule. Mit der Einweihung des letzten Schultraktes am 27. Mai 1953 wurde die Lisdorfer Volksschule nach dem in Lisdorf gebürtigen Theologen Prof. Dr. Jakob Ecker benannt. Während der Nazi-Zeit hieß sie übrigens Her- mann-Göring-Schule. Die seit dem 29. April 2001 in der Heimatstube gezeigte Ausstellung von etwa 150 historischen Fotos der Lisdorfer Jahrgänge von 1864 bis 1951 war bisher ein voller Erfolg. Mehr als 800 Besucher haben bisher die Ausstellung besucht, sodass vorgesehen ist, diese über Ende Juni hinaus geöffnet zu halten. Auch die von uns initiierte Ausstellung von Bildern zum Thema „Landschaftliche Impressionen“ des ein- heimischen Hobby-Malers, Bäckermeister Kurt Daub, in der Lisdorfer Filiale der Kreissparkasse Saarlouis war für alle Beteiligten eine sehr gelungene Sache. Es bleibt zu hoffen, dass Kurt Daub mit seiner Ausstellung an- dere Freizeitkünstler ermutigt hat, ihm nachzueifern. Wir als Heimatkundeverein sind gerne bereit, eine ent- sprechende Ausstellung zu arrangieren. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Heftes haben die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis und der Verein für Heimatkunde Lisdorf das von dem Familienforscher Rudolf Zenner verfasste Buch „Die Einwohner von Lisdorf vor 1900“ vorgestellt. Das aus 3 Teilbänden bestehende umfassende Werk ist jedem familiengeschichtlich Interessierten zu empfehlen. Da es nur in einer begrenzten Auflage gedruckt wurde, sollten Kaufwillige es alsbald beschaffen. Für Mitglieder unseres Vereins kann es zum ermäßigten Preis von 73,- DM über uns bezogen werden. Auch an diesem Beispiel zeigt sich, dass es sich lohnt, Mitglied zu sein. Und wir freuen uns, Sie, sofern Sie noch nicht zu den annähernd 400 Mitgliedern gehören, bei uns zu begrüßen. Heiner Groß Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V.
  • 4. 4 AusunseremArchiv: Der nachfolgende Artikel wurde am 21. August 1935, also vor nunmehr 66 Jahren, in der damaligen Saar– Zeitung in Saarlouis veröffentlicht. Der bereits vor Jahren verstorbene ehemalige Berufsschullehrer Adolf Blasius aus Saarlouis, dessen Mutter Elisabeth Breininger aus „Brejdasch Wirtschaft“ in Lisdorf stammte, hatte ihn ausgeschnitten und bis zu seinem Tod aufbewahrt. Seine Tochter Marga Blasius stellte ihn neben anderen alten Unterlagen über Lisdorf dem Unterzeichner zur Verfügung. Da dieser Artikel interessante historische Gegebenheiten enthält, haben wir uns entschlossen, ihn unverän- dert nachzudrucken. Nach dem damaligen Kenntnisstand war Lisdorf erstmals 966 erwähnt. Der Heimatforscher Dr. Andreas Mailänder aus Saarlouis hatte jedoch vor gut 30 Jahren nachgewiesen, dass Lisdorf bereits im Jahre 911 erst- mals urkundlich erwähnt wurde. Heiner Groß
  • 5. 5 Ausstellungvonhistorischen FotosinderHeimatstube Seit 29. April 2001 zeigt der Verein für Heimatkunde Lis- dorf in seiner Heimatstube im Torbogengebäude der Prof.– Ecker–Schule in Lisdorf eine Ausstellung mit historischen Schul- klassen– und Jahrgangsfotos. Auf etwa 150 Fotos im Format DIN A3 werden die Lisdor- fer Jahrgänge von 1864 bis 1951 gezeigt, zum Teil als Schul- klasse und/oder bei einem späteren Klassen– und Jahrgangstref- fen, Goldener Kommunion oder ähnlichen Anlässen. Fast alle abgebildeten Personen sind auch namentlich nachgewiesen. Zur Eröffnung der Ausstellung mit geladenen Gästen am Sonntag, dem 29. April, 11.00 Uhr (nebenan davon einige Schnapp- schüsse) war die Anzahl der Gäste noch gut überschaubar, doch bereits am Nachmittag und an den folgenden Öffnungstagen herrschte zeitweise ziemliches Gedränge, so viele Interessenten haben sich bisher die Ausstellung angeschaut. Ursprünglich war die Dauer der Ausstellung nur bis Ende Mai vorgesehen. Aufgrund des bisherigen großen Interesses bleibt die Ausstellung vorerst bis Ende Juni 2001 bestehen. Da- nach wird der Vorstand des Heimatkundevereins entscheiden, ob sie noch einmal verlängert wird. Geöffnet ist sie jeweils sonn- tags von 15.00 bis 18.00 Uhr sowie nach telefonischer Ver- einbarung mit Agnes Groß (06831/ 40651). Agnes Groß, die im Vereinsvorstand für die Schriftführung zusändig ist, führt auch seit Bestehen des Vereins das inzwischen recht umfang- reiche heimatkundliche Bildarchiv. Sie stellte für die Ausstel- lung die Bilder zusammen. Zu Beginn der Ausstellung waren es etwa 125 Bilder, inzwischen sind es aufgrund von Leihga- ben und Überlassung annähernd 150. Weitere Bilder wer- den dankbar entgegengenommen. Die Voraussetzungen für diese Ausstellung wurde von Gün- ter Mang und seinen Kolleginnen und Kollegen im Arbeitskreis Heimatstube geschaffen. Sie fertigten dankenswerterweise u. a. mehrere große Stellwände, denn die Wandflächen in der Heimatstube hätten die gezeigten Bilder bei weitem nicht auf- genommen. Dadurch konnten erhebliche Kosten eingespart werden. Dennoch verursachte die Ausstellung bisher Kosten von fast 3000 DM, denen nur minimale Spendeneinnahmen gegenüberstehen. Trotz dieser Kosten und des erheblichen Ar- beits– und Zeitaufwandes der Verantwortlichen vom Heimat- kundeverein Lisdorf kann schon jetzt festgestellt werden, dass diese Ausstellung ein großer Erfolg war. Die Presse, die er- freulicherweise mehrfach in Wort und Bild über die Ausstel- lung berichtet hat, stellte fest: „Da staunen selbst die Lisdor- fer“! (SZ vom 5.5.2001)Allen, die daran beteiligt waren und noch weiterhin sind, gilt ein herzliches „Danke”.Diejenigen, die sich die Ausstellung noch nicht angeschaut haben, sind zu den angegebenen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt herzlich dazu eingeladen. Heiner Groß Fotos: Agnes Groß (3), Georg Groß (1)
  • 6. 6 Jahrgang 1899/1900 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1961 (Foto stellte Herr Norbert Amann zur Verfügung) Jahrgang 1910/11 am Tag der Goldenen Kommunion im Jahre 1972 (Foto stellte Herr Berthold Nagel zur Verfügung) FotosausunsererAusstellung
  • 7. 7 oben: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1910/11 im Jahre 1920 (3.Klasse) (Foto stellte Frau Marga Setter–Schmidt zur Verfügung) unten: Lisdorfer Mädchenklasse des Jahrgangs 1924/25 im Jahre 1934 (3.Klasse) mit Lehrerin Magdalena Schwan (Foto stellte Frau Änni Blaß–Amann zur Verfügung)
  • 8. Wolfgang Mang VomBannofenzurBäckerei In alter Zeit war die Landbevölkerung zur Befriedi- gung ihrer Lebensbedürfnisse im wesentlichen auf sich selbst angewiesen. Die Erzeugnisse wurden zum gro- ßen Teil selbst verarbeitet. „Selbst gewebt und selbst gemacht, ist des Bauers schönste Tracht.“ hieß es noch zu Kaisers Zeiten. Und was für die Kleidung galt, das galt auch für die Nahrung. Bis etwa 1850 gab es in den meisten Dörfern unserer Heimat keine Bäcker. Das tägliche Brot wurde selbst gebacken. Heute noch kann man in diversen Dörfern, etwa des Hunsrücks und der Hinterpfalz, bei alten Bauernhöfen die Back- öfen sehen. Diese hofeigenen Backöfen sind allerdings eine relativ junge Erscheinung. Im Mittelalter, zur Zeit der Adelsherrschaft, war es den einzelnen Dorf- familien nämlich nicht gestattet, ihr Brot auf dem ei- genen Hof zu backen. Man muss bedenken, dass der Landadel sein Einkommen fast ausschließlich aus den landwirtschaftlichen Erzeugnissen der ihm hörigen Dorfbewohner bezog. So waren diese gebannt (= gezwungen), ihr Brot im Bannofen zu backen. Die- ser gehörte dem Grundherrn, und für seine Benut- zung musste eine Gebühr gezahlt werden. Im Weistum von Lisdorf, einem alle Lebensbereiche regelnden Vertrag, den die Abtei Wadgassen als Grund- und Gerichtsherr 1458 mit der Gemeinde Lisdorf abgeschlossen hatte, wurden auch die Lis- dorfer verpflichtet, ihr Brot im Bannofen zu backen. Später, etwa zu der Zeit, da die Stadt Saarlouis ge- gründet wurde, schloss der Abt mit der Gemeinde Lisdorf/Ensdorf einen ewigen Vertrag des Inhaltes, dass jedem Untertan gestattet wurde, an seinem Hause einen Backofen zu haben. Als Gegenleistung für diese Großzügigkeit hatte die Gemeinde dem Abt allerdings 25 Franken zu zahlen. Bedenkt man, dass die Bauern für etwas zahlen mussten, das sie selbst gepflanzt und geerntet hatten, so wird verständlich, das diese Reglung ihnen missfiel. So weigerten sich die Einwohner von Lisdorf im Jahre 1689 den Bei- trag zu zahlen. Die Sache ging vor Gericht, und wie nicht anders zu erwarten, wurden die Lisdorfer ge- zwungen, den Beitrag zu bezahlen. Genau hundert Jahre später änderte sich die Lage grundlegend. In der Französischen Revolution wur- den in der berühmten Nacht vom 4. auf den 5. Au- gust 1789 die Feudalrechte aufgehoben. Und mit ih- nen fiel der Bannofen. Nun konnte jeder sein Brot am eigenen Haus backen. Diese Regelung hatte jedoch nicht lange Bestand. Lis- dorf kam 1815 zu Preußen, und Preußen stand für reglementierte Ordnung. 1818 verfügte der Landrat des Kreises Saarlouis die Erbauung und Einrichtung gemeinsamer Backöfen für das ganze Dorf. Dafür gab es gute Gründe. Der Landrat riet den Ortsvor- stehern die Vorteile und Notwendigkeit gemein- schaftlicher Backöfen den Dorfbewohnern auch klar- zumachen. Zunächst einmal war da die Holz- ersparnis. In einem Dorf wie Lisdorf war der Gemeindebackofen – er soll in der Feldstrasse ge- standen haben – praktisch kontinuierlich an. Er brauchte also nicht erst lange vorgeheizt zu wer- den. Das Holz stammte zwar zum Teil aus den ge- meindeeigenen Waldungen, musste aber zuweilen auch selbst besorgt werden. Speziell Lisdorf, das über nicht viel Waldfläche auf seinem Bann verfüg- te, dafür aber bereits damals weit über tausend Ein- wohner zählte, hatte da ein Problem. 1815 wurde noch nicht mit Kohle geheizt. Wenn über tausend Einwohner täglich, jeder für sich, ihr Brot backten, war der Wald bald abgeholzt, zumal man damals auch den ganzen Winter über mit Holz heizte. Ansonsten kam ein Gemeindebackofen ge- rade den ärmeren Dorfbewohnem zu Gute. Dies galt nicht nur in Bezug auf die Holzersparnis, son- dern auch weil zum Backofen alle Einrichtungsge- genstände gehörten, die zur Herstellung des Brotes benötigt wurden. Ein noch gewichtigerer Grund für die Einrichtung eines Gemeindebackhaus lag allerdings in der Ein- dämmung der Brandgefahr. Die Backöfen waren an sich schon feuergefährlich. Dazu kam, dass sie vor allem in engbebauten Dörfern allzu nahe an die Häu- ser gebaut waren. Diese aber waren 1818 noch im ganzen Saargebiet mit Stroh gedeckt. Dass diese Gefahr ganz real war, wurde auf schreckliche Weise bestätigt, als im Sommer 1816 Roden, das damals größte Dorf im Kreis, wo viele kleine Strohdach- hütten besonders eng beieinander standen, weite Teile abbrannten. Vielleicht war der Brand von Roden der Grund für die Verordnung des Landrates aus dem Jahre 1818. Der Landrat hatte allerdings kein generelles Verbot von hof– oder hauseigenen Backöfen erlassen. Wer gewisse Sicherheitsvorschriften einhielt, der durfte seinen eigenen Backofen benutzen. Es waren dann vor allem die „dicken Bauern“ die das auch taten. In Lisdorf ist von solchen hofeigenen Backöfen nichts mehr bekannt. Bis etwa 1900 waren sie aber in den oben erwähnten Gegenden noch im Gebrauch. Zu der Zeit gab es aber in Lisdorf schon Bäcker. Späte- stens gegen 1870 hatte die Industrialisierung die Saar- gegend erreicht. Nun lebte auch in den Dörfern un- serer Heimat eine immer größerer Zahl von Men- schen, die weder Land besaßen, noch irgendeiner landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgingen. Folglich verfügten sie auch nicht über den Rohstoff zur Her- 8
  • 9. stellung des Brotes. So kam es denn, dass sich Bäk- ker in den Dörfern etablierten und bald über genü- gend Kundschaft verfügten. Die Nachfrage zu ihren Produkten war eine andere als heute. Feinbackwerk wurde selten nachgefragt, denn immer noch war es Ehrensache, dass die Haus- frau sonntags den Kuchen selber backte, und an Kai- sers Geburtstag gab es einen „weißen Weck“. Brot wurde allerdings in erheblichen Mengen hergestellt und gekauft. Dabei muss bedacht werden, dass die Familien damals erheblich kinderreicher waren als heute. Ebenso sei beim Studium der beigefügten Ta- belle daran erinnert, dass die Löhne nur einem Bruch- teil der heutigen entsprachen. So romantisch uns auch die Vorstellung eines Back- ofens erscheint, wie wir ihn aus dem Märchen von der Frau Holle kennen, so muss man doch zugeste- hen, dass es vor allem für die Frauen eine schöne Sache war, nun das tägliches Brot beim Bäcker zu kaufen. Hoffen wir angesichts eines größeren An- teils von Brot aus fabrikmäßiger Herstellung, dass es auch unseren Kindern vergönnt sein wird, frisches, duftendes brot vom Bäckerhandwerker zu essen, das nicht schon nach zwei Tagen nicht mehr schmeckt. 9 Nachruf auf Hans Welsch *30.4.1924 † 14.01.2001 Wir trauern um den Verstorbenen, der bis kurz vor seinem allzu frühen Tod seinen Betrieb, die Bäckerei und das Café Welsch in Lisdorf führte. Mit seiner Familie gehörte er unserem Verein als treues Mitglied an. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.
  • 10. 10 ZurGeschichtederLisdorferSchule Nach Aufzeichnungen von Rektor a. D. Johann Goergen bis 1971/72 Ergänzt und aktualisiert bis 2001 von Rektor Alois Schmitt In seinem unveröffentlichen Geschichtswerk „Lisdorf - Entstehung, Wachstum und Entwicklung zum Stadtteil von Saarlouis“ widmete der verdienstvolle Heimatforscher Johann Goergen auch ein längeres Kapitel dem Thema „ Die Ent- wicklung der Schule Lisdorf“ Darin ist folgendes nachzulesen: Die Professor-Ecker-Schule in Lisdorf gehört nachweisbar zu den ältesten Un- terrichts- und Erziehungseinrichtungen unserer Heimat. Wie alle Schulgründun- gen im Ausgang des Mittelalters an der Saar, besonders auf dem Lande, gehen sie zurück auf die Arbeit der christlichen Kirchen und Klöster. Nachdem gegen Ende des 8. Jahrhunderts die Christianisierung unserer Heimat abgeschlossen war mit den geistigen Mittelpunkten: Tholey, Mettlach und später Wadgassen und das Parochialsystem eingerichtet war, konnte der Gedanke einer allgemeinen Volks- bildung allmählich und stetig verwirklicht werden. 911 ist in Lisdorf eine Pfarr- kirche zu Ehren der Heiligen Crispinus und Crispinianus urkundlich bestätigt, für das Vorhandensein einer Pfarrschule in Lisdorf konnten für diese Zeit bis heute allerdings keine Anhaltspunkte gefunden werden. Die ersten Nachrichten über eine Schule in Lisdorf finden sich in der Geschichte der Abtei Wadgassen, der die Herrschaft Lisdorf/Ensdorf seit dem 13. Jahrhundert bis in die Tage der Französischen Revolution unter- stellt blieb, wenn auch erst unter lothringischer und ab 1766 unter französischer Souveränität. In der Geschichte der Abtei Wadgassen von M. Tritz wird berichtet, dass in Wadgassen eine besondere Elementarschule gegründet und einem Elementarlehrer übertragen worden sei. Im Jahre 1569 wird besonders vermerkt, dass diese Schule gut besucht war und dass trotz der geringen Entfernung dieser Orte von Wadgassen auch in Bous und Lisdorf Schulen eingerichtet waren. Lisdorf zählte damals 45 Feuerstellen (ca. 250 Einwohner) und gehörte zu den volkreichsten Orten der Um- gebung. Das Jahr 1569 kann jedoch nicht als das eigentliche Gründungsjahr der Lisdorfer Schule angesehen werden, denn es ist von der bereits vorhandenen Schule die Rede, die also schon längere Zeit vorher bestan- den haben konnte. In diesen Jahren um 1569 wurden die Conventualen von Wadgassen, die im Auftrag des Wadgasser Abtes die Pfarrei Lisdorf/Ensdorf seit der Mitte des 13. Jahrhunderts betreuten, in Lisdorf sesshaft, während sie vorher nach Erledigung ihrer seelsorgerischen Aufgaben und ihrer Verwaltungsaufgaben in Lis- dorf stets nach Wadgassen ins Kloster zurückkehrten. In den oben genannten Schulen konnte in den ersten Jahren von einem geschlossenen und regelmäßigen Schulunterricht kaum gesprochen werden. Das Hauptge- wicht des Unterrichtes lag auf der religiösen Unterweisung. Die Lehrer dieser Schulen waren meist die Orts- geistlichen selbst. Erst als die Geistlichen bei stärkerer Bevölkerungszunahme von den Aufgaben der Pfarr- verwaltung und Pfarrseelsorge immer mehr in Anspruch genommen wurden, erteilte man den Lehrauftrag — wie die Lisdorfer Gerichtsbücher ausweisen — den Gerichtsschreibern des Lisdorfer Hochgerichts oder auch dem Küster oder Glöckner, wenn sie eine gewisse Bildungshöhe nachweisen konnten. In fast allen wad- gassischen Orten wurde der Aufbau des Schulwesens von dem Gerichtsherrn (Abt) übernommen, also auch in Lisdorf. Die Revision oblag den Pfarrherren. Eine Schulpflicht bestand in den lothringischen Orten nicht, doch herrschte nun überall ein geordneter Schulbetrieb. Die Einrichtung von Schulen war damals noch nicht gleichbedeutend mit Schulpflicht. In der Grafschaft Saarbrücken wurde die Schulpflicht erst 1612 und in Kurtrier 1685 eingeführt. Vorgebildet wurden die Lehrer der Elementarschulen, soweit sie Laien waren, in der ersten Zeit von den Pfarrgeistlichen oder sie besuchten die äußere Klosterschule in Wadgassen, wo man auch die notwendigen Einrichtungen zu ihrer Weiterbildung (Bibliotheken u.s.w.) benutzen konnte. Seine Anstellung erhielt der Lehrer von dem ört- lichen Pfarrgeistlichen, wenn dieser nicht selbst, wie im benachbarten Fraulautern und in Dillingen (im Jahre 1645) Pastor, Schulmeister und Gerichtsschreiber in einer Person war. In den Pfarrvisitationsberichten wurden Angaben und Urteile verlangt über die schulische Arbeit des Lehrers und den Leistungsstand der Kinder. Über die Unterrichtsarbeit an unserer Schule seit dem Jahre 1569 sind keine Besonderheiten bekannt. Wie an allen ländlichen Pfarrschulen im Herrschaftsbereich des Klosters Wadgas- sen wurden die Schulen im Winter meist regelmäßiger besucht als im Sommer. Die Namen der schulpflichti- Johann Goergen *1898 †1976
  • 11. 11 gen Kinder ermittelte man aus den Pfarrbüchern, denn die Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterberegister wur- den ausschließlich vom Ortsgeistlichen geführt. Soweit Laien als Lehrer eingesetzt waren, fehlte ihnen in den ersten Gründerjahren vielfach die methodische Vorbildung und ihre Vergütung bestand meist in Naturallen. Noch in einem Visitationsbericht im Jahre 1743 an die bischöfliche Behörde wird erwähnt, dass der Lehrer in Lisdorf von jeder Ehe ein Maß Korn und von jedem Schüler monatlich 4 Ass erhält. Zudem waren Lehrer, Organisten und Büttel von allen Pflichtabgaben befreit. In dem gleichen Bericht wird weiter ausgeführt, dass die Schule in Trümmern liege und dass nur im Winter Unterricht erteilt wird. Bemerkenswert sind die Anga- ben, dass um diese Zeit auch in Ensdorf im Winter unterrichtet wird und dass dort ein eigener Lehrer vor- handen ist. Die Ausstattung der Schule mit den erforderlichen Einrichtungen kann nur bescheiden und dürftig gewesen sein, zumal jegliche Bildungsarbeit besonders bei der ländlichen Bevölkerung wenig geschätzt wur- de. Eine fortschreitende und erfolgreiche Weiterentwicklung des Schulwesens in unserer Heimat wurde durch die Wirren der Reformation und des 30 jährigen Krieges sehr gehemmt oder auch fast gänzlich unmöglich gemacht. Über das Schicksal der Lisdorfer Schule während des 30 jährigen Krieges ist wenig bekannt. Es wird in der Schulchronik berichtet, dass in diesen unheilvollen Jahren der Ort zum großen Teil verlassen oder aus- gestorben war und der Pfarrer sich aus Sicherheitsgründen in das Kloster Wadgassen zurückgezogen habe. Wie wenig die Bildungsarbeit der Schule in dieser Zeit die einzelnen erfasst hatte, beweisen Verkaufsakte und Verträge aus den Jahren 1633 und 1723, denen zufolge der Geselle Matthias Gretscher aus Lisdorf und Bau- ern aus Hostenbach vor dem Notariat in Wallerfangen noch mit Handzeichen Unterschrift leisteten. Auch die staatliche Zugehörigkeit unserer engeren Heimat und der damit verbundene Wechsel in der Amtssprache waren für die Schularbeit wenig förderlich, denn 1581 kam Lisdorf an Lothringen und 1697 fiel Lisdorf an Frankreich. Immerhin fällt in diese Zeit des 30 jährigen Krieges die erste urkundliche Erwähnung eines Lisdorfer Lehrers aus dem Laienstand. Er wird in den Gerichtsakten neben dem Pastor Claudius mit dem Namen Leonard Arrel (1632 - 1649) angegeben und bezeichnete sich selbst als“ Schulmeister und zugleich Gerichtsschreiber“. Weiterhin sind durch Urkunde bekannt: Rütgerus, scholmeister von liestroff (1663) und Diederich Lambert (1689). Genauere Angaben enthält die Lisdorfer Schulchronik und das Lagerbuch über die weitere Entwicklung unse- rer Schule und die dort tätigen Lehrpersonen vom Jahre 1710 an. (Siehe hierzu auch die Anlage: Verzeichnis der Lehrpersonen, die an der Schule in Lisdorf ab 1632 wirkten). Während um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den benachbarten preußischen Gebieten Entscheidungen ge- troffen wurden, welche die weitere Entwicklung auf dem Gebiete der Volksschule tiefgreifend beeinflussten, wirkten sich diese Maßnahmen bei uns erst nach 1815 aus, als unsere Heimat im 2. Pariser Frieden an Preu- ßen kam. Hier waren bereits 1717 die allgemeine Schulpflicht eingeführt und 1764 die ersten Lehrerseminare gegründet worden. Die Schulen waren nunmehr Veranstaltungen des Staates und die Schulaufsicht der Bi- schöfe ging auf den Staat über. Nach einer Verfügung der königlichen Regierung in Trier aus dem Jahre 1817 wurden die Schulverhältnisse in unserer Heimat denen angepasst, wie sie bereits Jahrzehnte vorher in Preu- ßen bestanden. Die Schulpflicht begann mit dem vollendeten 6. Lebensjahr und dauerte bis zum vollendeten 13. Lebensjahr. Es wurden täglich 6 Stunden Unterricht erteilt und zwar vormittags und nachmittags. In Trier St. Matthias wurde ein Lehrerseminar eröffnet und zur Erleichterung der Schulaufsicht wurden Beringschul- inspektionen eingerichtet. Die Beringschulinspektoren waren meistens Geistliche. Ab 1875 kamen dann die Kreisschulinspektionen auf. Die Lehrer, welche nach 1819 in Lisdorf beschäftigt waren, erhielten nach der Schul- chronik ihre seminaristische Ausbildung in Trier, Brühl, Wittlich, Saarburg, Prümm, Münstereifel, Merzig, Saar- brücken und Saarlouis. In einer Nachweisung vom Jahre 1804 wird gemeldet, dass Küster- und Lehrerstelle in einer Hand vereinigt sind, dass ein eigenes Schulhaus vorhanden ist und 104 Kinder die Schule besuchen. Die Besoldung des Lehrers betrug 88 Thaler und die Nutznießung von 10 Morgen Land. Die weitere Entwicklung der Schule zeigt folgende Übersicht, die der Schulchronik entnommen ist: 1828 waren in Lisdorf2 Klassen 1840 4 mit 285 Kindern 1873 5 mit 375 Kindern 1894 6 mit 483 Kindern 1896 7 mit 503 Kindern 1908 9 mit 621 Kindern 1911 10 mit 642 Kindern 1915 10 mit 678 Kindern 1920 10 mit 673 Kindern 1931 12 mit 529 Kindern 1946/47 14 mit 588 Kindern 1947/48 11 mit 630 Kindern 1949/50 12 mit 592 Kindern 1951/52 12 mit 481 Kindern
  • 12. 12 Der Rückgang der Schülerzahlen in den Jahren um 1930 ist mit dem Abwandern von Familien in die neuen Siedlungen in Roden und Beaumarais zu erklären. Die Zunahme zum Schuljahr 1947/48 ist auf die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen zurückzuführen. Der erneuter Rückgang der Schülerzahlen zum Schuljahr 1951/52 ist mit dem Abwandern von Familien in die neu errichteten Sozialwohnungen am Bahnhof Saarlouis zu erklären. Diese stürmische Aufwärtsentwicklung in der Zahl der Kinder und Klassen während der letzten 150 Jahre hängt eng zusammen mit dem Aufkommen der Industrie und der Bildung von Wirtschaftszentren in unmit- telbarer Nähe von Lisdorf. Der Rückgang der Schülerzahl in den Jahren 1931 und 1951/52 im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren findet u.a. seine Ursache darin, dass in Lisdorf wenig Bauland verfügbar war, und daher viele, besonders junge Familien nach den neuen Siedlungen in Beaumarais, Roden und Bahnhof Saarlouis abwanderten. Für die Unterbringung der Kinder in schuleigenen Gebäuden mussten große Anstrengungen gemacht wer- den. Bereits 1764 ist ein besonderes Schulhaus vorhanden, das aber zu diesem Zeitpunkt in Trümmern lag. Sein Standort war nach den Lisdorfer Bannbüchern in der Großstraße neben der Gemeindehalle. (La maison de I’école à cote de la maison de la communauté). Im Jahre 1857 wurde das im Jahre 1804 errichtete Schul- gebäude in der Großstraße durch einen Anbau vergrößert. Im Jahre 1868 musste wegen Raummangel für ein- zelne Klassen Halbtagsunterricht eingerichtet werden. Einige Jahre darauf, im Jahre 1881, wurden zwischen dem Bürgermeister und der Wwe. Adam Welsch und der Wwe. Lonsdorfer-Zipp Mietverträge abgeschlos- sen zur Bereitstellung von 2 weiteren Schulsälen mit Lehrerdienstwohnungen in Privathäusern. Im Jahre 1894 wurde sodann ein neues Schulhaus gebaut mit 4 Sälen und einer Lehrerdienstwohnung auf dem Grundstück der Frl. Teusch auf Hof-Saar, das wegen seiner günstigen Lage zur Anlage eines Turn- und Spielplatzes beson- ders geeignet war. Es ist das Torhaus der jetzigen Lisdorfer Schule. 1904 wurde das alte historische Schulhaus in der Großstraße abgerissen und 8 m dahinter ein neues Gebäude errichtet mit 4 Sälen und 4 Dienstwoh- nungen. 1912 musste bereits ein 3. Schulhaus erbaut werden auf Hof-Saar mit 4 Sälen, von denen 2 vorläufig als Lehrerdienstwohnungen benutzt wurden. Bei den Durchbruchs- und Abwehrkämpfen der Kriegsfront im Jahre 1944 wurden alle Schulhäuser derart beschädigt oder zerstört, dass 1945 bei Wiederaufnahme des Un- terrichtes am 1. Oktober nur in 2 Sälen unterrichtet werden konnte. Das Schulhaus in der Großstraße wurde wegen seiner ungünstigen Lage nicht mehr als Schulhaus aufgebaut. An seinem Standort errichtete man ein Mehrfamilienhaus und den Gebäudetrakt der Feuerwache Lisdorf. Statt dessen baute man nach Instandset- zung der anderen beschädigten Schulhäuser im Jahre 1952/53 auf Hof-Saar einen neuen 3. Trakt mit 6 Sälen einem Lehrerzimmer und einem Verwaltungsraum für die Schulleitung. Bei der Einweihung dieses Trakts er- hielt die Schule den Namen „Professor–Ecker–Schule“. Im früheren Schulgarten neben dem nunmehr geschlos- senen Gebäudekomplex wurde 1965 eine Turnhalle errichtet. Seit der Zugehörigkeit Lisdorfs zu Preußen im Jahre 1815 war die Gemeinde selbst Trägerin der sachlichen Unkosten für den Bau, die Unterhaltung und die Ausstattung der Schulhäuser. Da jedoch vor mehr als 150 Jahren die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Gemeinde Lisdorf sehr schlecht war, konnten auch nur geringe Geldmittel für die Bedürfnisse der Schule, und dies erst nach vielfältigen Bemühungen, bereitgestellt werden. Im Jahre 1837 berichtet der Chronist, dass in den Dienstwohnungen sich die Decken gesenkt haben. 1883 richtet der Bürgermeister eine Beschwerde an den zuständigen Schulinspektor, dass 2 Lehrpersonen in den geheizten Stuben die Fenster offen lassen. Der Gemeinde entstünden dadurch hohe Kosten, weil zuviel Koh- len verbrannt würden. Der eiserne Ofen sei der beste Ventilator. Der zuständige Schulinspektor schlägt da- her vor, dass in Jedem Saal je 2 Fenster mit Oberlicht versehen werden, da dieses die zweckmäßigste und billigste Herrichtung des Ventilationsapparates sei. Auch für die Innenausstattung der Schulsäle flossen die Geldmittel recht spärlich. In einem Visitationsbericht im Jahre 1867 des zuständigen Schulinspektors wird erwähnt, dass in einem Saal ein Stuhl und ein Tisch feh- len und in der Oberklasse nicht einmal eine Karte des brandenburgisch- preußischen Staates vorhanden ist. 1833 wird der Gemeinde durch den Schulinspektor anheim gegeben, Barren, Reck, Steig- und Klettergerüste zu beschaffen, da ein Turnplatz fehlt und die Freiübungen nicht in vollem Maße betrieben werden können. Der Schulinspektor selbst will dem Schreiner Anweisung geben. In dem gleichen Bericht wird angeführt, dass schon in der Unterklasse die große Schuster’sche biblische Geschichte als Lesebuch gebraucht wird statt das Trierische Lesebuch zu benutzen. Diese Lage, in Verbindung mit dem Ansteigen der Schülerzahl durch Bevöl- kerungszunahme und Verlängerung der Schulpflicht bis zum 14. Lebensjahr im Jahre 1867, dem Mangel an Schulräumen, der Einrichtung von Wechselunterricht und dem unregelmäßigen Schulbesuch lassen erkennen, unter welch schwierigen Voraussetzungen sich damals die Arbeit der Schule vollzogen hat. Die Aufnahme der Schulneulinge erfolgte 1826 an Ostern und im Herbst. Der Beginn des neuen Schuljahres war nach 1838 der 3. November. An Ostern wurden keine Kinder entlassen. Entlassungstermine waren der
  • 13. 1. Mai und der Anfang des Monats August. Unter Pfarrer Schuster wurde bestimmt, dass die Kinder mit 12 Jahren zur 1. hl. Kommunion geführt wurden. Das Schuljahr zerfiel damals in ein Sommer-und ein Winterse- mester. Nach jedem Semester und vor der Entlassung fand eine Schulprüfung durch den Schulinspektor statt. Die Entlasskinder erhielten bei dieser Gelegenheit Schulzeugnisse und Erinnerungsblätter. Schulfeste, die an unserer Schule um 1840 begangen wurden waren am 28. Januar, dem Feste Karls des Großen, am 3. August, dem Geburtstag Seiner Majestät des Königs, am 2l. Juni, dem Namensfest des hl. Aloysius und am 6. Dezem- ber, dem Fest des hl. Nikolaus. Das Lagerbuch der Schule führt auch den Bestand an Lernmitteln auf, die 1837 den Lehrpersonen zur Verfü- gung standen: 1. Eine Landkarte des preußischen Staates 2. Muhle’s Erzeugung der Liebe für König und Vaterland 3. Jeres, Geschichte und lehrreiche Erzählungen zur Sittenlehre 4. Anweisung zur Behandlung von Scheintoten 5. Allgemein fassliche Belehrung über die Kennzeichen und Verbreitung von Tollwut 6. Schnur, Der preußische Staat 7. Kirchenlieder als Text zu Gratz Liederheften 8. Hansen’s Sammlung der vorzüglichen Gesetze und Verordnungen über das vaterländische Schulwesen 9. Liederheft, 2-, 3-, 4- stimmige Lieder für Schüler bei den verschiedensten Gelegenheiten von Wagner. Um das Jahr 1840 gab der Lehrer Wagener in Lisdorf zwei Schriften für den Lautier- und Leseunterricht in den unteren Klassen der Elementarschulen heraus, auf die im Amtsblatt der Kgl. Preußischen Regierung Nr. 55/1840 empfehlend hingewiesen wurde. Unterrichtsgegenstände waren nach den Eintragungen im Lagerbuch um 1840 folgende Disziplinen: I. Religionslehre 1. Kathechetischer Unterricht 2. Biblische Geschichte II. Deutsche Sprachlehre 1. Leseunterricht 2. Grammatischer Unterricht 3. Orthographie III. Kalliographie IV. Arithmetik 1. Kopfrechnen 2. Ziffer- und Tafelrechnen 3. Geometrie V. Gesanglehre 1. Theorie des Gesanges 2. Praktische Ausführung von Schul- und Kirchengesängen Vl. Geographie VII. Geschichtsstudium 1. Vaterländische Geschichte 2. Naturgeschichte In der Chronik unserer Schule wird in der gleichen Zeit bemerkt, dass der Mädchenhandarbeitsunterricht zum ersten Male von den Providenzschwestern eingeführt wurde. Diese waren im Jahre 1828 auf Wunsch des Pfar- rers von Lisdorf für die Mädchenklassen nach Lisdorf berufen worden. Es waren Nonnen von der „Kongregati- on der göttlichen Vorsehung“ zu St. Jean de Basel in Lothringen. Sie wirkten in Lisdorf bis zum Jahre 1872. Sie waren die ersten weiblichen Lehrkräfte und mussten als Folge der Kulturkampfgesetze Lisdorf verlassen. Im Jahre 1859 wurde der Zeichenunterricht von dem Hauptlehrer Michael Ritter probeweise erteilt. In den Zensurregi- stern sind erstmalige Noten für Turnen eingetragen im Jahre 1898 für Knaben und 1905 für Mädchen. Im Jahre 1837 wurde dem Lehrer Matthias Wagener ein 40 Quadratruten großer Garten zugeteilt zur Anlage einer Baumschule in den Bruchgärten. Im gleichen Jahr erfolgte die Kernsaat und das Einpflanzen von wilden 13
  • 14. 14 Obstbäumen. Später wurden sie dann versetzt, okuliert und veredelt. Es waren Birnbäume, Apfelbäume, Apri- kosenbäume, Pflaumenbäume, Pfirsichbäume, Kirschbäume, Zwetschgenbäume, Reineclaudenbäume und Ananas. 1846 wurden 113 Maulbeerbäume gepflanzt, von denen ein großer Teil nicht anwuchs. 1859 musste die gesamte Anlage wegen zu großer Feuchtigkeit aufgegeben werde. Die Maulbeerbäume wurden in den Schulgarten verpflanzt. Als im Jahre 1875 die erste hauptamtliche Kreisschulinspektion Saarlouis eingerichtet wurde und die Bering- schulinspektoren durch Ortsschulinspektoren (bis 1920) ersetzt wurden, vollzog sich eine deutlich erkennba- re Festigung und Aufwärtsentwicklung im gesamten Volksschulleben. Unterbrochen wurde diese Entwicklung durch die beiden Weltkriege, die auch unserer Schule schwere Opfer abverlangten. Vom 4. bis 30. August 1914 waren die Schulen für die Kinder geschlossen. Die Säle waren von Militär belegt. Einzelne Räume dienten als Zahlmeisterei oder Verpflegungslager, der Hof als Exerzierplatz. Nach Abzug der Neuformationen, die in Lis- dorf zusammengestellt wurden, trafen Ende August die ersten Verwundeten ein. Mehrere Klassenräume wur- den als Krankenzimmer bzw. Küche oder Schreibstube eingerichtet, sodass für 10 Klassen nur 6 Säle als Unter- richtsräume zur Verfügung standen. Die Verwundeten wurden von 3 Franziskanerschwestern aus Ensdorf be- treut. In den Heuferien des Jahres 1915 brach die Ruhr aus. In Lisdorf wurden in 3 Lazaretten damals 400 Perso- nen verpflegt, darunter 2 Cholerafälle behandelt. Es starben 56 Personen, darunter 13 Schulkinder und 36 Kin- der unter 6 Jahren. Am 6. September 1915 wurde der Unterricht wieder in 2 Sälen aufgenommen; die übrigen durften wegen Ansteckungsgefahr nicht benutzt werden. Die Ernteferien 1915 wurden bis 15. Oktober verlän- gert zur Mithilfe der Schulkinder bei der Ernte. Für den Unterricht standen nur 8 Lehrpersonen zu Verfügung, da die übrigen eingezogen waren. Sodann setzten die Sammlungen für Kriegszwecke ein. Die Kinder wirkten mit bei der Zeichnung von Kriegsanleihen, bei den Sammlungen von Zeitungspapier, Konservenbüchsen, Brenn- nesselstengeln, Roggenähren, Lumpen, Alteisen usw. Von 1916 ab war nur Vormittagsunterricht. 1917 waren Aufnahme um 1900. Die Lehrerschaft unter Pfarrer Wehn (von 1869–1906 in Lisdorf) Sitzend v. l. n. r.: Rektor Peter Becker, Pfarrer Karl Wehn, Konrektor Emil Pohl Stehend v. l. n. r.: Lehrer Johann Spaniol, Lehrer Matthias Seiwert, Lehrerin Katharina Fink, Lehrerin Lina Hoffmann, Kaplan Josef Friedrich, Lehrerin Anna–Maria Roos (später Konrektorin)
  • 15. 15 die Schulen vom 12. 1. bis 12. 3. wegen Kohlenmangel geschlossen. Im gleichen Jahr setzten die Luftangriffe durch feindliche Flieger ein. Ein feindlicher Flieger wurde von der Flak abgeschossen, die „ auf dem Berg“ Stellung be- zogen hatte. Im Jahre 1918 breitete sich eine Grippeepidemie aus, sodass von 601 Kindern 362 im Unterricht fehlten. Der Unterricht wurde wieder geschlossen vom 24. 10. bis 8.11.1918. Es starben damals 34 Personen; davon waren 3 Schulkinder. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, welche bis 1935 die Zugehörigkeit unserer Heimat zum französisch– verwalteten Saargebiet brachte, war angefüllt mit großen Anstrengungen, die Rückschläge im schulischen Le- ben infolge des Krieges wieder auszugleichen. Zwar waren wegen der herrschenden Wohnungsnot die Mansar- den und Kellerräume im Schulhaus „Hof-Saar“ bis 1926 von Privatpersonen bewohnt und die Lehrerwohnun- gen im Schulhaus „Großstraße“ als Kinderverwahrschule eingerichtet (1921), so konnte sich doch die Schular- beit in Ruhe und Stetigkeit vollziehen. Wegen der großen Arbeitslosigkeit und dem Mangel an finanziellen Mit- teln in den 30 er Jahren konnte kein neues Schulhaus erstellt werden. Man musste die übrigen Dienstwohnun- gen in den Schulhäusern „Hof-Saar“ und „Großstraße“ zu Schulsälen umbauen, um die 12 Klassen ordnungsge- mäß unterzubringen. Während dieser Zeit von 1919 bis 1935 wurde erstmalig der französische Unterricht fa- kultativ eingeführt. Am 1. 12.1919 richtete man den ungeteilten Unterricht mit 5 Vormittagsstunden von 07.30 Uhr bis 12. 10 Uhr ein. Nach der Rückgliederung im Jahre 1935 löste die Gemeinschaftsschule ab 1937 die bisherige konfessionelle Schule ab. Zur Ergänzung und Vertiefung des Biologieunterrichtes legte Konrektor Amann im Jahre 1936 ei- nen Schulgarten beim Schulhaus „Hof-Saar“ an, in dem Gewürz-, Hell- und Gespinstpflanzen angebaut wur- den. Ebenso wurden 300 Maulbeerbäume gesetzt und eine vorbildliche Blumenzucht ins Leben gerufen. Die Blätter der Maulbeerbäume dienten zur Nahrung von Seidenraupen. Der Zuchtraum war der heutige (in 1971) Büchereisaal im Torhaus. Die letzten Maulbeerbäume wurden 1963 beim Bau der Turnhalle entfernt. Um das Jahr 1937 führte man das Schulsparen ein. Eine planmäßige Verkehrserziehung erfolgte in den sogenannten Polizeiwochen. Die Kinderlandverschickung für erholungsbedürftige Kinder kam in Übung; monatliche Wander- tage für alle Klassen wurden angeordnet. 1938 baute man die Kellerräume für Knabenhandfertigkeit, Flugzeug- modellbau und Einfachstschulung aus. In diesem Jahr erhielt die Schule auch ein eigenes Stummfilmgerät. Da man auf die körperliche Ertüchtigung der Schuljugend besonderen Wert legte, benutzte man im Sommer die Turn- stunden für den Schwimmunterricht. Im September 1937 erfolgte erstmalig die Aufstellung einer Schülermann- schaft, die mit den Mannschaften anderer Stadtschulen Wettkämpfe austrug. Eine folgenschwere Unterbrechung des gesamten Schullebens bewirkte der Ausbruch des Zweiten Weltkrie- ges. Unsere Heimat wurde geräumt. Eltern, Kinder und Lehrpersonen wurden in den Bergungsgebieten Mit- teldeutschlands bis zum September 1940 untergebracht. Im Verlauf des Krieges wurden 6 Lehrpersonen ein- gezogen. Der Unterricht wurde nach der Rückkehr in die Heimat von 5 Lehrpersonen erteilt. Fliegerangriffe bei Tag und Nacht wurden eine schwere Belastung für Lehrer und Kinder. Tiefflieger machten Straßen, Fel- der und Wiesen unsicher. 8 Lisdorfer fanden bei diesen Angriffen den Tod; unter ihnen die Schülerin Maria Comtesse. Im November 1944 erfolgte die zweite Freimachung unserer Heimat, als die Kampffront immer näher rückte. Bis zur Rückkehr in die Heimat nach Beendigung des Krieges im August/ September 1945 war die schulische Arbeit unterbrochenen. Am 1. 10. 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, und zwar in 2 Sälen des Schulhauses „Hof-Saar“. Die übrigen Säle waren entweder schwer beschädigt, ausgebrannt oder zerstört. Der Unterricht konnte nur als Schichtunterricht von morgens 08.00 Uhr bis nachmittags 16.30 Uhr erteilt werden. Anwesend waren von den früheren Lehrpersonen nur 4. Nur durch zähe, zielbewusste Wiederaufbauarbeit konnte dieser Zustand allmählich gemildert werden. Nach der Statuierung des Saarlandes im Jahre 1945 wurde 2 Jahre später der Französischunterricht wieder eingeführt. Die Schule als solche erhielt wieder den Charakter einer Konfessi- onsschule. 1952/53 wurde ein neuer Schultrakt mit 6 Sälen auf dem Schulgelände „Hof-Saar“ errichtet, die übrigen Säle dort gründlich überholt und an eine Zentralheizung angeschlossen. Das Schulhaus an der Groß- straße war als solches nach seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut worden. 1956 erhielt unsere Schule eine Schülerbücherei mit über 700 Bänden. Im Laufe der folgenden Jahre wurden als Lehrmittel akustische und optische Geräte angeschafft; ebenso auch eine Ausstattung für den Werkunter- richt und die Verkehrserziehung. Ostern 1958 erhielt unsere Schule eine neunte Jahrgangsstufe als Zentralab- schlussklasse für Knaben und an Ostern 1962 auch eine Abschlussklasse für Mädchen zur wegweisenden Vor- bereitung der Entlasskinder auf Beruf und Leben. Im Jahre 1970 wurde im Zuge der Reform des Bildungswe- sens besonders in der Volksschule eine Konzentration der bisherigen Grund- und Hauptschule angeordnet. Daher war die Umwandlung der Prof.-Ecker-Schule in eine Grundschule notwendig geworden. Die Schule
  • 16. 16 wurde Standort eines Schulkindergartens, in den die schulpflichtigen aber nicht schulreifen Schulneulinge al- ler Grundschulen der Stadt Saarlouis aufgenommen werden. Zusätzlich wurde als Schulversuch eine Vorklas- se für fünfjährige Kinder aus dem Stadtgebiet Saarlouis eingerichtet Hier konnten auf Antrag der Eltern Kin- der in beschränkter Anzahl aufgenommen werden. Die Kinder der bisherigen Hauptschulklassen 7. - 9. in Lisdorf fanden Aufnahme in der Hauptschule Im Vogel- sang“ Saarlouis. Diese vorläufige Regelung wurde am 1. 10. 1970 getroffen. Die Klassenstufen 5 und 6 ver- blieben zunächst noch einige Jahre in Lisdorf. Zur Förderung und Beaufsichtigung von Schulkindern bei der Anfertigung von Hausaufgaben an den unterrichtsfreien Nachmittagen wurde erstmalig und versuchsweise ein Schülerseminar eingeführt Auch die Auswertung und Anwendung neuer pädagogischer Erkenntnisse und Einsichten gaben dem Schulleben neue Impulse. Nach dem 1. Weltkrieg war es die Arbeitsschulidee und nach dem 2. Weltkrieg das ganzheitliche Prinzip auf dem Gebiet des Unterrichtes und der Erziehung. Um die Zu- sammenarbeit zwischen Schule und Elternschaft zu intensivieren, wurde der Elternbeirat eingeführt, der alle 2 Jahre von den Erziehungsberechtigten der Schulkinder gewählt wird. Dem gleichen Zweck dienen auch Klas- senelternabende und -nachmittage sowie Feierstunden bei der Schulaufnahme und bei der Entlassung, bei Nikolaus- und Adventsfeiern, Aufklärungsveranstaltungen über Schmutz und Schund in der Literatur u.s.w.. Zur Gesunderhaltung und körperlichen Ertüchtigung ist seit 1955 die tägliche Milchspeisung in Übung. Seit 1956 kamen die Ernteferien in Wegfall und an deren Stelle erfolgte die Einführung der durchgehenden Som- merferien. Zuschüsse der Regierung und kleinere Beiträge der Eltern ermöglichten die Kinderferienaktion, die einen mehrwöchigen Ferienaufenthalt in den schönsten Teilen Deutschlands und des deutschsprachigen Auslands gestatteten. Hier ist der lobenswerte Einsatz des Konrektors der Lisdorfer Schule Franz Killinger, zu erwähnen, der sich in den 60 er Jahren bei der Kinderferienaktion in Südtirol und in Österreich bleibende Ver- dienste erworben hat. 1952 wurde das Schulsportfest für alle Schulen der Stadt Saarlouis eingeführt, das 1955 als Tag der Volksschu- le für alle Schulen und später als Bundesjugendspiele weitergeführt wurde. Mehrfach sind die Kinder unserer Aufnahme im Schuljahr 1970/71. Die Lehrerschaft mit Rektor Hans Zender. Sitzend v. l. n. r.: Edith Schwarz, Frau Edelbluth, Irene Thimmel–Philippi, Gertrud Frank–Jost, Barbara Ger- gen, Gerlinde Ney, Norbert Sperling Stehend v. l. n. r.: Konrektor Franz Killinger, Rektor Hans Zender, Alois Schmitt
  • 17. 17 Ergänzung der Geschichte der Lisdorfer Schule für die Jahre 1965 - 2000 von Rektor Alois Schmitt Im Jahre 1966 wurde die ehemalige Lehrerdienstwohnung im Torhaus umgebaut. Zusammen mit dem dort befindlichen Klassenraum entstanden im 1. Stockwerk: ein Physik- und Chemieraum (heute Musikraum),ein kleiner Lehr- und Lernmittelraum und ein großer Mehrzweckraum. Im gleichen Jahr begann die Neugestal- Schule bei diesen Veranstaltungen mit Spitzenleistungen hervorgetreten. Die Handballmannschaften wurden Stadt-, Kreis- und Landesmeister. Die Anlage einer Spielwiese im Jahre 1960 und der Bau der Turnhalle im Jahr 1964 gaben der Pflege der Leibesübungen neuen Auftrieb und machten ihre Durchführung von der Wet- terlage unabhängig. Der große Lehrermangel, der seit mehreren Jahren sich sehr nachteilig auswirkte, zwang dazu, die Schülerzahl in den einzelnen Klassen zu erhöhen, Klassen zusammenzulegen oder Schleppklassen einzurichten. Da durch diese Maßnahmen 2 Säle frei wurden, richtete man einen besonderen Bücherei–Saal ein, der auch als Verkehrszimmer dient, nachdem auch in der gleichen Zeit ein Schülerlotsendienst eingesetzt worden war. Ein weiterer Saal wurde als Lichtbildsaal bereitgestellt. Diese beiden Säle dienten im Winter 1959/ 60 der landwirtschaftlichen Berufsschule Saarlouis und seit September 1963 den Kindern von italienischen Gast- arbeitern als Unterrichtsraum. Außerdem werden sie in der unterrichtsfreien Zeit von der Pfarrbücherei oder für die Zwecke der Jugendpflege in Anspruch genommen. So hat sich unsere Schule in der jahrhundertelan- gen Zeit ihres Bestehens bemüht, mit der jeweiligen wirtschaftlichen und kulturellen Lage gleichen Schritt zu halten, um unseren Kindern den Eintritt ins öffentliche und Berufsleben nach Maßgabe des Möglichen leichter und hoffnungsvoller zu gestalten. Lisdorf im Jahre 1971/72
  • 18. tung des Schulhofes. Es wurden angelegt: ein großes Ballspielfeld, eine Laufbahn und eine Mehrzwecksprung- anlage. Dafür mussten die Kastanienbäume entlang der Begrenzungsmauer zum Kirchengelände entfernt wer- den. Bei den Planungen, notwendigen Verhandlungen mit dem Schulträger und bei der Ausführung des ge- samten Projektes haben sich Rektor Hans Zender und der Kollege Klaus Kamp in lobenswerter Weise enga- giert. Nachdem die Ballspielfläche und die Laufbahn mit einer Feinaschendecke versehen waren,konnte die Anlage im Frühjahr 1967 eingeweiht werden. Eine weitere bauliche Veränderung erfolgte in den Jahren 1972–1973 mit dem Einbau einer Pausenhofüber- dachung zwischen Hauptgebäude und Torhaus. Im Sommer 1981 wurde die Grenze zwischen dem Schulgrund- stück und dem Kindergartengelände der Kirchengemeinde neu zugeschnitten und durch eine Steinmauer do- kumentiert. In den Sommerferien 1987 und 1989 wurden die Dächer des Hauptgebäudes und des Schulhau- ses „Hof–Saar“ neu eingedeckt. Mit Stadtratsbeschluss vom 1. 7. 1985 bereits wurden die Klassenstufen 5 und 6 der Lisdorfer Grundschule zum Beginn des Schuljahres 1986/87 der Hauptschule jm Vogelsang 1, Saarlouis zugeordnet. Die Lisdorfer Elternschaft wehrte sich vehement (Protestmarsch zum Rathaus in der Innenstadt) jedoch vergebens gegen den Beschluss. Auch in den Jahren zwischen 1965 bis 2000 hat sich die Lisdorfer Schule an zahlreichen sport- lichen Wettbewerben auf Landes- Kreis- und Stadtebene beteiligt. Dabei konnten die Schüler/Innen sich wie- derholt in die Siegerlisten eintragen.Besonders erwähnt sei hier der zweimalige Gewinn der Landesmeister- schaft im Mini-Handball, ausgeschrieben für saarländische Grundschulen. In den Jahren 1987–1989 beteilig- ten sich mehrere Klassen an der landesweiten Aktion „Schülerfreundliches Klassenzimmer“ des SLLV. Dabei wurden das Klassenzimmer von Frau Thimmel-Philippi mit einem 1. Preis und die Klassenzimmer von Frau Pitillo und von Frau Adler mit einem 3. Preis ausgezeichnet. Ausgehend von einem Schulfest am Ende des Schuljahres 1980/81 fanden bis weit in die 90 er Jahre hinein wieder regelmäßig Schuljahresabschlussfeiern statt,bei denen alle Schulkinder mitwirken durften, und die von der Elternschaft gerne besucht und gefördert Aufnahme im Schuljahr 2000/2001. Die Lehrerschaft mit Rektor Alois Schmitt. v. l. n. r.: Monika Adler, Alois Schmitt, Gerlinde Ney, Rainer Mohr, Gabriele Kurdziej–Winter, Sascha Haas, Nicole Wiencken–Lesch, Werner Philippi 18
  • 19. wurden.Ein besonderes Engagement zeigten bei diesen Veranstaltungen auch die Lehramtsanwärter/innen, die in diesen Jahren an unserer Schule ihre praktische Ausbildung bei den Fachleitern Lothar Rupp und Petra Pitillo erhielten.Bei der Schuljahresabschlussfeier im Jahre 1984 wurde Rektor Hans Zender von seiner Schu- le in den Ruhestand verabschiedet. Nach 20 Jahren Schulleitertätigkeit musste er krankheitsbedingt seinen Dienst beenden. Zu seinem Nachfolger wurde Alois Schmitt aus Schwalbach ernannt, der bereits seit 1964 an der Schule als Lehrer, zuletzt als Hauptlehrer wirkte. Am 5.Juni 1989 kam es zur Gründung eines Schulfördervereins, getragen vom Elternbeirat der Schule und geführt vom 1. Vorsitzenden Bernd Lay. Auch unter dessen Nachfolgern Georg Jungmann und Ralf Grabow- ski unterstützte der Verein bisher die schulische Arbeit in lobenswerter Weise; zuletzt durch die Ausstattung eines PC-Lernraurnes mit den notwendigen Geräten. Ebenfalls im Jahre 1989 kam es zu einer ersten Begegnung mit der Partnerschule in Merten/Lothringen. Im Jahre 1990 erfolgte dann der Abschluss einer offiziellen Schulpartnerschaft zwischen den beiden Grundschu- len. Seitdem kommt es jährlich zu zwei Begegnungen im Jahre 2000, zum 10 jährigen Bestehen der Partner- schaft, zu einem Empfang in den Rathäusern der Stadt Saarlouis und der Gemeinde Merten. Von November 1993 bis Juni 1995 wurde auf dem Schulgelände der Grundschule eine Mehrzweckhalle für den Stadtteil Saarlouis–Lisdorf erbaut.Dazu waren vorher umfangreiche Kanalbaumaßnahmen notwendig; aus- gehend von der Prof.–Ecker–Straße quer über den Schulhof bis zum Standort der geplanten Halle unmittel- bar vor dem Friedhof. Danach musste der gesamte Schulhof neu aufgeteilt und angelegt werden. Anschlie- ßend wurde die noch benutzte Schulturnhalle abgenissen. Die Schulchronik berichtet dazu: „… Die Arbeiten zur Verlegung des neuen Abwasserkanals und der Fernwärmeleitung erreichen im März 1995 den Schulhof. Die Lärmbelästigung und die Unfallgefahr für Kinder und Lehrpersonen übersteigen des öfteren das zumut- bare Maß. Gleichzeitig gehen die Arbeiten in der neuen Mehrzweckhalle weiter. Im April 1995 beginnen die Aushubarbeiten für die Anlegung der erforderlichen Stellplätze vor der Mehrzweckhalle. Auch hierbei wer- den an Geduld und Nervenstärke der Kinder und Lehrpersonen höchste Anforderungen gestellt. Wegen der notwendigen Absperrungen verfügt der Schulhof nur noch über ein Viertel seiner ursprünglichen Größe … “ Die offizielle Eröffnung der Halle fand am 8. 6. 1995 im Rahmen einer Festveranstaltung statt. Für die Schule wurde eine eigene Feierstunde durchgeführt. Am 15. 12. 1995 erhielt die Halle auf Beschluss des Stadtrates den Namen „Hans–Welsch–Halle“. Drei Schulhäuser, eine moderne Mehrzweckhalle,ein neu angelegter Schulhof mit einer Spielecke und Ruhe- bänken für die Kinder, sowie eine erneuerte Pausenhofüberdachung bilden seither ein geschlossenes archi- tektonisch stimmiges Gebäudeensemble der „Grundschule Prof.–Ecker“. Mit Datum vom 31. 10. 1995 schied Herr Manfred Fritz nach 32 jähriger Hausmeistertätigkeit an der Schu- le in Lisdorf aus dem Dienst bei der Stadt Saarlouis aus. Sein Vorgänger, Herr Dennemark, war der erste hauptamtlich eingestellte Hausmeister der Lisdorfer Schule überhaupt. Nachfolger von Manfred Fritz wur- de Dirk Luxenburger, der seit 1. 7. 1995 mit der Betreuung der Schulanlage und der Mehrzweckhalle be- auftragt ist. Mit Beginn des Schuljahres 1997/98 konnte der Standort der ehemaligen Schulturnhalle als zusätzlicher Spielplatz für die Pausengestaltung der Schulkinder und für Freiluftveranstaltungen den Klas- sen zur Verfügung gestellt werden. Zu Beginn des Jahres 2000 überließ der Schulträger dem „Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V.“ den Schul- saal Nr. 11, im Torhaus gelegen,zur Nutzung als Archivraum und Heimatstube. Daher musste die nachunter- richtliche Betreuung für einzelne Grundschüler/Innen, die vom DRK-Kreisverband Saarlouis seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 an unserer Schule eingerichtet ist, in das Schulhaus „Hof-Saar“ verlegt werden. Am 7. Mai 2001 konnte in Saal 6 des Hauptgebäudes der vom Schulförderverein und vom Ministerium für Bildung gesponserte Medienraum seiner Bestimmung übergeben werden. Im Beisein zahlreicher Gäste durf- ten die Schüler/Innen der 4.Klassen ihre Kenntnisse in der informationstechnischen Grundbildung an 12 PCs unter Beweis stellen. Im Rahmen des landesweiten Projektes „Bücher bauen Brücken“ fanden an unserer Schule in der Woche vom 14. 5. bis 19. 5. 2001 eine Ausstellung von Kinderbüchern und eine Begegnung mit dem luxemburgischen Kinderbuch-Autor Jhemp Hoscheit statt, die beide bei unseren Grundschülem einen nach- haltigen Eindruck hinterließen. Lisdorf, im Mai 2001 19
  • 20. Verzeichnis der Lehrpersonen, die ab 1632 an der Schule in Lisdorf wirkten oder noch wirken 1632-1649 Leonard Arell Gerichtsschreiber und Schulmeister (Bannbuch Nr.218/709 S. 57 u. 204) 1663 Rütgerus, scholmeister von liestroff (Bannbuch Nr.218/698 und Renov. 1508 - 1710) 1689 Diederich Lambert (A 587/23 Nr.70 - Blatt 50, vom 2. 3. 1689) 1710-1730 Johann Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer (5) für alle folgenden 1730 Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf 1746-1748 Jean Weber; maitre d’école 1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, l.Lehrer. Er wurde 1794 während der Revolutionszeit ohne geistlichen Beistand beerdigt. An seinem Grabe durfte weder gesungen noch gebetet werden. 1813 Damian Ketterle, wird am 19.Januar des Jahres als Zeuge bei einem Sterbeakt genannt. 1813 Johann Ketterle, Sohn des Damian Ketterle 1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer 1823-1855 Johann Rullang aus Lisdorf ; bis 1833 1. Lehrer, von 1833 bis 1848 entlassen, da er eine Stelle in Beckingen ablehnte, danach Lehrer der 2. Klasse 1828-1860 Schwester A.Götz, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1830-1840 Schwester Vizentia Neu, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv, 1. Lehrer 1840 Schwester Angelina, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1845-1858 Johann Theuten aus Niederprümm, 1.Lehrer 1853 Schwester Rosalie Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1855-1858 Johann Mathias Wagner aus Schweich 1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer 1858-1864 Johann Kreten aus Becond 1857-1872 Schwester Katharina Decker, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1864-1865 Mathias Pfeifer 1865-1867 Mathias Stolz 1867-1872 Schwester MargarethaThiel, Providenzschwester aus St.Jean/Lothringen 1868 Johann Adam aus Serrig 1868-1871 Mathias Valerius aus Trassem 1871-1920 Matthias Seiwert aus Ihn, 1. Lehrer von 1889-1898 1872-1901 Eva Götten 1872-1873 Veneranda Pavie 1872-1875 Katharina Pfeifer 1873-1874 Susanne Backes aus Rüdesheirn 1874-1877 Elisabeth Hermann 1874-1878 Elisabeth Weiland aus Losheim 1875 Johann Hunning 1877-1880 Ilse Burgund 1878 August Schäfer, Präparand aus Ensdorf 1880 Anna Theis aus Sarwellingen 1879-1924 Katharina Fink aus Wasserliesch 1880 Johann Haffner, Präparand aus Fraulautern 1889-1928 Emil Pohl aus Schwalbach; Lehrer, Konrektor 1890-1920 Peter Becker aus Schwalbach; Lehrer, 1. Lehrer, Hauptlehrer, Rektor. Er legte die noch heute vorliegende Schulchronik an. 1890-1894 Franziska Thinnes aus Dudweiler 1894-1931 Anna-Maria Roos aus Welschbillig, Lehrerin, Konrektorin 1896-1932 Lina Hoffmann aus Saarburg 1901-1913 Johann Spaniol aus Schiffweiler 1903-1915 Maria Latz aus Neunkirchen 1907-1934 Johann Jakob Glabus aus Lieser, Lehrer, Konrektor 1911 Katharina Mary aus Wallerfangen 1912-1916 Anna Klein aus Lisdorf 20
  • 21. 1914-1948 Johann Jakob Amann aus Lisdorf; Lehrer, Konrektor 1920-1944 Peter Bost aus Sotzweiler 1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor 1924-1948 Anna Stenger aus Quierschied, Lehrerin, komm. Schulleiterin 1925-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Diedenhofen,Rektor 1928-1929 Alois Becker aus Mühlfeld 1929-1936 Hans Konter aus Besseringen 1931-1944 Ludwig Bohr aus Rockershausen 1931 Klara Vahle aus Düsseldorf 1931-1945 Agnes Laaf aus Senheim 1932-1949 Magdalena Schwan aus Furschweiler bei St. Wendel 1934-1943 Hermann Dohrmaier aus Wadem 1935 Josefine Leinen aus Saarlouis 1936-1943 Rosa Backes aus Möhn 1938 Frau Weiten aus Hilbringen 1943 Richard Eberhardt aus Völklingen 1944 Antonia Louis aus Ensdorf 1945 Frau Florange, Wwe. des verstorbenen Rektors Johann Matthias Florange 1945-1960 Nikolaus Maximini aus Kürenz/Trier, Lehrer, Konrektor 1945-1948 Schulrat a. D. Limbach 1945-1948 Frl. Conz 1945-1948 Frau Engel (Cavelius) 1945-1946 Frl.Michels, Gewerbelehrerin 1946-1947 Irene Johannes 1946-1980 Franz Killinger aus Jauernig/Schlesien, ab 1965 Konrektor 1946-1948 Maria Ehre 1947 Frl. Canaris 1948 Herr Maisant 1948-1965 Herbert Frantz aus Saarlouis, ab 1961 Konrektor 1948-1949 Anna Margaretha Kraft aus Wallerfangen 1948-1952 Hans Kelkel aus Dillingen 1948-1951 Herr Kiel 1948-1956 Marlies Delges (verh. Frau Turner) 1948-1965 Karl-Heinz Umau 1948-1950 Albert Schröder; Direktor der Volksschule 1948–1964 Anni Flesch geb. Schwarz (wiederverheiratete Frau Probst) 1948-1957 Karl Balzer 1948-1952 Anni Bitz 1949-1958 Maria Rektenwald 1950-1951 Edmund Bohnenberger 1950-1967 Johann Goergen, Direktor bis 1964; nach Pensionierung1964–1967 als Lehrer 1951-1963 Adalbert Trapp aus Fraulautern 1952 Leo Huber 1952 Siegfried Schmidt 1953-1955 Hubert Drescher 1953-1956 Juliane Wagner (später Frau Neis) 1957-1962 Peter Lück,Oberlehrer 1958-1960 Edith Urnau 1958-1960 Edeltraud Reiter 1959 Josef Wannemacher 1960-1964 Inge Wolf (verh.Frau Lux) 1960-1961 Raimund Kläser 1961 Herr Rigot Oberlehrer, abgeordnet aus Wadgassen 1861-1985 Gertrud Frank 1961-1970 Gisela Aurin (verh.Frau Wagner - Aurin) 21
  • 22. 1962-1970 Klaus Kamp 1962-1975 Edith Schwarz - Schmitting 1963-1967 Peter Prümm; Rektor a. D. der Volksschule St. Ludwig Saarlouis, als Lehrer im Ruhestand 1964-heute Alois Schmitt, Lehrer, seit 1985 Hauptlehrer, Rektor 1964-1984 Hans Zender, Rektor 1965 Irmgard Bier 1965-1970 Bernd Rupp 1965-1967 Ursula Steiner 1965 Frau Strauß 1967-1972 Barbara Gergen 1967-1968 Anneliese Baré 1967-1971 Inge Martin 1968-1983 Norbert Sperling; Lehrer,Konrektor 1969 Dorothea Gerner 1970-heute Irene Thimmel-Philippi 1970-1973 Waltrud Burch 1971-1975 Elfi Seel 1971-heute Gerlinde Ney 1972-1981 Magdalena Hubertus 1972-1981 Heidi Mischler 1973-1976 Heidi Trinkaus 1973-1976 Hildegard Hafner 1974-heute Monika Adler 1974-1992 Lothar Rupp 1975-1976 Frau H.Martin-Henry 1976-1977 Michael Görg 1976 Eva Girten 1976-1977 Ingeborg Sandhöfer 1977-1995 Rudolf Fries 1980-1984 Maria Reith 1983 Eva Thiery 1983 Petra Schuster 1984 Martina Rischard 1984-1986 Hildegard Altmayer 1984-1985 Eva-Maria Jung 1984-1985 Helga Fries 1985 Georg Seitz (heute als Künstler Schorsch Seitz bekannt) 1985-1986 Anna Egervary 1985-1995 Ernst-Alfred Lentes 1985-1986 Jürgen Knips 1985-1986 Annette Bruch 1985-1986 Beate Clemann 1985–heute Wemer Philippi 1986-1987 Petra Gitzinger 1987 Rainer Kiefer 1987-1991 Siegrid Lang-Mever 1988-1992 Petra Pitillo 1989-1994 Maria Ames 1991–1999 Eva–Maria Anton 1992–1993 Claudia Thommes 1992–1993 Margaretha Maas 1992–1996 Christa Blasius 1993–1995 Eva–Maria Feyand 1994–heute Gabriele Kurdziej–Winter 1995-1999 Marianne Krug 22
  • 23. 23 1995 Ruth Welsch 1995-1998 Ortwin Sommer 1996-heute Nicole Wienken-Lesch 1998 Mirjarn Früh-Bühler 1998 Brigitte Lüsing 1999-2000 Kerstin Blum 2000-2001 Stefanie Brockmann 2000–heute Rainer Mohr 2000–heute Sascha Haas Lisdorf, im Mai 2001 VerzeichnisderSchulleiterderLisdorferSchule 1710-1730 Johann,Nikolaus Klein aus Lisdorf, 1.Lehrer 1730- Nikolaus Schumacher aus Niedaltdorf, 1.Lehrer 1786-1794 Andreas Theobald aus Lisdorf, 1. Lehrer 1813 Damian Ketterle aus Blieskastel ? , 1.Lehrer 1813 Johann Ketterle, Sohn des Vorgängers, 1.Lehrer 1814-1823 Johann Amann aus Lisdorf, 1. Lehrer 1823-1833 Johann Rullang aus Lisdorf, 1.Lehrer 1833-1845 Matthias Wagener aus Kröv/Mosel, 1. Lehrer 1845-1858 Johann Theuten aus Niederprüm, 1.Lehrer 1858-1889 Michael Ritter aus Filzen, Hauptlehrer 1889-1898 Matthias Seiwert aus Ihn, 1.Lehrer 1898-1920 Peter Becker aus Schwalbach, 1.Lehrer,Hauptlehrer,Rektor 1921-1926 Peter Jun aus Zwalbach/Weiskirchen, Rektor 1926-1944 Johann Matthias Florange aus Scheuerwald/Thionville, Rektor 1945-1948 Anna Stenger aus Quierschied, komm.Schulleiterin 1948-1950 Albert Schröder aus Hangard, Direktor der Volksschule 1950-1964 Johann Goergen aus Fraulautern, Direktor der Volksschule 1964-1984 Hans Zender aus Saarbrücken, Rektor 1985-heute Alois Schmitt aus Ensdorf, Hauptlehrer, Rektor LehrpersonenderLisdorferSchule,dieausLisdorfgebürtigwaren 1710-1730 Johann,Nikolaus Klein 1786-1794 Andreas Theobald 1813 Johann Ketterle 1814-1823 Johann Amann 1823-1833 und 1848 - 1855 Johann Rullang 1912-1936 Anna Klein 1914-1948 Johann Jakob Amann
  • 24. Dank der Bemühungen unseres Archivars Günter Mang und des Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats Manfred Sonntag ist es uns gelungen, einiges über die Geschichte der Lisdorfer Kirchenglocken herauszu- finden. Im Jahre 1953 erhielt die Lisdorfer Kirche jene vier Glocken, deren Klang wir heute noch hören. Vorher besaß Lisdorf nur drei Glocken. Die erste von ihnen wurde 1834 in Lisdorf selbst, nahe des Land- wehrkreuzes, das damals noch nicht existierte, ge- gossen. Dies geschah offenbar durch wandernde Glockengießer. Diese 1834 gegossene Glocke hieß „Weltheilands–Glocke“. Sie wog 1780 kg. Als zweitschwerste Glocke wurde 1882 mit 875 kg Gewicht die Marien–Glocke gegossen. 1898 folgte mit 740 kg Gewicht die St. Josefs–Glocke, gegossen bei Caussard zu Colmar. Sie hatte den Ton gis. Be- merkenswert ist bei dieser zuletzt gegossenen Glok- ke, dass auf ihrem Mantel die zwölf Apostel und eine Kreuzigungsszene abgebildet sind. Außerdem trägt sie die Namen des im Jahre 1898 amtierenden Trie- rer Bischofs Felix Korum, des damaligen Dechanten Prälat Subtil, des Lisdorfer Pastors Carl Wehn und der Mitglieder des damaligen Kirchenvorstandes. Ob diese beiden letztgenannten Glocken andere er- setzten, oder ob die 1834 gegossene Weltheilands– Glocke bis 1882 die einzige Glocke in Lisdorf gewe- sen ist, geht aus den Unterlagen im Pfarrarchiv nicht hervor. Wohl aber erfahren wir, dass die beiden schwersten Glocken, Weltheiland– und Marien–Glok- ke, während des Ersten Weltkrieges durch Verfügung des Landrats vom 7.5.1917 konfisziert wurden. Weil sie offenbar keine Entschädigung erhalten hatte, führ- te die katholische Kirchengemeinde Lisdorf bald da- nach einen Prozess vor dem Reichsschiedsgericht in Berlin. Er endete noch vor Kriegsende am 9.9.1918 damit, dass der Kirchengemeinde 5245 Reichsmark an Entschädigung angeboten wurden. Das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn als die Kirchengemeinde nach dem Krieg als Ersatz für die beiden beschlagnahmten Glocken zwei neue erwarb, kosteten diese bei 2266 kg Gewicht 92906 Reichsmark. Das ist das Achtzehnfache der Entschä- digungssumme. Dabei ist anzumerken, dass in jenem Jahr 1922 in Deutschland die Inflation zu galoppie- ren begonnen hatte. Hergestellt wurden die beiden Glocken von der Gießerei Mabilon zu Saarburg. Keine zwanzig Jahre konnten sich die Lisdorfer des Geläuts der beiden 1922 gelieferten Glocken erfreu- en. 1940 wurden sie beschlagnahmt. Damit wurden — zum zweitenmal— Lisdorfer Kirchenglocken dem Krieg geopfert. Es ist schon seltsam, dass Instrumen- te, deren Geläut dem Frieden dienen sollte, für des- sen Gegenteil zweckentfremdet werden. Nur die St. Josefs–Glocke hatte beide Kriege über- lebt. Sie durften die Lisdorfer behalten. Wenn dem Dorf schon eine Glocke zugestanden wurde, dann die kleinste. In den Jahren nach dem Krieg herrschte reges reli- giöses Leben. Vor allem waren die Menschen froh, davongekommen zu sein. Es war die Zeit, da überall im Lande Marienheiligtü- mer entstanden. Damals gab es auch viele Kirchenneu- bauten. Auch in Lisdorf gab es damals eine rege Bau- tätigkeit in Bezug auf die Kirche. So war es auch nicht verwunderlich, dass die katholische Kirchengemeinde 1953 bei der Saarländischen Glockengießerei in Frau- lautern vier Glocken bestellte. Damit hatte aber auch für die kleine St. Josefs–Glocke die Stunde geschlagen. Sie musste aus Platzgründen demontiert werden. Noch im Jahr 1953 lieferten die Herforder Elektrizi- tätswerke vier Läutemaschinen, für deren jährliche Überprüfung die Firma sich verantwortlich zeichnete. Im Dezember 1953 war es dann endlich so weit. Die Fraulauterner Werke lieferten das Geläut und die Glockenweihe konnte durchgeführt werden. Erst- mals verfügte die Lisdorfer Kirche über vier Glocken. Sie hatten ein Gesamtgewicht von 5300 kg und ko- steten 4,3 Millionen Francs. Die größte Glocke, die Christ–Königs–Glocke, hat- te die Stadt Saarlouis gestiftet. Sie wiegt 2300 kg und trägt die lateinische Inschrift: EGO SUM VOX VITAE + VENITE OMNES QUI ONERE ET LABORE ONERATI ESTIS ET CHRI- STUS REFICIET VOS in deutsch: Ich bin die Stimme des Lebens + Kommt alle, die ihr mit Last und Arbeit beladen seid und Christus belebt euch neu. Die neue Marien–Glocke wiegt 1400 kg und trägt die lateinische Inschrift: AVE MARIA GACIA PLENE DOMINUS TE- CUM+ SANCTA MARIA VOCOR HONORE- QUE DEI SONO+ in deutsch: Gegrüsset seist Du Maria voller Gnade, Der Herr sei mit Dir + Heilige Maria werde ich genannt und ich läute die Ehre Gottes Wolfgang Mang DieGlockenvonLisdorf 24
  • 25. Die neue St. Josefs–Glocke wiegt 1000 kg und trägt die lateinische Inschrift: DUM TRAHOR AUDITE VOCO VOS AD SACRA /VENITE in deutsch: Solange ich gezogen werde, hört Ihr durch den Klang bis zu den Heiligen / Kommt Die kleinste Glocke ist die St. Michaels–Glocke. Sie wiegt 600 kg und trägt die lateinische Inschrift: SIGNIFER AETERNI MICHAEL / CONTUNDE DRACONEM INCLIT BELLATOR / STERNE VIAM PATRIAE+1953 in deutsch: Ewiger Fahnenträger Michael / Zerschmettere den sich wälzenden Drachen als Krieger / Ebne den Weg zur Heimat Mögen wir nie wieder in die Situation kommen, diese Glocken zum Gießen von Waffen hergeben zu müssen. Glockensammelstelle während des 1. Weltkrieges Die Glocke am Flaschenzug ist eine der Lisdorfer Glocken, die durch Verfügung des Landrats vom 7.5.1917 beschlagnahmt wurden. (Foto stellte Herr Gerhard Destruelle zur Verfügung) 25
  • 26. St. Josef–Glocke (1000 kg) Christ–Königs–Glocke (2300 kg) Marien–Glocke (1400 kg) St. Michaels–Glocke (600 kg) DieGlockeninderLisdorferKirche Fotos: Günter Mang 26
  • 27. 27 Wir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulierenWir gratulieren Seit der letzten Ausgabe des Lisdorfer Heimatblattes feierten ihren 90. Geburtstag 5. Januar Frau Rosa Groß Gloriastraße 1 9. Januar Frau Margareta Amann Feldstraße 24 28. Mai Frau Regina Breininger Am Ginsterberg 14 30. Mai Frau Maria Schmitt Ensdorfer Straße 22 6. Juni Frau Maria Welsch Großstraße 42 Wir wünschen allen Jubilarinnen auf ihrem weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen. Klingende Hörerreise des SR 3 zur BUGA nach Potsdam vom 23.–25. August mit Gesellschafts–Sonderzug ab Saarlouis (5.35 Uhr) Mit dabei: SR 3 Musikpalette (Ingrid Peters, Marcel Adam, Elke Martens u. w.) Preise: 585,– DM bis 755,– DM (Zugfahrt mit Verpflegung, Transfers, Hotel ÜF, Eintritt, Führungen Ausflüge gegen Aufpreis: Schloß Sanssouci, Babelsberger Filmstudios, Stadtrundfahrt Berlin,Wannseefahrt Organisation: FuT Reise–Service, Feibel u. Tuillier, Saarbrücken Information und Anmeldung bis 30. Juni 2001, Heimatkundeverein, Tel.: 06831/41694 Beitrittserklärung zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. und verpflichte mich zur Zahlung des Mitgliedsbeitrages. (Mindestbeitrag je Monat bei Einzelmitgliedschaft: 3,– DM und 5,– DM bei Familienmitgliedschaft) Vor– und Zuname: Geb. Datum: Anschrift: Datum Unterschrift: Bitte zum Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V., Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf, oder Fax: 06831/128753, oder Anruf Tel.: 06831/41694