1. Herstellung 3.0 – Hoffnung vs. Innovation
Ein Reisebericht aus der Fachverlagspraxis
Michael Reinfarth, Boorberg
Stuttgart, 28.09.2015
2. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 2
Kurzvorstellung Boorberg Verlag
Baujahr: 1927
Vorbesitzer: 2
PS: ca. 200 MA
Umsatz: ca. 28 Mio. €
Buchreport-Ranking: 57
Programm:
140 Loseblattwerke
43 Buch- und
Schriftreihen
39 Fachzeitschriften
14 Online-Dienste
Quelle: Eigene Erstellung
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Reise- und Routenplanung…
„Reisevorbereitungen“
Prozesse in digitalen Produktionsumgebungen
XML-first: Vor- und Nachteile
Outsourcing (und seine Risiken)
Innovation vs. Change Management
Herstellung 3.0
Fazit
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„Reisevorbereitungen“: Herausforderung Fachverlag
Erwartungen an Verlagsinhalte und -produkte haben sich drastisch
verändert (neue Bedürfnisse, geändertes Nutzungsverhalten)
Unsicherheit: welche Inhalte, in welcher Aufbereitung, für welches
Medium und mit welchen konkreten Geschäftsmodellen
neue, technologiegetriebene Wettbewerber (Google, Apple, Amazon)
und innovative(re) Marktbegleiter oder Autoren
Möglichkeit zur Nutzung von Informationen / Inhalten bestimmt die
Wettbewerbsfähigkeit
Informationen entfalten erst einen Mehrwert, wenn sie in einem Context
genutzt werden können
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but context is queen, and the queen runs the household!
Content is (still) king…
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Die Reise beginnt: Klassische Herstellung
Planung, Koordination und Kontrolle aller Abläufe von der
verlegerischen Substanz bis zur Auslieferung des Produkts
„Klassische“ Aufgaben eines Herstellers:
Beratung / Unterstützung bei der Erstellung von Manuskripten
Festlegung der Gestaltung und der Ausstattung
Terminplanung und -überwachung der einzelnen Produktionsschritte,
Kalkulation auf Basis der technischen Herstellungskosten
Einholen / Prüfen von Angeboten sowie Auftragsvergabe
Qualitätssicherung in allen Produktionsschritten
…
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Herstellung im Spannungsfeld von …
Termin
QualitätKosten
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Prozesse in digitalen Produktionsumgebungen …
sind definiert und transparent,
vernetzt und „collaborativ“,
ermöglichen die Ausleitung in verschiedene Ausgabekanäle und
-Formate,
haben das Ziel, durch Automatisierungen und Mehrfachverwertung
Effektivität / Effizienz zu erhöhen
sind agil und schnell(er)…
Frage: Sind XML und webbasierte Tools die Lösung aller Probleme???
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XML first: Vorteile
hohe Datenqualität, da „Qualitätssicherung“ in einem sehr frühen
Produktionsstadium
Produktion von verschiedenen Ausgabeformaten automatisierbar
regelbasierte Zusammenstellung von Inhalten zur Erstellung
unterschiedlicher Produktausprägungen
durchgängiger Workflow im Verlag erforderlich Erhöhung der
Transparenz des Produktionsprozesse (Durchlaufzeiten, Aufgaben und
Zuständigkeiten)
sehr flexibles Konzept für die Archivierung, Anreicherung und
Weiterverarbeitung
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XML first: Nachteile
durchgängiger Workflow im Verlag erforderlich, der sich wesentlich
von den konventionellen Produktionen unterscheidet
höhere technische Anforderungen an den Satzdienstleister
regelbasierter Satz ohne Ausnahmen erforderlich
Initialaufwände zu hoch für individuelle Produkte, „XML ist Aufwand,
und Aufwand muss sich lohnen“
Synergien und geplante Effekte (Effizienz / Effektivität) treten nicht
zwangsläufig ein
laufender Entwicklungs- und Pflegeaufwand der Produktionsstrecken
11. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 11
Schon mal selbst erlebt?
12. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 12
XML (in welcher Form auch immer) hilft…
wenn man klare Vorstellungen der eigenen digitalen Agenda und der
Kundenbedürfnisse / -erwartungen hat.
wenn man weg von der Produktfixierung geht und die
Lösungsorientierung in den Vordergrund stellt.
ABER: Vergesst die Produktion „auf Knopfdruck“ und schürt keine
falschen Erwartungen!!!
Man muss in Menschen, Kommunikation und Technik investieren!
13. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 13
Nächster Halt: Outsourcing
Outside, Resource, Using
Unternehmensteile und -aufgaben werden an externe Dienstleister
abgegeben, wobei Dauer und Umfang vertraglich definiert sind.
Allerdings problematisch, wenn:
die erwartete Leistungen nicht klar definiert ist.
die Erwartungen nicht permanent angepasst und kommuniziert
werden (Vertrag muss ebenfalls angepasst werden)
es keinen Rückhalt in der eigenen Unternehmen gibt.
kulturelle und lokale Unterschiede nicht berücksichtig werden.
14. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 14
Quelle: http://covalentmarketing.com/wp‐content/uploads/2015/07/change‐management.jpg, 28.09.2015
15. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 15
Innvation = Change?
eher nicht…
Innovation: wird maßgeblich von einzelnen Personen forciert und
vorangetrieben
Produktinnovation, Prozessinnovation, organisatorische Innovation,
soziale Innovation
Change Management: geänderte Rahmenbedingungen erzwingen eine
Veränderung der Abläufe und Organisation
„Unfreeze – Change – Freeze“ (nach Kurt Lewin)
16. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 16
„Leading Change“ (John P. Kotter)
1. Ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen.
2. Eine Führungskoalition aufbauen.
3. Vision und Strategie entwickeln.
4. Die Vision des Wandels kommunizieren.
5. Mitarbeiter auf breiter Basis befähigen.
6. Schnelle Erfolge erzielen.
7. Erfolge konsolidieren und weitere Veränderungen einleiten.
8. Neue Ansätze in der Kultur verankern.
17. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 17
„Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich
gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird
sie als selbstverständlich angenommen.“ (Arthur Schopenhauer)
Innovation mit „einfachen Worten“
„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen
sie dich und dann gewinnst du.“ (Mahatma Gandhi)
18. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 18
Innovation aus Vertriebssicht
Innovators LaggardsEarly
Adopters
Early
Majority
Late
Majority
Quelle: Eigene Erstellung nach Rogers/Moore
19. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 19
Innovation und seine Auswirkungen im Unternehmen
Die 2.
„Kluft“!!!*
Innovatoren AntagonistenOpen
Minds
Closed
Minds
* „Und hier herrscht Krieg!“ (G. Dueck)
20. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 20
„Gefahren des Alltags“
21. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 21
„Irgendwas ist immer!“
22. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 22
HerstellerInnen 3.0: eine „eierlegende Wollmilchsau“
23. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 23
Wie sieht das konkret in Fachverlagen aus?
24. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 24
HerstellerInnen heute: Spezialist oder Generalist?
Am Besten sowohl als auch!
Quelle: http://www.onpulson.de/1740/t-shaped-professionals-die-alternative-zu-generalisten-und-spezialisten/, 28.09.2015
25. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 25
Was ist nun Herstellung 3.0?
Termin
Qualität
WorkflowStrategie
Kosten
26. Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Michael Reinfarth 2015-09-28 26
Zurück zu Hause: kleines Fazit
Verlage müssen die zentrale Frage beantworten: „Wollen wir nur
überleben oder geht da mehr?
Gute Idee: Klare Positionierung, Entwicklung einer Strategie,
Investition in Mitarbeiter und Technologie
Eigene Stärken / Potentiale ausspielen
Outsourcing, wo es sinnvoll ist
Einbinden der Herstellung und – wichtiger noch – der Autoren,
Lektoren und Vertrieb
Bitte mehr FÜHRUNG statt VERWALTUNG!