3.
1941 in Hamburg geboren
Abschluß einer Hebammen - und Krankenpflegeausbildung in Deutschland
und in England
1984 - 1988 Studium der Pflegewissenschaft und der
Erziehungswissenschaft in Manchester
Tätigkeit als Hebamme und Krankenschwester im In - und Ausland
Tätigkeit als Lehrerin für Pflegepraxis, Pflegepädagogik, Pflegeforschung
und Pflegewissenschaft in pflegerischen Aus - und Weiterbildungsinstituten
stellvertretende Direktorin der Agnes-Karll Krankenpflegehochschule des
DBfK
4.
B
1988 - 1991 Übernahme des Forschungsprojektes : " Der ganzheitliche
Pflegeprozess am Beispiel von Apoplexiekranken „
1988 Aufbau des Agnes-Karll Instituts für Pflegeforschung, in der Funktion
als Instituts - und Forschungsleiterin
1993 Gründungsprofessorin für Pflegewissenschaft
Übernahme von Beratungstätigkeiten zur Entwicklung einer professionellen
Pflegepraxis, Pflegeforschung in nationalen und internationalen
Arbeitsgruppen
Seit 1993 Mitglied der interdisziplinären Ethikkomission im DBfK und des
Deutschen Vereins zur Förderung von Pflegewissenschaft und
Pflegeforschung
emeritierte Professorin für Pflegewissenschaft im Fachbereich Pflege - und
Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule in
Darmstadt
5.
In Krohwinkels Rahmenmodell finden sich Erklärungen zu drei
übergeordneten Aspekten der Pflege. »
Hierbei handelt es sich um das pflegerische Interesse, d. h. den
Gegenstand der pflegerischen Handlungen, mit Einflussfaktoren wie
Lebens-und Entwicklungsprozesse
Umgebung und Lebensverhältnissen, Gesundheits-und
Krankheitsprozessen oder Diagnostik und Therapie,
sowie damit zusammen-hängende (externe) Ressourcen und Defizite
Der alte Mensch wird hier als ein durch Erfahrungen geprägtes
Lebewesen gese-hen. Er hat Anspruch auf eine Berücksichtigung
und Integration seiner Erfahrun-gen im Pflegeprozess.
6.
Das primäre pflegerische Interesse: Das Interesse
des Pflegenden richtet sich auf die betroffene Person
mit ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Problemen in
der selbstständigen Ausführung der AEDL.
Die primäre pflegerische Zielsetzung: Hier sind die
Fähigkeiten des Pflegebedürftigen und die der
persönlichen Bezugsperson zur Gestaltung und
Reali-sierung von Unabhängigkeit, Wohlbefinden und
Lebensqualität vereint.
Die primäre pflegerische Hilfeleistung: Die
fördernde Kommunikation de Pflegenden mit dem
Betroffenen und seiner Bezugsperson, Anleitung,
Be-ratung und individuelle Unterstützung.
7.
Stets steht bei Krohwinkel der betroffene Mensch im Vordergrund.
Seine Bedürfnisse, Pflegeprobleme und Fähigkeiten werden unter
Berücksichtigung der existenziellen Erfahrungen des täglichen
Lebens zum Ausgangspunkt der Pflege planen und steuern den
Pflegeprozess unter folgender Zielsetzung:
Erhaltung, Förderung und Wiedererlangung von Unabhängigkeit,
Wohlbefinden und Lebensqualität.
Die Fähigkeiten des Betroffenen zur Eigenaktivität werden
berücksichtigt.
Auch bei der primären pflegerischen Hilfeleistung unterscheidet
Krohwinkel verschiedene Aktivitätsgrade, die von der Übernahme
bis hin zur Beratung, Anleitung und Förderung variieren.
8.
Die vier Phasen des Pflegeprozesmodells nach
Krohwinkel.
Phase
1
Erhebung
Pflegeanamnese und
Pflegediagnose
Phase
2
Planung
Pflegeziele und
Maßnahmen
Phase
3
Durchführu
ng
Kreative Umsetzung der
Pflegeplanung
Phase
4
Auswertung
Evaluation vor dem
Hintergrund meiner SollIst-Analyse und
Feedback
9. 1.
Kommunizieren
2. sich Bewegen
3.Essen und Trinken
4. sich kleiden
5.Sich Pflegen
6. Für Sicherheit sorgen
7.Sich beschäftigen können
8. Sich Situativ anpassen können
9. Ausscheiden können
10 mit extenziellen Erfahrungen umgehen
11. sich als Mann und Frau fühlen
10. AEDL
Strukturmodell
Kommunizieren
- Sprachübungen: zum langsamen und deutlichen Sprechen ermutigen
- Lippenblasen, Zunge bewegen üben
- Alle Tätigkeiten genau erklären
- Bei den Maßnahmen durch verbale Unterstützung
Konzentration fördern
- Logotherapie (2 x wöchentlich)
11. sich
bewegen
-
Übungen zum Finden der Körpermitte Selbständiges Drehen im Bett üben, verbale
Unterstützung geben - Wahrnehmungstraining
und Gleichgewichtsübungen im Sitzen und
beim Transfer "Bett-Stuhl„
-
Förderung eines zielgerichteten Tonus i.d.
Iinke Rumpfseite und i. Schultergürtel
-
Gehübungen, s. Plan der KG
12.
Gewohnheiten/ Wünsche
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Menge der Nahrungsaufnahme
Trinkmenge
Appetit und Durstgefühl
Geschmacksempfinden
Gewohnheiten der Esskultur
13. Art
der bisherigen Nahrungszubereitung (Diäten,
Sondenkost, parenterale Ernährung, passierte Kost,
etc. )
Zahnstatus, Situation des Zahnfleisches, Zustand
der Zahnprothesen
Kauen
und Schlucken (Lippenschluss, Speichelfluss,
Mundboden-, Zungen-, Wan-genmuskulatur,
Gaumensegel, Zäpfchen
Koordination
von Kauen und Schlucken,
Schluckstörungen
Verträglichkeit
von Speisen und Getränken
14.
An- und Ausziehtraining (Kleidung) durchführen (Training
wird auch von KG gefördert)
- An- und Ausziehtraining weiterführen -> soweit Patientin
nicht überfordert ist mit Schuhen beginnen
-Individuellen Körperpflege
Gewohnheiten/Wünsche bezüglich der Bekleidung
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Berücksichtigung modischer Aspekte
Jahreszeitgemäße und situationsbezogene Bekleidung nach
eigenen Wünschen
Unterstützung beim An- und Auskleiden
15. sich pflegen
Körpertraining (Bobath):
- Im Bett
- am Waschbecken (Unterstützung beim Waschen des gesunden
Armes, Beine und Rücken)
- Pat. wäscht sich selbständig
- wäscht Genitalien im Stehen, muß noch von hinten gehalten
werden
- Vor- und Nachbereitung beim Waschen selbst machen lassen
16.
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Gewohnheiten/Wünsche
Förderung der allgemeinen Selbstpflegefähigkeiten des
Betroffenen
Unterstützung im Bereich einer sicheren Lebensführung
Psychische Sicherheit geben durch vertrauensvolle
Beziehung und angemessener Wahrung von Nähe und
Distanz
Falls notwendig: Unterstützung bei der Gestaltung des
Wohnbereiches.
17. Orientierung
zur Zeit (Tageszeit, Wochentag,
Jahreszeit, Monat)
Orientierung zur Situation (Momentane Situation,
allgemeine Situation)
Orientierung
zur eigenen Person (Name,
Geburtsdatum, Familienstand)
Möglichst
hoher Schutz vor Verletzungen und
Einschränkungen
Bisherige
Orientierungshilfen, die genutzt wurden
Orientierung
zum Ort, Raum
18.
bisherige Gewohnheiten und Wünsche:
hier sind persönliche Gewohnheiten und Wünsche zu
ermitteln, worauf der Bewoh-ner bisher bei seiner
individuellen Tagesgestaltung Wert gelegt hat.
Körperliche Beschäftigung
Z. B.: Gelenkerhaltende und beweglichkeitsfördernde
Maßnahmen wie z. B. Mor-gengymnastik, Musik und
Bewegung, Gruppengymnastik, Spaziergänge, Sport
Geistige Beschäftigung
Z. B.: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Fernsehen,
Rundfunk und Gespräche über den Inhalt,
Fernsehapparate, Radios, besondere Interessengebiete, ...
19. Soziale
Beschäftigung
Z.
B.: Singkreis, Gymnastikgruppe,
Gemeinschaftsabende, Spielnachmittage oder auch
Außenkontakte wie z. B. Busfahrten,
Büchereibesuche,
Kontakte zu ehrenamt-lichen
Helfern, Vereine, Clubs, Freundeskreis, usw.
Tierhaltung
21.
Gewohnheiten/Wünsche
Grad der Selbstständigkeit/Abhängigkeit
Kontinenz/Inkontinenz
Wahrung der Intimsphäre
bisherige Pflegehilfen zur Bewältigung individueller
Inkontinenzprobleme
Urinausscheidung: Menge, Häufigkeit, Rhythmus, Farbe,
Miktionsstörungen, Harn-verhalten, Harnwegsinfektionen
Stuhlausscheidung: Menge, Häufigkeit, Rhythmus,
Konsistenz, Farbe, Inkontinenz, Obstipation, Diarrhöen
22. Immer
Pat.
wieder Mut machen
über alle Entwicklungen hinsichtlich
ihrer nachklinischen Versorgung informieren
und alles mit ihr besprechen
23.
Pflegerische Einzelleistungen müssen geplant und
beschrieben werden, damit sie für alle Teammitglieder
nachvollziehbar sind.
Die verschiedenen Leistungen müssen koordiniert und
Zuständigkeiten festge-legt werden.
Zur Informationsweitergabe müssen mündliche und
schriftliche Kommunikationsformen genutzt werden.
Pflege muss immer wieder neu überprüft (evaluiert) und
ggf. modifiziert werden.
24.
Durch die Anwendung eines mit den Zielen und
Schritten des Pflegeprozesses kongruenten
Regelkreises kommt es bei Krohwinkel zum so
genormten Entwicklungslernen.
»Der Ausgangspunkt des Lernens setzt in der
Regel an den Dick rungen der Pflegenden bzw an
einer konkreten Pflegesituation an.
Der nächste Schritt besteht in der theoretischen
Reflexion bzw. Diskussion der evaiteierreje Erführung«
25.
Dieses Erfahrungslernen (siehe Abbildung ) ist sinnvoll,
weil die Erkenntnis des Analyseschrittes zu einem neuen
Problembewusstsein führen können.
leicht zu neuen Handlungen in der Praxis anregt. Diese
veränderten Handlungen werden überprüft und bei
Eignung ggf. in das Handlungsrepertoire der Pfleger-den
übernommen.
Krohwinkel geht davon aus, dass eine solche Synthese
von Erfahrung und Theorie auf Dauer ein verändertes
Pflegeverständnis bedingen und zu neuen
Pflegekonzepten führen kann.
26. Der pflegespezifische Beitrag zur
Gesundheitsentwicklung liegt
1. in der ganzheitlichen und kontinuierlichen
Integration rehabilitierender Einzelmethoden in
die verschiedenen Pflegemaßnahmen der
AEDL-Bereiche
2. in der prioritätsorientierten ganzheitlichen
Unterstützung von Patientinnen zur Entwicklung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden in
den für sie wesentlichen AEDL-Bereichen
3. in der Anleitung und Beratung von primären
persönlichen Bezugspersonen (z.B. Angehörige) sowie in der Übermittlung pflegerischer
Informationen an alle Personen und Gruppen,
welche die(nachklinische)Pflege von Patientinnen mit gewährleisten