Présentation de M. Edzard Schade (Professor of Digital Archiving and Multimedia Archives, HTW Chur) lors du colloque infoclio.ch à Berne le 2 novembre 2012 sur le thème "Droits d'accès et d'utilisation des sources historiques sur le web".
S. Schneider (E-Lib.ch) - Projekt Web-Portal E-Lib.ch
Edzard Schade (HTW Chur) - Projekt für ein nationales digitales Rundfunkarchiv
1. Infoclio-Tagung in Bern, 2. November 2012
Zugangs- und Nutzungsrechte für historische Quellen im Web
Accessibilité et droits d‘utilisation des ressources historiques sur le web
Projekt für ein nationales digitales Rundfunkarchiv:
Flexible Ansätze beim Rechte- & Zugangsmanagement
als Grundlage langfristiger Lösungen
Prof. Dr. Edzard Schade
SII – Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft der HTW Chur
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2. RTVG, Art. 21: Erhaltung von Programmen
1Der Bundesrat kann schweizerische Programmveranstalter
verpflichten, Aufzeichnungen ihrer Programme zur Verfügung zu halten, damit
diese der Öffentlichkeit dauerhaft erhalten bleiben. Die Programmveranstalter
können für die Kosten, die ihnen daraus erwachsen, finanziell entschädigt
werden.
2Der Bundesrat legt fest, welche Programme zu erhalten sind, und regelt die
Entschädigung der Programmveranstalter sowie die Ablieferung, Archivierung
und Verfügbarkeit der Aufzeichnungen. Er kann insbesondere technische
Vorschriften über die Art und das Format der Datenträger aufstellen und
Organe bezeichnen, welche die notwendigen Arbeiten koordinieren und die
Auswahl der zu erhaltenden Programme treffen.
3 Der Aufwand der Organe nach Absatz 2 sowie die Entschädigung von
Programmveranstaltern nach Absatz 1 wird aus allgemeinen Bundesmitteln
finanziert, soweit der Ertrag aus dem Entgelt für die Einsichtnahme in die
aufgezeichneten Programme und für deren Weiterverwendung sowie der
Ertrag aus den Konzessionsabgaben nicht ausreichen.
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3. Konkretisierung vom RTVG-Artikel 21
Zwei Kernfragen
1. Formulierung von Dokumentationszielen
Was soll wozu durch die Erhaltung von Radio- &
Fernsehprogrammen dokumentiert werden?
2. Erteilen eines Dokumentationsauftrags
Wer setzt den bundesrätlichen Dokumentationsauftrag um?
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 3
4. Nutzergruppenspezifische Dokumentationsziele
Breite Öffentlichkeit Forschung, Bildung, Wissenschaft Veranstalter
• Sendungen / Sendereihen: • Sendungen / Sendereihen: • Sendungen / Sendereihen:
repräsentative Auswahl repräsentative Auswahl der Alle Eigenproduktionen in
aller Programmtypen und Eigenproduktionen aller professioneller Qualität für
Sendegenres in Vorhör- Programmtypen und Wiederverwertung und
bzw. Vorschauqualität Sendegenres in guter Dokumentation
• Programmfluss: Vorhör- bzw.
repräsentative Auswahl Vorschauqualität
integraler Programm- • Programmfluss:
streams in Vorhör- bzw. repräsentative Auswahl
Vorschauqualität integraler Programm-
streams in guter Vorhör-
bzw. Vorschauqualität
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 4
5. Umsetzung des Dokumentationsauftrags
Netzwerk mehrerer Akteure
Veranstalter: systematische vorarchivische Aufbereitung der Dokumente
Nationales Kompetenznetzwerk (MEMORIAV): strategische Planung
Nationales Rundfunkarchiv (Fonoteca Nazionale): operative Umsetzung
Weitere Archive: Optimierung der inhaltlichen Erschliessung
Weitere Vertriebsorganisationen
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 5
6. 5 Aufgabenhauptbereiche der Langzeitarchivierung
• Veranstalter: Archivgerechte Aufbereitung der Sendungen durch
Vorarchivieren systematisches Erfassen beschreibender Informationen (Metadaten) gemäss
Ablieferungsvereinbarung (Submission Agreement)
• Nationales Netzwerk: Strategische Planung: Archivierungsstrategie (inhaltliche
Sammeln Dokumentationsziele, Preservation Planning); Submission Agreements
• Nationales Rundfunkarchiv: Operative Führung
• Nationales Rundfunkarchiv: Übernahme, Qualitätskontrolle und Migration der
Metadaten und Nutzdaten reduzierter Qualität; Basiserschliessung der
Dokumente durch Metadaten garantieren
Archivieren • Kantonale und andere Archive: Detailerschliessung regional bedeutsamer
Dokumentenbestände
• MEMORIAV: Aufarbeitung historischer Bestände
• Nationales Rundfunkarchiv: Speichern & Sichern der Metadaten und
Nutzdaten reduzierter Qualität
Speichern & • Nationales Repository: Speichern & Sichern der Nutzdaten professioneller
Sichern Qualität konzessionierten (ausser SRG) & nichtkonzessionierten Veranstalter
• SRG: Speichern & Sichern der eigenen Nutzdaten professioneller Qualität
• Nationales Netzwerk: Strategische Planung
• Nationales Rundfunkarchiv: Operative Führung
Datenzugang • Veranstalter: Veranstalterwebsites
• Weitere spezialisierte Vermittler audiovisueller Kulturgüter
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 6
7. Rechtsfragen prägen «Sammeln» und «Datenzugang»
• Veranstalter: Archivgerechte Aufbereitung der Sendungen durch
Vorarchivieren systematisches Erfassen beschreibender Informationen (Metadaten) gemäss
Ablieferungsvereinbarung (Submission Agreement)
• Nationales Netzwerk: Strategische Planung: Archivierungsstrategie (inhaltliche
Sammeln Dokumentationsziele, Preservation Planning); Submission Agreements
• Nationales Rundfunkarchiv: Operative Führung
• Nationales Rundfunkarchiv: Übernahme, Qualitätskontrolle und Migration der
Metadaten und Nutzdaten reduzierter Qualität; Basiserschliessung der
Dokumente durch Metadaten garantieren
Archivieren • Kantonale und andere Archive: Detailerschliessung regional bedeutsamer
Dokumentenbestände
• MEMORIAV: Aufarbeitung historischer Bestände
• Nationales Rundfunkarchiv: Speichern & Sichern der Metadaten und
Nutzdaten reduzierter Qualität
Speichern & • Nationales Repository: Speichern & Sichern der Nutzdaten professioneller
Sichern Qualität konzessionierten (ausser SRG) & nichtkonzessionierten Veranstalter
• SRG: Speichern & Sichern der eigenen Nutzdaten professioneller Qualität
• Nationales Netzwerk: Strategische Planung
• Nationales Rundfunkarchiv: Operative Führung
Datenzugang • Veranstalter: Veranstalterwebsites
• Weitere spezialisierte Vermittler audiovisueller Kulturgüter
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 7
10. Datenzugang
Flexibilität dank differenzierten Lösungen
Organisation differenzierter Zugangsmöglichkeiten
Klassifikation der Dokumente entsprechend der Nutzungsrechte
Aktualisierung der Metadaten bezüglich der Nutzungs- bzw.
Zugriffsrechte
Organisation einer differenzierten Datenausgabe
Unterscheidung von Nutzergruppen
Überprüfung der Nutzungsrechte
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 10
11. Datenzugang
Drei Datenkategorien
a) Freier Online-Zugang zu Metadaten
b) Differenzierter Zugang zu den Nutzdaten reduzierter Qualität
(Vorschau-/Vorhördokumente)
c) Exklusiver Zugang zu den Nutzdaten professioneller Qualität
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 11
12. Datenzugang: Unterschiedliche Zugänge zu den
Nutzdaten reduzierter Qualität
Freier Online-Zugang
Sendungen, bei denen die Rechte bei den Veranstaltern liegen
Eingeschränkter Zugang
Dokumenten, bei denen die Rechte nicht oder nicht umfassend
bei den Veranstaltern liegen
o Geschützte Stationen in öffentlichen Institutionen
o Geschützte Archiv- und Wissensplattformen (mit spezifischen
Vereinbarungen mit Urheberrechtgesellschaften)
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 12
13. Nationales Netzwerk - MEMORIAV
Steuerungsausschuss FG Selektion
Geschäftsstelle FG Preservation Planning Netzwerk-Website
- Administration www.rundfunkgeschichte.ch
- Sammeln der Dokumente - Allgemeine Nutzerinformationen
FG Erschliessung - Virtuelle Médiathèque
- Management der Website
- Informationen für Netzwerkmitglieder
Ablieferungs- Veranstalter-Website
vereinbarung - Marketing
- Virtuelle Médiathèque
Veranstalter 1 bis N
- Abliefern der ausgewählten Dokumente in
einem Datenformat professioneller
Geschützte Abhör- &
Qualität Visionierungsstationen
- Vorarchivierung gemäss Minimalstandards - Virtuelle Médiathèque
DIP SIP
Prof. Prof.
Geschützte Wissens- &
Lernplattformen
Fonoteca Nazionale DIP
Preview - Virtuelle Médiathèque
Archivieren:
- Ingest: Datenimport, Aufbereitung,
Qualitätssicherung, Migration, Metadaten
- Datenmanagement Regionales Archiv 1 bis N
Speichern & Sichern der Metadaten
und AIP Preview Meta-
daten Archivieren:
Datenzugang
- Vertiefte Erschliessung regional
bedeutsamer Dokumente
AIP
Prof.
Dezentrales Nationales Repository: Fonoteca Nazionale, SRG,// Infoclio // 2.11.2012
Edzard Schade BAR u.a.
Speicher & Sichern der AIP Professionell
14. Fazit
Flexibilität gegenüber dem Wandel der Archivumwelt
Umwelt digitaler Langzeitarchive wandelt sich
Nutzungsrechte
Informationsbedürfnisse
U.a.
Langzeitmanagement digitaler Informationsressourcen erfordert
flexiblen Umgang mit Umweltwandel.
Langzeitarchivierungsstrategie sollte nicht durch aktuelle
Rechtslage blockiert werden.
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 14
16. Finanzierung
1. Empfangsgebühren: Finanzierung der Vorarchivierung durch die
Radio- & Fernsehveranstalter (ca. 3 Millionen SFR)
2. Mittel aus der Konzessionsabgabe der Rundfunkveranstalter:
Finanzierung der Vorarchivierung durch die Radio- &
Fernsehveranstalter (ca. 300’000 SFR)
3. Finanzierung als neue Bundesaufgabe aus all. Bundesmitteln:
MEMORIAV – Nationales Netzwerk (ca. 0.5 Mio. SFR),
Fonoteca Nazionale – Nationales Rundfunkarchiv (ca. 3.8 Mio. SFR)
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 16
17. (3) Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
1. Bundesrätlicher Dokumentationsauftrag
Konkretisierung vom RTVG-Artikel 21: Erhaltung von Programmen
Formulierung von Dokumentationszielen: Was soll wozu durch die
Erhaltung von Programmen dokumentiert werden?
Kulturelles Gedächtnis für breite Öffentlichkeit
Programmaufzeichnungen für die Forschung
Langzeitarchiv für Veranstalter
Erteilen eines Dokumentationsauftrags: Wer setzt den
bundesrätlichen Dokumentationsauftrag um?
Nationales Kompetenznetzwerk (MEMORIAV): strategische Planung
Nationales Rundfunkarchiv: operative Umsetzung
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 17
18. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
2. Aushandeln der Ablieferungsvereinbarungen
Ablieferungsvereinbarungen schaffen Planungssicherheit.
Aushandeln der Ablieferungsvereinbarungen zwischen
Rundfunkveranstaltern und Nationalem Netzwerk
Vorausschauendes Festlegen der für die Langzeitnutzbarhaltung
vorgesehenen Sendungen / Programme
Verständigung auf Dateiformat(e) und Metadatenstruktur(en)
Verständigung auf eine minimale Erschliessung durch beschreibende
Daten (Metadaten)
Verständigung auf ein praktikables Datenablieferungsverfahren
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 18
19. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
3. Erstellen und Abliefern des Datenpakets
Veranstalter können die Datenpakete weitgehend im Rahmen ihrer
hausinternen Archivierung erstellen.
Auskopplung der ausgewählten Sendungen aus dem
Programmstream
Vergabe minimaler Metadaten gemäss Ablieferungsvereinbarung
Abliefern der Datenpakete an das nationale Rundfunkarchiv
Einrichten von Routinen
Möglichst weitgehende Abwicklung über das Internet
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 19
20. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
4. Langzeitarchivieren des Datenpakets
Das Nationale Archiv ist verantwortlich für den Ingest und die
Archivierung der ausgewählten Dokumente
Fachliche Unterstützung der Veranstalter bei der Umsetzung der
Ablieferungsvereinbarung (Metadaten, Datenformate usw.)
Qualitätsprüfung der Meta- und Nutzdaten
Erzeugung der langzeitarchivfähigen Datenpakete
Übergabe zur Speicherung im Nationalen Repository – dem digitalen
Langzeitspeicher
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 20
21. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
5. Speichern des Datenpakets
Das Nationale Repository organisiert dezentral eine sichere
Langzeitspeicherung der Archivdatenpakete.
Übernahme und Speichern des Datenpakets
Organisation von Backup-Routinen (Replizierung)
Entwicklung von Notfallszenarien
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 21
22. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
6. Anfrage / Datenausgabe
Das Nationale Netzwerk unterhält in Zusammenarbeit mit dem
Nationalen Rundfunkarchiv eine Plattform für Online-Recherchen.
Organisation differenzierter Zugangsmöglichkeiten
Klassifikation der Dokumente entsprechend der Nutzungsrechte
Aktualisierung der Metadaten bezüglich der Nutzungs- bzw.
Zugriffsrechte
Organisation einer differenzierten Datenausgabe
Unterscheidung von Nutzergruppen
Überprüfung der Nutzungsrechte
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 22
23. Sieben Schritte zur langzeitarchivierten Sendung
7. Langfristige Datenpflege
Das Nationale Netzwerk organisiert eine Fachgruppe Preservation
Planning, die sich systematisch mit der Planung einer
langfristigen Datenpflege beschäftigt.
Beobachtung der nationalen und internationalen Entwicklung im
Bereich der Langzeitarchivierung von Radio- und Fernsehsendungen
Überprüfen der Auswahl archivfähiger Datenformate
Planung systematischer Datenmigrationen
Auswahl und Entwicklung von Emulationsinstrumenten
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 23
24. (4) Fazit und Ausblick
Fazit – Hohe Realisierbarkeit als Kernziel
Das vorgestellte Konzept baut so weit wie möglich auf bestehende
Institutionen, Kompetenzen und Infrastrukturen auf.
Dies in der Absicht, damit die politische, finanzielle und
organisatorische Realisierbarkeit zu optimieren.
Ausblick – Offener Zeithorizont
Abgabe des Detailkonzepts bis Ende Jahr
Grundsatzentscheid im UVEK Winter/Frühjahr 2012?
Parlamentarischer Entscheidungsprozess…?
…
Edzard Schade // Infoclio // 2.11.2012 Seite 24