Klingt nach 1995, nach CD-ROM.
Oder nach Jahrtausendwechsel.
Neue Medien sind nicht mehr neu.
Ich verstehe die Frage nicht.
Natürlich beides!
Wie alles disruptive, alles neue, das die Regeln durcheinanderbringt.
Und das tun sie, die “neuen medien”.
Email. Skype. Twitter. Chat. Foursquare.
(Frage: Foursquare > bekannt?)
Telefon? Eine handvoll Anrufe (Kunden, Familie).
Ich hab versucht, das genau zu zählen, es ist aber etwas chaotisch.
Telefon?
Email?
Twitter?
Foto per Handy hochgeladen?
Ich bin immer online. Per Telefon oder Laptop.
Das ist kein falsch verstandenes Pflichtgefühl (“muss erreichbar sein!”), sondern einfach normal.
Und bin damit nicht allein.
Erreichbarkeit ist die Norm > Das Default ist umgekehrt!
Ausnahmen:
Reisen (Roaming!) gezielte Pausen (wichtig!)
Neue Medien sind mehr als eine Website oder ein Blog.
Wir sehen mehrere Paradigmenwechsel, deren Auswirkungen wir heute erst ansatzweise erahnen können.
Inhalte zunehmend nicht mehr von professionellen Journalisten
sondern von Nutzern
Das kann sein: Kommentar, Blogpost, Print-On-Demand-Buch, Videochannel.
Was heißt das für den Journalismus? Werden Journalisten überflüssig? (Hoffentlich nicht.)
Informationen fließen permanent in Echtzeit.
Produktionszyklen der traditionellen Medien (“News-Cycle”) verlieren an Bedeutung.
> was heißt das für Medien, aber auch die Politik? Für unsere Umweltwahrnehmung?
Mehr Informationen > steter Strom an News
> Unmöglich alles zu lesen (nicht wie bei einer Zeitung)
Eintauchen in den Datenfluss. Umdenken!
Was wichtig ist, kommt mehrmals vorbei.
“Vier Augen sehen mehr als zwei” > viele sehen noch mehr.
Das soziale Umfeld hilft bei der Vorauswahl der Nachrichten.
Relevanz: nicht Platzierung auf der Titelseite, sondern über Aufmerksamkeit der Freunde und Peers
Wichtige Informationen finden DICH, dein Umfeld sucht für dich
Nicht mehr jeder liest die gleichen Nachrichten.
“Fragmentierung des Diskurses” (negativ) oder “Relevanzfilter” (positiv): fest steht: die Regeln, die den minimalen Kanon des Diskurses bestimmen ändern sich. > wertneutral
zur expliziten Kommunikation kommt die IMPLIZITE hinzu:
Wir senden automatisch durch unser Verhalten (anschlussfähige) Kommunikation in die Welt.
Eine Art von Broadcasting. > ändert die Gruppendynamik
Ein Bonus: Nicht nur Menschen erstellen Inhalte und kommunizieren sie
sondern zunehmend auch Maschinen (Sensoren etc.)
sowie neue Informationen durch Verknüpfung vorhandener Daten
Diese Daten werden erst im Zeitverlauf interessant
(Hinweis an mich: mal die vier üblichen Bezirke verlassen!)
Interessant besonders, wenn sie von ganzen Gruppen aggregiert werden.
Wozu? Wer weiß, wir dürfen gespannt bleiben!
Wenn ich durch die Stadt laufe, sehe ich nicht nur Häuser und Menschen,
sondern auch DATENSPUREN:
Checkings, Bewegungsprofile etc
oder eben: Empfehlungen (Screenshot)
> neue zeitliche & inhaltliche Dimension
und die Daten machen inzwischen auch den Sprung vom Netz in die materielle Welt > und zurück.
Zwei Beispiele: stickybits (foto), Urban Defender (video)
umgekehrt > wie können Menschen heute noch “datenblind” durch die Stadt laufen?
Neue digitale Spaltung?
diese Wahrnehmung ist nicht merkwürdig, sie wird die Norm
(wir stehen am Anfang)
Facebook hat diese Woche einen neuen Dienst namens PLACES gestartet.
> Massenadaption.
> nicht primär eine Generationen-, sondern Wertekluft
auch: Stadt/Land Kluft
Was heißt das? Unsere Peer-Group (plus X) weiß meistens, wo wir sind.
Und umgekehrt. > stärkt Vertrauen & Vertrautheit.
Neue soziale Dynamik.
(Stelle euch auf ein paar sozial merkwürdige Begegnungen ein: “ich hab gesehen, dass du dich nachts in der Bar eingecheckt hast”)
andere Namen:
Continual Partial Attention (wir lagern Aufmerksamkeit an unser Netzwerk aus)
Ambient Awareness (wir sind unserem Umfeld verbundener)
> zwei Seiten derselben Medaille
> das ändert wirklich alles, die Art wie wir mit unserer Umwelt interagieren.
...auf die ich keine Antwort geben kann.
... die wir aber hoffentlich im Lauf des Tages diskutieren können.
Wie können wir die vielen potenziellen Probleme vermeiden...
...aber gleichzeitig den größten Nutzen aus den Potenzialen ziehen?
>Balance finden!
> Diese Frage sollte uns leiten, wenn wir die gesellschaftliche Entwicklung aktiv gestalten wollen.
(Tipp: Aufhalten ist nicht die Lösung.)