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Kooperation freier Menschen

   Offene Bildungstage Jena 2006
         Annette Schlemm
Evolution der Kooperation

•   „Wir sind ja alle Egoisten“
•   „Wie kommen Egoisten dazu, trotzdem zu
    kooperieren?“

•   Robert Axelrod: „Evolution der Kooperation“
    im Gefangenendilemma: Strategie des TIT
    for TAT
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Axelrod)
Vereinzelung
              Vereinzelung ist nicht
     der natürliche Zustand des Menschseins
         sondern gesellschaftlich erzeugt.

Der „bürgerliche“ Mensch:
• Jeder Mensch ist frei – aber
  vereinzelt, gegeneinander isoliert.
•  „Egoismus“ – „Altruismus“
Menschen im Kapitalismus I

•   Gesellschaftliche Beziehungen vermitteln
    sich über den „Markt“ (die „unsichtbare
    Hand“)

•   D.h. Zuerst wird vereinzelt produziert (als
    Privatproduzent)
•   Dann wird über den Markt die
    gesellschaftliche Beziehung realisiert.
            x Ware A = y Ware B…
Menschen im Kapitalismus II

•   Die gesellschaftliche Beziehung ist den
    vereinzelten Produzenten äußerlich
•   Sie wirkt „unsichtbar“, d.h. „hinter dem
    Rücken“, nicht bewusst
•   Es werden abstrakte „Werte“
    ausgetauscht (Gleichsetzung ungleicher
    Dinge und Tätigkeiten).
Menschen im Kapitalismus III

• Vereinzelte Individuen        •   „abstrakte“
•  Egoisten“/“Altruisten“           Gesellschaftlichkeit
 Entfremdung                       (hinter dem Rücken)
                                •   Nicht bewusst gestaltet


                    Abstr. Gleichsetzung
                     Verdinglichung
    Verhalten der                              Warendinge
     Individuen                                Wertgesetz

                         Eigengesetzlichkeit
Emanzipation

•   Emanzipation = „Zurückführung der …
    Verhältnisse auf den Menschen selbst“
    (Karl Marx)
•   Gesellschaftlichkeit nicht „hinter dem
    Rücken“ durch abstrakte Vergleichung der
    Werte –
•   sondern durch konkrete, bewusste
    Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen.
Abstrakte Freiheit I

•   isoliert  Freiheit basiert auf Absonderung
    des Menschen vom Menschen (Marx)

•   Freiheitsraum gegenseitig verdrängend.
Abstrakte Freiheit II




 „Freiheit besteht darin, alles tun zu
   können, was keinem anderen schadet“
   (Art. 4. der Erklärung der Menschenrechte)
Konkrete Freiheit I

•   Freiheit beruht auf Verbindung der
    Menschen

•   Ich kann mich erst und nur dann als
    Individuum voll entfalten, wenn es die
    anderen auch können und umgekehrt.
Konkrete Freiheit II

•   „Andere Menschen als Erweiterung
    unserer Freiheit“ (Hegel)

•   „Assoziation, worin die freie Entfaltung
    eines jeden die Bedingung für die freie
    Entwicklung aller ist.“ (Marx)
Herrschaft heute I

          •   Herrschaft
              besteht darin,
              über andere
              verfügen zu
              können.
          •   Herrschaft ist
              erzwungene soziale
              Kooperation.

Christoph Spehr: Gleicher als Andere. Eine Grundlegung der Freien Kooperation, zugleich -preisgekrönte! -
        Beantwortung der von der Bundesstiftung Rosa Luxemburg gestellten Frage: "Unter welchen Bedingungen
        sind soziale Gleichheit und politische Freiheit vereinbar?", Bremen 2000
Herrschaft heute II

•   Herrschaft besteht darin, über andere verfügen zu
    können.
•   Herrschaft ist erzwungene soziale
    Kooperation.

    •   Regeln sind vorgegeben, nicht durch
        Beteiligte veränderbar („strukturelle
        Herrschaft“)
    •   Eine Seite kann sich nicht lösen, auch
        wenn sie es will
Herrschaft heute III

Kapitalistische Herrschaft:

•   Persönliche Abhängigkeit (feudal) durch
    sachliche Abhängigkeit ersetzt
    („Sachzwang“ erzeugt)

•   Grundlage: Ungleichheit bezüglich der
    Lebens- und Produktionsbedingungen
    (Trennung Menschen – Existenzmittel…)
Herrschaft heute IV

Kapitalistische Herrschaft:

 Existenzerhalt nur bei Beteiligung am Spiel
 der „unsichtbaren Hand“

  •   Regeln sind vorgegeben, nicht durch
      Beteiligte veränderbar
  •   Eine Seite kann sich nicht lösen, auch
      wenn sie es will.
Freie Kooperation I

1.   Regeln und Verteilung von Verfügung und
     Besitz sind nicht „heilig“.
2.   Alle Beteiligten können die Kooperation
     aufkündigen, ihre Kooperationsleistungen
     einschränken oder sie unter Bedingungen
     stellen.
3.   Der Preis des Verlassens ist für alle gleich
     (zumutbar).
Freie Kooperation II

 Anzustreben ist „die vollständigste
     Entwicklung der Individualität,
verbunden mit der höchsten Entwicklung
      der freiwilligen Assoziation …:
eine immer wechselnde Assoziation,
die… Formen annimmt, welche in jedem
 Augenblick am besten dem vielfältigen
       Trachten aller entsprechen.“
           (Peter Kropotkin)
Freie Kooperation III

•   Freie Kooperation ist ein dynamischer
    Prozess, kein fixierbares Gleichgewicht.
•   Freie Kooperation ist kein Modell, sondern
    eine Veränderung der gesellschaftlichen
    Praxis.
•   Freie Kooperation gibt keine Regeln vor,
    sondern stärkt den Akteuren den Rücken.
Emanzipation II

= „Zurückführung der… Verhältnisse auf den
  Menschen selbst“
• Emanzipation bedeutet, sich aus
  erzwungenen Kooperationen zu
  befreien und freie Kooperationen
  aufzubauen.

Beispiele
• Freier Software : http://www.oekonux.de
• Projektnetzwerk:
               http://www.neue-arbeit-hamburg.de

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Kooperation freier Menschen

  • 1. Kooperation freier Menschen Offene Bildungstage Jena 2006 Annette Schlemm
  • 2. Evolution der Kooperation • „Wir sind ja alle Egoisten“ • „Wie kommen Egoisten dazu, trotzdem zu kooperieren?“ • Robert Axelrod: „Evolution der Kooperation“ im Gefangenendilemma: Strategie des TIT for TAT (http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Axelrod)
  • 3. Vereinzelung Vereinzelung ist nicht der natürliche Zustand des Menschseins sondern gesellschaftlich erzeugt. Der „bürgerliche“ Mensch: • Jeder Mensch ist frei – aber vereinzelt, gegeneinander isoliert. •  „Egoismus“ – „Altruismus“
  • 4. Menschen im Kapitalismus I • Gesellschaftliche Beziehungen vermitteln sich über den „Markt“ (die „unsichtbare Hand“) • D.h. Zuerst wird vereinzelt produziert (als Privatproduzent) • Dann wird über den Markt die gesellschaftliche Beziehung realisiert. x Ware A = y Ware B…
  • 5. Menschen im Kapitalismus II • Die gesellschaftliche Beziehung ist den vereinzelten Produzenten äußerlich • Sie wirkt „unsichtbar“, d.h. „hinter dem Rücken“, nicht bewusst • Es werden abstrakte „Werte“ ausgetauscht (Gleichsetzung ungleicher Dinge und Tätigkeiten).
  • 6. Menschen im Kapitalismus III • Vereinzelte Individuen • „abstrakte“ • Egoisten“/“Altruisten“ Gesellschaftlichkeit  Entfremdung (hinter dem Rücken) • Nicht bewusst gestaltet Abstr. Gleichsetzung Verdinglichung Verhalten der Warendinge Individuen Wertgesetz Eigengesetzlichkeit
  • 7. Emanzipation • Emanzipation = „Zurückführung der … Verhältnisse auf den Menschen selbst“ (Karl Marx) • Gesellschaftlichkeit nicht „hinter dem Rücken“ durch abstrakte Vergleichung der Werte – • sondern durch konkrete, bewusste Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen.
  • 8. Abstrakte Freiheit I • isoliert  Freiheit basiert auf Absonderung des Menschen vom Menschen (Marx) • Freiheitsraum gegenseitig verdrängend.
  • 9. Abstrakte Freiheit II  „Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was keinem anderen schadet“ (Art. 4. der Erklärung der Menschenrechte)
  • 10. Konkrete Freiheit I • Freiheit beruht auf Verbindung der Menschen • Ich kann mich erst und nur dann als Individuum voll entfalten, wenn es die anderen auch können und umgekehrt.
  • 11. Konkrete Freiheit II • „Andere Menschen als Erweiterung unserer Freiheit“ (Hegel) • „Assoziation, worin die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“ (Marx)
  • 12. Herrschaft heute I • Herrschaft besteht darin, über andere verfügen zu können. • Herrschaft ist erzwungene soziale Kooperation. Christoph Spehr: Gleicher als Andere. Eine Grundlegung der Freien Kooperation, zugleich -preisgekrönte! - Beantwortung der von der Bundesstiftung Rosa Luxemburg gestellten Frage: "Unter welchen Bedingungen sind soziale Gleichheit und politische Freiheit vereinbar?", Bremen 2000
  • 13. Herrschaft heute II • Herrschaft besteht darin, über andere verfügen zu können. • Herrschaft ist erzwungene soziale Kooperation. • Regeln sind vorgegeben, nicht durch Beteiligte veränderbar („strukturelle Herrschaft“) • Eine Seite kann sich nicht lösen, auch wenn sie es will
  • 14. Herrschaft heute III Kapitalistische Herrschaft: • Persönliche Abhängigkeit (feudal) durch sachliche Abhängigkeit ersetzt („Sachzwang“ erzeugt) • Grundlage: Ungleichheit bezüglich der Lebens- und Produktionsbedingungen (Trennung Menschen – Existenzmittel…)
  • 15. Herrschaft heute IV Kapitalistische Herrschaft:  Existenzerhalt nur bei Beteiligung am Spiel der „unsichtbaren Hand“ • Regeln sind vorgegeben, nicht durch Beteiligte veränderbar • Eine Seite kann sich nicht lösen, auch wenn sie es will.
  • 16. Freie Kooperation I 1. Regeln und Verteilung von Verfügung und Besitz sind nicht „heilig“. 2. Alle Beteiligten können die Kooperation aufkündigen, ihre Kooperationsleistungen einschränken oder sie unter Bedingungen stellen. 3. Der Preis des Verlassens ist für alle gleich (zumutbar).
  • 17. Freie Kooperation II Anzustreben ist „die vollständigste Entwicklung der Individualität, verbunden mit der höchsten Entwicklung der freiwilligen Assoziation …: eine immer wechselnde Assoziation, die… Formen annimmt, welche in jedem Augenblick am besten dem vielfältigen Trachten aller entsprechen.“ (Peter Kropotkin)
  • 18. Freie Kooperation III • Freie Kooperation ist ein dynamischer Prozess, kein fixierbares Gleichgewicht. • Freie Kooperation ist kein Modell, sondern eine Veränderung der gesellschaftlichen Praxis. • Freie Kooperation gibt keine Regeln vor, sondern stärkt den Akteuren den Rücken.
  • 19. Emanzipation II = „Zurückführung der… Verhältnisse auf den Menschen selbst“ • Emanzipation bedeutet, sich aus erzwungenen Kooperationen zu befreien und freie Kooperationen aufzubauen. Beispiele • Freier Software : http://www.oekonux.de • Projektnetzwerk: http://www.neue-arbeit-hamburg.de