1. Geschichte des Standorts Siegen
der Deutschen Edelstahlwerke GmbH
1896: Gemälde zum 50. Firmenjubiläum
Bernhard Lohrum
2. Im Siegerland lassen sich Erzabbau und Verarbeitung bis in die La-Tenè-Zeit zurück
verfolgen. Ab 1463 belegen Steuerlisten die Existenz des Geisweider Hammers.
Die Zeit der Kelten:
550 – 100 v. Chr.: La-Tene-Zeit I + II, „Windöfen“,
ca. 140 Ofenfunde
100 v. – 200 n. Chr.: La-Tene-Zeit III.: Öfen mit hand-
und fußbetriebenen Blasebälgen,
28 Ofenfunde
200 – 700: Keine Funde
Die Zeit der Franken:
700 – 1350: „Rennfeuer“ , fränkische Waldschmieden,
250 Ofenfunde
Ab ca. 1200: Nutzung der Wasserkraft, Eisenguss
1350 - 1600: Arbeitsteilung, Blashütten und
Hammerhütten
1444: 25 Hütten- und Hammerwerke
1463: Erstmalige Erwähnung eines Hammers
und einer Blashütte „by Clafeld“.
(nach M. Göring, Eisen und Silber – Wasser und Wald)
Bernhard Lohrum
3. 1846 Kauf des Geisweider Hammers und Gründung der „J.H.Dresler Senior oHG“.
9. März 1846
Die ersten Puddelöfen, ein Luppenhammer und
ein mit Wasserkraft betriebenes Blechwalzwerk
nehmen den Betrieb auf.
Roheisenlieferant: Die Heinrichshütte, deren
Erzlieferant, die Grube Huth in Hamm an der
Sieg..
Umrühren (Puddeln) des Roheisens zu einer
von Schlacke befreiten „Luppe“ (teigiger
Eisenklumpen von 225 – 250 kg).
Weiterverarbeitung durch den Luppen-
schmied oder direkt am Walzgerüst.
Bernhard Lohrum
4. Lageplan 1896: Aus dem Puddel werk ist ein Stahlwerk gewachsen
Bernhard Lohrum
5. Der hohe Kapitalbedarf für den Ausbau des Werkes führte 1879 zur Umwandlung in die „Geisweider
Eisenwerke AG“.
Das Stahlwerk 1896: Hochofen 1
Kokerei Blick ins Stahlwerk 1
Bernhard Lohrum
6. 1906: Das SM-Stahlwerk 2 nimmt den Betrieb
auf. Das Bild zeigt den Stahlbau, geliefert von
der Siegener AG in 1905.
1903: Neubau eines Stabeisenwalzwerks,
Anlieferung der neuen Walzenständer.
1906: Der Hochofen 2, unmittelbar neben
Ofen 1 geht in Betrieb.
Bernhard Lohrum
7. Die ersten Luftaufnahmen vom 24.4.1913
(Otto van der Hagen, Kreuztal, Aufnahmen aus einem Luftschiff)
Bremer Hütten
Eisenwerke Eisenwerke
Im Süden des heutigen Werksgeländes war bis 1930 die Bremer Hütte. Im Norden, die Eisenwerke mit der
Wohnsiedlung „Enke“. Die ersten Walzwerkshallen im mittleren Bereich (südl. der Enke) entstanden ab
1890, das SM-Stahlwerk 2 in 1906 . Nach Schließung der Bremer Hütte in 1930 , Kauf des Geländes und
Ausweitung der Eisenwerke nach Süden.
Bernhard Lohrum
8. 1935: Start des Ausbaus für die Erzeugung von
Qualitäts- und Edelstähle
Der Zusatz zum Firmennamen kündet
von neuem Selbstbewusstsein!
Beginn der Entwicklung des
„Geisweider - Kugellager - Stahls“
Probennahme am 1. Elekto-Lichtbogen-Ofen Im Blechwalzwerk, Walzgerüst der
Kühlblechstraße
Bernhard Lohrum
9. 1920 kauften die Familien Thyssen und Klöckner das Unternehmen. 1930 wurden die Thyssenanteile von
den Vereinigten Stahlwerken VSt übernommen.
Das Werk um 1936
Bernhard Lohrum
10. Ab 1944 wurde das Werk mehrfach bei
Luftangriffen getroffen:
4.2.1944: Südbereich und Blockwalzwerk,
mit Opfer bei den Zwangsarbeitern und
dem Wachpersonal.
März 1945: 4 Angriffe mit Treffer in
verschiedenen Werksbereichen.
Das Foto der US-Airforce zeigt die Treffer
nach dem Angriff vom 19.3. im Nord-
bereich.
Bernhard Lohrum
11. Im Rahmen der Entflechtung der VSt entstand 1947 die „Hüttenwerke Geisweid AG“.
Die Kriegsschäden waren begrenzt.
Hauptprobleme: Die Versorgungsengpässe und die
zerstörte Infrastruktur.
Die Produktion konnte aber bereits im Mai 1945
wieder anlaufen.
Blicke in Block- und Stabstahlwalzwerk um 1950
Bernhard Lohrum
12. 1951: Die Hüttenwerke Geisweid AG, Stahlwerke Hagen AG, Friedrich Thome`AG und die Stahlwerke
Brüninghaus AG fusionieren zur Stahlwerken Südwestfalen AG.
1952/53: Wiederaufbau mit Unterstützung aus dem
Marshallplan. (Für die Baustellenabsicherungen
galten damals noch andere Maßstäbe!)
Bernhard Lohrum
13. 1953, Blick in
das Stahlwerk,
SM-Ofen 1
Chargierkran
Oberofen
Steuerstand Unterofen
Bernhard Lohrum
14. Das Werk 1953, Südansicht
Werksmitte: Statt Parkplätze, bestand Bedarf
an Fahrradständern.
Die Schranke über die alte B54 im Bereich des
Blockwalzwerks. Die Geduld der Autofahrer
war gefragt. Zusätzlich musste man an Tor 1,
Tor 2 und Tor 3 geduldig vor Schranken
warten.
Bernhard Lohrum
15. Ab 1952: Bau der Wenscht-Siedlung. In den ersten Jahren war
die Zuteilung einer Siedlungsstelle in der hinteren Wenscht von
einer Eigenleistung von 3000 Stunden (der „Muskelhypotek“)
abhängig. In der mittleren und vorderen Wenscht erfolgte der
Bau ab 1954 durch Baufirmen.
Bernhard Lohrum
16. Ca. 1960: Alt Geisweid und die Enke sowie die Bundesstraße B54 lagen noch östlich der Bahn im
heutigen Werksgelände. Das Werk litt unter Platzmangel.
1958/1959 Bau des Kaltwalzwerkes in Dillenburg.
1964: Die B54 ist keine öffentliche Straße mehr.
Die Gebäude sind verschwunden. Platz für den
Ausbau der Zurichtungen.
1968: Für den Ausbau des Stahl- und Walzwerkes
war kein Platz mehr. Das Werk Niederschelden
wird 1968 gepachtet und 1969 gekauft.
Beginn der 60er Jahre Beginn der 70erJahre
Bernhard Lohrum
17. Ca. 1960: Es waren die Zeit, in der man sich noch freute, wenn der Schornstein rauchte!
Bernhard Lohrum
18. Roheisenzugabe
Schrottzugabe
Siemens-Martin-Stahlwerk
In den 60er Jahren
Abstich in Gießpfanne
Vergießen
(Blockguss)
Bernhard Lohrum
19. Nordansicht. Anfang der 70er Jahre: Bau der neuen Setzer Straße. Die alte Straße führte durch das
Werksgelände.
Bernhard Lohrum
20. 1973: „Der Staub ist besiegt“ meldet die Presse. Die Entstaubung des Elektrostahlwerks ging in
Betrieb. Die Siemens–Martin-Öfen waren nicht zu entstauben. Sie werden in 1978 durch den UHP-
Elektro–Lichtbogenofen ersetzt. Die Entstaubungsanlage wurde entsprechend erweitert.
Bernhard Lohrum
21. 1977 unterzeichnen die Fried. Krupp Hüttenwerke AG und die Stahlwerke Südwestfalen AG einen
Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag.
Dies ermöglichte in den Folgejahren Großinvestitionen:
- Bau des UHP-Ofens und der Stranggießanlage,
- Verknüpfung von Block- und Stabstahlstraße zur
„Einhitzigen Walzung“,
- Bau der Feinstraße
1980 Umbenennung in „Krupp Südwestfalen AG“.
Nach der vollen Eingliederung in den Krupp Konzern: „Krupp Stahl AG, Profilbereich“.
Bernhard Lohrum
22. Ende der 70er – Jahre: Der Bau der Hüttental – Entlastungsstraße. Das SM-Stahlwerk ist schon
Vergangenheit.
Bernhard Lohrum
23. 1993: Die Schließung des Standortes war beschlossene Sache! Die Bevölkerung unterstützte die
Belegschaft im Kampf gegen den Stilllegungsbeschluss. Ein Überlebenskonzept wurde erarbeitet.
Es sicherte aber nur 1500 der bisher 4500 Arbeitsplätze!
Nach Gründung der Krupp Hoesch Stahl AG in 1993, wurde der
Profilbereich – nach hartem Überlebenskampf - 1994 als „Krupp
Edelstahlprofile GmbH“ verselbständigt
Bernhard Lohrum
24. Der Tag der offenen Tür 1996 zum 150jährigen Firmenjubiläum wurde zum Volksfest.
Allgemeine Meinung: Der gemeinsame Kampf hat sich gelohnt!
Bernhard Lohrum
25. 1999: Verlegung der Blankstahlfertigung von
Niederschelden nach Geisweid. Der Standort
Niederschelden wird aufgegeben
Modernisierung, Verkettung und Teilautomatisierung
der Abläufe an Linie 2.
Bernhard Lohrum
26. September 2004: Der Aufsichtsrat von TK Steel beschließt den Verkauf von KEP an die Firma Schmolz +
Bickenbach AG. Am 1. Oktober 2004 beginnt ein neuer Abschnitt unter dem Namen „Edelstahlwerke
Südwestfalen GmbH“. Startschuss für eine Serie von Großinvestitionen und Instandsetzungsarbeiten im
gesamten Werk.
Beispiele:
•105 MVA Ofentrafo
•Umschmelzstände
• ein neues Spektral-Labor
•Drehherdofen
•Maß-Walzblock
•die neue Werkszufahrt und
das Versandzentrum
•Sanierung Verwaltungs-
und Sozialgebäude
•Hallensanierungen
•Ausbau der Adjustagen,
Wärmebehandlung, Blank-
stahl- und Kurzstück-
fertigung.
Eine Runderneuerung!
Bernhard Lohrum
27. Hallen, Sozial- u. Verwaltungsgebäude
werden saniert bzw. erneuert und
farblich gestaltet. Die neuen Wände
und Decken sind wärme- und
lärmisolierend.
Südansicht 2011
Bernhard Lohrum
28. 1.1.2007. Die Edelstahlwerke Südwestfalen (EWS) und die Edelstahlwerke Witten-Krefeld (EWK) fusionieren
zu den „Deutschen Edelstahlwerken GmbH“.
Bernhard Lohrum