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E
ine Eigenmarke aufzubauen scheint für jemanden, der in seinem aktuellen Job
glücklich und ausgelastet ist, überflüssig zu sein. Es scheint ebenfalls unnötig zu
sein, wenn man eine Karriere im eigenen Unternehmen anstrebt oder der Meinung
ist, das vorhandene Netzwerk sei ausreichend für eine zukünftige Jobsuche.
Aber wusstest Du, dass 70 % der Arbeitgeber einen Kandidaten schon einmal abgelehnt
haben wegen Informationen, die sie online über ihn gefunden haben1
?
Solche Statistiken führen uns die Wichtigkeit einer Eigenmarke – auch wenn man aktuell
nicht auf Jobsuche ist – deutlich vor Augen. Sie erinnern uns daran, warum es für den
Aufbau einer guten (Online-)Reputation schon zu spät ist, wenn wir tatsächlich auf
Jobsuche sind. Ob Du nun für ein Großunternehmen, ein kleines oder selbständig tätig
bist: Für das Karrieremanagement ist es sinnvoll, zu demonstrieren, dass man Experte auf
seinem Gebiet ist – und zwar jeden Tag, sichtbar für Partner und Kollegen. Die Entwicklung
einer Eigenmarke ist für eine erfolgreiche Karriere essentiell. Nicht nur, wenn man aktiv auf
Jobsuche ist.
Kümmere Dich heute um die wichtigste Marke Deines Lebens. Die Marke, die „Ich“ heißt.
EINFÜHRUNG
1
2010 Execunet
Dieses Zitat ist etwa 20 Jahre alt, aber noch
immer genauso aktuell wie in den Neunzigern.
“Große Unternehmen verstehen die
Bedeutung von Marken. Heute, im
Zeitalter des Individuums, musst Du
Deine eigene Marke sein.”
Tom Peters,
Fast Company, 1997
3. Deine Marke bildet die Grundlage für Dein Ansehen. Also finde Wege, zu demonstrieren, warum
Du anders bist.
WAS MACHT DICH BESONDERS?
I
m Zeitalter des Self Publishing und der weitläufigen persönlichen Netzwerke sind
wir alle Marken. Das ist vor allem so, weil andere online verfügbare Informationen
nutzen, um unser Wissen, unsere Glaubwürdigkeit und unsere Erfahrungen
einzuschätzen. Menschen recherchieren einander, um etwas über die Expertise,
Autorität und Glaubwürdigkeit herauszufinden – ebenso, wie sie es für Produkte und
Unternehmen tun würden.
Im Grunde genommen spiegelt Deine Marke Deine Reputation wider – und diese
entsteht vor allem online. Also stelle Dir dieselbe Frage, die Brand Manager einer
großen, bekannten Firma ihrer Marke stellen: „Was unterscheidet Dich von anderen?“
Verlasse Dich dabei nicht nur auf Deine eigene Meinung. Gute Brand Manager sammeln
viele Marktdaten, um die Stärken und Schwächen ihrer Marke zu erfahren. Also befrage
andere, die wissen, wie Du arbeitest und was Du zu bieten hast, um Deine Marke besser
zu verstehen.
Das können Kollegen, ehemaligen Vorgesetzte oder sogar Lieferanten oder Kunden
sein, mit denen Du gearbeitet hast und die ein fundiertes Urteil über Dein Wissen,
Deine Fähigkeiten und Fertigkeiten abgeben können.
Was kommt ihnen als erstes in den Kopf, wenn sie an Dich denken? Bist Du kreativ?
Hast Du Führungsqualitäten? Bist Du motiviert und motivierst andere? Suche nach
3
Übereinstimmungen bei den Rückmeldungen, die Du erhältst. Diese Themen dienen als
Basis für Deine Eigenmarke.
Denke nun darüber nach, wie Du diese Markenelemente auf kreative und interaktive
Weise zeigen kannst. Ist Führungsqualität Deine Kernstärke, sammle und veröffentliche
Fotos, Geschichten, Artikel und Links, die diese Eigenschaft demonstrieren
Beim Personal Branding werden Menschen und
ihre Karrieren als Marke präsentiert… Es geht um
die Kreation einer Stärke, die ganz speziell zu einer
bestimmten Person/einem Individuum gehört,
wie z. B. ein Fachgebiet, das einen einzigartigen,
erinnerungswürdigen Eindruck hinterlässt.
4. 70%DER ARBEITGEBER GEBEN
AN, SCHON EINMAL EINEN
KANDIDATEN WEGEN ETWAS,
DASS SIE ONLINE ÜBER IHN
GEFUNDEN HABEN, ABGELEHNT
ZU HABEN
4 Quelle: 2010 Execunet
5. Eine starke On- und Offlinemarke erlaubt es anderen, Deine Fähigkeiten und Erfahrungen zu
überprüfen und aktiv mit Jobangeboten auf Dich zuzukommen.
STEIGERE DEINE PRÄSENZ: ON- UND OFFLINE
W
as finden Menschen, wenn sie Dich googeln? Wie gut wissen Deine Kollegen
oder Leute in Deinem Netzwerk über Deine Fähigkeiten und Erfahrungen
Bescheid? Wissen Sie, was Du in der Vergangenheit geleistet hast und zu
was Du in der Lage bist?
Eine starke (On- und Offline-)Präsenz stellt sicher, dass Menschen Dich leicht finden und
sich mit Dir vernetzen können, wenn sie Gelegenheiten zu bieten haben, die Deiner
Qualifikation und Deinen Interessen entsprechen. Es gibt fünf Wege, das zu erreichen:
1. Deine eigene Website oder Blog: Halte beides einfach und informativ. Wenn Du
weitere Informationen dazu suchst, lade unsere Ebook „Build a digital portfolio“
herunter (nur auf Englisch). Es enthält eine Liste einfach anzuwendender, kostenloser
Tools, die Dir den Anfang leicht machen.
2. Aufmerksamkeit durch Netzwerken: Der Kontakt zu anderen Leuten aus Deinem
Unternehmen, auch die aus anderen Abteilungen oder Standorten, ist eine gute Art,
Deine Fähigkeiten und Erfahrungen zu demonstrieren. Netzwerken gibt es nicht nur
außerhalb einer Organisation. Tatsächlich gibt es viele Möglichkeiten Beziehungen
innerhalb der Firma aufzubauen, die zu der einen oder anderen Gelegenheit führen
können. Sich freiwillig für ein Komitee zu melden, Mentoren-Programmen beizutreten
oder zu internen Networking-Veranstaltungen zu gehen – all dies sind Aktivitäten, die
gute Netzwerker gerne auf sich nehmen.
3. Sei nicht zurückhaltend: Führungskräfte bemerken Menschen, die aktiv ihre Hilfe
5
anbieten oder neue Verantwortlichkeiten übernehmen. Also, melde Dich hin und wieder
freiwillig oder organisiere das nächste Team Meeting – und biete es an, BEVOR Du
gefragt wirst. In firmeneigenen Netzwerken oder im Intranet aktiv zu werden, hilft auch
dabei Deine Expertise auszubauen. Sicherlich ist es nicht jedermanns Sache, Gruppen
zu leiten oder zu moderieren. Es hängt sehr von der Persönlichkeit ab. Wenn Du
eher introvertiert bist, fühlt es sich wahrscheinlich nicht richtig an, einfach so Fragen
in die Unternehmenswelt hinauszuposaunen. Es gibt ein aktuelles Buch von Susan
Cain zu diesem Thema: „Quiet: the power of introverts“. Es bietet einigen Stoff zum
Nachdenken für die Zurückhaltenderen unter uns und zeigt, wie man seine Stärken gut
verkauft.
4. Suche Gelegenheiten zum Lernen: Habe keine Angst, „Ja“ zu sagen, auch, wenn die
Aufgabe (technisch gesehen) außerhalb Deines Profils liegt. Zusätzliche Aufgaben zu
übernehmen, lenkt die Aufmerksamkeit auf Dich und ist eine gute Gelegenheit, etwas
Neues zu lernen. Finde Menschen im Unternehmen, die Dir mehr über die Historie und
die inneren Zusammenhänge erzählen können. Was treibt das Unternehmen an? Was
kannst Du beitragen, das sonst keiner kann? Stelle viele Fragen – das ist die beste Art zu
lernen.
5. Suche Menschen, die Dich voranbringen können: Bitte sie um Feedback und öffne Dich
für Verbesserungsvorschläge von ihnen. Praktiziere selbstlose Eigenwerbung, sei ein Team
Player und denke daran, dass die Eigenmarke in der Arbeit mit anderen entsteht.
6. Die Linie zwischen Persönlichem und Beruflichem ist verschwommen und jede
Information über Dich wird bei Deiner Bewerbung potenziell berücksichtigt.
DAS PERSÖNLICHE WIRD BERUFLICH RELEVANT
Eine Studie von Executnet zeigt, wie verschwommen diese Linie mittlerweile ist. In den
Vereinigten Staaten ist etwa die Hälfte aller Recruiter und Personaler der Ansicht, dass
es klug sei, jede verfügbare Online-Information in die Beurteilung mit einfließen zu
lassen, ob ein Kandidat zur ausgeschriebenen Stelle passt oder nicht.
• 89% finden es angemessen, berufliche Online-Daten mit einzubeziehen
• 84% finden es angemessen, persönliche Online-Daten mit einzubeziehen.
Viele andere Studien bestätigen ebenfalls, dass Arbeitgeber Ihre Entscheidung
auf Grundlage von Online-Informationen über Personen fällen. Nur, weil sie nicht
arbeitsbezogen ist, bedeutet das nicht, dass persönliche Informationen keinen
Einfluss auf das Bild haben, das sich andere von Dir und Deiner Eignung für die
Stelle machen. Es ist für Unternehmen mitunter rechtlich heikel, soziale Kanäle für die
eingehende Prüfung potenzieller Mitarbeiter zu nutzen (es müssen viele Regelungen
zu Diskriminierung und Privatsphäre beachtet werden). Trotzdem nutzen Firmen
soziale Medien, um den Rekrutierungsprozess um Informationen zu ergänzen. In
unserem Ebook „Clean up your digital dirt“ (nur auf Englisch) findest Du dazu weitere
Informationen.
Abhängig vom Kontext und den verwendeten Informationen muss die Nutzung
sozialer Medien zur Beurteilung von Kandidaten nicht unbedingt etwas Negatives sein.
Schließlich ist es für beide Seiten das Beste, wenn Unternehmen und Kandidat sowohl in
Mentalität als auch Fähigkeiten zusammen passen.
Es scheint, als ware dieses Zusammenpassen gerade für junge Arbeitnehmer noch
wichtiger: die Studie „No Collar Workers“ von MTV fand heraus, dass 93 Prozent der
Millenials einen Job wollen, „in dem sie sie selbst sein können“. Daher kann es sowohl
positiv als auch negativ sein, wie offen Du Deinen Lebensstil und Deine Ansichten
zeigst. Es kommt darauf an, wie Du es kommunizierst und was Du in einem Arbeitgeber
suchst.
Laut CareerBuilder* sind es die Branchen im Technologiebereich, die am häufigsten
Bewerber über soziale Netzwerke screenen bzw. solche Unternehmen, die mit
sensiblen Daten zu tun haben: IT (63 %), Professional & Business Services (53 %)2
. Somit
bestimmt die Branche, in der Du tätig bist, zum großen Teil, wie Du mit diesen Dingen
umgehen solltest. Informiere Dich, sei proaktiv und entscheide ganz strategisch, welche
Informationen Du wo teilst.
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http://www.marketwatch.com/Story/story/rescue?SourceUrl=http%3A%2F%2Fwww.marketwatch.com%2Fstory%2Fforty-five-percent-of-
employers-use-social-networking-sites-to-research-job-candidates-careerbuilder-survey-finds-2009-08-19%3Fsiteid%3Dnbsh
7. Wusstest Du, dass Kelly® alle 43 Sekunden jemanden einstellt? Alle vier Minuten
wird ein Kelly-Mitarbeiter bei einem unserer Kunden festangestellt. Kelly hat sich
auf die Fahne geschrieben, den optimalen Job für Bewerber zu finden. Also worauf
wartest Du?
Finde jetzt Deinen Job auf kellyservices.de unter „Jobs finden“ oder lasse Dich von
einer unserer Niederlassungen beraten. Wir freuen uns auf Dich!
REFERENZEN
• http://blogs.technet.com/b/privacyimperative/archive/2010/01/27/microsoft-releases-a-study-on-data-privacy-day.aspx
• http://www.usatodayeducate.com/staging/index.php/career/five-overlooked-aspects-of-personal-branding
• http://www.forbes.com/sites/dailymuse/2012/02/14/the-first-step-to-building-your-personal-brand/
• http://www.fastcompany.com/28905/brand-called-you
• http://mashable.com/2009/02/05/personal-branding-101/
• http://www.psychologytoday.com/blog/quiet-the-power-introverts/201109/ten-steps-promoting-yourself-and-your-work?page=2
• http://www.businessweek.com/smallbiz/content/dec2009/sb20091210_167541.htm
• Kelly “Brand You” series: 5 online steps to landing the job you want, clean up your digital dirt, build a digital portfolio.
• Statistik Referenzen:
• http://blog.rubymediagroup.com/personal-branding-faqs/
• http://www.personalbrandingblog.com/some-very-interesting-personal-branding-statistics/
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