Themen u.a.: Konflikt um Diaoyutai Inseln, Verbraucherpreise, Hakka-Festival. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik China (Taiwan). Herausgegeben von der Taipeh-Vertretung München.
1. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der
Chi
Republik China
Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler
Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung
Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02
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Positive Reaktionen auf Präsident Mas Friedensinitiative
Verbraucherpreise steigen im Juli
TIFA-Gespräche sollen wieder aufgenommen werden
Yimin Festival der Hakka
Politik
Positive Reaktionen auf Präsident Mas Friedensinitiative
Präsident Ma Ying-jeou hat in einer Initiative zur Friedenssicherung im
Ostchinesischen Meer alle Nationen, die die Diayutai Inseln für sich
beanspruchen, aufgerufen, ihre Streitigkeiten über die Frage, wer die
Hoheitsgewalt über die Inseln hat, beizulegen und stattdessen gemeinsam die
Ressourcen des Ostchinesischen Meeres zu erschließen. In Japan, das die
Inseln neben Festlandchina und Taiwan ebenfalls beansprucht, werden die
Eilande als Senkaku Inseln bezeichnet.
Taiwans Außenminister Timothy Yang hatte am 07. August 2012 die Initiative
Nr. 551 15.08.2012 zur Friedenssicherung im Ostchinesischen Meer als einen Vorschlag
20. Jahrgang bezeichnet, von dem alle beteiligten Parteien durch Frieden und Stabilität
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profitieren würden. Außerdem könnten die Ressourcen des Ostchinesischen Meeres
gemeinsam friedlich genutzt und entwickelt werden, wobei Taiwan auch die Möglichkeit habe,
die Beziehungen zu seinen Nachbarn zu verbessern.
Am selben Tag hatte Yangs japanischer Amtskollege Außenminister Koichiro Gemba erklärt,
Japan wolle die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit Taiwan in der Angelegenheit der Inseln
nicht ausschließen, auch wenn Tokio Taiwans Ansprüche auf die Hoheit über die Diayutai
Inseln nicht akzeptiere.
“Die Äußerungen Koichiro Gembas stimmen teilweise mit unserem Vorschlag, die
Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Diayutai Inseln friedlich und vernünftig zu lösen,
überein,“ erklärte ein Vertreter des Außenministeriums von Taiwan ebenfalls am Dienstag, den
07. August.
Den Vorschlag Präsident Mas zur gemeinsamen Nutzung der Inseln hat der japanische
Außenminister im Rahmen einer Pressekonferenz in Tokio positiv aufgenommen und als eine
Möglichkeit zur Friedenssicherung in der Region bezeichnet, hieß es aus Taiwans
Außenministerium.
Außerdem wolle Japan nicht das freundschaftliche Verhältnis, das zwischen Taipeh und Tokio
bestehe, durch die Unstimmigkeiten über die Diayutai Inseln getrübt sehen. Die japanische
Regierung sei der Meinung, man könne entsprechende Richtlinien für eine Zusammenarbeit
finden. Eine solche Entwicklung sei wichtig für die Erhaltung von Frieden und Stabilität im
Ostchinesischen Meer, erklärte Gemba.
Der japanische Außenminister fügte allerdings auch hinzu, dass die Möglichkeit einer
Kooperation nur dann bestehe, wenn Taiwan seine Hoheitsansprüche auf die Inselgruppe
aufgebe. Eine solche Option lehnte der Außenminister Taiwans ab. Yang erklärte, die Diayutai
Inseln, die ungefähr 170 Kilometer nordöstlich vor Taiwan liegen, seien ein unumstrittener und
inhärenter Teil des Staatsgebiets der Republik China.
“Die Regierung der Republik China versteht aber auch, dass die Streitigkeiten zu den
Hoheitsansprüchen über die Inselgruppe nicht auf die Schnelle gelöst werden können,“ sagte
Yang und fügte hinzu, als ein erster Schritt zur Lösung des Problems wäre denkbar, dass
Thinktanks und halboffizielle Stellen einen Gedankenaustausch über die Pläne zur
Zusammenarbeit anstrengen sollten.
Präsident Ma hatte am Sonntag, den 05. August, eine Fünf-Punkte-Erklärung abgegeben und
alle beteiligten Seiten aufgefordert, keine feindseligen Schritte in der Angelegenheit zu
unternehmen. Mas Vorschlag beinhaltet, die Streitigkeiten beizulegen und den Dialog
fortzuführen, die international gültigen Gesetze zu achten und die Auseinandersetzungen auf
friedlichem Weg auszuräumen, einen Konsens zu einem Verhaltenskodex im Ostchinesischen
Meer zu finden und Richtlinien für eine Zusammenarbeit bei der Nutzung und Entwicklung der
Ressourcen des Ostchinesischen Meeres zu schaffen.
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Taipeh hatte sich mit Tokio im Vorfeld über die geplante Erklärung Mas in Verbindung gesetzt.
Präsident Ma machte sie dann im Rahmen der 60-Jahr-Feier zum Friedensvertrag zwischen der
Republik China und Japan öffentlich. Bisher hat sich Japan noch nicht auf dem diplomatischen
Weg zu der Initiative Präsident Mas geäußert. Die Bemerkungen des japanischen
Außenministers waren soweit der erste Hinweis darauf, wie Tokio den Vorschlag bewertet.
Das Außenministerium hoffe, dass alle betroffenen Parteien ihre Differenzen beilegen, die
Angelegenheit mit einem pragmatischen Ansatz angehen und Wege zur Zusammenarbeit
finden werden damit die Ressourcen der Region gemeinsam genutzt werden können, erklärte
Yang abschließend.
(taito/cp/tt)
Wirtschaft
Verbraucherpreise steigen im Juli
Laut den am 06. August 2012 veröffentlichen Statistiken der Regierung von Taiwan war im Juli
2012 der Verbraucherpreisindex im Land um 2,46 Prozent höher als im Vergleichsmonat des
Vorjahres. Dies ist der stärkste Anstieg des Verbraucherpreisindexes seit vier Jahren.
Volkswirte und Experten zeigten sich von dem deutlichen Anstieg überrascht. Sie hatten im
Vorfeld der Veröffentlichung der Daten lediglich mit einem Anstieg von 1,87 Prozent gerechnet.
Für das Gesamtjahr geht Taiwans Generaldirektion für Budget, Rechnungswesen und Statistik
davon aus, dass die Verbraucherpreise um 1,9 Prozent steigen werden.
Ein Großteil des Preissteigerungen ist auf die schweren Regenfälle im Juli zurückzuführen, die
große Schäden in der Landwirtschaft angerichtet haben und damit empfindliche Ernteausfälle
verursacht haben, was wiederum die Obst- und Gemüsepreise in die Höhe trieb. Teilweise
waren Obst und Gemüse um ein Drittel bzw. 20 Prozent teurer als im Vergleichsmonat des
Vorjahres. Insgesamt sind die Lebensmittelpreise im Juli 2012 um sechs Prozent gegenüber
2011 gestiegen.
Einen weiteren Preisauftrieb gab es durch eine 4,3-prozentige Preisanhebung des
Benzinpreises und die neuen, seit Juni geltenden Stromtarife. Durch diesen deutlichen
Inflationsanstieg wird der Handlungsspielraum der Notenbank Taiwans bei ihrer Bekämpfung
der Konjunkturabkühlung eingeschränkt. Die taiwanische Notenbank rechnet auch in den
kommenden Monaten mit einer weiterhin steigenden Inflationsrate. Es wird erwartet, dass in der
zweiten Jahreshälfte der Preisanstieg hauptsächlich durch wetterbedingte Faktoren
hervorgerufen wird.
Der annualisierte Kernverbraucherindex, auch als Kerninflationsrate bezeichnet, wird ohne
Berücksichtigung der starken Preisschwankungen bei Produkten wie Obst, Gemüse,
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Fischereiprodukten aber auch Treibstoff berechnet. Er lag um knapp ein Prozent über dem Wert
des Vorjahres.
Der Preisanstieg der ersten sieben Monate des Jahres belief sich bei den Verbraucherpreisen
auf 1,6 Prozent, die Großhandelspreise dagegen legten nur leicht um knapp 0,2 Prozent zu.
Paradoxerweise waren im Juli die Großhandelspreise sogar um 1,7 Prozent zurück gegangen.
Grund dafür waren die nachgebenden Preise für Rohmetalle und chemische Materialien.
(rti)
TIFA-Gespräche sollen wieder aufgenommen werden
Präsident Ma Ying-jeou hat seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Gespräche zum
Rahmenabkommen für Handel und Investitionen (Trade and Investment Framework Agreement,
TIFA) zwischen Taiwan und den USA sobald wie möglich wieder aufgenommen werden
können. Die Verhandlungen zu dem Vertragswerk waren in den letzten fünf Jahren ausgesetzt
worden.
Ma gab diese Erklärung ab, als er am Montag, den 06. August 2012, Jose W. Fernandez, den
stellvertretenden Außenminister der USA für wirtschaftliche und unternehmerische
Angelegenheiten, im Präsidentenbüro in Taiwan empfing. Fernandez ist der ranghöchste
Vertreter des US-amerikanischen Außenministeriums, der Taiwan in den letzten Jahren besucht
hat. Das Ziel seiner Reise war, die Werbetrommel für das Programm SelectUSA zur
Investitionsförderung von US-Präsident Barack Obama zu rühren.
“Unsere Legislative hat am 25. Juli die Nachträge zum Gesetz für Lebensmittelhygiene
verabschiedet, die den zulässigen Grenzwert von Rückständen des Wachstumshormons
Ractopamin in aus den USA importiertem Rindfleisch auf zehn Teile pro Milliarde festlegen,“
sagte Ma. [Ractopamin verhindert, dass Rinder viel Fett ansetzen und macht so das Fleisch
besonders mager, Anm. d. Red.] “Wir hoffen, dass die TIFA-Verhandlungen wieder auf Kurs
kommen und dadurch für Taiwan die Voraussetzungen geschaffen werden, um der
transpazifischen Partnerschaft innerhalb der nächsten acht Jahre beizutreten und an der
regionalen wirtschaftlichen Integration in Asien teilhaben zu können,“ so Präsident Ma weiter.
Ma betonte ausdrücklich, dass Taiwan im höchsten Maße an einer Teilnahme an SelectUSA
interessiert sei. “Die Zahlen vom Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten belegen, dass
seit Ende April dieses Jahres Taiwan in 5 112 Projekten in den USA Investitionen tätigt mit
einem Gesamtwert von 13 Milliarden US$ (ca. 10,6 Milliarden Euro). Diese Summe macht 19
Prozent aller Investitionen unseres Landes im Ausland aus und ist der zweitgrößte
Investitionsumfang Taiwans in einem einzigen Land,“ erläuterte Ma.
“Die USA sind unser drittgrößter Handelspartner und umgekehrt sind wir der zehngrößte
Handelspartner der USA,“ so Ma. Was die Exporte von landwirtschaftlichen Erzeugnissen
angeht, ist Taiwan sogar der sechstgrößte Abnehmer der Vereinigten Staaten. “Der bilaterale
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Handel betrug im Jahr 2011 insgesamt 67,2 Milliarden US$ (umgerechnet ca. 54,7 Milliarden
Euro). Das ist ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 und ein Beleg dafür wie fest
unsere Handelsbeziehungen verflochten sind,“ führte der Präsident weiterhin aus.
Angesichts derart enger Geschäftsverbindungen drängte Präsident Ma die USA, die TIFA-
Gespräche mit Taiwan wieder aufzunehmen und erinnerte in diesem Zusammenhang daran,
dass Taiwan in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Handelsabkommen mit anderen
Ländern unterzeichnet habe, darunter das Rahmenabkommen zur wirtschaftlichen
Zusammenarbeit (ECFA) mit China wie auch ein Investitionsabkommen mit Japan.
Fernandez seinerseits bezeichnete Taiwan als einen der wichtigsten Akteure in der
erfolgreichen Geschichte der wirtschaftlichen Entwicklung Asiens. Er erklärte, er wolle bei
seinem Besuch in Taipeh die Möglichkeiten ausloten, wie die Handelsbeziehungen zwischen
Taiwan und den USA noch weiter verbessert werden können. Das Programm des
stellvertretenden Außenministers sah u.a. vor, sowohl US-amerikanische Unternehmen mit
Niederlassungen in Taiwan zu besuchen, als auch Betriebe aus Taiwan, die in den USA
unternehmerisch tätig sind.
Unabhängig davon erklärte der Vizeminister des taiwanischen Wirtschaftsministeriums, Francis
Kuo-hsin Liang, seine Behörde werde im Oktober dieses Jahres ein Büro eröffnen, das die
Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen der Industrie zwischen Taiwan und den USA
fördern werde. Die zunächst anvisierten Felder für die Zusammenarbeit beinhalten z.B. die
Grüne Energie und solche Industrien, in denen die Wahrung geistiger Eigentumsrechte relevant
ist, erläuterte Liang.
(taito/tt)
Gesellschaft
Yimin Festival der Hakka
Die Abteilung für Angelegenheiten der Hakka der Verwaltung von Neu Taipeh Stadt, dem
früheren Landkreis Taipeh, wird im Gebiet der Kreisstadt Banciao vom 18. bis 20. August 2012
das Yimin Kulturfestival abhalten.
Das jährlich stattfinde Fest der Bevölkerungsgruppe der Hakka, die einen Anteil von mehr als
15 Prozent an der Bevölkerung Taiwans ausmachen, diente in seiner ursprünglichen Form der
Huldigung des Mutes und der Tapferkeit der Ahnen. Das Yimin Fest, das während des
sogenannten “Geistermonats“ gefeiert wird und dessen genauer Termin sich nach dem
Mondkalender richtet, trägt auch die Bezeichnung Fest der “hungrigen Geister“, denn dem
Volksglauben nach kommen im Geistermonat die Seelen der Ahnen auf die Erde zurück und
müssen mit Papiergeld und anderen Opfern beschwichtigt werden.
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Das Yimin Fest geht auf die Kämpfe im 18. Jahrhundert zurück, als die Hakka in der
kaiserlichen Armee dienten, um lokale Aufstände niederzuschlagen. “Yimin" war dabei ein
Ehrentitel, den Hakka-Kämpfern vom chinesischen Kaiser verliehen wurde. Nach dem Tod
dieser Kriegshelden, begannen die Menschen damals Tempel und Schreine für sie zu errichten
und Schweine als Opfer darzubieten, wobei es die fettesten Schweine sein mussten, die zu
finden waren.
Dieser Brauch, der bis heute bei den Hakka Sitte ist, entsetzt jedes Jahr wieder Tierschützer,
die die Zwangsmast der Schweine als Tierquälerei betrachten. “Früher war alles ganz anders,
aber mittlerweile ist das hier zu einer Industrie geworden. Damals wurden die Schweine ganz
normal großgezogen, und dann wurden sie geopfert, unabhängig davon, wie groß oder klein sie
waren. Heute ist das Ganze eher zu einem Wohlstandswettbewerb geworden, zu einer
Angelegenheiten bei der man sich gut in Szene setzen kann, die aber nichts mehr mit Kultur zu
tun hat. Ich finde das alles schrecklich – je größer die Schweine sind, desto toller sehen sie
angeblich aus. Alle wollen sie das Schwein mit dem höchsten Gewicht haben, doch wie es
diesem dabei geht, ist ihnen egal,“ klagt Chen Yu-mei von der Umwelt- und
Tierschutzgesellschaft Taiwans.
Bei den großen Festen werden die geopferten Riesenschweine, die auch als “heilige Schweine“
bezeichnet werden, auf Lastwagen zur Schau gestellt. Die toten Tiere sind dabei aufgespannt,
ausgestopft, mit einer Ananas in der Schnauze dekoriert und bunt bemalt. Etwa 700 Schweine
werden jedes Jahr zu diesem Fest geopfert. Die Familie, die das größte und gewichtigste
Mastschwein schlachtet und opfert, kann im nächsten Jahr besonders viel Glück und Segen
erwarten. Letztes Jahr brachte das "Siegerschwein" laut Medienberichten ganze 960 Kilogramm
auf die Waage.
Heutzutage ist das Züchten von Riesenschweinen zu einem landwirtschaftlichen Industriezweig
geworden. Die Familien, die an dem Festival teilnehmen wollen, kaufen die Schweine in
Übergröße bei speziellen Züchtern. Für ein Schwein, das über 600 Kilogramm wiegt, beginnt
der Preis bei 600 000 NT$, das sind umgerechnet ca. 16 300 Euro.
In den nur zwei bis drei Jahren, die ein solches Megaschwein lebt, erhält es spezielles,
besonders eiweißreiches Futter. Die Züchter betonen, dass sie darauf achten, dass die heiligen
Schweine die bestmögliche Behandlung erhalten. Wenn es heiß ist, werden die Tiere mit
Wasserfächern gekühlt, und sie erhalten reichlich Futter. Der Haferbrei, den sie bekommen, das
Trinkwasser und das Umfeld in dem sie leben werden genauestens überwacht. Ihre
Behandlung unterscheidet sich vollkommen von der normaler Mastschweine auf einem Hof.
Aller Kritik zum Trotz verteidigen die Hakka das Fest als wichtigen Teil ihres kulturellen Erbes
und ihres Brauchtums. Auf dem Land, wo sonst nicht viel los ist, ist das Yimin Festival ein
Ereignis zu dem sich die Verwandten treffen und viele Menschen kommen, um am Tempelfest
teilzunehmen und um die heiligen Schweine zu bestaunen. Das Festival endet jedes Jahr mit
einem großen Gelage bei dem alle Besucher eine Scheibe Schweinefleisch essen.
(eB)
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Kurzmeldungen
Diplomaten begeistert von Taiwan. Nachdem bereits der schwedische Gesandte in Taiwan,
Henrik Bystrom, der ständige Vertreter der Niederlande, Menno Goedhart und der Botschafter
El Salvadors, Francisco Ricardo Santana, nach ihrer Pensionierung ihren Wohnsitz in der
Republik China beibehalten haben, wird auch der scheidende Vertreter der Vereinigten Staaten,
William A. Stanton, in Taiwan bleiben. Die Behörden des Landes haben jedem dieser
ausländischen Diplomaten sofort eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erteilt und sind
stolz darauf, dass sich die Insel einer solchen Beliebtheit erfreut. Stanton hatte erklärt, er liebe
Taiwan besonders wegen seiner freundlichen Menschen, wegen der hervorragenden Küche
und auch wegen des Klimas. Er wird nach seiner Pensionierung an der American Taipeh
School Literatur unterrichten und wird sich eigenen Aussagen zufolge weiter für die Belange
Taiwans und seine Beziehungen zu den USA engagieren.
Somalische Piraten lassen Fischerboot aus Taiwan frei. Die Besatzung eines taiwanischen
Fischerbootes, die sich gut anderthalb Jahre in der Gewalt von somalischen Piraten befunden
hatte, ist von ihren Entführern freigelassen worden. Der Kapitän aus Taiwan sowie die 13
Besatzungsmitglieder aus China und zwölf weitere aus Vietnam kamen nach der Zahlung eines
Lösegeldes am Dienstag, den 17. Juli 2012, endlich frei, teilte das Außenministerium Taiwans
einen Tag nach der Befreiung der Geiseln mit. Das Fischerboot war am 25. November 2010 vor
Madagaskar gekapert und die Besatzung nach Somalia verschleppt worden. Seit dem
Zusammenbruch der Staatsgewalt in Somalia ist das Gebiet zu einer Hochburg für Piraten
geworden, die bis weit in den Indischen Ozean hinein ihr Unwesen treiben. Nach der
Freisetzung der Besatzung des tawanischen Fischkutters wurde die Mannschaft von einem
chinesisches Marineschiff nach Tansania gebracht. Über Höhe und Provenienz der
Lösegeldzahlung lagen bis auf weiteres keine Angaben vor.
Medikamente für 22 Jahre hat sich ein Patient, der Mitglied bei der Nationalen
Krankenversicherung Taiwans (NHI) ist, im Jahr 2012 verschreiben lassen. Der Mann, der an
Bluthochdruck, Herzschwäche und Asthma leidet, machte sich wegen seines gesundheitlichen
Zustands derart Sorgen, dass er in Eigenregie die Dosen seiner Medikamente ständig erhöhte.
Um überhaupt an derart viele verschreibungspflichtige Arzneien zu kommen, wurde er 2010
insgesamt 344mal in verschiedenen Krankenhäusern vorstellig, wo er vorgab, sein Rezept
verloren zu haben, und so Medikamente für 8 134 Tage bei korrekter Dosierung erhielt.
Nachdem diese Praxis aufgeflogen war, verdonnerte die NHI den Mann zu
Informationsgesprächen über die Verschwendung von NHI-Mitteln. Die Therapie scheint gewirkt
zu haben: Im Jahr 2011 wurde der Mann nur noch 173mal im Krankenhaus vorstellig und
hortete Medikamente für nur noch 4 019 Tage.
Eine zweite Medaille für Taiwan konnte die Taekwondo-Kämpferin Tseng Li-cheng am 09.
August 2012 bei den olympischen Spielen in London erringen. In der Klasse bis 57 Kilogramm
verlor Tseng das Halbfinale gegen die spätere Olympiasiegerin aus Großbritannien Jade Jones
mit 10-6. Sie konnte sich dann aber gegen die finnische Athletin Suvi Mikkonen mit 14-2
durchsetzen und sicherte sich die Bronzemedaille. Die Medaille Tsengs ist das erste Edelmetall
für Taiwan in dieser Gewichtsklasse seit Taekwondo im Jahr 2000 erstmals als olympische
Sportart zugelassen wurde. Nach ihrem Sieg übersandte die Ministerin des Rats für Sport, Tai
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Hsia-ling, der Athletin die Glückwünsche von Präsident Ma Ying-jeou. Am 29. Juli hatte die
Gewichtheberin Hsu Shu-ching bereits eine Silbermedaille für Taiwan erringen können.
Aufgrund von Taiwans besonderer Situation treten die Sportler/innen bei den Olympischen
Spielen nicht unter der Nationalitätenbezeichnung Republik China sondern als “Chinese Taipei“
an. Hätte ein Sportler oder eine Sportlerin aus Taiwan eine Goldmedaille gewonnen, so hätte
auch nicht die Nationalhymne aus dem Jahr 1937 sondern nur das Flaggenlied des Landes
erklingen können.
Der Vizepräsident der Republik China, Wu Den-yih, ist am 13. August 2012 zu einem 12-
tätigen Staatsbesuch via Los Angeles und New York in die Dominikanische Republik
aufgebrochen, einem der diplomatischen Verbündeten Taiwans. Der Vizepräsident nimmt am
16. August an der Amtseinführung des designierten Präsidenten der Dominikanischen Republik
Danilo Medina teil, bei der er Präsident Ma Ying-jeou vertreten wird. Die Delegation der
Republik China, die von Wu geleitet wird, umfasst Vertreter des Außenministeriums, der
Kommission für Angelegenheiten der Überseechinesen sowie anderer zentraler
Regierungsbehörden. Den scheidenden Präsidenten der Dominikanischen Republik, Leonel
Fernandez, wird Wu im Rahmen seines Besuchs ebenfalls noch einmal treffen. Daneben sind
der Besuch einiger Kooperationsprojekte beider Länder geplant sowie die Begleitung der
Eröffnung einer Einrichtung zur Berufsbildung. Neben der Dominikanischen Republik wird Wu
auch noch nach Belize reisen, einem weiteren Verbündeten Taiwans in der Karibik. Dort
möchte der Vizepräsident Premierminister Dean Barrow zu seiner Wiederwahl im März dieses
Jahres gratulieren und sich im Anschluss über die von der Republik China unterstützten
Projekte informieren. Am 24. August wird Wu nach Taiwan zurückkehren.
Veranstaltungskalender
“EDEN – Im Garten des Außergewöhnlichen“
JEAN BOGGIO FOR FRANZ
vom 04.05.-07.10.2012 im Porzellanikon Selb, Werner-Schürer-Platz 1
Kontakt: 09287-918000, www.porzellanikon.org
Täglich 10-17 Uhr (außer montags) sowie nach Vereinbarung
Führungen nach Voranmeldung (auch fremdsprachig)
In Europas größtem Spezialmuseum für Porzellan, dem Porzellanikon in Selb, ist die einzigartige
Sonderausstellung des taiwanischen Porzellanunternehmens Franz Chen auf einer Fläche von
800 Quadratmetern in einer ehemaligen Porzellanfabrik der Weltmarke Rosenthal zu sehen.
Abkürzungen:
(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times
(ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International
(eB) = eigener Bericht
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