NPK2012 - Bettina Kraft: Resilienz bei Demenz mit Achtsamkeit und Yoga
Pflege bei Menschen mit Demenz
1. Pflege bei Menschen mit Demenz
Jeder kann dement werden – ein gesellschaftl. Problem?
- Demenzkranke nehmen zu durch Vergreisung (Alterslawine): 2040 2 Mill. in BRD
- leben zu lange pflegeabhängig unbezahlbar? weil Personal + Zeit fehlt
- stigmatisiert zu lebensunwerter Post-Person, eine Last, Suizid aus Angst davor
- im Verhalten mehr von Beziehung zu Pflegenden als vom Hirnabbau abhängig
- überfordern oft Pflegende bis burnout, Herausforderung für mehr Menschlichkeit!
Menschenrechtsverletzungen? wenn um zu sparen, Demenzkranke
- gewaschen, gefüttert werden, obwohl sie es allein können
- zum Essen gezwungen werden, während andere getopft werden
- um 18 Uhr ins Bett müssen, in der Notdurft liegen bleiben
- ärztl. unterversorgt sind, Medikam. verdeckt bekommen
- als sturzgefährdet fixiert, ohne Klingel eingesperrt werden
- als unheilbar entmutigt, auf Demenz-Defizite reduziert “
- durch zu wenig qualifiz. Pflegende vernachlässigt “?
2. 45% der F >90 + 28% der M >90 Sie werden immer mehr
erkranken an Demenz, weil Demenzkranke pflegen
alte F einsam (ohne Aussprache
+ Anregung) + arm sind
3. 1/3 der Demenz wird
1. von Ärzten nicht, sondern von Angehör. erkannt
- Sie beginnt schleichend seit mindest 6 Mon.
- Es schwinden: * Frischgedächtnis
* Altged.: unbewusstes Leibged. (Gewohnheiten, Sinneserfahrungen) bleibt lange
* Denk-Fähigkeiten: Urteilen, Organisieren, Selbstkritik, Orientierung
- Herausforderndes Verhalten stört: anfangs Depression, Weglaufen
sehr belastend: Aggression, Unruhe, Schreien, Halluzin., apath. Regression
2. oft nicht differenziert in Demenz-Formen
- degenerative: * Alzheimer ~ 50-70%
* Lewy-Körper-Demenz 15% mit Parkinson, oft ausgelöst durch Neuroleptika
* Pick-Komplex 5%: Jüngere rücksichtslos, aggressiv
- vaskuläre 15-20%, Mischformen häufiger
- sekundäre: 10% oft behandelbar bei Depression, Schlafapnoe,
Normaldruckhydrocephalus, Alkohol-/Medikamenten-Sucht, Schilddrüsen-UF
5. Pfleg. versuchen, Verhaltensstörungen zu verstehen
Für welche Qual findet er nicht die passenden Worte?
- körperl.: für Schmerzen, nur zu 1/3 ausreichend behandelt Bezugsperson
- fühlt sich ein, spricht ihn an, berührt, beruhigt mit Wärme, lagert entspannend
- gibt Schmerzmittel vorbeugend nach S-Protokoll regelmäßig 1 St. vor nächstem Schmerzgipfel
- Wenn Paracetamol, Metamizol o.ASS, nicht ausreichen, oral Hydromorphon (Palladon retard o.
Jurnista), bei Schluckstörung rektal, bei >80-J. kein Tilidin, Tramadol, Vorsicht mit Pflastern:
Norspan-, Transtec-Pfl. >Fentadolon-, Durogesic-, Matrifen-Pfl. (nie final) verwirrt, kumuliert
- psych. * für Bedürfnisse: sehnt er sich nach Zuwendung?
* ruft er um Hilfe bei Angst, Kränkung, Scham, Trauer o. projiziert er?
* regrediert er bis zu apathischem Rückzug zu Naschen, zu Schmierlust
- soz. für Beziehungsstörungen (häufig) zu Angehörigen, die gestresst sind +
überfürsorglich ihn immer abhängiger machen, zu Mitbew., Pflegenden, die keine Zeit h.
- für störende Umwelt: Lärm, Licht-Mangel, Kälte, Gerüche, Arznei-NW
7. Perspektivewechsel in der Pflege wird nötig
- von Transparenzkriterien (Pflege, Demenz, soz. Betreuung, Wohnen, Bewohnerbefragung) MDK
+ von Erziehungspflege zur subjektiven Selbstbestimmung des Kranken (Wunschpflege)
- von Kundenorientierung zum Wohlbefinden der Kranken + der Pflegenden
- von der einseitigen Pflegende(r)-Kranke(r)-Beziehung zur kooperativen
Begegnung mit Angehörigen, Kollegen, Ehrenamtlichen
- von der Körperpflege (Grund- + Behandlungspflege) zu fördernder Prozess-
pflege mit Gesprächen + non-verbaler Kommunikation z.B. nach ABEDL
- von medizin. zu bedürfnisorientierter biopsychosozialer, ökolog., spiritueller Pfl.
- von der Defizit- zur Ressourcenorientierung: Wir können von Demenzkr. lernen:
* Echtheit, Direktheit, im Hier-und-Jetzt, im Augenblick zu leben
* zu fühlen statt nur rational zu denken, sich in andere Lebenswelt einzufühlen
* Wünsche + Bedürfnisse zu befriedigen, mit allen Sinnen zu erleben
* sich zu öffnen für mögliche Begegnungen, Anerkennung zu geben + zu nehmen
* langsam zu werden statt Pflege im Minutentakt, nicht zu drängeln
* geschehen zu lassen, Leistungsdenken abzubauen
* sich an Humor zu erfreuen, Berührungen zu erleben statt zu resignieren
* nach alten Ritualen handeln zu dürfen B.Schröder: Blickrichtungswechsel
8. Als Dementer möchte ich
- respektiert + verstanden
- in Schmerzen gelindert w.
- wünschen + verweigern
dürfen
Demenz o. Depression
Je weniger Bedürfnisse erfüllt werden,
umso vulnerabeler wird der Kranke
Zärtlichkeit bessert Verletzlichkeit
Wenn “ fehlt, sterben
- Waisenkinder o. ihr Gehirn verkümmert
- F mit Mamma-Ca häufiger
- rauchende M an Herzinfarktmehr
9. Pflege bei herausforderndem Verhalten: Sie können
1) körp. Bedürfnisse, Leiden klären + behandeln: Hunger/Durst, Übelkeit, Luftnot
2) Ängste, Befürchtungen beruhigen mit Zuwendung, Zärtlichkeit, aus Biografie verstehen
3) nicht medik. helfen: berühren, ablenken, beschäftigen mit ATL, entspannen mit Musik
4) Schmerzmittel versuchen
5) Tavor-Expidet o. Risperdal-Quicklet geben, Angehörige beraten, STI
Personenzentr.Beziehungspflege (das Wie d. Pflege) nicht standardisierbar:
Konstante Bezugsperson respektiert die unverwechselbare Person trotz Demenz
wertschätzt, handelt die Pflege aus + reflektiert die Beziehung mit
- DCM Dem. Care M.: Mapper beobachtet Interaktion nach WIB-Werten + Abwertung, um
Beziehungsqualität einzuschätzen. VIPS Validation, individuelle Perspektive in soz. Wohlfühlen
- erlebnisorient. Pflege, die mit Intuition, Validation Gefühle + Erleben würdigt (v. d.Kooij)
Grenzen setzt, ablenkt mit Erinnerungs-, Ersatzstücken (Puppen), Märchen, Haustier, Bewegung
- SMEI Sinnlichkeit, motor. Ressourcen, Erleben, Interaktion = Beziehungen Baer, 2007
- Best-Friends-Pflege (Bell/Troxel) die Selbstwert in der Biografie stärkt
¼ der Pflegefehler w. gemeldet bei Personalmangel 66%, hohem Arbeitsanfall 56%, Überarbeitung 44%
13. Angehörige sind der häufigste + billigste Pflegedienst
Von 2 246 829 Pflegebedürftigen wurden 2009
zu Hause versorgt 68%
durch Angehörige allein (67,6% F) 46%
zusätzl. durch ambul. Dienste 22%
In Heimen 32%
14. Ambulante Pflege betreut nur ¼ der Demenzkr. 42% (4/5 F) leben allein
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung SAPV §37b SGB V 2008
Teilstat. in Tages- (am besten), Kurzzeit-, Nacht-, Wochenendpflege
Wohnformen: ambulant betreute WG, Betreutes Wohnen, Betreute Hausgemeinschaften 500
alternativ: Nachbarschafts-Pflegewohngruppen, Brücken-/Überleitungspflege,
Pflegestützpunkte, Pflege-Familien, MAGDA Multiprofess. ArbeitsGruppe Demenzambulanzen
SONG-Leuchtturmmodelle, SWA Verein für selbstbest. Wohnen
Heim als vertraute Lebenswelt, Daheim (Milieuth.)
Gestalten Sie es bedürfnisorientiert: autonom, anregend, orientierungserleichternd
- Heim integriert Verwirrte in familienähnlicher WG
- teilintegriert Verwirrte in tagesstrukturierender „guter Stube“
- versorgt Demenzkranke nach folgenden Konzepten
* Hausgemeinschaft: Cantou, Domus-Unit, Schweden-Modell, Anton-Piek-Hofje
* Wohngruppe mit zentraler Wohnküche, Pflegekraft beschäftigt + Ergo-, Musikth.
* Pflege-Oase: Zentralraum + lässt Rückzug im Zimmer zu, Pfleg. stets präsent (KDA)
HILDE Heidelberger Institut zur Erfassung der Lebensqualität Demenzkranker
16. Pflegende kooperieren mit
1. An-/Zugehörigen - ambulant: sie pflegen 68% der 2,3 Mill. Pflegebedürftigen
als billigster Pflegedienst, überfordert, erschöpft, ausgebrannt, in Beziehung resigniert;
sie sind zu entlasten: emotional, zeitlich, körperl., sozial, technisch, finanziell
- im Heim: Einzel- + Gesprächsgruppen, Krisenintervention, Ang.-Beirat, Zufriedenheitsfrageb.
2. mit Ehrenamtlichen: altern zufriedener, gesünder; Sie brauchen Anerkennung,
Aufwandsentschädigung, Unfall-, Haftpflichtversicherung, Fortbildung, Konfliktgespräche
3. mit Sozialarbeitern für Beratung, Einzelfallhilfe (finanz.) + Gruppenarbeit
4. Mit Seelsorgern: Sie können in Pastoral Care als spirituelle Ressource
* religiöse Erziehung, das biografische Gottesbild, religiöse Einstellung + Praxis würdigen
Demenzkr. denken nicht mehr über Lebensbilanz, emot. vorsprachl. Glaubenserfahrungen bleiben
* Hiobklage zulassen, trösten gegen Verzweiflung, wertschätzen, Hand auflegen, singen, beten
* für Besuchsdienste, Sterbe- + Trauerbegleitung der Angehörigen sorgen
Wer Seelsorger ablehnt, braucht Begleiter, die offen sind für letzte Sekten, Moslem, Atheisten
18. Kommunizieren, auch non-verbal ist wichtigste Hilfe
A) Sie als Empfänger hören aktiv zu, versuchen ihn einfühlend zu verstehen
- aus symbol. Andeutungen von Todesahnungen + non-verbalen Mitteilungen Komatöser
(verschließen sich gegen unerwünschte + öffnen sich zu erwünschten Helfern)
- aus seinen Bedürfnissen nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Wertschätzung
der Identität, Beschäftigung, Sinnfindung + Linderung von Beschwerden
- aus seiner Biografie: Angehörige informieren über Krankengeschichte
* über seine Lebens-Spuren: Pfleg. erhalten Identität mit Erinnerungsstücken, seinen
Erfolgen, Familienalbum, Lebensbuch, mit Psychobiograf. Modell (Rituale nach Böhm)
* über Zeitgeschichte: Verluste, Krieg, Vergewaltigung, Berufs-, Wohn-Biografie
* über biograf. Bedürfnisse als vertraute Ressourcen: Was hat er gern gegessen
getrunken, gesehen, gehört, gerochen, getastet, gepflegt, gemacht (Hobby), gebetet?
Demenzkr. bleiben dialog- + emotional ausdrucksfähig für Bedürfnisse, persönl. Werte
20. B) Sie als Sender reden möglichst normal mit dem Demenzkr.
- akzeptieren sein Anderssein, holen ihn dort ab, wo er gerade ist, wertschätzen ihn
- sprechen Gefühle an, halten Blickkontakt auf gleicher Höhe, nutzen Erinnerungshilfen (Fotos)
“ langsam, in kurzen, einfachen, konkreten Sätzen mit „Ich“, mit Namen + „Sie“ an,
- unterstützen Worte mit Gebärden, Gesten, beachten Tonfall, berühren taktvoll
- stellen Fragen, die er mit „ja – nein“ beantworten kann, warten seine Reaktion ab
Demenzkranke brauchen vertraute Bezugspersonen, die ihn mit
Berühren akzeptieren: wer nicht berührt wird, fühlt sich nicht liebenswert
- “ ist 1. Wahrnehmung von Zärtlichkeit + letzter Zugang auch für Komatöse
- Ihre Beziehung entscheidet, ob, wie Sie berühren; Wehrt er ab?
- Angehörige können zärtl. umarmen, gemeinsam atmen, streicheln, zulächeln
- Massieren in seinem Atemrhythmus bei leiser Musik erhöht
* Morphine gegen Schmerz, Wachstumshormon, Immunsystem, Durchblutung
* Bindungshormon Oxytocin fördert Geborgenheit, beruhigt Angst/Aggres./Depr., senkt Stress
Sie vermeiden - ihn von hinten zu kritisieren, bloßzustellen, double-bind
- ihn zu verkindlichen, ihn zu verbessern, oberflächl. mitzuspielen
- zu überfordern, ihm mit „nein“ zu widersprechen, mit „w“ zu fragen
? ?
21. Zeigen Sie Ihre Macht von
oben herab o. von hinten?
statt auf gleicher
Augenhöhe zu begegnen
So, Frau Müller, fertig mit Pipi?
Dann waschen wir uns jetzt, gell!
22. Dürfen Demenzkranke so sterben, wie sie es möchten?
- einige sterben friedlich, weil sie Sterben als Augenblick im Hier-und-Jetzt erleben
- einige ahnen, oft ansprechbar, nehmen Beziehungsklima wahr statt „kriegt nichts mit“,
wollen nicht allein sein, Nähe vertrauter Angeh., die sie erkennen, antworten verblüffend klar
- hören + verstehen oft bis zuletzt vieles, was gesprochen wird, auch im Koma
- einige fühlen sich existentiell bedroht drücken Gefühle mit Mimik, Gestik aus
- Viele sterben im Stress (1/3 mäßig, 2/3 deutlich erhöhtes Kortisol bei schwerer Demenz)
Sie sterben kognitiv jahrelang durch Hirnsterben
† emotional im Leiden am Verfall, im seel. Schmerz in nicht endender Trauer
† vorzeitig sozial: Angehörige besuchen nicht einsam
+ kommunikativ: keiner versteht ihn, hat Zeit zu sprechen vor klinischem Tod
Soziale Sterbehilfe durch Personal- = Beziehungsmangel, polit.gewolltes,
sozial verträgl. Frühableben? 53% für aktive Sterbehilfe, 19% dagegen, 23% unschlüssig, Allensbach
25. Werden Pflegende weiter so ausgebeutet, bedroht mit burnout
- durch Politiker, Träger, die an Personal + Anerkennung sparen, mit Bürokratie überfordern
- durch Kollegen, die mobben, konkurrieren, schikanieren, beneiden
- durch Angehörige, die aus Schuldgefühlen nörgeln, Pflegende kritisieren, abwerten
- durch einige Ärzte, die Pfleg. wie Hilfskräfte behandeln + durch Betreuer, die fixieren wollen
- durch Demenzkranke, die schlagen, wenn sie sich vernachlässigt fühlen?
Sorgen Sie für Selbstsorge statt burnout!
- sich selbst zu pflegen im Erleben der Spannung von Zeitdruck + Zuwendung,
hilflos o. schuldig? bei Beziehungsstörungen zu Angeh. o. Kollegen, bei Bürokratie;
können Sie hohe Ansprüche reflektieren, sich zurückziehen in Ruheraum vor burnout?
- Lebensfreude, Selbstwertgefühl zu erhalten: sich gegenseitig zu achten,
sich an Blumen, Tieren, Musik, Kunst zu freuen, kleine Dinge zu genießen
- ausgeglichen, entspannt sich einfühlen, liebevoll Zuwendung geben zu können
- Grenzen zu akzeptieren: dazu helfen uns hilflosen Helfern Sterbende + Ethik-Konsil
- spirituell Sinn in Erlebnis-, schöpfer. Werten, im Glauben + Hoffen zu finden
- Unterstützungssysteme zu nutzen wie Team, Familie, Rituale, Glaube
o. opfern Sie sich auf statt Du sollst den Nächsten lieben wie Dich selbst
27. Demenz-Risikofaktoren:
- biol.: Erbe (2-5%), Alter, Multimorbidität, Metabol. Syndrom: RR >130/85, Nüchtern-BZ >100,
Taille M >102; F >88; HDL-Cholesterin F<50, M<40, Triglyceride >150mg%; Untergewicht, SHT
für vaskuläre Demenz: zusätzlich Rauchen, Homocystein Alkoholsucht, Schlafapnoe
- psych. geistige Inaktivität, Dauerstress + unbehandelte Depression
- sozial: Einsamkeit, Armut, Fernsehen - ökolog.: unter Hochspannung, schnurloses Tel.
Mit Schutzfaktoren kann Demenz hinauszögern, wer
- körp. * sich tägl. 2x½ St. bewegt + abnimmt, Obst, Gemüse, Mittelmeerkost, ungesättigte
Fettsäuren, Fisch, Kaffee, Folsäure (senkt Homocystein), Rotwein für Frauen (2x/Wo)
* Blutdrucksenker, ASS nimmt, Ddiabetes einstellt
- psych. Gedächtnis trainiert im Gehen >Sitzen, Neues (Musizieren, Sprache) lernt
- mit Kontakten Gedächtnisschwund verzögert, Stress abbaut
- ökolog. in stimulierender Umgebung lebenslängl. lernt, läuft, lebt, liebt, lacht
28. Demenz nur Defizit?
Blickrichtungswechsel: wir können von Demenzkr. lernen
- Echtheit, Direktheit, im Hier-und-Jetzt, im Augenblick zu leben
- zu fühlen statt nur rational zu denken
- Wünsche + Bedürfnisse zu befriedigen
- sich zu öffnen für Begegnungen, mit allen Sinnen zu erleben
- Anerkennung zu geben + zu nehmen
- langsam zu werden gegen Pflege im Minutentakt, nicht zu drängeln,
- geschehen zu lassen, Leistungsdenken abzubauen
- sich an Humor + Lachen zu erfreuen statt zu resignieren
- Berührungen zu erleben + sich abzugrenzen, „nein“ zu sagen
- nach alten Ritualen handeln zu dürfen B.Schröder:
29. Verhalten ist mehr von Beziehung als vom Hirnabbau abhängig
1. zu den Angehörigen der abhängige Kranke reagiert
sind überfordert, gestresst wird unruhig, läuft weg
sedieren, sperren ihn ein schimpft, schreit ängstl. aggressiv
helfen überfürsorglich aus Schuld zieht sich apathisch zurück
bringen ihn ins Heim Schuldgefühle fühlt sich abgeschoben
2. zu Pfleg., wenn Sie - selbst gereizt auf befremdl. Verhalten reagieren
- ihn kritisieren, über-/unterfordern, Scham verletzen, Gewohnheiten verändern
- in Zukunft fehlen o. unzureichend qualifiziert sind
3. Zu Mitbewohnern, die Verwirrte aus Angst vor Demenz ablehnen
32. Zeigen Sie Ihre Macht von
oben herab o. von hinten?
statt auf gleicher
Augenhöhe zu begegnen
So, Frau Müller, fertig mit Pipi?
Dann waschen wir uns jetzt, gell!
34. Pflege-Charta Bundesministerium für Familie, 2005
Jeder hilfe- + pflegebedürftige Mensch hat das Recht,
Artikel
1: auf Selbstbestimmung, Selbständigkeit und Hilfe zur Selbsthilfe
2: auf Freiheit, Sicherheit, vor Gefahren für Leib u. Seele geschützt zu werden
3: auf Wahrung und Schutz seiner Privat- und Intimsphäre
4: auf Pflege, Betreuung und Behandlung nach seinem persönlichen Bedarf
5: auf Information, Beratung und Aufklärung über Hilfe, Pflege und Behandlung
6: auf Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesellschaft
7: nach seiner Religion, Weltanschauung und Kultur zu leben
8: in Würde, palliativ begleitet zu sterben